Saving Brad Wright by Christian
Summary: Eine völlig verrückte Reise jenseits von Raum, Zeit und Verstand, und letztendlich der Beweis, dass man immer noch einen Schritt weiter gehen kann.
Categories: Stargate SG-1 Characters: Other Character, Samantha Carter (SG-1), Universell
Genre: Alternativ Universum, Humor, PwP
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Ja Word count: 1678 Read: 5480 Published: 07.11.11 Updated: 07.11.11
Story Notes:
Ich widme diese Geschichte Brad Wright, der mir mit seiner Kreativität unermeßlich viele glückliche Stunden beschehrt hat.

1. Kapitel 1 by Christian

Kapitel 1 by Christian
Author's Notes:
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Saving Brad Wright


Meine Finger huschen über die Tastatur wie die flinken Glieder einer zehnbeinigen Spinne, während meine Augen gebannt auf dem Bildschirm ruhen und jedem einzelnen Wort folgen. Das Schreiben, das Korrigieren, das Anpassen, es erfolgt alles völlig unbewußt, und schon längst sind meine Augen und Finger zu einer direkten neuralen Verbindung mit dem elektronischen Herzen meines Computers geworden.

Ich rase durch einen dunklen Sphärentunnel, nähere mich mit mehrfacher Lichtgeschwindigkeit dem strahlenden Leuchten an seinem Ende, tauche so tief in den elektronischen Informationskosmos, daß ich die Gesetze von Raum und Zeit, Ursache und Wirkung, Schöpfer und Schöpfung hinter mich lasse. Ich erschaffe mich selbst und meine Welt neu, reiße alle Brücken hinter mir ab und kann doch jederzeit zu meinem Ursprungspunkt zurückkehren, denn während mein Kopf in den Wolken schwebt, wurzeln meine Füße fest im Boden der Realität.

Doch warum soll ich umkehren? Ich kenne bereits, was hinter mir liegt, während das Licht und die Dunkelheit der sich nähernden Zukunft ein ewiges Mysterium bleiben, auf das mich meine Neugier zutreibt wie ein intergalaktischer Sog.

Der Sphärentunnel endet niemals, doch das Leuchten kommt näher, und schließlich habe ich es erreicht. Eine blonde Frau erwartet mich dort: "Du weißt wer ich bin?"

"Du bist Sam."

"Mehr als das. Ich bin der Ruf, Sam ist das Echo. Ich bin alles, und sie ist ein Teil davon. Ich ruhe am Boden deines Bewußtseins und sende mein Echo in deine Welt. Nenn mich Traum, denn die Wirklichkeit vermag mir nicht standzuhalten."

"Traum."

"Ich bin hier, weil ich deine Hilfe brauche. Dunkle Mächte, deren Erscheinungsform kein geschriebenes Wort beschreiben kann, bedrohen meinen Schöpfer."

"Und ich kann dir helfen?"

"Ja, denn du schaust über den Horizont hinaus und siehst mich in meiner wahren Gestalt. Du bist in der Lage, mir zu dem Ort zu folgen, an dem er gefangen gehalten wird."

"Ich bin kein Kämpfer."

"Dann schau in dein Herz. Ich bedeute dir viel ... viel mehr als ein Mensch einem anderen Menschen bedeuten kann. In deinen Augen bin ich stark. So stark, daß es kein Hindernis gibt, daß ich nicht überwinden könnte. So stark, daß mir kein Leid widerfahren kann. Solange du bei mir bist, wird mich deine Schöpferkraft vorantreiben - über alle menschlichen und übermenschlichen Grenzen hinaus."

Sie nimmt meine Hand und prickelnde Energie wechselt zwischen uns hin und her. Wir geben uns ebensoviel, wie wir uns nehmen, und erlangen dadurch eine Kraft, die um eine Vielfaches stärker ist als die Summe beider Teile.

"Nenne seinen Namen. Er wird uns zu ihm führen."

"Brad Wright."

Mein Blickfeld verändert sich. Raum und ZeitfaltensichzusammenundrasenwieeinBlitzddff ... entfalten sich wieder und ... treiben ... aus ... ein ... an ... der ... Muß ... mich ... konzen ... trieren ...

Und dann ein sanftes Auspendeln und unsere Reise hat ihr Ziel erreicht. Eine graue Welt. Monochrom. Licht und Schatten vermischen sich zu einem belanglosen Geschmier. Der Himmel hängt tief und trüb. Die Inhaltslosigkeit und Hoffnungslosigkeit ist hier so körperlich spürbar, daß sie am Herzen zerrt wie eine lang vergessen geglaubte Sehnsucht.

Ich konzentriere mich auf mein Inneres und sende einen Impuls aus. Leben. Sonnenschein. Echtes Licht und echte Schatten. Der Geruch von blühenden Blumen und warmer Wind, der unsere Körper umspielt. Es ist nicht viel, eine Sphäre von vielleicht zehn Schritt um uns herum, die in der grauen Öde dahinschmilzt wie Schnee in der Sonne, doch es ermöglicht uns das Überleben.

Ich blicke zu ihr auf und muß kein einziges Wort sagen. Sie ist brilliant. Sie liest mir meine Gedanken von den Augen ab: "Ja, er ist hier irgendwo. Wir müssen ihn finden und von hier fort bringen, bevor diese emotionale Wüste seine Kreativität vernichtet."

"Bau etwas", sage ich. Um uns herum entsteht ein Labor voller geheimnisvoller Apparaturen und Maschinen. Mit meinem puren Willen erschaffe ich diese Dinge, von deren Funktion ich nicht das geringste verstehe. Doch sie ist in ihrem Element, verstärkt durch mein grenzenloses Vertrauen ihn ihre Fähigkeiten: "Wie jede andere Realität unterliegt auch diese bestimmten Gesetzen. Sobald wir wissen, wie diese Gesetze aussehen, werden wir sie zu unserem Vorteil nutzen können. Ein Schöpfergeist wie seiner muß hier ein Fremdkörper sein. Und als Fremdkörper wird er sicherlich heftige Reaktionen in seiner Umgebung auslösen. Wir brauchen ein Gerät, das diese Reaktionen messen und ihren Ursprung ausmachen kann."

Sie beginnt mit der Arbeit, während ich ihr farbenprächtiges Labor gegen die graue Umwelt verteidige. Schließlich hat sie das Gerät fertiggestellt. Es ist etwa handtellergroß und sieht hochmodern aus: "Der Fünfphasen-Projektor mißt die gravimetrische Kordinalspannung dieses Taschenuniversums und vergleicht sie mit dem parallelen Tetria-Ausstoß. Eine Abweichung deutet auf eine innerdimensionale Störung hin, die sich durch eine fünfphasische Peilung eingrenzen läßt. Wenn alles klappt, haben wir ihn in weniger als einer Stunde gefunden."

Wir lassen das Labor hinter uns, daß in wenigen Sekunden von grauen Schlieren überspült und in die Vergessenheit gezerrt wird. Ich habe keine Zeit, Bedauern zu empfinden, denn nun beginnt für mich der schwerste Teil dieser Mission. Ich muß einen Weg erschaffen, wo keiner ist. Ein uralter, verwachsener Wald, deren kleinwüchsige Bewohner uns auf gewundenen, verborgenen Pfaden voranbringen. Eine tiefe Klamm mit tosendem Wasser und einem nur wenige Meter breitem Holzsteg. Ein windumtostes Hochplateau, über das uns intelligente Kreaturen, halb Adler, halb Löwe, hinwegtragen. Eine menschenleere Stadt aus Stahl und Beton mit gewundenen Häuserschluchten, die kilomterhoch über uns aufragen. Und schließlich eine tiefe Höhle voller wundersamer Felsformationen, an deren Ende der Gefangene sein Dasein fristet.

Der Steinblock, in dem sein Hinterkopf ruht, ist so grau und trostlos, daß all meine Kreativität nicht ausreicht, um etwas anderes aus ihm zu machen als einen grauen, trostlosen Steinblock. Sie kniet sich neben ihn, spricht tröstende Worte zu ihm, und ein Lächeln umspielt sein gedankenleeres Gesicht. Natürlich, wie könnte es anders sein, schließlich ist sie auch sein Traum.

Ein Zittern geht durch die Höhle, und die wunderbaren Felsbilder verwandeln sich in triste, graue Schlieren. Die Wände ergrauen zunehmend und ziehen sich um uns zusammen: "Schnell, befreie ihn!" rufe ich ihr zu. Doch sie sieht mich nur ratlos an. Ihre Erkenntnis kommt fast zu spät: "Du mußt an mich glauben! Glaube! Glaube ganz fest!"

Sie kann es tun. Ich glaube an sie. Kann ... es ... tun! Sie nimmt das Gerät. Den ... Fünfphasen-Projektor. Sie nimmt eine Veränderung vor und berührt den Gefangenen damit am Kopf. Ein Leuchten umgibt ihn und der Stein zerbirst in tausend Teile. "Bring uns von hier fort!" schreit sie aus vollem Halse.

Die grauen Schlieren brechen über uns zusammen, hüllen uns ein wie ein Wirbelsturm, dann platzen sie auf und wir stehen in einem futuristischen Gang. Der Boden vibriert leise und man hört ein leises Summen. Wir sind an Bord eines Raumschiffs, keine Frage! Ich sehe mich neugierig um, denn dieses Bild stammt nicht von mir, es stammt von ihm. Es ist weder Goa'uld- noch Asgard-Technologie, und schon garnicht von Menschenhand geschaffen. Dies ist ein neues Design - noch vor der Entstehung! Ich sehe SIE, und hier ist sie Samantha Carter. Sie steht einem anderen Menschen gegenüber - Jack O'Neill. Beide Personen sind mitten in einem Gespräch eingefroren. Brad erhebt sich mit einem Stöhnen und sieht mich mit schmerzverzehrter Miene an. Er scheint unter schrecklichen Kopfschmerzen zu leiden.

"Was siehst du hier?" fragt er mich.

"Ich sehe Sam und Jack in einer ungeschriebenen Zukunft."

"Und was tun sie?" hakt er nach.

"Sie unterhalten sich."

"Worüber unterhalten sie sich?"

"Was?" Ich bin ehrlich verblüfft. "Dies ist deine Schöpfung, und du weißt nicht worüber sie sich unterhalten?"

Ich spüre die Ahnung von grauen Schlieren. "Ich weiß es nicht", sagt er traurig. "Ich bin bis zu diesem Punkt gelangt, und nun weiß ich nicht, wie es weitergehen soll."

Da wird es mir plötzlich bewußt, daß wir ihn noch nicht befreit haben. Vielmehr hat SIE mich in seinen Gedankengang hineingeschleust. Ein Gedankengang, den er nicht zuende denken kann. Es ist kein unbekanntes und auch kein seltenes Phänomen. Ein riesiges kreatives Loch tut sich auf, der Kopf ist leer wie ein weißes Blatt Papier und die Geschichte hängt fest wie ein Ozeanriese, der auf Grund gelaufen ist. Und um so wichtiger dieser Punkt der Geschichte ist, desto schwieriger ist es, den Knoten zu lösen und wieder hinaus aufs offene Meer zu gelangen.

Er sieht mich hilfesuchend an, doch wie soll ich ihm helfen? Ich bin selbst nur eine Schöpfung, ein flüchtiger Gedanken. Da kommt mir plötzlich eine Idee: "Weißt du, wer ich bin?"

Er schüttelt den Kopf. Also erzähle ich es ihm. Und um so mehr ich erzähle, um so mehr hellt sich seine Miene auf. Schließlich schlägt der Funke der Inspiration über und er lächelt mich breit an: "Das ist es! Du weißt zwar nicht wie, aber du hast mich da auf eine wunderbare Idee gebracht!"

Voller Begeisterung geht er ans Werk und die eingefrorene Szene verwandelt sich in einen großartigen Dialog mit einer ungeahnten Wendung. Bevor er auf seinen Gedankenzug aufspringt, der nun wieder in voller Fahrt dahinbraust, winkt er mir noch einmal zu und deutet auf Sam: "Sie ist phantastisch, nicht war?"

Ich nicke zufrieden: "Ja, das ist sie. Quelle unserer Inspiration."

Damit ist er verschwunden und ich bin allein mit Traum. Sie lächelt mich glücklich an, und mein Herz schmilzt dahin. "Das hast du gut gemacht", sagt sie anerkennend.

"Du warst auch nicht schlecht", erwidere ich.

"Wie wäre es, wenn ich dir zur Belohnung deine nächste Phantasie versüße?"

Damit entlockt sie auch mir ein Lächeln.

"Das kann ich mir gut vorstellen!"

ENDE
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