Stargate - Revelation: Season 1 / Gemini by nickfrostus
Summary: Der Teenager Marco führte ein normales Leben, also er plötzlich an einem ihm fremden Ort erwacht. Der Jugendliche findet sich in einer fortschrittlichen Stadt wieder, die scheinbar verlassen im Orbit der Erde kreist. Schon bald werden ihm Geheimnisse enthüllt, die sein langweiliges Leben nicht nur auf den Kopf stellen, sondern auch sein Leben gefährden…
Categories: Stargate Atlantis, Stargate SG-1 Characters: Multi-Chara, Own Character
Genre: Action, Alternativ Universum, Crossover, Friendship, General, Hurt/Comfort
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 1 Completed: Nein Word count: 6712 Read: 2246 Published: 30.10.11 Updated: 30.10.11
Story Notes:
Diese Idee existierte bevor meine Fanfiction „Stargate-Zerberus“ entstand.
Damals spielte ich mit dem Gedanken, wie es wäre selbst in Stargate vorzukommen. So entwickelte sich die Idee, dass ich und ein paar Freunde ein Team werden, bis daraus Stargate-Zerberus resultierte.

Neulich hingegen erwachte die Idee zu neuem Leben. Nach einigen Umwandlungen und Modernisierungen setze ich diese Story endlich um. Sie stellt einen Neustart dar und steht in keiner Verbindung mit Zerberus! Die Charaktere entsprechen auch wieder mehr der Realität, als bei Stargate-Zerberus.

Ich hoffe ich finde ein paar Leute, die neugierig geworden sind und wünsche viel Spaß mit meiner neuen Stargate-FF. Vielleicht erkennt sich der eine oder andere ja sogar selber in der Situation wieder!

Auch für mich stellt Stargate-Revelations ein Neustart im Schreiben dar, also warne ich gleich vor, dass es hier bei um eine alternative Realität handelt, bei der kein Wissen über Stargate oder Stargate-Atlantis erforderlich ist.

1. Episode 1: Awakening, Part One by nickfrostus

Episode 1: Awakening, Part One by nickfrostus
Episode 1: Awakening, Part One


Die meisten jungen Leute haben mehr oder weniger ein ödes, geregeltes Leben. Ich zum Beispiel arbeite in einem kleinen Laden und schleppe Kartons, bis ich mich abends faul auf die Couch schmeiße. Alles öde…
Aber dann geht man ins Bett und beginnt zu träumen. Dabei gibt es Menschen, die ihr Leben lang träumen und sogar die Realität um sich herum abstellen.
Was wäre aber, wenn es einmal anders herum wäre? Was wäre, wenn du aufwachst und dein Traum die bittere Realität geworden ist?
Findest du Träume dann immer noch so cool?
Meistens haben wir es dann mit einem wahren Alptraum zu tun und dummerweise kann man daraus nicht einfach so aufwachen…

Ein leises Pochen hallte in seinem Kopf nieder.
Er schwebte in der Dunkelheit seiner Gedanken und schien bewegungslos in dieser Unendlichkeit.
Auf seiner Haut spürte er eine leichte Kälte. Erst war dieses Gefühl sanft wie Seide aber dann fühlte es sich an wie harter, kalter Stahl. Obwohl er sich nichts mehr ersehnte, als aus dem Alptraum zu erwachen, funktionierte es nicht.
Eine Welle der Verzweiflung ließ ihn fast wahnsinnig werden aber sein Körper reagierte trotzdem nicht. Sollte in so einem Moment nicht das Herz wie verrückt rasen?
Keine Regung in seiner Brust…
Statt der absoluten Stille glaubte er nun doch ein Geräusch in seinem Gehörgang wahrzunehmen. Es klang zuerst wie ein Pfeifen aber dann wurde daraus der sanfte Klang einer weiblichen Stimme, die scheinbar immer näher kam:

„Wach auf!“

Im Normalfall hätte er jetzt mit dem Kopf geschüttelt und sich umgesehen aber diese Bewegungsabläufe waren genauso gesperrt wie alles andere auch. Dann schien die Stimme sogar direkt in seinem Kopf zu stecken und hauchte ihm führsorglich ins Ohr:

„Wach auf! Ich werde dir dabei helfen!“

Sein Wille wehrte sich nicht gegen die Aufforderung. Im Gegenteil!
Er würde die Befreiung aus der Starre ernsthaft begrüßen. Wie durch Zauberhand durchströmte ihn eine Welle des Wohlgefallens, als der dumpfe Ton aus seinem Kopf verschwand, genau wie die unangenehme Kälte, die seinen Körper bisher umschlungen hatte. Der junge Mann riss die Augen auf, bemerkte die neue Freiheit und begann sofort tief durchzuatmen, völlig überwältigt vom Drang seine lahmen Lungen mit Sauerstoff zu füllen.
Dummerweise war er bisher in einer schwerelosen Unendlichkeit aber nun packte ihn die reale Schwerkraft und weil seine Beine aus unerklärlichen Gründen nicht die übliche Kraft
aufwiesen, ging er gnadenlos zu Boden. Polternd schlug der junge Mann am Boden auf und gab ein Stöhnen von sich.

Seine Augen schienen völlig überlastet mit dem Licht der Realität, weil er doch bisher geschlafen hatte. Er war vollkommen verwirrt aber wenigstens schien sein Gehirn wieder auf Normalbetrieb umzuschalten. Während er nun orientierungslos am Boden lag, bemerkte er die fehlende Kleidung an seinem Körper?
Wenn er seinen Erinnerungen trauen durfte, war er ursprünglich doch mit einer Jeans und einem weißen Pullover bekleidet…
Nun trug er nur weiße Shorts und ein weißes Hemd, fast als hätte er lange Zeit im Krankenhaus verbracht. Ein Unfall?

Schon fast panisch suchte er seinen Körper nach Verletzungen ab aber er beruhigte sich rasch wieder, da keine Wunden zu finden waren. Benommen stützte er sich am Boden ab und tastete sich durch die verschwommene Umgebung. Vor ihm war so etwas wie ein Tisch, an dem er sich hoch ziehen konnte. Er fror etwas aber was war das für ein Ort?
Umso mehr seine Sehkraft zurückkehrte, umso ängstlicher wurde er. Das Objekt vor ihm war kein Tisch sondern eine Art Computer und hinter ihm war eine kleine Kammer, in der er geschlafen haben musste.
Der junge Mann konnte förmlich spüren, wie seine Gehirnzellen anfingen zu rattern. Dieser abstrakte Raum aus bronzefarbenem Metall war nicht der letzte Ort an den er sich erinnerte.
Eigentlich hatte er doch faul auf der Couch gelegen und der Fernseher zeigte die neusten Musikclips aus den Charts. Neben ihm auf dem Tisch hatte eine angefangene Flasche Cola neben einer Tüte Chips gestanden. Außerdem hatte er doch eine SMS an seinen Kumpel geschickt, dass sie gemeinsam einen DVD-Abend machen könnten.
Nichts davon war eingetroffen.

Er war nicht mehr in seinem gemütlichen Zimmer.
Sein Blick schweifte durch die unbekannte Räumlichkeit. Es wirkte Surreal, schon fast wie in einem modernen Film aber wie war er hier her gelangt?
Bei dem Versuch um Hilfe zu rufen, kam nur ein Keuchen hervor und sein Mund fühlte sich so trocken an wie Schmirgelpapier.
Nachdem er einen Kloß herunter geschluckt hatte, schaffte er es endlich Worte herauszupressen, auch wenn es nicht der gewünschten Lautstärke entsprach:
„Hallo? Ist hier jemand? Wo bin ich hier?“
Seine Beine zitterten und sein Magen gab immer wieder blubbernde Geräusche von sich aber am Ende sammelte er seine Kraft und untersuchte diesen futuristischen Ort genauer.
Es war ein sechseckiger Raum, in dem drei kleine Kammern waren, wie Kleiderschränke, nur ohne Bügel oder Fächer.

Auch der komische Computer war nicht so simpel, wie er es aus seinem Zuhause kannte. Er hatte keine Tastatur, sondern große durchsichtige Druckknöpfe mit eckigen Symbolen drauf:
„Was zur Höll ist das…?“
Für den Bruchteil einer Sekunde verschwand seine Angst und er berührte das Terminal, welches sofort wieder zu neuem Leben erwachte, aufleuchtete und dann einen Bildschirm an der Wand aktivierte, auf dem die gleichen Symbole herum wirbelten, wie auf dem Apparat.
Verunsichert betrachtete er noch dieses Schauspiel, um dann fast panisch nach einer Tür zu suchen.
Der Ausgang war schnell gefunden und tatsächlich öffnete sich der metallene Durchgang, um einen stockdunklen Gang zu enthüllen. Nur vorsichtig trat der Jugendliche mit dem zotteligen, blonden Haaren in die Finsternis und versuchte durch die Dunkelheit zu sehen.
Der Anblick erinnerte an die typischen Horrorfilme, in denen jemand in einem Krankenhaus bei absoluter Dunkelheit durch die Gänge wankt und droht von Geistern gefressen zu werden.
Er hoffte, dass es hier nicht der Fall war.

Mühsam trat er voran in den offenen Flur, hatte aber wieder diese nackte Panik in seinem Körper. Wenn er nun von seinen ominösen Entführern angegriffen würde?
In seinem Zustand war er wohl kaum eine ernstzunehmende Bedrohung.
Die Neugierde war größer als die Furcht, also marschierte er voran und aktivierte damit eine Art Bewegungsmelder.
Der Abschnitt des Korridors wurde in gleißendes Licht gehüllt und er schlug schreiend die Hände über dem Kopf zusammen. Als nach Minuten immer noch nichts passierte, beruhigte er sich und sein Herz begann wieder normal zu schlagen:
„Keine Panik, Marco… Es sind nur Bewegungsmelder für das Flurlicht…“
Mit jedem Schritt wurde ein neuer Abschnitt beleuchtet, während die verlassenen Bereiche wieder in Finsternis getaucht wurden. Inzwischen fand er es nicht mehr so sinnvoll nach Hilfe zu rufen, sondern diesen ungewöhnlichen Ort genauer unter die Lupe zu nehmen.
Eine ähnliche Konstruktion hatte er nie zuvor gesehen. Alle Wände waren aus einem neuartigen Metall, welches eine ähnliche Beschaffenheit wie Kunststoff aufwies und an jeder Ecke waren Säulen mit Wasser in denen Seifenblasen aufstiegen. Sein Bruder hatte früher eine ähnliche Dekoration in seiner Wohnung gehabt aber diese hier wirkten viel unheimlicher, weil sie wie Adern in die Wände übergingen.

Der junge Blondschopf stockte, als er ein Geräusch vernahm.
Ein Poltern hallte über den dunklen Teil des Ganges und drang aus der Richtung, wo der Raum seines Erwachens lag. Er drehte sich zwar um aber ein ungutes Gefühl riet ihm zur Flucht.
Das Poltern wurde lauter und verwandelte sich in ein kraftvolles Stampfen. Etwas Großes näherte sich aus der Finsternis und schien ihn entdeckt zu haben. War es vielleicht doch sein Entführer?
Ratlos blieb er im Gang stehen und drängte sich an die Säule mit dem Wasser, als das Stampfen immer lauter wurde.
Der Anblick des Unbekannten versetzte ihm einen wahrhaften Schock. Aus dem Schatten trat ein zwei Meter großer Roboter in einer bronzefarbenen Rüstung. Das mechanische Wesen war klobig aber genauso Angst einflössend.
Es war so stark gepanzert, dass keine gewöhnliche Waffe diesen Schutz hätte durchdringen können. Was war das?

Ein geheimes Projekt der Regierung oder sogar ein Monster aus einer anderen Dimension?
Was auch immer, es bewegte sich immer weiter auf ihn zu.
Unbeholfen verließ Marco sein Versteck und hob beruhigend die Arme, in der Hoffnung eine Erklärung von dem Fremden zu erhalten:
„Hey, ich denke wir sollten uns alle beruhigen und darüber sprechen, was hier passiert!“
Das Geschöpf blieb tatsächlich stehen und verweilte, nur um dann überraschend eine Antwort von sich zu geben:
„Kommunikation ist in dieser Situation inneffektiv!“
Eine Waffe blitzte am Handgelenk des Roboters auf und nahm den jungen Blondschopf ins Visier. Marcos Augen weiteten sich, dann rutschte er hinter die Säule, die wenige Sekunden später von Energiekugeln getroffen wurde:
„Scheiße! Was geht hier ab?! Laserwaffen? Bin ich hier bei Star Trek? Ich will auf meine Couch zurück!“

Wissend dass sein Kommentar völlig sinnfrei war, duckte er sich tiefer, um vom Energiehagel nicht getroffen zu werden. Diese Geschosse besaßen eine sagenhafte Durchschlagskraft und zerschmetterten die Glasröhre mit dem Wasser, welches sich über den ganzen Flur verteilte und um seine nackten Füße lief.
Die Deckung würde nicht mehr lange gegen diese Waffen ausreichen.
Panisch suchte er nach einer Fluchtmöglichkeit und fand eine Tür am Ende des Ganges. Ein fast unerreichbares Ziel, wenn man an das Energiefeuerwerk hinter seinem Rücken dachte. Dann verstummte das Feuer.
Vorsichtig neigte sich der Blonde um die Ecke, um zu sehen wieso der Feind aufgehört hatte zu schießen. Die Antwort war genauso erschreckend wie simpel. Der Roboter hatte seine Position verlassen und sich ihm genähert. Nun stand der Koloss genau vor ihm, so dass dem jungen Mann das Herz endgültig in die Hose rutschte.

Sein Herz begann wie verrückt zu schlagen, Adrenalin durchströmte seinen Körper und Schweiß machte das weiße Hemd klebrig. So sollte es also enden?
An einem unbekannten Ort mit einem noch irrsinnigeren Feind?
Ihm blieb die Luft weg, während er auf die dunklen, verspiegelten Augen des Metallkonstruktes aufsah. Dieses entsicherte seine Waffe, bereit den 22-jährigen umzubringen. Genau in dem Augenblick schien alles um sie herum langsamer zu verlaufen.
So ein Geschehen konnte es doch gar nicht geben! Sein Leben war doch eigentlich nichts Ungewöhnliches…

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Mit einem lauten Seufzen umschlang Marco eine weitere Kiste von der Holzpalette und wuchtete sie auf den Fußboden.
Sein rotes Arbeitshemd kratzte am Kragen und Schweiß lief ihm von der Stirn. Schon den ganzen Morgen schleppte er Kartons von der Lieferung in den Lagerraum, während er gleichzeitig von seiner Chefin dazu verdonnert wurde die Kasse zu betreuen. Oftmals hatte er das Gefühl für alle anderen Kollegen mitzuarbeiten.
Schon fast paranoid schaute er über den Gang zur Kasse, wo eine Kollegin bereits das Kassieren übernahm. Erleichtert griff er nach der nächsten Kiste, in der sich laut dem Lieferzettel Tassen mit lustigen Sprüchen befinden sollten. Er hakte die Bestellung auf der Liste ab, dann versuchte er den Karton neben einige andere auf den Fußboden zu stellen.
Ausgerechnet dieser Karton war etwas marode und schon an mehreren Stellen eingerissen.
Die Stabilität ließ mit einem Mal sofort nach, was zur Folge hatte, dass die Kiste samt Inhalt von der Gravitation erfasste wurde.

Marco kniff schon die Augen zusammen, als es ein lautes Scheppern gab und somit das Ende der Tassen ankündigte. Fast zeitgleich mit dem Krachen, sprang die Tür zum Personalraum auf und seine Chefin kam daraus hervor. Sie fixierte ihn bösartig und marschierte zielsicher auf ihn zu:
„Darf ich erfahren, was das war, Marco?“
„Der Karton war defekt! Er ist mir einfach weggerutscht…“, versuchte sich der blonde Mitarbeiter noch zu entschuldigen aber seine Chefin ließ die Worte an sich abprallen und stemmte die Arme vorwurfsvoll in die Taille:
„Immer lässt du alles fallen! Wir machen sicher massig Minus, weil du dich so dämlich anstellst! Nenn mir einen Grund, warum ich dich nicht feuern sollte!“
Der Blondschopf formte aus seinen Augen kleine Schlitze. Das er immer etwas fallen ließ war völlig gelogen. Es kam zweimal vor und diese fiesen Anschuldigungen dienten doch nur dazu, ihn runter zu machen.

Mit einem Blitzen im Augenwinkel zeigte sie auf die Trümmer:
„Du schnappst dir einen Besen und fegst diesen Müll auf! Danach lässt du die Ware stehen, bevor du noch mehr kaputt machst! Du gehst an die Kasse!“
Seit einem Jahr arbeitete der junge Mann schon in dem kleinen Geschäft, welches trotz seiner geringen Größe ein erhebliches Sortiment aufwies. Darunter Nahrungsmittel und viele Dekorationsartikel.
Bisher hatte er sich immer so durchgebissen aber heute war wieder einer dieser Tage, die er am liebsten vergessen würde.
Nach getaner Arbeit konnte der junge Mann endlich in sein trautes Heim zurück, wo es diesen ganzen Stress nicht gab. Kaum hatte er die Tür hinter sich ins Schloss geworfen, da musste er schon scharf bremsen. Der geflieste Boden im Flur glänzte, weil er frisch gewischt war und in der Ecke stand ein Eimer mit einem Lappen. Dieser Anblick bedeutete, dass seine Mutter wieder einmal gewischt hatte.

Sie hatte einen kleinen Reinigungsfimmel und begann sofort damit sauber zu machen, wenn ein kleiner Fleck auftauchte. Die Hausfrau hatte Marco gehört und eilte sofort aus dem Wohnzimmer herbei, von dem mehrere Beschimpfungen der täglichen Talkshows durchs Haus hallten.
Seine Mutter war richtig vernarrt in diese Sendungen und vergaß darüber manchmal sogar ihren Reinigungsfimmel:
„Hallo, Marco! Wie war es auf der Arbeit?“
Die Mutter war ernsthaft interessiert aber der Blonde winkte bloß trocken ab:
„Das willst du nicht wissen! Ich brauche erstmal etwas Pause…“
Müde und angeschlagen trottete er die Holztreppe in den ersten Stock hinauf und ließ seine Mutter im Flur alleine stehen. Üblicherweise war er immer nett zu seiner Mutter und das gesamte Verhältnis zu seinen Eltern konnte auch nicht besser sein aber heute fehlte ihm die Laune für ausschweifende Gespräche.

Zu erst warf er seinen Rucksack mit viel Schwung in das kleine Schlafzimmer, wo er polternd aufschlug, dann streifte er das Arbeitshemd über den Kopf und ließ es zu Boden fallen. Wenn Marco etwas nicht war, dann ordentlich. Die Klamotten würden sicher noch zwei bis drei Tage da am Boden liegen, bis er sich dazu bequemte seinen Müll weg zu räumen.
Sein Zimmer spiegelte genau das Gegenteil des frisch gebohnerten Flurs wieder. Es sah aus wie immer. Kreativ, sagte sein Bruder…
Verwahrlost, sagte sein Vater und seine Mutter wagte es gar nicht erst die Unordnung anzusprechen.
Eine volle Mülltüte mit Taschentüchern stand in der Ecke hinter dem blauen Sofa.
Alles, was er an Kleidung besaß, lag irgendwo auf einem Berg, unter dem irgendwo ein Hocker verborgen lag. Auf seinem Schreibtisch stapelten sich CDs und Notizen, was den Zugriff auf den PC etwas erschwerte. Auf dem Tisch verteilten sich Plastikverpackungen von Süßigkeiten, Zeitschriften und unter den angefangenen Zeichnungen lag noch irgendwo eine alte Spielkonsole.

Auf dem Fußboden, vor dem Tisch, stand eine halbe Flasche Cola und auf dem Fernseher hatte sich eine dicke Staubschicht gebildet.
Trotzdem war er weit davon entfernt im Müll zu ersticken. Er räumte alle drei Wochen den Tisch auf, saugte einmal in der Woche den Boden, auf dem wohlgemerkt nichts herum lag und lüftete mehrmals am Tag. Auf der Couch lag zum Beispiel außer einem Kissen gar nichts.
Erschöpft ließ sich Marco auf das Sofa fallen und schnappte sich die Fernbedienung. Lustlos zappte er durch das Programm.
Wie seine Mutter stolperte er dabei über die Talkshows und einige Sci-Fi-Serien. Kaum hatte er diese Serien erreicht, brütete sein Gehirn schon über die nächste Geschichte.
Marco verbrachte seine Zeit als Autor von Geschichten und sehr oft schrieb er dann so genannte Fanfictions, die neue Geschichten von bekannten Serienfiguren erzählten.
Sein Vater war weniger von dem kreativen Hobby begeistert und schimpfte immer, dass Marco lieber sein eigenes Buch schreiben und veröffentlichen sollte, damit er so Geld verdienen konnte.

Leichter gesagt als getan…
Die Episode der Sendung schien er zu kennen, also schaltete er wieder um und landete bei einer Nachrichtensendung, in der eine gut aussehende Moderatorin Bilder der Antarktis zeigte. Marco wurde neugieriger und machte lauter, während die Moderatorin erklärte:
„Neuerdings treten immer öfter seismische Aktivitäten in Antarktika auf. Die Forscher haben bisher noch keine Erklärung dafür, da dort bisher keine Verschiebung der Erdmassen stattgefunden haben!“
Doch nur langweilige Berichte…
Nachdem sein Blick zum DVD-Regal gewandert war, schnappte er sich das Handy vom Tisch und schrieb eine SMS an seinen besten Kumpel Sebastian. Ein Abend mit DVDs und Chips war sicher eine willkommene Abwechslung zum Stress auf der Arbeit.
Bis dahin konnte er noch etwas schlafen und seine Freizeit zur vollkommenen Erholung nutzen.

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Als der Metallkoloss seine Waffe auf ihn richtete, erhob Marco schützend die Hand und kniff angestrengt die Augen zusammen. Er konnte schon das Surren der Strahlenwaffe hören, als er ein Kribbeln in seiner Hand spürte. Aus dem Kitzeln wurde im Bruchteil einer Sekunde ein heftiges Brennen, welches durch seinen ganzen Arm wanderte und dann blitzschnell zur Hand hinab raste.
War es ein Adrenalinstoß oder die Entkräftung durch den Schock?
Beide Annahmen waren verkehrt, denn blaue Funken zuckten aus seiner Handfläche hervor, sammelte sich, bis eine blaue Explosion aufblitzte und ein Strahl aus Elektrizität den Giganten aus Stahl mit einer Schockwelle davon katapultierte.
Wie in einem Superheldencomic waren blaue Blitze aus seiner Hand geflogen und hatten den Angreifer davon geschleudert. Der Roboter lag nun zuckend am Boden, begann aber schon wieder damit sich aufzurichten.

Zwar starrte der Blondschopf geschockt auf seine Hand, schüttelte er diesen Schreck aber ab, um die Flucht zu ergreifen.
Er sprang auf, stürmte voran und hechtete auf die Tür am Ende des Korridors zu. Dieser Stromstoß war die Chance, auf die er gewartet hatte.
Die Tür reagierte wie das Licht und öffnete sich automatisch, wodurch der junge Mann nur noch rennen musste. Ausgerechnet jetzt stellte sich der Fluchtweg als Sackgasse von der Größe einer Abstellkammer heraus.
Wütend schlug Marco gegen die Wand:
„Sackgasse?! Nein! Dreck! Mist! Verflucht! Nein! Ich will hier weg!“

Der Kampfkoloss hatte sich vom Blitz erholt und stampfte wieder auf sein Opfer zu aber dieses Mal mit sehr viel mehr Geschwindigkeit. Das Donnern der Schritte klang wie das Grollen eines Gewitters und neue Verzweiflung kam in dem Jungen auf, während er sich an die Wand der Abstellkammer presste:
„Nein, ich werde sterben!“
Schon wieder schien Gott seine Gebete zu erhören, denn hinter seinem Rücken öffnete sich ein Schaltfeld mit einer Karte. In der Orientierungslosigkeit berührte er die Karte und kniff angsterfüllt die Augen zusammen.
Kurz bevor ihn der Feind erreichte, schloss sich die Tür des Raumes und neues Licht blendete ihn, bevor sie wieder aufsprang. Noch immer von der Situation überwältigt, starrte er in eine neue Finsternis. Der Angreifer war verschwunden und der Gang hatte sich verwandelt.
Völlig außer Atem stemmte er sich auf die Oberschenkel und rutschte an der Wand zu Boden.
Sitzen war eine gute Idee…

Was war da jetzt schon wieder passiert und wieso war der Roboter schlagartig verschwunden?
Fragen und noch mehr Fragen aber sein Herz wollte sich jetzt nicht mehr beruhigen. Es pochte, brachte seine Brust zum schmerzen und ließ seine Hände zittern, die er ungläubig untersuchte.
Erst jetzt kam er dazu über seine „Verteidigung“ nachzudenken:
„Was war das? Habe ich da eben einen Blitz geschossen? Was geht hier vor? Das muss ein Traum sein! Genau so muss es sein!“
Sich selbst zu Boxen half aber nicht den Traum zu beenden, also richtete er sich auf und folgte dem Verlauf des Ganges aus der Abstellkammer heraus. Wieder reagierte das Licht auf seine Ankunft aber jetzt stellte er sich geschickter an. Nach jedem Anschnitt presste er sich an die nächste Wand um zu gucken, ob die Luft rein war.

Nach der nächsten Biegung änderte sich seine Gesichtsfarbe. Aus dem Rot der Anstrengung wurde ein fahles Weiß. Vor ihm war der Korridor zu Ende und mündete in eine große Halle.
Dieser Ort war wirklich sonderbar und der Saal hatte die Größe eines Palastes. Zu seiner Linken stand ein großer Kreis aus Metall, fast wie ein Torbogen und zu seiner Rechten befand sich eine prachtvolle Treppe, die einem König hätte dienen können.
Sprachlos trat er in diese Gefilde ein und versuchte es als Wahrheit zu akzeptieren, was ausgesprochen schwer war. Ein Mosaikfenster aus bunten Steinen verzierte die Wand hinter dem kreisförmigen Objekt, auf dem mehrere Symbole abgebildet waren.
Es war einfach alles surreal, wie in einem abstrakten Traum und die versteckte Kamera steckte ganz sicher nicht hinter so einem Aufriss:
„Wow… Wo bin hier bloß gelandet?“

Etwas skeptisch tapste er die majestätische Treppe hinauf und wollte nach links in einen neuen Korridor einbiegen, als sich eine Tür aufschob. Etwas Blaues blitzte in seinem Augenwinkel auf. Frische Luft?
Euphorisch stürmte er durch den Ausgang in die Freiheit, nur um festzustellen, dass er sich auf einem Balkon befand. Kaum war er hinaus getreten, da begann er entsetzt zu schreien und rückwärts zu stolpern. Marco landete auf dem Po und wusste jetzt, wo das Blau her kam.
Jedenfalls nicht vom Himmel.
Vor ihm war eine große blaue Kugel, die mit braunen und weißen Flecken bedeckt war.
Um diesen Ball herum war nur schwarze Finsternis. Diese eingefärbte Kugel war die Erde!
Tränen schossen ihm in die Augen, während er ungläubig hinauf sah.
Diese Aussicht war unmöglich gefälscht. Er stand auf einem Balkon im Weltall und konnte die Erde sehen, wie sie sich langsam drehte und scheinbar unendlich weit von ihm entfernt war.

Es dauerte mindestens fünf Minuten, bis sich Marco an den Geländer heran getastete hatte und nun das Gebäude in Augenschein nahm, in dem er sich befand. Es war ein hoher Turm, umgeben von noch mehr Häusern, die auf einer großen Metallfläche befestigt waren. Er war in einer Stadt mitten im Weltall:
„Das ist unglaublich aber so viele Sci-Fi-Serien habe ich doch gar nicht geguckt… Moment… Müsste ich nicht ersticken?“
Erst jetzt bemerkte er ein leichtes Schimmern, welches diese ganze Stadt kuppelförmig umgab. Wenn es wirklich eine außerirdische Stadt oder so etwas war, musste ein Kraftfeld diesen Ort vor den schweren Bedingungen des Alls schützen. Nun quälten ihn die Fragen nur noch mehr, wie er her gelangt war und wie er wieder auf die Erde zurückkommen sollte.
Sein Magen gab wieder ein lautes Grummeln von sich, dann konnte er einen bitteren Geschmack im Mund spüren. Im nächsten Moment begannen seine Beine wieder zu zittern und Marco übergab sich, während er keuchend auf die Knie fiel.
Irgendwann musste ihn diese Sache überwältigen. Völlig benebelt kniff er die Augen zusammen und schlug sich selbst immer wieder mit der flachen Hand gegen den Kopf:
„Das ist nicht real! Das ist nicht real! Das ist nicht real!“

Noch immer erwachte er nicht und diese Stadt im All verpuffte nicht in kleine Traumwölkchen. Kaum zu glauben aber er wünschte sich zurück an seinen nervigen Arbeitsplatz. Ein neues Zischen ließ ihn aufschrecken und herum fahren. Wieder wurde er entdeckt aber nicht von dem Koloss aus Metall, sondern von einem schwebenden Ball.
Wieder stockte sein Atem und er fasste versehentlich mit der Hand in die Pfütze aus Erbrochenem. Das fliegende Objekt summte leise vor sich hin und besaß eine kleine Linse, wie eine Kamera:
„Bin ich im Kino oder was ist das? Ist das irgendwie so eine kranke virtuelle Realität, wie in Matrix? Scheinbar beobachtet ihr mich ja, also was soll der Mist!?“
Schon wieder wurde der Blondschopf durch eine unerwartete Antwort aus der Fassung gebracht:
„Ich will dir helfen, Marco! Folge mir und ich werde dir alles erklären!“

Ohne zu zögern drehte das Flugobjekt um und schwebte die Haupttreppe zum Saal hinab. Marco fühlte sich hin und her gerissen. Vielleicht war das ein Köder des Roboters.
Am Ende entschied er sich dafür dem „Kino“ zu folgen und so vielleicht wenigstens noch Antworten zu bekommen, wenn er schon sterben musste.
Diese Sonde führte ihn durch einen Gang auf eine Tür zu, die dem Raum ähnelte, in dem er aufgewacht war. Hier gab es aber keine Kammern, sondern nur ein großes Podest und eine Art Rednerpult.
Vorsichtig betrat er die Kammer, die ihn an den Hörsaal in der Schule erinnerte. Kaum war er drinnen, sprang das Licht an und die Tür schloss sich. Doch eine Falle!
Der Versuch die Tür aufzustoßen misslang und er landete wieder am Fußboden. Vom Fluchtgedanken beseelt, bemerkte er nicht die leuchtende Gestalt hinter seinem Rücken, die langsam menschliche Gestalt annahm und dann zu ihm sprach:
„Beruhige dich, Marco! Du bist in Sicherheit!“

Vor Schreck stieß sich der Blondschopf die Hand an der Wand und fuhr zischend herum.
Die Lichtgestalt sah jetzt aus wie eine Frau und trug ein langes, weißes Kleid. Ihre schwarzen Haare hingen glatt und gepflegt zum Rücken hinab und ein warmes Lächeln formte sich in ihrem Gesicht. Genau ihre Stimme hatte er vor seinem Erwachen im Kopf gehört.
Trotzdem fühlte sich Marco komplett überrumpelt und brüllte die Frau garstig an:
„Wer bist du?! Warum bin ich hier?! Ich will zurück auf die Erde!“
Die Schönheit seufzte, dann begann sie beruhigend zu erklären:
„Ich bin Chaya und existiere um den nachfolgenden Bewohnern dieser Stadt zu helfen! Ich musste dich aus der Stasis befreien, weil du die einzige Person in der Stadt bist, der mir helfen kann!“
Nun platzte dem jungen Mann endgültig der Kragen:
„Und wer gibt dir das Recht mich zu entführen?! Wieso sollte ausgerechnet ich dir helfen können?!“
„Ich habe dich nicht entführt!“
„Halt den Mund!“, brüllte Marco und sprintete auf die Frau zu, um sie mit einem Bodycheck zu Boden zu rammen. Der Versuch ging kläglich daneben und er sprang durch sie durch, als wäre sie aus Nebel. Dabei stieß er mit dem Kopf gegen die nächste Wand und jaulte auf:
„Was bist du?! Ein Geist?!“

Chaya hielt inne, dann schüttelte sie gelassen den Kopf:
„Nein, ich bin eine holografische, künstliche Intelligenz, geschaffen nach dem Vorbild der Antikerin Chaya!“
Völlig überfordert ließ sich Marco auf den Po fallen:
„Ich raffe gar nichts mehr… Was ist ein Antiker?“
„Wenn du aufhörst herumzutoben, erkläre ich dir alles!“, sagte sie bedacht und wartete auf das zögerliche Nicken des Jungen. Anschließend breitete sie die Arme aus und erzeugte eine holografische Projektion des Planeten Erde:
„Vor Millionen von Jahren wurde diese Galaxie von einem mächtigen und fortgeschrittenen Volk bewohnt. Diese nannten sich zu Lebzeiten Alteraner oder Lantianer aber heute würdet ihr sie die Antiker nennen!“
Plötzlich wurde das Hologramm von dunklen Wolken umhüllt und Chayas Gesichtsausdruck wurde traurig und betroffen:
„So weit die Antiker auch entwickelt waren… Sie waren machtlos, als eine aggressive Seuche ausbrach. Die meisten Antiker stiegen auf eine höhere Ebene der Existenz auf. Die anderen wollten mit ihrer Hauptstadt Atlantis fliehen!“

Ein Plan der Stadt erschien vor Marcos Augen. Er begann zu husten und schon verschluckte er sich an seiner eigenen Spucke:
„Das hier ist Atlantis? Die verlorene Stadt aus der Legende? Deshalb hat man sie nie auf der Erde gefunden! Aber ich verstehe nicht, wieso die Regierung dann nicht schon längst hier war…“
Chaya ließ eine Energiekuppel um das Hologramm der Stadt erscheinen:
„Dir ist sicher das Kraftfeld aufgefallen, welches Atlantis umgibt. Es schützt sie nicht nur vor Schäden und erschafft eine lebensnotwendige Atmosphäre, sondern ist auch gleichzeitig ein Tarnfeld, welches sie vor fremde Sensoren, Radars und dem menschlichen Auge verbirgt.“
Eine kurze Ruhepause kehrte ein, damit Marco die neuen Informationen verarbeiten konnte. Grübelnd fuhr er sich über das Kinn, bevor er ärgerlich die Stirn runzelte:
„Wenn dieser Ort doch so gut getarnt ist, wozu wurde ich dann entführt? Ich bin nur ein normaler Junge!“

Chaya konnte das Argument gut nachvollziehen und rief ein Abbild des Giganten mit seiner Rüstung auf:
„Ich habe dich nicht her geholt! Atlantis sollte eigentlich in einem Ruhezustand bleiben aber vor einigen Jahren tauchte dieser Fremde auf. Er nahm sich eine Rüstung der lantianischen Krieger und versuchte diesen Ort unter seine Gewalt zu bringen. Da er nicht in der Lage war diese Stadt zu kontrollieren, entführte er Menschen von der Erde und experimentierte mit ihnen. Er musste jemanden finden, der die Gene meines Volkes in sich trug!“
„Gene deines Volkes?“
„Ja, die Menschen sind die direkten Nachkommen der Antiker. Deshalb tragen manche Menschen auch noch ihre Gene in sich, die gebraucht werden, um unsere Technologie zu nutzen.“

Wieder schrie Marco entsetzt auf und schlug die Hände über dem Kopf zusammen:
„Und ich habe dieses Antiker-Gen? Ich wurde also echt das Opfer einer Alien-Entführung? Das ist absurd! Vollkommen bescheuert!“
Mit einem Aufblitzen verschwand das Bild des Kriegers und der Stadtplan tauchte wieder auf:
„Der Eindringling weiß aber nicht, dass sein Auftauchen Atlantis viel Energie gekostet hat. Seine Technologie zieht Energie aus den Quellen der Stadt, die über die Jahrmillionen aber schon stark aufgebraucht sind. Andere Systeme wurden beschädigt. Wenn ihn niemand aufhält, bricht der Schild zusammen und Atlantis wird zerstört…“
Irgendwie leuchtete es ihm aber nicht ein, wieso er da helfen sollte. Im schlimmsten Fall würde ein kleiner, ungefährlicher Meteoritenhagel auf die Atmosphäre prasseln, also zuckte er abwertend mit der Schulter:
„Und wieso sollte ich helfen diesen Ort zu retten?“
„Weil du mit drauf gehst, wenn Atlantis zerstört wird und die Energie der Stadt das Sonnensystem auslöschen könnte!“

Erneut stopfte ein Kloß seinen Hals zu und zwang ihn zu eigenartigen Hechelbewegungen:
„Okay, ich gebe zu, das ist ein überzeugender Grund aber wie soll ich diesen Typen alleine stoppen? Hast du gesehen, was der für ne Panzerung hat!? Seine Waffen zerfetzen mich zu Lametta!“
Chaya gab ein Seufzen von sich, dann sah sie ihm mitfühlend in die Augen:
„Du bist nicht halb so unbrauchbar, wie du glaubst! Ist dir nichts Ungewöhnliches an die aufgefallen?“
„Meinst du abgesehen von der Entführung durch Außerirdische?“
„Ja, eine körperliche Abnormalität!“
Der Blondschopf grübelte kurz nach, dann erinnerte er sich an ein Ereignis, welches er im Stress schon wieder völlig vergessen hatte:
„Da war dieser Moment, als ich einen Stromstoß abgegeben habe… Hätte ich fast vergessen aber wie war das möglich? Lass mich raten! Du hast sicherlich die Erklärung, richtig?“

Sie erschuf das Hologramm eines menschlichen Körpers und von Molekühlketten. Etwas Ähnliches hatte der Blondschopf auch im Biologieunterricht in der Schule gesehen aber Genetik war ihm ein Fremdwort. Trotzdem versuchte Chaya es ihm zu erklären:
„Das Antiker-Gen ist nur schwer unter den Menschen der Erde zu finden, also musste er gezwungenermaßen auch normale Leute entführen. Er hat versucht das Gen der Antiker künstlich herzustellen aber der Plan misslang. Stattdessen kam es zu Mutationen…“
„Wie bei X-Men?“, fiel Marco schroff in die Erklärung ein, verunsicherte damit aber auch das Hologramm, da Chaya mit dem Begriff nichts anfangen konnte:
„Was ist X-Men?“
„Nicht so wichtig… Aber du behauptest also, dass ich durch die Experimente des Typen abgefahrene Kräfte bekommen habe? Klingt verrückt!“
In dem Moment biss Chaya die Zähne zusammen und schüttelte abwinkend den Kopf:
„Es ist aber die Wahrheit. Deine Körperzellen produzieren scheinbar elektrostatische Energie.“

Mit verschränkten Armen grübelte Marco noch einen Moment nach, dann neigte er sich wesentlich gelassener vor:
„Wenn ich dir helfe, schickst du mich zur Erde zurück?“
Die Antikerin blinzelte führsorglich:
„Die schwebende Kugel wird dich bei deinem Kampf begleiten. Vielleicht kannst du sie nutzen, um die Lage auszukundschaften.“
Marco war inzwischen sehr viel ruhiger geworden. Chaya war gut darin ihn zu besänftigen und alles zu erklären. Es war schon fast bedauerlich, dass sie nur ein Hologramm war. Mit einem tapferen Nicken schnappte sich Marco eine kleine Fernbedienung vom Rednerpult, welche mit einem Bildschirm ausgestattet war und fast mit einem Handy verglichen werden konnte:
„Nennen wir das Ding „Kino“! Dann weiß ich wenigstens was gemeint ist! Dann hoffen wir mal, dass meine Blitzschießdingsda ausreichend ist, um diesen Brocken umzuhauen!“
Zu letzt zeigte Chaya auf einen kleinen Ohrenstöpsel:
„Das ist ein Kommunikationsgerät! So können wir in Kontakt bleiben! Ich lotse dich durch die Stadt!“

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Er zog noch einmal Sauerstoff in die Lungen, dann unterdrückte er das nervöse Kribbeln und sprintete los.
Sein Weg führte ihn zurück in den großen Saal, in den Seitenkorridor und zu der Abstellkammer, die ihn vom Labor weggeschafft hatte. Ratlos stand er vor dem sich öffnenden Schaltpult:
„Okay, wie funktioniert das Teil, Chaya?“
„Das ist eine Transporterkammer! Sie bringt dich zu anderen Kammern innerhalb von Atlantis. Das Labor des Fremden befinden sich am Ostpier!“
Gesagt getan.
Marco tippte auf den kleinen Punkt am Ostpier und schon wurde er vom gleißenden Licht des Transporters erfasst.
Die Tür sprang auf und enthüllte wieder dunkle Korridore. Den unheimlichen Touch hatten sie immer noch nicht verloren aber die Pfütze am Boden und die demolierte Säule, waren deutliche Anzeichen dafür, dass er richtig war. Als er weiter vor trat, bemerkte er das mangelnde Licht. Im Flüsterton fragte er nach:
„Chaya? Wieso bleibt das Licht dieses Mal aus?“
„Du willst doch nicht auffallen oder? Ich habe die automatische Aktivierung abgeschaltet… Benutze das Kino!“

Mürrisch schob der blonde Junge das runde Flugobjekt in den Gang und ließ es voran schweben. Dabei schaute er wie gefesselt auf den kleinen Bildschirm in seiner Hand. Der Ort schien sicher zu sein aber die Tür zu dem Raum mit der Stasiskapsel war wieder verriegelt. Die Luft war rein, also konnte er sich der Gefahrenzone unbedenklich nähern.
Konzentriert tastete er sich durch die Finsternis, als der Funk ein Knacken von sich gab und Chaya ihm förmlich ins Ohr schrie:
„DA! DA! DA! Eine Tür weiter ist ein Lebenszeichen!“
„Erschreck mich doch nicht so!! Du bist ein Hologramm, also verhalte dich auch so! Soll das etwa heißen, der Typ ist da drin?“
Marco blieb vor der Tür stehen und begann wieder Schnappatmung zu bekommen, während sich kalter Schweiß auf seiner Stirn bildete. Seine Gedanken ratterten wie ein Presslufthammer. Wenn er es jetzt nicht wagen würde, würde er es gar nicht schaffen. Seine Hände verkrampfen sich, dann berührte er den Öffnungsmechanismus. Der Durchgang öffnete sich und überschwemmte den Gang mit Licht.

„Feuer frei!“, schrie der Blondschopf und streckte seine Hand aus, um einen Blitz auf den Gegner abzufeuern. Scheinbar hatte er seine Kräfte nicht einmal im Ansatz im Griff, denn es kamen nur langweilige Funken hervor und sein großer Auftritt verpuffte im Nichts.
Sprachlos stand er da und bot die perfekte Zielscheibe aber das Glück war auf seiner Seite. Der mechanische Riese war nicht da und auch die Gestaltung des Raumes war eine andere.
Es war ein richtiges Labor mit einem Operationstisch und zahlreichen Computern.
Aber woher kam das Lebenszeichen?
Es stammte von einer jungen Frau, die auf dem Tisch lag und zu schlafen schien:
„Chaya! Das war nicht das Zielobjekt! Es ist ein Mädchen aber sie scheint bewusstlos!“

Die junge Frau hatte lange, schwarze Haare aber sie trug die gleichen Klamotten wie Marco. Vorsichtig fühlte er ihren Puls, um sie dann zu wecken aber stockte. Er konnte ein Donnern in der Ferne hören. Der Metallriese!
Er war wohl auf dem Weg zu ihnen, also eilte Marco wieder hinaus, flüsterte dem ohnmächtigen Mädchen aber noch ins Ohr:
„Ich rette dich………………………………….. Hoffentlich….“
Kaum war er auf dem Gang, da erblickte ihn schon der schwerfällige Rüstungsträger. Die Blicke der beiden trafen sich und wieder fühlte sich Marco wie ein zerbrechlicher schwacher Junge, was er ja auch eigentlich noch war.
Der Fremde aktivierte seine Waffen und visierte ihn an aber der Retter konzentrierte sich. Er hob die Hand und…
…schaffte es wieder nicht die Energie eines Blitzes frei zu setzen.
Stattdessen versetzte er sich selbst einen kleinen Schlag und zischte genervt auf:
„Das ist doch Verarsche! Wieso funktioniert das nicht!?“

Er stampfte zornig auf, dann flogen ihm wieder die Energiesalven um die Ohren.
Der Feind verhielt sich wie ein Killerroboter und feuerte weiter, ohne auch nur an irgendwelche Konsequenzen zu denken. Der Mensch schaffte es gerade noch in einen Seitengang und versuchte sich eine Strategie zu Recht zu legen:
„Der Typ ist zielgenau, stark gepanzert und besitzt durchschlagskräftige Waffen…. Oh, Gott! Ich kann so was von einpacken…“
Der Strahlenbeschuss brach ab und genau wie bei der letzten Begegnung stampfte der Koloss auf ihn zu. Nahkampf?
Vielleicht konnte er ja so etwas bewirken. Die Rüstung sah schwer aus und schien auch nicht unbedingt wendig zu sein, also musste er es mit einer direkten Attacke versuchen. Als sich der Helm um die Ecke beugte, sprang der junge Mann auf und rollte sich vor die Füße des Ungetüms, welches scheinbar etwas überrumpelt von dem plötzlichen Angriff wirkte:
„Damit hast du wohl nicht gerechnet, was?“

Der Gigant sah zu ihm hinab, dann holte er aus und verpasste Marco einen scheppernden Kinnhaken, so dass er über den Gang flog und schmerzerfüllt wieder aufschlug.
Keuchend spürte er Blut an seiner aufgeplatzten Lippe. Seine Rechnung war völlig verkehrt gewesen. Die Rüstung war nicht nur stark, sondern auch noch überwältigend schnell.
Der Feind hielt kurz inne, dann setzte er seine Angriffsserie fort, während der Blonde stöhnend am Boden lag und sich die Wange hielt:
„Verflucht… Irgendwie muss ich den Typen doch aufhalten…“
Die Hand des Rüstungsträgers schnellte hervor und umschlang Marco Kehle, so dass er keine Luft mehr bekam. Wie eine Sperre verhinderte der Griff, dass er atmen konnte und löste eine neue Panik aus. Er ruderte mit den Armen aber die Hände des Gegners pressten zusammen wie eine Schraubzwinge. Langsam verschwamm die Umgebung um ihn herum und sein gesamter Körper stellte die Funktionen ein.
Sterben wollte er ganz sicher nicht, also sammelte er sich ein letztes Mal und schloss die Augen. Im Ohr hörte er Chayas Stimme über Funk:
„Marco? Was ist los? Hörst du mich?“
So schnell würde er sich nicht geschlagen geben, also konzentrierte er sich und spannte instinktiv alle Muskeln an. Kleine Blitze traten aus seinem Körper hervor, bis er endlich eine immense Energieladung erzeugte, die ihn und den Feind in ein wahres Blitzgewitter tauchten. Stromstöße fegten über den Korridor, gefolgt von einem heftigen Blitz, der die Lampen zum explodieren brachte.
Nach dem die Schockwelle vergangen war, verlor Marco das Bewusstsein aber er sah noch den Giganten, der wie ein Turm in sich zusammen sackte und polternd zu Boden ging.
Dann wurde es schwarz um ihn…

Aus Träumen kann man aufwachen und sich vor den Gefahren retten aber die Realität?
Die ist was ganz anderes, Leute!
Sie ist brutal, schmerzhaft und macht keinen Spaß. Sie bestraft jede kleine Unachtsamkeit und wehe ihr fordert sie heraus.
Aber manchmal passieren Wunder! Dann ist das wach sein doch gar nicht so verkehrt, denn wer will schon echte Wunder verschlafen?
Ich glaube darüber muss ich mir in Zukunft keine Gedanken mehr machen!

To be Continued…
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