Stargate - Zerberus: Season 3 by nickfrostus
Summary: Noch immer kämpft Marco mit seinem Team um die Rettung von Zerberus. Trotzdem will er seinen laten Freund Sebastian nicht aufgeben und macht sich auf den Weg Marduk von den dunklen Gedanken zu befreien. Dabei lauert schon ein dunkler Schatten im Untergrund, der schon öfter in alten Prophezeiungen seinen Platz fand. Darüber hinaus findet das Team endlich einen Weg zur Erde zurück... Die dritte Staffel von Stargate-Zerberus, die alle Karten noch einmal neu mischt und mit großen Änderungen alles durcheinander bringt.
Categories: Stargate Atlantis, Stargate SG-1 Characters: Multi-Chara, Own Character
Genre: Action, Alternativ Universum, Crossover, Friendship, General, Hurt/Comfort
Challenges: Keine
Series: Keine
Chapters: 20 Completed: Ja Word count: 115284 Read: 134147 Published: 30.10.11 Updated: 30.10.11

1. Folge 1: Siegel der Hathor by nickfrostus

2. Folge 2: Antarcticus by nickfrostus

3. Folge 3: Celeb by nickfrostus

4. Folge 4: Das Turnier von Zerberus by nickfrostus

5. Folge 5: Das Kreuzverhör by nickfrostus

6. Folge 6: Infektion by nickfrostus

7. Folge 7: Die Unerfahrenen by nickfrostus

8. Folge 8: Feindliche Gedanken by nickfrostus

9. Folge 9: Alte Ängste by nickfrostus

10. Folge 10: Gefallene Engel, Teil 1 by nickfrostus

11. Folge 11: Gefallene Engel, Teil 2 by nickfrostus

12. Folge 12: Der Flug der Timaois by nickfrostus

13. Folge 13: Die Waffe Gottes by nickfrostus

14. Folge 14: Brüder des ungleichen Blutes by nickfrostus

15. Folge 15: Das Wraith-Spiel by nickfrostus

16. Folge 16: Der Vogel im Käfig by nickfrostus

17. Folge 17: Nostalgie by nickfrostus

18. Folge 18: Der Z-Tag by nickfrostus

19. Folge 19: Schwarze Substanz by nickfrostus

20. Folge 20: Das Klagelied by nickfrostus

Folge 1: Siegel der Hathor by nickfrostus
Folge 1: Siegel der Hathor


Zeitlupe…
So verlief alles.
Donnernde Schritte zeigten das Näher kommen zweier Kräfte, die gleich aneinander prallen würden. Es waren zwei Kämpfer, die sich einst sehr nahe standen aber für beide ging es jetzt nur um eines: Leben oder Sterben!
In der Hand des einen war ein Schwert, welches im Licht des Hangars blitzte und alles zerschneiden konnte. Der andere Kämpfer ballte die Faust und konzentrierte sich auf einen Schlag der Knochen zerschmettern konnte. Beide Krieger stürmten voller Entschlossenheit auf den Gegner zu. Dann kam der Zusammenprall…
Augenblicklich brach Stille über diesen Schiffshangar ein und keine Gestalt bewegte sich noch. Das Schrillen der Alarmsirenen lag noch in der Luft und vermutlich blieb nicht mehr viel Zeit, bis dieser Stützpunkt von der Weltkarte verschwand.
Es folgte ein lautes Poltern, als Marduk durch die Wucht des Schlages durch die Luft flog und dann am Boden aufprallte. Der Hieb von Marco hatte gesessen, sich tief in seinen Bauch gebohrt und ihn dann davon katapultiert. Auch Marco war vom Schwertstreich seines Gegners nicht unberührt geblieben. Er konnte sich gerade so zur Seite drehen, als die Klinge ihn streifte. Jetzt lief Blut aus der Wunde am Oberarm zur Hand hinunter und tropfte dann zum Boden. Marduk rang nach Luft und brauchte etwas, um sich wieder aufzurichten, also stützte er sich bloß am Boden ab, während er sich die getroffene Stelle hielt.

>Dieser Typ… Wo nimmt er diese ganze Energie für solche Schläge her?<

Marco hingegen schaute verträumt zu seinem ehemaligen Kameraden und hielt sich die blutende Wunde.
Das Schwert hatte trotz seines Ausweichmanövers tief ins Fleisch geschnitten.

>Es gibt keinen Zweifel! Sanft kann ich ihn nicht aus der Finsternis zerren… Ich muss also wirklich mit mehr Härte kämpfen, auch wenn es schwierig ist…<

Beide befanden sich in gehockter Position und warfen sich unerschütterliche Blicke zu. Während Sebastian schon damit begann sich eine neue Kampfstrategie zu überlegen, suchte Marco einen Weg den Goa`uld zur Vernunft zu bringen. Viel Zeit zum planen blieb aber nicht, denn Marduk erhob sich wieder und brachte die Handspange in Position. Damit würde Marduk in das alte Muster verfallen und er konnte einen neuen Treffer landen. Die Druckwelle fegte auf ihn zu, verfehlte ihn aber, weil er sich zur Seite rollte und voran stürmte.
Leider hatte auch Marduk seine Strategie geändert und versuchte gar nicht erst den Schild aufzubauen. Stattdessen feuerte er eine neue Schockwelle ab, die Marco voll traf und zu Boden warf. Marco fing seinen Sturz zwar mit einem Handstand ab aber auch Marduk war ihm gefolgt und setzte einen weiteren Angriff frei, der den Kämpfer gegen eine stützende Säule katapultierte.
Es gab ein lautes Krachen und er donnerte gegen die steinige Konstruktion. Marduk hingegen holte Luft und trat langsam auf die Säule zu.
Der Archäologe richtete sich abermals auf und kniff die Augen zusammen.

>Sebastian…
Ich wusste, dass du alleine warst…
Ehrlich gesagt war ich froh, denn meine Eltern wurden auch ermordet als ich klein war. Ich war genauso alleine und habe gedacht, dass wir dadurch Freunde werden könnten…
In dem Punkte hattest du Recht. Wir sind uns ähnlich aber unsere Emotionen waren anders…<

Sebastian leuchtete mit den Augen, verschwendete keine weitere Sekunde und feuerte auf die steinerne Säule, an die Marco gekracht war. Die Druckwelle reichte aus, um dieses Fragment zu zerstören und in einem Geröllhagel auf den Archäologen niederstürzen zu lassen.

>Ich war ganz anders als du…
Du warst ein Kämpfer und unglaublich erfahren…
Ich war nur ein kluger Antiker-Experte, der im Kampf nutzloser war, als jede Fliege…<

Unter donnerndem Getöse gingen die Brocken auf den Blonden nieder aber er wollte sich nicht lebendig begraben lassen, also rollte er sich aus dem Gefahrenbereich. Leider passierte das etwas zu spät. Ein paar der Felsen streiften seinen Körper und feine Kiesel flogen wie Kanonenkugeln durch die Luft.

>Ich habe nicht geahnt, dass dein Hass gegen mich so groß wurde, als ich diese Kräfte erlangte…
Dabei wollte ich nur eines…
Mitglied eines Teams werden, welches sich ohne Worte verstand. Ich wollte nicht einmal ein Anführer sein aber als du verschwandst wurde ich es und dein Zorn gegen mich wurde größer…<

Marco hatte zwar den Steinschlag von sich fern halten können, merkte er zu spät, dass Sebastian vor ihm stand und mit der Spitze seiner Waffe ausholte. Mit einem letzten Knirschen durchschlug er Marcos Schulterblatt und rammte die Klinge tief durch seinen Körper. Blut spritzte zu Boden und der blonde Kämpfer stieß ein enthemmtes Schreien aus, als sich das Metall tiefer in seinen Körper bohrte.

>Vielleicht habe ich mich in die getäuscht, Sebastian…
Am Ende habe nur ich geglaubt, dass wir dich retten können…
Dann bin ich wirklich ein totaler Idiot…<

Nur noch das Stöhnen von Marco lag in der Luft, als Marduk den Archäologen wieder an der Kehle packte und das Schwert mit viel Schwung wieder heraus zog. Noch einmal regnete es Blut und Marco brach nach Luft ringend zusammen. Sein Körper wurde von der Schwäche einfach übermannt und nieder gezwungen.

>Aber ich kann nicht anders…
So bin ich eben…
Es fällt mir ungeheuer schwer nicht helfen zu können und ich werde es auch jetzt nicht dabei belassen…
Ich werde dir helfen, ob du willst oder nicht!<

Sebastian gab ein Kichern von sich, dann drückte er Marcos Kehle fester. Seine Augen glühten vor Freude, als er das schwindende Leben seines ehemaligen Teamkameraden sah. Es war eine Wohltat diesen Störfaktor endlich los zu werden:
„Es war ja ganz amüsant aber ich habe deine Schulter und deine Lunge durchstoßen! Du bist am Ende…“
Sein Griff wurde fester, denn er wollte Marco die Luft endgültig abdrücken. In genau dem Moment tat der Blonde seine Augen wieder auf, packte Marduks Arm und begann selbstsicher zu lächeln, während er noch einmal Blut spuckte:
„Vergiss es! Ich werde dich mitnehmen, selbst wenn ich dir dafür die Arme und Beine brechen muss!“
Sein Griff wurde heftiger, bis die linke Hand ein Knacken von sich gab und Marduk sein Opfer los ließ. Marco landete wieder auf festen Füßen, sank aber fast wieder zusammen. Bedrohlicher Schmerz pumpte in der Wunde und wieder spie er etwas Blut, bevor er ein gewaltiges Schreien ausstieß und das Blut aus der Wunde weniger wurde. Voller entsetzen starrte Marduk auf die sich verschließende Verletzung:
„Das ist unmöglich! Sind seine Kräfte so groß, dass er sich sogar regenerieren kann? Was hat das Repositorium damals mit ihm gemacht!? Nichts verleiht solche Kräfte!“
Dann ging alles schnell. Mit einem großen Satz sprang er in die Luft und ließ seine Faust auf Sebastian nieder sausen. Dieser versuchte sein Schwert dagegen zu stemmen aber der Versuch misslang vollkommen. Mit dieser kraftvollen Attacke wurde er förmlich in den Boden gerammt. Die Fliesen dieses Bereiches splitterten aber Marduk schaffte es doch sich herauszuwinden, blieb aber nicht lange unverschont. Marco bewegte sich mit hoher Geschwindigkeit und verpasste ihm mehrere Schläge, die mit aller Wucht ins Ziel trafen.
Der Goa`uld spürte, wie Luft aus seinen Lungen entwich, bevor ihn ein Kick wieder zu Boden beförderte. Er schlug am Boden auf und blieb kurz regungslos liegen, während Marco direkt vor ihm landete:
„Was ist jetzt? Muss ich noch mehr Gewalt anwenden?“
Benebelt starrte Marduk ihn an und begann zu lachen:
„Halt die Klappe! Was verstehst du denn schon von mir?“
Marco schaute jetzt wieder trauriger auf ihn hinab und biss sich auf die Unterlippe:
„Falsch! Ich verstehe dich besser, als jeder andere! Du hattest keine richtige Familie. Meine wurde mir auch entrissen, als ich ein Kind war. Wir sind beide einsam aufgewachsen, ohne besondere Bindungen. Es ist schwer nichts zu haben, nicht einmal eine helfende Hand…
Man ist nur für sich und muss alles alleine schaffen…“
Zum ersten Mal schien Sebastian seinen Feind wirklich zu hören und die Worte zu registrieren. Bisher war seine Wut zu groß aber aus einem ihm unerklärlichen Grund wurde aus dem Zorn Frustration. Marco schien stark betroffen und sein Blick wirkte jetzt verträumt:
„Ich habe das gleiche durchgemacht, wie du! Ich habe schrecklich gelitten und habe während meiner High School Zeit viel falsch gemacht. Ich hatte die falschen Freunde und ob du es glaubst oder nicht, ich habe sogar Leute überfallen…
Es gab niemanden, der mich zurück auf den richtigen Weg führte und so tat ich furchtbare Dinge… Mein Bruder hat sich ja nicht dafür interessiert…“
Diese Seite von Marcos Vergangenheit kannte Sebastian nicht. Sicher wussten auch George und Era nichts von diesem Teil seines Lebens, denn es war klar verständlich, warum er es geheim hielt. Er schloss die Augen und erinnerte sich, bevor er weiter sprach:
„Fast wäre es auch für mich zu spät gewesen aber dann lernte ich Dr. Jackson kennen. Er hat meine Begeisterung für alte Völker entdeckt und mich von der Straße geholt.
Es war schwer und hat lange gedauert, bis ich wieder normal lebte. Von da an war es gut zu wissen, dass jemand für mich da war. Deshalb bin ich, wie ich bin! Deshalb kämpfe ich um dich! Ich weiß wie hart es ist und glaube mir…
Eines Tages wirst du zurück blicken und erkennen, was du falsch gemacht hast! Leider wird es dann zu spät für dich sein!“
Jetzt konnte sich der Goa`uld wieder aufrichten und spuckte etwas Blut aus. Sein Blick wurde ernster aber hatte Marco etwas mit den Worten erreicht? Marduk schloss ebenfalls die Augen, dann hob er seine Handspange vor das Gesicht:
„Es war mir nicht klar, was du durchgemacht hast aber…
Ich habe keinen Fehler und eine miese Ratte wie du, wird mir nichts anderes beweisen!“
Sein Blick füllte sich wieder mit Hass aber anders als vorher schien er Marco jetzt immerhin zu respektieren. Er streckte die Arme von sich und fixierte seinen Gegner wieder mit eisernem Blick:
„Ich werde dir beweisen, dass ich keine Fehler habe!“
Jetzt ging auch Marco wieder in Position, berührte aber noch einmal die Stelle, an der Sebastian ihm das Schwert durch die Schulter gestoßen hatte. Es hatte ihm extrem viel Kraft gekostet solch eine Wunde zu regenerieren und komplett war es ihm nicht gelungen. Zwar war der Schaden an der Lunge verschwunden aber der Bruch des Schulterblattes war nach wie vor vorhanden:
„Anscheinend muss es wohl sein…“
Der Goa`uld stieß ein Schnaufen aus, dann ging er in Position:
„Lassen wir das labern! Kommen wir zur Sache!“
Damit begann das Duell erneut. Marco raste wieder voran aber Marduk baute den Schild auf gegen den er nichts unternehmen konnte. Danach löste der System-Lord sein Kraftfeld auf und schwang die Klinge seiner Waffe. Der Gegner wich drunter durch und ließ sein Bein hoch schnellen. Offenbar hatte auch Sebastian nicht länger vor nur den Schild zur Verteidigung zu nutzen und wich drei Schritte zurück. Er machte sein Handgerät zum Feuern bereit aber der Antiker-Experte hatte nicht vor ihn gewähren zu lassen. Mit einer raschen Bewegung packte er die Handspange und riss sie ihm vom Arm.
Der Goa`uld stockte und hatte ein Problem den schnellen Bewegungen des Kontrahenten zu folgen. Danach drehte sich Marco Oberkörper und der linke Arm brachte Marduk zu Fall. Dieser fing wiederum seinen Sturz ab und hockte jetzt auf allen Vieren.
Er erblickte die goldene Handspange am Boden und beobachtete Marco, der wieder neue Haltung einnahm.
Marduk packte sein Schwert und ließ es kreisen, bevor er wieder auf seinen Gegner zu rannte. Der Angriff scheiterte, weil der Archäologe die Klinge zwischen beide Hände klammerte und zur Seite ablenkte. Zu seinem Pech hatte es sich nur um eine Finte gehandelt, denn Marduk wollte bloß seine Handspange erreichen. Der Versuch gelang und er streifte sich die Waffe noch in der Bewegung wieder über.
Dadurch vernachlässigte er jedoch seine Aufmerksamkeit. Aus diesem Grund bekam er auch nicht mit, dass Marco Anlauf nahm und mit viel Schwung auf ihn zu stürzte.
Er stürmte wieder voran und rammte den Goa`uld mit hohem Tempo. So durchquerten sie den Raum, bevor Marduk mit dem Rücken an die Energieversorgung der Hangartore stieß. Der Aufprall war hart aber noch zu verkraften. Marco übte mehr Druck aus, auch auf der Gefahr hin Sebastian weitere Rippen zu brechen. Keiner von beiden hätte je erwartet, dass der Kampf so ausarten würde und keiner hatte mit der Verbissenheit des anderen gerechnet. Marco hatte anfangs geglaubt durch seine Kräfte einen unfairen Vorteil zu haben aber Sebastians Umgang mit der Goa`uld Technologie machte diesen Pluspunkt vollkommen zu Nichte. So viele Probleme hatte er nicht seit dem Kampf mit Eden gehabt, einen Gegner unschädlich zu machen.
Der Sohn von Anubis reagierte erzürnt, als er die Schwierigkeit der Lage erkannte.
Marco hatte ihn in einem unangenehmen Griff und würde ihm bald erheblichen Schaden anrichten, also musste er den Versuch wagen und sich von der Wand mit einer Schockwelle abdrücken. Die Gefahr bei der Sache war der Generator. Würde diese Technologie dem Druck standhalten? Mit einem Grummeln brachte er die Handspange in Position und feuerte.

Leider bestätigte sich seine Befürchtung.
Der Generator hielt dem Druck der Schockwelle nicht stand und begann rot zu glühen. Die Außenhülle bekam ein paar Dellen, bevor sie sich überhitzte und explodierte. Eine Blume aus Feuer fegte durch die Luft, erwischte beide Kämpfer und schleuderte sie davon.
Die Explosion gab eine Druckwelle frei, die weitere Säulen in Stücke rissen. Danach begann sich der Feuerball in der Luft aufzulösen, während die beiden Krieger wieder am Boden aufschlugen. Die Explosion hatte erhebliche Schäden verursacht und beide mit all ihrer Wucht erwischt.
Nun blieben sie eine ganze weile schweigend neben einander liegen, bis Marco sich keuchend wieder aufrichtete. Er hatte die eine oder andere Brandwunde und seine Kleidung hatte auch erheblich gelitten. Er selbst schien allerdings zum Großteil unverletzt:
„Menno, wie kommt man auf so eine dumme Idee?“
Der Goa`uld rührte sich nicht, kam aber schnell wieder zur Besinnung. Er hatte einiges mehr abbekommen und blutete aus sämtlichen Körperöffnungen. Er musste ein Auge geschlossen halten, denn es war geschwollen. Weiteres Blut lief ihm aus Mund und Nase, während seine Beine und Arme mit Brandverletzungen übersät waren.
Damit war der Kampf wohl zu Ende. Voller Abneigung stieß er ein Zischen aus und musste husten, wobei neues Blut seinen Körper verließ. Eigentlich hatte sich Sebastian den Ausgang dieser Schlacht anders vorgestellt…
Voller Bestürzung starrte er zur Decke des Hangars hinauf…
Im Augenwinkel glaubte er den Schatten von Anubis zu sehen, welches sich zu seinem Sohn hinunter beugte:

>„Steh auf, mein Sohn! Du kannst ihn immer noch vernichten! Die Macht kommt von deinem Hass! Hasse ihn!“<

Der Archäologe humpelte etwas und bemerkte, wie Sebastian traumatisiert nur noch nach oben schaute. Danach begann er plötzlich mit der Luft zu sprechen:
„Ich bin nicht mehr dazu in der Lage, Vater! Er ist stärker als ich!“

>„Du musst wieder aufstehen, wenn du die Macht haben willst! Ich will, dass du wieder aufstehst!“<

Marco trat an ihn heran und schien jetzt in Sebastians Blickfeld zu erscheinen:
„Er redet zu dir, richtig? Bist du immer noch sicher, dass du nichts falsch machst?“
Marduks Blick wanderte erst von Anubis seinem Schatten zu Marco, dann wieder zu Anubis. Der Goa`uld kniff die Augen zusammen und versuchte vor Frustration zu schreien begann aber nur wieder vor Schmerz zu husten:
„Ich will meine Freiheit!!! Niemand soll mir etwas sagen!! Niemand! Aber was habe ich jetzt noch? Meine Macht ist weg und meine Frau ist tot!“
Dann durch glitt ihn ein merkwürdiges Gefühl, als ihm Marco seine Hand auf die Schulter legte und er sich langsam zu seinem ehemaligen Freund hinunter beugte. Sein Blick war hoffnungsvoll, obwohl er genauso demoliert aussah, wie Marduk:
„Hathor ist nicht tot! Ich habe sie gefunden und konnte sie verarzten. Sie hat noch eine Chance aber dafür müssen wir sie nach Organika bringen! Wenn du schon nicht für mich mitkommst, dann für Hathor! Retten wir sie!“
Zum ersten Mal seitdem die Gruppe in Zerberus ankam, schaute Sebastian den Archäologen mit Respekt und sogar Glück an.
Marco hatte ihn ernsthaft versucht zu retten und auch Hathor wurde von ihm gerettet.
Jetzt begann er zu verstehen wieso Era und George so viel von ihm hielten. Andauernd rettete er ihnen das Leben, ohne einen Gedanken an eine Gegenleistung. Der junge Mann war wirklich etwas besonders, denn trotz der schweren Verletzungen, die ihm Marduk zu gefügt hatte, wollte er Sebastian noch retten. Er ergriff Marcos Hand und begann zu verstehen:
„Rette mich und Hathor!“
„Du kannst dich nur selbst retten, Marduk!“
Der Goa`uld verschloss wieder die Augen und drehte kurz seinen Kopf, dann nickte er befreit:
„Für dich immer noch Lieutenant Rantold!“
Danach ergriff Marco den Arm des geschlagenen Feindes und versuchte ihn hoch zu heben. Dieser schien etwas irritiert und begann mit garstiger Stimme zu sprechen:
„Was soll das werden, wenn es fertig ist!?“
Marco grinste, dann mobilisierte er noch einmal all seine Kraft:
„Ich nehme dich mit zum Jumper! Ich lasse dich nicht hier, wo ich endlich zu dir durchgedrungen bin!“
„Bist du bescheuert! Du kannst ja kaum noch stehen! Du kannst froh sein, wenn du es alleine schaffst, bevor alles hoch geht. Außerdem hasse ich dich immer noch!“
Der Blonde hatte den Verletzen jetzt über der Schulter und verdrehte genervt die Augen:
„Hör auf rumzumosern und mach dich nicht so schwer!“
„Wie kannst du es wagen, so mit mir zu reden! Ich werde dich für diese Impertinenz bestrafen!“
Marco musste plötzlich lachen, als sie den Hangar verließen und über die Korridore humpelten:
„Du weißt bestimmt nicht einmal, was das Wort bedeutet, also sei endlich still!“
Inzwischen stand die Explosion kurz bevor und es dauerte eine ganze Zeit, bis sie die leeren Korridore durchquert hatten. Die Anhänger des Goa`uld waren offensichtlich getürmt, was den Ex-Herrscher nur noch mehr frustrierte. Niemand hielt sich noch in den Gängen des Stützpunktes auf, was bei Sebastian nur noch einen Gedanken zuließ:
„Es ist vorbei!“
Nach einigen Weggabelungen und dem Benutzen eines Liftes, erreichten sie die Oberfläche. Direkt vor dem Eingang des Gebäudes stand der Jumper mit geöffneter Heckklappe. Sebastian konnte Hathor im Heckteil liegen sehen und verspürte eine große Zufriedenheit. Der blonde Archäologe legte ihn neben seine Geliebte und schloss eilig das Heckabteil. Marco war in größter Eile, während Sebastian seinen Kopf zu Hathor drehte und ihr durch das Haar strich:
„Meine Göttin…“
Danach verlor er das Bewusstsein. Die Triebwerke des Jumpers sprangen an und er setzte sich in Bewegung. Noch während des hektischen Fluges, wählte Marco die Adresse von Organika. In der Ferne begann sich der innere Ring zu drehen, bevor sich der blau schimmernde Ereignishorizont bildete. Danach musste er sich auf den Landeanflug konzentrieren, denn jetzt abzustürzen wäre fatal gewesen.
Kaum hatte er den Landeanflug begonnen, da vernahm er das ohrenbetäubende Donnern einer Explosion. Hinter dem Antikerschiff erhob sich die Erde, als die Generatoren des Hauptquartiers hoch gingen und dabei alles in Stücke rissen. Ganze Waldstücke wurden von der Druckwelle entwurzelt und nur knapp durchquerte der Puddle Jumper das Sternentor, bevor auch er von der Druckwelle zerstückelt wurde.
Das Schiff trat gerade aus dem Stargate wieder aus, als es sich deaktivierte und der Jumper zu Landung ansetzte. Erst jetzt kam Marco mit einem erleichterten Seufzen wieder zu Ruhe und ließ den Jumper genau vor dem Eingang zur Stadt am Boden aufkommen. Er hatte es geschafft, wenn auch nicht ganz unbeschadet.

Er schaffte es gerade noch den Schalter der Heckluke zu betätigen, als er auch schon benebelt vom Pilotensitz rutschte und das Bewusstsein verlor. Es wurde schwarz um ihn aber war es denn nicht auch verständlich?

Das Tickern einer Uhr erregte seine Aufmerksamkeit und schien ihn ins Licht zu locken.
Verschwommene Stimmen versuchten die Finsternis zu durchschneiden, wie ein Schwert und ließen ihn zusätzlich aufhorchen. Dann endlich kam er zu sich und öffnete die Augen, die vom grellen Licht der Krankenstation geblendet wurden.
Völlig erschöpft erblickte er über sich ein Gesicht. Es gehörte dem Arzt von Organika:
„Seine Selbstheilungskräfte überraschen mich immer wieder von neuem!“
Jetzt kam Marco wieder voll zur Besinnung und erblickte das vor Freude strahlende Gesicht von Era. Dieser kämpfte wieder mit den Tränen und fiel ihm um den Hals:
„Du bist wach und es geht dir gut!“
Er musste kurz alles in seinem Kopf sortieren, dann bemerkte er auch George im Türrahmen:
„Hey, Leute! Schön euch zu sehen…“
Die anderen waren ebenfalls erleichtert und ihre überschwängliche Freude war überall zu spüren. Jetzt konnte Era ihre Tränen nicht mehr halten und legte sich weinend an das Bett:
„Wir haben schon gedacht du wärst…“
Dafür kassierte die Galonierin einen Klaps auf den Kopf:
„Ihr sollt doch nicht immer so negativ denken! Mir geht es gut. Bin nur etwas ausgelaugt.“
George stieß ein Lachen aus, dann zwinkerte er seinem Kumpel zu:
„Du hast überraschenden Besuch mitgebracht!“
Darauf hin hörte Era auf zu weinen und krallte sich in das Bett. Bei dem Gedanken, dass Marduk hier war, wurde sie rasend. Auch Hathor, dieses Miststück, wäre jetzt ein gefundenes Fressen. Ihr Zorn war ungebrochen und alles in ihr schrie nach verbitterter Rache. Sie kam schnell wieder zur Ruhe, wenn sie daran dachte, was Marco alles auf sich genommen hatte. Eigentlich war sie viel zu froh, dass es ihm gut ging. Sie waren wieder vereint und nichts würde ihre Liebe für lange Zeit erschüttern. Auch ihr Hass auf Marduk würde daran nichts ändern. Der Blonde richtete sich neugierig auf und warf einen fragenden Blick in die Runde:
„Was ist mit Sebastian und Hathor passiert?“
Der Arzt legte sein Notizblock zur Seite und schien etwas ratlos:
„Lieutenant Rantold erholt sich schnell und wurde unter Arrest gestellt. Hathor allerdings war schwer verletzt und hatte innere Verletzungen. Wir konnten ihr so nicht helfen…
Wir haben sie in die Stasiskapsel des Außenpostens gelegt, um sie zu erhalten…“
Marco schien kurz zu grübeln, dann rutschte er zur Bettkante:
„Dann gibt es viel zu tun! Ich werde mich noch einmal mit Sebastian unterhalten und mir dann Hathor ansehen… Danach ist das Supergate dran…“
Sein Blick war jetzt wieder vollkommen entschlossen und eine plötzliche Harmonie brach über die Gruppe ein. Keiner musste jetzt noch hetzen und niemand würde Organika mit der Zerstörung bedrohen. Erst jetzt wurde allen klar, dass der Goa`uld gestoppt war und somit keine Bedrohung mehr von ihm ausging. Das Team hatte also einen Sieg auf voller Linie erlangt. Nur noch die Corona würden ihr unwesend treiben aber die würden sich noch einige Zeit vom letzten Angriff auf Cylas erholen.

Es vergingen zwei Wochen, in denen sich alle von den Strapazen der letzten Zeit erholten. Era hatte noch Kali verabschiedet, die auf Grund von Sebastians Aufenthalt lieber nicht hier blieb. Marco hatte sich nach nur wenigen Tagen wieder regeneriert und versuchte jetzt seit Tagen das ZPM in den Stromkreis des Supergates zu integrieren.
Auch Sebastian hatte sich einigermaßen erholt, war aber immer noch zu schwach um das Bett zu verlassen.
Wieder einmal erwachte er ohne Gewissheit, was mit seiner Geliebten passiert war.
Es quälte ihn aber so lange er hier fest hing, würde er es nicht erfahren. Wieder einmal starrte er benommen Löcher in die Luft und begann über alles nachzudenken. Die Stimme von Anubis war plötzlich aus seinem Kopf verschwunden und nichts schien mehr in ihm nach Macht zu schreien.
Mittlerweile war das ein völlig ungewohntes Gefühl aber auch irgendwie erleichternd. Das Zimmer war sehr mager ausgestattet, zumal alle Angst hatte, er würde etwas anstellen. Sebastian hatte sich im letzten halben Jahr nicht beliebt gemacht und es würde sicher lange dauern, bis ihn jemand eines Blickes würdigte. Das änderte sich aber schnell wieder, als sich die verriegelte Tür öffnete und ein vertrautes Gesicht hinein kam.
Es war Marco, die einzige Person, die noch etwas von ihm hielt. Durch den Kampf hatte sich etwas verändert. Der unendliche Hass auf den jungen Mann war verschwunden. Im Gegenteil.
Sebastian schien Marco endlich zu akzeptieren, ja sogar fast zu mögen.
Trotz der vielen Argumente der anderen, ließ Marco nicht von seiner Meinung ab und verharrte felsenfest auf Sebastians Änderung.
Mit einem leichten Lächeln betrat er das leere Krankenzimmer:
„Hey! Wie geht’s heute?“
Der Goa`uld ließ seinen Blick auf ihn gerichtet, antwortet aber erst gar nicht. Er brummte nur, dann schüttelte er genervt den Kopf:
„Kann mir endlich jemand sagen, was mit Hathor ist? Und du! Ich kann dich nicht einordnen! Wieso machst du das alles?“
Marco grinste wieder etwas doller und öffnete die Armschnallen, die Sebastian bisher am Bett fixiert hatten:
„Wie gesagt! Ich verstehe, was in dir vorging! Wenn dir keiner hilft, schaffst du deine eigene Rettung nicht!“
Sebastian stöhnte, dann rieb er sich die wunden Handgelenke. Sich aufzusetzen war immer noch schwer. Er knackte mit dem Genick, dann bemerkte er den Rollstuhl, den Marco mitgebracht hatte:
„Hör endlich auf diese schnulzige Reden zu halten… Klingst ja fast wie ein Antiker…
Wozu der Rollstuhl? Ich dachte alle würden mich hassen!“
Marco schüttelte den Kopf, dann half er dem geschwächten Lieutenant in den fahrbaren Untersatz:
„Ich habe die Wahrheit ein bisschen verdreht, als ich wieder zurückkehrte. Ich habe gesagt, dass der Geist von Anubis in dich gefahren war und du unter seinem Einfluss standest… Jetzt bringe ich dich erst einmal zu Hathor…“
Der junge Mann mit den dunklen Haaren schaute Marco irritiert an, dann atmete er tief durch:
„Du hast für mich gelogen? So kenne ich dich ja gar nicht!“
„Wie gesagt! Wir wissen beide nicht viel von dem anderen. Das können wir ja nachholen aber jetzt halt die Klappe und lass mich dich zu deiner Geliebten bringen…“

Es war wie ein Traum, als sie mit dem Lift in die Tiefen des Außenpostens fuhren.
Sebastian war völlig verwirrt. Seine Empfindungen waren, als wäre er nie ein Goa`uld gewesen und alles wirkte so wie früher.
Fast hatte er vergessen, wie es war auf Organika zu sein. Noch immer schaute er zwischendurch zu Marco, weil es ihn immer wieder überraschte, dass er für ihn gelogen hatte. Irgendwo war er dankbar und er fand es bedauerlich, dass es erst Gewalt brauchte, um ihn zur Vernunft zu bringen.
Da öffnete sich der Fahrstuhl wieder und Marco schob ihn in den unterirdischen Außenposten. Hier hatte sich nichts verändert. Die Stuhlplattform stand da, als wäre sie nie benutzt worden, seit er abgehauen war. An einem Terminal in der Ecke saß ein Techniker.
Dann trat Fürst Zaiku auf ihn zu und musterte ihn völlig misstrauisch. Dabei begrüßte er ihn in einem abfälligen Ton:
„Lieutenant Rantold!“
Der Goa`uld senkte bedrückt den Kopf und versuchte so unschuldig zu wirken, wie es nur ging. Leider war die Wahrheit etwas härter, denn er war wirklich böse gewesen und selbst jetzt war er sich völlig unschlüssig:
„Fürst Zaiku…“
Der Organika wirkte sehr enttäuscht von dem Lieutenant und schaute ärgerlich zum Boden, als hätte eines seiner Kinder Mist gebaut. Sie näherten sich nun einer Kapsel, die in der Wand integriert war. Marco kannte diese Stasiskapsel von Antarktika und wusste, wie gut sie funktionierten. Vor knapp über einem Jahr hatte sich General O`Neill selbst in so eine Kapsel eingefroren, um zu verhindern an dem Antiker-Wissen zu sterben. Noch heute war sich Marco sicher genau das gleiche zu machen, sollte ihm so etwas passieren.
Hinter der Glasschicht der Kapsel lag der Körper von Hathor. Noch immer sah man ihr die Geburt des Babys an. Sie lag dort, als wäre sie tot aber Sebastian kannte das Prinzip:
„Was ist mit ihr?“
Marco ging in die Hocke, um es ihm zu erklären:
„Apophis hatte sie zu schwer verletzt. Mit den unseren Mitteln können wir sie nicht heilen. Dafür sind die inneren Verletzungen zu groß…“
Ein Schauer lief dem Ex-System-Lord über den Rücken, als er die Worte hörte und starrte geschockt auf seine Geliebte:
„Nein, das kann doch nicht… wahr sein…“
Mit einem letzten Ruck versuchte er sich aus de Rollstuhl zu erheben aber er fiel nach vorne gegen die Scheibe der Stasiskapsel. Da zuckte Marco zusammen, weil er etwas Außergewöhnliches sah. Eine Träne lief über Sebastians Wange, als er sich fester an das Glas schmiegte.
Der Archäologe fasste seinem Freund auf die Schulter und dämpfte beruhigend die Stimme:
„Wir werden sie retten. Ich habe es geschafft, das ZPM in das Supergate zu installieren. Wir werden in einer Woche zur Erde reisen…
Danach steht uns alles offen. Vielleicht kann uns Dr. Weir helfen, vorausgesetzt Atlantis wurde von den Wraith noch nicht in Stücke geschossen…“
Sebastian drehte sich nun um und schien erneut von der Güte seines alten Freundes überrascht. Das war auch der entscheidende Punkt, der ihn wieder zu dem Sebastian machte, der er einmal war. Mit zusammen gekniffenen Augen versuchte er sein Glück zu unterdrücken, damit er nicht begann zu weinen. Jetzt wand sich Marco dem Fürst der Organika zu, der das Schauspiel aufmerksam verfolgt hatte:
„Im Angesicht der Umstände, sollte der Wiederaufnahme von Lieutenant Rantold nichts im Wege stehen, oder? Er stand unter Einfluss einer Fremdmacht wie Eden!“
Zaiku gab ein mürrisches Brummen von sich, während er Marco skeptisch anschaute:
„Da gebe ich dir Recht aber ganz zufrieden bin ich nicht. Ich möchte, dass er die nächste Woche streng bewacht wird und ein paar psychologische Tests mitmacht!“
Sebastian wusste gar nicht, was er sagen sollte und schaute zwischen den Redenden hin und her. Er nickte nur einverstanden mit dem Kopf. Damit war er wieder die Person, die er sein sollte:
Lieutenant Sebastian Rantold!
Noch einmal berührte er die kalte Oberfläche der Stasis und küsste das Glas, wodurch ein Abdruck seiner Lippen entstand…

Es war hart aber Sebastian hatte sämtliche psychologische Tests hinter sich gebracht und versucht sich so gut wie möglich ins Team zu integrieren. Era wechselte noch immer keine Worte mit ihm, wenn sie ihn denn überhaupt ansah.
Deshalb blieb auch immer Marco in Sebastian Nähe. Wenn er da war, würde Era nichts Verrücktes versuchen. George hatte die Sache etwas leichter genommen. Nun suchte er Marcos Quartier auf und schien völlig aufgeregt:
„Darf ich rein kommen?“
Der Blonde bat ihm einen Sitzplatz an und klappte einen Laptop zu. Alle hatten die letzten Nächte vor Aufregung nicht geschlafen, denn heute war der Tag gekommen, an dem es wieder nach Hause ging:
„Was hast du da gemacht?“
Marco schaute auf den Computer und zuckte mit der Schulter:
„Missionsberichte! Ich dachte es wäre wichtig einen ausführlichen Bericht ans Stargate-Center zu liefern. Außerdem konnte ich eh nicht schlafen…
Das Supergate ist einsatzbereit und wir können endlich zurück!“
George nickte eifrig, dann ließ er sich in den Sessel zurück fallen:
„Ich bete nur, dass die Erde noch steht! Wäre schon scheiße, wenn wir zurückkommen und die Ori haben alles platt gemacht. Trotzdem wäre es cool…
Ich möchte gerne mal wieder frischen Ofenkäse essen!“
Marco begann zu lachen, dann verschränkte er die Arme hinter dem Kopf:
„Kann dich gut verstehen. Ich glaube alles wird gut verlaufen. Was denkst du wegen Sebastian?“
Das Thema schien dem Schiffstechniker etwas unangenehm aber er verzog bloß das Gesicht und hob eine Augenbraue:
„Ehrlich gesagt, weiß ich es nicht! Komisch ihn wieder dabei zu haben…
Ist als wäre er nie weg gewesen aber manchmal, wenn er mich so anguckt, kriege ich schiss…
Ich vertraue dir und wenn du glaubst er ist wieder wie früher, dann glaube ich dir. Hast uns bisher nie enttäuscht, wobei ich mir sorgen um Era mache.“
Marco begann laut zu seufzen und begann nachzudenken:
„Sie ist etwas überfordert und mit den Nerven am Ende. Erst ihr Volk, dann der Tod von Eden und nun auch noch die Rückkehr von Sebastian. Außerdem hat sie Angst, was passiert, wenn wir uns dafür entscheiden nicht wieder zu kommen. Ich denke nur deshalb will sie in die Milchstraße!“
George lächelte etwas verlegen, dann schloss er übermüdet die Augen:
„Ich werde auf jeden Fall wieder kommen. Wir haben hier zu viel durchgemacht und alle verlassen sich auf uns. Außerdem will ich nicht wieder auf der Daedalus als Mechaniker arbeiten. Habe gefallen an den Außenmissionen gefunden!“
Er zwinkerte Marco zu, welcher nur nickend zustimmte:
„Ich werde auch wieder kommen. Ich habe noch zu viele Frage an diese Galaxie, außerdem braucht Era mich jetzt am meisten…“
Es herrschte wieder glückliche Stimmung, dann standen sie auf, um zusammen zum Torplatz zu gehen. Dort stand bereits der Jumper, bereit für die Abreise. Sebastian und Era waren bereits dort aber während der Lieutenant schon im Inneren saß, stand Era mit verschränkten Armen vor dem Schiff.
Sie blieb stur und weigerte sich mit dem Kerl in einem Schiff zu sitzen, so lange die anderen nicht dabei waren. Als das Team dann endlich vollständig war, machten sie den Jumper startbereit. Da meldete sich Fürst Zaiku über Funk und klang etwas besorgt:
„Wir haben Neumyrtharia angewählt. Von dort aus könnt ihr leicht das Supergate erreichen. Hört zu, ich möchte mich für eure Hilfe bedanken…“
Marco und George schauten sich grinsend an, bevor sie begannen zu lachen:
„Keine Angst! Wir kommen auf jeden Fall wieder! Wir sehen uns in ein bis zwei Wochen!“
Mit einem Rauschen erschien der Ereignishorizont und das Antikerschiff flog hindurch. Danach dauerte es nur wenige Sekunden, bevor sie auf Myrtharia wieder raus kamen und dann den Planeten verließen.
Plötzlich drehte sich George zwinkernd zu Sebastian um:
„Ach ja, ich soll dir eine Nachricht von Kali überlassen! Sie will dich bald wieder besuchen und ein ernstes Gespräch mit dir führen. Vielleicht könnt auch ihr eure Differenzen beseitigen!“
Sebastian hingegen schien gar nicht so begeistert. Ob es eine gute Idee war nach allem mit Kali zu reden? Unwahrscheinlich aber das hatte Zeit. Nun war erst einmal die Rückkehr zur Erde am wichtigsten.
Dann tauchte es auf. In der Dunkelheit des Alls schwebte dieses gewaltige Objekt. Für Era war es ein unglaublicher Anblick, für Marco, Sebastian und George eine materialisierte Hoffnung. Gleich würde sich herausstellen, ob es wirklich ein Heimweg war. Marco gab ein paar Glyphen in das DHD ein, dann warteten alle gespannt auf eine Reaktion des Supertors.
Das riesige Objekt gab ein lautes Summen von sich, dann gab es einen blauen Energiestrom, der durch die komplette Länge des Tors floss. Das Schauspiel war faszinierend, als der Kreis aus Energie sich schloss und damit die Anwahl beendet war. George kreuzte noch einmal die Finger, während sich ein Ereignishorizont bildete, der alles andere übertraf. Das Schimmern erhellte die ganze Umgebung und der Jumper trieb genau davor. Era begutachtete dieses Wunder mit weit geöffneten Augen.
Etwas Vergleichliches hatte sie nie zuvor gesehen. Marco holte noch einmal kräftig Luft, dann versuchte er jemanden auf der anderen Seite zu erreichen:
„Hallo? Ist da jemand?“
Kurz lag Stille im Raum aber dann geschah endlich etwas. Die Stimme einer Frau hallte durch den Funk und ließ alle Teammitglieder aufhorchen:
„Hier spricht Lieutenant Colonel Samantha Carter von der Erde! Identifizieren sie sich!“

Ende
Folge 2: Antarcticus by nickfrostus
Folge 2: Antarcticus


Es herrschte eine merkwürdige Ruhe an Bord des Schiffs.
Alle waren etwas nervös aber doch konnte es noch Wochen dauern, bis etwas passierte.
Die Türen zum Aufenthaltsraum öffneten sich und Daniel kam in den Raum. Während er so seine Brille zu Recht rückte, entdeckte er an einem Tisch vor sich Carter, die munter einen Laptop vergewaltigte:
„Hi, Sam! Hast du nicht langsam genug gearbeitet?“
Samantha Carter sah jetzt von ihrem Rechner auf und nickte ihrem Kameraden freundlich zu, bevor sie den Kopf schüttelte:
„Ich will die letzten Scanns auswerten…“
Daniel setzte sich neben sie und begutachtete die Daten auf dem Schirm. Wieder einmal arbeitete seine Freundin viel zu viel. Jack hatte vermutlich protestiert und Teal`C hätte bloß die Augenbraue hoch gezogen:
„Dir ist doch klar, dass es ewig dauern kann, bis das Supergate aktiviert wird. Außerdem wissen wir nicht einmal ob es wirklich den Ori gehört…“
Vor genau einer Woche hatten die Asgard einen kurzen aber enormen Energieanstieg in dieser Region verzeichnet. Sie haben sofort die Erde verständigt. Schon einige Stunden später befand sich die Odyssee auf dem Weg dort hin. Colonel Carter und Dr. Jackson beschlossen mit zu fliegen um diese Anomalie zu untersuchen.
Der Schock war groß, als man herausfand, dass es sich um ein Supergate gehandelt hatte, denn man hatte schon genug Sorgen mit dem anderen Ori-Supergate. Nun schwebte die Odyssee schon seit etwa einer Woche hier und Colonel Emerson spielte schon mit dem Gedanken nach Hause zu fliegen. Nun wertete Sam sie Daten über das mysteriöse Riesengate aus. Plötzlich sah Carter überrascht auf:
„Das glaube ich nicht! Das ist keine Ori-Technologie! Das ist Technologie der Antiker!“
Daniel drehte leicht den Kopf:
„Ist da ein Unterschied?“
Er klang etwas spottend aber sie wusste, dass er es nur aus Spaß so sagte.
„Na ja! Die Ori haben gelernt gewisse Dinge zu vereinfachen, um es schneller zu produzieren aber das Tor hier ist hoch entwickelt. Vermutlich ist auch die Reichweite höher!“
Der Ägyptologe sah seine Freundin einen Moment schweigend an:
„Soll das heißen, dass dieses Ding extrem alt ist? Aber wieso haben wir nie andere Supergates der Antiker gefunden?“
„Vielleicht war es einst eine Reiserute der Antiker. Jedenfalls wurde es seit Jahrhunderten nicht benutzt. Ich schätze mal die Antiker haben die Tore einfach nicht gebraucht, denn die Sternenantriebe ihrer Schiffe sind die besten uns bekannten Antriebe…“
Plötzlich schrillte der Alarm los und Colonel Emersons Stimme erklang im Funk:
„Colonel Carter? Dr. Jackson? Sie sollten mal hier hoch kommen! Hier passiert etwas!“
Beide Mitglieder von SG-1 zuckten zusammen, dann beeilten sie sich um der Sache auf den Grund zu gehen. Kaum hatten sie die Brücke erreicht, konnten sie auch schon sehen, wie sich das Supergate aktivierte. Wie sie es bereits bei den beiden Toren der Ori gesehen hatten, ging eine Energiewelle durch das Objekt. Emerson wurde unruhig:
„Alles Gefechtsbereit machen! Wenn da Ori durchkommen, werden wir sie freundlichen in Empfang nehmen! Leider befürchte ich, dass wie nicht lange gegen sie standhalten.“
Zwei weitere Asgard-Schiffe kamen aus dem Hyperraum, gerade rechtzeitig, wie allen schien.
Dann war es soweit. In einer hellen Lichtexplosion sprang eine Fontäne aus dem gewaltigen Stargate und bildete den großen Ereignishorizont. Alle sahen gespannt auf das Tor, während ganze Minuten vergingen. Irgendwann sah der Lieutenant an der Steuerkonsole auf:
„Sir! Wir empfangen ein Funksignal!“
Carter nickte etwas überrascht, dann gab sie den Befehl:
„Bauen sie eine Verbindung auf.“
Wieder einen Moment später gab es ein Rauschen und eine junge Stimme erklang:
„Hallo? Ist da jemand?“
Carter gab Antwort:
„Hier spricht Lieutenant Colonel Samantha Carter von der Erde! Identifizieren sie sich!“
In diesem Moment hallte durch den Funk ein lautes Jubeln und Klatschen. Alle Menschen auf der Brücke sahen sich nur irritiert an und Daniels Augen wuchsen:
„Diese Stimme kenne ich! Marco, bist du das?“
„Hallo, Dr. Jackson! Schön ihre Stimme zu hören!“
Daniel musste jetzt doch grinsen, bevor er einen verwirrten Blick von Carter erntete:
„Marco Harrison? Der Junge, der mit drei weiteren Leuten, in das Stargate gesaugt wurde? Das ist jetzt ein Jahr her. Wir dachten er wäre tot…“
„Ich bin aber noch sehr lebendig und wir bitten darum das Supergate zu passieren, ohne von der Prometheus in Stücke geschossen zu werden!“, hallte es aus dem Funkgerät.
Daniel sah Carter etwas bedrückt an, dann gab er eine rasche Antwort:
„Die Prometheus wurde zerstört aber wir werden euch alles später erzählen.“
Carter gab ein Bestätigungssignal und nur wenige Augenblicke später kam etwas durch den Ereignishorizont. Alle rechneten mit einem großen Schiff aber es war nur ein Puddle Jumper, der jetzt auf die Hangars der Odyssee zu flog. Daniel starrte das kleine, fliegende Objekt etwas ungläubig an:
„Haben die einen Jumper? Wo haben sie den her?“
Sam zuckte mit der Schulter und beschloss mit Daniel zum Hangar zu gehen, wo der Jumper jeden Moment landen musste.

Das Flugobjekt setzte langsam auf, dann öffnete sich die Heckklappe und eine Gruppe Leute kam heraus. Daniel erkannte sofort den blonden Jungen, den er ein Jahr lang persönlich unterrichtet hatte. Marco und er fielen sich kumpelhaft in den Arm:
„Das verlorene Kind ist wieder da? Was ist passiert?“
„Lange Geschichte! Sollten wir beim Essen bereden!“
Dann kamen auch Sebastian und George aus dem Schiff. Dabei salutierte Sebastian vor Carter. Er hatte noch immer ein ungutes Gefühl, denn er gaukelte ja nur vor normal zu sein:
„Lieutenant Rantold! Willkommen zurück!“
Viel interessanter waren aber die Blicke, die Era im nächsten Moment abbekam. Die SG-1 Mitglieder sahen sie skeptisch an, dann musste Marco eine Erklärung liefern:
„Das ist Era! Sie gehört zu meinem Team! Wir erklären ihnen alles später…“
Gesagt getan. Nur kurze Zeit später fanden sich alle beim Essen wieder. Marco erzählte die Geschichte von Anfang bis Ende. Er fing an mit der Ankunft auf Galon, den Kampf mit den Zera, dem bösen Eden, welcher nur unter feindlicher Kontrolle stand und sich dann für das Team geopfert hatte und den Corona. Von jeder einzelnen Mission berichtete die Gruppe aus Zerberus. Auch von der weiten Entfernung und der Antiker-Technologie in der fernen Galaxie.
Das Sebastian in Wirklichkeit ein Goa`uld und noch dazu Anubis Sohn war, sollte am besten keiner erfahren und so wurde darüber Stillschweigen bewart.
Am Ende lehnte sich Daniel vollkommen überwältigt zurück:
„Das ist ja unglaublich! Ich hätte nie gedacht, dass die Antiker eine eigene Galaxie erschaffen haben…“
Marco nickte und deutete auf sein Team:
„Ich war anfangs auch sehr überrascht und wir haben eine Menge durchgemacht…“
Sam und Daniel konnten verstehen, dass diese jungen Menschen froh waren wieder zu Hause zu sein. Aber auch auf der Erde hatte sich einiges getan. Der Trust war von den Goa`uld unterwandert worden und die Ori gewannen auch in der Milchstraße immer mehr Anhänger. Die Prometheus wurde von einem Ori-Satteliten zerstört. Die Erde hatte kurz Zeit später zwei neue Schiffe der Daedalusklasse: Odyssee und Korelev. Während dessen versuchte sich Atlantis weiter vor den Wraith zu verstecken. Zu letzt erfuhren sie von der ersten Schlacht mit den Schiffen der Ori, die fast die gesamte Flotte auslöschten.
So durchquerte die Odyssee weiter den Hyperraum Richtung Erde, während das Team die Veränderungen verdauen musste.

Marco lag etwas unruhig in dem Bett, das man ihm angeboten hatte. Mittlerweile war er die sanfte Matratze von Organika gewohnt. Viel größer war aber die Aufregung, die Erde wieder zu sehen. Er hatte die ganze Zeit darauf gewartet. Wie viele Niederschläge sie schon einstecken mussten…
Dann konnte er durch ein Fenster sehen, wie sie den Hyperraum verließen. Und da war sie, in all ihrer Pracht: Die Erde!
Nur wenige Minuten später wurden Daniel, Carter, Marco und sein Team ins Stargate-Center gebeamt, wo General Landry bereits sehnsüchtig wartete. Er hatte bereits per Übertragung einen ausgiebigen Bericht über die Zerberus-Galaxie herhalten, den Marco vor der dortigen Abreise verfasst hatte. Er saß erwartungsvoll im Besprechungszimmer, als die Gruppe eintrat und er ein ernstes Gesicht zog:
„Herzlich willkommen zurück auf der Erde! Wie ich gelesen habe, haben sie allerhand erlebt!“
Alle setzten sich an den großen Tisch und Marco nickte dem General zu:
„Danke! Wir sind froh wieder hier zu sein aber in einer Woche sollten wir zurück…!“
Landry sah den Jungen etwas verwundert an, dann wurde sein Blick etwas finsterer:
„Tut mir Leid aber das geht nicht! Ich habe den Bericht der IOA vorgelegt und die haben bereits eine Entscheidung getroffen…“
Das Zerberus-Team war etwas baff und Sebastian gab ein Knurren von sich:
„Da ist die Politik wieder ganz schnell… Was soll das heißen? Wir müssen…“
„Sie müssen gar nichts, Lieutenant! Sie haben nicht die nötige Qualifikation dort zu operieren. Sie alle haben noch nicht lange für das Stargate-Kommando gearbeitet und ihre Reise war ein Unfall…“
Marco wurde etwas ärgerlich und klopfte auf den Tisch:
„Wir haben ein Jahr lang in Zerberus verbracht! Natürlich sind wir qualifiziert! Was soll den jetzt passieren!?“
Landry schien es doch etwas zu bereuen, denn es war ja offensichtlich, dass Marcos Team dafür geeignet war:
„Wir werden einen kleinen Trupp nach Zerberus schicken um dort die Kontrolle zu behalten. Unser Hauptaugenmerk liegt weiter auf den Ori und auf Atlantis. Die Ori sind gefährlicher, als je zuvor und auch Atlantis könnte jeder Zeit von den Wraith entdeckt werden…
Zerberus wird eine untergeordnete Rolle spielen.“
Wieder ein Murren durch die Gruppe. Landry holte offenbar erst richtig aus:
„Sie haben alle erst einmal eine Woche Urlaub. Danach werden sie alle hier einer Stelle zu gewiesen. George Grey? Sie werden wieder auf die Daedalus gehen. Miss Era darf natürlich zurück. Lieutenant Rantold, sie werden SG-15 zugewiesen.“
Marco sah den General etwas unsicher an, dann verzog er das Gesicht:
„Und was ist mit mir?“
„Sie werden nach Area 51 gehen, wo man ein paar Tests mit ihren Fähigkeiten machen wird. Danach ist ihr Hauptziel Atlantis!“
Ein fieses Stechen ging durch Marcos Körper, als er das Wort Atlantis hörte. Noch immer gab es einen Grund, warum er lieber nicht dort hin wollte.
Alle wurden immer ärgerlicher. Der erste, der aufstand war Sebastian:
„Was!? Ich soll einem doofen SG-Team zugewiesen werden? Ist das ihr ernst? Und noch dazu SG-15?“
Fast hätten seine Augen angefangen zu glühen aber er hielt es noch zurück. George versank nur mürrisch im Stuhl. Marco war erst Recht sauer. Er sollte von Era getrennt werden:
„Das ist jetzt nicht ihr ernst! Erst machen sie mich zum Versuchskaninchen, dann soll ich nach Atlantis, weg von meinen Freunden?! Und was ist mit den Corona?“
Landry stand jetzt auf und fixierte den Archäologen:
„Die Corona sind nicht so gefährlich wie die Ori oder die Wraith und durch das Supergate können sie nicht!“
Marco, wie auch Landry waren etwas lauter geworden. Der Blonde gab nach und schwieg jetzt. Damit war die Besprechung beendet. Alle verließen den Raum, nur nicht Daniel. Er ging zu Landry und versuchte im Vertrauen mit ihm zu reden:
„General, wir sollten sie nicht aus Zerberus abziehen. Die drei wissen am besten, was dort vor sich geht! Außerdem könnte ein neues Team die Organika irritieren. Marco und seine Freunde haben sich dort mehr als einmal bewiesen. Die Bewohner von Zerberus schenken ihnen großes Vertrauen…“
Der General ging in sein Büro, gefolgt von Daniel, wo er sich auf seinen Stuhl fallen ließ und grübelte:
„Ich verstehe ihre Einwände, Dr. Jackson. Ich wäre auch dafür sie hin zu schicken aber was soll ich gegen die IOA machen? Warten wir erst einmal ab… Vielleicht ändert sich noch etwas…
Wie dürfen jetzt keine voreiligen Schlüsse ziehen, außerdem ist mir der Wert der Zerberus-Galaxie durchaus bekannt.“

Völlig bedrückt schlich das Team durch den Gang, bevor George entmutigt stehen blieb:
„Ist das eben wirklich passiert? Sind wir raus!?“
Sebastian gab ein Grummeln von sich, dann stopfte er die Hände in die Taschen und ging.
Era und Marco sahen sich kurz an, dann schaute die Galonierin bedrückt zu Boden:
„Das darf nicht sein…“
Auch die Drei trennten sich. Era und Marco gingen zu Dr. Lam, weil sich das Mädchen einer Untersuchung unterziehen musste. George beschloss sich schmollend in der Kantine den Bauch voll zu schlagen. Frustessen nannte er das…
Era und Marco beschlossen der Ankunft auf der Erde doch etwas Gutes abzugewinnen, also wollte der Archäologe sie etwas mitnehmen. Die Galonierin war schon vollkommen nervös, was die Erde zu bieten hatte. Sie verließen das SG-C und flogen nach New York, die Heimatstadt des Jungen.

Schon am Flugplatz wurde sie von der modernen Welt überwältigt. Alles hier war so fortschrittlich. Zu allem Unglück verfiel Era einem komischen Getränk namens Cola. Kaum hatten sie den Flughafen verlassen, rief Marco ein Taxi herbei:
„Wir fahren jetzt zu meiner Wohnung in Manhattan! Danach zeige ich dir ein bisschen die Stadt!“
Schon von hier aus konnte man die Wolkenkratzer sehen, die sich steil in den Himmel bohrten. So hohe Häuser hatte Era nie gesehen, also drehte sie sich zu Marco um:
„Die Leute müssen viel Geld haben, wenn sie sich so große Häuser bauen…“
Er musste schmunzeln und schüttelte den Kopf:
„Nein, in den Häusern wohnt nicht nur eine Familie, sondern mehrere. In großen Gebäuden kann es bis zu Tausend Wohnungen geben, in denen Familien leben. Man kann es als kleine Stadt bezeichnen!“
Die Galonierin war überwältigt, als sie über eine große Hängebrücke fuhren. Marco hatte ihr bereits von der Brooklyn Bridge erzählt. Sie konnte sich damals nicht vorstellen, wie groß dieses Ding war. Jetzt durchquerten sie die breiten Häuserschluchten von Manhattan und ihr Mund öffnete sich immer weiter. Marco hingegen fühlte sich wieder Zuhause, dort wo er hin gehörte. In die dreckige, chaotische, überfüllte Großstadt.

Sebastian saß mit einem Murren vor einem Computer und betrachtete die Daten seiner zukünftigen Teamkameraden. Viel lieber wäre er mit Marco und den anderen unterwegs. Er hatte immer noch eine Menge gut zu machen. Er war sich nicht einmal sicher, ob er das schaffen konnte. Marco war sehr tolerant. Im Grunde war er fast in der gleichen Situation wie Eden und wurde von einem anderen Wesen gelenkt. Völlig genervt scrollte er durch die Dateien, als Samantha Carter in den Raum kam:
„Lieutenant!“
„Colonel…“
„Begutachten sie ihre zukünftigen Partner?“
Der junge Mann reagierte nicht und warf ihr nur flüchtig einen Blick zu. Carter schien diese abweisende Art etwas berechtigt, nachdem man ein eingeschworenes Team auseinander riss.
Okay, Sebastian selbst war nicht mehr so eingeschworen und es würde sicher noch ewig dauern, bis man ihn wieder akzeptierte, was sie ja nicht wissen konnte. Die blonde Soldatin neigte den Kopf:
„Ich und Dr. Jackson haben uns für sie eingesetzt aber…“
„Vergessen sie es! Es ist für uns vorbei. Sollen die Neuen doch mit den Corona glücklich werden…“
In Wahrheit hätte es ihn gar nicht doller wurmen können. Carter hingegen lachte und sah erneut auf den Bildschirm:
„Wir haben nie aufgegeben und das sollten sie auch nicht… Warten sie ab…“
Wieder ein neunmalkluger Spruch und Sebastians Laune sank weiter. Die „alles wird gut“ Sprüche konnte er am wenigsten leiden. Marco hatte ihn damit schon genug zugetextet.

In den tiefen der Antarktis machten zwei Wachmänner ihren täglichen Untersuchungsgang durch den Außenposten. Sie erreichten den Fahrstuhl, der sie durch ein Loch in die Tiefe führte. Dort unten war der Außenposten, den SG-1 vor zwei Jahren gefunden hatte.
Die Männer tranken ihren Kaffee, während sie sich schmutzige Geschichten erzählten. Der Lift brauchte eine ganze weile und die Männer schwitzten unter ihren dicken Jacken.
Dann hörten sie ein merkwürdiges Knacken.
Plötzlich spie der erste Wachmann Blut, krachte gegen die Wand und blieb regungslos liegen…
Der andere zog seine Waffe und fuchtelte damit rum aber ein Angreifer war nicht zu entdecken. Schweiß ran ihm über die Stirn, als auch ihn etwas am Brustkorb traf.
Mit einem letzten Schmerzensschrei ging auch der zweite Wachmann nieder und die Stimme des Unsichtbaren erklang:
„Möge die Sonne euch gnädig sein!“

Mit einem Klacken öffnete sich die Tür und legte für Era das Heiligste frei: Marcos Wohnung.
Sie hatte sich seine Wohnung deutlich anders vorgestellt. In der Ecke stapelte sich ein Wäscheberg, auf dem Tisch lagen duzend alte Fernsehzeitungen, das Sofa war durchgelegen und auf dem Fernseher lag eine dicke Staubschicht. Sie grinste ihn schräg an und er zog ein beleidigtes Gesicht:
„Ich will mal wissen wie dreckig deine Wohnung ist, wenn du ein Jahr lang in einer anderen Galaxie warst!“
Sie lachte und streifte über den schmalen Flur in die Küche. Auch hier sah es nicht wirklich gut aus und Marco bemerkte schnell, dass alles genau so war, wie als er fort ging. Era war inzwischen am Schlafzimmer angekommen, wo das Bett noch nicht gemacht war aber doch Gemütlichkeit ausstrahlte:
„Wenn man den einjährigen Schmutz beseitigt, würde ich sagen, du hast eine schöne Wohnung!“
Er runzelte die Stirn, dann grinste er auch:
„Vielleicht verlassen wir diesen Ort,… und den merkwürdigen Geruch, um etwas zu essen.“
Sie nickte begeistert und freute sich schon darauf die kulinarischen Köstlichkeiten dieser Welt zu testen.

Mit einem weiteren Brummen stiefelte Sebastian über den Gang. Keiner würdigte ihn eines Blickes. Es war wie früher. Er war nur der dumme Lieutenant ohne Namen, den keiner kannte, weil er so unbedeutend war:
„SG-15!“, zischte er erneut.
Mit dem düstersten Gesichtsausdruck betrat er die Umkleide, wo sich SG-15 bereit für eine Mission machte.
Der führende Major drehte sich dem Neuling zu:
„Willkommen bei SG-15, Lieutenant! Ich bin Major Erics“
Wieder dieses Gefühl aufzuspringen und jemanden erschlagen zu wollen. Nur widerwillig salutierte er vor seinem neuen Vorgesetzten. Es war ungewohnt das zu tun, zumal er fast eine ganze Galaxie unterworfen hatte. Dann kam die entscheidende Frage:
„Was haben sie denn so für Qualifikationen?“
Das war zu viel.

>Er fragt, was ich für Qualifikationen habe? Ich habe mehrere Zera fertig gemacht, habe nebenbei Organika beschützt und fast eine ganze Galaxie unterworfen…
Was für Qualifikationen meint er?<

Er nickte nur höflich, dann machte er eine Kehrtwendung:
„Gott sei Dank startet mein Dienst erst nächste Woche!“
Er hatte die Umkleide kaum verlassen, als ihm George entgegen stürmte:
„Dich habe ich gesucht! Wir müssen zu Landry!“
Der Lieutenant hob nur die rechte Braue und sah ihn mürrisch an:
„Will er unsere Hinrichtung anordnen?“
„Nein, komm mit! Es gibt ein Problem!“
Doch etwas überrascht folgte er dem Techniker zum Kontrollraum, über die Treppe in den Besprechungsraum, wo Landry ihn düster ansah:
„Da sind sie ja! Wo ist der Rest ihres Teams?“
„Welches Team? Die IOA hat uns auseinander genommen!“, fauchte Sebastian bissig, während er erneut die leuchtenden Augen unterdrückte.
Landry konnte den unpassenden Kommentar gut verstehen und beschloss lieber das Problem zu erläutern:
„Wir haben den Kontakt zu Antarktika verloren! Wir glauben es ist einer dieser Corona, also wo ist Mr. Harrison?“

Sie hatten erst nett gegessen und jetzt führte Marco seine Freundin durch den Central Park.
Era war sichtlich überrascht zwischen den zahlreichen Betonklötzen doch noch große Grünflächen zu finden. Sie atmete die Luft ein, bemerkte aber auch, dass sie wesentlich schlechter war, als auf Galon oder Organika.
Sie hörte die lachenden Kinder, die mit einem Ball über den Rasen jagten. So eine unbekümmerte Kindheit hätte sie auch gerne gehabt aber sie musste damals immer vor den Zera fliehen und sich verstecken.
Sie atmete schweren Herzens aus, dann bemerkte sie, wie Marco stehen blieb. Sein Blick war eigenartig leer. Sie konnte ja nicht wissen, dass er gerade an seine eigene Vergangenheit dachte. Sie standen an einem großen Teich, an dem Angler ihre Ruten auswarfen. Der Archäologe erinnerte sich wieder an den Sturz und wie sein Bruder sich von dem Tag an veränderte.
Sie klopfte ihm lieb auf die Schulter:
„Hey? Alles okay?“
Er nickte und nahm wieder Schritt auf:
„Äh, ja! Mir geht es gut! Habe nur etwas geträumt! Es ist einfach so komisch wieder hier zu sein!“
Plötzlich klingelte Marcos Handy.
Er ging ran und ein aufgewühlter Sebastian war am Apparat:
„Marco, du musst schnell her kommen! Antarktika wurde von einem unsichtbaren Typen angegriffen!“
„Corona!“, war seine einzige Reaktion, bevor er sich zu Era umdrehte:
„Wir sind in New York! Kann die Odyssee uns hoch beamen und dann ins Starg…“
Es gab einen grellen Lichtblitz und beide standen vor Landry im Stargate-Center. Era und Marco sahen sich verdutzt an.
Landry wirkte sehr ungehalten und sah das nun komplette Zerberus-Team nachdenklich an:
„Ein Corona hat Antarktika angegriffen! Leider befindet sich SG-1 gerade auf einer Mission… Sie haben die meisten Erfahrungen mit denen gesammelt, deshalb werden sie auf ihn angesetzt! Trotzdem frage ich mich, wie er zur Erde kam…“
Marco begann zu erklären:
„Die Corona haben vor kurzem eine neue natürliche Fähigkeit erlangt. Sie können ähnlich wie die Nox Dinge unsichtbar machen und vor anderen verbergen, auch ihre Schiffe und sich selbst! Kann sein, dass er mit uns durchs Supergate kam!“
Landry knurrte erneut, dann deutete er auf die Tür:
„Wie lange wollt ihr noch rum stehen! An die Arbeit!“
Die Gruppe rüstete sich kurz mit P-90s und Zats aus, dann beamte die Odyssee die Teammitglieder zur Antarktis, vor den Außenposten.

Es war still in der eisigen Landschaft. Die Forscher der Station wurden evakuiert, die meisten der Soldaten und des Wachpersonals waren tot. Als sie die aus Glas bestehende Kuppel betraten, bot sich ihnen ein schreckliches Bild. Überall lagen die toten Körper der Menschen, ausgelöscht von einer Kreatur, mit der sie seit Monaten kämpften.
Sie sahen den langen Schacht hinunter, bevor George wieder drei Schritte zurückging:
„Ich schätze mal der Fahrstuhl geht nicht, also… und glaube ich werde noch bereuen das gesagt zu haben, müssen wir uns abseilen!“
Sebastian griff schnell nach Haken, Seil und Sicherrungen:
„Dann mal los!“
„Ich wusste, ich werde es bereuen!“, vermerkte George, als Sebastian begann einen Weg nach unten zu schaffen. Era und Marco waren schnell dabei sich einzuhaken und abzuseilen aber George zitterte wie Espenlaub: „Wisst ihr, wie weit das da runter geht? Ich glaube ich warte hier oben und…!“
„Nichts da!“, gab Sebastian schroff von sich, packte George und seilte sich im Falltempo ab. Era und Marco sahen sich nur kurz amüsiert an, als sie den schrillen Schrei des Technikers hörten. Dabei gab Sebastian ihm einen Schlag auf den Kopf:
„Sei leise oder willst du, dass der Corona uns hört!?“
Als sie unten ankamen, sahen sie sich als erstes um, bevor sie sich hinter einer großen Kante verschanzten. Sie horchten:
„Okay! So groß ist der Außenposten nicht, also kann er nicht weit sein!“
Eine Stimme erklang hinter ihnen und alle drehten sich panisch um:
„Er ist näher, als ihr glaubt!“

Der Corona stieß voran und katapultierte George und Sebastian mit den flachen Händen davon. Sebastian landete an einer Wand und George vor der Stuhlplattform. Marco holte aus aber der Corona tarnte sich erneut und schien ausgewichen zu sein. Dann tauchte er wieder auf und stach dem Archäologen mit dem Zeigefinger in den Rücken. Marco war bewegungsunfähig, bis der Corona von ihm abließ, weil Era mit dem Stab zuhauen wollte.
Marco drehte sich schnell um und verpasste dem Corona eine volle Breitseite. Dieser segelte durch die Luft und krachte in einen Stützpfeiler. Danach löste er sich auf. Der Archäologe grinste selbstsicher:
„Mein Schlag hat gesessen. Unser Vorteil ist, dass er nicht angreifen kann, solange er sich tarnt! Zu allem Unglück sind wir zu viert!“
Auch Era nahm jetzt Abwehrhaltung ein. Dann fegte sie etwas von den Füßen. Der Sonnenanhänger war hinter ihr erschienen und trat ihr die Beine weg. Mit einem Klatschen landete sie am Boden und Schlug mit dem Kopf auf eine Bodenplatte zur Befestigung. Der Blonde wollte angreifen, schlug aber bloß in die Luft:
„Verdammt!“
Der Corona zeigte sich von seiner geschicktesten Art. George feuerte mit der P-90 durch die Luft und beschädigte die Deckenkonstruktion. Dabei schrie Sebastian ihn zornig an:
„Willst du, dass wir verrecken!? Ballere doch nicht einfach so in die Luft!“
Der Techniker senkte wieder den Kopf, da enttarnte sich der Sonnenanhänger genau vor ihm.
Sebastian hob die Zat und gab einen Schuss ab. Der Feind fauchte einmal auf, unbeeindruckt vom Schuss mit der Zat:
„Ihr wagt es gegen die Sonne zu rebellieren? Ihr sollt in der Hitze der Sonne schmoren!“
Marco drehte sich und verpasste ihm mit aller Kraft einen Tritt. Überfordert stieß der Corona ein Heulen aus, bevor er über den Gang kullerte. Als er sich aufrichten und tarnen wollte, hob Sebastian den Arm mit dem Handgerät und gab eine Druckwelle ab. Wieder rollte der Corona mehr als alles andere. Hartnäckig wie er war, erhob er sich erneut. Der Goa`uld verzog das Gesicht:
„Der ist ja drauf! Sonst klappt das!“
Ein letztes Knallen und Era verpasste dem Corona einen vernichtenden Schlag mit ihrem Stock. Der Feind war bewusstlos und alle starrten die Galonierin verwirrt an. Damit hatte sie endlich Gelegenheit gehabt ihre Wut auf Sebastian raus zu lassen.
Endlich konnte die Forschung hier weiter gehen und das Zerberus-Team hatte wie wieder so gekämpft, wie sie es damals getan hatten.

Am Nachmittag kehrte das Team wieder ins Stargate-Center zurück, wo Landry die Freunde schon erwartete hatte. Er hatte seine Augenbrauen komisch hoch gezogen. Das war eine Geste, die er machte, wenn seine Laune besser war:
„Da sind sie ja! Gute Arbeit, dass auf Antarktika! Ich habe bereits mit der IOA gesprochen!“
Alle horchten etwas irritiert auf.
Der General deutete auf die Sitzplätze am Konferenztisch, wo alle überrascht Platz nahmen:
„Nach langem Überlegen ist die IOA der Meinung, dass ihr doch nach Zerberus zurück solltet. Diese Corona stellen zwar eine kleine, aber nicht ungefährliche Bedrohung dar. Ihr werdet das Team dort hin also begleiten!“
Marco wurde etwas hellhörig:
„Dann wird es eine militärische Führungsperson geben! Wer wird das sein?“
Eine kratzige Stimme schallte von der Treppe:
„Ich, du dummer Junge!“
Dort stand ein mittelgroßer Mann, mit grauen Haaren, einer grünen Uniform, einem Dreitagebart und dem wohl bösesten Blick, den es im Universum gab. In seinem Mundwinkel hatte er diese dicke, stinkende Zigarre. Sebastian hielt sich die Hand an den Kopf:
„Nicht der! Ich kenne ihn aus meiner Ausbildungszeit!“
Landry fuhr fort:
„Das ist Colonel Rex Cramer! Er leitet das Team der Zerberus-Galaxie! Des Weiteren wird ihnen das neuste Schiff der Daedalusklasse zur Verfügung gestellt. Die Antares ist bereits voll beladen und abflugbereit.“
Marco war nun doch positiv überrascht:
„Wow! Ich dachte Zerberus soll keine Beachtung finden und dann so ein Aufwand?“
Landry lächelte jetzt etwas, dann nickte er:
„Durch den kleinen Zwischenfall auf Antarktika hat es die IOA für besser befunden, dort ein Schiff zu stationieren, um zu verhindern dass weitere Corona durch das Supergate gelangen. An Bord wird auch ein Asgard sein. Aber einfach gesagt: die IOA hat Fragsausen!“
Mit einem Lichtblitz stand ein kleiner Stuhl, mit einem Asgard darauf, im Raum:
„Entschuldigen sie meine Verspätung, General Landry!“
„Es ist dir verziehen, Pollon!“
Das graue Geschöpf nickte, dann betrachtete es die anderen Mitglieder des Teams mit seinen großen, dunklen Augen:
„Interessante Auswahl… Es wird mir eine Freude sein, mit euch zusammen zu arbeiten…“
Alle waren total erleichtert. Somit würde George zur Crew der Antares gehören und Era und Marco durften vereint bleiben. Sebastian war da etwas stinkiger, denn nun musste er sich einem Vorgesetzten unterordnen. Er selber war sonst der Vorgesetzte und nun war er wieder unbedeutend. Dabei blieb es aber nicht, weil General Landry sich zu ihm drehte:
„Ich weiß, dass haben sie sich spektakulärer vorgestellt aber da wir in Eile sind, sage ich es so. Sie Lieutenant werden befördert! Kraft meines Amtes als General der US Airforce befördere ich sie in den Rang eines Majors! Glückwunsch Major Rantold“
Zwar freute sich Sebastian aber eine Beförderung hatte er sich doch etwas bombastischer vorgestellt. Era hingegen gab ein Knurren von sich und schaute ihn so verachtend an, wie eh und je. In ihren Augen hatte er die Beförderung nicht verdient, dieser Mörder. Das Team hatte also Glück gehabt und durfte zusammenbleiben, auch wenn ihnen die neue Führungsspitze nicht gefiel. Cramer steckte sich eine Zigarre an und warf einen finsteren Blick auf die ihm zu geteilte Gruppe:
„Die sind ja alle nicht Älter als 26 Jahre! Ich soll mit einem Kindergarten die Galaxie beschützen?“
Dieses Mal stand Landry dem Zerberus-Team bei und grummelte den Colonel grimmig an:
„Nicht so ungehalten Cramer! Marco Harrison zählt zu den drei besten Antiker-Experten der Erde. George Grey ist ein Experte in Schiffstechnik und Major Rantold hat durch Zerberus ein Jahr praktische Übung gehabt…! Unterschätzen sie diesen „Kindergarten“ nicht!“
Cramer war sichtlich verärgert und bestürzt, dass Landry der Gruppe bei stand. Era und die anderen waren froh darüber und lächelten sich wissentlich zu. Nun blieben ihnen noch fünf arbeitsfreie Tage. Era und Marco machten weiter die Großstadt unsicher, während George sich weiter mit Essen voll stopfte. Die fünf Tage vergingen wie im Flug und umso bitterer war der Abschied von der Erde. Völlig neu ausgerüstet stand die Hauptgruppe im Besprechungsraum. Cramer sah noch einmal durch die Reihe, dann stieß er ein genervtes Grunzen aus und paffte an seiner Zigarette.
Die neue Uniform behagte dem Team gar nicht. Sie war mit der von Atlantis vergleichbar, hatte aber keine bunten Dreiecke. Stattdessen waren die Schultern eingefärbt. Marco hasste solche Einheitskleidung und zupfte sie immer wieder zu Recht. In dem Punkt beneidete er Era, denn sie blieb als Galonierin davon verschont.
Sie verstand es auch immer wieder fiese Andeutungen zu machen, um die Jungs zu ärgern. Sebastian vermisste die gemütliche, normale Militäruniform und funkelte Cramer finster an. Nun trat Landry ein letztes Mal vor die Gruppe:
„So, alles wäre erledigt! Sie haben grünes Licht! Passen sie auf sich auf! Bis zum Bericht in einem Monat! Ich freue mich ihren Bericht zu lesen, Mr. Harrison.“
Cramer gab ein „Ja, Sir!“ von sich, dann verschwand die Gruppe im Licht des Transporterstrahls. Landry sah noch einmal aus dem Fenster in den Torraum:
„Wieder eine neue Galaxie aber wieso, finden wir immer nur neue, starke Feinde?“
In dem Moment trat Jack O´Neill in den Raum:
„Hank… Hab ich sie verpasst?“
„Ja, Jack! Das Zerberus-Team ist gerade weg!“
Der kauzige General zuckte mit den Schultern und stellte sich neben ihn:
„Schade! Ich wollte gerne Marco Harrison kennen lernen. Man hat mir gesagt, er hat atemberaubende Kräfte… Ist doch abgefahren…“
Landry wand sich überrascht zu O´Neill um:
„Heißt das, du bist nur gekommen um die Kräfte von Harrison zu sehen?“
Jack überlegte:
„Nun…………………………………………………. Ja !“
Landry stieß ein Lachen aus:
„Jack, Jack, Jack, Jack….“

Alle waren etwas nervös in eine andere Galaxie vorzudringen, so wie die Atlantisexpedition.
Das Zerberus-Team war weniger nervös. Es freute sich schon auf die erfrischende Meerluft von Organika. Sebastian sah der Rückkehr mit gemischten Gefühlen entgegen.
Zerberus war der Ort seines Massakers aber auch der Ort der Freundschaft.
Nun hoffte er eines Tages wieder ein vollwertiges Mitglied des Teams zu werden. Während Marco die Sache locker sah, waren Era und George noch immer sehr skeptisch.
Auch Marco hatte ein komisches Gefühl. Er fühlte, dass etwas Großes in Zerberus vorging. Gefährlicher, als die Corona…
Gleichzeitig erinnerte er sich wehmütig an Eden, der sein Leben für sie gelassen hatte. Der Antiker hatte letztendlich doch wieder alles gut gemacht. Er schluckte die Trauer herunter und konzentrierte sich auf das Wesentliche. Durch ein Fenster beobachtete er das Supergate, welches angewählt wurde, als plötzlich neben ihm dieser kleine, graue Körper erschien:
„Du machst dir Sorgen um etwas!“
Der Archäologe drehte sich zu der Gestalt um:
„Pollon? Ich…ähm… ja!“
Der Asgard schloss kurz die großen, schwarzen Augen, dann neigte er den Kopf:
„Cramer mag ein primitiver Mensch sein aber er und seine Crew sind verlässlich! Ich bin ja auch noch da!“
Etwas amüsiert gab Marco ihm einen Klaps:
„Stimmt! Du Held!“

Ende
Folge 3: Celeb by nickfrostus
Folge 3: Celeb


Es war doch für alle ein komisches Gefühl, mit einem Erdenschiff in Zerberus zu landen. Das komplette Team hatte sich bei Cramer auf der Brücke versammelt und schaute nun auf die tosende See von Organika herab.
Dort war wieder die Zeit der Stürmer. Trotzdem hatte die Antares kein Problem damit, durch die dicke Wolkendecke zu brechen.
Dummerweise war nicht nur die See unruhig. Als sie das Schiff sahen, das langsam im Sinkflug herab kam, gerieten die Organika in Panik und bereiteten eine Gegenoffensive vor.
Sie hielten das für eine feindliche Invasion. Marco hatte rechtzeitig mit Fürst Zaiku Kontakt aufgenommen, bevor die Organika noch auf die Idee kamen, sie mit Abfangjäger zu attackieren. Der Fürst machte fast Freudensprünge, als er erfuhr, dass dieses Schiff ihnen nun zur Seite stand.
Nun machten sich die Crew und das Zerberus-Team für den Ausstieg bereit. Cramer warf noch immer einen skeptischen Blick in die Runde:
„Damit sie es alle wissen! Ich kann es immer noch nicht gut heißen, dass sie hier sind! Das sollten nur erfahrene Soldaten übernehmen!“
Damit machte sich der Colonel nicht sonderbar beliebter. Marco sah nur seine Freunde an, dann zuckte er mit den Achseln. Ihm war es egal, was der Großkotz sagte. Es würde sowieso noch dauern, bis er das Vertrauen von Fürst Zaiku hatte. Plötzlich wanden sich alle Blicke zur Tür und ein kleiner, grauer Körper trat herein. Alle starrten den Asgard etwas irritiert an. George grinste, dann schüttelte er den Kopf:
„Der Asgard geht mit raus?“
Cramer sah den Techniker finster an:
„Pollon gehört zu meinem Einsatzteam! Er hat sich schon oft bewährt…!“
Der Asgard funkelte jetzt Cramer böse an, was vermutlich heißen sollte, dass er für sich selbst sprechen wollte:
„Ich bin Experte in Biowissenschaften, Astrophysik und Selbstverteidigung! Ich glaube damit bin ich für Außenmissionen durchaus tauglich!“
Wieder ein krummer Blick von Seiten Georges:
„Selbstverteidigung? Ich dachte ihr sitzt nur auf komischen Stühlen und verschiebt eure komischen Steine auf den Kontrollpults.“
Pollon neigte den Kopf und schnalzte merkwürdig, während er George einen Moment betrachtete:
„Das sind Klischees aber danke, dass sie sich um mich sorgen…“
Ein leichtes, erfreutes Lachen ging durch die Reihe. Gemeinsam verließen sie die Antares und gingen über eine kleine Brücke zu einem der Stadteingänge. Dabei stieß Marco Era sanft an:
„Wie gesagt… Holst du später deine Sachen?“
Sie nickte lächelnd und ging schneller voran. Tatsächlich wollte sich das Liebespaar ein Quartier teilen. Nun waren sie mehr oder weniger ein Jahr zusammen und der Schritt war gewagt aber sie wollten es beide…
Kaum hatten sie den Eingang passiert, da stürmte ihnen schon Zaiku entgegen um sie warm in Empfang zu nehmen:
„Willkommen zurück! Wie ich sehe, habt ihr Verstärkung mitgebracht.“
Cramer wollte dem Organika die Hand reichen aber Zaiku beachtete ihn gar nicht und huschte an ihm direkt vorbei, um Marco die Hand zu reichen. Mit einem Grummeln drehte er sich um und stierte den Archäologen wütend an. Dieser hob nur eine Augenbraue und neigte sich zu Zaiku vor:
„Darf ich ihnen vorstellen! Unsere neue militärische Führungsperson…“
Erst jetzt begann der Fürst den Colonel zu bemerken:
„Verstehe… Freut mich! Sie müssen stolz auf ihr Team sein?“
Cramer griff sich an die Weste und zog eine Zigarre heraus, dann zündete er sie an und nahm einen kräftigen Zug:
„Das ist nicht unser Team… Ich freue mich schon auf unser erstes Meeting…“
Zaiku schien nicht ganz glücklich mit dieser neuen Führungsspitze zu sein. Er zog nur ein komisches Gesicht, dann reichte er dem Colonel widerwillig die Hand. Der Organika konnte die wehleidigen Gesichter von Sebastian und George sehen. Dann bemerkte er den kleinen Außerirdischen, welcher neugierig die Architektur betrachtete:
„Ist das einer von diesen Asgard, von denen ihr uns erzählt habt?“
Pollon wurde sofort hellhörig und wand sich dem Organika zu:
„Sie haben eine beeindruckende Technologie, im Vergleich zu den Tau`ri. Ich bin interessiert mehr zu erfahren…“
Zaiku ging jetzt mit Pollon und Cramer zum Besprechungsraum, während die anderen ihre letzte Freizeit nutzten. Era und Marco gingen Arm in Arm den Gang hinunter und küssten sich immer wieder zärtlich. Sie waren in einer wahren Traumwelt gefangen und liebten sich über alles. Keiner von beiden hätte je gedacht, dass es sich so entwickeln würde und sie sogar Ruhe hatten.
Für Marco war es besonders ungewohnt, weil er nie zuvor eine Freundin hatte. Umso mehr freute er sich, mit ihr endlich ein Quartier zu teilen.
George und Sebastian hatten sich wieder in der Kantine eingefunden. Sie hatten das Essen von Organika vermisst. Es hatte seinen eigenen überwältigenden Geschmack. Eine Wohltat für die Geschmacksknospen. Mit einem Zischen ließ der Major seinen Kopf zwischen den Schultern versenken. Dabei war unverkennbar, dass Duzend finstere Blicke auf ihm lasteten.
George konnte sich denken, dass die meisten ihm noch immer misstrauten. Er war ein Goa`uld, nicht mehr und nicht weniger. Danach hob er grummelnd den Kopf und fixierte den Techniker:
„Dieser Cramer ist eine Plage! Schlimmer hätte es nicht kommen können…! Der wird mich aus jeder Außenmission streichen, weil ich noch zu jung bin…! Wie er erst reagiert, wenn er erfährt, dass sich ein Goa…“
Er sprach nicht weiter und wollte es vermutlich auch nicht wissen, was dann passierte. George ließ seinen nachdenklichen Blick am Tisch stehen und grinste:
„Was soll ich denn sagen? Ich weiß gar nicht, ob ich überhaupt auf ein Schiff möchte! Nach unseren ganzen Abenteuern will ich lieber weiter auf Missionen gehen…“
Da hatte George Recht. Nach allem hatte sich der Techniker gemausert. Er war kein jammernder Schiffstechniker mehr. Er war durchaus in der Lage den Kampf mit Corona direkt aufzunehmen. Nun blieb nur noch Stille am Tisch, während die meisten Organika Sebastian noch immer düster anstarrten…

Marco hatte Era dabei geholfen die Sachen zu holen. Während sie die Klamotten trugen, kamen sie am Stargate vorbei. Beide erschraken, als es plötzlich eine Aktivierung von Außen gab. Der innere Ring drehte sich und bildete die Chevrons. Marco und Era stellten augenblicklich die Kisten ab und beobachteten, wie sich der Ereignishorizont bildete. Dabei gab Marco hastig ein „Wir brauchen dringend eine Iris!“ ab und rannte mit der Galonierin nach draußen. Dort stellte sich bereits das Wachpersonal mit gehobenen Waffen auf.
Dann kam eine Person durch das Tor. Nur eine…
Das Gate schaltete sich ab und die Gestalt in dem langen Mantel und der Kapuze hob die Arme:
„Bitte tut mir nichts! Ich bin hier um mit euch zu sprechen!“
Diese Stimme kam Era sehr vertraut vor. Die Person nahm die Kapuze ab und schwarzes Haar kam zum Vorschein. Marco zuckte zusammen, als er die Person sah. Der junge Mann, der vor ihnen stand, hatte fast das gleiche Gesicht wie er. Erneut rieb sich Marco die Augen, während Era geschockt zu ihm blickte. Ihre Augen begannen zu flimmern und sie lief erst langsam auf ihn zu:
„Celeb…?“
Dann beschleunigte sie und fiel ihm glücklich in die Arme. In genau diesem Moment glitt Marco ein eiskalter Schauer über den Rücken. Das war also Eras damaliger Freund Celeb.
Beide sahen sich mit verträumten Augen an, bevor die Galonierin weinend in seinen Armen zusammensackte. Celeb half ihr auf und strich ihr über die Wange:
„Schön dich wieder zu sehen… Ich habe dich so vermisst!“
„Ich dich auch!“, gab sie schluchzend von sich. Dabei warf der männliche Galonier dem Archäologen einen netten Blick zu:
„Du musst Marco sein! Danke dafür, dass du auf sie aufgepasst hast.“
Der Blonde nickte etwas grimmig und man sah ihm deutlich an, dass ihm das Schauspiel nicht gefiel. Viel schlimmer war, dass Eras Aufmerksamkeit nur bei ihrem Exfreund lag. Marco existierte in diesem Moment gar nicht mehr, als hätte es ihn nie gegeben. Wieder dieses mulmige Gefühl im Magen, dass schneller seine Kehle hoch kroch. Dann atmete er kräftig aus und beruhigte sich.

>Schon gut, Marco. Sie hat ihn Jahre nicht gesehen und sie haben sich mal geliebt…
Lass sie… Sie kriegt sich schon wieder ein aber trotzdem…
Warum bin ich so sauer?<

Später fanden sich Marco und die anderen mit Cramer, Pollon und Zaiku im Besprechungsraum wieder. Alle waren neugierig, was dieser Galonier zu berichten hatte. Celeb strich sich die langen Haare aus dem Gesicht und neigte sich vor. Dabei warf er Era hastig ein Lächeln zu, dabei brauchte er ihre Aufmerksamkeit gar nicht erregen. Sie starrte ihn ohne hin nur an:
„Ich heiße Celeb vom Volk der Galonier! Vor drei Jahren habe ich mich gegen die Zera aufgelehnt und wurde deshalb nach Oraphis gebracht. Dort traf ich auf eine Untergrundbewegung mit dem Namen „Jophiel“! Ich wurde ein Mitglied und konnte fliehen. Zwei Jahre lang habe ich mich dem Kampf gegen die Erzengel verschworen.“
Alle sahen etwas überfordert auf und George warf einen Satz in die Runde:
„Erzengel? Diese Typen wie Zadriel und Uriel? Gibt’s davon noch mehr?“
Celeb nickte:
„Ja! Wir wissen nicht, wie viele oder wie sie heißen! Wir wissen nur, dass sie verdeckt arbeiten und unterschiedliche Fähigkeiten besitzen… Ich will eure Hilfe ersuchen, denn ihr habt ein Schiff…“
Cramer wurde hellhörig und legte einen besorgten Tonfall auf:
„Sie wissen verdammt viel über uns!“
Celeb blieb sehr gehalten und nickte dem Colonel selbstverständlich zu:
„Ich muss zugeben, ja! Wir beobachten euch schon eine ganze Weile! Wir sind durch Georges und Sebastians Flucht von Oraphis auf euch aufmerksam geworden. Von da an haben wir alle eure Taten verfolgt. Den Kampf mit Eden, euren Sieg über die Zera, euren andauernden Kampf mit den Corona und selbstverständlich eure Begegnungen mit Erzengeln…“
Marco bereute seine Eifersucht, denn insgesamt schien Celeb tatsächlich ein netter Kerl zu sein aber die Blicke, die er Era zu warf machten ihn rasend. Dazu war dieser Celeb zu gut informiert, wenn er selbst über die Antares bescheid wusste…
Celeb stand auf und begann zu erklären:
„Ich fände es nicht schlimm, wenn sie mir nicht helfen. Ich kann mir auch anderweitig Hilfe beschaffen aber sie sind am fähigsten. Außerdem sollte ihnen klar sein, dass von den Erzengeln eine größere Gefahr ausgeht, als von den Corona… Sie sind in der Lage ganze Welten auszulöschen. Ihre Fähigkeiten sind überwältigend…“
Cramer grummelte, dann erhob er sich:
„Das glaube ich weniger aber wenn sie uns für so kompetent halten…? Wir werden ihnen helfen! In drei Stunde ist die Antares bereit!“
Cramer fragte gar nicht ob Zaiku damit einverstanden war. Auch Marcos Team wurde gar nicht erwähnt. Celeb und Era verließen gemeinsam den Konferenzraum. Auch Marco kam schnell herbei gestürmt:
„Era? Wollen wir dann was essen gehen?“
Sie schüttelte den Kopf und warf dem wartenden Celeb einen Blick zu:
„Ich und Celeb haben viel zu bereden… Es wäre besser, wenn wir uns unter vier Augen aussprechen könnten…“
Das verstand Marco auch aber es gefiel ihm trotzdem nicht. Nur widerwillig warf er einen Blick zu Celeb, bevor er nickte:
„Okay, wir sehen uns später!“

Marco war völlig aufgewühlt. Nein, nicht aufgewühlt, sondern richtig aggressiv.
Er stampfte den Gang hinunter zu Colonel Cramers neuer Bleibe und hämmerte an die Tür.
Völlig ärgerlich öffnete Cramer die Tür und stierte den Archäologen an:
„Was wollen sie?!“
Marco war fest entschlossen und sein Blick hätte nicht ernster sein können:
„Sir, ich und mein Team müssen mit auf diese Mission!“
Cramer spielte jetzt den Unschuldigen und zuckte mit der Schulter:
„Welches Team? George Grey gehört jetzt zur Crew der Antares und Major Rantold wird als zweithöchster Militär die Aufsichtspflicht auf Organika haben, während ich auf dieser Mission bin.“
Der Zorn wuchs noch mehr, füllte ihn aus, brachte sein Hirn zum Glühen. So leicht ließ er sich nicht abwimmeln:
„Ich werde sie begleiten!“
Jetzt wurde auch Cramer lauter, auch wenn er darauf achtete, dass ihn keiner hörte:
„Werden sie nicht! Sie finden mehr über den Glyphus raus!“
Marco sprach mit einer Selbstsicherheit, die er sich selbst nicht zugetraut hat:
„Sie haben mir gar nichts zu befehlen. Ich bin Zivilist und gehöre nicht zum Militär. Über den Glyphus finde ich nichts mehr heraus. Eden hat damals alles übersetzt.“
Leider hatte Marco Recht und das wurmte den Colonel noch mehr. Marco war mehr als entschlossen, besonders weil Celeb mit flog.

„WAS!!!?? Ich soll nicht mit!?“, schrie Sebastian wütend auf:
„Jetzt bin ich schon Major und muss hier auf Organika hocken? So was blödes…“
George stieß ein amüsiertes Lachen aus und zurrte seinen Stiefel noch fester:
„Die Last der Verantwortung!“
Sebastian lehnte sich mürrisch an seinen Schrank und begutachtete die Ausrüstung von George. Dabei stellte er fest, dass der Techniker wesentlich weniger Sachen mitnahm als sonst. George war jetzt kein Soldat mehr, der zu Außenmissionen gezwungen wurde, sondern ein Schiffstechniker, wie er es zuvor gewesen war.
Nun kamen auch Celeb und Era lachend in den Raum. Beide schienen sich über alte Zeiten zu unterhalten:
„Weißt du noch, als die alte Urachwe den Weg gemieden hat, weil wir die Klaoldbäume gefällt haben?“
Die Galonierin brach wieder in schrillem Gelächter aus, während sie George und Sebastian grüßte:
„Hi, Jungs!“
Sie grüße sogar Sebastian, was nur bedeuten konnte, dass Era im Augenblick zu glücklich war. Sie ignorierte ihren Hass auf Sebastian vollkommen.
Die Jungs sahen sich etwas irritiert an, dann grüßten sie zurück. Sie waren es gewöhnt, dass Era mit Marco zusammen war und dauernd lachte. Wenn man vom Teufel sprach…
Im nächsten Moment kam Marco in die Umkleide und zögerte, als er Era und Celeb sah.
In dem Moment spürte Era zum ersten Mal seine verletzten Blicke…
Ab da wurde sie wieder ernst, denn sie konnte deutlich spüren, dass sie ihn offenbar verletzt hatte. Es war ein extrem unangenehmes Gefühl und seine Blicke sprachen Bände.
Er nickte ihr zu und machte schnell seine Ausrüstung fertig, um den Raum so schnell wie möglich wieder zu verlassen. Sie fühlte sich mies und beschloss sich bei ihm zu entschuldigen, denn nun war sie mit Marco zusammen. Celeb berührte sie sanft am Arm:
„Was beschäftigt dich?“
Der Galonier konnte sofort sehen, wenn Era sich mies fühlte, denn sie kannten sich seit der Kindheit. Sie neigte leicht den Kopf:
„Alles okay! Ich dachte nur gerade etwas…“
Er nickte und sie drehte sich schnell von Celeb ab:
„Ich muss noch was Wichtiges erledigen!“
Mit hastigen Schritten stürmte sie den Korridor herunter, wo sie auch schon Marco sah, wie er langsam dahin trottete. Sie streckte die Hand aus und hielt ihn fest:
„Marco, warte!“
Er blickte sie nur flüchtig an, dann wand er die Augen wieder ab. Sie konnte deutlich seine Enttäuschung spüren und versuchte ihm in die Augen zu sehen:
„Bitte, du darfst mich nicht so behandeln. Ich wollte dich nicht verletzen und es tut mir Leid… Ich hätte dich nicht einfach links liegen lassen dürfen…“
Er wurde innerlich wieder wütender. Komischerweise regten ihn diese Worte noch mehr auf, statt ihn zu beruhigen, also versuchte er dem Gespräch auszuweichen:
„Ist schon gut. Ich verstehe dich… Du hast ihn viele Jahre nicht gesehen und mir war von Anfang an klar, dass du noch Gefühle für ihn hast…“
Sie schüttelte den Kopf, weil seine Worte wie ein Pfeil in ihr Herz trafen. Das alles klang eher wie ein Abschied, als wie aufmunternde Worte:
„Hör zu… Ich versuche doch nur…“
Er unterbrach sie jetzt, denn mit jedem Wort wurde er wütender. Mit aller Macht wollte er einen Gefühlsausbruch verhindern, also drehte er sich nur kühl ab:
„Du brauchst nichts versuchen… Ich bin dir nicht böse… Nimm ihn oder mich! Die Hauptsache ist, dass du glücklich bist!“
Die Worte hörten sich gequält an und böse war er ihr schon. Sehr böse sogar aber sie hatte es nicht verdient. Das wusste er aber verhindern konnte er diese Gefühle trotzdem nicht.
Er ging und sie blieb alleine zurück…
War es das, was sie wollte? Marco hatte Recht, sie musste sich einfach entscheiden. Das Problem bei der Sache war jedoch, dass sie nicht wusste wie. Tatsächlich war ihre alte Liebe zu Celeb wieder aufgekeimt und er schien sie noch immer mehr zu lieben, als alles andere.

Die Antares verließ die Atmosphäre. Noch immer saß Cramer schmollend auf seinem Stuhl, während Marco hinten an einer Wand seinen Platz gefunden hatte. Der Archäologe sollte eigentlich froh sein, dass er den Colonel überreden konnte aber stattdessen zog er ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter. Jetzt kam Celeb auf die Brücke und Marco blitzte ihn fies an.
Die Galonier ging zu Cramer und neigte sich zu ihm runter:
„Haben sie die Koordinaten?“
„Ja! Die Antares wird im Hyperraum eine Stunde brauchen! Würden sie uns jetzt bitte erklären, was sie vorhaben?“
Celeb grinste und schnipste mit dem Finger:
„Wir haben eine Raumkapsel gefunden, die im All treibt. Alle Anzeichen deuten auf einen schlafenden Erzengel! Wir müssen ihn und die Kapsel zerstören, bevor er erweckt wird…“
Cramer zündete sich eine Zigarre an:
„Wer könnte so dumm sein ihn freiwillig zu erwecken?“
„Die Corona könnten so dumm sein!“, meldete sich Marco zu Wort.
Der Colonel musterte ihn und Marco gab eine Erklärung ab. Dabei hatte er den gleichen Tonfall wie Celeb angeschlagen:
„Die Corona suchen jetzt vergeblicher den je nach neuen Waffen. Sie sammeln alles ein, was ihnen zwischen die Finger kommt! Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie auf die Kapsel aufmerksam werden, denn in der Nähe liegt ein eroberter Planet der Corona!“
Das gefiel Cramer nun doch weniger. Mit donnernder Stimme sprach er in den Funk:
„Pollon? Wie lange hält das Schiff gegen ca. 20 Sphärengleiter der Corona stand?“
Der Funk knackte und die Stimme des Asgard erklang:
„Die Antares weißt im Vergleich zur Daedalus oder Odyssee große Neuerungen auf…“
„Wie lange, Pollon?!“
Der Asgard fluchte in seiner Sprache, dann gab er grummelnd seine Prognose ab:
„Wir können ca. 10 Minuten gegen die Anzahl ankommen, dann werden unsere Waffen zur Neige gehen. Der Vorteil ist, dass die Sphärengleiter der Corona keine Schilde besitzen. Dafür sind sie extrem wendig.“
Celeb wie auch Marco sahen sich nachdenklich an, dann verließen sie beide die Brücke. Nun, wo sie so im Korridor standen, wurde Marco noch ärgerlicher aber auch Celeb schien sich extrem aufzuregen:
„Du liebst Era, nicht war?“
Der Blonde nickte und war von diesem plötzlichen Überfall etwas überrascht:
„Ja! Ich habe sie beschützt… Und das mit all meiner Kraft!“
Celeb schien keinen Streit anfangen zu wollen und hielt die Stimme gedämpft:
„Dafür bin ich dir dankbar! Dir muss aber auch klar sein, dass ich sie noch liebe. Ich werde für meine Beziehung kämpfen…“
Marco nickte nur wieder, dann drehte er sich ab:
„Ich werde sie nicht kampflos aufgeben!“

Die Antares verließ den Hyperraum.
Wie Celeb es gesagt hatte, schwebte eine kleine Kapsel, nicht größer als ein Jumper, vor ihnen im All. Cramer ließ das Objekt gründlich scannen, dann wartete er auf der Brücke, bis Celeb und Marco auftauchten, wobei er den Archäologen weniger haben wollte:
„Da ist etwas! Wir haben aber keine biologischen Lebenszeichen!“
Der Galonier sah sich die Daten an, dann sah er entschlossen auf:
„Das ist es! Zerstört es mit einer Rakete! Noch ist der Erzengel inaktiv!“
Der Colonel paffte an seiner Zigarre, dann lehnte er sich zurück:
„Lieutenant? Machen sie sich bereit das Ding einzusammeln!“
Nun wurde Celebs Blick doch etwas düster und er begann sich aufzuregen:
„Colonel, sie dürfen das Ding nicht einsammeln! Es ist zu gefährlich! Wenn irgendjemand auch nur aus versehen die Kapsel öffnet haben wir alle ein Problem… Ich will lieber nicht wissen, welcher Erzengel darin schläft…!“
Cramer begann schon wieder damit sich aufzuplustern und Respekt einflößend zu wirken:
„Wenn darin aber neue Technologie steckt, müssen wir sie haben…“
In dem Moment schrillte der Alarm los und ein Hyperraumfenster öffnete sich. Cramer ließ sofort die Kampfbereitschaft ausrufen. Marco stürmte jetzt ebenfalls zur Brücke. Dabei begegnete er auf dem Gang Era, die vergeblichst nach einer Reaktion suchte aber er blieb kalt.
Der Lieutenant am Steuer beobachtete die Sensoren:
„Sir! Da kommen ca. 15 Sphärengleiter und 3 Basisschiffe der Corona! Sie haben uns noch nicht erfasst!“
Cramer krallte sich fester an seinen Sitz:
„Schießen sie die Raketen ab, so lange sie uns nicht bemerken!“

Am äußeren Rumpf öffneten sich zwei Luken, aus denen mit Naquadah verstärkte Atomraketen schossen. Es gab einen lauten Aufschlag und das erste Basisschiff verwandelte sich in eine Aschewolke.
Sofort drehten die anderen Basisschiffe bei und begannen mit ihren Strahlenwaffen auf die Antares zu schießen. Wieder einmal zahlten sich die Schilde der Asgard aus. Dennoch durften man die Schiffe der Corona nicht unterschätzen. Die Sphärengleiter begannen damit die Antares einzukreisen. Die Railguns feuerten aus allen Rohren und schafften es zwei der Gleiter unschädlich zu machen.
Auf der Brücke wurden alle erneut hin und her geworfen, als auch Marco den Raum betrat:
„Na toll… Ich dachte wir zerstören die Kapsel und verschwinden!“
Celeb sah Cramer drohend an, dann blickte er zu dem blonden Kontrahenten:
„Das habe ich auch gedacht aber der alte Sack wollte sie einsammeln!“
Marco legte die Stirn in Falten, denn irgendwie war ihm Celeb doch sympathisch:
„Das hätte ich mir gleich denken können… Wir müssen was unternehmen! George? Hier Marco! Aktiviere mal dein Antiker-Wissen!“

George rannte im Maschinenraum aufgebracht hin und her:
„Klar, als wenn ich einfach einen Knopf drücken muss! Ich denke ja schon nach aber wegen dem Terrastigma…!“
Pollon war etwas amüsiert über den Stress des Technikers, war sich aber doch über den Ernst der Lage bewusst. Dabei hatte er mit seinen kleinen, schwarzen Augen immer einen wachsamen Blick auf die Daten. Wieder ging eine Erschütterung durch das Schiff:
„Colonel Cramer! Ich wollte sie dezent darauf hinweisen, dass unser Schild 35 % seiner Wirksamkeit verloren hat. Im hinteren Bereich gab es einen kritischen Treffer und der Schild sank auf 10 %!“
Cramer reagierte sofort und stampfte wütend auf:
„Lieutenant! Bringen sie unseren Arsch aus der Schusslinie!“

Weitere acht Sphärengleiter gesellten sich zu dem Schrott der anderen.
Die Antares schlug sich nicht schlecht. Der Hauptgrund lag natürlich immer noch an der schwachen Schlagkraft der Corona und ihren Schiffen.
Wieder drang eine Rakete zu einem Basisschiff durch und verwandelte es in ein Feuerinferno.
Leider waren die Geschosse bald alle und die Antares musste sich auf Railguns und Beamgatlings verlassen. Jetzt schien sich das Blatt zu wenden. Immer mehr Vibrationen gingen durch das Schiff und Pollon wies erneut auf die sinkende Abwehr hin. Nun wurde Cramer doch wieder nervöser und begann mit seinen Leuten zu schimpfen:
„Bewegt eure Ärsche! Wir müssen die Typen platt machen!“

Irgendetwas nervte ihn…
War es der ewige Schlaf, in dem er lag oder doch der donnernde Lärm von außen.
Wie lange war er schon weg?
Er wusste es nicht und begann sich zu bewegen. Nun war genug Zeit vergangen. Es war an der Zeit den Kampf wieder aufzunehmen und die Waffen gegen die Lantianer zu erheben.
Dann fühlte er etwas…
Eine verborgene Kraft, nicht seine, die aus dem All strömte. Es war die Energie eines Menschen, der in seiner Nähe war. Große Energien…
Genug Energie um den König wieder zu erwecken!

Ein weiterer Schlag schleuderte sogar Cramer von seinem Sitz:
„Genug, wir verschwinden!“
Celeb schmiss sich energisch vor ihn:
„Wir müssen erst die Kapsel zerstören! Feuert auf die Kapsel!“
Mit einem boshaften Stöhnen nickte Cramer dem Schützen zu. Sofort richteten sich alle Railguns auf die kleine Raumkapsel und feuerten. Dummerweise waren diese Waffen nicht wirklich in der Lage das Ding zu zerstören. Es beschädigte sie. Die Kapsel qualmte und flog auf einen Planet zu.
Es war zu spät. Während die Kapsel mit einem glühenden Schweif in die Atmosphäre eindrang, dreht die Antares ab und öffnete ein Hyperraumfenster. Celeb musste hilflos mit ansehen, wie die Kapsel abstürzte und sie das Schlachtfeld verließen. Er konnte nur beten, dass die Kapsel mit samt Inhalt auf dem Planeten zerschellte.

Völlig erschöpft trat George in den Aufenthaltsraum. Dort sah er Marco, der ebenfalls müde an einer Limo saugte. Er gesellte sich dazu:
„Das war ein Kampf! Eines muss man Cramer lassen. Er beherrscht das Schiff mindestens genau so gut wie Caldwell die Daedalus!“
Marco reagierte kaum und nickte nur zustimmend. Der Techniker konnte seinem Kumpel deutlich ansehen, dass er über etwas anderes grübelte:
„Was willst du machen, wegen Celeb?“
Der Archäologe seufzte und strich sich über das Haar:
„Nichts Verkehrtes… Abwarten… Era muss sich entscheiden. Wenn sie bei ihm sein will, versteh ich das und werde ohne Widerworte das Feld räumen. Ich will nur, dass sie glücklich wird!“
George atmete jetzt entspannt und legte den Kopf in den Nacken:
„Du denkst immer an ihr oder unser Wohlergehen… Findest du nicht, es wird langsam Zeit auch mal an dich zu denken?! Du musst um sie kämpfen!“
Wie all zu oft hatte George Recht und Marco lächelte ihn leicht an.

Alle versammelten sich an den Ausgängen, als die Antares auf Organika zur Landung ansetzte. Era sah immer wieder zwischen Celeb und Marco hin und her. Der Gedanke an eine Entscheidung verursachte Bauchschmerzen. Sie betraten die Stadt von Organika, wo Zaiku etwas geschockt stand, als er die Beulen in der Antares sah:
„Was ist passiert?“
George musste grinsen, dann ging er mit verschränkten Armen zu Kantine:
„Ein kleines Match mit den Corona!“
Zaiku war baff und wand sich besorgt an Cramer:
„Was ist mit der Raumkapsel, die ihr vernichten wolltet?“
„Zerstört“, gab der Colonel schroff ab, dann marschiert er zu seinem Quartier. Marco blieb neben Era stehen und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Sie zuckte irritiert zusammen, als Marco ihr die Erklärung bot:
„Tut mir Leid! Ich bin etwas ausgerastet… Das wollte ich nicht! Wir müssen nicht zusammenziehen… Lass dir Zeit!“
Erleichtert stieß sie ein Seufzen aus und sah Marco hinterher, bevor sie einen zweiten Kuss auf die andere Wange bekam. Celeb stand neben ihr:
„Er hat Recht! Lass dir Zeit!“
Wieder diese Bauchschmerzen. Warum passierte ihr so was? Konnte ihr Liebesleben nicht so normal sein wie jedes andere auch?
Nun ging auch Celeb den Gang hinunter, um sich das Quartier anzusehen, welches ihm Fürst Zaiku angeboten hatte.

Auf einem kleinen Planeten war ein Krater. In diesem Krater lag eine beschädigte Raumkapsel.
Anfangs blieb alles ruhig, doch dann begann die Erde zu beben und die Kapsel sich zu verformen.
Sie öffnete sich und ein menschliches Wesen trat heraus, während die Kapsel zu wachsen schien. Die Person sah aus wie ein Mensch und trug ein schwarzes Gewand. Seine langen blauen Haare hingen ihm über den ganzen Rücken. Mit diesen kühlen Augen musterte er die Umgebung, dann wirbelte er sich eine Strähne aus dem Gesicht. Die Gestalt schaute zu dem blauen Himmel auf, dann atmete sie lauthals durch:
„Endlich frei! Wird Zeit meine Aufgabe in Angriff zu nehmen! Scheint sich ja einiges in Zerberus geändert zu haben. Mein erstes Ziel…
Ich suche den Jungen mit der übermenschlichen Energie!“
Die Person stieß ein markerschütterndes Lachen aus, dann betrat es die Kristallfestung, die sich aus der Kapsel entwickelt hatte.

Ende
Folge 4: Das Turnier von Zerberus by nickfrostus
Folge 4: Das Turnier von Zerberus


Das Team hatte sich mal einen Tag Auszeit genehmigt. Alle nutzten die freie Zeit für ihre Hobbys und Freizeitaktivitäten. Da wieder die Zeit des Regens war, war es unmöglich draußen etwas zu machen. Sebastian hatte sich in sein Quartier zurückgezogen. Noch immer bereute er zutiefst, was er getan hatte. Er lag auf dem Bett, auf der Decke und ließ seine Zeit als Marduk noch einmal vor dem geistigen Auge ablaufen. Immer wieder sah er die Gesichter der Menschen, die er entweder zu Wirten oder Sklaven machte. Auch die Gesichter seiner Opfer kamen wieder zum Vorschein.
Wieder hatte er dieses Brummen in seinem Kopf, welches ihm signalisierte, dass er Kopfschmerzen hatte. Mit einem Grummeln drehte er sich auf die andere Seite, als sich leise die Tür öffnete. Er registrierte die Schritte nicht, von der Person, die jetzt den Raum betrat.
Mit sanften Schritten näherte sich die Gestalt seinem Bett und er registrierte es immer noch nicht. Dann nach einigen Sekunden hatte er jedoch dieses komische Gefühl, als würde etwas nicht stimmen. Er schaute auf und entdeckte Kali, die ihn nachdenklich ansah.
„Kali? Wo kommst du denn her?“
Die junge Frau lächelte und zuckte mit der Schulter:
„Ich habe erfahren, dass ihr einen freien Tag habt. Da dachte ich, dass ich euch einen Besuch abstatten kann… Ich denke, es gibt da einiges zu bereden. Es ist schön Sebastian und nicht Marduk wieder zu sehen…“

George hatte sich mit Marco zurückgezogen und spielte mit ihm Computer über Netzwerk. Für Marco war das eine willkommene Abwechslung, um sich von der Beziehungskiste mit Celeb abzulenken. Die Kumpels spielten einen Ego-Shooter. George verfolgte aufmerksam den Radar in der linken Bildschirmecke:
„Marco, von da kommen gleich die Akenblä!“
Bei diesen Akenblä handelte es sich um komische Außerirdische mit langen dürren Fingern, die in einer großen Arena mit sämtlichen Hightechwaffen zu Kleinholz zerschossen werden mussten. Marco selber schien all seine Wut in dieses Spiel zu stecken und metzelte alles gnadenlos nieder, während George vergeblichst versuchte eine Strategie in dem Chaos zu erkennen:
„Auszeit, Marco! Willst du mir nicht lieber sagen, was los ist?!“
„Was soll los sein?“
Mit diesen Worten wurden drei weitere Aliens durch eine Granate gesprengt. Der Techniker fasste sich an den Kopf:
„Mit dir soll alles in Ordnung sein? Hallo? Gehirnfrost?“
Marco wurde wütender und fauchte George ärgerlich an:
„Celeb! Er ist mit Era nach Kihan gereist! Sie wollen shoppen!“
Nun konnte George verstehen, warum sein Freund so sauer war. Bei seiner Ankunft dachten alle, dass Celeb nach ein paar Tagen wieder verschwinden würde aber nun war er schon zwei Wochen hier. Angeblich müsse er abwarten, ob die Raumkapsel wirklich zerstört wurde.
Es war ein mieses Gefühl, dass Celeb noch da war. Era verbrachte viel Zeit mit ihm, mehr Zeit, als Marco ertragen konnte. Dennoch war es unbegreiflich, denn Celeb hatte Eras Herz rasend schnell erobert. Hingegen Marcos Versuche wurden immer von ihr abgeblockt.
Mittlerweile hatte er schon keine Lust mehr um Era zu kämpfen. Man konnte sogar sagen, dass er sich wünschte, sie würde ihn in Ruhe lassen.

Kali und Sebastian gingen durch die verglasten Gänge der Stadt und betrachteten das tosende Meer, als sie plötzlich stehen blieb und hinaus schaute:
„Wieso bist du wieder hier? Und was ist mit uns?“
Sebastian seufzte, dann legte er die Hände hinter den Kopf und sortierte seine Worte in Gedanken:
„Ausgerechnet Marco, die Person die ich am meisten gehasst habe, ist zu mir durchgedrungen. Ich kann dir nicht sagen, was es war aber ich wusste plötzlich, dass ich falsch lag…
Ich bereue, was ich getan habe aber noch immer quälen mich Gedanken aus der Zeit als Marduk. Eine innere Stimme sagt mir immer wieder, dass ich euch alle vernichten soll…
Was uns betrifft…“
Sie wurde hellhörig, erwartete aber keine vernünftige Antwort. Sie hatte sich innerlich schon auf eine Absage vorbereitet, zumal sie von Marco wusste, dass Hathor in der Stasiskapsel von Organika lag. Er holte kräftig Luft und lehnte sich an das Glas:
„Ich habe viele Gefühle meines Vaters und leider gehört da auch die Liebe zu Hathor dazu…
Du bist etwas Besonderes und meine Gefühle zu dir werden sich nie ändern aber ich glaube einfach, dass es besser wäre…“
Sie verstand, was er damit sagen wollte und nickte bedrückt. Dennoch deutete sie auf die Kantine am Ende des Ganges:
„Wolle wir was essen?“

Mittlerweile hatte George die miese Laune des Archäologen nicht mehr ertragen und ihn raus geworfen. Marco schlich etwas bedrückt durch die Flure und jeder musste Angst haben von ihm wütend angeguckt zu werden. Seine Laune war auf dem Tiefpunkt, als plötzlich der Alarm los schrillte und eine donnernde Stimme durch die Stadt hallte:
„Aktivierung von Außen!“
Marco schüttelte jeden Gedanken an Era oder Celeb ab und stürmte zum Sternentor. Dort waren die Soldaten schon wieder in gelassener Haltung, weil Era und Celeb von Kihan zurückgekehrt waren. Marco schüttelte den Kopf, gerade, wo er nicht an sie denken wollte. Auch Cramer kam zum Stadteingang und musterte die Reisenden. Er hatte sich wohl auf einen Angriff gefreut, denn seine Mundwinkel fielen ins Bodenlose.
Era trat an den Colonel heran:
„Colonel Cramer? Ich bitte sie um Erlaubnis für eine Mission. Wir haben auf Kihan einen wichtigen Wettbewerb gefunden, der jedes Jahr stattfindet. Der erste Preis ist eine Kiste der Antiker. Sie kann nur mit dem Gen geöffnet werden. Wenn wir am Wettkampf teilnehmen, könnten wir die Kiste gewinnen…“
Die Augen des Colonels begannen freudig zu funkeln und er drehte sich zu Marco um:
„Nehmen sie ihr Team und gehen sie! Ich will, dass sie die Wettkämpfe gewinnen!“
Marco sah Cramer frostig an und schüttelte den Kopf:
„Sir, sie haben mein Team aufgelöst! Vergessen?“
Der Colonel fasste sich an das Kinn und grübelte kurz, bis er ein spitzes Husten ausstieß:
„Also schön! Ihr Missionsteam ist wieder ins Leben gerufen. Schnappen sie sich Grey und Rantold und verschwinden sie, bevor ich es mir anders überlege!“
Der blonde Archäologe machte eine Kehrtwendung und suchte seine Freunde auf. George zu finden war nicht schwer, denn der spielte weiter Computer. Von ihm erfuhr er, dass Kali hier war und er vermutete, das Sebastian mit ihr essen war.

Sie hatten eine ganze Zeit stumm voreinander gesessen und Kali war das eine oder andere Mal vollkommen Gedankenabwesend. Der Lieutenant musste etwas unternehmen und hustete, bevor er sich zu Kali neigte:
„Ich muss mich noch für meinen Schlag entschuldigen… Damals auf dem Schiff…“
Sie schüttelte den Kopf und versuchte zu lächeln:
„Ist schon gut…“
Die Situation war für beide äußerst unangenehm und so ungern Sebastian es nur zugab, würde er furchtbar gerne türmen. Er betete förmlich für eine Rettung.
Plötzlich kam Marco in die Kantine und wand sich dem Major zu:
„Sebastian? Der Urlaub ist vorbei! Wir haben eine Mission!“
„Yes!“, schrie er auf und hob jubelnd die Hände. Nach ca. vier Wochen durfte er Organika endlich wieder verlassen und auf Missionen gehen. Dabei fiel ihm ein großer Stein vom Herzen, denn seine Freunde hatten Cramer also nichts von seinen Taten erzählt.

Später, als das Team auf Kihan eintraf, waren alle etwas verwundert. Plötzlich war der Planet überfüllt. Alle Leute wollten sich diesen „Wettkampf“ nicht entgehen lassen.
Das Zerberus-Team hatte sich angemeldet und musste sich für verschiedene Spiele registrieren. Die Liste bestand aus wirklich eigenartigen Disziplinen. Alle mussten die Liste dreimal lesen, um alle Aufgaben überhaupt zu verstehen. Der Wettkampf war einfach gestrickt. Das Team mit den meisten Punkten gewinnt das Turnier und somit die Antiker-Box.
Bei den Wettkämpfen handelte es sich um die verschiedensten Spiele. Von Fußball bis zum Ringen bei Schwerelosigkeit. Es war unmöglich an allen Wettkämpfen teil zunehmen, also beschränkte sich das Team auf ein paar Spezielle.
Gemeinsam gingen sie die Liste durch. Sebastian sah als erstes auf:
„Ich nehme Poker… Kann ja nicht so schwer sein, ein paar dumme Aliens auszunehmen!“
Era warf einen missmutigen Blick zu Marco, bevor sie sich zu Celeb drehte:
„Paartanz? Was meinst du Celeb?“
Der Galonier nickte eilig und Marco wurde düsterer. War das Absicht oder war sie versehentlich so abweisend? Celeb nickte nur begeistert zu dem Vorschlag. Marco brauchte wieder Ablenkung von diesem Drama. Hastig schrieb er sich für diverse Runden ein: Tauziehen, Weitwurf, Ringen, usw.
George meldete sich bei einem Esswettbewerb an. Einer der spannendsten Wettkämpfe war das Spezial-Renntier-Temporennen. Jeder Teilnehmer, in diesem Fall das ganze Zerberus-Team, sitzt auf einem ungewöhnlichen Renntier. George und Marco konnten sich am wenigsten vorstellen, was für Tiere es sein konnten. Nachdem der Zettel mit den Eintragungen abgegeben war, machten sich die ersten Teammitglieder auf den Weg zu den ersten Wettkämpfen. Der Esswettbewerb und das Pokerspiel waren als erstes dran.
George war sich seines Sieges sicher und stolzierte zu dem Restaurante, in dem der Wettbewerb stattfinden sollte.
Marco, Era und Celeb betraten die kleine Halle, in der das Pokerspiel bereits vorbereitet wurde. In der Mitte der Halle stand ein Tisch mit einer Mischmaschine und den Karten. Sebastian betrat etwas unsicher den Platz, ließ es sich aber nicht anmerken. Seine Gegner waren schon komische Gestalten. Fünf weitere Spieler setzten sich lautlos an den Tisch. Der erste Spieler war ein Wesen, das aussah wie eine Schnecke. Danach folgten ein Echsending und drei Menschen, wo von einer mit einer großen Sonnenbrille bestückt war.
Der Schiedsrichter kam an den Tisch:
„Also gut! Die Einsätze sind euer Besitz! Sonst gellten die normalen Regeln!“
Sebastian verzog das Gesicht und warf einen etwas verunsicherten Blick zu Marco, welcher sich nur an die Stirn fasste:
„Na, klasse! Sebastian spielt um unsere Sachen!“
Celeb zuckte mit der Schulter und schüttelte den Kopf:
„So lange er nicht die Antares verzockt… Drücken wir ihm einfach die Daumen!“
Die Karten wurden gemischt und verteilt. Die Schnecke sah die anderen an, dann gab sie Grunzlaute von sich:
„Frlööö Pschhhhh Bflllllllllsch!“
Sebastian musste schlucken, bevor er sich dem Spielmeister zu wand:
„Was hat er gesagt? Ich verstehe kein Schneckisch!“
Der Mann starrte ihn böse an, dann pustete er ärgerlich aus:
„Der Vetabina hat gesagt, dass er gewinnen wird, weil sein Blatt so gut ist!“
Die Echse hob drohend die Faust vor die Schnecke:
„Kch Kkkcchhh KchKch Kch!“
Der Major verdrehte die Augen:
„Was ist denn hier los? Diese Sprachen versteht doch kein Mensch! Ist das hier die Fremdsprachenbörse!“
Die anderen Spieler sahen ihn düster an und Sebastian beschloss doch lieber ruhig zu sein. Früher hätte er die anderen Spieler einfach mit dem Handgerät zu Tode gefoltert und was machte er jetzt. Setzte sich brav an einen Tisch, um mit ihnen Karten zu spielen.
Das Spiel konnte beginnen und alle warfen gebannt einen Blick auf ihre Karten. Nur Sebastian verschluckte sich laut und fauchte:
„Was sind das für Karten?“
Die Karten waren mit komischen Symbolen versehen und hatten eigenartige Bilder. Sie sahen komplett anders aus, als auf der Erde. Mit einem Murren stierte er die Konkurrenten an, welche alle ein Pokerface aufsetzten.
Dann wand sich der Spielleiter dem Major genauer zu:
„Ihr Einsatz!“
„Was? Welcher Einsatz?“
„Der Einsatz, den sie jede Runde setzen müssen. Mindesteinsatz ist eine Strahlenwaffe der Zera! Höchstgebot sind Planeten!“
Wieder würgte der Erdling einen Kloß hinunter und legte seinen Blaster auf den Tisch.
Auch Celeb, Era und Marco waren völlig schockiert, während sie dem überforderten Sebastian zusahen:
„Wir verlieren gleich alles. Das ist euch doch klar, oder?“

Mehr und mehr stopfte er in sich hinein.
Die außerirdische Wanderheuschrecke war gut und hatte offenbar einen großen Magen.
Mittlerweile waren fünf andere Teilnehmer ausgeschieden, weil sie sich lautstark übergaben.
George hatte noch kein Gefühl von Übelkeit. Er war nur leicht satt.
Ohne weiter drüber nachzudenken schob er einen weiteren Burger in sich hinein.
Der Esswettbewerb war genau das Richtige für ihn. Immer wieder nahm er einen großen Schluck Wasser um die zähe Pampe runter zu spülen.
Nun begann auch sein Tischnachbar laut zu röcheln und zu pusten, bevor er sich blass übergab. George sah einfach nicht hin und konzentrierte sich auf den Berg Hamburger und Pizza vor sich.

Drei verlorene Runden…
Sebastian hatte bereits seine Ausrüstung, seinen Blaster und einen Laptop verspielt.
Zwar begann er langsam die Regeln zu verstehen aber noch waren die anderen Profis.
Wieder wurde der Einsatz erhöht und Sebastian musste nachlegen:
„Verdammt! Ich muss es tun! Ich setze ein Torschiff der Antiker!“
Era und Celeb bissen sich auf die Lippe, während Marco sich vom Stuhl erhob:
„Ich muss los! Der Kampf mit Stäben geht gleich los!“
Era nickte ihm zu, dann galt ihre Aufmerksamkeit wieder dem Poker, wo Sebastian gerade den Jumper verlor.
Wütend stampfte der Major auf:
„Wie zur Hölle soll ich denn da was gewinnen?!“
Seine Augen leuchteten und er knirschte mit dem Kiefer, bevor er wütend auf den Tisch schlug:
„All in! Ich setze den Planeten Organika!“
Die anderen vielen fast von ihrem Platz und wenn Marco noch da gewesen wäre, hätte er den Major verprügelt. Era und Celeb hielten sich bangend die Hand vor das Gesicht und Sebastian deckte seine Karten auf. In dem Moment begann die Echse wild zu fauchen und die Schnacke schleimte auf den Boden. Sebastian war etwas irritiert und wand sich wie immer an den Spielleiter:
„Was ist passiert?“
„Sie haben einen Royal Flash gehabt. Sie gewinnen viele Punkte für ihr Team und alle Einsetze, dieser Runde.“
Jubelnd warf der Spieler einen Blick auf die Gegenstände. Dabei hatte er neben seinen alten Besitztümern noch ein Puplasa-Sternensystem erspielt und ein Vetabinatransporter.
Mit einem letzten Schrei stieg er aus dem Spiel aus. Celeb und Era mussten sich erst einmal den Schweiß von der Stirn wischen.

Ein weiteres appetitliches Stück Pizza verschwand in seinen Rachen. Die Wanderheuschrecke
war bereits explodiert. Der Magen hatte Risse bekommen, bevor die Nahrung in den Blutkreislauf gelangte und den Körper unnötig füllte. Nun fegte der Restaurantbesitzer die Stücke zusammen.
George war noch weit vom Ende entfernt und genoss das hervorragende Essen. Das lustige war, dass er kein Stück dicker zu werden schien. Die anderen Mitstreiter starrten ihn schon unheimlich an aber der Schiffstechniker ließ sich nicht stören und aß weiter.
Dann brach neben ihm ein dicker Typ zusammen und erbrach sich auf den Boden.
George sah einfach weg…

Rummmssss…
Der Stabkampf war vorbei und Marco hatte seinen Gegner einfach nieder geschlagen.
Nun kehrte er locker zum Stadtkern zurück, wo er die anderen wieder treffen wollte. Während Sebastian noch die gewonnenen Güter untersuchte, machten sich Era und Celeb fertig für den Paartanz. Als der Archäologe die beiden üben sah, wurde ihm wieder übel. Das Gefühl der Eifersucht war ihm mittlerweile mehr als vertraut. Es machte ihn rasend das „neue“ Pärchen zu sehen. Sein Schritt wurde langsamer. So eilig hatte er es jetzt nicht mehr. Vermutlich interessierten sich die anderen gar nicht dafür.
Alles Kämpferische würde er sowieso gewinnen. Dann konnte er sehen, wie das Pärchen davon hüpfte, um den Wettstreit für sich zu entscheiden.
Er gesellte sich zu Sebastian, der noch immer einige Preise aus dem Pokerspiel untersuchte. Dabei hatte er ein komisches Objekt in der Hand, welches einer Tröte ähnelte:
„Was das wohl ist? Ich drück mal den Knopf!“
Eine Klappe öffnete sich und Schleim quoll hervor, bevor ein lautes, schleimiges Dröhnen erklang. Völlig überrascht schloss Sebastian die Maschine wieder:
„Das gehört bestimmt der Schnecke!“
Der Archäologe lachte, dann sah er auf seine Uhr:
„Okay, gleich beginnt das Tauziehen!“
Der Major horchte etwas verwundert auf und grinste breit:
„Ist das nicht eine Teamaufgabe?“
„Wer braucht schon ein Team, wenn er phänomenale Antiker-Kräfte hat!?“

Sie drehten sich und wirbelten umher.
Celeb und Era wurden auf der Tanzfläche ein Wesen, mit unglaublichen Bewegungen. Sie hatten Tanzen im Blut. Mit jedem weiteren Dreher entzückten sie die Jury, welche ohne hin von dem süßen Paar begeistert war.
Jetzt wurden sie schneller und Celeb hob Era über seinen Kopf, bevor er sie edel durch seine Beine zog.
Die beiden waren für den Tanz geschaffen. Die Jury gab die höchst mögliche Punktzahl und auch hier räumte das Zerberus-Team wieder komplett ab.
Das Tauziehen verlief fast genau so unspektakulär. An einem Ende des Seils standen fünf Muskelberge, die mit all ihrer Kraft am Seil zogen. Sie schwitzten und hechelten aber dieses verdammte Seil ließ sich nicht einen Millimeter bewegen. Am anderen Ende stand Marco, gähnend und völlig gelangweilt. Er hielt das Seil locker in der rechten Hand und hoffte, dass diese Fleischberge noch etwas erreichten. Irgendwann riss sein Geduldsfaden und er zog selber. Die Männer landeten im Matsch.
Dann traten diese Echsenkreaturen auf das Spielfeld. Hoffentlich waren diese Dinger besser, was Marco dennoch stark bezweifelte.

Sebastian wartete ungeduldig am Hauptplatz von Kihan, als ihm George entgegen kam. Er sah wohl genährt aus und stieß ein Rülpsen aus:
„Ich kann dir gar nicht sagen, wie satt ich bin!“
Der Major war skeptisch und formte aus den Augen schmale Schlitze:
„Ich dachte der Wettbewerb ist seit einer Stunde vorbei…“
„War er auch aber warum sollte ich nicht die Reste essen? Sonst werfen die das noch weg!“
Sebastian konnte nicht glauben, was er da hörte:
„Du hast trotzdem weiter gegessen? Hast du ein schwarzes Loch im Bauch?“
George lachte und strich sich wohl gefüllt über den Bauch:
„Ich sage es mal so. Die außerirische Wanderheuschrecke hatte kein schwarzes Loch…“

Irgendwann trafen sich alle wieder und mussten sich auf das Spezial-Renntier-Temporennen vorbereiten.
Was für ein Reittier jeder bekommt, war völlig unklar. Bis zum Rennen war das ein großes Geheimnis. Era und Celeb schienen sich noch immer prächtig zu amüsieren. Man sah ihnen deutlich an, dass ihnen der Paartanz gut gefallen hatte. Sie lachten und alberten, während Marco immer näher an den Nervenzusammenbruch kam.
Er hasste dieses wunderbare Bild. Trauer machte sich in ihm breit, denn langsam wurde ihm klar, dass er Era verlieren würde. Er versuchte es aber sie reagierte kaum noch auf ihn. Auch wenn sie es nicht absichtlich tat, so hatte sie sich doch entschieden.
Mit einem letzten Seufzer redete er mit sich selbst:
„Ich muss sie gehen lassen…“
Auch George sah ihm das Leiden an und rutschte zu ihm rüber:
„Alles okay bei dir?“
Der Archäologe schüttelte bloß den Kopf und versuchte an was anderes zu denken.
Plötzlich gab es auf ganz Kihan eine durchsage:
„Alle Teilnehmer des Spezial-Renntier-Temporennens bitte zur Arena!“
Von dieser Arena aus sollte das ungewöhnliche Rennen beginnen. Es würde aus dem Kolosseum hinaus und über einen Hindernislauf führen. Völlig baff betrat das Team die Arena. Sie waren aber nicht überrascht, weil die Arena so voll war. Viel mehr wegen dieser obskuren Tiere, an denen Namensschilder angebracht waren, damit jeder Reiter sein Tier fand. Sebastian schlug die Hände über dem Kopf zusammen:
„Das ist jetzt nicht wahr, oder?“
Er deutete wütend auf ein rosa Pony mit einer langen blonden Mähne. Kleine Mädchen hätten vermutlich süß geschrieen, hätte das Pony nicht einen so dämlichen Gesichtsausdruck.
Es schielte und hatte ein schiefes Gebiss, während es dicke Tropfen auf den Boden sabberte.
Dazu gab es merkwürdige Grunzlaute von sich. Der Goa`uld glühte wieder mit seinen Augen, denn früher hätte er jetzt die Arena gesprengt, weil so etwas seiner nicht würdig war. Wieder einmal ließ er es auf sich beruhen. Er wurde tolerant.
Era hatte eine merkwürdige Krabbe, auf der ein kleiner Sitz angebracht war:
„Bei mir ist es ein halbwegs normales Tier, auch wenn Krustentiere nicht so mein Fall sind…“
Marcos Tier war ein Vogel, welcher Ähnlichkeit mit einem Strauß aufwies. Vermutlich hatte Marco damit das beste Renntier. George saß deprimiert auf einer Schildkröte:
„Das ist unfair! Selbst Sebastian rosa Pony ist schneller als mein Tier!“
Die Kröte sah mit ihrem öden Blick zu seinem Reiter auf, dann fraß sie etwas Gras.
Celeb saß in der ersten Reihe. Er wollte lieber nicht an dem Wettkampf teilnehmen und hielt sich vornehm zurück. Irgendwann, nachdem alle auf ihren Tieren platz genommen hatten, kam der Schiedsrichter zur Startlinie:
„Also gut, die Regeln sind leicht. Ihr müsst den Hindernislauf überstehen und sicher ins Ziel kommen. Es ist alles erlaubt, außer jemand zu töten. Lasst das Rennen beginnen!“
Der Schiedsrichter schoss mit einer Pistole und gab so das Startsignal.
Es gab ein lautes Rauschen und rund hundert Tiere stampften über den sandigen Rennweg.
Sebastian und sein rosa Pony kamen recht gut voran. Auch Eras Krabbe hatte gut Speed, obwohl sie plötzlich seitwärts ging.
Georges Schildkröte bewegte sich gar nicht. Wütend klopfte er ihr auf den Panzer:
„Nicht fressen! Du sollst dich bewegen!“
Marco kam auch nicht viel weiter. Sein Vogel fuchtelte komisch mit den Beinen und bewegte sich komplett merkwürdig. Dabei gab er Zisch- und Quietschlaute von sich.
Das Rennen lief auf Hochtouren. Zwar waren noch ein dicker Typ mit Nashorn und ein Känguru mit einem Känguru als Reiter vorne aber Sebastian schlug sich auch nicht schlecht.
Eras Krabbe lag nur im Mittelfeld.
Das Schlusslicht bildete Marcos verrückter Strauß.
Irgendwann tauchte das erste Hindernis auf. Es war ein kleiner See mit Plattformen, über die es zu springen galt. Das Nashorn, welches bisher den ersten Platz bestritten hatte, sprang und musste entsetzt feststellen, dass die Plattformen nicht befestigt waren. Es gab ein lautes Platschen und das Tier versank mit Reiter in den Fluten.

Sebastians Pferd sprang relativ sanft von Plattform zu Plattform. Eras Krabbe machte es sich einfach. Sie rauschte einfach ohne Bedenken durch den See.
Era schrie nur noch genervt auf, als sie durch das aufgewirbelte Wasser getroffen wurde. Ein großer Teil der Mitstreiter und Konkurrenten versanken im See oder schafften die Sprünge nicht.
Marcos Vogel sprang auch nicht. Er bewegte sich so merkwürdig, dass er einfach seine Beine megalang streckte und von Plattform zu Plattform stieg. Der Archäologe krallte sich mit voller Kraft an den Hals seines Tieres und begann aufgewühlt zu fluchen:
„Du blöder Vogel! Lauf endlich vernünftig oder reiße dir den Arsch auf!“
Das Geschöpf schien die Ansagen gar nicht bemerkt zu haben und gab wieder quietschende Geräusche von sich. Bei einem Auto hätte man davon ausgehen müssen, dass etwas ernsthaft kaputt war.
Während Marco noch weit zurück lag, mussten die anderen einen steilen Berg erklimmen.
Sebastian lag noch immer auf dem zweiten Platz aber das Pferd sabberte beunruhigend doll. Immer wieder ermahnte er sein Reittier, nicht weiter zu blöd zu gucken und zu laufen, schließlich gab es ein Känguru einzuholen.
Eras Krabbe schien am Ende seiner Kraft und brauchte wirklich jeden Funken Energie um die Steigung zu schaffen. Irgendwann brach das Tier zusammen und Era senkte beschämt den Kopf:
„Dummes Schalentier! Berge sind wohl nichts für dich!“
Damit lag sie mehr als richtig, denn die Krabbe begann stark zu vertrocknen und nicht einmal ein Wraith hätte noch Leben aus ihr ziehen können.
Sebastians Pferd hatte die Steigung geschafft und erreichte die Spitze. Dahinter ging es wieder bergab. Vorsichtig wollte Sebastian den Weg hinunter aber sein Pony nahm immer mehr Tempo auf:
„Was soll das?! Rosa Pony? Bleib stehen!“
Erst jetzt erkannte er, dass es wirklich still stand. Das Tier rührte nicht einen Huf. Es rutsche auf der Schicht aus Sabber den Berg runter, die es selber gebildet hatte. Völlig panisch begann der Goa`uld mit den Augen zu leuchten und seinem Pferd bedrohliche Worte entgegen zu schmettern, während es immer schneller bergab ging:
„Ich vernichte dich, wenn du nicht bremst! Halte an oder mein Zorn wird dich zerschmettern!“
Dann musste der Major die Augen zu kneifen, weil der Fahrtwind stärker wurde.
50 km/h…
60 km/h…
80 km/h…
100 km/h…
Sublicht…
Hyperraum…
Wahnsinnig schnelle Geschwindigkeit, die nicht mehr messbar war…
„HALT AN!!!!!!!“
Die schnelle Reise endete vor einem Baumstamm. Es gab einen fürchterlichen Knall, denn selbst Marco auf dem Berg hören konnte. Der Baum wurde glatt durch den Aufprall entwurzelt. Das Pferd lag jetzt mit verdrehten Augen am Boden und sein rechtes Hinterbein begann komisch zu zucken. Der Goa`uld war rechtzeitig abgesprungen, war aber nicht weniger hart am Boden gelandet. Aufgebracht trat er an das Tier heran, leuchtete mit den Augen, bekam die Goa`uld Stimme und verpasste dem Pony einen Kick:
„Du blödes Biest! Ich werde dich für deine Impertinenz bestrafen! Verneige dich vor deinem Gott!“
Damit war auch Sebastian raus. Tatsächlich schieden mehr Leute aus, als erwartet.
Sogar Marco war jetzt in der Lage die Führung zu übernehmen.
Das Rennen näherte sich dem Ende und Marco konnte schon das Stadion sehen. Die Ziellinie kam näher und er freute sich. War er trotz des komischen Vogels der Sieger.
Das Känguru war unterwegs an einem Strauch mit Beeren stehen geblieben und aß sich den Wanst voll. Leider stellte sich heraus, dass der Strauch mit den Früchten ein Eigenleben besaß und mit gewaltigen Tentakeln nach dem Tier schlug. Das Känguru konnte sich zwar anfangs mit Tritten und Hieben verteidigen aber schon befand es sich in einem Klammergriff, der fast genau wie der Schild von Atlantis nicht zu durchbrechen war.
Das war der entscheidende Moment. Nur noch wenige Zentimeter lagen zwischen der Linie und Marco, als plötzlich der Vogel stehen blieb. Er quietschte komisch, dann stieß er seinen Kopf in die Erde und blieb stehen. Der Archäologe ballte drohend die Faust:
„Du dummes Vieh! Beweg deinen dicken Arsch! Einen Schritt nur noch!“
Die Zuschauer guckten genauso skeptisch, bevor sie in schrillem Gelächter ausbrachen. Der Archäologe lief rot an und fluchte, als plötzlich alle Zuschauer schwiegen und eine merkwürdige Gestalt in der Ferne auftauchte. Es war George, der gelangweilt auf seiner Schildkröte saß. Sie überholte ganz gemächlich den dummen Vogel und George, der schon fast am schlafen war, registrierte erst gar nicht, dass er als erstes das Ziel überquerte.
Erst herrschte etwas Ratlosigkeit, bevor die Zuschauer in rasende Beifallsstürme verfielen.
Nun verstand George, was passiert war. Er fasste sich beschämt hinter den Kopf und bekam vom Schiedsrichter einer Trophäe überreicht.
Die anderen Teammitglieder waren etwas deprimiert aber letzt endlich fanden alle das Rennen lustig. Es war eine gute Abwechslung zu den andauernden Kämpfen mit den Corona.
Nach ein paar wenigen weiteren Minispielen kam es dann zur Preisverleihung.
Zahlreiche Außerirdische von Zerberus drängten sich auf die schmale Tribüne. Inzwischen war klar, dass das Zerberus-Team der Sieger war. Ihnen hatte das Turnier sehr viel Spaß gemacht aber die größte Aufmerksamkeit galt der Kiste der Antiker. Marco blitzte sie immer wieder gierig an, während er Era und Celeb weiter ausblendete.
Alle waren gespannt, was im Inneren der Kiste war. Die Siegerehrung war ziemlich übertrieben aber das Team ließ sie geduldig über sich ergehen. Die Zuschauer verfielen den andauernden Beifallsstürmen und einige andere Gewinner wurden noch geehrt.
Nach der Feier schleifte das Team sämtliche Preise nach Organika. Die Aftershowpartie war für sie nicht von Interesse, also kehrten sie voll beladen zum Gate zurück.

Fürst Zaiku war total erfreut und auch Cramer konnte seine Freude nicht verbergen:
„Hübsche Preise!“
Marco grinste und deutete auf die Kiste, mit den Antiker-Schriftzeichen:
„Ich werde sie jetzt öffnen! Ich hoffe wir kriegen ein ZPM oder so was!“
Mit leichter Hand berührte er eine Fläche am Schloss, welches einmal hell aufleuchtete. Das ganze Konferenzzimmer wurde in gleißendes Licht getaucht und alle hielten sich schützend die Hände vor die Augen.
Es klackte und die Kiste sprang auf und enthüllte…
……nichts…
Die Kiste war leer.
Große Augen und offene Münder später war die Empörung groß. Sebastian stampfte wütend auf:
„Da ist nichts drin? Dafür den ganzen Stress? Voll der Beschiss! Rache! Vergeltung!“
Alle sahen sich etwas schockiert an, bevor alle im Gelächter ausbrachen.
Ärgerlich war es wirklich aber dafür hatte das Team endlich den ganzen Stress um sich herum vergessen. Marco fasste sich breit grinsend hinter den Kopf:
„Wie soll ich sagen? Pech gehabt?“
Auch wenn der Preis nur eine doofe Kiste war, so hatten alle doch endlich wieder mal etwas zu lachen. Das Turnier hatte sie einander wieder näher gebracht.
Nur Cramer stand kurz vor der Explosion, denn er hätte dem Turnier so nie zugestimmt. Er begann rot anzulaufen und fuchtelte empört mit den Armen:
„Das geht so nicht! Ich will ein Zero-Point-Modul!“
Die anderen beschlossen den rasenden Colonel nicht weiter zu beachten und verließen amüsiert den Konferenzraum, während Cramer völlig entrüstet stehen blieb und diabolisch auf die blöde Kiste starrte:
„Du dummes Ding!“
Er verpasste der Truhe einen Tritt und klemmte sich seinen Fuß prompt in der Klappe:
„AAARRRGGGHHH!!!!“

Ende
Folge 5: Das Kreuzverhör by nickfrostus
Folge 5: Das Kreuzverhör


Er drehte sich und wand sich wie ein Aal aber diese Stimmen wollten nicht von ihm ablassen:
„Du bist schwach! Deine Stärke liegt im Hass!“
Sie hämmerten tief in sein Unterbewusstsein und verursachten Kopfschmerzen.
Schweiß bedeckte sein Shirt und diese Übelkeit nahm ihm jede Atemluft.
„Du musst deine Bestimmung erkennen! Werde zu dem, was du bist!“
Mit einem letzten Schrei schreckte Sebastian hoch und rieb sich die benebelten Augen. Hatte er nur geträumt oder steckte immer noch etwas Finsternis in seinem Unterbewusstsein?
Er wusste es nicht und es war ihm auch egal:
„Scheiße! Ich bestimme, was Gerechtigkeit ist! Nicht Marco, nicht Anubis und erst Recht nicht ein paar verrückte, innere Stimmen!“
Er rutschte an die Bettkante, als plötzlich die Tür aufsprang. Der Major wollte gerade aufstehen, als zwei Granaten mit Tränengas in den Raum flogen.
Er hielt sich schnell die Decke vor den Mund aber das Husten konnte er dennoch nicht verhindern:
„Was zum…?!“
Drei Männer mit dunkler Kleidung und Gasmasken betraten den Raum. Sie waren mit Infrarotzielsucher bewaffnet. Der Major rollte sich zur Seite, griff nach der Zat unter seinem Kopfkissen und gab zwei Schüsse ab. Zwei der unbekannten Angreifer gingen zu Boden, der letzte warf sich rettend hinter eine Couch.
Der Typ gab noch einen Schuss ab, der Sebastian an der Schulter streifte aber dadurch verließ der Angreifer seine Deckung.
Sebastian feuerte und besiegte auch den letzten Attentäter. Mit gehobener Waffe stürmte er aus seinem Quartier, wo ihn ganze Horden von Soldaten erwarteten und auf ihn zielten.
Vorn an stand Colonel Cramer:
„Major, sie sind verhaftet! Oder sollte sich sagen, Lord Marduk!“
Sebastian wurde sofort starr. Woher hatte Cramer das gewusst. Die Organika und seine Freunde hatten doch geschwiegen, oder? Hatte jemand ihn verraten?
Er konnte der Person nicht einmal böse sein, denn eigentlich hatte er es ja verdient.
Cramer ließ Sebastian von einem Lieutenant die Handschellen anlegen.
Auch Marco, Era und George kamen über den Gang gestürmt:
„Colonel Cramer?! Was geht hier vor?“
Der Militär paffte an seiner Zigarre und blies Marco den Qualm ins Gesicht:
„Die Sache wird ein Nachspiel haben, auch für sie! Sie hätten dem Stargate-Center davon berichten müssen, dass Major Rantold ein Goa`uld ist!“
Marco zuckte zusammen und begann sich nachdenklich umzusehen. Wer hatte das verraten?
Sebastian schien bedrückt und ließ sich ohne große Gegenwehr abführen.

Es kam, wie es kommen musste. Das Team wurde als Zeugen eingeladen, während sie zur Erde flogen um über Sebastian in einer Gerichtsverhandlung zu entscheiden.
Einsam und alleine saß der Major in seiner Zelle und beobachtete, wie sie in der Milchstraße das Supergate verließen.
Es war kalt in der Zelle und wirklich viel Beschäftigung gab es hier auch nicht. Er träumte gerade durch die Gegend, als die Zellentür knackend aufging. Marco kam ins Gefängnis:
„Hey!“
Der Soldat richtete sich auf:
„Was machst du hier? Wieso haben die dich zu mir gelassen?“
„Doofe Frage! Ich bin megastark! Die glauben du bist keine Gefahr für mich, außerdem dachte ich, du könntest seelischen Beistand gebrauchen…“
Der Major schwieg und senkte den Kopf:
„Es musste so kommen… Ich glaube ich habe das verdient und die Wahrheit ist, dass ich keine Chance habe. Alle hassen die Goa`uld und ich werde keine Ausnahme sein. Cramer wird alles tun, um mich zu bestrafen.“
Der Archäologe sah aus dem Fenster, dann grinste er:
„Mag sein aber du konntest nichts dafür. Du standest unter der Kontrolle von Anubis!“
„Nein, er hat mich nur beeinflusst aber alles andere habe ich aus freien Stücken gemacht. Ich versteh dich sowieso nicht. Wieso stehst du mir bei, obwohl ich so fiese Sachen gesagt habe… Ich habe wirklich schlimme Dinge zu dir gesagt und Eden ist wegen mir…“
Marco zuckte nur mit der Schulter. Vermutlich wusste er keine gute Antwort. Sebastian legte sich wieder hin:
„Du bist für mich ein Buch mit sieben Siegeln und einige Entscheidungen kann ich nicht nachvollziehen aber trotzdem…
Ich gebe es nur ungern zu aber du bist ein besserer Anführer als ich. Du entscheidest immer zum Wohl der Gemeinschaft und hörst nie auf deinen eigenen Willen. Gleichzeitig bist du stark und hast Selbstvertrauen. Die anderen vertrauen dir blind…“
Wieder nur ein unmotiviertes Achselzucken:
„Glaube mir! Es ist nicht annähernd so einfach, wie du denkst. Mir ist schon so oft fast alles aus der Hand geglitten… Ich wünschte mir oft, nicht diese Verantwortung zu haben…“
Sebastian lächelte und verschränkte die Arme:
„Du hast mir noch nicht geantwortet! Warum hast du mich wieder im Team aufgenommen…?“
Marco blieb gelassen und lachte erneut:
„Du warst immer Teil unseres Teams und ich habe nicht dich als Feind gesehen sondern Marduk! Du bist freiwillig zu uns zurückgekommen, auch auf der Gefahr hin, wir würden dich töten… Dazu gehört wahrer Mut…“
Sebastian war etwas verwirrt, dann lachte er:
„Hört sich dämlich an aber wie ich schon sagte, du bist ein Buch mit sieben Siegeln! Da fällt mir was ein. Ich wollte dich schon die ganze Zeit fragen, was eigentlich mit deinem Bruder ist…“
Der Archäologe fuhr sich durch das Haar und war schlagartig ernst:
„Wie kommst du jetzt darauf?“
„Ich habe dir gesagt, du weißt nicht was Leid ist! Darauf hin hast du mir vom Tod deiner Eltern berichtet und deinem Bruder…“
Der Blonde nickte:
„Ich erinnere mich! Ich bin behütet in Queens aufgewachsen, bis ich einen Unfall beim Schlittschuhlaufen hatte. Mein Bruder wurde anders und verachtete mich. Er machte mein Leben zur Hölle. Dann wurden meine Eltern ermordet…“
Sebastian verstand Marco jetzt etwas besser und klopfte ihm kumpelhaft auf die Schulter. Marco hingegen ging wieder zur Tür:
„Keine Sorge, wir stehen dir bei!“
„Bei Era bin ich mir nicht so sicher…“
Der Archäologe dachte kurz an Celeb und schüttelte etwas deprimiert den Kopf:
„Ich auch nicht!“

Auf der Erde erwartete man das Team schon. Sebastian wurde strengstens bewacht. Selbst Cramer persönlich wich nicht von seiner Seite. Er sollte eine faire Gerichtsverhandlung bekommen, wobei man nicht genau sagen konnte, ob sie wirklich fair war.
So ziemlich jeder schien plötzlich gegen ihn zu sein. Landry empfing ihn nicht, SG-1 schien gar nicht anwesend und alles was man mit ihm machte, war ihn in eine Zelle im Stargate-Center zu sperren, bis die Verhandlung begann.
Marco wollte nicht zulassen, dass Sebastian eine dunkle Zukunft erwartete und rannte aufgebracht in seinem Gästequartier hin und her. Es klopfte an der Tür und er öffnete.
Es war ein vertrautes Gesicht, welches lächelnd den Raum betrat:
„Dr. Jackson?“
„Hallo, Marco! Schlimme Sache, was da ab geht…“
Marco nickte und konnte die Bedrückung nicht abschütteln:
„Ich weiß nicht, was ich machen soll. Sebastian ist mein Freund aber man wird ihn in Stücke reißen!“
Daniel hob eine Augenbraue und die Mundwinkel:
„Nicht unbedingt! Ich werde seine Verteidigung sein!“
Der Blonde war nun positiv überrascht und sprang dem Antiker-Experten fast um den Hals:
„Ehrlich? Das ist klasse aber wie wollen sie ihm helfen. Das meiste spricht gegen ihn!“
„Das ist mir klar aber gemeinsam können wir ihm helfen! Landry hat fürs erste alle Missionen ausgesetzt, weil noch immer über dem Vorfall in Antarktika diskutiert wird! Sämtliche Flotten werden im Kampf gegen die Ori gebraucht…“

Der Tag war gekommen. Der Gerichtssaal war voller Menschen.
Dieser befand sich in einem Nebengebäude des Stützpunktes und war extra für derartige Debatten gedacht. Ein paar Vertreter der IOA nahmen in den ersten Reihen platz.
Die meisten davon waren Soldaten, die im Ernstfall eingreifen sollten. Daniel und Sebastian saßen an einem großen Tisch vor dem Richter und der Staatsanwalt leckte sich bereits die Krallen. Es gab Gerüchte über den Mann. Er sollte ein gnadenloser Kerl sein, der auch viele NID-Agenten vertrat. Auch Cramer nahm in einer vorderen Reihe Platz und verfolgte gierig die Verhandlung.
Marco, Era und George saßen ebenfalls im Raum. Sie waren als Zeugen geladen und mussten aussagen. Irgendwann kam der Richter in den Raum. Es war ein pummeliger Mann in einer Richterrobe, welcher sich rasch auf seinen Platz setzte. Er schlug einmal mit dem Hammer und sprach die Eröffnungsworte:
„Wir haben uns hier zusammengefunden um über das Schicksal von Majors Sebastian Rantold zu entscheiden. Ihm wird Hochverrat an der Erdnation und Völkermord vorgeworfen! Die Verhandlung ist eröffnet! Der Angeklagte hat das erste Wort! Bitte in den Zeugenstand!“
Nur langsam betrat Sebastian den Zeugenstand. Er konnte deutlich die bösartigen Blicke spüren, die auf ihm lagen. Nur vereinzelt drangen gute Blicke zu ihm durch. Die meisten waren voller Verachtung. Mieser konnte man sich nicht fühlen. Dann war da wieder dieser Gedanke einfach alle zu töten aber das wollte er nicht. Nicht mehr!
Der Anwalt stand auf und zischte hinterhältig:
„Major Rantold, richtig? Oder soll ich sie Marduk nennen?
Sie werden wegen sehr schlimmer Dinge angeklagt und es ist mir unbegreiflich, wie einige ihrer Freunde auf die Idee kamen, sie wieder aufzunehmen!
Sie haben zwei Völker so ziemlich dem Untergang geweiht. Nebenbei haben sie zwei Planeten unbewohnbar gemacht und zwei tote Goa`uld zurückgeholt, welche übrigens zu den Gefährlichsten zählten. Stimmt so oder?“
Der Major schwieg und hatte schwer an dem Vorwurf zu knabbern, bis er die Worte raus presste:
„Das ist wahr… aber ich bevorzuge Major Rantold…“
Der Anwalt hatte damit schon viel erreicht aber er wollte noch tiefer bohren:
„Sie haben sogar ihre eigenen Freunde fast getötet, oder? Wie war das, als sie tausende Menschen zu Grunde richteten!“
Daniel sprang auf und hob den Finger:
„Einspruch! Das Empfinden des Angeklagten ist für dieses Verfahren ohne Belang und seine Freunde kommen später selber zu Wort!“
„Statt gegeben!“
Der Archäologe von SG-1 hatte die Situation gerettet und der Anwalt musste sich kurz neu organisieren:
„Mr. Rantold? Wie viele Kriegsschiffe haben sie gebaut?“
„Einspruch! Da könnten sie ja einen Asgard nach seiner militärischen Stärke fragen! Das ist auch ohne Belang!“
„Statt gegeben!“
Wütend zog sich der Anwalt auf seinen Platz zurück:
„Keine weiteren Fragen!“
Jetzt war Daniel am Zug. Er stand auf und sah dem Major, der wie ein Zombie da saß, tief in die Augen:
„Herr Richter, darf ich ihnen etwas über Khalek erzählen. Er war ein von Anubis gezüchteter Klon, der genauso böse wurde und den Platz seines Vaters einnehmen wollte. Es war ein Wesen, das nicht selbstständig denken konnte und dessen Verhalten vorprogrammiert war.
Sebastian hier ist auch so ein Klon aber er ist anders als Khalek…
Seine menschliche Seite war größer, weshalb Anubis ihn als unwürdig betrachtet hatte.
Die Tatsache, dass er selbstständig den guten Weg gewählt hat beweist, dass er kein Goa`uld ist. Er hat auf die Macht verzichtet um für das Richtige zu kämpfen!“
Alle waren wieder einmal baff, wie viel Daniel reden konnte aber der Text machte Sinn. Von der Seite hatte es nicht einmal Sebastian selbst betrachtet.
Daniel ließ die Worte wirken, dann fuhr er fort:
„Ich habe die zeitlichen Daten erfasst. Genau einen Tag nachdem Khalek von mir selbst getötet wurde, begann sich Major Rantold zu verändern. Anubis hat nach dem Tod von Khalek in Sebastian seine einzige Chance gesehen und ihn negativ beeinflusst. Wie einige Berichte zeigen hat Sebastian auch Positives bewirkt. Die Rettung der Myrtharia zum Beispiel.“
Der Richter dachte kurz nach, dann nickte er. Sebastian atmete auf. Der Anwalt war wieder dran:
„Ich rufe Mr. Grey in den Zeugenstand!“
George war etwas nervös, was man an den zitternden Beinen erkannte. Er stieg auf den Stuhl im Zeugenstand und wartete auf die bombardierenden Worte des Anwalts:
„Mr. Grey? Sie haben seit einiger Zeit einen Herzfehler, richtig? Ich habe gelesen, dass sie eine Fertigkeit der Antiker benutzt haben, was ich sehr erstaunlich finde. Das Terrastigma hat sie sehr geschädigt, nehme ich an… Was war der Grund für den Einsatz?“
George musste nicht lange nachdenken
„Ich wollte meine Freunde schützen!“
„Vor einem genmutierten Riesen, der von wem geschaffen wurde?“
George antwortete nicht, was er vermutlich auch nicht musste, denn allen war klar, was gemeint war. Der Major versank weiter in seinem Stuhl, was den Anwalt offenbar sehr freute:
„Wieder eine Schandtat! Er hat Experimente an Menschen durchgeführt und die Resultate auf seine eigenen Freunde gehetzt. Dadurch wurde Mr. Grey zu so einem Schaden getrieben!“
George sprang empört auf:
„So ist es nicht gewesen! Ich bin dafür selbst verantwortlich! Marco hätte auch kämpfen können aber ich wollte mich selbst beweisen. Deshalb habe ich trotz alle Warnungen auf das Terrastigma zurückgegriffen. Ich hätte es nicht tun dürfen aber ich habe es getan!
Wir wussten ja nicht, dass Sebastian unser Feind ist! An meinem Herzfehler hat er keine Schuld!“
Der Anwalt grinste, bevor er sich leicht vorneigte:
„Aber für die Experimente ist er doch verantwortlich…“
Betroffenes Schweigen im Saal. Der Anwalt hatte gut gesprochen und drehte sich zu seinem Platz um. Dabei warf er Daniel einen triumphierenden Blick zu:
„Keine weiteren Fragen!“
Daniel rückte seine Brille zurecht und erhob sich wieder:
„George? Was hast du von Sebastian gedacht, als ihr euch kennen gelernt habt?“
„Ich mochte ihn nicht! Er war arrogant, eigensinnig und oft sehr gemein!“
„War er ein böser Mensch!“
George verzog das Gesicht:
„Niemals! Er wollte nur das Beste für uns. Er wollte ein Anführer sein, der uns auf die harten Kämpfe vorbereiten wollte. Er war nur so fies, um uns zu schützen…
Es gab oft Situationen wo man sich ohne Worte verstand!“
Daniel lächelte wieder und drehte sich amüsiert zu dem Anwalt um:
„Waren sie bereit ihr Leben für ihn zu geben und umgekehrt?“
„Natürlich, ich habe versucht ihn aus Oraphis, dem Kerker der Ewigkeit, zu befreien! Er hingegen hat mich bis zu letzt vor dem Zera TimTom beschützt, wodurch er erst so schwer verletzt wurde…“
Sebastian hatte ein komisches Gefühl von Wärme. Bisher konnten er und George nicht viel miteinander anfangen aber jetzt bemerkte er erst, wie eng sie wirklich befreundet waren.
„Wie war das für sie, als sie erfuhren, dass Sebastian ihr Feind ist?“
George hustete:
„Ich war geschockt, weil er nicht mehr der Mann war, den ich kennen gelernt habe. Mir war klar, dass er von Anubis beeinflusst wurde, denn er war sonst immer für uns da!“
Auch George durfte danach den Zeugenstand verlassen. Sebastian hingegen fühlte sich wie zwei Hälften. Die eine Hälfte fühlte sich gut, weil er erkannte, wie seine Freunde zu ihm standen. Die andere Hälfte fühlte sich mies und hatte Angst. Der Anwalt tat alles um ihn auszuschalten. Jetzt war Era dran. Sebastian schluckte. Wie würde die Galonierin aussagen?
Mit sanften Füßen trat sie vor den Richter, nahm Platz und blickte unentwegt zum Boden.
Der Staatsanwalt ging einmal vor ihren Augen hin und her, dann blieb er stehen:
„Warum sagen sie nicht einfach, was sie denken? Es wäre einfacher für uns alle!“
Das war, was sie hören wollte. Sie krallte sich in ihre Hose und sprach mit all ihrem Zorn:
„Er ist ein Mörder, ein Verräter und ein Sklaventreiber! Ich hätte ihn an Marcos Stelle getötet! Ich kann diese Entscheidung nicht verstehen, ihn ins Team zurück zu holen! Er hat mein Volk eiskalt unterdrückt, obwohl er unser Freund sein sollte!“
Sie war nicht mehr zu halten und schrie Marco wütend an:
„Warum hast du diesen Scheißkerl nicht vernichtet!?“
Der Archäologe war geschockt und kniff die Augen zusammen. Nicht weil sie so über Sebastian redete. Es störte ihn viel mehr, was sie von ihm dachte. Er tat alles für sie, rettete sie, beschützte sie und jetzt? Daniel sprang auf und versuchte Ruhe in den Saal zu bringen, denn Era schrie aufgebracht herum:
„Ich habe gesehen, wie er sie versklavt hat! Dann hat er meinen Planeten in einen Lavaklumpen verwandelt! Und jetzt?! Jetzt sitzt er hier und hofft auf Gnade?!“
Daniel musste lauter werden:
„Euer Ehren! Wir sollten eine Pause einlegen!“
Mit einem Hammerschlag wurde die Pause eingeleitete und Sebastian wurde erneut in seine Zelle gebracht. Era war völlig von ihrer Wut übermannt und war wieder kurz vor den Tränen.
Marco stand auf und ging zu ihr rüber:
„Verdammt, Era! Was sollte das?! Du weißt genau, dass er von Anubis beeinflusst wurde! Er hat oft genug versucht uns zu helfen! Erinnere dich an unsere erste Ankunft in Zerberus! Er wurde gefoltert und das, weil er dein Volk beschützen wollte!“
Die Galonierin schien stur zu sein und blitzte Marco finster an:
„Du hast nichts getan, um ihn zu stoppen! Du wolltest ihn doch gar nicht ausschalten!“
Die Worte trafen ihn ins Herz, denn so was hatte er von Era nicht erwartet. Sie verhielt sich völlig anders, so wie er, als er zornig auf Marduk losging. Er drehte sich von ihr ab:
„Wenn du das so siehst? Ich habe mich entschieden, nicht mehr um dich zu kämpfen…“
Sie stockte. Was sollte das heißen?
„Ich habe immer für dich gekämpft und du warst das Wichtigste für mich! Dann kam Celeb und ich war abgeschrieben! Du hättest mir einfach die Wahrheit sagen können aber nun…
Wenn du wieder in Lebensgefahr bist, dann geh zu Celeb! Ich rette dich nicht mehr! Ich halte zu den Freunden, die meine Hilfe wirklich brauchen!“
Marco ging fort und zum ersten Mal verstand Era, was sie getan hatte.
Sie begann zu weinen aber dieses Mal gab es keinen Marco, der ihr Trost spendete. Sie war alleine und er würde nicht wieder kommen, um sie zu unterstützen.

Plötzlich stand Daniel Jackson vor ihr.
Sie sah grimmig zum ihm auf, dann kniff sie die Augen zusammen:
„Was wollen sie, Dr. Jackson?“
Er schien sich seine Worte schon zu Recht gelegt zu haben:
„Hasst du wirklich Sebastian? Glaubst du nicht, dein Hass hat sich mehr gegen Marduk gerichtet, der von Anubis gelenkt wurde? Findest du nicht, er hat genug gelitten?“
Sie schien nicht wirklich überzeugt zu sein und blieb stur:
„Ihr Volk ist auch nicht ausgelöscht worden, während sie direkt daneben standen!“
„So ist es aber denke an alle Sachen, die Sebastian vor seiner Veränderung getan hat! Ich habe genug Berichte gelesen und weiß, dass er kein böser Mensch war. Er hat dein Volk beschützt, hat die Myrtharia vor dem Untergang durch eine explodierende Sonne gerettet. Zählt das alles nichts mehr?“
Sein Blick war fest und entschlossen. Era spürte einen Schauer auf ihrem Rücken, bevor sie zum Nachdenken kam. Tatsächlich hatten diese Worte etwas bewirkt.
Als die Verhandlung weiter ging, erzählte sie jede kleine positive Sache, was besonders den Anwalt überraschte. Danach brauchte keiner mehr Fragen zu stellen.
Dennoch verstand das abweisende Blitzen in ihren Augen nicht. Etwas verstört rief der Anwalt Marco in den Zeugenstand. Er fühlte sich sicher und das merkte der Staatsanwalt deutlich:
„Mr. Harrison! Sie haben besonders hart gegen Marduk gekämpft. Sie haben vermutlich jede Gräueltat live miterlebt. Wie war das?“
Der Blonde fasste selbstsicheren Blick:
„Es ist wahr! Marduk hat schlimme Dinge getan. Er hat Planeten ausgelöscht, Menschen versklavt und zu Wirten gemacht und zwei Völker fast komplett ausgelöscht!“
Das wollte der Anwalt hören:
„Interessant! Besonders schwer dürfte sie der Tod des Antikers Eden getroffen haben, welcher übrigens eine große Bereicherung für die Erde und Atlantis gewesen wäre…
Sie hatten ja eine enge freundschaftliche Beziehung zu dem Antiker, richtig?“
Wieder nickte Marco:
„Im Laufe der Zeit wurde Eden ein guter Freund und ja, wir sind noch immer alle von seinem Tod betroffen. Wenn sie aber Sebastian damit belasten wollen, dann liegen sie falsch. Genau wie George mit dem Terrastigma basierte auch Edens Handeln auf seine eigene Entscheidung… Auch er tat es von sich aus!“
Der junge Archäologe schien jetzt erst warm zu werden:
„Ich habe Marduk gehasst, genau wie Era aber nicht diesen Soldaten der hier sitzt. Sebastian wurde vom Bösen beeinflusst. Vorher hat er alles für unser Team getan, genau wie wir für ihn. Dazu muss man sagen, dass jeder Mensch Fehler macht. Ich bin da keine Ausnahme…
Wir sind zu einer Rettungsmission aufgebrochen, die keinen Erfolg versprach. Trotzdem habe ich mich dafür entschieden und mein Team in Gefahr gebracht. George hätte das Terrastigma nicht einsetzen dürfen und auch Era ist überstürzt aufgebrochen um ihr Volk zu retten wobei sie die Techniker und den Fürst von Organika überwältigte…
Wir alle haben Fehler gemacht aber dafür sind wir ein Team, um die Probleme gemeinsam zu beheben. Sebastian hat genug gelitten und ich glaube kaum, dass sie sich vorstellen können, was in ihm vorging! Soll ich noch die zahlreichen Missionen der verschiedenen SG-Teams aufzählen, bei denen sie von Außerirdischen kontrolliert wurden?“
Der Richter kam ins grübeln und der Staatsanwalt war platt. Vermutlich würde die Verhandlung gleich zu Ende sein aber irgendwas störte Sebastian und das seit dem Moment ihrer Ankunft im Saal.
Es lag etwas in der Luft. Er machte einen Satz, und sah ein Duzend Waffen auf sich gerichtet:
„Euer Ehren? Ich möchte etwas loswerden!“
Der Mann nickte und ließ ihn sprechen:
„Ich bin ein Goa`uld, das lässt sich nicht leugnen aber wir verfügen über die Fähigkeit andere Goa`uld zu spüren. Die ganze Zeit über habe ich mich gefragt, wer mich verraten hat.
Ich habe sogar meine Freunde in Betracht gezogen aber dann wurde es mir klar.
Sie sagten, der Trust wurde von Goa`uld unterwandert? Vielleicht fragen sie mal Cramer, was er weiß!“
Alle Blicke wanderten zu dem Colonel, der geschockt seine Zigarre fallen ließ:
„Was?“
Nun drehten die Soldaten ihre Waffen auf den Mann, der beschuldigt wurde. Dieser zog eine Zat und leuchtete mit den Augen:
„Wir sind wieder dabei die Macht zu bekommen und wenn es soweit ist, seid ihr alle des Todes!“
Er wollte gerade auf den Richter schießen, als Marco vom Zeugenstand aufstand und mit einem Satz vor dem Colonel landete. Einen Schlag später landete die Zat am Boden und Cramer hing im Schwitzkasten des Archäologen. Der Richter setzte sich erleichtert hin, während der Colonel abgeführt wurde. Daniel holte Luft und nickte Marco dankend zu.
Der Richter erhob sich und schlug mit dem Hammer auf den Tisch:
„Ich verkünde das Urteil! Auf Grund der Tatsache, dass Major Rantold unter feindlicher Kontrolle stand, wird er frei gesprochen! Da er aber nicht ganz unschuldig ist, wird er ein halbes Jahr lang eine Probezeit genießen. So lange hat er jeden Befehl in Zerberus zu befolgen!“
Der Major hob jubelnd die Arme. Er hatte es überstanden. Zwar guckten die meisten immer noch etwas skeptisch aber das Zerberus-Team war zuversichtlich. Dann hallte eine Stimme durch den Saal:
„Die IOA hat auch einen Beschluss gefasst!“
Der Mann war Woolsey, der im Auftrag der IOA die Verhandlung verfolgt hatte und noch etwas zu verkünden hatte. Daniel war mindestens genauso gespannt wie das Team selbst.
„Auf Grund des vor rüber gehenden Ausscheidens von Colonel Cramer braucht Zerberus eine neue Führungsspitze. Wir haben schon länger darüber diskutiert einen Zivilisten einzusetzen aber dann fanden wir unseren Kandidaten. Marco Harrison hat hervorragende Führungsqualität bewiesen. Er hat Erfahrung, Führungskraft und setzt sich für sein Team ein! Er wird der neue Leiter der Einheit Zerberus!“
Der Archäologe war baff und sah zwischen seinen Freunden hin und her, bevor er aufgebracht vor Woolsey aufstampfte:
„Ich bin der Boss? Aber ich bin doch viel zu jung! Sehr viel zu jung!“
„Ja, sie sind der Boss. Die Antares, die Bodentruppen und alles weitere im Bezug auf Zerberus steht unter ihrem Kommando. Unseres Erachtens haben sie sich sehr weit entwickelt und besitzen die benötigte Reife! Ihre letzten Missionen und Entscheidungen bekräftigen nur unsere Entscheidung!“
Alle waren etwas geschockt und Marco blieb mit offenem Mund im Korridor stehen. Sollte er wirklich eine Führungsspitze sein? So wie Dr. Weir? Das konnte doch nicht sein.
Er fühlte sich nicht bereit für eine Aufgabe solch einer Größenordnung. Es war etwas anderes ein Team zu leiten aber gleich eine Expeditionsleitung zu werden war etwas heftig.
Sebastian nickte seinem Kumpel zu und gratulierte. Damit ging der Tag doch noch gut zu Ende und alle verließen das Gebäude. Während Sebastian die wieder gewonnene Freiheit genoss, trottete Marco belastet die Stufen hinab. Da kam Era zu ihm:
„Marco, ich wollte mich bei dir entschuldigen! Ich habe dich…“
Er schüttelte den Kopf und ging weiter:
„Es ist mir egal, was du willst! Ich habe die Schnauze voll. Du behandelst mich wie Dreck, seit dem Celeb da ist. Ich bin kein Pausenclown…
Ich werde immer für dich da sein und dich beschützen wie alle Freunde. Aber mehr ist nicht mehr drin…“
Sie war wieder kurz vor dem Heulkrampf aber diese Ansage hatte sie verstanden. Marco wand sich ab und konzentrierte sich auf die Verantwortung die ihn erwartete. Jetzt war er ein richtiger Anführer. Ob er das wollte war eine andere Sache. Nun hatte er die Verantwortung über etwa 100 Soldaten, über die 100 Mann starke Besatzung der Antares und alle andern Wissenschaftler und Ärzte. Der Druck war vorher schon groß aber jetzt drückte ihn das Gewicht förmlich nieder.
Während das Team zum Stargate-Center zurückkehrte, sollten die Asgard den Symbionten aus Cramer entfernen.

Ende
Folge 6: Infektion by nickfrostus
Folge 6: Infektion


Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er ein Büro.
Er hatte nie ein Büro aber jetzt hatte er eins. Marco setzte sich erneut in den Stuhl, der vor seinem Schreibtisch stand. Komisches Gefühl.
Plötzlich öffnete sich die Tür und Fürst Zaiku trat ein:
„Hallo, Marco. Ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass du der neue Verantwortliche bist!“
Der Blonde zuckte mit der Schulter:
„Ich finde es gar nicht so toll! Ich muss mir jede Akte durchlesen! Ich muss jeden Mitarbeiter kennen… Ich wollte nie ein Bürohengst sein…“
Zaiku lachte und deutete auf den Aktenstapel:
„Der Vorteil ist, dass du selbst entscheiden kannst. Wenn du auf Mission willst, gehst du auf Mission! Unterschätze das Amt nicht!“

Era fühlte sich komisch. Sie vermisste Marco und es war ihr deutlich unangenehm, dass ausgerechnet er jetzt der Chef war. So sah sie ihn zwangsweise jeden Tag…
Celeb betrat ihr Quartier und lächelte sie an:
„Hi, alles in Ordnung?“
Sie fuhr sich durch das Haar, dann legte sie ihren Kopf leicht zur Seite:
„Ja, geht schon… Sag mal, was hältst du von meinen neuen Freunden?“
„George ist ein lustiger Zeitgenosse, auch wenn ich seinen Sinn für Humor etwas komisch finde. Marco ist schwer in Ordnung und es war die richtige Entscheidung ihn zum Anführer zu machen. Er weiß was er tut und ist klug. Das gefällt mir!“
Über Sebastian zu sprechen war für ihn schon schwerer. Einmal, weil er ihn kaum kannte, zum anderen weil er Era offenbar tief getroffen hatte.
Sie bemerkte das und ließ es ihn dabei belassen. Sie wollte aufstehen, als ihr kurz schwindelig wurde. Dabei hielt sie sich am nächsten Tisch fest:
„Oh, zu schnell aufgestanden!“

Marco war ca. 20 % der Akten durchgegangen und konnte noch immer kein Ende sehen. Es klopfte an der Tür und Sebastian trat herein:
„Morgen, Boss! Und? Hart am schuften?“
Marco blinzelte ihn nur fies an, dann lehnte er sich zurück:
„Dieser Schreibkram ist Kacke aber der Stuhl ist bequem! Was kann ich für dich tun?“
Der Major zwinkerte, dann fuhr er sich durch das, zu Stoppeln geschnittene, Haar:
„Nun ja… Ich habe Verbote für so ziemlich jeden Sicherheitsbereich. Wie soll ich mich auf Missionen vorbereiten, wenn ich nicht einmal auf gewisse Daten Zugriff habe?“
Das Problem leuchtete ein und Marco fasste sich grübelnd an das Kinn:
„Ich rede mit Fürst Zaiku… Eigentlich dürfte das kein Problem…“
Sebastian räusperte sich lautstark und neigte sich amüsiert vor:
„Last der Verantwortung? Du hast zu entscheiden! Du bist der Boss!“
„Ah, ja! Hätte ich fast vergessen… Okay, ich muss leider die Verordnung wahren. Du hast Zugriff auf jeden Sicherheitsbereich aber nur solange du in Begleitung bist!“
Der Soldat weitete die Augen und schien doch etwas beleidigt zu sein:
„Wie bitte, nur mit Aufpasser? So ein Mist! Vielleicht sollte ich lieber wieder versuchen die Macht im Universum an mich zu reißen. Du kannst ja nichts dafür, trotzdem danke. Ich will mal sehen, was ich so machen kann…“
Mit einem letzten Nicken verließ Sebastian das Büro und Marco war wieder alleine, mit seinem großen Bürostuhl.

Era hustete immer öfter und Celeb fühlte ihre Stirn, während sie zum Essen gingen:
„Du hast erhöhte Temperatur. Geht es dir gut?“
Sie nickte nur desinteressiert:
„Nur etwas fiebrig. Ist nur eine Erkältung!“
„Aber lass dich lieber mal durchchecken. Nicht, dass du etwas Schlimmes hast…“
„Wieso schlimm? Mach dir nicht so viele Sorgen!“
Sie winkte ab und versuchte so kräftig wie nur möglich zu wirken. Celeb durchschaute aber, dass Era sich unwohl fühlte. Dabei bemerkte er auch ihren wankenden Gang. Plötzlich rannte ein Ärzteteam über den Korridor. Die beiden Galonier drehten sich irritiert um:
„Was ist da denn los?“

Es klopfte an der Tür, als Marco gerade den halben Aktenberg abgestottert hatte. Fürst Zaiku kam herein:
„Ich muss mit dir reden!“
Der Archäologe spähte über den Stapel hinweg und sah mitgenommen aus. Das war also das Leid, welches Büromenschen ereilte:
„Was ist denn los?“
„In der Stadt werden immer mehr Menschen krank. Sie leiden unter Fieber und Übelkeit! Das Rettungsteam und die Krankenstation sind überlastet!“
Jetzt wurde Marco hellhörig, sprang auf und stieß dabei den Aktenstapel um:
„Was?! Warum sagt man mir das erst so spät! Riegeln sie alle Bereiche ab und stellen sie die Stadtteile mit den Kranken unter Bewachung! Vielleicht haben wir es mit einer Epidemie zu tun!“
Zaiku stand nickend auf:
„Dafür ist es zu spät! Die Meldungen kommen aus allen Teilen der Stadt!“
Marcos Augen wuchsen und wuchsen. Würde er gleich bei der ersten Sache die Kontrolle verlieren? Was für ein schreckliches Licht würde das auf ihn werfen? Die IOA könnte ihm dann gleich die Genehmigung entziehen. Mit einem aufgebrachten Murren sprang er auf:
„Ich sehe mir die Kranken selbst an! Vielleicht gibt es in der Datenbank des Außenpostens ein Heilmittel oder wenigstens einen Hinweis.“
Der Fürst der Organika nickte, dann stand er ebenfalls auf.

Essenszeit und George würde nicht eine Mahlzeit verpassen. In der Kantine war es ungewöhnlich leer. Nur vereinzelt saßen Organika umher und husteten, während sie eine Suppe hinunter schlangen. Offenbar war eine Grippe im Umlauf.
Mit einem Achselzucken stopfte er sich ein weiteres Sandwich in den Mund. Plötzlich gab es ein Krachen und ein Organika ging zu Boden.
Der Techniker sprang sofort auf um den Puls des Mannes zu fühlen. Der war zwar noch da aber er hatte hohes Fieber. George sah sich dreimal um, dann rief er einem Sicherheitsmann zu:
„Rufen sie das medizinische Notfallteam!“

Marco war platt, als er die Krankenstation betrat. Die Betten waren voller Leute und alle schienen Fieber zu haben. Der Doktor kam herbei. Es war eine junge Frau mit weißen Haaren, wie sie alle Organika hatten. Ihr Name war Lyana und sie war Fürst Zaikus Tochter. Laut den Daten war sie eine großartige Ärztin, die schon viel erreicht hatte. Allerdings wirkte sie etwas schüchtern und mit der Brille auf der Nase hätte man sie mit dem Charakter eine Telenovela verwechseln können:
„Gut, dass sie kommen!“
Marco warf noch einmal eine flüchtigen Blick über alle, dann drehte er sich der Ärztin zu:
„Was geht hier vor? Ist das eine Epidemie?“
„Wie es aussieht! Vor einer Stunde sind die ersten gestorben. Wir haben es mit einem extrem aggressiven Virus zu tun!“
Zaiku schwitzte vor Angst und begann aufbrausend zu reden und seine Tochter an die Schulter zu fassen:
„Wo soll der hergekommen sein, Lyana?“
Die Doktorin räusperte sich, dann gab sie eine eingeschüchterte Antwort:
„Vermutlich hat ein anderes Team den Virus auf einer Mission mitgebracht! Sergeant Adams ist vor knapp einer Stunde gestorben!“
Marco war jetzt komplett in Gedanken vertieft:
„P39-Y02! Sie sollten nach speziellen Kräutern suchen, die in der Datenbank des Garten Eden standen!“
Lyana nickte, dann ging sie wieder an ihre Arbeit:
„Ich werde versuchen den Erreger zu isolieren! Außerdem sollten alle eine Untersuchung machen lassen!“
Zaiku, wie auch Marco waren damit einverstanden und nach der Durchsage brach ein wahrer Ansturm auf die Krankenstation los. Lyana wusste schon nicht mehr wohin mit den Patienten aber die Eindämmung des Virus hatte höchste Priorität.

Entmutigt rannte Marco im Kontrollraum auf und ab. Damit machte er die Techniker bereits wild, die ihn immer wieder düster anstarrten. Dann kam Fürst Zaiku in den Raum:
„Ich habe schlechte Neuigkeiten! Du wirst die Kontrolle über ganz Organika haben! Ich bin auch infiziert, genau wie 95 % aller anderen…“
Eine Kälte ging durch den Raum, die alle erschaudern ließ. Niemand glaubte noch an einen Zufall. Plötzlich begann das Sternentor zu wählen und alle warteten gespannt, was jetzt los war. Auf dem Bildschirm erschien der Dorfälteste von Chai:
„Organika! Wir ersuchen eure Hilfe! Unser Volk wird von einer schrecklichen Seuche heimgesucht!“
Zaiku gab eine direkte Antwort:
„Zu unserem Bedauern sind wir selber von dieser Infektion betroffen!“
Im Laufe der Stunde kamen weitere Berichte aus allen Ecken von Zerberus. Zaiku ging es immer dreckiger, so dass Marco ihn endlich ins Bett stecken ließ. Auch über die Hälfte der Techniker war bereits ausgefallen.
Völlig überfordert saß Marco im Breefingraum, als die junge Ärztin mit seinem Bericht angelaufen kam. Auch Sebastian und George waren noch da, auch wenn Sebastian schon begann zu husten. Die Doktorin legte die Erklärung vor:
„Es handelt sich um einen Virus, der mit Sonnenpartikeln bestrahlt wurde. Deshalb ist er so aggressiv. Bisher sind alle Menschen hier betroffen! Sogar ich selbst…“
Auch sie brach in einem wilden Sturm aus Husten aus, dann räusperte sie sich:
„Anfangs habe ich ihn mit dem Virus der Ori verglichen aber das war nicht zutreffend. Danach erkannte ich die genetischen Komponenten. Der Virus stammt von den Corona!“
Sebastian schwitzte, versuchte aber doch lässig zu wirken:
„Wieso überrascht mich das nicht? Dennoch ist diese Strategie untypisch für die alten Sonnenanbeter!“
Marco schüttelte den Kopf, dann renkte er sein Genick ein:
„Sie sind verzweifelt. Als Marduk hast du ihren Anführer und einen Großteil ihrer Flotten zerstört! Jetzt haben wir auch noch Verstärkung von der Erde! Kann mir schon vorstellen, dass sie jetzt alles tun wollen!“
Lyana war offenbar noch nicht fertig und hob den Finger, bevor sie erneut hustete und ihr benommen nach hinten warf:
„Ich schätze da ist noch was Interessantes! Sie und George sind nicht von dem Virus betroffen!“
Die beiden Freunde sahen sich etwas überrascht an, dann dämmerte es ihnen:
„Wir haben das Antiker-Gen! Dann geben wir ihnen noch Blutproben und sie entwickeln ein Gegenmittel!“
Wieder schien die Ärztin das zu verneinen du ihre Blick verfinsterte sich zunehmend:
„Das Gen schützt sie, ist aber kein Antikörper. Er kann bereits befallene nicht heilen! Wir brauchen das Gegenmittel und ich konnte…hust…den Planeten ausfindig machen, wo der Virus entstanden ist!“
Mit einem Satz sprang der Archäologe auf:
„Dann machen wir uns auf den Weg um den beschissenen Antivirus zu bekommen!“
Röchelnd erhob sich Sebastian von seinem Stuhl:
„Dann lasst uns gehen!“
Er erntete misstrauische und verstörte Blicke, bis Marco ihn in den Sitz zurück drängte:
„Das machen ich und George alleine! Du bist auch infiziert und wärst nur eine Last!“
Sebastian stellte sich kräftig und klopfte sich auf die Brust:
„Ich bin in Topform! Es wäre besser, ich würde…“
„Sebastian? Das war keine Bitte sondern ein Befehl!“
Grummelnd sank er in sich zusammen und stellte erneut fest, wie viel Einfluss Marco von jetzt an auf ihn hatte. Der Archäologe hatte zwar eindeutig Recht aber er wollte doch seine Fehler gut machen. Wie sollte er das so schaffen?

Eine halbe Stunde später standen Marco und George vor dem Stargate.
Die junge Doktorin hielt sich hustend ein Taschentuch vor den Mund:
„Ich habe errechnet, dass sie genau zwei Stunden Zeit haben, dann kommt jede Hilfe zu spät!“
Beiden Freunden glitt ein Schauer über den Rücken, dann konnte es losgehen.
Vor ihnen erschien der Ereignishorizont und beide traten hindurch. George hielt bereits eine Zat vor sich und Marco ballte die Faust.
Sie traten hindurch und…

5 Jahre vorher…
Etwas bedrückt legte George sein Handy zurück in die Ladestation. Er war deprimiert und gab ein lautes Seufzen von sich. Er lag auf seinem Bett und verschanzte sich weiter unter der Decke, während er zum regnerischen Wetter hinaus sah.
Kurze Zeit später öffnete sich die Zimmertür der kleinen Studentenbude und Marco trat ein. Er hatte zwei Plastiktüten mit Currywurst und Pommes dabei. Ein ungesundes aber für sie normales Mittagessen, besonders, weil es noch gesunder war als der Kantinenfraß.
Der blonde Student musterte seinen besten Freund und bemerkte sofort dessen Unwohlsein:
„Sag schon! Was ist los?“
Der Technikstudent wusste wohl nicht so ganz weiter und richtete sich auf. Dabei öffnete der die Styroporverpackung des Mittagessens:
„Ich habe einen Anruf von meinem Onkel bekommen… Meiner Tante geht es nicht so gut…“
Marco nickte verstehend und versuchte mit einem langen Blick sein Mitgefühl zum Ausdruck zu bringen. Er konnte nicht wirklich mitreden, da er keine Verwandten mehr hatte, außer seinem großen Bruder. Der arbeitete allerdings für die Airforce und so hatten die zerstrittenen Brüder keinen Kontakt mehr zu einander. George schien völlig in Gedanken versunken.
Was Marco nicht wusste, war das wirkliche Thema, das seinen Kumpel beschäftigte. Seine Schwester Kathy machte Ärger. Sie war im letzten High School Jahr, allerdings waren die Noten des Mädchens unter aller Sau. Sie machte mit Jungs Party und kümmerte sich nicht um die Schule. Es bereitete ihm Sorgen, also überlegte er sich, wie er seine kleine Schwester zur Vernunft bringen sollte.
Plötzlich sah Marco auf die Uhr und sprang panisch auf:
„Ich muss los! Es gibt heute eine besondere Vorlesung! Dr. Daniel Jackson macht eine Vorlesung über das alte Ägypten. Will ich nicht verpassen…“
Der Archäologiestudent packte seinen Rucksack und schlüpfte in seine Jacke. George verzog fas Gesicht:
„Daniel Jackson? Ist das nicht der Spinner, der behauptet hat, dass die Pyramiden Landeplätze für Außerirdische sind…“
Der Blonde zwinkerte ihm zu und öffnete wieder die Zimmertür:
„Ich finde seine Theorien spannend außerdem arbeitet er jetzt für die Airforce habe ich gehört. Dann muss doch irgendwas an der Sache dran sein!“
Der Freund gab keine Widerworte und fuhr sich durch sein zotteliges Haar. Marco hatte halt ein paar komische Auffassungen. Trotzdem waren sie beste Freunde und nicht einmal Außerirdische mit fliegenden Pyramiden würden das ändern. Gleichzeitig sah er darin die Chance mit seiner Schwester abzurechnen.
Er schnappte sich wieder das Telefon und gab die Nummer ein. Es klingelte und keiner ging ran, bis endlich die Stimme eines Mädchens erklang:
„Was willst du?“
George konnte diesen Ton gar nicht ab und bekam sofort wütende Augen:
„Kathrin Grey! Was zur Hölle soll der Mist!“
Das Mädchen schien etwas geschockt von dem plötzlichen schroffen Ton ihres Bruders und schwieg. Der Ältere holte kräftig Luft, dann sprach er voller Macht ins Gerät:
„Onkel Tedd hat mich angerufen! Deine Noten werden immer schlechter? Was soll das?“
Sie konnte die Enttäuschung in Georges Stimme hören und fühlte sich sofort schuldig. Ihr Bruder war immer für sie da gewesen und hatte alles für sich gemacht. Besonders als sie kleiner war, wich er nicht von ihrer Seite:
„Ich habe einfach keinen Bock mehr auf Schule… Was soll das überhaupt? Bringt doch eh nix!“
George musste abermals Luft holen, weil er seine Schwester nur ungern zu Recht wies:
„Kathy! Willst du dir dein Leben versauen? Ich werde nicht mit ansehen, wie du dir die Zukunft verbaust!“
Jetzt schien das Mädchen zu schlucken und gab ein brummiges „Nein“ als Antwort. Das Wort überzeugte keinen und besonders George nicht. Zwar war er für jeden Spaß zu haben aber wenn es um seine Schwester ging, verstand er keinen Spaß:
„Hast du dich denn endlich für ein Studium entschieden?“
„Onkel Tedd will, dass ich in die Medizin gehe aber ich will nicht…“
Da war also des Rätsels Lösung. Das Mädchen hatte keine Lust Ärztin zu werden und stellte sich stur. Typisch Teenies, dachte sich George und schlug erleichtert die Hände über dem Kopf zusammen:
„Was willst du denn stattdessen machen?“
„Technik wie du!“
Noch eine Erklärung. Sie vermisste ihren Bruder und sah ihn als Vorbild an, wobei George froh sein konnte, wenn er die Prüfung schaffte. Voller Stolz versuchte er ihr einen Tipp zu geben:
„Rede einfach mit Onkel Tedd. Du musst nicht den Sturkopf spielen, nur weil er was anderes will. Glaube mir, der lässt dich schon!“
Sie schien ebenfalls erleichtert und klang weniger gequält. Da gab Georges Telefon erneut ein Piepsen von sich. Der Akku war fast aufgebraucht und das merkte auch Kathrin am anderen Ende:
„Ich habe dich lieb, Brüderchen!“
„Ich weiß, Dumpfbacke und jetzt hör auf Scheiße zu bauen!“
Danach legte er auf und lehnte sich wieder erleichtert in seinem Bett zurück. Jetzt wo der Frust abgearbeitet war, drängte sich ihm wieder sein unbändiger Appetit auf. Eilig schlang er sein Mittag herunter, um dann diebisch auf das Essen von Marco zu stieren. Wenige Sekunden später hatte George auch Marcos Currywurst im Mund:
„Der ist eh bei dem Spinner…“

Jetzt…
Sie traten hindurch und sahen sich sofort fünf Corona gegenüber.
Die blauen Blitze aus der Zat zwangen zwei der Kämpfer nieder und Marcos Faustschläge versetzten die anderen drei sicher auch ins Koma.
Marco klopfte sich den Staub von der Kleidung:
„So, jetzt bin ich aufgewärmt! Wo sind die nächsten?“
Der Planet war ein waldiger Planet mit dicken Nebelschwaden, die sanft um jeden Ast schwebten.
Stille lag in der Luft aber die Freunde wollten nicht glauben, dass es hier friedlich war. Sie suchten sich auf leisen Füßen einen Weg durch den Nebel und plötzlich machte es laut: TENG!!!
George war gegen eine Wand gelaufen. Marco konnte sich ein schelmisches Grinsen nicht verkneifen aber dann konnte er sehen, um was es sich handelte. Ein Coronaschiff war auf dem Planeten gelandet:
„Ob das wohl ein Raumschiff ist?“, sagte der Blonde mit spottendem Ton.
George rieb sich noch immer die Stelle am Kopf, während sie sich an der Wand entlang tasteten. Der Techniker suchte vergeblichst nach einem Eingang:
„Wie kommen wir da rein?“
Es gab einen unverwechselbar lauten Knall und ein Loch war in der Wand:
„Sebastian sagt immer, C-4 sei ein guter Ersatz für……………… Türen!“
George sah seinen Freund finster an, dann ging er hinein:
„Genau, Marco! Wieso machen wir nicht noch mehr Lärm?“
„Ach, beruhig dich! Es gibt kaum noch Corona und das hier ist ein Forschungsschiff!“
Gemeinsam durchstreiften sie die hellen Korridore, die mit Sonnen verziert waren. Sie untersuchten zwei Labore, bevor sie wieder auf Gegenwehr stießen. Sie beseitigten alle Corona und blieben weiter unerkannt. Endlich fanden sie ein Labor, welches der Genforschung galt.
Vorsichtig betraten sie den Raum und suchten nach einem Antivirus. Die Suche sollte jedoch schwieriger werden als erwartet, denn es gab hier tausende von Substanzen. Jede sah anders aus und Marco schrie fluchend auf:
„Na toll! Als sucht man eine Nadel im Heuhaufen. Lyana hätte uns wenigstens eine Aussehensbeschreibung mitgeben können.“
George schüttelte den Kopf und tippte gegen eines der Gläser:
„Sieht übel aus! Wir haben nur zwei Stunden…“
Plötzlich brach irritiertes Schweigen über sie ein, bevor sich beide an den Kopf fassten:
„Wieso gucken wir nicht im Rechner?“
Ein Terminal war schnell gefunden und auch die Formel war groß abgebildet. Marco war verwundert und formte die Augen zu Schlitzen:
„Mein Gott! Ihr Virus heißt Hoffnung der Sonne! So ein dämlicher Name! Die sind echt verbittert!“
Nach dem ihnen klar war, wie das Gegenmittel aussah und welche Bezeichnung es besaß, war es schnell gefunden. Sie wollten gerade wieder verschwinden, als ein Wissenschaftler in den Raum kam:
„Wer sind sie? Was machen sie hier?“
Marco hob den Finger und wedelte mit der Hand, als wolle er den Forscher hypnotisieren:
„Wir sind nicht die Zerberus-Team-Mitglieder, die sie suchen!“
Leider verstand der Forscher den Witz nicht und stürmte zum Alarmknopf. Überall im Schiff schrillte jetzt das Alarmsystem und George sah Marco wütend an:
„Wie kommst du jetzt auf den Scheiß? Wir sind nicht bei Star Wars!“
„Wieso? Wir reisen durch ein außerirdisches Tor auf fremde Welten, in einer fernen Galaxie! Sci-Fi nennt man das!“
Der Techniker grummelte und beide ergriffen die Flucht, nachdem Marco noch den Forscher niedergeschlagen hatte.

Jetzt krochen die Sonnenanhänger wieder aus jeder Ecke. Es schien gar kein Ende zu geben.
George feuerte mit der Zat und versuchte so weit wie möglich von den Corona fern zu bleiben. Noch immer war Telekinese zu riskant.
Marco hingegen prügelte mit bester Laune.
Er schleuderte hier jemanden, boxte da jemanden. Er hatte viel zu lange niemanden mehr auf diese Art bekämpft, besonders jetzt, wo er im Büro fest hing. Gleichzeitig konnte er den Frust vom Streit mit Era raus lassen. Eine Sache, die bitter nötig war. Die Corona waren hoffnungslos unterlegen, bis ihn ein unsichtbarer Schlag von den Füßen fegte:
„Was war das?“
Er sah sich um, bekam aber nur einen kraftvollen Schlag ins Gesicht:
„Jetzt können die auch in getarntem Zustand kämpfen? Fies!“
Den Corona zu finden war fast unmöglich, also schloss Marco die Augen und konzentrierte sich auf die Geräusche. Tatsächlich konnte er die feinen Fußschritte hören, mit denen sich der Corona auf seine Opfer zu bewegte. Marco reagierte und trat ihm die Beine weg, wodurch er hinfiel und sichtbar wurde. Marco nahm gerade wieder Kampfhaltung ein, als eine Kanonenkugel den Körper des Gegners durchschlug. George senkte wieder die 9-Milimeter und stampfte aufbrausend davon:
„Schnauze voll! Wo sind wir denn hier? Im Zirkus!?“
Der Archäologe sah seinen besten Kumpel etwas platt hinterher, dann folgte er ihm. Sie beeilten sich, dann blieb George mit glitzernden Augen vor einer großen Kammer stehen.
Marco klopfte ihm grübelnd auf die Schulter:
„Ich weiß, Generatorräume sind schön aber sollten wir uns nicht beeilen?“
George drehte sich mit einem hinterhältigen Lächeln um:
„Weißt du wie lange ich kein Schiff mehr gesprengt habe? Hast du noch was von dem C-4?“
Beide begannen zu lachen und pflasterten fast den ganzen Generatorraum mit Sprengstoff.
In der Situation wurde ihnen bewusst, wie lange sie nichts mehr alleine gemacht hatten. Sie waren seit der Studienzeit die besten Freunde aber durch die vielen Schlachten ging das Freundschaftsgefühl völlig unter. Marco hatte seither nur Era im Kopf und George seine Verletzungen aus dem Kampf mit Krom. Beide hatten sich etwas aus den Augen verloren. Dabei erinnerte er sich wehmütig an die Currywurst, die er einst Marco weg gegessen hatte. Noch heute kam es ihm so vor, als könne er Marcos Schlag spüren. Der Blonde war früher ausgerastet, weil sein Mittag in Georges Magen verschwunden war.
Jetzt suchten sie durch das Loch im Corona-Forschungsschiff das Weite und stürmten zum Sternentor. Wieder wurden sie von vier Corona erwartet, die wieder kein Hindernis darstellten.
Hastig gab Marco die Glyphen ein, beobachtete den Ereignishorizont und nickte zufrieden:
„Mein Id.-Code wurde anerkannt! Gehen wir!“
George drückte den Schalter einer Fernbedienung und sprang dann durch das Tor.
In genau dem Moment fegte eine Druckwelle durch die vernebelte Landschaft, weil das Schiff der Corona zu einem tosenden Feuerball wurde.
Auf Organika sah es schlecht aus. Überall herrschte gähnende Leere. Nur die geschwächte Ärztin stand am Eingang der Stadt und winkte den Freunden erleichtert zu.

Es dauerte nicht lang und das Gegenmittel schlug an. Viele der Organika kamen wieder zu sich, genau wie Era, Celeb und Sebastian. Völlig Matsch kamen die anderen in den Konferenzraum. Auch Zaiku brauchte noch Taschentücher:
„Meine Güte! Ich dachte das Gegenmittel kuriert den Virus!“
Seine Tochter war blass und schüttelte keuchend den Kopf, während sie ihre Unterlagen durchblätterte:
„Tut mir Leid, Dad! Es verhindert die tödliche Wirkung aber eine Grippe müssen wir dennoch hinnehmen!“
Der Fürst der Organika ballte zitternd die Faust und gab einen Zischlaut von sich:
„Diese verdammten Corona! Das werden sie bereuen!“
George und Marco lächelten sich wissentlich zu, während Sebastian schmollend den Erzählungen horchte, wie die beiden das Schiff gesprengt hatten. Plötzlich ergriff der Techniker das Wort und erhob sich von seinem Platz:
„Ich habe noch etwas zu sagen! Ich und Marco wurden zusammen mit Pollon zur Erde beordert!“
Alle schauten etwas verwundert auf und auch Marco schien nichts davon zu wissen:
„Ach, wurden wir?“
„Ja, ich habe vor einer halben Stunde die Nachricht gekriegt, dass wir die Terra inspizieren sollen, außerdem wird die Antares aufgerüstet!“
In einem gemeinsamen Chor erklang eine Frage:
„Was ist die Terra?“
George wartete nicht mit der Antwort und aktivierte einen Projektor:
„Die Terra ist ein Erdenschiff der neuen Klasse. Dieses Schiff ist kein einfaches Schlachtschiff, sondern ein Zerstörer mit weit entwickelter Technologie. Neben den üblichen Asgard-Schilden, Railguns und Beamgatlings ist die Terra mit zahlreichen Technologien der Antiker ausgestattet, die von der Atlantisexpedition mitgebracht wurden.
Wir dürfen sie leider nicht in Zerberus behalten, da sie gegen die Ori zum Einsatz kommen soll aber es liegt in unserer Aufgabe das Schiff mit Drohnen zu versorgen!“
Sebastian donnerte auf den Tisch, merkte aber auch, wie schwach er noch war:
„WAS?! Wir sollen Drohnen abgeben? Brauchen wir die nicht selber?“
Marco zuckte mit der Schulter, dann lehnte er sich entspannt zurück:
„Leider nicht! Die Corona sind keine starken Gegner mehr. Sie verlieren mit jedem Tag mehr Anhänger. Das beweist unsere letzte Mission. Wir haben den Antivirus ohne ein Problem bekommen. Es gibt im Augenblick keine Gegner mehr in Zerberus, die eine große Gefahr darstellen!“
Jetzt war es Era, die protestierend aufstand:
„Und was ist mit den Erzengeln? Wenn wir Celebs Erzählungen glauben schenken, sind die gefährlicher als alle anderen Gegner!“
Genau jetzt brach eine hitzige Diskussion los. Marco hörte sich das Gebrabbel eine Zeit lang an, dann schlug er auf den Tisch, dass dieser einen ganzen Satz machte:
„Das war ein Befehl von der Erde, also werden wir die Terra ausstatten! Ohne wenn und aber!
Ich schlage vor, dass während ich und George auf der Erde sind, ihr das Serum an alle anderen befallenen Planeten weiter gebt! Ich verlass mich drauf!“
George schien noch nicht fertig zu sein:
„Hallo! Ich war noch lange nicht am Ende! Die Terra ist noch lange nicht fertig, weil es Probleme mit der Abstimmung zwischen Menschen- und Antiker-Technologie gibt!
Nicht, dass ihr wartet und wir kommen ohne Schiff wieder! Außerdem will General O`Neill mit Marco reden.“
Er zwinkerte, dann deaktivierte er den Projektor.
Alle tauschten Blicke, bevor sich die Konferenz auflöste. Era stolperte Marco in den Gang hinterher:
„Warte! Ich wollte mit dir reden!“
„Ist ja schön für dich aber ich muss leider packen! Wir sehen und in zwei Wochen!“
Marco war nicht an einem klärenden Gespräch interessiert. Er winkte ab und ging, während Era enttäuscht im Gang stehen blieb. Offenbar hatte sie selber Schuld.
Am Abend bereitete sich die Reisegruppe auf den Abflug vor. Marco war neugierig, was der General mit ihm zu bereden hatte. George und Pollon freuten sich viel mehr auf die erste Besichtigung der Terra.
Mit einem letzten Aufleuchten wurden sie an Bord der Antares gebeamt, wo sie sofort ein Quartier bekamen. Jetzt würden sie erneut zur Erde aufbrechen.

Ende
Folge 7: Die Unerfahrenen by nickfrostus
Folge 7: Die Unerfahrenen


Mit größter Eile rannte er über den Korridor.
Jetzt war er schon wieder auf der Erde und kam trotzdem zu spät. Er wich den zahlreichen Soldaten aus und stürmte quer durch das Stargate-Center. Marco hatte total verschlafen und musste sich jetzt höllisch beeilen. Sie waren gestern Abend auf der Erde angekommen und durften noch in ihre Wohnungen. Marco konnte nicht schlafen, also beschloss er Aufzuräumen, was nach einem Jahr in Zerberus auch dringend nötig war. Dabei dachte er immer wieder an Era und wie sie ihn verletzt hatte. Konnte er ihr das verzeihen?
Danach war er müde eingeschlafen und selbst wenn der Wecker keine Macke gehabt hätte, hätte er ohne Probleme weiter geschlafen. Nun hatte er es eilig, bog wieder um eine Ecke und lief dabei fast Colonel Reynolds um:
„Tut mit Leid, Colonel!“
Mit einem letzten Satz landete er im Breefingraum und schaute sich irritiert um. Kein O`Neill zu sehen. Da trat Landry aus seinem Büro heraus:
„Guten Morgen, Mr. Harrison! Warten sie auf General O`Neill?“
Marco nickte eifrig und musste erst einmal durchatmen:
„Ja, Sir! Bin ich zu spät?“
Landry lachte, schwenkte einmal seinen Kaffee und deutete auf die Uhr:
„Sie kennen wohl nicht Jack O`Neill? Er kommt öfter mal etwas später! Bestimmt sitzt er im Auto und löst Kreuzworträtsel!“
Der Archäologe sah Landry schief an, dann setzte er sich auf einen Stuhl:
„Na, klasse! Dafür beeile ich mich so?“
Dann ging die Tür auf und Jack trat mit einem breiten Grinsen herein:
„Guten Morgen! Verzeihen sie die Verspätung aber ich musste einfach noch den Schokopudding probieren! Kaufen sie eine neue Sorte, Hank?“
Wieder verwunderte Blicke, bevor General Landry im Gelächter ausbrach:
„Die Welt wird von den Ori bedroht und du ist Schokopudding!“
O`Neill zuckte mit der Schulter, dann wand er sich dem jungen Anführer von Zerberus zu:
„Sie sind also der Wunderknabe! Ich gratuliere zur Beförderung!“
Marco nickte nur, dann sah er den General wieder fragend an:
„Sir, warum haben sie mich her beordert?“
Jack setzte sich auch und breitete vier Akten vor ihm aus:
„Ich habe eine Sonderaufgabe für sie! Sie wissen doch, dass wir jedes Jahr neue Anwärter für das Stargate-Programm ausbilden! Es sind wieder vier Kandidaten und die sollen mit auf eine Mission von SG-1. SG-1 sucht auf einem weiteren Planeten nach der Waffe von Merlin! Sie werden sich der Suche anschließen und einen kleinen Blick auf die Anfänger werfen!“
Marco sprang empört auf:
„Was? Ich soll auf Anfänger aufpassen? Ich versteh nicht! Dafür haben sie mich herholen lassen? Wir haben in Zerberus genug Probleme! Seit kurzem treibt ein Virus der Corona sein Unwesen!“
O`Neill neigte sich amüsiert vor:
„Sie sind selber noch so jung und wenn man bedenkt, dass sie diesen Posten ohne Abschlussprüfung gekriegt haben, sollte ihnen diese Reise ganz gut tun!“
Betroffenes Schweigen und Marco verschränkte beleidigt die Arme. Dann sah Jack wieder auf:
„Außerdem hat Daniel darum gebeten, sie dabei zu haben, um die Waffe von Merlin zu finden!“
Mit einem Seufzen lehnte sich Marco wieder zurück und löste die beleidigte Körperhaltung:
„Also schön! Wird wohl kaum was schief gehen! Geben sie mir die Akten!“
O`Neill schob sie ihm rüber und nach einigem blättern war ihm klar, dass er einen bunten Haufen vor sich hatte. Jack zuckte mit der Schulter und stand wieder auf:
„So, jetzt wo das geklärt ist, muss ich wieder! Washington wartet und dazu diese ätzenden Aktenberge… Gruselig!“
Landry kniff die Augen zusammen, dann hob er den Finger:
„Dafür bist du gekommen, Jack? Das hätte ich auch sagen können! Lass mich raten, du wolltest bloß den Jungen mit den Superkräften sehen!“
O`Neill zuckte wieder mit der Schulter und bewegte sich langsam auf die Tür zu:
„Na ja……………………………..Ja!“
Wieder schrillendes Gelächter von Landrys Seite aus, bevor O`Neill im Korridor verschwand. Mit einem Krachen donnerte Marco den Kopf auf die Tischplatte:
„Klasse, ich muss Babysitten!“

Strahlend wie ein kleines Kind stand George vor der Terra, einem Meisterwerk der menschlichen Technik, obwohl sie zu 50% aus Alien-Technologie bestand.
Sie war groß und hatte mindestens die doppelten Maße der Daedalus. Innen war es ein wahres Paradies für George. Überall waren Technologien, die den reibungslosen Einsatz des Schiffes gewährleisteten. Na ja, gewährleisten werden…
Sebastian hätte vermutlich wieder darüber geschimpft, dass die Erdenschiffe so hässlich waren aber George fand sie schön. Eine perfekte Symbiose aus Asgard-, Antiker-, Goa`uld- und Menschentechnologie. Jedenfalls sollte es so sein aber da die Terra noch weit vor der Fertigstellung stand, funktionierte vieles nicht richtig.
Pollon und George wurden vom Leiter der technischen Abteilung begrüßt. Er war auch George sein Mentor gewesen:
„Georgy! Und was sagst du zu der Kleinen?“
Er nickte zufrieden und begutachtete noch einmal den Koloss vor sich:
„Das ist unglaublich! Was hat die Gute den so drauf?“
„Neben den Railguns, Beamgatlings, naquadarverstärkten Nuklearraketen, Beamer, Sensoren und Asgard-Schilden, bekommt die Terra noch Drohnen, Tarnvorrichtung, Antiker-Schilde, zahlreichen Hilfsdateien der Antiker und vier Hangars mir F-302 und Jumpern!“
Pollon weitete seine Augen und auch George guckte völlig baff:
„Elizabeth Weir hat echt viele Sachen aus Atlantis mitgebracht! Was sagt der Antrieb?“
Der Cheftechniker klopfte George auf die Schulter:
„Neben Sublichtantrieb und dem üblichen Hyperraum, haben wir noch Naquadria stabilisieren können um ein doppeltes Hyperraumfenster zu generieren. Die Atlantisexpedition und Dr. McKay waren da sehr hilfreich!“

Mit voller SG-Ausrüstung stolzierte Marco in den Torraum, wo ihn SG-1 bereits erwartete. Mitchell machte einen begeisterten Blick und klopfte dem Jungen auf die Schulter:
„Willkommen bei SG-1, auch wenn es nur für eine Mission ist! Dann wollen wir die Show mal durchziehen!“
Marco nickte nur gelangweilt und grüßte Carter und Daniel, welche seinen leidigen Blick gut verstehen konnten. Der Archäologe konnte Colonel Mitchells muntere Art nicht leiden, obwohl er sie von George her kannte.
Dann öffneten sich die Panzertüren und vier Anfänger stolperten herein. Sie alle schienen etwas nervös, besonders weil diese Mission als Abschlussprüfung diente. Mitchell lachte und drehte sich zu der Bande um:
„So, Leute! Ihr braucht nicht nervös zu sein! Das wird lustig. Ihr werdet auf Marco Harrison hören! Er wird uns begleiten!“
Sofort lasteten die misstrauischen Blicke schwer auf ihm, denn keiner der Neulinge konnte sich vorstellen, dass ein Junge ihres Alters einen ganzen Stützpunkt leitete.
Mit einem Rauschen bildete sich der Ereignishorizont und alle marschierten hindurch.
Auf dem anderen Planeten nahm Marco die Neueinsteiger genau unter die Lupe.
Es war ein lustiger Haufen. Als erstes bemerkte Marco dieses lustige Mädchen mit der guten Laune. Sie war weniger nervös und klammerte sich an ihre Waffe. Ihr schwarzes Haar war zu einem Pferdeschwanz gebunden und sie dackelte dem SG-1 Team hinter her. Laut der Akte war sie Lindsey Kane, eine Expertin für Psychologie und Kriegsstrategie. Sie hatte Potential und zeichnete sich als hervorragender Schütze aus.
Dann beobachtete er einen jungen Mann.
Er war der nervöseste und lief etwas unbeholfen.
Er trug kurze Haare und watschelte etwas. Peter Mahem war sein Name und er war angeblich ein guter Spion und Kundschafter. Zu letzt folgten der Gruppe zwei Mädchen. Jenny McLane, eine Expertin für Goa`uld Technologie und Michaela Summers, eine Ärztin für Außenmissionen. Marco hatte schon die Befürchtung, dass einer von ihnen nach Zerberus versetzt werden sollte. Weshalb sollte er sie sonst unter die Lupe nehmen.
Gemeinsam wanderten sie einen Weg durch eine Schlucht entlang. Marco lief etwas schneller und ging jetzt neben Colonel Carter her:
„Ist dieser Planet bewohnt?“
„Ja, aber es sind friedliche Menschen. Vermutlich interessieren sie sich gar nicht für uns!“
Der Planet war wirklich sehr rückständig. Er lag im Herrschaftsbereich von Camulus, als dieser noch an der Macht war aber jetzt konnte sich das Volk selbst entwickeln. Mitchell bremste die Gruppe etwas aus und sah Daniel schräg an:
„So, Jackson! Wo ist die Waffe von Merlin?“
„Laut den Schriften und den Daten von Atlantis könnte sie hier versteckt sein! Leider scheint es nicht Castiana oder Sahal zu sein!“
Marco war viel mehr an Daniels Theorie interessiert aber leider war das nicht seine Aufgabe. Er sollte sich um den Kindergarten kümmern, also ließ er sich etwas zurück fallen und lief bei Jenny und Michaela:
„So, was führt euch zum Militär?“
Jenny lachte und klopfte sich auf die Schenkel:
„Alien sind cool! Ich liebe Aliens!“
Mit einem Stirnrunzeln versuchte Marco nicht genervt zu wirken aber das war nicht leicht.
Michaela schien ernster zu sein und atmete kräftig durch:
„Ich wollte auf keine Außenmissionen sondern im Stargate-Center bleiben aber man sagte, dass ich in Notfällen auch auf andere Welten muss…“
Das Mädchen tat ihm Leid. Er konnte sie gut verstehen, denn so ähnlich hatte er früher auch gedacht. Mit einem Mal klopfte ihm Peter auf die Schulter:
„Du bist der Boss von Zerberus? Ich dachte immer der Anführer wäre älter…“
„Denken die meisten!“
Wieder einmal wurde er das Gefühl nicht los, dass man ihn nicht ernst nahm.

Nach einer ganzen weile erreichten sie eine alte Kapelle, die mitten zwischen den Ästen eines Wäldchens verborgen lag. Mitchell blieb stehen und konnte ein freches Grinsen nicht unterdrücken:
„Ich sage da ist Merlins Waffe!“
„Das ist unwahrscheinlich! Merlin würde eine Wunderwaffe wohl kaum in einer alten, abgehalfterten Kirche verstecken! Ich denke aber, dass es dort Hinweise gibt.“
Daniel hatte Mitchells Freude wieder zu Nichte gemacht und trat jetzt auf das Gemäuer zu. Dabei lief Lindsey ganz nahe neben Marco. Sie schien sich etwas zu fürchten:
„Ich darf mich doch an dich festklammern, oder?“
Er wurde etwas rot und nickte verunsichert:
„Klar…“
Das Innere der Kapelle war nicht wirklich überwältigend. Es gab einen Altar, zahlreiche Reihen mit Bänken und einen Beichtstuhl. Nur spärlich gelang Licht in die Kammer, weil die Fenster mit Moos zugewachsen waren. Daniel sah sich genauer um, während Carter einen Scanner hervor zog:
„Ich orte schwache Strahlungen! Vielleicht gibt es hier mehr, als wir dachten…“
Marco gähnte und drehte sich wieder zu dem unerfahrenen Haufen um, der offenbar völlig verunsichert am Eingang stehen blieben. Carter blieb vor einer Wand stehen und berührte sie:
„Etwas ist hier hinter aber es gibt kein Kraftfeld oder so. Es wurde reell eingemauert!“
Teal`C hob seine Stabwaffe und feuerte aber der Wand schien das nicht zu stören. Mitchell zog C-4 aus einer Jackentasche, als Sam ihn verärgert anfunkelte:
„Cam? Du willst doch nicht ernsthaft die Wand sprengen? Die Kapelle ist alt, sie könnte einstürzen…“
Das gab Mitchell doch zu denken, also stopfte er den Sprengstoff in die Jacke zurück:
„Gebe zu, dass war keiner meiner besten Ideen!“
Daniel ließ sich nicht beirren und tastete die Wand weiter ab. Er hatte nichts für grobe Methoden übrig und entdeckte hinter eine Säule einen versteckten Schalter. Er betätigte ihn, wodurch ein lautes Grummeln durch die Wände ging. Das Klackern von Zahnrädern war zu vernehmen, bevor die Mauer sich öffnete und alle in das Innere einer Kammer schauen konnten.
In der Kammer war ein leuchtender Kristall, der die Umgebung in schimmerndes lila Licht tauchte. Alle waren etwas überwältigt und Carter begann sofort damit, es zu untersuchen:
„Wow, das Ding hat viel Power aber die Strahlung ist nicht gefährlich!“
Daniel ging an den Sockel des Kristalls und begutachtete die Schriftzeichen, die darauf eingraviert waren:
„Das ist nicht von den Antikern! Ich habe die Schrift nur ganz selten gesehen… Furlinger!“
Mitchell verzog das Gesicht:
„Diese kleinen pelzigen Ewoks?“
Da begann Daniel wieder sich aufzuregen und er beschloss Mitchell einzuweisen:
„Das ist nur ein Klischee! Nur weil Jonas diese Sprache als Fellinge übersetzt hat, glauben alle dass pelzige Wesen gemeint sind! Ich übersetze daraus „Die Elementkontrollierer“! Das ist das erste Mal, dass wir etwas von denen finden!“
Plötzlich rannte Peter in die Kammer:
„Colonel Mitchell? Ein Ori-Schiff ist über der Planeten aufgetaucht!“
Cameron stieß ein Fauchen aus, dann schnappte er sich Teal`C und stürmte zum Eingang der Kapelle:
„Wir halten sie in Schach und ihr findet heraus, was das für ein Ding ist! Harrison, beschützen sie die Anfänger und bleiben sie bei Carter!“
Der Archäologe nickte und warf erneut einen Blick zu dem völlig verängstigten Haufen.
Vom Eingang aus konnte man sehen, wie das große Ori-Schiff mit seiner leuchtenden Zentralkugel über dem Planeten schwebte. Wieder eine Welt, die durch den Wunsch nach Anbetung zerstört wurde. Unter dessen hatte Daniel sichtlich Probleme die Texte zu entziffern, was Carter auch verstand aber die Zeit drängte:
„Kannst du damit etwas anfangen?“
„Leider sind wir nicht sonderbar oft auf Furlinger-Zeichen gestoßen… Ich weiß nicht, was zum Beispiel dieser Abschnitt heißt… Tut mir Leid, Sam!“
Dann stürmte Peter wieder in die Kammer, als draußen schon die ersten Schussgeräusche erklangen. Michaela hielt sich panisch die Hände an den Kopf und kauerte sich in eine Ecke. Lindsey setzte bereits ihre Waffe an. Peter hielt dem Druck am wenigsten Stand und stürmte voran:
„Aktivieren sie das Ding endlich!“
Er berührte den Kristall, der anfing hell zu glühen. Daniel konnte gerade noch das Wort „Runter“ rufen, als ein lila Blitz durch den Raum zischte. Peter wurde frontal getroffen und landete verbrannt am Boden. Marco schubste Lindsey zu Boden, welche nur knapp von dem Strahl verfehlt wurde. Michaela wich bei Seite, so dass der Blitz freie Bahn hatte. Er traf noch Jenny, welche verzweifelt aufschrie und dann in die Bewusstlosigkeit ging.
Carter fühlte Peters Puls und biss sich auf die Unterlippe:
„Er ist tot! Was ist mit Jenny?“
Michaela nutze sofort ihr Fachwissen und fühlte den Puls, der offenbar noch regelmäßig schlug:
„Jenny scheint okay zu sein! Sie ist nur bewusstlos!“
Auch Marco und Lindsey richteten sich wieder auf, wobei das Mädchen ihn strahlend anguckte:
„Danke…“
Er nickte und blickte zu Daniel in die Kammer. Der Kristall war grau und besaß keine Energiesignatur mehr. Damit hatte es sich ausgefurlingt.
Plötzlich gab es draußen ein paar Kracher und die Türen der Kapelle sprangen auf. Hinein kam ein Prior der Ori, mit seiner Glatze, den weißen Pupillen und dem dicken Stock. Dann folgten drei Krieger der Ori, die Mitchell und Teal`C in die Kirche schleiften:
„Euer Versuch den Ori zu trotzen war ohne Erfolg! Wieso wollt ihr nicht das Antlitz der wahren Götter erkennen, denn sie sind das Reine!“
Marco verdrehte die Augen und reagierte. Mit einem gekonnten Ansturm huschte er am Prior vorbei und schlug alle drei Krieger nieder. Der Prior drehte sich schnell um:
„Deine Kraft und Geschwindigkeit könnte fast als göttlich betrachtet werden, dabei ist sie die Ausgeburt der Finsternis! Finde zum Licht und deine Kraft wird von den Ori gebündelt werden!“
Der Blonde sah den Prior krumm an:
„Hä? Wenn das ne Anmache war… Nein, danke! Ich stehe nicht auf fanatische Religiöse! Ich hatte schon das Vergnügen!“
Wehmütig dachte er an die Corona, die noch immer in Zerberus ihr Unwesen trieben. Der Prior schien diese Antwort nicht zu verstehen und guckte genauso entgeistert wie Marco selbst. Dieser wollte gerade zum Schlag ausholen, als der Prior ihn gegen die nächste Wand schleuderte.
Er hatte die telekinetischen Kräfte der Priore nicht bedacht und lag in der nächsten Ecke. Carter und Daniel eröffneten das Feuer aber leider war der Prior schneller. Mit einer Handbewegung und seiner besonderen Begabung riss er ihnen die P-90s aus der Hand:
„Ihr könnt nicht aufbegehren, denn ich erhalte meine Kraft durch den Glauben an die Ori!“
Carter drehte sich schlagartig um:
„Sergeant Kane! Bringen sie alle hier raus!“
Lindsey befolgte den Befehl und schnappte sich Michaela, wie auch die wach werdende Jenny. Daniel zog bereits seine 9-Milimeter, welche aber ebenfalls am Boden landete. Nun bemerkte der Ori-Prior das wankende Mädchen und begann zu rufen:
„Du, unreines Weib, das die Saat der Finsternis in sich trägt! Ich werde über dich richten, so wie es die Ori verlangen!“
Er hob die Hand und deutete auf die kleine Anfängergruppe, als ihm eine Faust ins Gesicht schmetterte und zu Boden beförderte. Dieses Mal hatte Marcos Schlag gesessen:
„Nicht, so lange ich ein Wörtchen mit zu reden habe! Für wen hältst du dich eigentlich?“
Daniel und Carter sahen sich verblüfft an, dann riefen sie dem Archäologen zu:
„Marco, bring die Anfänger raus! Sie haben es auf Sergeant McLane abgesehen!“
Er nickte, sprang zu den Neulingen und rannte mit ihnen raus, direkt in den Wald. Der Prior richtete sich wütend wieder auf:
„Wie kann ein Unwürdiger es wagen, mein Gesicht zu schlagen! Er soll zu Asche werden!“
Mit einer weiteren Druckwelle landeten auch Carter und Daniel am Boden. Danach verließ der Prior ebenfalls das Gebäude und ließ die völlig überraschten SG-1 Mitglieder zurück. Mitchell schüttelte den Kopf und versuchte Teal`C wach zu rütteln:
„Alles okay bei euch?“
„Es geht mir gut, Cameron Mitchell!“
Daniel und Carter warfen sich fragende Blicke zu, dann versuchte die Astrophysikerin noch etwas mit dem Kristall anzufangen aber er gab keine Reaktion von sich.
Die Gruppe war schwerfällig im Wald. Jenny musste gestützt werden, Michaela hatte keine Kondition und Lindsey schien ein kleiner Tollpatsch, denn sie stürzte über jede Baumwurzel. Marco verdrehte nur immer wieder die Augen:
„Schneller, sonst hat er uns bald!“
„Ich kann aber nicht mehr! Mein Körper ist nicht zum „Ums-Überleben-Laufen“ gedacht!“, pustete Michaela, während sie sich die stechende Seite hielt. Flucht war sowieso nicht mehr möglich, als eine blaue Lichtwand aus dem Boden schoss und den Weg versperrte. Marco nahm noch mal richtig Anlauf und schlug mit aller Kraft gegen die Barriere. Es geschah nichts:
„Jetzt wird es gemütlich!“
Der Prior kam herbei stolziert und musterte Marco böse:
„Du hast mich geschlagen!“
„So heißt das, wenn man jemanden mit der Faust trifft! Mach dir aber nichts draus! Ich mach das öfter mit Typen wie dir!“
Der Prior begann leicht zu lächeln und hob den Blonden an:
„Wie lange spottest du wohl noch, wenn du einer wahrhaft göttlichen Macht gegenüber stehst?!“
Lindsey wollte auf den Prior schießen aber dieser riss ihr die Waffe einfach nebenbei weg.
Michaela drängte sich panisch an einen Baum, während Marco weiter hilflos in der Luft schwebte.

„Siehst du was ich meine? Wer den Ori huldig ist, wird mit wahrhaft göttlicher Kraft gesegnet!“
Marco schüttelte den Kopf, während er weiter versuchte aus dem Bann des Priors zu entkommen:
„Die Ori sind echte Jammerlappen, weil sich keiner in unserer Galaxie einfach unterwirft… Vielleicht nennen wir sie lieber, die Nörgler! Das schürt die Angst in den Herzen der…“
„Schweig!“, schrie der Prior und schleuderte ihn auf den dreckigen Waldboden.
Der Archäologe richtete sich wieder auf, wurde aber gleich wieder nieder gepresst:
„Man, die Priore sind ja echt harte Brocken!“
Jenny lehnte an einem Baum und beobachtete das Geschehen, während Michaela neben ihr saß. Lindsey wollte dem nicht mehr zusehen und stürmte ohne Waffe auf den Prior los. Dieser ließ endlich von Marco ab und begann das Mädchen zu würgen.
Die Chance für den Anführer des Zerberus-Teams. Er sprang auf und trat dem Prior mit dem Knie ins Gesicht. Dieser flog glatt zehn Meter durch die Luft und schlug am Boden auf.
Wieder sah Lindsey ihn überrascht an:
„Wow, schon das zweite Mal! Man könnte meinen, du verbringst deine Freizeit damit, mich zu retten!“
Marco nickte grinsend:
„Kann man so sagen! Du lässt dich ja immer in tödliche Situationen bringen!“
Er grinste frech, worauf hin Lindsey rot anlief. Er wollte gerade noch einen Spruch reißen, als eine Druckwelle ihn gegen den nächsten Baum schleuderte. Auch Lindsey Kane wurde davon gestoßen. Mit zielsicheren Schritten lief der Prior auf Jenny und Michaela zu:
„Sollen die Götter deinen verhurten Körper zu sich nehmen und von jeder Schuld frei sprechen! Ehre sei den Ori!“
In genau diesem Augenblick riss Jenny McLane die Augen wieder auf:
„Das glaube ich nicht!“
Die Erde unter dem Prior begann zu beben, bevor eine Welle aus Dreck und Sand ihn davon stieß. Danach richtete sich das Mädchen wieder auf und sah ihn finster an:
„Ich weiß nicht, was der Kristall gemacht hat aber es fühlt sich gut an!“
Das Mädchen berührte den Boden mit der Handfläche und schon wurde der erst feste Waldboden, zu Treibsand. Der Prior begann fuchtelnd im Sand zu verschwinden:
„Das ist Teufelswerk! Du kannst mich nicht besiegen, denn die Ori verleihen mir ihre Macht!“
Danach verschwand der Prior komplett unter der Erde. Dann holte Jenny aus und schlug mit der Faust auf den Boden. Ein Rütteln ging durch den ganzen Wald und der Erdboden wurde wieder fest. Marco hatte das ganze aufmerksam verfolgt und war platt. Er stand auf und ging zur erschöpften Jenny hinüber:
„Das war ja klasse! Hätte ich nicht besser machen können! Gehen wir zu Doktor Jackson zurück!“
Die Gruppe machte sich erschöpft auf den Rückweg. Vor dem Eingang der Kapelle stand
SG-1 und schien erleichtert. Es war auch schnell klar warum. Als der Prior starb, verlor das Schiff jede Funktion und stürzte auf den Planeten. Das Ori-Schiff war explodiert.
Daniel begutachtete die Gruppe und warf Jenny einen fragenden Blick zu:
„Was ist passiert?“
Marco nahm Jenny in den Arm und klopfte ihr kumpelhaft auf die Schulter:
„Die Kleine hier hat ganz schön Power. Durch den Kristall der Furlinger hat sie eine Art Telekinese bekommen. Sie kann Erde bewegen!“
Während Mitchell und Teal`C nur frustrierte Blicke wechselten, fasste sich Carter an das Kinn:
„Das ist interessant! Der Energieausstoß der Maschine hat eine Änderung in der biophysikalischen Molekularstruktur bewirkt. Sie kann eine geistige Verbindung mit Erdpartikeln eingehen!“
Alle sahen sie verwirrt an und Carter erkannte, dass sie wieder unverständlich geredet hatte. Daniel nahm seine Brille ab und rieb sich das Auge:
„Das bestätigt meine Theorie! Die Elementkontrollierer! Die Furlinger scheinen nicht unmächtig gewesen zu sein. Schade, dass wir fast nichts über sie wissen…“
Jenny verdrehte die Augen und begann zu fluchen:
„Hallo? Diese Maschine hat meine bioplasmische Mokudings verändert! Was jetzt?“
Carter korrigierte:
„Biophysikalische Molekularstruktur! Wir bringen dich und die Maschine zur Erde. Dann können wir dich vernünftig untersuchen und wer weiß. Vielleicht erweist sich deine neue Gabe als nützlich!“
Das verstand das Mädchen nicht und verschränkte bloß die Arme. Die anderen schienen sich langsam wieder zu beruhigen und Mitchell deutete auf das Gate:
„Falsche Spur, mit der Waffe von Merlin! Gehen wir also nach Hause! Ich will n Hotdog!“
SG-1 machte sich wieder auf den Weg und damit war wohl auch Marcos Ausflug zur Erde beendet. Wieder rannte er über den Flur und hoffte es noch pünktlich zu schaffen.
Dieses Mal hatte er nicht verschlafen, sondern steckte im Stau fest. Mit einem Krachen landete er im Breefingraum, wo keiner saß.
Kurz darauf kam Landry mit seinem Kaffee ins Zimmer:
„Mr. Harrison, schön dass sie kommen. Ich habe schon gewartet. Dann müssen wir nur noch auf General O`Neill warten.“
Der Archäologe formte die Augen zu Schlitze:
„Er kommt wieder zu spät? Das ist doch wohl nicht sein Ernst?“
Da tat sich auch schon die Tür auf und O`Neill trat ein. Heute schien er sich doch etwas zu schämen und grinste frech:
„Tut mir Leid, Hank! Der Pudding…“
Landry lachte, während sich Jack O`Neill vor Marco setzte:
„Also, Mr. Harrison! Das ist die Abschlussbesprechung ihres kleinen Tests!“
Der junge Mann schien doch etwas verwirrt und verzog das Gesicht, während Landry einen Schluck Kaffee trank. O`Neill begann zu erklären:
„Na ja, der Präsident hatte den Wunsch ihre Führungsqualitäten zu testen! Es ging für sie eigentlich weniger um die Anfänger, viel mehr um ihre Qualität!“
Marco stockte:
„Ein Test? Deshalb dieser Unsinn?“
Jack legte die Arme hinter den Kopf, während er sich streckte:
„Ja, deshalb dieser Unsinn! Natürlich werden die Anfänger dennoch von Colonel Mitchell bewertet. Es wäre nett, wenn sie noch eine kleine Empfehlung für den einen oder anderen schreiben könnten!“
Marco nickte nur, bevor er aufstand und zum Guckfenster lief, um aufs Sternentor hinab zu sehen:
„Was wird aus Jenny McLane? Sie wurde von der Technologie getroffen und wir wissen nicht, wie sich das noch auswirken wird…“
O`Neill warf einen raschen Blick zu Landry, welcher die Antwort parat hatte:
„Sergeant McLane bleibt unter Beobachtung, darf sich aber weiter frei bewegen! Colonel Carter untersucht die Maschine bereits.“
Plötzlich gab es einen Lichtblitz und George stand im Raum. Alle zuckten vor Schreck zusammen, während der Techniker wieder breit grinste:
„So, Marco! Fertig? Die Antares und Pollon warten schon!“
Der Archäologe sah ein letztes Mal zu O`Neill und Landry, bevor er mit George wieder verschwand.
Landry schlürfte etwas, als Jack sich aufrichtete:
„Ich mag den Knaben! Ich hoffe er beschützt Zerberus weiter so gut…“
Landry hob neugierig die Augenbraue:
„Und jetzt? Wichtiger Papierkram in Washington?“
„Nein, eher einen leckeren Schokoladenpudding in der Küche!“
Wieder brach Landry in Gelächter aus.

Ende
Folge 8: Feindliche Gedanken by nickfrostus
Folge 8: Feindliche Gedanken


Er musste sich das Blut von der Lippe wischen.
Der letzte Schlag hatte vollkommen gesessen und ihn komplett aus dem Gleichgewicht gebracht. Ein fieses Gefühl bohrte sich durch seinen Magen, als er erneut durch den Außenposten sah und seinen besten Freund von oben bis unten musterte.
Wie konnte es so weit kommen? War es Schicksal oder einfach nur Pech?
Ausgerechnet gegen ihn musste er kämpfen. Jeder wäre ein einfacherer Gegner gewesen aber nicht er. Gegen Sebastian zu kämpfen war einfacher und verursachte nicht solche Gewissensbisse. Da konnte er ohne bedenken voll durchziehen und zuschlagen aber nicht gegen ihn. Seine Gefühle bremsten ihn, verhinderten einen Schlag mit voller Kraft. Bei jedem Angriff fühlte es sich an, als würde sein Geist seine Kraft senken.
Noch etwas war anders an dieser Schlacht.
Sebastian musste nur bekehrt werden aber bei diesem Gegner war es anders. Es gab nichts zu bekehren.
Komplett kraftlos richtete sich Marco wieder vollkommen auf und ballte die Fäuste. Verärgert biss er sich auf die Zähne und überlegte nach einem Ausweg aber den würde er so nicht finden, also musste die rohe Gewalt wieder ran. Er holte Schwung und stürmte erneut auf seinen besten Freund zu. Dabei riss er die Faust nach hinten und zielte.
Und genau wie alle anderen Angriffe verpuffte die Attacke im nichts, weil er mitten im Ansturm ausgebremst und angehoben wurde. Mit dem nächsten telekinetischen Schlag sauste er gegen die Felswand des Außenpostens und blieb daran hängen. Trotz aller Anstrengung blieb er einen Meter über dem Boden und fluchte:
„Mist! Ich muss doch irgendetwas tun können!“
Ein finsteres Lachen kam über des Feindes Lippen, als er näher an Marco heran trat und eine 9-Milimeter aus dem Holster zog:
„Du kannst nichts tun! Nicht gegen mich! Nicht mit deinen mickrigen, kraftlosen Fäusten!“
Sein Blick wurde noch böser und er hob die Waffe vor Marcos Brustkorb. Dann erklang nur noch das Klicken des Abzugs und ein Aufkreischen der Waffe, bevor sich eine Kugel tief in Marcos Bauch bohrte und ihn vor Schmerz aufschreien ließ. Blut floss aus der Wunde und tropfte zu Boden. Das T-Shirt unter der offenen Teamjacke wurde rot und Marco musste abermals die Zähne zusammen beißen.
Der Gegner hingegen lachte laut auf und begutachtete die Verletzung genauer:
„Deine physische Kraft ist überwältigend aber wie viele Kugeln hält dein Körper wohl aus?“
Es gab einen weiteren Knall und Marco musste erneut aufschreien, als die nächste Kugel sein Schulterblatt durchschlug.
Ihm wurde schwummrig und der Kontrahent, der einst sein bester Freund war, trat jetzt nahe an ihn heran:
„Dachtest du ernsthaft, ich bleibe auf ewig in eurem Schatten? Ganz sicher nicht! Ich werde dir beweisen, wie mächtig ich geworden bin, Marco!“
Dann betätigte er erneut den Abzug und ein weiteres Bellen durchschnitt die Stille im Außenposten unter Organika.

24 Stunden vorher…
Es war zum verzweifeln…
Schweiß ran ihm von der Stirn und die Lage war komplett aussichtslos. Er konnte die Verzweiflung schmecken und nichts, was er bisher erlebt hatte war mit diesem Terror zu vergleichen. Seine Armen wurden schwerer und der Schmerz im Nacken wurde auch immer heftiger. Mit einem letzten enthemmten Seufzen legte sich Marco in seinem Stuhl zurück und fixierte böse ein weiteres Mal den großen Aktenberg vor sich. Seit einer Woche versuchte er schon diesen Stapel zu verkleinern aber es gab einfach kein Ende.
Wütend schrie er in den Raum:
„Verdammt! Ich brauche ne Sekreterin!“
Es regte ihn jetzt schon fürchterlich auf, dass er jetzt die Verantwortung für alles hatte. Er hatte sämtliche Richtlinien und politische Unterlagen durch und kümmerte sich jetzt um die Akten der Soldaten, die man von der Erde mitgeschickt hatte.
Dann tat sich endlich die Tür auf und George schaute durch den Spalt. Marco bemerkte ihn erst nicht aber dann gab der Techniker ein lautes „Hey“ von sich.
Der Archäologe zuckte zusammen und schaute von den Aktenbergen auf:
„Tag, George! Was gibt es?“
George grübelte kurz, dann setzte er sich auf den freien Stuhl vor dem Schreibtisch:
„Nichts! Ich dachte, ich hol dich aus deinem Loch heraus! Seit Tagen verkriechst du dich im Büro! Wird Zeit, dass du dich wieder raus wagst!“
Der Blonde gab nur ein lautes Murren von sich, dann verzog er finster das Gesicht:
„Wieso sollte ich…?“
„Celeb reist heute ab. Er will zum Widerstand zurück und Colonel Cramer kommt auch zurück. Der Symbiont wurde entfernt. Perfekte Gelegenheit, um wieder etwas ans Tageslicht zu kommen!“
Die Freundlichkeit mit der George sprach, regte ihn jetzt mehr auf. Seit dem Streit mit Era hatte Marco keine Lust mehr auf Spaß.
Er wollte sich nur noch verbunkern und seinen Verstand mit Arbeit ablenken. George schien damit nicht zufrieden zu sein und packte seinen Kumpel am Handgelenk. Marco wehrte sich nur mäßig, obwohl er George mit Leichtigkeit hätte aus dem Büro werfen können:
„Lass das! Ich will nicht raus!“
„Du kommst mit! Auch wenn du ihn nicht magst, musst du dich wenigstens von Celeb verabschieden!“
„Muss ich?!“

Der innere Ring des Tores drehte sich und fixierte die letzten Symbole, als sich das Team mit Celeb vor dem Stargate versammelt hatte. Der Galonier reichte George kumpelhaft die Hand, nickte Sebastian etwas unschlüssig zu und nahm Era ganz fest in den Arm. Die junge Frau hasste Abschiede und wollte ihren Freund nicht mehr los lassen. Dabei glitt Marco wieder ein unangenehmer Schauer über den Rücken und der Kopf versank wieder zwischen den Schultern. Nachdem sich Celeb aus der Umklammerung Eras befreit hatte, drehte er sich dem Anführer zu:
„So, Marco! Ich muss dann wohl los!“
„Ja, musst du wohl!“
Marco verhielt sich sehr trocken und seine Abneigung war vollkommen in seinem Tonfall zu hören. Celeb hingegen seufzte und schaute kurz zu Era rüber. Dann streckte er dem Archäologen die Hand entgegen:
„Schade, dass wir uns nicht besser kennen lernen konnten. Ich hätte gerne ein besseres Verhältnis zu dir gehabt, zumal du an sich ein guter Typ bist…“
Der Blonde stockte und analysierte jedes Wort von Celeb. Hatte er eben wirklich versucht etwas Positives zu sagen, gar mit ihm eine Art Bindung aufzubauen? Nun spürte er wieder die Übelkeit aber ihn kam, nicht von der Abscheu gegen den Galonier, sondern von der Reue. Celeb war ja kein Feind, sondern ein ordentlicher Kerl, der rein zufällig das gleiche Mädchen liebte:
„Ja, vielleicht kann man das nachholen… Viel Glück weiterhin!“
Celeb nickte, dann ging er über die Rampe zum Sternentor, wo er sich noch einmal umdrehte. Era musste sich jetzt doch eine Träne aus dem Auge wischen und winkte ihm leicht traurig zu. Danach durchquerte Celeb den Ereignishorizont und verschwand. Irgendwie war Marco etwas erleichterter aber er beschloss auch Era nicht weiter zu beachten. Kaum hatte er sich abgedreht, da erklang auch schon der Funk:
„Marco, hier spricht Fürst Zaiku! Die Antares ist aus der Milchstraße zurückgekehrt!“
Der Anführer bestätigte die Information, dann lief er geradewegs zu seinem Büro. Era schaute ihm jetzt seufzend hinter her, dann drehte sie sich zu George:
„Wie geht es ihm?“
Der Techniker schaute sie mit großen Augen an, dann schüttelte er den Kopf:
„Übel! Klär die Sache endlich!“
Era holte tief Luft, dann schaute sie bedrückt zum Boden:
„Das ist es ja! Ich weiß nicht wie ich das angehen soll… Meine Gefühle stehen Kopf…“
George zuckte nur mit der Schulter, dann bewegte er sich Richtung Kantine.

In seinem Büro hatte sich Marco wieder hinter den Aktenbergen versteckt, als plötzlich ein Licht erstrahlte und Colonel Rex Cramer in seinem Büro stand. Pollon hatte ihn genau in das Zimmer gebeamt. Der Offizier schien alles andere als begeistert über die neuen Machtverhältnisse und stellte sich fest vor dem Schreibtisch von Marco auf:
„Melde mich zurück!“
„Schon gut, Colonel! Sie brauchen sich nicht für die Taten des Goa`uld zu entschuldigen!“
Cramer räusperte sich, dann formte er seine Augen zu Schlitze und gab ein düsteres Brummen mit seiner kratzigen Raucherstimme von sich:
„Das hatte ich auch nicht vor!“
Jetzt schaute Marco doch von seinen Unterlagen auf. Cramer hatte sich also kein Stück verändert. Er war genauso ein rauer Mistkerl wie zuvor. Jetzt besaß er sogar die Unverfrorenheit wieder eine seiner Zigarren anzuzünden:
„Damit das klar ist! Meinen Respekt werden sie nicht so schnell verdienen und um offen sprechen zu dürfen…
Ich kann nicht verstehen, wie man die Führung über Zerberus einem Amateur anvertrauen kann!“
Marco holte tief Luft und schluckte seine Wut herunter:
„Sie dürfen aber nicht offen sprechen! Ich habe das Kommando und sollten sie noch einmal solche Worte verlieren, schicke ich sie mit einem Arschtritt zurück zur Erde!
Ich habe eine Mission für sie! Fliegen sie zu dem Planeten, auf dem diese Raumkapsel abgestürzt ist und überprüfen sie, ob sie wirklich zerstört wurde!“
Cramer zog einmal kräftig an seiner Zigarre und blies eine große Rauchwolke in den Raum:
„Das wird wohl kaum notwendig sein! Die Kapsel ist bei dem Aufschlag zerstört worden!“
Jetzt hatte Marco die Nase voll, rutschte vom Schreibtisch ab und stand auf, während er mit der Faust auf den Tisch schlug, dass dieser einen Satz machte:
„Verdammt! Das war keine Bitte sondern ein Befehl!“
Der Colonel gab wieder nur ein verachtendes Zischen von sich, dann ging er zur Tür. Marco war jedoch nicht fertig und rief dem Mann mit dem grauen Haar hinterher:
„Ach, Colonel! Noch was! Sollten sie noch einmal eine Zigarre in meinem Büro anzünden, schmeiße ich sie persönlich aus der Stadt und verpasse ihnen ein Verbot, diese Stadt je wieder zu betreten!“
Cramer gab nur ein wütendes „Ja, Sir“ von sich und stampfte aufgebracht davon.

Es war eine eisige Atmosphäre, die von Era ausging.
Sebastian umklammerte sein Tablett fester und schaute der Galonierin über die Schulter, während sie in der Kantine anstanden. Das Verhältnis zwischen den beiden hatte sich kein Stück verbessert. Natürlich fand der Major das durchaus verständlich. Er hatte ohne mit der Wimper zu zucken ihren Heimatplaneten ausgelöscht.
Dann räusperte er sich und folgte ihr an einen Tisch. Sie verdrehte die Augen, dann sah sie düster zu ihm auf:
„Was willst du, Sebastian?!“
Der Soldat setzte sich einfach zu ihr und begutachtete die Nahrungsmittel, die sie ausgewählt hatte:
„Ich muss mit dir über etwas reden…“
„Ich will aber nicht mit dir reden, also würdest du bitte verschwinden. Ehrlich gesagt muss ich mich tierisch zusammen nehmen, um nicht über den Tisch zu springen und dich umzubringen!“
Sebastian hatte mit der Reaktion gerechnet und behielt die Ruhe, während er erneut sein Tablett fester griff:
„Findest du nicht, dass du eine arrogante, verzogene Ziege bist!?“
„Wie war das?!“
Sie schaute ihn fassungslos an und ihre Lippen begannen zu beben. Wie konnte der Goa`uld es wagen auch nur so mit ihr zu reden, wo er doch an allem Schuld war:
„Du weißt genau, warum ich mich dir gegenüber so verhalte! Du machst mich krank! Jetzt wagst du es auch noch, mich Ziege zu nennen!?“
Sebastian verschränkte wütend die Arme und lehnte sich in dem Stuhl zurück:
„Wer redet den von mir! Ich weiß, was ich getan habe und steh dafür gerade!“
Verwundert wuchsen Eras Augen und sie schien neugierig zu werden. Der Major hingegen schaute jetzt etwas böser:
„Ich rede von Marco! Du behandelst ihn wie Dreck! Und das nach allem, was er für dich getan hat! Kaum tauchte Celeb auf, war Marco vollkommen unwichtig!
Das hat er nicht verdient, besonders nicht nach dem er alles getan hat um dich zu schützen!“
Sie war empört. Dieser Typ hatte doch gar keine Ahnung, wie es in ihr aussah und dann begann er so zu reden? Voller Wut richtete sie sich auf:
„Halte dich da raus! Ausgerechnet du willst Partei für Marco ergreifen! Du warst es, der ihn umbringen wollte!“
Danach stampfte sie empört davon und ließ den Major alleine sitzen, der wieder die Blicke der anderen Organika zu spüren bekam:
„Wie ich das hasse…“

George hatte Kopfschmerzen…
Gewaltige, brummende Kopfschmerzen, die immer zwischen den Schläfen hin und her wanderten. Das Aspirin hatte auch nicht wirklich geholfen, also quälte er sich durch die Arbeit. Er hatte sich auf die Antares begeben, um die dort einige Modifikationen vorzunehmen. Die Erfahrungen und Daten vom Garten Eden waren sehr hilfreich bei der Aufrüstung, also programmierte er die Antriebssysteme neu. Neben ihm saß Pollon und beobachtete den Techniker mit seinen großen, schwarzen Augen:
„Dir geht es nicht gut. Dein Körper produziert eine ungewöhnlich hohe Menge an Schweiß.“
George wischte sie über die Stirn, dann reagierte er auf den Asgard:
„Ja, ich fühle mich nicht so optimal! Bist du nie überarbeitet?“
Pollon stellte den Kopf schräg und überlegte kurz:
„Asgard haben keine Schweißdrüsen. Außerdem ist unser Gehirn zu effizient, um Schmerz zu empfinden…“
Mit einer derartigen Antwort hatte er gerechnet, also verdrehte er nur die Augen:
„War klar! Ich hätte nicht fragen sollen!“
Pollon konnte seinen Blick nicht mehr abwenden und reagierte erneut:
„Vielleicht solltest du deinen Körper in einen Ruhezustand versetzen. Ich kann die Modifizierungen auch alleine durchführen.“
George seufzte, dann klopfte er dem grauen Lebewesen sanft auf die Schulter:
„Schon gut! Ich glaube du hast Recht!“

Sebastian verhielt sich so ruhig es nur ging, denn an jeder Ecke standen Organika, die ihn unheimlich anstarrten. Er wünschte, er könnte diese Vorwürfe endlich beseitigen aber so leicht war das nicht. Noch immer vertraute ihm keiner, also versuchte er so wenig falsch zu machen, wie nur ging.
Dann stampfte ihm ein sehr wütender Colonel Cramer entgegen. Der alte Offizier, mit der Zigarre im Mund, erblickte den jungen Major und blieb ruckartig stehen. Leider war Sebastian hier gezwungen zu salutieren, denn noch war Cramer ein sehr viel höherer Rang als er.
Cramer hingegen musterte den Soldaten von oben bis unten und schnalzte etwas:
„Major Rantold!“
„Colonel!“
Kein wirklich abwechslungsreiches Gespräch. Die beiden Militärs sahen sich misstrauisch an, dann senkte Cramer etwas den Kopf:
„Ich sollte ihnen mitteilen, dass der Goa`uld für mein Verhalten verantwortlich war aber trotzdem ändert das nichts an der Tatsache, dass sie selbst ein Goa`uld sind. Ich behalte sie im Auge!“
„Jawohl, Sir!“, sagte Sebastian mit leicht spöttischem Ton und salutierte erneut.
Marco hatte inzwischen entnervt aufgegeben und stieß den Aktenstapel verärgert um:
„So komme ich nie durch! Ich suche mir einen Assistenten!“
Er lehnte sich gerade in seinem Stuhl zurück, als plötzlich der Alarm los schrillte und er unsanft aus seiner Ruhe gerissen wurde. Völlig überrumpelt betätigte er den Funk:
„Fürst Zaiku? Was ist denn los?“
Der Organika klang etwas panisch und atmete laut hörbar:
„Komm sofort zum Kontrollraum, Marco!“
Gesagt getan. Der Archäologe stürmte aus sein Büro, rannte über den Flur und hätte dabei fast Era umgerannt, die ebenfalls auf dem Weg zur Kommandostation war.
Dort schien an sich nicht viel passiert zu sein. In der Mitte des Raumes mit den Computern stand Fürst Zaiku mit verschränkten Armen, während auf drei Stühlen vor ihm die Techniker und George saßen. Diese hielten sich Eisbeutel an den Kopf und schienen angeschlagen:
„Was ist denn passiert?“
George kniff die Augen zusammen, dann deutete er auf eine Computersteuerkonsole:
„Ich habe einen Datenabgleich gemacht, da kam hier so ein Typ rein und hat uns mit ner Zat abgeschossen! Der Typ hat Daten aus dem Rechner gezogen! Es waren Informationen über die Stuhlplattform und die Drohnen!“
Ein lautes Murren ging durch die Runde, bevor sich Marco grübelnd an das Kinn fasste:
„Verdammt! Ein Eindringling? Vielleicht ein Corona, der sich getarnt hat…“
George schüttelte den Kopf und tupfte erneut mit dem Eisbeutel an seinen Kopf:
„Nein, die haben keine Zat! Ich tippe auf einen Anhänger von Marduk!“
Zaiku drehte sich sofort zu zwei Sicherheitsmänner um und deutete auf die Korridore:
„Ich werde sofort die Stadt durchsuchen lassen! Alles soll strengstens überwacht werden!“
Die Männer machten sich auf den Weg und die Gruppe überlegte weiter, als Era auf Sebastian deutete, der langsam über den Gang geschlichen kam:
„Vielleicht war es aber auch Marduk selbst!“
Alle Blicke gingen auf ihn und er stockte:
„Was? Wie? Was ist denn passiert?“
Die Galonierin entdeckte ein düsteres Aufblitzen in seinen Augen und trat etwas näher, während sie mit einer durchbohrenden Stimme zu ihm sprach:
„Wo warst du so lange?“
Sebastian begriff schnell und musste grinsen. Für ihn klang diese Anschuldigung lächerlich und noch dazu völlig von Eras Emotionen verleitet. Leider teilten auch einige andere im Raum diese Ansicht. George sah starr zum Boden und Fürst Zaiku ließ noch verlauten, dass niemand durch das Gate kam, also musste es einen Verräter geben.
Dann meldete sich Cramer zu Wort, der jetzt schon einige Zeit im Türrahmen gestanden hatte:
„Ich glaube sie können niemanden mehr etwas vor machen, Major Rantold!“
War die Situation wirklich so unfair? Mit leuchtenden Augen starrte er den Colonel diabolisch an, dann drehte er sich sofort zu Marco um, der offenbar mit einer Entscheidung kämpfte. Seine Augen wanderten immer wieder zu Sebastian und dann zum Boden. Der Major verstand und wollte ihm die Entscheidung abnehmen:
„Okay, steckt mich unter Arrest! Wenn alle glauben, dass ich der Täter bin, dann sperrt mich ein, bis die Sache geklärt ist!“
Für Marco war es eine große Erleichterung, dass ihm Sebastian so entgegen kam. Es machte die Sache dennoch nicht viel leichter. Er nickte zwei Soldaten zu, die den Major festhielten und dann auf Cramers Befehl warteten, ihn abzuführen. Nachdem Sebastian den Raum verlassen hatte, schlug Marco auf das Kontrollpult eines Rechners ein:
„Verdammt! Ich will, dass der Täter gefunden wird! Sofort! Era, du schließt dich einem Suchtrupp an!“
Die junge Frau befolgte den Befehl, dabei war sie der festen Überzeugung, dass der Täter gefunden war. Trotzdem befolgte sie die Anweisung und nahm sich eine Zat für die Jagd.
Nach 6 Stunden…
Marco war am Verzweifeln. Die Suchtrupps hatten nicht eine Spur gefunden und dabei war die Stadt dreimal durchkämmt worden. Sämtliche Leute sind befragt worden und viele glaubten, dass wirklich Sebastian hinter diesem Attentat steckte.
Denn nun gab es keine Angriffe mehr. Cramer persönlich hatte vor den ehemaligen System-Lord zu verhören. Sebastian saß in einer Zelle, hinter einer mit Energiegeladenen Scheibe. Die Zellen von Organika wirkten sehr steril mit den weißen Kacheln und den Betten aus Stahl. Dann trat Cramer vor die Scheibe und begutachtete den Gefangenen genauer:
„So, Major Rantold… Wollen sie uns etwas sagen?“
Sebastian saß auf dem Bett und sein Gesicht sah alles andere als glücklich aus:
„Haben sie den Täter gefunden? Ich will endlich aus der Zelle raus!“
„Hören sie auf mit diesen Spielchen! Sich zu verstellen ist völlig sinnlos! Jeder hier weiß, dass sie es waren! Keiner glaubt ernsthaft an ihre Unschuld!“
Der Major atmete kräftig durch, dann senkte er den Kopf entnervt noch weiter:
„Doch, Marco glaubt an mich! Sonst wäre er damals nicht gekommen, um mich aus dem Bann von Anubis zu befreien! Er findet den Täter!“
Cramer musste jetzt lachen, was sich aber bei der kratzigen Stimme sehr komisch anhörte:
„Das glauben sie doch selber nicht! Marco Harrison ist ein völlig unfähiger Anführer! Das hat er ja wohl deutlich bewiesen. Er ist zwar ein guter Kämpfer und auch sehr schlau aber was seine Erfahrung und Führungsqualität angeht, kann man den Jungen vergessen. Er sollte lieber wieder Schriftzeichen entziffern, statt sich mit Personalangelegenheiten abzumühen!“
Diese Worte durchschnitten die Stille des Gefängnistraktes wie ein Messer und Sebastian tat etwas, was er früher nie für möglich gehalten hätte. Er nahm Marco in Schutz:
„Er hat mehr Entscheidungskraft und Urteilsvermögen, als sie! Er hat uns allen bewiesen, was er kann aber sie können nur rumnörgerln!“
Cramer zog wieder an seiner Zigarre und pustete den Rauch gegen das Glas, welches kurz aufblitzte, wegen der Energieladung:
„Zurück zum Thema! Was wollten sie mit den Daten über die Stuhlplattform!“

Era hatte keine Lust mehr.
Seit sechs Stunden schlurfte sie den drei anderen Soldaten hinterher und durchsuchte die Ecken der Stadt, weil Marco nicht wahr haben wollte, dass Marduk der Übeltäter war.
Dann stockte einer der Sicherheitsleute und deutete auf das Ende des Ganges, wo der Fahrstuhl zum Außenposten unter der Stadt führte:
„Halt! Wer sind sie?“
Sofort wurde Era wieder munter und traute ihren Augen nicht.
Eine Gestalt mit einem schwarzen Mantel stand jetzt mit gehobenen Händen vor dem Lift und verbarg sein Gesicht unter einer Kapuze. Sie musste sich selbst eingestehen, dass sie enttäuscht war. Ihr Urteilsvermögen hatte kein Recht gehabt und Sebastian war unschuldig. Alle Soldaten richteten ihre Waffen auf den Fremden, der sich nicht umdrehen wollte.
Era aktivierte den Funk:
„An alle! Wir haben einen Eindringling! Er will in den Außenposten!“
Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, da riss eine unbekannte Kraft die Waffen aus ihren Händen. Diese schwebten kurz in der Luft, bevor sie zu Boden fielen. Dann drehte sich die Gestalt endlich um und fixierte die kleine Sicherheitstruppe. Era spürte einen dicken Kloß im Hals, als sie endlich das Gesicht des Angreifers unter der Kapuze sehen konnte. Sie hatte vor es zu melden aber zu spät. Das Funkgerät wurde von einer unsichtbaren Macht einfach zerdrückt und davon geschleudert. Danach hob der Attentäter beide Arme und ließ alle drei Soldaten durch die Luft schweben. Mit einem letzten Ruck beförderte ein telekinetischer Schlag alle drei Männer gegen die nächste Wand, wo sie bewusstlos liegen blieben.
Era hob aufgeregt die Zat und zielte:
„Wieso? Ich will nicht auf dich schießen!“
Der Unbekannte lachte, dann machte er eine Fingerbewegung, um Era die Zat aus der Hand zu reißen und auf sie selbst zu richten. Einen blauen Blitz später, lag die Galonierin am Boden. Der Angreifer öffnete den Fahrstuhl und setzte seinen Weg fort…

Er musste etwas unternehmen.
Als der Funkspruch durchkam, hatte er sich sofort auf den Weg gemacht. Jetzt ereichte Marco den Fahrstuhl, vor dem Era auf dem Boden lag. Er bremste und fühlte Eras Puls. Diese öffnete benebelt die Augen:
„Marco… Es tut mir alles so Leid…“
Er schüttelte den Kopf und strich ihr sanft über die Wange:
„Das ist jetzt nicht wichtig! Jeden Moment kommt ein Sanitätsteam! Ich gehe runter!“
Genau wie der Angreifer nutzte Marco den Fahrstuhl und fuhr damit in die Tiefen des Stützpunktes. Er war nervös. Wer war der Verräter, der plötzlich solchen Schaden anrichtete?
Sebastian war noch immer unter Arrest und auch Cramer war nicht alleine, also musste jemand anderes soweit gekommen sein.
Dann taten sich die Türen des Fahrstuhls auf und er konnte die Person mit dem Mantel vor einem Steuerpult sehen. Diese schien ihn schon bemerkt zu haben und hörte sofort auf mit dem Tippen:
„Wird ja auch Zeit, dass du mal auftauchst!“
Diese Stimme ließ ihn kurz erstarren, dann drehte sich der Feind um und lachte mit einem Tonfall, der selbst Marduk übertraf. Marco konnte nicht glauben, was hier vor ihm passierte und trat entsetzt einen Schritt vor:
„George? Was soll das?“
Der Techniker nahm die Kapuze ab und musste grinsen. Würde er nicht diesen irren Blick haben, wäre er so wie immer. George hingegen knackte mit den Fingern, dann schaute er noch einmal auf das Terminal:
„Ich dachte, dass ich jetzt mal an der Reihe bin, böse zu sein!“
Der Blonde kniff die Augen zusammen, dann sprach er mit erboster Stimme:
„So ein Quatsch! Was soll das? Ist es wegen Sebastian oder was?“
Der Techniker zwinkerte seinem besten Freund amüsiert zu und legte die Hände hinter den Kopf:
„Nein! Ich habe es einfach nur satt, wie ich immer hinter euch zurück stehe! Ich sagte dir schon einmal, dass ihr euch alle weiter entwickelt und was ist mit mir?
Ich sterbe fast bei dem dummen Versuch euch Rückendeckung zu geben! Das passiert mir nie wieder! Ich werde Organika vernichten!“
George musste vom Wahnsinn befallen sein, denn solch eine irre Entscheidung konnte man nicht einfach so fällen. Was war mit George passiert? Vielleicht ein Virus oder wieder ein Symbiont? Mit einem gezielten Blick konnte Marco sehen, was George vorhatte. Er hatte begonnen die Drohnen umzuprogrammieren. Mit hochgezogener Augenbraue deutete der Archäologe auf das Werk:
„Was hast du vor?“
„Nichts Besonderes! Ich wollte heimlich die Drohnen umprogrammieren, damit sie beim nächsten Einsatz außer Kontrolle geraten und die Stadt angreifen!“
Schon wie er den Plan erklärte, lief Marco ein Schauer über den Rücken. Der Tonfall war so kalt und gleichgültig, als ob nichts mehr einen Wert für George hatte. Es war ganz klar, dass er ihn stoppen musste, wenn nötig mit Gewalt aber konnte er das? Würde er seinen besten Freund mit den eigenen Fäusten nieder schlagen? Er musste es aber sein Gewissen verbot es ihm. Sie hatten so viel zusammen durchgemacht und jetzt so was.
Nur widerwillig rannte Marco mit geballter Faust auf seinen Kameraden zu:
„Das ist nur zu deinem Besten!“
George hingegen musste lachen und richtete seine Hand auf den blonden Archäologen:
„Für wie dumm hältst du mich? Du hast keine Chance mit direkten Attacken!“
Leider hatte er damit nicht so ganz Unrecht. George schien wieder im vollen Besitz seiner Telekinese zu sein und hob ihn ohne jede Schwierigkeiten vom Boden hoch. Taumelnd und hilflos, versuchte Marco diese Psi-Kraft zu brechen aber es gelang nicht. Seine gesamte körperliche Kraft war gegen die gedanklichen Fähigkeiten seines Teamkameraden vollkommen nutzlos.
Dieser machte eine leichte Handbewegung und katapultierte ihn gegen die nächste Wand, wo er mit einem lauten Krachen aufschlug und zu Boden fiel. Jetzt konnte sich George wieder der Programmierung zuwenden. Gleichzeitig sprach der Techniker weiter mit seinem alten Freund:
„Ist schon Ironie! Der mächtige Antiker-Experte, mit seiner übermenschlichen Kraft, wird von einem mickrigen Schiffstechniker besiegt…
Wer hätte mit so einer Wendung gerechnet?“
Der Blonde hatte sich wieder aufgerafft und stürmte wieder mit Anlauf auf seinen Gegner zu, dabei hatte seine Faust nur halb so viel Kraft wie üblich. Kurz bevor er George mitten am Hinterkopf traf, hing er erneut in der Luft fest. Wütend biss er die Zähne zusammen. Der Schiffstechniker hatte sich kein Stück umgedreht und tippte weiter seine Befehlsänderungen ein:
„Das wird nichts! Während ihr alle geglaubt habt, dass ich noch schwach sei, haben sich meine Kräfte vervielfacht! Lass es sein, Marco!“
Dann spürte der Anführer drei Schläge, die sich tief in seinen Körper bohrten. Als würde er sich selbst schlagen, hämmerten gedankliche Schläge auf ihn ein. Mit einem letzten Stoß flog Marco zu Boden und hatte Mühe sich wieder aufzuraffen. Blut rann ihm von der Lippe und er atmete schwer.
Der letzte Schlag hatte vollkommen gesessen und ihn komplett aus dem Gleichgewicht gebracht. Ein fieses Gefühl bohrte sich durch seinen Magen, als er erneut durch den Außenposten sah und seinen besten Freund von oben bis unten musterte.
Wie konnte es so weit kommen? War es Schicksal oder einfach nur Pech?
Ausgerechnet gegen ihn musste er kämpfen. Jeder wäre ein einfacherer Gegner gewesen aber nicht er. Gegen Sebastian zu kämpfen war einfacher und verursachte nicht solche Gewissensbisse. Da konnte er ohne bedenken voll durchziehen und zuschlagen aber nicht gegen ihn. Seine Gefühle bremsten ihn, verhinderten einen Schlag mit voller Kraft. Bei jedem Angriff fühlte es sich an, als würde sein Geist seine Kraft senken.
Noch etwas war anders an dieser Schlacht.
Sebastian musste nur bekehrt werden aber bei diesem Gegner war es anders.
Komplett kraftlos richtete sich Marco wieder vollkommen auf und ballte die Fäuste. Verärgert biss er sich auf die Zähne und überlegte nach einem Ausweg aber den würde er so nicht finden, also musste die rohe Gewalt wieder ran. Er holte Schwung und stürmte erneut auf seinen besten Freund zu. Dabei riss er die Faust nach hinten und zielte.
Und genau wie alle anderen Angriffe verpuffte die Attacke im nichts, weil er mitten im Ansturm ausgebremst und angehoben wurde. Mit dem nächsten telekinetischen Schlag sauste er gegen die Felswand des Außenpostens und blieb daran hängen. Trotz aller Anstrengung blieb er einen Meter über dem Boden und fluchte:
„Mist! Ich muss doch irgendetwas tun können!“
Ein finsteres Lachen kam über Georges Lippen, als er näher an Marco heran trat und eine
9-Milimeter aus dem Holster zog:
„Du kannst nichts tun! Nicht gegen mich! Nicht mit deinen mickrigen, kraftlosen Fäusten!“
Sein Blick wurde noch böser und er hob die Waffe vor Marcos Brustkorb. Dann erklang nur noch das Klicken des Abzugs und ein Aufkreischen der Waffe, bevor sich eine Kugel tief in Marcos Bauch bohrte und ihn vor Schmerz aufschreien ließ. Blut floss aus der Wunde und tropfte zu Boden. Das T-Shirt unter der offenen Teamjacke wurde rot und Marco musste abermals die Zähne zusammen beißen.
Der Gegner hingegen lachte laut auf und begutachtete die Verletzung genauer:
„Deine physische Kraft ist überwältigend aber wie viele Kugeln hält dein Körper wohl aus?“
Es gab einen weiteren Knall und Marco musste erneut aufschreien, als die nächste Kugel sein Schulterblatt durchschlug.
Ihm wurde schwummrig und der George, der einst sein bester Freund war, trat jetzt nahe an ihn heran:
„Dachtest du ernsthaft, ich bleibe auf ewig in eurem Schatten? Ganz sicher nicht! Ich werde dir beweisen, wie mächtig ich geworden bin, Marco!“
Jetzt entdeckte der Archäologe noch etwas anderes in den Augen des Feindes. Es war eine vertraute Rachsucht, die er vor Ewigkeiten schon einmal gesehen hatte. Er musste kurz überlegen, dann wusste er wieder woher. Den gleichen Blick hatte Eden gehabt, als er damals gegen ihn gekämpft hatte. Wieder so eine Ironie.
Dieser Kampf war am gleichen Ort und da wurde es ihm schlagartig bewusst. Sein Gegner war nicht George sondern der Schatten der damals in Eden gefahren war:
„Uriel? Wie hast du überlebt?“
Dieser stockte sofort und musste wieder lachen:
„Durchschaut was? Ja, ich bin es! Das Überleben war nicht schwer. In meiner Form existiere ich weiter, nur bin ich an diesen Ort gebunden. Ich schwirrte ewig zwischen den Mauern dieser Stadt herum und hoffte endlich wieder einen Körper zu finden. Ich hätte gerne dich gehabt aber das war ja nicht möglich, also suchte ich mir jemand anderes.“
Der Blonde senkte benebelt den Kopf, weil der Blutverlust ihn schwächte:
„Seit wann bist du in seinem Körper?“
„Lange genug! Ich stecke hier drin, seit dem er damals diese Herzoperation hatte. Sein Körper war so schwach, dass es ein Leichtes war. Vermutlich hättet ihr mich aufhalten können, wärt ihr nicht zufällig auf der Kritias-Mission gewesen!“
Uriel hatte es also geschafft den Körper von George zu übernehmen und seine Telekinese gewaltig zu steigern. Von den Nachwirkungen des Terrastigma war auch nichts mehr zu spüren. Der Erzengel fuhr sich durch das Haar, dann setzte er die Waffe auf Marcos Brust an:
„Ich werde dich jetzt leider tödlich verletzten aber keine Sorge! Wenn ich deinen Körper erst als Hülle habe, dann wird deine Selbstheilung noch sehr viel effizienter!“
Dann betätigte er erneut den Abzug und ein weiteres Bellen durchschnitt die Stille im Außenposten unter Organika.
Die 9-Milimeter sauste durch die Luft und landete am Boden, während Uriel durch den Raum flog und in der Ecke landete. Marco rutschte wieder hinunter und lehnte sich mit dem Rücken an die Wand, während er seine Wunden hielt. Im Fahrstuhl stand Sebastian, der George mit der Handspange voll erwischt hatte:
„Ich komme wohl gerade rechtzeitig! Du Arsch, hast mir die Schuld untergeschoben! So etwas schätze ich gar nicht!“
Uriel musste wieder laut lachen und fixierte den Goa`uld mit einem drohenden Blick:
„Schade, dabei dachte ich, dass Cramer dich für einige Zeit aus dem Verkehr zieht!“
Schon war es Sebastian, der in der Luft hing und nicht weiter wusste. Uriel hatte die Kräfte der Telekinese immens gesteigert und wenn nicht einmal Marco in der Lage war etwas zu tun, wie sollte er dann frei kommen. Uriel begann jetzt eine Faust zu mimen und Sebastians Knochen zu zerdrücken, wäre nicht Marco plötzlich hinter ihn gerutscht, um ihn zu packen:
„Tut mir Leid, George! Wir müssen dich schwächen, damit Uriel deinen Körper verlässt! Ich weiß du verstehst das!“
Durch diesen Griff musste sich der Erzengel auf den Antiker-Experten konzentrieren und ließ den Major wieder los. Dieser lief sofort zu Uriel und legte ihm das Handgerät auf die Stirn:
„Sorry, Georgie! Ist nichts Persönliches!“
Der feine Energiestrahl ließ den Gegner aufschreien und rasend werden. Normalerweise taten die Goa`uld das nur, um ihre Untertanen zu foltern aber in diesem Fall war es die ideale Methode um Uriel von Georges Körper zu lösen. Wahrscheinlich war die Wirkung noch viel effektiver. Mit einer letzten Druckwelle stieß er die Freunde bei Seite und fasste sich den attackierten Kopf:
„Wie könnt ihr es wagen! Ich werde euch…“
Dann fiel Uriel auf die Knie und versuchte weiter den Körper besetzt zu halten. Erneut packte Marco seinen besten Freund, während Sebastian mit seiner Arbeit fort fuhr. Dann gab es einen letzten Energieschwall und beide flogen an die nächste Wand. Der letzte Einsatz der Handspange war wohl zu viel. Schwarzer Energie stieg aus dem Körper des Technikers empor und formierte sich zu einem Wesen aus reiner Finsternis:
„Niemand stoppt mich! Niemand stoppt Uriel!“
Das Geschöpf bestand aus einer Kraft, die alles überstieg und seine dunklen Fänge griffen nach den beiden Freunden, während George ohnmächtig zusammen sackte. Dieses Energiewesen richtete all seinen Zorn auf die Teammitglieder und hätte sie sicherlich leicht vernichtet. Sebastian rutschte ein Stück zurück aber Marco sah den Erzengel selbstsicher an. Jetzt zeichnete sich sogar ein Grinsen in seinem Gesicht. Nur wenige Sekunden später schien ein übernatürlicher Sog das Schattengeschöpf zu erfassen und davon zu zerren:
„Nein, ich stand so kurz davor! Bitte nicht!“
Mit einem letzten Rauschen verschwand das Superbiest Uriel im Nichts. Marco atmete erleichtert auf, während Sebastian sich verwirrt umsah:
„Was ist passiert?“
„Die Antiker haben eingegriffen! Uriel war so etwas wie Anubis! Er hat seine körperliche Hülle abgelegt und ist aufgestiegen aber die Antiker haben ihn zurück geschickt.
Deshalb musste er Körper besetzen, wie Anubis! Er wollte gerade seine kosmische Macht benutzen aber das durfte er nicht…
Darauf hatte ich spekuliert!“
Der Major verstand, dann half er seinem Kamerad auf die Beine:
„Fies! Wenigstens in dem Punkt kann man sich auf die da oben verlassen. Lass uns jetzt George zur Krankenstation bringen. Du siehst auch nicht gut aus.“

Nach einem Tag war George wieder aufgewacht und die Sache war ihm so unangenehm, dass er sich nur peinlich unter Decke des Krankenbettes versteckte.
Auch Marco erholte sich wie immer sehr schnell und hatte es eilig wieder den Dienst aufzunehmen. Nun saß er in seinem Büro und tippte ein paar Daten in einen Laptop ein.
Da tat sich die Tür auf und George kam herein. Die Sache schien ihm immer noch unangenehm aber er war sich schon im Klaren, dass es nicht seine Schuld war:
„Hey, wie geht’s?“
Marco nickte zufrieden und zwinkerte seinem Kumpel zu:
„Mir geht es gut! Was ist mit dir?“
„Auch soweit aber es regt mich trotzdem auf, dass ich nichts gegen den Kerl tun konnte. Wäre Sebastian nicht gekommen hätte Uriel deinen Körper bekommen und das wäre noch übler gewesen…“
Sie sahen sich kurz an, dann bat Marco ihm einen Sitzplatz an:
„Ja, das ist wahr! Cramer hat den Funk abgehört und ihn sofort frei gelassen, als seine Unschuld fest stand. Ich glaube der Colonel war alles andere als glücklich darüber. Es wird sich vorläufig nicht ändern, dass Sebastian kein Vertrauen bekommt. Meines hat er auf jeden Fall!“
George stimmte zu und legte beide Arme hinter den Kopf:
„Ich jetzt auch! Ich weiß, wie es ist der Böse zu sein. Ich hoffe nur dir bleibt diese Erfahrung erspart…
Außerdem können wir froh sein, dass die Antiker so einen großen Wert auf ihre Regeln zur Nichteinmischung legen…“
Wieder etwas, wo sie sich bestätigten. Es blieb kurz still, dann deutete George auf eine Tasse in der Ecke:
„Ich wollte dir noch etwas zeigen!“
Ohne auch nur eine Bewegung zu machen schaute George die Tasse an, welche sofort quer durch den Raum schwebte. Marco war verblüfft und schaute seinen besten Freund erwartungsvoll an. Dieser lachte nur glücklich aber ohne diesen finsteren Nebenton:
„Uriel hat meine Kräfte reaktiviert und sogar verstärkt! Ist das nicht cool?“
Der Anführer nickte, dann schaute er zum Fenster hinaus und begutachtete die dicken Regenwolken, die sich über den Himmel schoben wie Steinplatten:
„Wenn es allerdings noch mehr Erzengel gibt, bekommen wir ernsthaft Probleme.
Ich bezweifle, dass uns die Antiker gegen andere Erzengel helfen.“
Jetzt schaute auch George aus dem Fenster und teilte die Meinung seines Kameraden:
„Wahrscheinlich müssen wir bald wieder mehr kämpfen…“

Ende
Folge 9: Alte Ängste by nickfrostus
Folge 9: Alte Ängste


Noch immer wartete das Team vor dem Ausgang der Stadt. Sie wollten lieber nicht nass werden, denn der Regen bestand wieder einmal aus ganzen Wasserfäden. Es war inzwischen Wochen her, dass sie eine richtige Außenmission hatten. Sebastian freute sich am meisten und richtete begeistert seine Ausrüstungsweste, die er übrigens zu letzt vor der Zeit als Marduk an hatte.
George sah angespannt zwischen Era und Marco hin und her. War es für die beiden möglich, sich auf dieser Mission zu vertragen? Er bezweifelte das, denn die Sache mit Celeb war wirklich nicht lange her.
Das Team beobachtete den inneren Ring und die Chevrons, als plötzlich ein kleiner Körper zwischen die Vier trat. Alle sahen runter und Sebastian verdrehte die Augen:
„Ich glaube es nicht! Der Kerl macht sein Versprechen wahr!“
Pollon sah zu den anderen mit seinen großen, schwarzen Augen auf und erwartete bereits einige Kommentare. Der Asgard trug eine Ausrüstungsweste wie der Rest des Teams.
Seine war allerdings sehr viel kleiner und mit einigen Asgardsachen bestückt. Als die Antares von der Erkundungstour zurückkam, fand sie einen Planeten auf dem es merkwürdige Energiesignaturen gab. Pollon vermutete eine fortschrittliche Technologie. Schon bestand der Außerirische darauf mit zu kommen. Natürlich hatte Marco ihn vor schwerem Gelände gewarnt aber der Asgard war ein sturer Vertreter seiner Rasse.
Die Scanns hatten gezeigt, dass es sich um eine bewohnte Welt mit vielen Wäldern handelte. Trotzdem ließ sich Pollon nicht von seiner Entscheidung abbringen. Jetzt stand der Asgard als fünftes Teammitglied in der Reihe. George konnte sich ein Lachen nicht verkneifen, als Pollon ihn mit großen Augen ansah:
„Was ist der Grund deines humoristischen Ausbruches, George Grey?“
„Nichts…“
„Ich muss dich darauf hinweisen, dass Schauspielen nicht zu deinen Talenten gehört!“
Der Techniker gab nach und versuchte so wenig verletzend wie möglich zu klingen:
„Naja, wenn wir auf Feinde treffen wird es brenzlig… Wie willst du dich schützen?“
Pollon schwieg, dann zeigte er ein kleines Gerät, dass an einem Handschuh befestigt war:
„Diese Waffe funktioniert ähnlich wie eine Zatniticon der Goa`uld! Es hat jedoch eine erhöhte Feuerrate!“
Alle schluckten, dann bildete sich schon der Ereignishorizont. Fürst Zaiku meldete sich ein letztes Mal über Funk:
„Sie haben grünes Licht! Ich wollte sie noch einmal an den Sicherheitscode erinnern, wenn sie zurückkommen. Wir werden die Iris, die sie mitgebracht haben, geschlossen halten!“
Marco hob den Daumen, dann durchquerten sie die schimmernde Fläche.
Auf der anderen Seite war alles grün. Große Bäume wuchsen um das Stargate herum und am Wegrand befanden sich viele Farne und Sträucher. Das Sternentor stand nicht wie üblich auf einer Lichtung, sondern mitten im Wald. Ein unwegsamer Trampelpfad führte durchs Unterholz. Wieder schaute George amüsiert zu Pollon hinunter:
„Immer noch Spaß an der Mission?“
Der Asgard blieb gelassen und machte die ersten Schritte vor, während er einen Scanner in seiner winzigen Hand hielt:
„Laut den Berichten bist du der erste, der jammert, George Grey!“
Era und Marco grinsten sich jetzt an, als sie diese Worte hörten. George war wirklich kein guter Wanderer und in dem Punkt hatte Pollon vollkommen Recht. Danach folgten die anderen. Pollon tippelte vorweg, gefolgt von Marco. Direkt hinter dem Anführer liefen Sebastian und George. Era bildete das Schlusslicht.
Warmer Wind fegte durch die Baumwipfel, die beruhigend rauschten. Vögel erklangen in der Ferne und der Geruch von frischem Laub verbreitete sich überall. Der Weg war manchmal etwas unwegsam aber doch zu schaffen und sogar Pollon hielt den Marsch aus. Irgendwann hing George wieder ein ganzes Stück hinter der Gruppe zurück. Sebastian drehte sich ärgerlich zu dem Techniker um:
„Beeil dich, George! Du bist echt lahm!“
„Und ihr rennt! Hätte ich das gewusst, wäre ich auf Organika geblieben! Wieso konnten wir keinen Jumper nehmen?“
Der Archäologe drehte sich zu seinem besten Kumpel um und verzog das Gesicht:
„Wie soll ich zwischen den Bäumen fliegen? Hast du dich nicht vorhin noch über Pollon beklagt? Der hält tapfer durch…“
Jetzt drehte der Asgard sich um und reagierte wieder mit der gewohnten Kühle:
„Ich habe ein Medikament genommen, welches mich für ca. zwei Stunden stärkt. Nur so ist es mir möglich diese Mission zu begleiten…“
Jetzt sank George endgültig beleidigt auf die Knie:
„Unfair! Der Asgard ist gedopt!“
Nach einigen unwichtigen Diskussionen schafften es die anderen den Schiffstechniker wieder auf die Beine zu bekommen. Da gab Sebastian ein Zeichen mit der Hand und deutete auf ein paar Rauchschwaden in der Ferne:
„Da muss ein Dorf oder so etwas sein…“
Pollon hob seinen Scanner und beachtete den Kommentar nur geringfügig:
„Das ist korrekt. Laut der Antares gibt es dort eine Siedlung aber die ist für uns von nachhaltiger Bedeutung. Wir sollten uns auf die Energiesignatur konzentrieren.“
Wieder verzog George das Gesicht und schaute deprimiert zum Boden:
„Mist, ich hatte auf eine Gastwirtschaft für eine Pause gehofft…“
Marco begann zu überlegen, dann schaute er sich dreimal um:
„Okay, ich und George sehen uns mal das Dorf an. Vielleicht wissen die etwas über die gesuchte Technologie. Sebastian? Era? Ihr begleitet Pollon bei der Suche nach der Energiequelle!“
Damit war es entschieden.
Die Gruppe trennte sich, doch Marco hatte sich damit nicht gerade Freunde gemacht. Als er die Aufteilung bekannt gab, blitzte ihn Era fies an.
Sie wollte nicht mit Sebastian unterwegs sein. Nicht mit dem Kerl, der fast ihr ganzes Volk ausgelöscht hatte. Dieser versuchte die Galonierin so wenig wie möglich zu beachten. Er versuchte stattdessen mir Pollon mitzuhalten, der mit seinen kleinen Füßen über einen Hügel huschte. Era folgte den beiden widerwillig und warf Marco einen an genervten Blick hinter her.

Pollon hatte es inzwischen eilig und beeilte sich damit die Signatur zu finden.
Es überraschte Sebastian, wie schnell der Asgard doch war. Er hatte immer geglaubt diese Typen mussten in fliegenden Sesseln durch die Gegend fliegen wie Yoda. Der Major lief schnell, um den Grauen auszubremsen:
„Halt! Das geht so nicht! Du musst auf Fallen achten, Pollon!“
Der Asgard bremste aus und drehte sich verstehend um:
„Ich muss zugeben, dass ich diese Variable nicht bedacht habe!“
Jetzt kam auch die wütende Era dazu, die beide zornig anpflaumte:
„Sagt mal, seid ihr bescheuert! Rennt doch nicht so!“
Dann hob Sebastian panisch den Arm und versuchte die Galonierin fern zu halten:
„Komm nicht näher!“
Es war zu spät. Als Era die beiden anderen erreichte, hörten sie nur noch ein lautes Knacken. Im nächsten Moment gab der Boden nach und alle drei fielen in die Tiefe. Durch das zusätzliche Gewicht von Era wurde ein Holzgestell zerstört, welches über einer Fallgrube in Position gebracht wurde. Jetzt fanden sich Pollon, Sebastian und Era in einem matschigen Loch wieder. Völlig wütend schrie der Goa`uld auf, während seine Augen aufgeregt blitzten:
„Was ist an „Komm nicht näher!“ so schwer zu verstehen!?“
Die Galonierin richtete sich auf und verpasste dem Goa`uld einen Schlag auf die Schulter:
„Ach, sei still! Fallgrube hätte vollkommen gereicht! Wie sollten Marco versuchen über Funk zu erreichen!“
Pollon brauchte am längsten, um wieder hoch zu kommen. Für ihn war der Sturz am schwersten und er konnte von Glück reden, dass niemand auf ihn gefallen war. Seine dünnen Ärmchen und Beinchen wären sicher gebrochen worden:
„Durch die Energie, die wir verfolgen, ist das Funksignal gestört!“
Die junge Frau fuhr sich durch das Haar, dann schaute sie zum oberen Ende des Loches hoch:
„So was peinliches! Eine simple Fallgrube? Was machen wir jetzt, Goa`uld?“
Sebastian schaute sie murrend an, dann verschränkte er die Arme:
„Keine Ahnung! Warten?“
„Was ist das für ein blöder Plan!“
„Hast du einen Besseren, blöde Kuh?“
„Blöde Kuh? Ihr habe nichts falsch gemacht! Mistkerl!“
„Außer auf die Fallgrube zu treten, vor der ich dich gewarnt habe! Blöde Zibbe!“
„Sei still, du Massenmörder!“
„Ich versuche gerade meine Fehler wieder gut zu machen, falls es dir nicht aufgefallen ist!“
„Wieso fängst du nicht hier in der Grube damit an, Sebastian?“
Das hin und her regte sogar Pollon auf, dabei empfanden Asgard nicht einmal Emotionen. Mit einem feinen Räuspern hob er die Hand:
„Ich wollte euch darauf hinweisen, dass derartige Konversationen nicht zum erwünschten Gesprächsziel führen und in unserer Situation äußerst ineffizient sind!“
Darauf hin brach beleidigtes Schweigen über die Gruppe ein, was Pollon nicht wirklich verstand.

Vorsichtig näherten sich die Freunde dem kleinen Dorf zwischen den Bäumen.
Die Menschen hatten etwa den Stand der Galonier und alle gingen ihrem normalen Tageswerk nach. Ein paar Frauen bereiteten auf dem Dorfplatz das Essen, während die Männer aus Holz neue Werkzeuge herstellten. Ein paar Kinder jagten um die Häuser und versuchten sich zu fangen.
Kaum hatten Marco und George das Dorf betreten, ernteten sie merkwürdige Blicke, bevor alle Kinder panisch in die Häuser rannten, gefolgt von ihren Müttern. Die Männer des Dorfes nahmen Abstand und schauten völlig unvorbereitet auf die Neuankömmlinge.
George gab Marco einen kleinen Stoß und flüsterte ihm ins Ohr:
„Das wird sich wohl nie ändern! Sehen wir aus wie Geister?“
Der blonde Archäologe schüttelte den Kopf und versuchte es seinem Partner verständlich zu machen:
„Quatsch, die Leute kennen bloß keine Fremden…“
Jetzt machte der Anführer einen Schritt vor und grüßte die Bewohner vorsichtig. Da trat auch schon ein Mann mit kurzen Haaren aus der Gruppe und verbeugte sich:
„Ihr großen Boten… Ich ersuche eure Gnade! Wir haben ihre Opfergaben noch nicht beisammen…“
Die Jungs sahen sich stutzig an, dann deutete Marco an, dass sich der Mann wieder erheben sollte:
„Was für Boten sollen wir sein? Was für Opfergaben?“
Der Dorfbewohner schien etwas überrascht, dann senkte er wieder den Kopf:
„Testet ihr uns, Boten der Zera?“
Jetzt lag plötzlich Stille über dem ganzen Dorfplatz und beide Teammitglieder versuchten die Worte zu verdauen. Es dauerte nicht lange und George brach in schrillem Gelächter aus. Er versuchte das Lachen zurück zu halten aber es war ihm unmöglich. Marco verzog nur das Gesicht, dann stieß er erleichtert ein Seufzen aus. Die Dorfbewohner waren vom Verhalten ihrer Gottheiten irritiert und hielten den Kopf gesenkt. Würden sie gleich bestraft werden? Der Blonde beruhigte sich und trat nun vor alle Bewohner:
„Hört mir zu! Die Zera sind seit über einem Jahr besiegt! Ihr braucht ihnen keine Opfergaben zu erbringen!“
Der Dorfsprecher schien nicht ganz überzeugt und funkelte die Jungs völlig durcheinander an:
„Aber er hat vor zwei Wochen die letzten Opfergaben abgeholt!“
Jetzt dämmerte es den Freunden und Marco versuchte die anderen über Funk zu erreichen:
„Sebastian, Era, Pollon? Hier ist Marco! Hört ihr mich!“
Es kam keine Antwort, nur ein Rauschen. Er zog eine Augenbraue hoch, dann nahm er George näher zu sich:
„Ich kriege keinen Kontakt! Ich vermute, ein Zera hat sich einen Außenposten aufgebaut…“
Der Schiffstechniker fasste sich grübelnd an das Kinn, dann verstand er:
„Die Energiesignatur stammt von dem Zera? Irgendwie komisch etwas von den ollen Blecheimern zu hören. Nach den Corona oder Marduk wirken die irgendwie niedlich!“

Pollon hatte sich entnervt auf den Boden gesetzt. Sein kleiner Körper wurde schwächer, weil die Proteine nicht mehr wirkten. Das Stärkemittel hatte seinen Körper verlassen und nun war er wieder ein schwacher Asgard. Gleichzeitig versuchte er den Streit von Era und Sebastian zu ertragen, die sich immer mehr an die Gugel gingen.
Der Major stampfte wütend auf und pustete der Galonierin ins Gesicht:
„Du redest nur dummes Zeug! Ihr Galonier seid wohl echt nicht zum Denken geeignet!“
Era fauchte und sie stand vor einem Wutausbruch:
„Wer ist hier dumm!? Ich habe nicht versucht die Galaxie zu erobern!“
„Ach, das wäre dir doch nie gelungen! Du kannst doch froh sein, wenn du mal einen Corona mit einem deiner Stöcke triffst!“
Sie hätten vermutlich noch eine Zeit weiter gestritten, wäre nicht plötzlich eine kratzige Stimme zu ihnen hinab geschallt:
„So sieht man sich wieder!“
Die metallische Stimme klang für Sebastian, wie auch für Era sehr vertraut. Beide sahen zum oberen Ende des Loches auf und erblickten einen glänzenden Körper aus Metall. Diese funkelnden Augen und die knackenden Gelenke, hatten sie lange nicht gehört. Die junge Frau rieb sich die Augen, bevor sie erstaunt den Fallensteller musterte:
„Zill?“
Der Zera schien begeistert von seinem Fang und hob triumphierend die Arme:
„Ich hatte mit allem gerechnet aber nicht mit euch! Ausgerechnet meine Erzfeinde landen in meiner Grube. Lieutenant Sebastian Rantold und Era von den Galoniern. Und George Grey, der jetzt klein und grau ist!“
Pollon stellte den Kopf schräg und untersuchte den Bösen mit seinen großen, dunklen Augen:
„Verzeih, primitives Metallwesen aber ich bin nicht George Grey!“
Sebastian verzog den Mund, dann begann er lauthals zu lachen. Sogar Era riss sich jetzt zusammen, während sie mit dem Finger zu dem alten Feind hoch deutete. Sie hielt sich die Hand vor den Mund, während sich der Goa`uld fast kreischend auf die Schenkel schlug:
„Ist das ernsthaft Zill? Ich kriege mich nicht mehr ein! Versuchen die Zera immer noch vergeblichst die Herrscher über das Universum zu werden?“
Der Zera schien jetzt etwas verwirrt. Fürchteten sich die Gefangenen nicht vor ihm? Zeigten sie keine Furcht vor der drohenden Folter? Stattdessen musste er mit ansehen, wie sie sich vor lachen kringelten. Plötzlich schien sich Sebastian wieder zu beruhigen und wischte sich eine Träne aus dem Auge:
„Ich bin jetzt übrigens Major…“
Zill interessierte sich nicht für Sebastians Rang und ballte drohend die Faust, während er die drei erneut argwöhnisch musterte:
„Wo steckt Marco Harrison? Ich will mich an ihm rächen!“
Es dauerte einen Moment und dann versuchte Era achselzuckend eine Antwort zu geben:
„Du willst dich rächen? Lachhaft! Marco ist inzwischen noch mächtiger geworden. Du hast wohl gar nichts mitbekommen. Sogar Sebastian hier hat mehr Macht als du!“
„Schweig, Galonierin!“, donnerte es aus dem metallischen Rachen von Zill, bevor er sich finster zu ihnen neigte. Era kämpfte wieder mit dem Lachen, während sie die eine Frage stellte:
„Wie hast du überhaupt die Vernichtung von Paradisus überlebt?“
Da hatte sie etwas gesagt. Sie konnte förmlich spüren, wie Zill sich stolz aufplusterte, um seine Überlebensgeschichte zu erzählen.

Vor knapp über einem Jahr auf Paradisus…
Der erbärmliche, blonde Mensch kauerte vor ihm am Boden und schien völlig am Ende seiner Kraft. Zill fixierte den dummen Menschen, der ihn herausgefordert hatte. Niemand sollte sich mit ihm anlegen, erst recht kein dahergelaufener Superheld.
Er packte den Baumstamm mit seinem speziellen Mechkörper fester und ließ ihn auf den Archäologen hinab sausen:
„So endet es also! Ich werde dich zerquetschen!“
Die Schlagwaffe hatte genug Geschwindigkeit um den Kämpfer in den Boden zu rammen. Der Blonde sah sofort wütend zu dem herab rasenden Objekt auf, dann hob er den Ellenbogen. Mit einem lauten Krachen prallte der Stamm auf den Unterarm, wo er nicht weiter kam.
Zill starrte den Jungen überrascht an, als er Marco wieder einmal unterschätzt hatte. Dieser machte eine rasche Armbewegung und schleuderte den Stamm davon. Jetzt richtete Zill wieder seine Strahlenwaffe auf ihn, doch der Mensch packte die Waffe und brach die Spitze ab:
„Trick verreckt, Zill! So leicht kriegst du mich nicht klein!“
In seinen Augen keimte etwas auf. Eine verborgene Dunkelheit, die nicht einmal König Bojak besaß. Etwas steckt in dem Blonden, was Zill erschaudern ließ.
Marco richtete sich wieder auf und sprang hoch. Mit einem kräftigen Faustschlag durchbohrte er die Panzerung der Außenhülle und drang bis zu Zills echtem Körper durch. Der zweite Schlag traf dann auf das Gesicht des Zera. Dieser verlor wieder jedes Gleichgewicht und kippt hinten über. Das war der entscheidende Moment.
Marco ballte ein letztes Mal die Faust und zielte auf die durchbohrte Stelle.
Er zögerte…
Letzt endlich tat er es und schlug zu. Die Faust durchdrang erneut die Panzerung und durchschlug den Rest von Zills mechanischem Körper. Der Hieb hatte derart viel Kraft, dass der mechanische Außerirische aus seinem Mech gerissen wurde und noch zehn Meter durch die Luft flog, bevor er auf dem matschigen Boden aufkam. Dort kam er nicht gleich zum stehen und rutschte noch rasch einen Hügel hinab.
Danach drehte sich Marco zu der alten Antiker-Stadt um, die in weiter Entfernung lag. Dabei sah er die landenden Zera-Schiffe:
„Mist, meine Freunde brauchen mich!“
Erschöpft vom Kampf mit Zill stützte er sich kurz auf die Oberschenkel, dann stürzte er davon. Die anderen brauchten ihn jetzt dringender und weitere Zera würden es nicht wagen durch das Sternentor zu kommen. Kaum war der Archäologe verschwunden regte sich der Körper des Besiegten und sein Kopf suchte nach Marco. Völlig vom letzten Angriff getroffen, kroch der Zera den Abhang wieder hoch, um das DHD zu erreichen. Dabei gab er die Adresse eines kleinen Planeten ein, auf dem er neue Kräfte sammeln konnte:
„Dafür werde ich mich rächen… Eines Tages, mach ich dich fertig, Marco!“
Er keuchte mit all seinem Hass, während sich der Ereignishorizont bildete und den Weg zu seinem neuen Unterschlupf ebnete. Zill hatte es schwer sich durch das Gate zu schleppen aber es gelang ihm.
Nur knapp eine Stunde später gab es mehrere Erschütterungen und Paradisus verschwand aus dem Universum…

„So habe ich überlebt und hier eine Basis errichtet. Ich habe meine Verletzungen behandelt und auf eine Chance gewartet, um mich zu rächen…“
Der Zera schien es ernst zu meinen und sprach so bedrohlich wie am ersten Tag. Leider half das nicht dabei ihn auch bedrohlicher erscheinen zu lassen. Era und Sebastian kämpften immer noch mit den Tränen, während sie in der Grube völlig den Streit vergaßen.
Nur Pollon war vollkommen verwirrt und schaute zwischen den Teamkameraden hin und her:
„Ich verstehe eure Art des Humors nicht… Für mich ergibt euer Verhalten keinen Sinn. Diese technisch primitive Gestalt hat uns gefangen genommen!“
Zill war sichtlich ärgerlich, weil er nicht ernst genommen wurde.

Im Dorf versuchten Marco und George immer noch Kontakt zu den anderen aufzunehmen aber ohne Erfolg. Mit einem entnervten Stöhnen trat der Teamführer an George heran, der immer noch versuchte die Dorfbewohner über die Zera aufzuklären:
„Die melden sich nicht! Ich glaube, da ist was passiert…“
Der Techniker nickte, dann flüsterte er seinem besten Freund ins Ohr:
„Die sind echt blöd. Egal, was ich sage… Die glauben felsenfest an ihre Götter. Allerdings dürfte dich interessieren, wer der Zera ist…“
Marco wurde aufmerksamer und horchte der Antwort, während er einen skeptischen Blick zu den Bewohnern des Dorfes warf. Diese schienen selbst überfordert mit der Situation und starrten die Kumpels nur missmutig an. Dann gab George seinem Freund den Namen des Zera und zwinkerte ihm zu, wo rauf hin Marco lauthals aufschrie:
„Was?! Zill?! Das ist unmöglich! Ich habe ihn damals persönlich ausgeschaltet!“
George zuckte nur mit der Schulter, dann fuhr er sich durch das zottelige Haar:
„Offenbar nicht. Vielleicht sollten wir Cramer und die Antares rufen!“
Der Blonde zog ein benommenes Gesicht, dann verpasste er George einen Klaps:
„Bist du bescheuert!? Ich rufe doch nicht Rex Cramer zur Hilfe. Eher würde ich einen Goa`uld Symbionten auf essen! Ich mache mich auf die Suche nach den anderen. Du wartest hier!“
Der Techniker nickte einverstanden, dann drehte er sich zu den Dorfbewohnern:
„Also, noch mal… Die Zera sind nicht…“

Inzwischen hatte das Maschinenwesen alle seine Gefangenen aus dem Loch geholt und an einen Baum gebunden. Sorgfältig hatte er sie nach Waffen durchsucht und jede Gefahr aus dem Weg geräumt. Noch immer nahmen Era und Sebastian den Zera nicht ernst.
Beide hatten sich beruhigt und sich wieder an ihren Streit erinnert. Nun standen sie schweigend nebeneinander am Baum und überlegten sich einen Ausweg aus dieser Lage.
Wie sollten sie es schaffen?
Wie sollten sie diesen dämlichen Streit zu Ende bringen?
An eine Flucht vor Zill dachte keine. Der Zera stampfte wieder wütend vor die Gefesselten und gab ein Zischen von sich bevor er sich den Asgard genauer ansah. Pollon hatte inzwischen keine Kraft mehr und stand auf wackligen Beinen, weil das Medikament keine Wirkung mehr hatte.
Er schaute den Zera mit seinen großen, dunklen Augen an und stellte den Kopf wieder nachdenklich schräg. Zill musterte den Asgard, dann fasste er sich an sein Kinn:
„Wer bist du? Wo kommst du her?“
Sebastian verdrehte nur die Augen und stöhnte genervt:
„Jetzt geht das schon wieder los…“
„Schweig still!“, fauchte Zill den Major an, wand sich aber gleich wieder dem Asgard zu, der offenbar alle Ruhe behielt:
„Ich bin nicht dazu verpflichtet mit einem Wesen deiner Entwicklungsstufe eine Konversation zu halten…“
Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen und Sebastian grinste wieder. Auch Era konnte über die trockene Art des Asgard lachen und schüttelte den Kopf. Zill hingegen schrie erzürnt auf, dann stampfte er davon:
„Dann benutze ich euch als Köder, um Marco anzulocken!“
Er drehte sich ab und stampfte in seine kleine Basis, die jedoch alles andere als fortschrittlich war. Jetzt sah Sebastian zum Himmel auf und suchte ein paar Lichtstrahlen im Blätterdach des Waldes. Era hingegen war vollkommen still und schaute unentwegt zum Boden, während sie mit den Füßen im Boden schabte. Der Major hätte gerne die Hände hinter den Kopf gelegt aber das ging nicht. Er schaute sich kurz um, dann wand er sich Era zu:
„Du bist doof!“
Sie wurde sofort aufmerksam und schien etwas überrascht:
„Was? Wieso?“
„Einfach so… Ich hatte gehofft, du würdest wütend werden, damit wie weiter streiten!“
Die Galonierin verstand nicht, was das bezwecken sollte und runzelte die Stirn:
„Hä? Wieso das?“
Der Goa`uld zuckte mit den Schultern, dann ließ er sie gelassen hängen:
„Nur so! Langweile mich etwas…“
Era sah ihn skeptisch an, dann stieß sie ein wütendes Röcheln aus:
„Du bist ein Dummkopf!“

Marco hatte George alleine zurück gelassen und lief jetzt durch den Wald. Er musste aufpassen nicht hinzufallen, weil über all Moos und Laub lag. Zielsicher bewegte er sich um die Baumstämme und überlegte, wo seine Freunde waren.
Hatte Zill sie vielleicht eingefangen?
Irgendwie fand er den Gedanken witzig. Er grinste, während er einen weiteren Sprung über einen Baumstamm machte und etwas entdeckte. Vor ihm auf dem Waldboden war ein Loch.
Eindeutig eine Fallgrube, die bei genügend Gewicht einbrechen würde. Eine Ahnung sagte ihm, dass Sebastian und Era da hinein gefallen waren. Er zuckte mit der Schulter und untersuchte den Waldboden. Da fielen ihm sofort die schweren Abdrücke von metallischen Füßen auf, die weiter in den Wald führten:
„Also wirklich… Zills Fähigkeit im Spurenverwischen sind echt schlecht… Oder er will mich in eine Falle locken…“
Mit einem kurzen Lachen machte er sich wieder auf den Weg.

Er hätte fast geschrieen, als er abermals versuchte die Wahrheit über die Zera zu erklären.
George war völlig am verzweifeln. Inzwischen hatten sich sämtliche Dorfbewohner um ihn versammelt und brabbelten auf ihn ein. Die Dorfbewohner waren einfach zu stur. Egal welche Argumente er hervor brachte, die Bewohner ließen sich nicht umstimmen. Mit einem weiteren Murren schlug George die Hände über dem Kopf zusammen:
„Wie oft soll ich das noch erklären!? Die Zera sind einfach nur eine sehr fortschrittliche Rasse! Sie haben Werkzeug, das so weit entwickelt ist, dass es wie Magie wirkt! Sie sind keine Götter!“
Ein Holzbecher flog ihm an den Kopf und ein stark behaarter Schmied trat an den Techniker heran:
„Du Gotteslästerer! Wir schmeißen dich von unsere Welt, dass dich die Dämonen fressen!“
Er horchte auf und kniff die Augen zusammen:
„Habe ich richtig gehört? Ihr glaubt, dass eure Welt eine Scheibe ist?“
Die Dorfbewohner wurden langsam aggressiver und schimpften auf den „Ketzer“ ein. Sie bedrohten ihn regelrecht, während der arme George langsam die Kontrolle verlor.
Von allen Seiten hämmerten verstörte Stimmen auf ihn ein und der Techniker kniff wütend die Augen zusammen. Es wurde immer mehr und er hielt sich schon die Hände an die Ohren, bevor er entnervt aufschrie:
„HALTET DOCH MAL DIE KLAPPE!!!!“
Mit diesem Ausbruch fegte eine Druckwelle durch das Dorf, warf die erste Reihe der Bewohner zu Boden und zerschmetterte ein paar Fenster.
Die Menschen schauten sich panisch um, dann fixierten sie den überforderten Techniker, der von seinem Ausbruch selbst etwas überrascht war:
„Uriel hat meine Kräfte stärker reaktiviert, als erwartet… Ich sollte etwas üben…“
Jetzt wuselten die Leute wieder um den Techniker herum, blieben aber etwas zusammen gekauert. Dann trat wieder der Anführer des Dorfes vor:
„Verstehe… Du willst den anderen Gott stürzen… Wie können wir dir helfen, oh Herr! Deine Macht ist wirklich gewaltig!“
Jetzt wäre George fast in Ohnmacht gefallen, riss sich aber zusammen und stemmte die Arme in die Taille:
„Wie oft denn noch…?“

Endlich entdeckte Marco in den Tiefen des Waldes eine Art Kommandozentrale. Es war ein altes Zeraschiff, das vollkommen zerstört war. Zill hatte es wohl notdürftig zu einer Basis umgebaut. Der Blonde versteckte sich hinter einem Felsen und entdeckte Era, Sebastian und Pollon an einem Baum. Er stieß ein Seufzen aus, dann kam er hinter dem Felsen hervor:
„Gucken wir uns mal die Falle von Zill an.“
Gemütlich lief er zu der freien Fläche vor dem Schiff und verschränkte die Arme. Era sah den Anführer kommen und lächelte erleichtert. Auch Sebastian bemerkte Marco und verdrehte nur wieder die Augen. Der Archäologe trat vor seine Freunde und grinste:
„Wo is Zill?“
Dann spürte er kaltes Metall an seinem Rücken. Wüsste er nicht, wer Zill war, hätte er geglaubt eine Schusswaffe im Rücken zu haben aber es fühlte sich deutlich spitzer an. Es war sicherlich eine Messerklinge oder etwas Vergleichliches. Dann spürte er Zills warmen Atem im Nacken:
„So sieht man sich wieder… Ich habe lange auf diesen Moment gewartet…“
Der Blonde sah über seine Schulter und konnte den Zera in seiner vollen Pracht erkennen.
Damit war der letzte Zera am Ziel seiner Träume und konnte endlich Rache nehmen, für die schrecklichen Dinge, die ihm Marco auf Paradisus angetan hatte. Der Antiker-Experte schien doch etwas gelangweilt und drehte sich schlagartig um.
Wieder hatte Zill die Stärke des jungen Mannes unterschätzt und musste hilflos mit ansehen, wie ihm Marco das Messer aus der Hand riss.
Danach herrschte kurz Stille zwischen den Bäumen und alle sahen sich erwartungsvoll an. Es dauerte nicht lange und das Maschinenwesen bäumte sich zu neuer Größe auf:
„Egal! Ich brauche keine Waffe, um dich zu vernichten!“
Der Blonde zwinkerte seinem Rivalen zu, dann reichte er das Messer an seine gefesselten Freunde weiter:
„Das sah damals aber noch anders aus, als du diesen überdimensionalen Kampfanzug mit den Raketenwerfern gebraucht hast!“
Marco legte seinen gesamten Sarkasmus in diese Worte und grinste Zill amüsiert an. Dieser begann vor Wut zu beben und hob aggressiv die Arme:
„Ich werde dich so platt machen, dass du unter jeder Tür durchpasst!“
Er holte aus und versuchte den Teamführer zu erschlagen. Wieder hatte sich etwas verändert, denn Marco wich nicht aus, sondern ließ den Schlag einfach durchgehen. Es gab einen letzten Knall und er wankte drei Schritte zurück. Zill lachte triumphierend, als Marco ihn unverschämt anlächelte:
„Der Schlag war echt lasch… Da weich ich doch nicht aus! Ich zeige dir mal, wie das geht!“
Mit einer raschen Drehung des Oberkörpers bohrte sich seine Faust tief in den stählernen Körper des Zera und katapultierte ihn gegen den nächsten Baum, wo er benebelt liegen blieb.
Eine tiefe Delle zeigte sich in seiner Brust und das Röcheln aus seinem Mund war noch stärker geworden.
Auch Era, Pollon und Sebastian hatten sich von den Fesseln befreit und schauten mitleidig auf den leblosen Körper des Gegners.
Pollon betrachtete den Körper genauer, dann schüttelte er missverstehend den Kopf:
„Dieses Geschöpf war sehr ineffizient!“
Gerade als sie gemeinsam zum Dorf zurückkehren wollten, erregte etwas anders ihre Aufmerksamkeit. Ein merkwürdiges Brummen der Erde ließ sie aufhorchen. Gleichzeitig bäumte sich Zill wieder zu voller Größe auf, bereit die Zerberus-Teammitglieder zu zerstampfen. Er holte gerade aus, als ein Holzfeil seinen rechten Arm durchbohrte. Es dauerte nicht lange und ein ganzer Hagle aus Pfeilen prasselte auf sie nieder. Auch von ihnen wurde Zill förmlich durchlöchert, während das Team hinter einem Felsen Schutz suchte. Dabei glühte Sebastian wieder ärgerlich mit den Augen:
„Was ist das schon wieder?“
Jetzt konnten sie die aufgebrachten Dorfbewohner sehen, die mit Armbrüsten, Fackeln und Mistforken bewaffnet waren. Vor ihnen weg lief George. Der Techniker war schön völlig aus der Puste und sein Atem krachte und rasselte, wie ein alter Vergaser:
„Lauft weg!“
Die anderen befreiten sich aus ihrer Starre und folgten dem Kameraden. Dabei stieß Sebastian ihm wieder in die Seite:
„Was hast du gemacht, George?“
Dieser biss sich verärgert auf die Lippe und stürmte weiter:
„Na ja, nix! Sie halten uns jetzt nur für Dämonen oder so was…“
Marco hatte Pollon auf die Schultern genommen, da der Asgard nicht wie die anderen laufen konnte. Dennoch holten die rasenden Bewohner auf und feuerten eine neue Salve mit Pfeilen. Auch Zill hatte versucht zu fliehen, wurde jetzt gnadenlos von der Masse nieder gemäht.
Kurz bevor ein weiterer Hagel aus Bolzen und Pfeilen die Freunde traf, wurden sie von einem Lichtblitz eingehüllt und davon gebracht.
Nur einen Augenblick später lagen alle vor Cramers Füßen am Boden und husteten sich die Lunge aus dem Hals. Die Antares hatte die Gruppe gerade noch geschafft hoch zu beamen.
Cramer war alles andere als erfreut und bemerkte den völlig abgekämpften Pollen, der sich nicht mehr rührte:
„Was haben sie mit unserem Asgard gemacht?“
Der Rest der Gruppe versuchte die dröhnende Stimme des schnauzenden Colonels zu ignorieren und richtete sich müde wieder auf. Marco nickte dem Mann entgegen, dann holte er tief Luft, um die Lungen mit neuem Sauerstoff zu füllen:
„Gute Arbeit, Colonel. Rettung in letzter Sekunde… Ich sage es nur ungern aber danke!“
Cramer zückte wieder eine Zigarre und schien wieder etwas ruhiger zu werden:
„Wenn sie Pollon nicht dabei gehabt hätten, hätte ich mir das dreimal überlegt sie zu retten!“
Danach beschloss der alte Colonel den Asgard auf die Krankenstation zu begleiten, während Marco zu dem grünen Planeten hinab sah:
„Glaubst du sie haben Zill getötet?“
Sebastian klopfte seinem Kameraden kumpelhaft auf die Schulter:
„Nö… Das ist Zill! Der ist unzerstörbar!“

Ende
Folge 10: Gefallene Engel, Teil 1 by nickfrostus
Folge 10: Gefallene Engel, Teil 1


Licht wird zu Schatten und Schatten wird zu Licht…
Wendungen wie diese beeinflussen das Schicksal und lassen manchmal alles anders werden. Bewahret die Harmonie zwischen Licht und Schatten und haltet sie im Gleichgewicht, denn sonst werden sie die Welt zerstören, in der man sie zur Schlacht treibt.
Wenn dieses Lied scheitert wird nur Asche bleiben. Beide Mächte müssen in die richtige Hand genommen werden, um diese Bestie der Zerstörung zu zähmen. Am Ende erkennst du, dass du es bist, der böse ist…
Morus, hoher Rat von Atlantis

Erst war alles ruhig…
Die See hatte sich endlich wieder beruhigt und in den Korridoren von Organika herrschte Stille. Es brauchte nur Sekunden, um die Stille in ein Chaos zu verwandeln. Die Meeresoberfläche peitschte wild herum und überall gab es schreckliche Explosionen.
Wahre Infernos rissen viele Bewohner in den Tod und ließen sie auf einen Schlag verstummen. Eine weitere Detonation brachte einen Teil der Stadt zum brechen. Ein ganzer Teil mit vielen hundert Menschen verschwand in den tiefen der stürmischen See und riss alles mit sich in die Tiefe. Menschen rannten jetzt wieder panisch umher. Zwischen den Menschenmassen waren Kinder, die entweder niedergetrampelt oder mit gerissen wurden. Die meisten stürmten zum Sternentor aber dafür war es zu spät. Mit einer neuen Explosion wurden der Kontrollraum und das Stargate im Meer versenkt. Geröll bedeckte unschuldige Menschen unter sich und Metallsplitter flogen durch die Luft, wie Kanonenkugeln.
Marco hatte erst ein paar Menschen in den nächsten Jumper gesetzt, dann versuchte er seine Freunde zu retten.
Das Chaos war gekommen, wie ein Tornado. Einfach alles änderte sich in dieser Nacht. Schon jetzt wusste der Archäologe, dass er Freunde verlieren würde. Voller Entsetzen durchquerte er einen Korridor, durch den noch immer verängstigte Menschen rannten. Kabel hingen blitzend von der Decke und verwandelten die Atmosphäre in einen Horrorfilm.
Noch immer wollte der Anführer nicht glauben was geschehen war und betätigte die Taste des Funkgerätes:
„Antares, bitte kommen! Antares, bitte kommen! Cramer, wo sind sie?“
Keine Reaktion und nur ein Rauschen ließ ihn das Schlimmste befürchten. Wer auch immer für diese Zerstörung verantwortlich war, hatte auch die Antares unschädlich gemacht. Augenblicklich rasten Bilder von vergangenen Feinden durch seinen Kopf. Wer steckte dahinter? Die Corona, die Zera oder sogar die Erzengel?
Kein Hinweis war zu finden. Nun stolperte Marco über Leichenberge hinweg, während er in der nebligen Dunkelheit des Ganges nach Überlebenden suchte. Er rief aus Halseskräften:
„Sebastian!!! Era!!! George!!! Wo seid ihr?“
Da vernahm er das Keuchen eines Teammitgliedes an einer Wand vor sich. Sebastian lehnte sich dagegen und hielt sich eine tiefe Wunde in seinem Magen. Blut überströmte seinen Körper und er schien kaum Luft zu bekommen. Er stockte, als er seinen Freund sah:
„Marco? Was ist los? Wieso hast du das getan?“
Der blonde stockte und begutachtete die Wunde:
„Ich war das nicht… Ich war im Breefingraum… Was ist hier passiert?“
Sebastian schien jetzt selbst etwas verwirrt und schaute betroffen zum Boden. Für alle war das ein Schock und er öffnete die Hand, in der er eines von Eras Halsbändern hielt:
„Ich habe versucht sie zu retten aber sie ist ins Meer gestürzt… Ein Trümmerteil hat sie…“
Er zuckte zusammen und neues Blut strömte aus der Wunde, während Sebastian tatsächlich Tränen zurück hielt. Marco versuchte so standhaft zu bleiben wie es ging und richtete sich auf, während er sich dreimal umsah:
„Ich versuche George zu finden!“
Er ließ Sebastian zurück, weil er wusste, dass sein Kamerad es nicht schaffen würde. Die Wunde war tief genug und der Blutverlust untragbar. Nur wenige Minuten später sackte Sebastian endgültig zusammen und blitze ein letztes Mal mit seinen Augen. Der Archäologe unterdrückte die Trauer und stolperte weiter durch die Ruinen.
Eine weitere Druckwelle riss die Stützpfeiler der Stadt um und ließ wieder einen großen Bereich in den Tiefen des Ozeans verschwinden.
Endlich entdeckte Marco seinen besten Kumpel in den Trümmern der Stadt. Unter einem Haufen von Geröll lag George. Nur vorsichtig trat Marco an den leblosen Körper heran. George war blass und er hatte überall Schrammen im Gesicht. Langsam fühlte der Antiker-Experte den Puls seines Freundes und kniff die Augen zusammen:
„Nein….. Nein…..“
Jetzt hämmerten Emotionen durch seinen Körper, wie er sie nie zuvor erlebt hatte. Wie eine Welle aus geballter Trauer und Zorn. Der Anführer sackte auf die Knie und beugte sich über den gefallenen Kameraden:
„Das darf nicht wahr sein… Wieso?....“
Marco versank immer mehr in der Dunkelheit seiner Seele und Tränen liefen ihm über das Gesicht, als er diese Ruinen betrachtete. In der Ferne gingen wieder schreiende Menschen mit Organika unter. Der Archäologe war nur noch überfordert und verstand nicht, was hier geschah. Er hatte doch eben noch ruhig im Breefingraum gesessen und Berichte für die Erde geschrieben, als alles anfing. Während er so da saß, bemerkte er diese Gestalt, die in den Flammen stand. Noch konnte er nicht sehen, wer es war aber sein Gefühl sagte ihm, dass er für diese Zerstörung verantwortlich war. Die Gestalt welches in dem Feuerkranz stand, bemerkte den sich wieder aufrichtenden Anführer.
Marco wurde jetzt von seinem Zorn völlig überwältigt und ballte die Fäuste:
„Du hast das getan? Warum?!“
Die schattige Gestalt rührte sich nicht und gab auch keine Antwort. Grünes Licht sammelte sich um die Hand des Feindes, der sie darauf hin erhob und auf Marco richtete. Das war kein gutes Zeichen, also setzte sich der Kämpfer in Bewegung. Das war die richtige Entscheidung, denn drei grün leuchtende Energiebomben flogen durch die Luft und schlugen an der Stelle ein, an der Marco eben gestanden hatte. Die Kraft dieser „Bomben“ war so groß, dass sie Löcher in den Boden rissen. Der Archäologe wurde schneller und hastete kampfbereit auf seinen Kontrahenten zu:
„Ich wiederhole mich nur ungern! Wer bist du?!“
Mit einem Sprung riss der Blonde die Faust nach hinten und ließ sie auf den Unbekannten nieder sausen. Dieser schien gelangweilt und packte den Angreifer am Handgelenk, um ihn dann zu Boden zu werfen.
Der Aufschlag war hart und Marco rutschte ein paar Meter, bevor er sich wieder fing. Jetzt trat der Feind aus dem Flammenmeer hinaus ins Licht und enttarnte seine Identität. Marco war geschockt, seine Augen wuchsen und der Anblick war völlig unvorstellbar. Der Feind sah genauso aus wie er. Nur der Gesichtsausdruck war diabolischer und zeigte eine absolute Kälte, wie sie Marco nicht einmal bei Marduk erlebt hatte. Wer auch immer dieser Doppelgänger war. Er war das absolute Böse!
Völlig unschlüssig setzte Marco zu einer neuen Attacke an. Vielleicht war dieser Gegner so stark wie er aber fürchten würde er sich nicht. Nie war seine Entschlossenheit größer.
Mit einem gewaltigen Satz holte er wieder aus:
„Wieso siehst du aus wie ich?!“
Wieder kam keine Antwort und der Gegner blockte den Hieb einfach ab, um Marco dann in den Magen zu treten. Der Kick hatte eine ungeheure Kraft und in diesem Moment wurde Marco klar, dass sein Gegner über mehr Macht verfügte, als er selbst.
Der Tritt hatte nicht nur einen Schmerz hinterlassen, sondern auch die Entschlossenheit wie ein Spiegel zerschmettert. Marcos gesamtes Selbstvertrauen ging durch diesen einen Kick völlig in die Brüche. Er kauerte kurz keuchend am Boden, was dem bösen „Marco“ genug Zeit verschaffte um ihn erneut nieder zu treten.
Wieder und wieder verpasste er dem Jungen fiese Tritte, die inzwischen sogar Rippen brachen. Der Blonde spuckte Blut, während er zu dem Doppelgänger aufsah:
„Wer….. bist… du…?!“
Der Gegner begann jetzt zu grinsen und ihn hoch zu heben. Der Griff war eng um die Kehle gelegt und Marco hatte all seine Energie verloren:
„Du bist ich und ich bin du! Und zu letzt verschlingt das Böse das Licht!“
In den Händen des Bösen leuchtete wieder grüne Energie und hüllte die Handfläche ein, wie ein Feuerball aus Licht. Das Flackern dieser grünen Flamme wirkte jedoch energetischer. Danach stieß der Doppelgänger seine leuchtende Hand durch Marcos Körper, der laut aufschrie. Blut tropfte zu Boden und der Gegner hatte ihm genau durch die Lunge gestoßen.
Rote Flüssigkeit lief aus seinem Mund und Marcos Blick verschwamm. Danach lachte der Böse wieder auf und ließ den leblosen Körper zu Boden fallen.
Ein letzter Knall ließ auch den Rest von Organika in den Tiefen des Meeres verschwinden…

Der Knall reichte aus, um ihn wieder zur Besinnung zu bringen.
Zitternd und völlig verschwitzt fühlte Marco seinen Brustkorb, während er durch die Dunkelheit schaute. Hier war alles still und von den sterbenden Menschen war auch nichts zu hören. Eine dünne Decke bedeckte seinen Körper und mit einer einfachen Handbewegung aktivierte er das Licht in seinem Quartier.
Alles war wie immer. Keine Explosionen, die Stadtteile vernichteten oder sterbende Menschen.
Es herrschte einfach nur friedliche Stille. Total durch den Wind rieb sich der Anführer die Augen und schaute aus dem Fenster in die dicken Regenwolken von Organika:
„Es war nur ein Traum…“
Während er sich den Schweiß von der Stirn wischte, glaubte er kurz eine Lichterscheinung vor seinen Augen zu sehen. Beim zweiten Blick war das Licht schon wieder verschwunden:
„Ich bin eindeutig überarbeitet…“

Später herrschte auf der Stadt wieder munteres Treiben.
Auch Marco hatte sich wieder auf den Weg zum Konferenzraum gemacht. Heute berichtete Cramer von der Erkundungstour zu dem Planeten, auf dem die Kapsel des Erzengels abgestürzt war. Seine Schritte waren schwer und die Müdigkeit hatte ihm dicke Augenringe verpasst. Nach diesem krassen Alptraum hatte der Blonde nicht ein Auge zu gemacht.
Auch George war auf dem Weg und musterte seinen Kameraden von oben bis unten:
„Du siehst müde aus.“
„Woran hast du das gemerkt? An meinen Augenringen?“
Der Techniker grinste unverschämt und versuchte jeden weiteren Kommentar zu verkneifen. Es dauerte nicht lange und George musste wieder lachen, weshalb sich Marco verärgert zu ihm drehte:
„Was ist jetzt schon wieder?“
„Ich dachte gerade an Era und Sebastian… Seit der letzten Mission schreien die sich nur noch an!“
Der Anführer fuhr sich durch das Haar, dann seufzte er:
„Wenigstens wollen sie sich nicht mehr töten!“
Im Besprechungsraum saßen schon Fürst Zaiku, seine Tochter Lyana und sogar Colonel Cramer. Nur Pollon war auf der Antares geblieben, da er sich nicht ganz von der letzten Mission erholt hatte. Marco und George nahmen rasch ihre Plätze ein und warteten auf die fehlenden Mitglieder. Alle wurden Aufmerksam, als lautes Geschrei über den Gang hallte und die Räumlichkeiten komplett ausfüllten:
„Du bist do ein Mistkerl!“
„Ach und Madam ist eine Mutter Teresa oder wie?“
„Sei endlich still oder ich mach dich fertig!“
„Was denn? Willst du mich mit deinen Stöcken verhauen?“
„Quatsch, mein Volk hat mehr zu bieten, als du glaubst!“
„Was? Habt ihr etwa gelernt, wie man Mistforken und Fackeln benutzt?“
„Wag es nicht so etwas zu sagen!“
Da traten Sebastian und Era in den Besprechungsraum und versuchten sich gegenseitig davon abzuhalten, über den anderen her zu fallen. Ihre Augen blitzten jedes Mal böse auf, wenn sich ihre Blicke kreuzten und eine aggressive Stimmung breitete sich um sie aus. Während George die ganze Angelegenheit einfach nur als lustig empfand, schien Marco erheblich genervt. Nach der letzten Nacht war er nicht nur müde, sondern hatte auch höllische Kopfschmerzen.
Jetzt wo alle da waren, eröffnete Marco die Sitzung:
„Colonel Cramer? Was haben die Messungen der Antares ergeben? Ist die Raumkapsel des Erzengels zerstört worden?“
Der Offizier hätte fast aus Gewohnheit eine Zigarre hervorgezogen aber er erinnerte sich gut an Marcos Verbot, also holte er tief Luft und plusterte sich etwas auf:
„Alles, was auf dem Planeten existiert ist ein großer Krater. Die Raumkapsel ist zerstört worden. Wie ich schon damals sagte, war diese Untersuchung völlig Zeitverschwendung!“
Seinen Frust an Marco auszulassen, kam für Rex Cramer genau richtig, zumal der Anführer schon angeschlagen war. Dieser fuhr sich über die Stirn und atmete tief durch:
„Wenigstens haben wir Gewissheit… Gut! Heute ist der, von Lyana verordnete, Ruhetag! Wen ich bei schwerer Arbeit erwische, muss mich bei der Aktenarbeit unterstützen!“
Diese Worte wirkten abschreckend auf alle Teammitglieder, sogar auf Fürst Zaiku. Damit war die kurze Besprechung auch schon beendet und alle verließen den Raum. Während Era und Sebastian laut schimpfend weiter verbal Krieg führten, ließ sich Cramer wieder auf die Antares beamen.
Marcos Kopf sank jetzt erschöpft auf die Tischplatte. Er war völlig ausgelaugt oder war dafür diese ätzende Büroarbeit verantwortlich?
George schien genauso überrascht von Marcos Erschöpfung und boxte ihm kumpelhaft an die Schulter:
„Hey, vielleicht solltest du die Akten heute mal liegen lassen. Der Ruhetag zählt schließlich auch für dich, also entspann dich!“
Wieder einmal hatte George Grey ein wahres Wort gesprochen und heute brauchte es wirklich nicht viel Überzeugungskraft, um Marco davon abzubringen. Der Blonde hatte sogar schon einen guten Plan für diesen Tag. Er wollte endlich einmal wieder die Fäuste sprechen lassen. Aus diesem Grund war die Trainingshalle genau das richtige für ihn.

Sebastian und Era hatten noch ganze zwei Stunden gestritten, bevor sie sich beleidigt in ihr Quartier verzogen hatte. Für den Major war es eine gekommene Abwechslung, dieses Mädchen in den Wahnsinn zu treiben. Vielleicht war er kein Bösewicht mehr aber jemanden auf diese Art zu verärgern erfreute ihn noch immer. Jetzt schlurfte er gelangweilt durch die Korridore.
Noch immer war es ihm verboten Sicherheitsbereiche zu betreten und Cramer durfte er auch nicht über den Weg laufen. Seufzend blieb er vor der Kantine stehen und begutachtete die zahlreichen Organika, die hier ihre Mahlzeiten zu sich nahmen. Wenn er jetzt hinein gehen würde, wären sofort alle bösen Blicke auf ihn gerichtet, also drehte er bereits ab, als ihn eine weibliche Stimme daran hinderte:
„Haben sie keinen Hunger, Major Rantold?“
Die Stimme gehörte Lyana, die ihn erwartungsvoll ansah. Die Tochter des Fürsten war sehr gut erzogen und ein schüchternes Mädchen. Sie war zwar die beste Ärztin des Planeten aber vom Charakter nicht mir Dr. Lam aus dem Stargate-Center zu vergleichen.
Er stockte, dann schüttelte er den Kopf:
„Ach, wissen sie…. Ich…“
Mehr konnte er nicht sagen, weil sie ihm einen Schubs gab und in die Kantine drängte:
„Dann essen sie doch eine Kleinigkeit mit mir.“
Der smarte Soldat war doch etwas überfordert und stolperte ihr etwas verwirrt an den nächsten Tisch hinter her:
„Ich bin ein Goa`uld und hätte fast diese Galaxie versklavt!“
Die Ärztin grinste unverschämt und zwinkerte ihm wissentlich zu:
„Weiß ich aber sie haben sich verändert! Ich glaube kaum, dass sie gleich alle hier vernichten werden! Sie scheinen doch ganz lieb zu sein!“
Wieder schluckte der Major einen großen Kloß herunter, bevor beide sich etwas zu Essen bestellten.

Endlich war er wieder in seinem Element.
Die Trainingspuppe war auf Gegenwehr eingestellt und fungierte, wie ein echter Kämpfer. Sie schlug und er wich aus, bevor er wieder Konter ansetzte. Die Puppe zeichnete alle Treffer auf einem Rechner auf und errechnete die Angriffskraft. Erst durch dieses Training begann Marco zu begreifen, dass er wieder stärker geworden war. Seine Durchschnittsschlagkraft lag sonst bei 51 %. Heute lag sie bei 68 %, obwohl er sich nicht einmal wirklich fit fühlte. Irgendwie war er immer noch müde und das Training strengte mehr an als sonst. Schweiß bedeckte seinen Körper und die Puppe wich wieder seinen Attacken aus.
Er selber schaffte es nur knapp einem Angriff der Puppe auszuweichen und einen Hieb ihn ihre Brust zu platzieren. Der Treffer saß und die Trainingspuppe landete am Boden, während Marco sich keuchend auf die Beine stützte.
Seine Atmung fiel ihm schwerer und seine Seiten begannen auch zu stechen. Eigentlich war das nicht üblich für seinen Körper, also musterte er seine zitternden Hände:
„Wahnsinn… Was ist jetzt los?“
Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, da wurde es schlimmer. Sein Blick wurde schwammig und seine Beine verloren ihre Standfestigkeit, um am Ende wie Pudding zu wirken. Seine ganze Power verschwand im Nichts und die Schwerkraft zog ihn zum Boden.
Der verschwommene Blick wurde regelrecht wackelig und alles drehte sich.
Sekunden später landete er krachend am Boden, neben der Trainingspuppe.
War sein Körper doch überfordert? Als er seinen Kopf leicht drehte, entdeckte er ein funkelndes Licht, welches sanft auf ihn zu schwebte. Das gleiche Licht hatte er gesehen, als er aus diesem Alptraum erwacht war. War das eine Erscheinung durch die Erschöpfung?
Das Licht war direkt über ihm und schien auf etwas zu warten. Während er benebelt zu der Gestalt auf sah, kam endlich eine Reaktion von dieser, in Form einer männlichen Stimme:
„Marco! Du musst dich in Acht nehmen! Die Finsternis greift nach euch. Du musst etwas unternehmen…“
Der Blonde war noch nicht wieder zur Besinnung gekommen und glaubte zu träumen:
„Wer?“
„Ich werde euch unterstützen wo ich kann aber leider sind meine Möglichkeiten etwas begrenzt!“
Marco schien doch etwas zu verstehen und streckte seine Hand zu dem warmen Licht hinauf:
„Du bist ein Aufgestiegener!“
Danach erlosch das Licht und die Türen des Trainingsraumes öffneten sich. George stürmte sofort geschockt zu seinem Kumpel:
„Marco? Was ist passiert? Alles klar?“

Sebastian fühlte sich sichtlich unwohl, mit der jungen Ärztin an seiner Seite. Die Organika guckten jetzt noch skeptischer aber Lyana ließ sich nicht beeindrucken. Sie grinste Sebastian wieder frech an, dann biss ein weiteres Mal von ihrem Sandwich ab.
Der Major wusste kein geeignetes Gesprächsthema und außerdem waren da noch Gefühle für jemand anderes:
„Äh…. Lyana? Ich will dich echt nicht verletzen oder so aber was soll das hier?“
Sie hörte sofort auf zu essen und lehnte sich auf ihren Arm, den sie am Tisch abstützte:
„Ich dachte, du könntest Aufmunterung gebrauchen…“
Jetzt war der Soldat völlig platt und starrte sie verwirrt an, während er panisch irgendwelche Worte zusammen suchte. Wollte sie etwas von ihm? So schien es zu mindestens.
Er schloss kurz die Augen und holte kräftig Luft:
„Lyana…. Du bist ein attraktives Mädchen und eine fabelhafte Ärztin. Es schmeichelt mir, dass du Gefühle für mich hegst aber ich habe da noch eine Person, die mir viel bedeutet…
Außerdem wäre ich wohl kaum der Richtige für dich…
Ich bin ein Player und du brauchst jemand für eine feste Bindung!“
Sie sah ihn kurz beeindruckt an, dann lehnte sie sich lachend zurück, während sie sich durch ihr langes Haar fuhr:
„Du bist echt witzig! Du wartest auf Hathor, die noch in der Stasiskapsel liegt. Das ist doch verständlich. Und so ein böser Bube bist du auch nicht! Du hast einen weichen Kern und bist sogar ein sehr liebevoller Mensch…
Und nun zum mitschreiben! Ich will doch gar nichts von dir! Ich dachte, wir könnten Freunde werden!“
Während sie ihren Blick noch mehr festigte, schien er doch etwas überrumpelt. Lyana war schlauer, als erwartet und sie wusste genau, was sie will. Mit einem erleichterten Nicken löste sich auch seine verkrampfte Sitzhaltung:
„Naja, wieso nicht…“
Bevor sie etwas sagen konnte, erklang auch schon ihr Piepser. Sie packte das Gerät und warf Sebastian einen entschuldigenden Blick zu:
„Ein Notfall! Ich muss auf die Krankenstation!“

Als Lyana auf der Krankenstation ankam, schien sie überrascht.
Vor ihr auf einem Bett saß Marco. Der Anführer sah völlig abgekämpft aus und hielt sich mühevoll aufrecht. Neben ihm saß George auf einem Hocker und stierte ihn vorwurfsvoll an. Auch Lyana bekam sofort diesen Blick und nahm den Patienten genauer in Augenschein:
„Was hast du gemacht, Marco?“
Der Blonde tauschte einen Blick mit George, dann gab er eine schwächelnde Antwort:
„Ich habe trainiert… Nichts weiter… Mir wurde warm und dann bin ich umgekippt!“
Die Ärztin hatte wohl schon eine Theorie und musterte Marco von oben bis unten. George beobachtete das Geschehen mit hoch gezogenen Augenbrauen, bevor Lyana endlich eine Diagnose stellte:
„Überarbeitet und dann trotz Müdigkeit Kampftraining… Du hattest ganz klar einen Kreislaufzusammenbruch! Du bleibst heute im Bett und holst Schlaf nach! Das ist ein ärztlicher Befehl!“
Marco schien immer noch sehr wackelig auf den Beinen zu sein und ließ sich von George stützen:
„Ich versteh das nicht! Mein Körper hat überdurchschnittliche Vitalität! Wieso habe ich einen Kreislaufzusammenbruch gehabt?“
Lyana ließ nicht mit sich reden und George verfrachtete seinen Kameraden sofort wieder ins Bett. Nach einigen Diskussionsrunden gab sich der Anführer dann auch geschlagen und legte sich unter sie Decke. Eigentlich war ihm gar nicht nach schlafen und es gab auch noch einiges zu tun aber dem ärztlichen Befehl von Lyana konnte er nicht einfach ignorieren. Nachdem George gegangen war, lag Marco wieder alleine in seinem Quartier.
Draußen regnete es immer noch….
Das prasselnde Wasser, war die einzige Geräuschquelle.
Sonst herrschte Stille in seinem Quartier. Diese Geräuschlosigkeit benebelte seine geschundenen Sinne und tatsächlich begann Marco den versäumten Schlaf nach zu holen, bis ihn ein grelles Licht wieder zur Besinnung brachte.
Es war die gleiche Lichterscheinung wie bei dem Training und erhellte das ganze Zimmer. Marco war nicht mehr so kaputt wie nach dem Training und doch traute er seinen Augen nicht. Die Lichtgestalt schwebte einfach so vor seinem Bett und schien dort zu verweilen, bis sie feste Gestalt annahm.
Aus dem glänzenden Strahl wurde eine Person, die ihm nicht unbekannt war. Dieser muskulöse Körper und das weiße Kopftuch…
Seine Augen wuchsen und ihm viel die Kinnlade herunter, als die Person ihn ernst ansah:
„Eden? Was zum…? Du bist aufgestiegen?“
Der Antiker fasste sich jetzt beschämt hinter den Kopf und lächelte seinem ehemaligen Kameraden zu:
„Hallo, Marco. Es ist schön dich wieder zu sehen. Leider bleibt uns nicht viel Zeit! Wir müssen reden!“
Der Blonde wirkte noch immer etwas angeschlagen, war aber durch das Auftauchen von Eden wieder vollkommen munter:
„Was ist los?“
„Die Finsternis kommt!“

Nach den letzten Worten von Eden herrschte Stille zwischen den beiden. Der Antiker sah ihn erfreut an, hatte aber dieses bedrückte Funkeln in den Augen. Marco wusste sofort, dass etwas nicht stimmt und versuchte es mit etwas Smalltalk:
„Wie hast du das geschafft?“
Der Alteraner sah an sich runter, dann lachte er etwas:
„Oh, ach so… Ich bin doch mit dem Garten Eden in die Lunatic gerast… Durch diesen Zwischenfall habe ich vielen das Leben gerettet. Die anderen haben mir deshalb den Aufstieg gewährt…“
Irgendwie überraschte das Marco nicht und Eden hatte es in jedem Fall verdient. Obwohl er menschliche Gestalt angenommen hatte, strahlte um Eden immer noch ein leichter Schimmer:
„Du hast auch viel erreicht… Du bist jetzt der Anführer aber ich muss sagen, nicht alle Entscheidungen waren richtig…“
Jetzt stockte der Blonde doch und sah den gefallenen Kameraden misstrauisch an:
„Wie bitte? Würdest du mir endlich erklären, was hier eigentlich los ist?“
Der Antiker drehte sich kurz um und schaute aus dem Fenster:
„Ich akzeptiere deine Entscheidungen und du hast für diese deine Gründe aber ich befürchte, du siehst nicht mehr mit offenen Augen! Dieser Fehler könnte alles entscheiden und verändern… Marco…
Auch wenn es schwer ist, müssen wir manche Wendungen des Schicksals akzeptieren!“
Der Anführer von der Erde hielt sich jetzt die Stirn. Er war doch etwas von Edens Worten überfordert:
„Wo von redest du? Was habe ich falsch gemacht?“
Edens Blick wurde fester und ernster, als er Marco in seinem Bett fixierte:
„Du hast die Schatten hinein gelassen! Die Erzengel sind mächtiger als jeder uns bekannte Feind. Ich muss es wissen, denn durch meinen Aufstieg habe ich meine Erinnerungen wieder. Die Antiker konnten diese damals nur ganz knapp versiegeln! Sie besitzen mehr Macht als die Ori und sind kraftvoller als die Wraith! Nicht einmal die Replikatoren wären für sie eine Gefahr!“
Noch immer stieg Marco nicht durch und hob bremsend die Arme:
„Warte doch mal! Ich versteh das nicht! Wir haben Uriel besiegt und die Kapsel ist auch vernichtet, in der einer liegen sollte!“
„Du hast ihren Unterhändler hinein gelassen! Marduk!“
Jetzt wurde Marco sogar sauer auf seinen alten Kameraden und rutschte wütend zur Bettkante:
„Was?! Sebastian ist nicht böse! Er hat sich uns wieder angeschlossen! Ich kann ihm jetzt vertrauen!“
Edens Stimme klang sehr zweifelnd, ja schon fast wissend:
„Hast du dich nie gefragt, wie Marduk damals so schnell eine große Flotte bauen konnte? Glaubst du ernsthaft, dass du ihn mit Worten gereinigt hast? Er ist der Sohn von Anubis!
Alles was er macht gehört zu seiner Show! Er kann nur nichts machen, weil ihr seine geliebte Hathor am Leben erhaltet!“
Jetzt wusste der Blonde absolut nicht weiter und fasste sich an den brummenden Kopf. Die Sache hatte ihn einfach überrollt. Eden war aufgestiegen, also musste er die Wahrheit kennen. Er konnte nicht falsch liegen aber Marco hatte so hart gekämpft, um Sebastian zurück zu holen. Wieso sollte dieser dieses Theater durch ziehen? Beim genaueren Nachdenken, starrte Marco den Alteraner fragend an:
„Aber, wenn du mir davon erzählst, mischt du dich doch in die Existenz der niederen Wesen ein… Oder sehe ich das falsch?“
Eden brauchte nicht lange für eine Antwort und seufzte laut:
„Deshalb sagte ich ja, dass wir nicht viel Zeit haben… Die anderen Aufgestiegenen wissen, welche Gefahr von den Erzengeln ausgeht. Ob du es gut findest oder nicht! Sebastian ist unser Feind!“
Diese ernüchternden Worte schossen ihm wie ein Blitz durch den Körper. War sein Kampf doch umsonst gewesen? Edens Blick war voller Sorge um seine alten Freunde und sicher war er ein großes Risiko eingegangen, um sich Marco zu zeigen. Voller Entmutigung stand der Erdling aus dem Bett auf und lief vor dem aufgestiegenen Freund auf und ab:
„Ich kann das nicht, Eden! Ich will das nicht!“
„Dann ist das Ende nahe…. Ich weiß, wie schwer dir so etwas fällt aber du musst ihn töten, bevor die Erzengel aus ihrer Versiegelung entkommen… Ich wünschte, ich hätte bessere Neuigkeiten…“
Marco war nur noch deprimiert. War es letzt endlich doch Schicksal, dass er Sebastian bekämpfen musste? Ein kalter Schauer glitt über seinen Rücken und seine Mine verfinsterte sich zunehmend. Mit einem lauten Krachen ließ er sich wieder auf das Bett fallen und sein Blick war starr an die Decke gerichtet. Edens Blick wanderte durch den ganzen Raum, bevor er wieder erwartungsvoll bei Marco landete:
„Was wirst du nun tun?“
Es folgte keine Antwort und der junge Anführer hatte seine Augen nachdenklich geschlossen. Seine Gedanken kreisten und er wusste nicht, wie er entscheiden sollte. Wieder kamen ihm die Bilder vom zerstörten Organika in den Sinn, die er im Traum gesehen hatte. Angst lähmte seinen Körper und er begann seine Ansicht über Sebastian wirklich in Frage zu stellen. War diese Begegnung der erste Schritt zu dem Untergang von Organika?
Wenn es so war, musste Marco jetzt handeln. Sein Gesicht blieb blass und auch seine Augen waren mit einer gewissen Leere gefüllt:
„Was muss ich tun?“
Eden öffnete eine weiße Tasche, die er um die Schulter trug und zog einen Gegenstand heraus. Es handelte sich um einen Dolch, der aus Kristall bestand. Er glänzte bläulich und war mit Antiker-Schriftzeichen verziert. Er legte den Dolch auf den Tisch und nickte seinem Kameraden zu:
„Mit so einem Dolch wurden auch die anderen Erzengel versiegelt. Die Erzengel bestehen zum Teil aus Energie, die sie an ihre Unterhändler weiter geben. Rammst du ihm die Waffe in den Körper, verliert er ihre Macht und sie werden wieder endgültig versiegelt…“
Marco sammelte den Dolch behutsam wieder auf und untersuchte ihn genauer. Auf der Klinge stand „Annihilare“, was Marco als „Zerstören“ übersetzte. Widerwillig schnappte er sich die Waffe und schaute dem Antiker ein letztes Mal in die Augen:
„Es führt kein Weg dran vorbei, oder? Bitte sage mir mit deiner kosmischen Macht, dass es einen anderen Weg gibt…“
Eden schüttelte nur verstört den Kopf, dann hob er den Blick um sich zu verabschieden:
„Mehr kann ich nicht tun… Ich muss jetzt gehen aber sage den anderen, dass sie mir fehlen. Ich werde euch immer im Auge haben und euch beistehen, auch wenn ihr mich nicht seht!“
Danach verwandelte sich der Alteraner in diese eindrucksvolle Lichtgestalt, die durch die Decke davon schwebte.
In Marco könnte es nicht stärker brodeln und dieses miese Gefühl wollte auch nicht mehr verschwinden. Selbst als er durch die Gänge der Stadt streifte, um Marduk zu suchen.
Er hat uns also doch benutzt…
Ich habe ihm vertraut, dabei gehört er zu den Erzengeln…
Ich war so dumm…
Natürlich hat er sich uns angeschlossen, um uns von innen heraus zu zerstören…
Endlich fand Marco das ersehnte Ziel in der Kantine. Sebastian saß wieder alleine da und mümmelte den Rest seines Sandwichs in sich hinein. Als er Marco erblickte, schien er überrascht:
„Was ist los? Ich dachte Lyana hätte dir Bettruhe verpasst!“
Diese Worte bewirkten bei Marco ein Aufkeimen der Wut. Der Kerl verarschte ihn noch immer aber damit war jetzt Schluss. Mit drei großen Schritten positionierte er sich vor seinem verräterischen Kameraden und holte aus. Sebastian wusste gar nicht wie ihm geschah, als die Faust wieder hervor schnellte und ihn aus dem Stuhl riss. Der Hieb hatte genug Kraft und wirbelte ihn in einen anderen Tisch, der polternd zusammen brach. Die Organika im Speisesaal sprangen sofort panisch auf und suchten das weite. Sebastian, der nicht mit einem Schlag gerechnet hatte, richtete sich wieder auf:
„Was soll denn der Mist jetzt?“
In Marcos Augen war absolute Kälte und er spuckte drohend aus:
„Ich habe dich durchschaut! Das Spiel ist aus, Marduk!“
Mit diesen Worten stürmte Marco abermals voran. Leider hatte Sebastian keine Verteidigungsmöglichkeiten, da er keine Ausrüstung trug. Er versuchte zwar den Schlag mit seinen Armen abzufangen aber der Angriff war zu heftig. Marco durchbrach diesen Versuch einer Verteidigung ohne Probleme und katapultierte den Goa`uld wieder zu Boden. Dieser blitzte mit den Augen:
„Du Bastard!“

Fortsetzung: Folge 11
Folge 11: Gefallene Engel, Teil 2 by nickfrostus
Folge 11: Gefallene Engel, Teil 2


Bedrohliche Stille lag zwischen den Kämpfenden…
Marco schien es äußerst ernst zu meinen, auch wenn man ihm den Widerwillen deutlich ansah. Sein Gesicht war verkrampft aber seine Augen suchten schon den nächsten Angriffspunkt. Sebastian war sichtlich überfordert und wusste nicht, wie er auf diesen plötzlichen Ausbruch reagieren sollte. Hatte er etwas falsch gemacht?
„Was soll das, Marco? Bist du verrückt geworden?“
Der Blonde stampfte wütend auf und nahm neue Haltung ein:
„Ich habe dich durchschaut! Eden hat mir alles gesagt! Ich weiß, dass du mit den Erzengeln gemeinsame Sache machst!“
Jetzt stockte der Goa`uld noch mehr und hob eine Augenbraue:
„Eden? Der ist doch tot! Und warum sollte ich mit den Erzengeln gemeinsame Sache machen?“
„Halt die Klappe, du Lügner!“, schrie Marco lauthals auf und stürmte voran. Der nächste Schlag saß ebenfalls an der richtigen Stelle und schleuderte den Soldat zu Boden. Sebastian wusste, wie hart der Anführer zu schlagen konnte aber Marco bremste sich offenbar selbst. Warum griff er ihn trotzdem an?
Dieser blieb jetzt vor Sebastian stehen und schaute kalt zu ihm runter:
„Eden ist aufgestiegen! Er hat mir alles von deinen Plänen gesagt! Du kannst mir nichts mehr vor machen!“
Da holte Marco mit dem rechten Bein aus und trat seinem Gegenüber ins Gesicht. Der Tritt hatte wieder mehr Kraft als die Schläge und Sebastian rutschte einige Meter am Boden entlang. Seine Lippe war jetzt aufgeplatzt und er hatte wieder mehr Mühe sich aufzurichten. Er musste etwas unternehmen und einen Gegenangriff riskieren, also griff er sich die scharfe Scherbe eines zerbrochenen Tellers und stürmte voran. Marco sah diese improvisierte Waffe kommen und schlug sie einfach bei Seite, bevor er brutal das Knie hob und es Sebastian in den Magen bohrte. Dieser sackte wieder keuchend zusammen und sah nur wieder eine neue Faust auf sich zu rasen.
Der nächste Punch hatte ihn nieder gestreckt und auch seine Wange war jetzt knallrot. Marco schien das alles auch sehr mit zu nehmen aber er tat es aus Freundschaft. Er wollte die anderen nicht in Gefahr bringen, also musste er Marduk vernichten. Dieser drehte seinen Kopf und versuchte abermals mit dem Archäologen zu reden:
„Ich weiß nicht was los ist aber ich habe nichts getan!“
Der Blonde ignorierte diesen Ausspruch und biss die Zähne zusammen, während er den Dolch mit der Antiker-Schrift hervor zog. Sebastian sah die Waffe und bekam große Augen:
„Hör auf! Das ist ein riesiger Fehler!“
Um den Goa`uld endlich zum Schweigen zu bringen, holte Marco abermals aus und schlug zu. Dreimal…
Viermal…
Fünfmal donnerte er dem Gegner die Faust ins Gesicht, bevor Sebastian blutend da lag und keinen Ton mehr von sich gab. Mittlerweile zitterten Marcos blutverschmierte Fäuste und alles in ihm schrie danach aufzuhören aber Eden hatte ihm die Wahrheit gesagt. Sollte er das Leben von Era und George für seine Überzeugung aufs Spiel setzen? Nein, das durfte er nicht…
Jetzt setzte er die Klinge an und ließ sie nieder schnellen. Die im Saal verblieben Organika konnte nicht fassen, was gerade geschah und starrten hilflos auf die kämpfenden Körper. Mit einem letzten enthemmten Schmerzenschrei zuckte Sebastian in sich zusammen. Der Dolch stach tief in seinen Körper.

Era wartete ungeduldig vor dem Eingang der Stadt und dem aktivierten Stargate.
Da trat Celeb durch den Ereignishorizont und begann über beide Ohren zu strahlen, als er sie sah. Nur wenige Sekunden später lagen sich die Galonier in den Armen. So verharrten sie einige Minuten, bevor sich Era aus dem Klammergriff löste und ihren Freund erwartungsvoll ansah:
„Was ist los? Du klangst bei der Übertragung so aufgeregt. Gibt es was Neues von den Erzengeln?“
Celeb schien etwas beschämt, dann fasste er sich lächelnd hinter den Kopf:
„Nein, nicht so ganz… Ich bin aus einem anderen Grund hier. Vielleicht sollten wir aber erst einmal eine Kleinigkeit essen…“
Era verstand nicht, wieso Celeb so aufgekratzt war. Er grinste nur andauernd und wirkte völlig aufgelöst, als ob er etwas zu verbergen hätte. Sie ließ sich einfach von seiner guten Laune anstecken und folgte ihm zur Kantine.

Hatte er das getan?
War das sein Werk?
Voller Schockierung und Panik zog Marco die Waffe wieder aus dem Körper seines Kameraden und ließ sie zu Boden fallen. Blut bedeckte jetzt sein Shirt, die Hände und den Dolch. Sebastian blieb jetzt regungslos am Boden, während unter ihm die rote Flüssigkeit eine Lache bildete. Jetzt stand der Anführer wieder auf und schaute sich auf die mit Blut befleckten Hände. Sie zitterten, genau wie der Rest seines Körpers. Seine Gefühle und Gedanken verschmolzen zu einem einzigen Chaos und er fasste sich uneinig an den Kopf:
„Verdammt…“
Auch die Organika starrten ihn fassungslos an, während er seinen Blick nicht mehr von den roten Händen weg bekam. Sein ganzer Körper stand plötzlich starr und er begann leise zu wimmern:
„Es tut mir Leid… Ich wollte nur das Beste für alle…“
Er hatte alles gegeben, um Sebastian ins Team zurück zu holen und nun hatte er ihn heimtückisch nieder gestochen. Weiteres Blut floss aus dem leblosen Körper. Der Blonde konnte seinen Blick nicht mehr von der Tat abwenden. Er hatte gemordet…
Zum ersten Mal hatte er jemanden völlig bewusst angegriffen und getötet. Ein Leben war verschwunden…
Er hatte etwas getan, was er nie wollte. Aber es war doch aus einem guten Grund und diente dem Wohl aller. Er konnte so diese schreckliche Vernichtung von Organika verhindern. Da erklang ein lautes Klatschen hinter seinem Rücken. Noch immer starr vor Angst drehte, er sich um und erblickte den aufgestiegenen Eden. Der Antiker war wieder erschienen, besaß aber keine leuchtende Aura. Der Alteraner klatschte einfach beifallend in die Hände und grinste:
„Gute Arbeit, Marco! Du hast es tatsächlich gemacht! Ich bin immer wieder überrascht, wie viel Power du besitzt.“
Die ganzen Organika im Raum starrten den Antiker nur verächtlich an, während Marco einfach nur überfordert war. Was war eigentlich los? Wieso wirkte Eden plötzlich so kalt und berechnend:
„Was meinst du? Ich dachte… Was ist los mit dir Eden?“
Dieser lachte laut und diabolisch auf, dann begann sein Körper sich zu verändern. Die Gestalt wurde kleiner und athletischer. Das Kopftuch von Eden verschwand und wurde durch lange, blaue Haare ersetzt, die bis über den Rücken hingen. Das weiße Antiker-Gewand löste sich auf und wurde durch einen schwarzen Anzug ersetzt. Alle starrten den Unbekannten an und Marco machte die größten Augen. Dieser Typ wischte sich eine nervige Strähne aus dem Gesicht, dann lachte er wieder überheblich:
„Das Kostümspiel ist jetzt zu Ende! Erlaube, dass ich mich vorstelle! Ich bin Gabriel!“
Der Archäologe konnte einfach nicht fassen, was hier los war und musterte den Unbekannten von oben bis unten:
„G… Gabriel… Du bist ein Erzengel….“
Gabriel grölte lauthals los, als der Groschen gefallen war und fixierte den Antiker-Experten, mit seinen bösartigen Augen:
„Genau! Ich wollte deine Fähigkeiten auf die Probe stellen… Du bist ja so was von leicht zu beeinflussen! Das fand ich witzig! Meine Arbeit ist für heute getan aber ich freue mich auf unser nächstes Spiel!“
Schon wurde Gabriel weg gebeamt und ließ die Teammitglieder alleine zurück.
Der Erzengel musste also ein getarntes Schiff im Orbit des Planeten haben.

Was hatte er getan? Wieso hatte er nicht gleich auf sein Gefühl gehört?
Er hatte einen Fehler begangen, den er vermutlich nie wieder gut machen konnte. Völlig entsetzt begutachtete er den leblosen Körper des Majors, der einfach so da lag. Blut war einfach überall und Marco wusste nicht, was er tun sollte. Seine ganze Welt stürzte über ihm zusammen. Wie konnte es soweit kommen?
War es seine Kraft, die ihn veränderte oder war es sein neuer Posten? Was war es, was ihn zu solchen abartigen Taten getrieben hatte?
Es konnte schon nicht mehr schlimmer kommen und selbst das war ein Irrglaube. Era und Celeb erreichten den Ort des Grauens. Die Galonierin schrie sofort auf, als sie das Szenario sah und fasste sich vor den Mund. Danach erblickte sie Marco, der mir leerem Blick auf den Knien saß und Löcher in die Luft starrte. Celeb reagierte schnell und rief sofort das Notfallteam.
Was hatte er falsch gemacht? Er wollte nie jemandem etwas Böses…
Blutverschmierte Hände…
Rot…
Für einen Moment war Marco ganz weit weg, tief in seinen Gedanken versunken und für den Rest der Welt unerreichbar. Er musste doch etwas tun…
Irgendetwas…
Dann tauchte etwas auf. Der Dolch lag in seinem Blickfeld. Er las abermals die antikischen Worte und wiederholte sie mehrmals in seinem Kopf.
Annihilare… Annihilare… Annihilare…
Schlagartig wurde ihm etwas klar. Der Begriff bedeutete nicht einfach nur Zerstören, sondern war auch gleichzeitig eine Toradresse. Die Adresse, die zu Gabriels Planet führte.
Alle Depression und Trauer verschwand mit diesem Gedanken und tauschte den Platz mit unverwechselbarem Zorn. Eine Wut, wie sie bisher noch nie in Marco gesteckt hatte.
Nicht einmal Marduk hatte es damals geschafft einen wahrhaften Sturm aus Hass und Zorn zu erzeugen. Diese ganzen negativen Gedanken bäumten sich auf wie eine Flutwelle und begruben ihn unter sich. Während Celeb den Puls des Verletzten fühlte, versuchte Era mit ihrem Partner Kontakt aufzunehmen:
„Marco? Alles okay?“
Seine Augen öffneten sich und er wurde wieder standfest. Danach ging er zielsicher zur Tür und warf ihr einen absolut unheimlichen Blick zu:
„Ich habe etwas zu erledigen! Ich werde nach „Zerstören“ gehen!“
Bevor die junge Frau ihn aufhalten konnte, war der Blonde schon aus ihrem Blickfeld verschwunden. Inzwischen hatte Celeb damit begonnen die Blutung zu stoppen.
Auf dem Gang kam Marco nun Lyana mit ihrem Team entgegen. Sie bemerkte den Anführer, konzentrierte sich aber wieder auf den Notfall, der in der Kantine am Boden lag.
Der Archäologe hatte alles um sich vergessen und nur noch die Wut füllte seine Gedanken aus. Als er den Kontrollraum erreichte, starrten in die wenigen technischen Mitarbeiter überrascht an. Die Besetzung war wegen dem freien Tag auf ein Minimum reduziert und deshalb blieben auch nur zwei Techniker übrig.
Marco schaute zwischen den beiden hin und her, dann stieß er den Dolch von Gabriel auf den Tisch und zeigte auf de Antiker-Schriftzug:
„Wählt diesen Planeten an!“
Die irritierten Männer schauten sich jetzt gegenseitig an, dann zuckte der eine mit der Schulter:
„Ohne Fürst Zaikus Erlaubnis darf das Sternentor heute nicht aktiviert werden. Das war ein ausdrücklicher Befehl…“
Marco ließ nicht mit sich reden, holte mit der Faust aus und zerschmetterte einen kleinen Tisch:
„Sofort anwählen!“
Jetzt begannen die Techniker unkontrolliert zu stammeln und Schweiß zeigte sich auf ihrer Stirn:
„Tut mir Leid, Sir aber ich darf ihnen den Gang durch das Stargate nicht frei geben!“
Damit waren für den Blonden die Diskussionen beendet. Er stieß ein letztes „Sorry“ aus, dann rannte er auf die Mitarbeiter zu. Es brauchte nur einen gekonnten Handkantenschlag um den ersten auszuschalten. Der zweite ging nach einem Tritt in den Magen nieder. Wenn ihm keiner den Zutritt erlaubte, musste er sich seine Rache gewaltsam holen.

Mit größter Eile haben Lyana und ihr Team den verletzten Major auf die Krankenstation gebracht. Sebastian war völlig blass und er hatte auch eine ganze Menge Blut verloren.
Die Ärzte mussten hart um ihn kämpfen.

Era war völlig von der Rolle und wusste nicht, was hier überhaupt los war. Betroffen und unschlüssig landete sie in den Armen von Celeb, um sie zu beruhigen.
Alle wurden Aufmerksam, als der Alarm in der ganzen Stadt los schrillte. Im nächsten Moment erklang die schwache Stimme eines Technikers aus der Sprechanlage:
„Hilfe… Hilfe… Mr. Harrison hat sich gewaltsam zum Sternentor durchgeschlagen… Wir brauchen Hilfe…“
Era riss die Augen weit auf, dann ließ sie sich auf einen Stuhl fallen:
„Was ist hier eigentlich los?“
Entmutigt betrachtete sie die Scherben des Geschirrs am Boden und das Blut, welches der Kampf von Marco und Sebastian hinterlassen hatte. Ihr galonischer Freund konnte nicht ertragen, wie sie sich selbst folterte, also nahm er sie sanft in den Arm:
„Wir finden schon heraus, was hier los ist!“

Inzwischen traf auch George in der Krankenstation ein und sah, wie die Ärzte vergeblichst versuchten Sebastian am Leben zu erhalten. Die Vitalfunktionen schienen immer mehr zu versagen und die Pfleger wurden hektischer. Lyana hatte schon mehrmals versucht ihn zu reanimieren aber die Versuche misslangen.
Der Major hatte zu viel Blut verloren. Marcos Attacken waren auch sehr präzise und hatten schlimme Knochenbrüche, wie auch innere Verletzungen verursacht.
Irgendwann ließ Lyana den Kopf hängen und beendete die Versuche:
„Es hat keinen Sinn mehr!“
Sollte das wirklich das Ende von Sebastian sein? Der Goa`uld hatte viele schlimme Dinge getan aber letzt endlich hatte er sich doch mit großer Mühe zum Guten gewand. Hatte der junge Mann umsonst so gelitten?
George konnte und wollte das nicht akzeptieren. Mit tapferem Blick und großer Entschlossenheit trat er an das Krankenbett heran. Lyana stockte:
„Was soll das werden, George?“
Der Techniker atmete tief durch, dann schloss er die Augen:
„Ich will etwas ausprobieren!“
Er legte die flache Hand auf seinen gefallenen Kameraden und versuchte sich zu konzentrieren. Plötzlich herrschte eine merkwürdige Stille im Raum und keiner konnte ahnen was nun geschah. Von der Handfläche des gutherzigen Technikers ging ein feines Licht aus. Es wurde heller und heller, so dass sogar Lyana beeindruckt einen Schritt zurück machte. George hingegen kniff das Gesicht angestrengt zusammen und versuchte weiter die Verletzungen zu fokussieren. Das Wunder begann zu wirken und sogar die klaffende Stichwunde begann sich zu schließen. Alle Schrammen und Verletzungen lösten sich auf.
Die Ärzte versuchten den Ereignissen zu folgen aber es ging zu schnell. Als das Licht in Georges Händen wieder verschwand, riss Sebastian die Augen auf und holte tief Luft, bevor er fast keuchend vom Bett fiel. Sofort trat das Ärzteteam wieder vor, um den Major zu untersuchen und George wankte einige Schritte rückwärts und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Lyana war völlig überwältigt und neigte sich zu dem Techniker runter:
„Wie hast du das gemacht?“
George musste nicht lange überlegen und hob den Daumen:
„Antiker-Heilkräfte! Ich wollte die schon immer mal ausprobieren… Uriel hat meine Fähigkeiten wieder reaktiviert und sogar etwas verstärkt…“
Auch Sebastian richtete sich wieder munter auf und schaute seinem Teamkameraden dankend in die Augen:
„Ich wäre fast verreckt… Ich glaube, jetzt schulde ich dir was…“
George winkte ab und musste sich weiter sammeln:
„Quatsch aber vielleicht wäre es mal angebracht uns zu sagen, was hier los ist!“
Der Soldat sprang sofort wieder auf, obwohl die Ärzte ihn noch im Bett festhalten wollten:
„Marco wurde von einem Erzengel rein gelegt! Wo ist dieser Dolch? Auf ihm steht die Toradresse, zu der Marco gegangen ist! Wir müssen hinter her! Das ist eine Falle…
Dieser Gabriel wollte ihn bloß sauer machen, um ihn in eine Falle zu locken!“
Ohne groß zu diskutieren, begannen Sebastian und George sich auszurüsten, bevor sie mit Fürst Zaiku redeten.

Als er durch den Ereignishorizont trat, war es hell.
Grelles Licht brannte in den Augen und verwandelte die Umgebung des Planeten in eine surreale Landschaft.
Der Planet war eine weiße Wüste und die Sonne war hier unglaublich kraftvoll.
Marco hielt sich die Hand vor die Augen, um mehr zu erkennen. Das Sternentor stand auf einer Felsenformation, die aus einem Dünenmeer hervor stach. Der Sand war weiß wie Schnee aber warm, wie in der Karibik. Der Planet selbst war trist und unauffällig aber etwas anderes erregte sofort Marcos Aufmerksamkeit. Direkt vor ihm war ein gewaltiges Gebäude.
Es bestand aus gewaltigen Kristalltürmen, die sich steil in den Himmel schraubten. Die schimmernde Oberfläche reflektierte das Licht und ließ dieses Gebilde noch mächtiger wirken.

>Das ist es… Das versteck von Gabriel…<

Voller Rachsucht stampfte Marco auf die Kristallfestung zu, ohne an irgendwelche Fallen zu denken. Der Eingangsbereich war groß und bildete eine Kuppel aus Kristallen. Dahinter folgte bloß ein Gang, der ihn in das Innere führte. Überall schimmerten die Wände, da das Licht überall durch die Wände dieser Festung konnte. In Marco rumorte es und bei dem Gedanken, wie es wohl Sebastian ging, wurde er noch rasender.
Endlich fand er das Ende des Ganges und den Durchgang zu einem Saal. Der ganze Raum bot den Platz eines Fußballfeldes. In der Mitte stand ein Altar und wie er es sich erhofft hatte, kniete Gabriel davor und schien zu beten.
Der Erzengel brach sofort sein Ritual ab und warf sein langes Haar nach hinten:
„Da bist du ja… Ich habe mich schon gefragt, wann du auftauchst…“
Marco musste sich stark zusammen nehmen, um nicht sofort auf ihn los zu gehen:
„Du hast mich also erwartet… Dann weißt du ja, was dir jetzt blüht!“
Das waren seine letzten Worte, bevor er vom Platz los rannte und genau auf den Erzengel zu hielt. Dieser drehte sich gelassen um und fixierte den Angreifer mit seinen kalten Augen:
„Das wird ein Spaß!“
Der Blonde riss seine Faust nach hinten und ließ sie hervor schnellen. Es saß viel Wut in dem Hieb aber Gabriel schien ebenfalls in einer guten, körperlichen Verfassung zu sein. Der Gegner wich einfach zur Seite.
Die Angriffsserie ging ohne Unterbrechung weiter und Marco ließ den anderen Arm attackieren. Zwar konnte Gabriel dem Schlag nicht ausweichen, schaffte er es jedoch den Punch zur Seite abzublocken.
Der Anführer des Zerberus-Teams registrierte jede Bewegung und hob sein linkes Bein für einen Kick.
Der leichtfüßige Erzengel ließ sich nach hinten fallen, wodurch der Angriff ins Leere ging.
Jetzt startete Gabriel seinen Gegenangriff. Er bewegte sich ruckartig vor, gefolgt von seiner Faust. Auch Marco konnte der Attacke mit einem Rückwärtssalto entkommen.
Als er auf den Händen stand, folgte eine Drehung, wodurch er Gabriel einen leichten Tritt versetzen konnte. Dieser Klaps reichte, um ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen.
Marco nutzte seine Chance und landete wieder auf den Beinen, um dann mit der Rechten herum zu schnellen.
Es gab einen lauten Knall und seine Faust schmetterte in das Gesicht des Feindes, welcher sofort durch die Luft segelte und in einen Haufen Kristalle krachte.
Der Archäologe musste schon nach Luft ringen und stützte sich auf die Oberschenkel.
Er hatte Gabriel nicht für so stark gehalten aber sein Zorn hatte ihn noch mehr angestachelt.
Völlig ohne Verstand stierte er auf den Haufen Kristalle, der sich langsam regte.
Gabriel kroch wieder hervor und stieß ein Lachen aus:
„Das nenne ich Zorn! Ich habe wieder einmal die gewaltige Energie in die unterschätzt aber leider endet die Spielzeit langsam…
Mein großer Bruder wartet, also muss ich es langsam beenden…“
Er klopfte noch kurz arrogant etwas Kristallstaub von seiner Schulter, dann nahm der Erzengel neue Haltung ein. Marco war bereit und beschloss keine Bewegung aus den Augen zu lassen.
Ein fataler Irrglaube, denn es gab nur ein Zischen in der Luft und ein grünes Aufblitzen, da stand der Feind schon hinter ihm. Der Antiker-Experte konnte nicht so schnell reagieren und bekam wie Gabriel zuvor einen Faustschlag ins Gesicht.
Hinter dem Hieb steckte so viel Energie, dass es ihn von den Füßen riss. Ihn, den Jungen mit den übermenschlichen Kräften…
Der Aufschlag am Boden war hart aber mit einer Rolle kam er gut auf die Beine, nur um das breit grinsende Gesicht von Gabriel zu sehen:
„Ich habe nicht gelogen, als ich sagte, dass die Erzengel schlimmer sind als all eure Feinde zuvor! Nun wirst du Zeuge unserer Macht!“

Es war unfassbar aber Gabriel schien eine ähnliche Energie wie er zu besitzen.
Der Erzengel ging leicht in die Knie, dann ging sein nächster Angriff los. Wieder schien der Erzengel in einem gleißenden Blitz zu verschwinden und tauchte direkt vor Marco wieder auf.
Der Archäologe bekam nur noch den Schmerz zu spüren, als sich ein kraftvoller Kick in seinen Magen bohrte.
Er stöhnte einmal auf, taumelte rückwärts und richtete seinen Blick wieder auf den Feind. Der hatte sich inzwischen wieder in Bewegung gesetzt und schlug Marco von der Seite aus ins Gesicht. Durch den Aufprall platzte seine Lippe auf und er landete abermals am Boden.
Völlig überfordert schaute Marco zu seinem Gegner auf:
„Wieso ist er so schnell…?“
Gabriel empfand diesen Kampf als höchst amüsant und verschränkte jetzt arrogant die Arme:
„War das schon alles? Ich bin enttäuscht…“
Der Blonde wollte sich nicht zum Gespött machen lassen, also sprang er wieder auf und stürmte auf Gabriel zu. Recht… Links…
Immer wieder verfehlten die Fäuste das Ziel und selbst überraschende Tritte trafen nicht.
Langsam verschwanden der Zorn und der Übermut.
Er hatte den Erzengel vollkommen unterschätzt. Gabriel hatte nicht einmal Schweißperlen auf der Stirn, während Marco schon aus Halseskräften nach Luft schnappte.
Als erneut eine Rechte an Gabriels Gesicht vorbei schoss, nutzte dieser seine Wendigkeit und drehte sich. Durch diese Aktion trat er dem Archäologen die Beine weg.
Wieder landete er am Boden und wieder verlor er mehr von seinem Selbstbewusstsein.
Anders als zuvor, schien Gabriel jetzt aber nicht aufzuhören und trat ihm mit viel Schwung in die Seite.
Wieder und wieder versuchte Marco den blitzschnellen Attacken des Erzengels auszuweichen aber es gelang ihm nicht.
Nach einigen schweren Treffern sackte Marco zum ersten Mal auf die Knie und hielt sich keuchend die Rippen. Gabriel hatte exakt getroffen…
Ein merkwürdiges Gefühl durchströmte seinen Körper und er begann wieder diese Schwäche zu spüren, wie er sie in den letzten Tagen immer gespürt hatte. Sein Zorn und diese unsagbare Wut hatte er bereits ausgelassen und nur noch ein quälendes Gefühl der Schuld steckte in seinen Knochen.
Er bemerkte das Blut an seiner Lippe und spürte deutlich die Prellungen. Gabriel lachte, zuckte einmal mit der Schulter, dann rannte er auf Marco zu, zog das Bein nach hinten und trat wieder zu.
Der Kick war jetzt so aggressiv, dass Marco stöhnend auf den Rücken fiel. Neues Blut strömte aus Mund und Nase und er blieb schmerzerfüllt am Boden liegen:
„So…ein…Dreck…!“
Sein Körper gehorchte ihm nicht mehr und er musste hilflos zusehen, wie Gabriel abermals den Fuß hob. Mit einem lauten Knacken trat er dem Archäologen auf den Unterarm, der sofort brach. Marco stieß einen entsetzten Schmerzenschrei aus, dann krümmte er sich.
Als Gabriel wieder zu so einen Stoß ansetzte, rollte er sich zur Seite und entging der Attacke. Danach schaffte er es auf die Beine zu kommen und den Kontrahenten mir seinem Körpergewicht zu rammen. Dieser zischte unbeeindruckt und lächelte wieder hinterhältig:
„Das letzte Aufbäumen… Wenn ich dich töten wollte, hätte ich es längst getan! Ich brauche dich für etwas anderes!“
Wieder bewegte sich der Erzengel mit göttlicher Geschwindigkeit, packte Marco an der Schulter und stieß ihn in einen Stapel Kristalle. Sein Blick verschwamm nach dem Aufprall immer mehr und er konnte nur noch spüren, wie Gabriel seinen Fuß packte und ihn über den Boden schliff.
Der Gegner brachte ihn vor dem Altar in Position:
„Es ist an der Zeit meinen großen Bruder wieder zu befreien… Den König der Erzengel…“
Hinter dem Altar stand ein großer, spiegelnder Kristall, der etwas in die Wand eingelassen war. Nachdem Marco auf dem Altar positioniert war, schoss ein Glitzern durch den Kristall und eine Aura schien sich darin zu bewegen. Gabriel kniete instinktiv nieder und senkte den Kopf:
„Michael… Ich habe endlich die Energie gefunden, die wir brauchen… Mit seinem Körper steht deiner Wiedergeburt nichts im Wege, große Bruder!“
Das Licht nahm langsam die Form eines Menschen an, dann verband sich ein dünner Energiefaden mit dem jungen Anführer des Zerberus-Teams. Gabriels Augen strahlten vor Freude:
„Es funktioniert!“
Marco schrie schmerzerfüllt auf, als eine unbekannte Energie ganz allmählich in seinen Körper eindrang. Dabei verwandelten sich seine Gedanken in ein pures Chaos.

>Ich bin so dumm…
Ein merkwürdiges Gefühl…
Ich spüre, wie dieses neue Wesen in meinen Körper schlüpft und trotz meiner gewaltigen Kraft, kann ich es nicht aufhalten…
Ein merkwürdiges Gefühl von Hilflosigkeit ist das…
Ich habe Fehler gemacht! Ich wünschte, ich könnte sie gut machen aber ich kann nicht. Ich habe meine Chance vertan…<

Plötzlich gab es einige Knaller in der Luft und das Bellen einer P-90 durchschnitt die Stille.
Gabriel zuckte ein paar Mal zusammen, dann drehte er sich zum Eingangsbereich, wo Sebastian mit erhobener Waffe stand. Es war für ihn unverständlich, wie der Major noch leben konnte. Marco sah seinen Kameraden nur im Augenwinkel und verspürte sofort eine große Erleichterung.
Der Erzengel schien nicht gerade begeistert vom Auftauchen des Goa`uld:
„Wie hast du überlebt?“
George trat neben den Major und grinste den Engel fies an:
„Dank meiner Hilfe! Wir sind hier um Marco abzuholen!“
Gabriel lachte, dann drehte er sich zu den Eindringlingen um:
„Niemand wird die Auferstehung des großen Michael aufhalten! Nicht so lange ich ihn beschütze!“
Wieder richtete Sebastian seine P-90 auf ein Ziel, allerdings war es nicht Gabriel, sondern der Kristall, aus dem der Energiestrom floss:
„Das sehe ich anders!“
Er drückte ab und feuerte eine ganze Salve auf den Edelstein ab. Leider hatte der Versuch nicht den gewünschten Erfolg und der Kristall blieb völlig unbeschädigt. George formte seine Augen zu Schlitze, bevor er Sebastian in die Seite stieß:
„Toller Plan!“
„Was denn? Ist doch in jedem Film so, dass man nur die Kraftquelle zerstören muss!“
„Wir sind aber nicht in einem Film!“
Gabriel hatte nicht vor mit einem Angriff zu warten, bis die Freunde fertig mit streiten waren. Er stürmte voran und erwischte Sebastian mit einem gemeinen Kinnhaken. George reagierte jetzt auch und verpasste dem Erzengel einen Schlag mit der Telekinese. Dieser rutschte zwei Meter zurück, sprang aber sofort auf den Techniker wieder zu. Durch den folgenden Stoß war es George, der durch die flog und am Boden aufschlug.
Sebastian feuerte den Rest seines Magazins auf den Feind ab, welcher nur unbeeindruckt da stand. Gabriel öffnete grinsend seine Kleidung und man konnte mehrere schwarze Stellen an seiner Brust sehen, die rasch verheilten:
„Willst du noch mehr auf mich abfeuern?“
Der dunkelhaarige Soldat ließ sich nicht so schnell einschüchtern und schnappte sich seine Zat. Auch daraus gab er mehrere Schüsse ab aber Gabriel zuckte nicht einmal. Die blauen Blitze der Waffe schlängelten unnütze um ihn herum. Verzweifelt senkte er die Waffe wieder und fasste sich beschämt hinter den Kopf:
„Ich gebe zu, das war nicht einer meiner besten Pläne!“
Nach diesen Worten krallte sich Gabriel seinen Arm und wirbelte ihn herum. Mit dem Kopf donnerte Sebastian in einen Stapel Kristalle und blieb regungslos liegen. Sein Kopf war aufgeplatzt und Blut beschmierte den klaren Boden. In der Zwischenzeit hatte sich auch George wieder aufgerichtet und einige einzelne Edelsteine zum Schweben gebracht. Diese schleuderte er jetzt auf den flinken Erzengel.
Gabriel schien einen sechsten Sinn zu haben und wich den Wurfgeschossen ohne Mühe aus. Die Reflexe des Feindes waren hervorragend. Er stieß wieder ein diabolisches Lachen aus, dann deutete er auf den Altar in der Mitte des Saals:
„Nur noch wenige Sekunden, dann ist die Essenz von Michael komplett… Ihr kommt zu spät!“
Davon wollte der Techniker nichts wissen und schleuderte weitere Kristalle nach Gabriel.
Auch diesen konnte er mit Leichtigkeit entgehen.
Niemand aus dem Team hatte erwartet, dass die Erzengel ihnen so überlegen waren. Wenn Gabriel schon so stark war, wie stark war dann erst Michael, der Marcos Körper fast besetzt hatte.
Gabriel wollte gerade zu einem neuen Angriff ansetzen und George packte sich tapfer ans Herz, um Terrastigma einsetzen, als plötzlich Sebastian ein Pfeifen ausstieß. Der Engel drehte sich zu dem Soldaten um und stockte.
Sebastian hielt jetzt den Dolch in der Hand, den Marco benutzt hatte, um ihn zu erstechen:
„Ich habe da eine Idee… Meine Kugeln können den Kristall nicht beschädigen aber wie sieht es mit dem Ding aus?“
Er holte aus und zielte genau auf den Hauptkristall. Gabriel geriet nun in Panik und wäre sicher in der Lage gewesen den Dolch zu stoppen, hätte George ihn nicht mit seiner Telekinese blockiert.
Sebastians Augen leuchteten auf, dann warf er den Dolch auf sein Ziel. Es lag unkontrollierte Stille in der Luft, dann drang die Waffe in den Edelstein ein, durchbohrte die Oberfläche und setzte einen merkwürdigen Energieimpuls frei. Der Strahl, der zuvor mit Marco verbunden war, schien umzudrehen und in den Stein zu verschwinden.
Der Archäologe stieß wieder einen Schmerzenschrei aus, dann verschwand die Aura des Feindes aus seinem Körper, um wieder in den Hauptkristall versiegelt zu werden. Gabriel schien all seine Gelassenheit zu verlieren:
„Nein! Mein Bruder!“
Er sprang zu dem Dolch und versuchte ihn aus dem Kristall zu ziehen. Leider war es ihm nicht möglich und er bekam einen heftigen Schlag. Unter lautem Getöse begann die Erde zu beben und immer mehr Kristalle stürzten um. Das Gebäude begann in sich zusammen zu fallen. George und Sebastian zögerten nicht mehr länger und krallten sich ihren Kameraden. Noch immer war Marco völlig bewegungsunfähig und die Ereignisse bekam er auch nur wenig mit. Für ihn spielten sich die Ereignisse wie ein Traum ab.
Dann wurde es ganz schwarz um ihn…

Als er wieder zu sich kam, spürte er nur dieses grelle Licht in den Augen.
War es das Licht des Planeten?
Nein…
Das Licht wurde schwächer und entpuppte sich als Lampe der Krankenstation von Organika. Völlig verwirrt suchten seine Auge nach anderen Menschen. Lyana beugte sich über den Patienten und da wurde ihm klar, er war wieder Zuhause:
„Was ist passiert?“
Die Ärztin schien erleichtert seine Stimme zu hören und lächelte behutsam:
„George und Sebastian haben dich gerettet. Nachdem Sebastian mit dem Dolch den Hauptkristall zerstört hatte, stürzte die Kristallfestung von Gabriel ein…“
Der Archäologe schloss wieder die Augen und stieß ein erleichtertes Seufzen aus. Er hatte schon das Schlimmste befürchtet aber etwas beunruhigte ihn:
„Lyana… Was hat Gabriel da mit mir gemacht? Ist alles in Ordnung mit mir?“
Sie betrachtete seine Daten auf dem Terminal und nickte beruhigend:
„Was er auch versucht hat, es hat nicht geklappt. Der Vorgang wurde wohl nach der Zerstörung des Kristalls rückgängig gemacht. Du hast nur die Verletzungen des Kampfes aber bei deinen regenerativen Kräften, wirst du in einigen Tagen wieder Akten wälzen…“
So ganz glücklich schien Marco nicht zu sein. Er hatte zwar diese Falle von Gabriel überstanden aber das änderte nichts an seinen Taten davor. Er hätte beinahe Sebastian getötet und dann war er ohne zu zögern aufgebrochen, um ihn zu rächen. Lyana bemerkte seine Trauer und grinste aufmunternd:

„Sebastian und George haben sich große Sorgen gemacht! Sie haben deine Taten verziehen.
Nur mein Vater wird dich noch zusammen scheißen. Er ist ziemlich sauer!“
Wer konnte Zaiku das verdenken. Nach diesem Chaos…
Marco drehte sich auf die Seite und versuchte noch etwas zu schlafen. Dabei dachte er über die Ereignisse nach.

>Ich habe es vermasselt…
Langsam verliere ich die Kontrolle über meine Kräfte und meine Emotionen…
Was ist wenn ich wieder so weit gehe? Was ist, wenn ich es bin, der sie in Gefahr bringe?
Es gibt nur einen Weg… Ich muss meine Kräfte loswerden!<

Sebastian hatte es sich vor dem großen Panoramafenster in der Kantine gemütlich gemacht. Seit einer Stunde saß er schon da und dachte über den Kampf mit Marco nach.
Genau in diesem Raum, nur wenige Meter entfernt, hatte der Blonde versucht ihn zu erstechen. Ein seltsames Gefühlt von Respekt erfüllte ihn und sein verträumter Blick war auf den mit Wolken bedeckten Horizont gerichtet.
Noch immer hatte es nicht aufgehört zu regnen und auch die Kampfspuren waren beseitigt worden. Nun aßen die Organika wieder ihre Mahlzeiten, ohne an den Kampf des heutigen Tages zu denken.
Die weibliche Stimme von Lyana drang in seine Traumwelt:
„Alles okay, Sebastian?“
Der Major drehte sich um und musterte die niedliche Ärztin mit ihren leichten Segelohren:
„Ja, mir geht es gut! Ich denke nur etwas nach…“
Sie hielt kurz inne, dann senkte sich verstehend den Kopf:
„Marco ist völlig verstört. Er bereut seine Taten mehr als alle anderen und straft sich selbst mit Bedrückung und Depression… So ein Zustand hat schon die stärksten Männer gebrochen!“
Sebastian holte Luft, dann drehte er sich der Ärztin zu:
„Jetzt weiß ich, wie er sich fühlte…“
„Wie bitte?“
„Genauso musste er sich gefühlt haben, als ich Marduk war. Von einem guten Freund zu einem Kampf auf Leben und Tod gezwungen zu werden ist kein schönes Gefühl…
Für mich ist es nicht schwer ihm zu verzeihen, denn meine Taten waren sehr viel schlimmer als seine aber ich will nicht damit anfangen unsere Taten gegeneinander aufzuwiegen…“
Nach diesen Worten schwiegen beide und schauten wieder in die unendliche Weite des Horizonts.

Von den heutigen Ereignissen hatte Era erst gehört, als sie mit den anderen in einer Besprechung war. Inzwischen war sie beruhigt, dass es Marco besser ging aber die Angst um ihn war nicht verschwunden.
Celeb hatte alles versucht, um sie ruhig zu halten und es war ihm auch meistens gelungen. Er war für sie da und das vermittelte ihr ein Gefühl von Geborgenheit. Ein Gefühl, welches sie in der letzten Zeit etwas weniger zu spüren bekam. Marco schien sich immer mehr von ihr abzuwenden und aus diesem Grund konnte sie diese Wärme nicht von ihm bekommen.
Celeb war anders…
Er nahm sich Zeit und genoss auch die Minuten, wenn sie wieder in den Augen des anderen versanken. Nun war es an der Zeit sich wieder von dem Galonier zu verabschieden.
Er musste die Nachrichten von Gabriel sofort an den Widerstand Jophiel weiter geben.
Erwartungsvoll standen sie vor dem Ausgang der Stadt.
Sie hatten sich nach der heutigen Sache nur noch angeschwiegen aber eine herzliche Umarmung war immer noch drin.
Noch einmal trafen sich ihre Blicke und Era grinste zufrieden:
„Was wolltest du eigentlich ursprünglich hier…? Du wolltest wohl kaum einen Tag nur so mit mir verbringen.“
Celeb musste lachen und strich Era sanft über die Wange:
„Typisch Frauen! Immer gleich direkt zur Sache. Das kann warten… Durch die Ereignisse heute wurde ich etwas aus der Bahn geworfen. Vielleicht verschieben wir das besser!“
Era zog einen Schmollmund, dann trat sie ihrem Kameraden auf den Fuß:
„So nicht! Rück raus mit der Sprache!“
Der Mann brummte unverständliche Worte, dann legte er seinen Zeigefinger auf ihre Lippen:
„Bist du dir völlig sicher…?“
Sie nickte und versuchte die Neugierde zu unterdrücken, während Celeb kurz in sich ging:
„Era… Wir kennen uns nun schon so lange und als mich die Zera holten, dachte ich nur, dass ich dich nie wieder sehe…
Ich weiß das kommt sehr plötzlich aber ich möchte mein Leben mit dir teilen…
Ich will immer an deiner Seite sein.“
Celeb sackte sofort auf die Knie und hielt ihre Hand weiter fest. Eras Herz schlug schneller und auch ihre Atmung geriet außer Kontrolle.

>Was macht der Idiot da? Das wird doch wohl nicht…<

„Era? Willst du mich heiraten?“
Ihre Augen füllten sich mit Tränen und ihr Körper begann zu zittern. Das Gefühl von Wärme und Freude wäre fast explodiert und sie brauchte kurz etwas Zeit, um zu verdauen.
Dieser Antrag kam sehr plötzlich aber war es so abwegig?
Er sah sie nur voller Hoffnung an und sie erwiderte den Blick…

In den tiefen des Alls flog ein Raumschiff…
Es war aus glänzendem, weißen Kristall gebaut. Überall ragten Spitzen hervor, die an mittelalterliche Lanzen erinnerten. In dem Schiff, auf einer leeren Kommandobrücke war ein bequemer Stuhl, mit einer hohen Lehne.
Gabriel saß in diesem Stuhl und schien bereits seine nächsten Pläne zu schmieden. Sein Gesicht war finster und wieder hing ihm die nervige Strähne ins Gesicht:
„Das war erst der Anfang… Ich habe gesehen, wie sich Marco entwickelt und schon bald wird er eure schöne Welt vernichten…
Dann wird mein großer Bruder wieder auferstehen…
Michael!“
Ein Hyperraumfenster öffnete sich und das Kristallschiff des Erzengels verschwand darin…

Ende
Folge 12: Der Flug der Timaois by nickfrostus
Folge 12: Der Flug der Timaois


Dunkle Gänge…
Mehr außer diese gab es nicht zu entdecken. Die Energieversorgung des Ortes war komplett zusammen gebrochen, seit die ZPMs ihren Saft verbraten hatten. Absolute Stille lag in den Korridoren der Stadt und die sonst sprudelnden Ziersäulen, mit ihrem Wasser, waren genauso wenig aktiv. Nur mit einer Taschenlampe bewaffnet schlenderten die Teamkameraden durch das Innere der Stadt.
Dabei drehte sich George immer wieder zu seinem besten Freund um, damit dieser sich hilfsbereit zeigte und eine weitere Tür aufschob.
Manche der elektrischen Türen waren geschlossen, hatten aber keine Energie, um geöffnet zu werden. Andere waren halb offen und wieder andere schienen einfach nur verriegelt zu sein.
Marco war inzwischen ein wankendes Elend.
Er hatte durch die letzten Ereignisse jede Motivation verloren.
Aus diesem Grund hatte George seinen Freund mit nach Kritias geschleppt. Die Antiker-Stadt zu erkunden, hätte er sogar alleine geschafft aber Marco brauchte Aufmunterung. Wieder schob der blonde Archäologe eine Tür auf und legte den nächsten Gang frei.
Der Schiffstechniker hatte schon die ganze Zeit überlegt, wie er mit Marco reden sollte:
„Also… Wie geht es dir?“
Marco stockte, dann drehte er sich zu George um und formte aus den Augen kleine Schlitze:
„Was? Mit mir ist alles klar aber das versuche ich dir schon zum 638. Mal zu erklären…“
Der Freund zuckte dabei unbeeindruckt mit der Schulter und folgte dem weiteren Verlauf der Stadt:
„Aber du wirkst angeschlagen… Du redest kaum noch, in Besprechungen starrst du Löcher in die Luft und Sebastian meidest du auch…“
Der Blonde seufzte, dann deutete er auf das Ende des Ganges, wo wieder eine Tür halb offen stand:
„Ich weiß… Es ist komisch mit ihm zu reden… Hätte ihn schließlich fast umgebracht…“
Der Techniker schlug sich an die Stirn, dann holte er entnervt Luft:
„Ach… Er hat ja nur versucht diese Galaxie zu erobern… Findest du nicht, dass das etwas schlimmer ist? Wenn man bedenkt, wie oft du uns allen den Arsch gerettet hast…“
Dieses Mal antwortete Marco nicht, sondern drängte sich durch den Türspalt in einen kleinen Raum. George tat es ihm gleich und schien immer noch auf eine Antwort zu warten. Diese kam nicht.
Als beide den Raum betraten, erwachte eine Konsole zu neuem Leben und das Licht in dem Bereich schien aktiv zu werden, wenn es auch unregelmäßig flackerte. Marco betrachtete das blitzende Display und schien etwas munterer zu werden:
„Eine Statusanzeige von Kritias… Offenbar durch einen kleinen Notgenerator betrieben…
Die Stadt hat nur minimale Schäden und alles, was fehlt sind ZPMs, um sie in Betrieb zu nehmen!“
George grinste, dann schob er seinen Freund bei Seite:
„Lass mal sehen! Die Drohnenkammer ist zu 87 % gefüllt und wir haben einen 100 % gefüllten Jumperhangar! Wie geil!“
Beide schienen mit diesen guten Nachrichten aufzuatmen, als ihnen wieder der ZPM-Mangel einfiel. Die Organika brauchten das ZPM für die Versorgung des Außenpostens und da es fast leer war, musste das andere als Ersatzbatterie herhalten. Somit blieb nur noch das ZPM vom Garten Eden, welches aber die Versorgung des Supergates übernahm. Beide ließen die Schultern wieder hängen und bemerkten erst nicht den roten Punkt, der auf dem Schirm aufblinkte. Erst, als ein Piepsen einsetzte, registrierten sie die Anzeige:
„Sie mal, Marco! Was ist das?“
„Sieht aus, als hätten die Sensoren vor dem Ausfall noch etwas aufgeschnappt… Das sind die Daten eines Schiffes… Offenbar hatte Kristias früher Begleitschutz gehabt…“
Die Hoffnung stieg wieder. Zum einen gab es ein Kriegsschiff der Antiker zu ergattern, zum anderen waren die Chancen groß ein ZPM an Bord zu finden, selbst wenn das Schiff nur noch Schrott war. Es verging einige Zeit, dann wurde Georges Grinsen breiter und er gab Marco einen sanften Schups:
„Was gibt’s da noch zu denken? Wir haben hier eine Stadt voller Jumper und soweit weg, ist das andere Schiff nicht entfernt…
Wieso fliegen wir nicht hin? Ich brauche sowieso Übungsstunden im Fliegen!“
Marco war nicht ganz überzeugt und kämpfte mit der richtigen Entscheidung:
„Ich weiß nicht… Wir sollten lieber die Antares holen und…“
George zog einen Schmollmund, dann wanderte ein Schatten durch sein Gesicht:
„Ach komm schon… Seit wann bist du denn so prüde? Wir schicken eine Nachricht an Fürst Zaiku, dass er Cramer los schicken soll und wir fliegen vor!“
Noch immer schien Marco zu zögern aber langsam schaffte es George das Eis zu brechen. In der Tat reizte es ihn, dieses Schiff zu bergen. Nach weiteren zwei Minuten biss er sich auf die Unterlippe und gab zischend nach:
„Okay aber nur ansehen! Wenn das Schiff zu sehr beschädigt ist, müssen wir eh warten!“
Gesagt getan.

Nur kurze Zeit später erhob sich ein eingestaubter Puddle Jumper aus der Turmspitze von Kritias und flog dem Himmel entgegen. Bevor George das Steuer übernehmen durfte, wollte Marco das Schiff lieber sicher vom Planeten weg bringen. Auch die Nachricht war schnell verschickt. Kaum hatten sie die Atmosphäre hinter sich gebracht, hüpfte George hinter dem Pilotensitz auf und ab:
„Na los! Lass mich jetzt fliegen!“
Der Blonde verschwand vom Sitz und ließ seinen besten Freund an das Steuer. Dieser war froh und befahl dem Jumper sofort einen Looping zu machen. Da George die Geschwindigkeit ankurbelte, war dieser sogar trotz der Trägheitsdämpfer zu spüren und Marco fluchte auf.
Danach folgten ein paar Schrauben und Wendungen. Marco, der sich inzwischen an seinen Sitz krallte, schaute seinem Kameraden böse über die Schulter:
„Lass den Mist und flieg zu den angegebenen Koordinaten! Die Reise dauert auch ohne Loopings schon drei Stunden!“
Etwas beleidigt wegen der Anmache ließ George die Spielereien bleiben und konzentrierte sich auf das Ziel.

Auf Organika schien ein normaler Tag zu sein.
Sebastian hatte an dem Morgen schon nach Hathor in der Stasis gesehen und machte sich nun auf den Weg zur Krankenstation. Immer öfter besuchte er Lyana, mit der er eine enge Freundschaft pflegte. Wie immer trat er sehr zögerlich in die Krankenstation und schaute langsam um alle Ecken. Innerlich fürchtete er, dass andere etwas in diese „Beziehung“ hinein interpretierten, was nicht der Fall war.
Die Ärztin bemerkte den Goa`uld lachte sofort fröhlich:
„Morgen Sebastian! Wie geht es dir?“
Der Soldat dachte kurz über seine Worte nach, dann fasste er sich hinter den Kopf:
„Nix besonderes… Ich wollte fragen, ob wir zusammen zu Mittag essen…“
Die Frau von Organika nickte erfreut, dann schaute sie auf ihre Uhr:
„Klar, wieso nicht? Wie wäre es in einer Stunde?“
Sebastian musste nicht lange nachdenken und stimmte dem Termin zu:
„Klar, wir sehen uns dann!“
Gerade als er umdrehen wollte, stürmte Era über den Gang und packte ihn am Arm:
„DU! Komm mit!“
Die Galonierin schien etwas aufgewühlt und war nicht gerade sanft mit ihm. Sebastian befreite sich leicht aus ihrem Klammergriff und verzog sein Gesicht, als sie wieder im Korridor vor der Krankenstation waren:
„Seit wann bin ich wieder ein Thema für dich? Und überhaupt… Was machst du für einen Aufstand?“
Era wurde knallrot, dann blitzte sie ihn bösartig an:
„Du bist auch kein Thema für mich! Du bist letzte Schublade und total scheiße aber ich muss da was mit dir besprechen…“
Sebastian stockte, dann kratzte er sich unbeeindruckt am Kopf und verschränkte die Arme:
„Okay, Königin der Primitiven! Dann schieß mal los und wehe es ist kein guter Grund!“
Era vergas kurz ihr Anliegen und hörte nur den wiederkehrenden Hall des Wortes „Primitiven“:
„Mein Volk ist nicht primitiv! Wann hörst du eigentlich mal auf, andere Völker zu kritisieren!?“
„Ich kritisiere sie nicht! Ich spreche nur die Fakten und Tatsachen aus, die du dir nicht eingestehen willst aber jetzt sag endlich, was du willst!“
Era schüttelte nur ihren Kopf, dann packte sie wieder seinen Arm:
„Nicht hier! In meinem Quartier!“
„Oh, du willst eine heiße Nummer schieben? Tut mir Leid… Ich steh nicht so auf Primaten, die gerade lernen, was Mistforken sind…“
Ihr Kopf wurde noch röter und schien langsam in ein blau zu wechseln, während sie Sebastian mit dem Ellenbogen in die Seite schlug:
„Halt endlich die Klappe und komm mit! Und noch was! Bevor ich mich in dich verliebe, muss sich herausstellen, dass Marco ein Antiker ist und die Erzengel in Wirklichkeit gut! Also niemals werde ich etwas mit dir anfangen!“
Danach folgte er ihr in das Quartier…

Nach dem endlosen Flug begutachteten Marco und George die Scanns des Jumpers und das aus der Finsternis des Alls erscheinende Raumschiff.
Dieses trieb dort, als hätte es seit vielen Jahren keine Menschenseele mehr angetastet. Der Jumper schwebte vorsichtig an das Schiff der Aurora-Klasse heran und kam letzt endlich kurz davor zum stehen. Marco schien skeptisch und führte weitere Scanns durch:
„Dann gucken wir uns das Schmuckstück doch mal an… Von außen sieht es schon mal ganz schöne aus aber diese Schiffsklasse besitzt leider kein ZPM…“
George hatte sich aufgerichtet und sammelte fleißig seine Sachen für eine Besichtigungstour zusammen, wurde aber sofort von Marco unterbrochen:
„Was soll das denn jetzt?“
„Ich will rüber! Dock mal wo an!“
Der Blonde stellte sich stur und schaute seinen Kameraden durchdringend an:
„Du wirst gar nichts machen! Die Scanns sind noch nicht abgeschlossen und wir haben doch gesagt, dass wir auf die Antares warten!“
George verzog sofort das Gesicht und setzte sich brummend auf seinen Platz zurück. Die Konsole dieses Jumpers brauchte länger, wie die von Organika, da er lange nicht benutzt wurde. Dabei schaute Marco nachdenklich zu dem großen Objekt, welches da leblos im All trieb. Er versank in seinen Gedanken und verfiel wieder einer Starre.
George bemerkte das und gab ihm einen kleinen Tritt:
„Was soll der Mist!? Hör endlich auf!“
„Womit?“
„Du hast schon wieder diesen schuldigen Blick! Wieso kannst du die Ereignisse mir Gabriel nicht vergessen?“
Der Blonde schwieg und verlor jede Farbe:
„Das kannst du nicht verstehen… Ich wäre da fast gestorben!“
Wieder verpasste ihm George einen Tritt aber dieses Mal war er stärker und ließ Marco kurz aufzischen. Der Techniker zeigte mit dem Zeigefinger auf sich selbst, während er den Kopf schräg stellte:
„Hallo! Jemand da? Und ob ich fast gestorben wäre! Erinnerst du dich an Terrastigma? Herzinfarkt? Lungenversagen? Innere Verletzungen? Das kenne ich! Und bevor du etwas von einem Feind in deinem Körper sagst, erinnere ich dich gleich an Uriel!“
Beide stießen wieder ein Seufzen aus, dann wand Marco den Blick weiter ab:
„Ja… Aber mein Nahtod war anders… Es war, als würde ich mein eigenes Ich verlieren und alles unwichtig werden… Und das schlimmste war, dass es mir egal war… Ich habe mich verführen lassen! Ich, der eigentlich alle beschützen und ein guter Anführer sein sollte…
Es ist plötzlich alles anders…“
George wusste nicht, wie er ihm helfen sollte und sinnierte über seine Worte nach. In Marcos Stimme schwang große Schwäche mit, die er nie zuvor bei ihm gehört hatte. Die kaputte Seele hatte wohl einen tieferen Riss, als erwartet.
Marco fasste sich an die Stirn und suchte nach passenden Worten:
„Es ist aber noch etwas anderes an der Sache, die mich beunruhigt… Mit jedem Wachstum meiner Kräfte, scheine ich mich auch zu verändern. Ich tue plötzlich Dinge, die mir nie in den Sinn gekommen wären. Ich bin plötzlich ein Krieger…
Ich wollte nie einer werden und habe Schlachten immer verabscheut…
Und jetzt? Ich finde darin meine Existenzberechtigung! Ich bin nicht mehr der Marco, der ich sein sollte…“
George lief ein Schauer über den Rücken, als er diese Ansicht hörte. Marco wirkte plötzlich zutiefst verändert und sein Blick strahlte Verzweiflung aus:
„Ich verliere mich selbst, auch wenn Gabriels Plan gescheitert ist! Das Repositorium wirkt genau wie die Normalen! Ich verändere mich, so wie General O`Neill damals…
Die Frage ist, was aus mir wird, wenn die Verwandlung abgeschlossen ist…“
George stockte und eine Antwort wusste er auch nicht, als plötzlich der Scanner piepste und die Daten des Schiffes zeigte:
„Das Schiff hat kaum noch Drohnen aber die Schilde, wie auch Antrieb sind in bestem Zustand! Nur die Lebenserhaltungssysteme sind etwas beschädigt.“
George nickte, dann schaute er zu dem Raumschiff hinaus:
„Das bekomme ich hin! Müssen wir also doch auf die Antares warten…“

Sebastian stand unschlüssig in Eras Quartier, noch immer die Arme vor der Brust verschränkt und wartete auf eine Erklärung für ihr Verhalten. Sie holte wieder Luft und deutete auf die Sitzkissen am Boden:
„Nimm Platz!“
Er stockte erneut, dann schaute er sie zwielichtig an:
„Hoffentlich eine gute Erklärung!“
Nachdem sich der Goa`uld schwer auf die Kissen hat fallen lassen, versuchte er sich einen Reim auf die Angelegenheit zu machen. Zu einem Ergebnis kam er nicht, also musste er weiter auf eine Erklärung warten. Era schien immer noch sehr verunsichert und wusste nicht, wo sie mit ihren Händen hin sollte:
„Also… Folgendes Problem… Es gibt da zwei Personen, die dich lieben…“
Sebastians Augen wuchsen und er lief selber rot an:
„Du liebst mich? Aber ich und Lyana sind nur Freunde! Ich wusste, dass so was kommt!“
Eras Mund wurde sofort schmal und giftig, als sie diese Worte hörte und am liebsten hätte sie ihm eine schallende Backpfeife verpasst:
„Nein! Das war eine Metapher! Also zwei Personen, die viel für dich empfinden und auch du magst beide sehr gerne…
Dann jedoch will die einer Person mehr und du musst dich entscheiden, was du machst… Die Person abweisen oder den anderen endgültig verlieren?“
Jetzt begann es dem Major einzuleuchten. Era spielte auf Marco und Celeb an. Eigentlich hätte er Marco bei gestanden aber schon für das Wohl von Era beschloss er, unparteiisch zu bleiben. Er grübelte kurz, dann lehnte er sich entspannt zurück:
„Ganz ehrlich? Keine Ahnung! Ich glaube aber es ist egal, wie du dich entscheidest! Einer ist immer der Verlierer. Du kannst nur hoffen, dass die Verliererperson wirklich das Beste für dich will und dich ziehen lässt!“
Diese Antwort kam sehr ernüchternd und bewies, dass Sebastian nicht egal war, was aus Era wird. Er schien sich wirklich für die Situation zu interessieren und schaute der Galonierin tief in die Augen. Sie erwiderte den Blick und einmal mehr wurde eine Mauer zwischen ihnen eingerissen.
Sie schien sogar fast zu lächeln, auch wenn sie wegen der Situation eher unentschlossen war. Era schloss die Augen, dann nickte sie Sebastian dankend zu:
„Du sagst wenigstens die bittere Wahrheit… Auch wenn ich dir deine Taten nicht vergeben kann, danke ich dir für deine Anteilnahme und deine Meinung…“
Sebastian richtete sich wieder auf und grinste frech, als er zur Tür ging:
„Pass auf! Sonst fängst du noch an, mich wieder zu mögen… Ach übrigens… Diese Kissen sind voll der Scheiß! Wegen deinen primitiven Sitten bekomme ich Kreuzschmerzen!“
Die angespannte Stimmung verschwand und Era schnappte sich eines der Kissen, um es nach Sebastian zu werfen:
„Halt die Fresse, Mistkerl!“
Als sie das Objekt warf, hatte der Major das Quartier schon verlassen, um sich mit Lyana zum Essen zu treffen. Era hingegen blieb alleine zurück und schaute sich auf die plötzlich zittrigen Hände. Ihr wurde klar, dass sie einen Menschen verlieren würde…
Eine Träne kullerte über ihr Gesicht, welches sie dann unentschlossen in das Kissen presste.

Die Antares sprang aus dem Hyperraumfenster und nahm vor dem Puddle Jumper Position ein. Kurz darauf erklang die raue Stimme von Colonel Cramer:
„Harrison! Ich hoffe, das Schlachtschiff ist in einem besseren Zustand als der uralte Jumper, in dem sie sitzen!“
Marco schaute George mit verdrehten Augen an, dann antwortete er über Funk:
„Die Lebenserhaltungssysteme sind beschädigt! Wir wollen sie reparieren aber dafür brauchen wir ein paar Raumanzüge. Wir landen in Hangar 1!“
Danach schwebte der Jumper durch die geöffneten Hangartore und setzte zur Landung an. Nach einer kleinen Unterredung mit Cramer, schlüpften George und Marco in die dicken Raumanzüge und bereiteten ihren Ausstieg vor. Die Antares sollte sie in das Innere des Schiffes beamen.
Mit einem Lichtblitz landeten die Freunde auf der großen Brücke, mit dem Aussichtsfenster. Von hier aus konnten sie auch die Antares mit ihrer groben, grauen Erscheinung sehen. Während sich Marco einem Computerterminal zu wand, machte sich George auf den Weg zum Generatorraum.

Sie lachten und erzählten sich lustige Anekdoten aus der Kindheit.
Sebastian und Lyana hatten eine enge Freundschaft aufgebaut und viele behaupteten schon, sie hätten ein Verhältnis. Fürst Zaiku fand diese Gerüchte alles andere als toll aber er vertraute seiner Tochter. Sebastian stopfte gerade ein letztes Sandwich in sich hinein, dann lehnte er satt zurück:
„Das war gut… Und? Was steht bei dir noch so an?“
Lyana dachte kurz nach, dann grinste sie:
„Habe heute noch ein paar Termine. Ich bin schließlich auch die Hausärztin vieler Privatpatienten. Heute Nachmittag habe ich Sprechstunde…“
Der Major wollte gerade etwas erwidern, da gab sein Pager ein lautes Piepen von sich und er wurde sofort blass:
„Ein Code-Red! Ich muss zu deinem Vater in den Kontrollraum!“
Lyana nickte ihm verabschiedend zu und Sebastian verließ eilig die Kantine in Richtung Kontrollraum. Dort lief Zaiku völlig aufgelöst hin und her. Der Soldat musste ihn richtig bremsen, um den Grund für den Notruf zu erfahren:
„Was ist denn los?“
Der Organika schien bedrückt und deutete auf mehrere Signale auf einem der Bildschirme:
„Offenbar nähern sich mehrere Schiffe unserem Planeten!“
„Wo ist da das Problem? Wir haben doch die Drohnenverteidigung!“
Der Anführer des Planeten schien diese Ruhe nicht zu teilen und schaute ihn bedrückt an:
„Ja, schon aber unsere Drohnen sind fast aufgebraucht. Da Kritias keine Energie hat, konnten wir die Geschosse noch nicht nach füllen. Für eine Flotte dieser Größe reicht unsere Feuerkraft nicht…“
Jetzt wurde Sebastian doch etwas nervös und begutachtete die Daten der feindlichen Schiffe:
„Das sind ca. 5 Basisschiffe und 16 Sphärengleiter der Corona… Die gehen aufs Ganze…“
Zaiku riss die Augen bei dem Wort Corona weit auf, dann sackte er in sich zusammen:
„Wieso auf einmal?“
„Als Marduk habe ich ihren Heimatplaneten und die wichtigsten Flotten zerschlagen! Der Virus war dank unserem Einsatz auch ein Fehlschlag… Denen ist jetzt alles Recht, um uns zu besiegen! Benachrichtigen sie Cramer und die Antares!“
Den Befehl befolgte Zaiku und ließ einen Notruf an die Antares schicken. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis die Corona ihren Angriff starten würden.

Inzwischen hatte George die Lebenserhaltungssysteme repariert und die Freunde konnten das Schiff ohne die Raumanzüge untersuchen. Die Systeme auf der Brücke liefen mit voller Energie. Marco hatte gerade die Waffensysteme gecheckt, da gesellte sich George zu ihm:
„Das Schiff ist in einem guten Zustand!“
Auch der Blonde schien sichtlich von dem Fund begeistert und versuchte mehr herauszufinden:
„Wir haben zwar kaum noch Drohnen aber es besitzt Plasmawerfer, wie der Garten Eden! Zwar nicht die beste Waffe aber es reicht für kleinere Schlachten! Der Antrieb ist noch nicht ganz einsatzbereit und die Plasmawerfer haben auch eine gewisse Ladezeit…
Ach ja! Das Schiff heißt Timaios!“
George lehnte sich amüsiert zurück, dann zwinkerte er seinem Kameraden zu:
„Das ist doch schon mal was! Endlich wieder ein Antiker-Schiff!“
Die Freunde hätten sich auch weiter gefreut, hätte nicht plötzlich der Funk geknackt und nicht die erzürnte Stimme von Cramer hervorgeschallt wäre:
„Wir haben ein Problem! Wir bekamen eine Meldung von Organika! Offenbar sind mehrere Schiffe der Corona im Anflug auf die Stadt. Fürst Zaiku hat verlauten lassen, dass die verbliebenen Jumper und Drohnen sie nicht lange stoppen können. Wir fliegen sofort nach Organika zurück! Sollen wir sie rüber beamen oder wollen sie das Schiff für den Kampfeinsatz nutzen?“
Marco zuckte nur unschlüssig mit der Schulter aber Georges Antwort kam schnell und bedacht:
„Kehren sie nach Organika zurück! Wir kommen nach, sobald die Energie der Timaios konstant sind!“
„Einverstanden! Cramer Ende!“
Sie konnten durch das Panoramafenster sehen, wie die Antares abdrehte und dann in einem Hyperraumfenster verschwand. Danach begann sie sofort damit auch die Systeme der Timaios online zu bringen und ihren Gefährten zu helfen.

Auf dem Planeten herrschte bereits große Aufregung, als die Schiffe die kritische Nähe erreicht hatten. Sebastian schaute wie hypnotisiert auf den Bildschirm im Kontrollraum, dann drehte er sich dem Fürsten der Stadt zu:
„Die Antares wird in kurzer Zeit zurück sein aber wir müssen den Angriff vor ihnen beginnen! Sie müssen so lange vom Planeten weg bleiben, bis die anderen zurück sind!“
Zaiku fand die Strategie klug und fasste sich an das Kinn:
„Den Kampf zu ihnen tragen? Okay! Wir müssen alle Jumper einsetzen, die wir haben! Zum Glück hat uns Colonel Cramer auch ein Geschwader F-302 hier gelassen!“
Der Major nickte eifrig, dann stürmte er zu den Startbahnen der Stadt:
„Ich werde selbst auch eine F-302 fliegen! Da bin ich nützlicher als hier drinnen!“
Auf dem Gang kam ihm plötzlich Era entgegen, die ebenfalls alles erfahren hatte und sich nun nützlich machen wollte:
„Was hast du vor? Kann ich helfen?“
Im Eiltempo stürmte der Goa`uld an ihr vorbei und drehte sich nur kurz zum:
„Wir greifen an und nein, du kannst nicht helfen, es sei denn du hast plötzlich gelernt mit einem Jumper zu fliegen!“
Die Antwort war deutlich und ihr Blick ging betrübt zum Boden.

Nicht weit vom Planeten entfernt hatte die Flotte der Corona den Hyperraum verlassen und näherte sich dem Planeten. Die Basisschiffe, die aussahen wie Pfeile, hielten genau darauf zu, umringt von zahlreichen Sphärengleitern, mit ihrer hellen Legierung.
Auch die Schiffe des Planeten gingen zum Angriff über. Die Abwehrjäger der Organika waren nur zur Sicherung der Planetenoberfläche, da ihnen Raumflüge unmöglich waren aber die Jumper waren zu erst außerhalb der Atmosphäre und näherten sich dem Ziel.
Schon bevor die Corona das Feuer eröffneten, lösten sich mehrere gelbe Drohnen aus den Schiffen.
Diese trudelten zielsicher auf die erste Frontlinie zu und richteten schwere Schäden an den Gleitern an. Nun eröffneten auch die Basisschiffe, mit ihren roten Strahlengeschossen, die Gegenwehr. Überall blitzen Strahlen und sausten Drohnen, die immer wieder Wendungen flogen und auf den Schiffen einschlugen. Nun näherten sich auch die F-302er ihrer Position und Sebastian konnte die tobende Schlacht deutlich sehen:
„Oh, heilige Scheiße! Das sind echt viele! Hoffentlich kommt die Antares bald, sonst wird das ein kurzer Kampf!“
Da flogen ihm schon die ersten Strahlensalven um die Ohren und eine erste F-302 ging in Flammen auf. Mit einem raschen Befehl des Majors feuerten die Jäger ihre Raketen ab und vernichteten die gefährlichen Waffensysteme der Basisschiffe.
Kaum hatten sie das geschafft, starteten lauter kleine Rauschiffe aus diversen Öffnungen der Basisschiffe.
Als Sebastian diese Schiffe sah, mit einer Form die an die Gleiter aus Star Wars erinnerten, wurde ihm klar, dass die Corona inzwischen Jäger entwickelt hatten:
„Jetzt wird’s gemütlich!“
Wieder hagelte es rote Geschosse aber offenbar war die Feuerrate der Corona-Jäger nicht sehr hoch.
Zwei weitere F-302 und ein Jumper verwandelten sich in Trümmerfelder, während die Sphärengleiter weiter vorrückten. Sebastian zog den Steuerhebel etwas zurück und flog eine breite Wendung für einen neuen Angriff. Die Drohnen der Jumper schienen vorerst genug Schaden zu verursachen, um die Gleiter auszubremsen aber die Basisschiffe wiesen nur minimale Schäden auf:
„Das ist wieder so einer dieser Tage, wo ich meine protzige Hatac-Flotte vermisse!“
Es gab einen heftigen Ruck, dann hatte ein Laserstrahl seinen Flügel gestreift. Der Major versuchte vergeblichst den plötzlichen Verfolger los zu werden aber was die Corona-Jäger nicht an Feuerkraft besaßen, machten sie durch Tempo wieder gut. Immer mehr Salven verfehlten ihn nur knapp und der Jäger nahm ihn jetzt komplett ins Visier, als sich ein Hyperraumfenster bildete und die Antares hervor schoss.

Die Railguns des Erdenschiffes begann aus allen Rohren zu schießen und beseitigten den lästigen Verfolger. Danach meldete sich Cramer über Funk:
„Da sind wir wohl noch rechtzeitig gekommen, Major Rantold! Ziehen sie sich mit allen angeschlagenen F-302ern zurück und beladen sie die Jumper mit neuen Drohnen aus dem Außenposten! Wir kümmern uns schon um diese Sekte!“
Sebastian überlegte nicht zweimal und gab den Befehl an alle Schiffe weiter. Zeitgleich starteten neue F-302 aus den Hangars der Antares.
Cramer ließ sich wieder auf seinen Stuhl fallen, dann betätigte er wieder den Funk:
„Pollon? Wie sieht unsere Siegeschance aus?“
Der Asgard schien kurz nachzudenken, dann kam wie immer eine genaue Analyse:
„In Anbetracht der hohen Gegnerzahl dürften es eine Chance von 35,926 % auf Sieg geben!“
Der Colonel zog an seiner Zigarre, dann zuckte er mit den Schultern:
„Na ja, das ist doch schon einmal etwas…“
Da trafen die ersten Laserbomben der Corona auf die Asgardschilde des Erdenschiffes, welches prompt mit einer ersten Salve von Nuklearraketen reagierte. Mit entsetzen stellte die Besatzung der Antares aber fest, dass die Corona inzwischen auch im Besitz von Schilden waren. Während ein erster Sprengsatz von diesen abgewehrt wurde, brachte erst ein zweiter Treffer den gewünschten Erfolg.
Sofort kam eine neue Analyse von Pollon:
„Sir! Ich habe auf Grund der feindlichen Schildtechnologie neue Berechnungen angestellt! Die Schilde haben die Kraft der Goa`uld Hatacs, was unsere Siegchancen auf 11,991% reduziert!“
„So genau wollte ich es nicht wissen! Danke!“, gab Cramer garstig zurück, als eine neue Erschütterung durch das Schiff ging.
Die neu beladenen Jumper kehrten auf das Schlachtfeld zurück und Sebastian hatte sich an das Steuer von einem dieser gesetzt. Als er die sinkende Kampfkraft der Antares bemerkte, untersuchte er die Coronaschiffe genauer:
„Sir, hier ist Major Rantold! Die Schildtechnologie haben sie von meiner Zeit als Marduk geklaut! Ich kenne die Frequenz, damit sie Sprengsätze an Bord beamen können! Ich übermittle den Code!“
Cramer schien nun doch etwas erleichtert und gab den Befehl zum Beamen:
„Guter Vorschlag! Wir benutzen die alte Daedalus-beamt-Sprengsätze-auf-Wraith-Schiff-Taktik! Pollon, tu was er gesagt hat!“
Es dauerte nicht lange und das erste Basisschiff explodierte. Die Sphärengleiter, wie auch die Schlachtschiffe ignorierten jetzt die kleinen Jumper und fixierten ihr Feuer auf die Antares, die alle Reserven mobilisierte, um dem Feuer entgegen zu treten. Wieder verschwand ein Schiff mit einem lauten Knall. Die Strategie ging auf und die Antares verschwendete wesentlich weniger Geschosse, als üblich.
Leider schien der Schild nicht so lange stand zu halten und die Antares wurde immer härter getroffen. Für Pollon ein Grund zur Sorge, die er eilig an den Colonel weiter gab:
„Colonel Cramer! Unsere Schilde sind bei 10 %! Weiterem Feuer halten wir nicht mehr stand!“
Rex biss sich auf die Unterlippe und ließ fast die Zigarre fallen:
„Das ist Scheiße! Rantold! Sie, die Jumper und die F-302 sollen sich um die Sphärengleiter kümmern! Einen weiteren Sprengkopf beamen!“
Mit einer neuen Schockwelle verschwand auch das dritte Basisschiff, während die Schilde der Antares völlig erschöpft auf flackerten. Nur Sekunden später brach das Kraftfeld zusammen und erste Lasterstrahlen bohrten sich durch die äußere Hülle des Schiffes. Cramer wurde aus seinem Stuhl katapultiert und landete am Boden, während ein Techniker panisch aufschrie:
„Schilde bei 0%! Erster Treffer an der Außenhülle!“

Gelbe Lichter rasten durch die Feindmassen und durchlöcherten fünf der Sphärengleiter, näherten sich den Basisschiffen, durchschlugen ihre Schilde und sprengten ein klaffendes Loch in eine der Seitenwände.
Diese Drohnen kamen von der Timaios, hinter der sich gerade ein Hyperraumfenster schloss. Das Antiker-Schiff setzte ein paar weitere Drohnen frei, die neue Löcher in das angeschlagene Basisschiff machten.
„Antares, hier Timaios! Hier spricht Marco! Cramer, können sie mich hören?“
Der Colonel setzte sich wieder, dann zog er zur Beruhigung an seiner dicken Zigarre:
„Schön, dass sie auch mal kommen! Wir haben ernste Schäden und können keine weiteren Sprengsätze auf die feindlichen Schiffe beamen! Schilde sind auch unten! Machen sie ihnen mit den Drohnen den Gar aus!“
Marco, der etwas unschlüssig hinter seiner Konsole saß, warf George einen entgeisterten Blick zu:
„Ob wir ihm sagen sollen, dass wir die letzten Drohnen gerade verschossen haben?“
Der Techniker verzog das Gesicht, dann nickte er widerwillig. Marco holte Luft, dann gab er zögerlich eine Antwort:
„Negativ! Wir haben alle Drohnen verschossen!“
Es folgte ein wutentbrannter Aufschrei und das Funkgerät dröhnte einmal laut auf:
„WIE BITTE?! Wie wollen sie uns dann helfen?“
Inzwischen trafen die ersten Strahlen auf den Schild der Timaios, die im vergleich zu den anderen Schiffen eher langsam dahin flog. Marco betätigte einen Schalter, wodurch sich an den Seiten des Schlachtschiffes zwei Plasmawerfer entfalteten. Diese brauchten einige Ladezeit, zerstörten aber leicht weitere Sphärengleiter, bevor sich ihr Feuer wieder auf die Basisschiffe konzentrierte.
Die Plasmageschütze hatten bei weitem nicht genug Durchschlagskraft, um Schilde zu durchdringen und gleichzeitig schwere Schäden zu verursachen. Etwas überfordert beobachteten Marco und George die sinkende Energieanzeige des Schildes:
„Was machen wir jetzt? Unser Schild macht das nicht mehr lange mit und die Plasmawerfer haben nicht genug Kraft… Soll ich dich auf den Planeten beamen, damit du die Stuhlplattform einsetzten kannst?“
Marco schüttelte sofort den Kopf:
„Quatsch! Wir sind zu weit weg! Das schaffen die Drohnen nicht! Wir müssen uns etwas anderes einfallen lassen… Wenn wir doch nur auch Sprengsätze auf die Schiffe beamen könnten…“
Dieser Satz ließ Georges Gehirn aktiv werden und es dauerte auch nicht lange, bis sich eine Idee durch die Hirnrinde kämpfte:
„Ich weiß was aber dafür muss ich unsere Beamer etwas modifizieren! Colonel Cramer! Seien sie nicht überrascht, wenn ihnen ein paar Sprengköpfe fehlen! Wir holen sie zu uns rüber und beamen sie dann auf die Coronaschiffe!“
Von dem Colonel der Antares kam nur ein völlig verwirrtes „WAS?!“, während George sich an sie Arbeit machte. Marco hingegen legte die Arme hinter den Kopf und betrachtete weiter die sinkende Schildanzeige:
„Okay… Dann warte ich einfach ab…“
Die Anzeige wechselte in den roten Bereich und Marco rannen Schweißperlen über die Stirn:
„George, beeil dich bitte!“
„Schon geschehen!“
Kurze Zeit später erschienen die Sprengsätze im Frachtraum der Timaios, nur um dann wieder auf die Corona-Basisschiffe zu verschwinden. George aktivierte den Funk und gab Cramer ein Zeichen:
„Sprengsätze übertragen! Zünden sie die Dinger!“
Die beiden letzten Schiffe verwandelten sich in ein Feuerinferno und rissen weitere Sphärengleiter mit sich in den Tod. Der Plan hatte funktioniert und die Schlacht war gewonnen. Marco wischte sich den Schweiß von der Stirn, dann ließ er seinen Kopf auf die Konsole knallen:
„Puh… Wieder einmal viel zu knapp…“
Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, gab es ein lautes Grummeln im Schiff und das Licht fiel aus. Sämtliche Konsolen gaben den Geist auf und in Timaios wurde es dunkel:
„George? Was war das?“
„Nichts! Habe durch die Bastelei einen Kurzschluss verursacht… Nichts, was man mit etwas Pritt und Kaugummi nicht hinbekommt… Du musst es so sehen! Das ist das erste Antiker-Schiff, dass wir nicht sofort geschrottet haben!“

Später fanden sich alle im Besprechungsraum wieder. Fürst Zaiku schien mit den Nerven am Ende und Cramer kämpfte gegen den Zwang, sich eine Zigarre anzuzünden.
Marco wand sich dem alten Soldaten zu und nickte dankend:
„Das war hervorragende Arbeit, Colonel! Wie schlimm hat es die Antares getroffen?“
Mit kratziger Stimme neigte sich der Mann vor und strich sich durch den grauen Stoppelbart:
„Wir können von Glück reden, dass die Antares diese Schlacht überstanden hat. Hyperraumantrieb kriegen wir repariert aber ein Flug zur Erde ist unvermeidbar!“
Der blonde Anführer schien die schweren Schäden zu verstehen und hob den Arm:
„Okay! Fliegen sie für die Reparatur zur Erde zurück und bestellen sie dem Stargate-Center, wie auch der IOA nette Grüße…“
Cramer wurde aus dem Raum gebeamt und Marco schlug sich gestresst an den Kopf:
„Das werden die uns volle Kanne vor halten! Ich darf mich nicht wundern, wenn ich zur IOA eingeladen werde…
Nächster Punkt! Fürst Zaiku, wie sieht der Stand unserer Verteidigung aus?“
Der Fürst von Organika befreite sich aus seiner verkrampften Haltung und kreuzte die Finger:
„Wir haben alle verbliebenen Jumper mit den Drohnen des Außenpostens versehen! Die Drohnenwaffe selbst konnten wir zum Teil mit den Projektilen von Kritias nachladen aber leider sind viele Sektionen der Stadt noch unpassierbar, weshalb nur eines der drei Drohnendepots genutzt werden konnte. Außerdem haben wir weitere Jumper von Kritias hier, die George noch modifizieren muss!“
Damit viel der Blick auf den Techniker, der laut Luft auspustete:
„Da habe ich ja ganz schön was zu tun… Ich werde die Jumper von Kritias unseren Modifikationen anpassen, damit wir sie alle fliegen können. Die Timaios hat es nicht so gut erwischt. Das Schiff ist zwar jeder Zeit startbereit aber Waffen und Schilde können wir vorerst vergessen…
Der Kahn hat schon bessere Zeiten erlebt!“
Marco ging kurz in sich, dann löste er die Besprechung auf und alle wanden sich wieder ihren Tätigkeiten zu. Mit verlorenem Blick schaute er in den verregneten Himmel und stellte sich sie Frage, ob er hier das Richtige tat. War er ein guter Anführer?

Era schien genauso planlos.
Sie stand unendlich lange vor dem Quartier von Marco und überlegte sich die passenden Worte. Als sie nach einer halben Stunde den Mut gefasst hatte, mit ihm zu reden, war er gar nicht da.
Auch vor seinem Büro stand sie eine Ewigkeit und stellte sich wieder vor die Wahl.
Sollte sie Marco von dem Heiratsantrag erzählen? Vielleicht würde er sie kalt abweisen. Der Archäologe war nicht in der besten Verfassung und sicher hatte das einen großen Einfluss auf sein Verhalten.
Sie wollte ihn nicht verlieren aber immer öfter kam ihr der Gedanke bei Celeb „Ja“ zu sagen.
Endlich holte sie Luft und bewegte ihren Arm an die Tür aber dann stoppte sie und zog die Hand wieder zurück:
„Ich kann es ihm noch nicht sagen…“
Sie verließ den Korridor wieder und bekam nicht mehr mit, wie sich die Tür des Büros öffnete und Marco seufzend heraus schaute:
„War hier nicht eben jemand?“

Ende
End Notes:
ES FOLGT:

Folge 13: Die Waffe Gottes

Damit beginnt ein richtiges vierteiliges Crossover mit Stargate-Atlantis! Viel Spaß!
Folge 13: Die Waffe Gottes by nickfrostus
Folge 13: Die Waffe Gottes (Atlantis Crossover Teil 1)


Er war genervt…
Das war natürlich nichts Ungewöhnliches aber heute war er unglaublich stark genervt. Mit großen Schritten stampfte er durch die Korridore. Dabei hatte er immer noch die nervigen Stimmen seiner Assistenten im Hinterkopf, die vergeblichst versucht hatten etwas richtig zu machen. Daher war es ein wahrer Segen, als Elizabeth ihn zu sich rief.
Heute war wieder ein Tag, an dem die Leute in der Stadt wild herum wuselten. Vermutlich hatte es mit der nahenden Ankunft der Daedalus zu tun, die neue Vorräte und Personal mit brachte.
Mit den üblichen, schnellen Schritten durchquerte er den Gateraum, stolperte die große Haupttreppe hinauf und suchte Weirs Büro auf. Die Glastür öffnete sich und die Expeditionsleiterin lächelte McKay erfreut entgegen:
„Hallo, Rodney!“
Der Astrophysiker zeigte sich kühl wie immer und kam sofort auf den Punkt:
„Was ist los? Wie viel ist es? Und wie kann ich schnell zu meiner normalen Arbeit zurückkehren, die eh 99,9 % meines Tages ausmacht?“
Weir stockte, dann guckte sie ernster und holte Luft:
„Wir erwarten in Kürze besonderen Besuch, vom Zerberus-Team. Sie möchten etwas in der Datenbank nachsehen und ich dachte, dass sie sich der Sache annehmen möchten.“
McKays Laune sank sofort noch tiefer und der Blick hätte nicht dunkler werden können:
„Das ist doch ein Scherz, oder? Sie spielen mir einen Streich! War das Sheppards Idee?“
Elizabeth schien alles andere als amüsiert und behielt ihren ernsten Blick bei:
„Das ist kein Scherz! Ich habe noch immer die Reorganisierung der Stadt zu leiten. Durch den Zwischenfall mit den Replikatoren sind viele Dinge noch nicht geregelt und wir sind schließlich gerade erst zurück in die Stadt gezogen. Deshalb möchte ich zur Betreuung jemanden, der sich noch mit der Datenbank gut auskennt.“
Rodney stieß ein wütendes Zischen aus, dann kniff er die Augen zusammen:
„Eben! Die Replikatoren haben den Hauptturm wieder aufgebaut aber viele Einstellungen sind noch nicht behoben!“
„Lassen sie das Zelenka regeln! Nehmen sie sich Zeit für Harrison und seine Leute!“
Widerwillig musste Rodney den Auftrag annehmen, auch wenn er lieber getürmt wäre. Weir wand sich wieder ihrem Display zu, da rief ihr schon ein Techniker aus dem Kontrollraum zu:
„Dr. Weir! Die Daedalus ist eingetroffen!“
Sie zwinkerte dem beleidigten McKay zu und verließ mit ihm das Büro, um die Gäste zu begrüßen. Auch Sheppard stürmte aus einem Seitengang herbei. Der Colonel schien etwas aus der Puste, da er eine kleine Trainingsrunde gegen Ronon hinter sich hatte:
„Sind sie da?“
Die Leiterin von Atlantis grinste, dann schaute sie zwischen ihrem Führungspersonal hin und her:
„Ja aber ich wünschte Rodney wäre genauso begeistert wie sie, John!“
Nach diesen Worten stemmte McKay die Arme noch beleidigter in die Taille. Es gab einen grellen Lichtblitz und drei Personen aus der Zerberus-Galaxie tauchten auf.
Marco sah sich sofort begeistert um, während Era und Celeb etwas verunsichert schienen. Weir trat vor und reichte dem blonden Anführer die Hand:
„Willkommen in Atlantis! Ich hoffe ihnen gefällt unsere Stadt!“
Der Archäologe musste diese plötzlichen Eindrücke erst verdauen, dann strahlte er bis über beide Ohren:
„Ihre Stadt ist beeindruckend, Dr. Weir! Danke, dass sie unserer Bitte so schnell nachgekommen sind! Das ist Era aus meinem Team und das ist Celeb, unser Informant über die Erzengel!“
McKay stieß bloß ein lautes Seufzen aus, dann musste er wieder mit ansehen, wie sich Sheppard von seiner besten Seite zeigte. Der Colonel reichte ebenfalls allen die Hand:
„Auch von mir ein herzliches Willkommen!“
Diese Scheinheiligkeit stieß bei Rodney bitter auf und er versank noch weiter in eine Depression. Es war für ihn nur verwunderlich, dass er nicht gleich versuchte bei Era zu landen. Diese schmiegte sich enger an Celeb, schien dem Charme des militärischen Anführers aber nicht abgeneigt, wie die meistens anderen Frauen auch. Der Kanadier verdrehte nur die Augen, dann kam er schroff zum Punkt:
„Können wir zum Thema kommen!? Was wollen sie hier?!“
Für diese direkte Aussprache erntete McKay einen bösen Blick von Sheppard:
„Verzeihen sie McKays direkte Art! Rodney ist nur sauer, weil er die Stadt neu konfigurieren muss! Wir hatten da so ein Replikatorenproblem…“
Marco zuckte nur mit der Schulter, dann nickte er verstehend:
„Habe den Bericht gelesen! Das war ziemlich knapp! Ich muss Dr. McKay aber Recht geben! Die Zeit drängt und wir müssen unsere Suche so schnell wie möglich beginnen! Wir haben folgendes Problem…“

Ca. eine Woche zuvor in der Zerberus-Galaxie…
Wieder hatte sich das Team zu der verlassenen Stadt Kritias begeben, um mehr über die Erzengel in Erfahrung zu bringen. Gelangweilt saß Sebastian immer noch auf einem Stuhl in der Ecke des Kontrollraums und spielte mit seiner Taschenlampe herum.
Ihm war langweilig und irgendwie nervte es ihn, dass er mitkommen musste. George hingen schien sich über das technische Wunderwerk zu freuen, auch wenn noch immer ein ZPM zur Stromversorgung fehlte. Marco saß an einem der großen Terminals und betrachtete haufenweise Datenströme auf dem Display. Irgendwann brach Sebastian grummelnd das Schweigen:
„Ich frage mich echt, was uns das bringen soll… Wir haben Gabriel mit seiner Festung doch vernichtet oder nicht? Wir verschwenden gerade einen Naquadahgenerator für nichts und wieder nichts…“
Marco ignorierte die Jammerei, doch George schien davon weniger unbeeindruckt:
„Hör auf zu jammern! Wir haben keine zuverlässigen Daten über die Festung und Gabriel! Außerdem kann es sein, dass wir so wenigstens den Aufenthaltsort von ZPMs finden, oder Marco?“
Der Anführer reagierte auch nicht auf George, sondern schien in den Schriften der Stadt vertieft zu sein. Der Kumpel schaute ihm über die Schulter und fragte erneut:
„Du suchst doch nach ZPMs um Kritias wieder Energie zu verschaffen oder?“
Der Blonde drehte sich jetzt laut seufzend um:
„Ja aber bisher ergab die Suche kein Ergebnis! Die Suche ist wegen dem Energiemangel stark eingeschränkt. Ohne ein ZPM habe ich keinen vollen Zugriff auf die Datenbank!“
Die Worte ließen Sebastian wieder die Augen verdrehen und erneut an seiner Taschenlampe spielen:
„So eine Zeitverschwendung! Kritias ist voll nutzlos!“
George schien sich gegen die Sprüche von Sebastian zur Wehr setzen zu wollen und stierte ihn genervt an:
„Wieso? Atlantis wurde auch ein Jahr lang fast nur mit Naquadahgeneratoren betrieben!“
Marco versuchte die streitenden Stimmen auszublenden und las weiter, als er plötzlich über ein paar beeindruckende Daten stolperte. Sein Blick weitete sich, dann las er den Abschnitt noch einmal:
„Ich habe hier was!“
„ZPM-Orte!?“, schrie George auf, während er von seinem Stuhl sprang.
Der Archäologe sah ihn etwas verwirrt an, dann schüttelte er den Kopf:
„Nein! Ich habe hier etwas über den Krieg der Antiker gegen die Erzengel gefunden! Offenbar hat diese Schlacht lange angehalten und so wurden die Alteraner sogar dazu gezwungen richtige Kriegswaffen zu entwickeln! Darunter Schiffe der Garten Eden-Klasse. Es wurde eine machtvolle Waffe benutzt, die irgendetwas mit den Erzengeln machte und den Krieg beendete…“
Bei dem Wort Waffe wurde Sebastian hellhörig, denn auch er hatte einst in der Datenbank nach einer Waffe gesucht, als er noch Marduk war:
„Was für eine Waffe? Die Lunatic ist jetzt Schrott, falls die gemeint ist!“
Wieder schien Marco anderer Überzeugung und zeigte auf eine Gruppe von Schriftzeichen, die Sebastian nicht entziffern konnte:
„Nein, laut den Schriften wurde die Lunatic benutzt, um Leben in der Zerberus-Galaxie zu schaffen, so wie die Waffe von Dakara in der Milchstraße! Die Rede ist aber von einer weit aus mächtigeren Waffe, die jeden Krieg auf einen Schlag beendete… Es gibt keine Informationen über diese Waffe. Nicht einmal die Wirkungsweise ist hier beschrieben… Alles was der Text sagt, ist dass sie die „Waffe Gottes“ genannt wurde!“
Sebastian hatte sich wieder hin gestellt und versuchte selbst in den Texten zu lesen, versagte aber weil seine Schriftkenntnisse mit dem Einfluss von Anubis verschwunden waren:
„So eine Waffe wäre eine große Bereicherung! Damit könnten wir weitere Angriffe durch Erzengel abwehren und sogar die Erde vor den Ori verteidigen! Steht da irgendwas über ihren Aufenthaltsort?“
Marco überblätterte die Informationen, dann schüttelte er deprimiert den Kopf:
„Nein… Nichts zu finden… Entweder wurden diese Daten zur Sicherheit nicht erfasst oder aus dem Speicher gelöscht. Allerdings finde ich sehr interessant, wo diese Datei geschrieben wurde…“
Die anderen Teamkameraden schauten ihn nur fragend an, dann begann er breit zu grinsen:
„Die Entwicklung dieser Waffe begann schon in Atlantis, bevor sie in die Pegasus-Galaxie flog. Womöglich finden wir in der Datenbank von Atlantis mehr Hinweise!“
Schon damit war es beschlossene Sache.
Nur zwei Tage später, machte sich Marco mit einem Puddle Jumper auf den Weg durch das Supergate, um von der Daedalus mit nach Pegasus genommen zu werden. Era hatte der Reise sofort zugestimmt, da sie schon immer die Ursprungsstadt der Antiker sehen wollte. Leider hatte sich auch Celeb eingefunden, um über die Begegnung mit Gabriel zu reden.
Nun stand das komplette Team im Puddle Jumper und wartete darauf, von Caldwell an Bord gebeamt zu werden. George hüpfte dabei immer wieder von einem Bein auf das andere:
„Verdammt! Warum darf ich nicht mit? Ich will auch nach Atlantis!“
Marco warf einen frustrierten Blick zu Sebastian auf dem Pilotensitz, dann versuchte er seinen Kameraden zu beruhigen:
„Du fliegst mit Sebastian zurück nach Organika! Wenn die Antares zurückkommt, ist es wichtig, dass ihr beide in Zerberus seid! Ich, Era und Celeb versuchen so viel über die Waffe Gottes zu erfahren, wie wir können! Wir sehen uns in einer Woche!“
Während sich George wieder schmollend auf den Copilotensitz fallen ließ, wurden die anderen Drei von einem Lichtstrahl eingehüllt und an Bord der Daedalus gebracht.
Dort wurden sie bereits von Caldwell erwartet:
„Willkommen an Bord, Harrison! Hoffentlich machen sie unser Schiff nicht auch so kaputt, wie die Antares!“
Anders als Rex Cramer, war Steven Caldwell gelegentlich auch mal für einen Spaß zu haben, wenn auch selten. Der Blonde wusste die Geste zu schätzen und reagierte mit einem Zwinkern, bevor die Gäste ihre Quartiere aufsuchten.
Dabei fühlte sich Era sichtlich unwohl, zumal sie mit beiden Verehrern auf Reisen ging. Die Galonierin fühlte sich regelrecht zerrissen und versuchte krampfhaft gelassen zu wirken. Eilig suchte sie ihr Quartier, um dem Hahnenkampf zu entgehen. Sie konnte ja nicht ahnen, dass Marco sich sogar Mühe gab eine Freundschaft zu Celeb aufzubauen. Der Galonier schien dankbar für diese Chance:
„Marco? Ich muss zugeben, dass ich überrascht bin, dass du mich mitnimmst!“
Der Teamführer wusste im ersten Moment nicht, was er sagen sollte, dann klopfte er Celeb auf die Schulter:
„Wir haben damals auf den falschen Fuß angefangen! Ich will gucken, dass wir besser klar kommen. Schon wegen Era!“
Mit diesen Worten begriff Celeb, dass Marco noch gar nicht von den eventuellen Heiratsplänen wusste.
Die Daedalus verschwand im Hyperraum und setzte Kurs auf die verlorene Stadt.

Jetzt...
Inzwischen saßen Weir, McKay, Sheppard und die Mitglieder des Zerberus-Teams im Besprechungsraum und bekamen alles erklärt. Dabei versuchte Marco auch die Stärke der Erzengel deutlich zu machen. Die Botschaft kam an und Elizabeth neigte sich etwas überrascht vor:
„Die Lage ist ernster, als wir dachten. Die IOA hat nie erwähnt, dass so viel in Zerberus passiert. Wir haben immer nur angenommen, es gäbe kleine Streitigkeiten mit Einheimischen…“
Era schien etwas geschockt aber Marco verdrehte die Augen:
„Das sieht der IOA ähnlich… Die riskieren lieber den Untergang einer Galaxie, als zuzugeben, dass es wo anders ähnliche Probleme gibt. Jedenfalls wäre die Waffe Gottes nicht nur für uns eine wichtige Entdeckung. Wir könnten den Kreuzzug der Ori verhindern und auch Atlantis vor den Wraith verteidigen. Diese Feuerkraft darf man nicht unterschätzen!“
Weir musste sich nicht lange überzeugen lassen und Sheppards Augen begannen plötzlich zu glitzern:
„Von was für einer Feuerkraft reden wir hier?“
„In ihren Worten würde man von einem lauten Boooooom reden!“, fiel McKay platt in das Gespräch ein. Weir schien die Sache nun doch etwas riskant zu finden, wusste aber den Wert so einer Waffe einzuschätzen:
„Damit hält man die Macht des Universums in der Hand! Sie haben freien Zugang zur Datenbank! Rodney wird sie unterstützen!“
Damit war die Besprechung beendet und Weir verließ eilig den Raum, um sich ihrer Arbeit zuzuwenden. McKay schien immer noch genervt und deutete auf eine Tür im unteren Stockwerk:
„Dann wollen wir mal!“
Der Astrophysiker ging vor und ließ die Teammitglieder von Zerberus alleine zurück mit Sheppard. Dieser klopfte Marco auf die Schulter und versuchte ihm Mut zuzusprechen:
„Wenn McKay sie nervt, hauen sie ihm eine mit ihren Superkräften runter!“
Danach folgten sie Rodney in den Holoraum, wo sich der Kanadier an das Rednerpult stellte und ein weibliches Hologramm aufrief:
„Sie können die Fragen aussprechen aber um wirklich die wichtigen Daten aus dem Quelltext zu ziehen, sind manuelle Eingaben besser geeignet. Ich empfehle ihnen…“
Nun war es Marco, der sich lautstark räusperte, während sich die Türen des Holoraumes hinter ihm schlossen:
„Dr. McKay! Wir wissen wie diese Technologie funktioniert! Wir haben so was in Zerberus auch!“
Offenbar fühlte sich Rodney durch die Unterbrechung etwas gekränkt, verharrte er dennoch auf seine Position am Terminal:
„Nun, ich will ja nicht sagen, dass Atlantis besser ist aber im Vergleich zu unserer Datenbank sind ihre Rechner mit einer Schulbibliothek zu vergleichen!“
Era und Celeb schienen dem Kanadier gar nicht zuzuhören oder sich für die Gespräche zu interessieren. Die Galonierin rückte näher an Marco und flüsterte ihm ins Ohr:
„Ich und Celeb sind dabei keine wirkliche Hilfe… Vielleicht sollten wir uns etwas in der Stadt umsehen.“
Der Blonde nickte, dann wand er sich wieder dem Chefwissenschaftler der Stadt zu:
„Dr. McKay! Hören sie auf, uns wie Anfänger zu behandeln und lassen sie uns unseren Job machen!“
Während Era und Celeb leise den Raum verließen, schien Rodney eine Diskussion zu beginnen, auf die Marco eigentlich keine Lust hatte:
„Ich sage ja nicht, dass sie Anfänger sind aber man sollte doch etwas Erfahrung im Umgang mit Atlantis haben, bevor jemand einfach so in den Archiven stöbert!“
„Meine Güte! Sie sind schwieriger, als ich dachte! Hören sie! Ich habe selbst Unmengen Erfahrung mit Antiker-Technologie gemacht! Ich weiß, wie sie funktioniert!“
Nun schien auch McKay richtig warm zu laufen und wehrte sich schon fast mit Händen und Füßen:
„Aus diesem Grund wären sie fast von einem Repositorium getötet worden! Sie hatten pures Glück, dass sie diese Kräfte bekommen haben! Eigentlich wundert es mich, dass man sie mit ihren unerfahrenen Griffeln an so etwas heran gelassen hat!“
„Unerfahrene Griffel? Ich war ganz oben in der Liste für die Besetzung der Atlantisexpedition und wäre der Sog nicht dazwischen gekommen, hätte ich längst die Wraith eliminiert!“
Nun lief McKay rot an und seine Augen blitzten vor Zorn:
„Diese große Klappe muss in der Familie liegen! Ihr Bruder ist genauso schlimm!“
Plötzlich wurde Marco ruhig und sein Stresspegel schien wieder zu sinken. Mit diesem Satz hatte der Astrophysiker eine schwache Stelle getroffen, denn nun fiel Marco wieder ein, warum er Atlantis gemieden hatte. Sein großer Bruder Harry war hier…

In Zerberus…
Noch immer saß George schmollend in der Kantine und stocherte mit dem Löffel in seinem Kartoffelpüree. Er wäre so gerne auch nach Atlantis geflogen und was tat er nun? Saß in der Kantine von Organika und stocherte in seinem Essen.
Mürrisch drehten sich seine Gedanken nur darum, wie er die Zeit vertreiben konnte. Auch Sebastian kam jetzt in den Speisesaal und erblickte seinen Teamkameraden an einem der hinteren Tische:
„Hey, George! Schmollst du immer noch?“
Dieser schaute jetzt finster auf:
„Ich will auch nach Atlantis!“
Der Major versuchte unschuldig zu wirken, dann dachte er über eine mögliche Aufheiterung nach:
„Die Antares ist auf dem Rückflug! Angeblich soll sie mit zusätzlichen Raketen bestückt sein! Wäre das nicht cool?“
George hatte jetzt eine dicke Schmolllippe und senkte den Kopf auf den Tisch:
„Ich will auch nach Atlantis!“
Das sich der Techniker wie ein kleines Kind aufführte kam nur sehr selten vor und dazu musste man ihm schon etwas ganz besonderes verbieten. Entnervt zuckte Sebastian mit der Schulter und gab es auf, den Partner aufzuheitern.
Plötzlich wurden sie von einem Licht eingehüllt und erfasst. Danach bemerkten sie die sich verändernde Umgebung und standen in einem kleinen Besprechungsraum an Bord der Antares. George, der eben noch auf einem Stuhl gesessen hatte, landete mit dem Po am Boden und Sebastian drehte sich geschockt um.
Direkt vor ihnen stand Cramer, der wieder an seiner Zigarre zog und ein etwas älterer Herr in einem Anzug. Der Goa`uld verzog nur das Gesicht, dann fragte er mit einem verwirrten Tonfall nach:
„Was geht denn jetzt vor? Darf ich mal erfahren, was das werden soll, Sir?“
George rieb sich murrend den Hintern und teilte die Neugierde von Sebastian. Cramer schwieg nur, während der Mann im Anzug auf sie zu trat und seine Krawatte richtete:
„Darf ich mich vorstellen? Ich bin Mr. Carl Donevan von der IOA!“
Man hörte deutlich, wie Sebastian einen großen Kloß herunter würgte, dann wurde ihm klar, dass die Ankunft eines Repräsentanten der IOA kein gutes Zeichen war.

Erst waren sie nur unkoordiniert in der Nähe des Hauptturms durch die Korridore gestreift aber dann hatte sich für Era und Celeb eine Chance ergeben, mehr von der verlorenen Stadt zu entdecken. Die Galonier hatten eine andere Außerirdische getroffen, die schon länger auf Atlantis war. Teyla schien sehr freundlich zu sein und so bildete sich schnell eine Freundschaft. In der Tat hatten die Galonier und die Athosianer einige Gemeinsamkeiten.
Irgendwann, nach einem traditionellen Tee, führte Teyla die Gäste zu einem der Piers, damit sie den Blick aufs Meer genießen konnten. Era kam aus dem Staunen nicht mehr heraus, den Atlantis übertraf alles, was sie bisher gesehen hatte. Nicht einmal die Organika hatten einen derartigen technischen Stand:
„Das ist beeindruckend Teyla! Danke für diese Besichtigungstour!“
Die Athosianerin schien froh über die Begegnung und lächelte froh, als sie auf das Pier hinaus traten:
„Es ist mir eine Ehre euch herum zu führen. Ich habe schon einiges von der Zerberus-Galaxie gehört, wenn auch nicht viel. Unsere Völker sind sich sehr ähnlich und es scheint eine Art geistige Verbindung zu geben…“
Teyla hatte es auf den Punkt getroffen, dann deutete sie auf den weiten Horizont. Era spürte die sanfte Brise in ihrem Haar, dann blickte sie zu Celeb. Die Sonne strahlte hell vom Himmel und brachte die Meeresoberfläche zum Glitzern. Die Galonierin fuhr sich durch das Haar, dann lächelte sie Teyla wissend zu:
„Auf Organika gibt es auch so eine schöne Aussicht aber leider herrschen auf dem Planeten die meiste Zeit Stürme! Diese Aussicht ist herrlich!“
Teyla nickte zustimmend, dann bekam sie über Funk eine Nachricht:
„Tut mir Leid! Ich muss etwas erledigen… Findet ihr alleine zum Kontrollraum zurück?“
Celeb deutete auf das nächste Gebäude, dann nahm er Era in den Arm:
„Ja! Du hast uns ja gezeigt, wie diese Transporterkammern funktionieren. Solche könnten wir in Zerberus auch gebrauchen.“
Teyla lachte nur, dann drehte sie sich ab und ließ das Pärchen alleine zurück. Es vergingen ein paar Minuten der beruhigenden Stille, dann veränderte sich Celebs Gesichtsausdruck:
„Und? Hast du es schon mit Marco besprochen…? Also hast du dich entschieden…?“
Era musste sehr tief Luft holen, denn das Thema hätte sie lieber nicht gehabt.
Um Celeb nicht zu verletzten überlegte sie sich gute Worte, doch an ihrem Tonfall konnte man deutlich eine Entscheidung hören:
„Ich habe… also… Nein, ich habe es ihm noch nicht gesagt…“
Sie drehte sich zu ihm um und strich ihm sanft über das Gesicht, bevor sie ihm näher kam und voller Leidenschaft küsste:
„Ich habe mich entschieden… Ja, ich will dich heiraten… Es ist an der Zeit eine Wahl zu treffen und mir war klar, dass ich einen von euch verlieren werde…“
Celeb schien ebenfalls über glücklich und hob sie in die Luft, während er ihre Gefühle erwiderte.

„Könnten sie die Frage wenigstens präzisieren? So finden wir nie etwas!“
Marco hatte inzwischen keine Lust mehr mit McKay zu diskutieren. Seit einer halben Stunde standen sie vor den Hologrammen und stritten über die dümmsten Sachen. Rodney McKay erwies sich als äußerst widerspenstiger Partner und dazu kam seine Überheblichkeit. Noch immer schien er Marcos Wissen nicht anzuerkennen:
„McKay! Wir haben nur den Begriff „die Waffe Gottes“! Wenn sie mich wenigstens an das Terminal lassen würden, könnte ich schneller etwas finden!“
Dabei verzog der Kanadier das Gesicht und verdrehte ärgerlich die Augen:
„Sie würden dadurch auch nicht mehr finden, also konzentrieren sie sich auf ihre Suchbegriffe. Bisher waren ihre Anweisungen nicht sehr erfolgreich!“
Ein Schauer lief Marco über den Rücken, dann fasste er sich mit der flachen Hand an die Stirn:
„Meine Fresse… Also gut… Gehen wir die Sache anders an… Suchen sie nach Informationen über die Lunatic!“
„Die was!?“
„Machen sie es einfach, McKay!
Rodney befolgte die Anweisung und das Hologramm begann sich zu verändern. Die Bilder nahmen die Gestalt einer Maschine an, dann wuchsen die Augen von McKay auf doppelte Größe:
„Das ist die Waffe von Dakara! Ist das die Waffe Gottes? Das ist unglaublich! Wieso habe ich das nicht gefunden!?“
Der Astrophysiker schien plötzlich sehr überrascht und aufgekratzt aber Marco erwiderte die Reaktion mit einem frechen Grinsen:
„Mit der Lunatic haben die Antiker Leben in der Zerberus-Galaxie geschaffen, so wie die Waffe von Dakara in der Milchstraße. Leider ist das nicht die gesuchte Waffe… Überprüfen sie die Daten zwischen 2.5 und 3.4!“
Zum ersten Mal schien die Kommunikation zwischen den Wissenschaftlern zu funktionieren. Marcos Plan war aufgegangen, denn mit der Demonstration hatte er tatsächlich McKays Aufmerksamkeit erhalten. Rodney las in den Eintragungen, dann schien er wieder abzuwinken:
„Was soll das? In diesem Zeitraum ist Atlantis nach Pegasus geflogen!“
„Genau aber eine andere Gruppe von Antikern hat sich in die frisch erschaffene Zerberus-Galaxie begeben! Suchen sie nach Hinweise, die darauf schließen!“, warf Marco schnell in das Gespräch ein, um weitere Proteste zu verhindern.
Die Türen des Holoraumes öffneten sich und Colonel Sheppard trat hindurch. Er schien sich auf etwas zu freuen und strahlte über beide Ohren. McKay kniff die Augen zusammen, dann betrachtete er Sheppard misstrauisch:
„Was wollen sie denn hier? Haben sie nicht etwas anderes zu tun? Wir haben zu tun!“
John lächelte, dann blitzte er den Kanadier fies an:
„Keine Panik, Rodney! Ich wollte Harrison die Stadt zeigen!“
Sein Grinsen wurde noch größer aber McKay schien sein plötzliches Auftauchen zu durchschauen:
„Lassen sie mich raten! Sie wollen seine angeblichen Superkräfte sehen! War ja wieder typisch! Und was wollen sie machen? Ihn vom Hauptturm werfen?“
Marcos Blick raste zwischen den beiden hin und her, dann musste er sich den Sturz bildlich vorstellen. John schüttelte sofort den Kopf, um diesen absurden Gedanken abzuwehren, während der Blonde bereits begriff, dass es McKays Ironie war:
„So ein Quatsch! Ich und Ronon haben gewettet! Ich habe gesagt, dass Ronon trotz seiner Größe verlieren würde aber er sagte darauf hin, dass er jeden besiegen würde!“
McKay stieß ein spitzes Seufzen aus, dann starrte er Sheppard schräg an:
„Wieso überrascht mich das nicht!? Ich finde das nicht sehr schlau! Mr. Harrison sollte sich auf seine Arbeit konzentrieren und keine Kampfspiele mit Ronon treiben! Außerdem würde er sowieso gegen ihn verlieren!“
Nun riss Marco doch ein Faden und er stampfte verärgert auf:
„Hallo! Ich stehe neben ihnen! Ich muss McKay in einem Punkt Recht geben! Ich muss mich auf die Mission konzentrieren aber gewinnen würde ich trotzdem.“
Sheppard kam näher und schaute Marco erwartungsvoll an, während McKay nur die Arme verschränkte:
„Kommen sie! Nur ein kleiner Spaß! Rodney kann für sie weiter suchen!“
„Wie bitte!?“, fauchte dieser auf, während der Anführer des Zerberus-Teams doch begann zu lachen:
„Okay aber nur kurz!“

„Was soll das hier werden!“
Sebastian schien plötzlich sehr aufgeregt und dieser aalglatte Typ von der IOA war ihm gar nicht geheuer. Dieser deutete auf zwei Stühle an einem Tisch und setzte sich selber an das Tischende:
„Bitte, meine Herren! Setzen sie sich!“
Die beiden befolgten den Befehl, dann begann Carl Donevan zu erklären:
„Wir brauchen sie und einige ihrer Jumper bei dem folgenden Angriff auf die Welt der Corona! Außerdem kennen sie sich auf Chai aus!“
Den Major schien die Sache zu überfordern:
„Das soll wohl ein Scherz sein! Sie planen doch nicht ernsthaft einen Erstschlag gegen die Corona!? Sind sie verrückt!?“
Donevan schien keinen Humor zu besitzen und blieb kühl:
„Das ist kein Scherz! Nachdem die Antares im Kampf mit den Corona so schwere Schäden hingenommen hat, begann sich die IOA zu sorgen. Es wurde beschlossen diese Gefahr für immer zu beseitigen…
Die Antares wurde mit jeder nur erdenklichen Feuerkraft bestückt, um die Corona zu beseitigen! Major Rantold! Sie besitzen die meiste Erfahrung im Kampf gegen die Corona! Als Marduk haben sie sehr effizient gegen sie gekämpft…“
Sebastian wusste jetzt keine Worte mehr und musste sich richtig sammeln, bevor er wütend das Gesicht verzog:
„Den letzten Kampf haben wir nur knapp gewonnen. Keiner kann sagen, wie viele Schiffe die Corona noch besitzen. Außerdem ist Marco zurzeit in Atlantis! Er sollte dabei sein!“
Carl Donevan schien mit dieser Reaktion gerechnet zu haben und verzog keine Mine:
„Mr. Harrison ist aber nicht hier und außerdem unterliegt diese Mission nicht seiner Entscheidung sondern der IOA! Nach den letzten Berichten zweifeln wir ernsthaft an seiner Führungskraft! Diese Mission hat aber noch eine andere Funktion!
Mit ihrer Hilfe wollen wir eine neue Waffenplattform testen, die den Codenamen Horizon trägt. Es handelt sich um eine Waffenplattform mit mehreren, integrierten Nuklearsprengsätzen!“
Nun war es George, der wütend auf sprang und auf den Tisch schlug:
„Wozu brauchen sie so einen großen Chinaböller? Außerdem finde ich es falsch, dass sie diese Aktion hinter Marcos Rücken planen!“
Der IOA-Mann schien wenig Wert auf Georges Meinung zu legen und faltete gefühllos die Hände:
„Wie ich schon sagte, interessiert ihre Meinung nicht! Horizon wurde entwickelt, um einen Erstschlag gegen die Welt der Replikatoren zu führen. Die letzten Ereignisse in Atlantis gaben uns ebenfalls Grund zur Sorge!“
Beide Zerberus-Teammitglieder saßen jetzt mit heruntergelassenem Kiefer da und starrten den Botschafter der IOA gebannt an. Donevan schien es sehr ernst zu meinen. Es dauerte nicht lange und er begann zum ersten Mal zu lächeln aber hatte dieser Gesichtsausdruck etwas abgrundtief Gemeines in sich:
„Major Rantold! Sie und George werden diese Mission begleiten! Wir müssen wissen, wo die besten Angriffsziele auf Chai sind! Damit ist diese Diskussion beendet!“
Sebastian stieß ein lautes Knurren aus, dann leuchtete er typisch mit Augen.
George hingegen fasste nur völlig überfordert an die Stirn:
„So eine Scheiße!“

Auf dem Weg zum Trainingsraum rieb sich Sheppard schon neugierig die Hände, während Marco nur unschlüssig hinter her trottete. Sie durchquerten die verwinkelten Gänge der Stadt und der blonde Archäologe hatte schon die Orientierung verloren.
Irgendwann passierten sie ein paar Labore und dabei, wenn auch nur kurz, erhaschte Marco einen Blick…
Dieser kurze Blick ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. In dem Büro, vor einem der Rechner, saß eine ihm sehr vertraute Person. Jemanden, den er rund 7 Jahre nicht gesehen hatte und auch immer vermieden hatte zu treffen. Die andere Person bemerkte ihn sofort und schaute ihn genau an. Marco blieb nun stehen und überlegte, ob er doch mit der Person reden sollte.
Sheppard bemerkte das und stoppte ebenfalls:
„Hey? Alles okay, Harrison?“
Marco schüttelte den Kopf, dann deutete er auf das andere Ende des Korridors:
„Nichts ist in Ordnung aber gehen sie doch schon mal vor… Ich komme gleich nach…“
Der Colonel fuhr sich durch sein wuscheliges Haar und zuckte mit der Schulter:
„Wie sie meinen aber lassen sie sich nicht zu viel Zeit! Ronon wird immer schnell ungeduldig!“
Jetzt wo Sheppard gegangen war, drehte Marco um und stellte sich in den Eingang des Labors. Dort saß eine Person, ein Mann mit kurzen, blonden Haaren und einem Dreitagebart. In dem Anführer des Zerberus-Teams spielten die Gefühle verrückt und alle Gedanken überschlugen sich, während er stumm im Eingang stand. Der Mann richtete sich auf, da er ebenfalls etwas erstaunt schien:
„Hallo…. Kleiner Bruder….“
Das Herz in Marcos Brust machte einen weiteren Sprung und er musste tief Luft holen:
„Harry….“
Es herrschte sofort eine komische Chemie zwischen den Geschwistern. Von Harry ging eine merkwürdige Kälte aus und Marco versprühte seine Nervosität. Der ältere Bruder erhob sich von seinem Schreibtisch und trat direkt vor den kleinen Bruder. Es wurde ganz deutlich, dass Harry einen Kopf größer war. Er war schon immer sehr groß gewesen.
Marco hatte seine Körpergröße immer darauf geschoben, dass er eine Frühgeburt war. Beide schauten sich jetzt Auge in Auge, dann legte Harry seinem kleinen Bruder die Hand auf die Schulter:
„Du hast dich entwickelt… Aus dir ist ein junger Mann geworden…“
Irgendwie wollte sich keine Sympathie für Harry einstellen und Marco reagierte mit einem platten Kommentar:
„Das passiert, wenn man älter wird!“
Diesen sarkastischen Humor kannte Harry nicht und er begann Marco mit großen Augen zu mustern:
„Der Kleine hat tatsächlich herausgefunden, was Sarkasmus ist… In letzter Zeit hört man einiges von dir und deinen Freunden in der anderen Galaxie! Ich hätte nicht erwartet, dass du die Führung einer eigenen Expedition übernimmst. Ich nahm an, du wärst zu schwach!“
Die Worte schienen wieder auf Marcos Ego zu drücken und er fühlte sich plötzlich wieder wie ein schwacher, kleiner Junge:
„Ich habe einiges durchgemacht! Das ist alles… Ich habe aber nicht angenommen, dass du das verstehst… Nach sieben Jahren entfremdet man sich etwas…“
Harry verstand den Vorwurf, ließ sich aber nicht davon berühren:
„Du sollst durch ein Repositorium besondere Kräfte erhalten haben! Das finde ich bemerkenswert, auch wenn es typisch ist, dass du dieses unverschämte Glück hattest…
Es ist genau wie früher… Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass du kein Talent besitzt… Ich habe dir damals schon gesagt, dass man mit Talent geboren sein muss!“
Anders als früher, wo er noch ein kleiner Junge war, prallten die Worte an ihm ab. Er wusste, was er konnte und seine Taten sprachen für sich.
Er ließ den Blick auf den Boden sinken, dann drehte er sich wieder um:
„Leb wohl, Harry… Ich hoffe wir müssen uns nie wieder sehen!“
Der ältere Bruder blieb kalt und nickte nur:
„Das hoffe ich für dich auch…“

In Zerberus hatte Carl Donevan alles für seine Mission vorbereitet und stand jetzt neben dem Sitz von Colonel Cramer. Dieser hatte wieder seine Zigarre angezündet und schien sich schon auf die kommende Schlacht zu freuen.
Sebastian und George betraten nur sehr widerwillig die Brücke. Donevan erblickte die Mitglieder des Zerberus-Teams, dann reichte er ihnen höflich die Hand:
„Ich weiß, dass wir sie mit der Sache überrannt haben aber ich weiß ihre Hilfe zu schätzen und ich will auch nicht, dass es zu Feindseeligkeiten zwischen uns kommt.“
Sebastian gab ein unbeeindrucktes Zischen von sich, dann verschränkte er wieder seine Arme:
„Dafür ist es zu spät! Ich hoffe immer noch, dass sie die richtige Entscheidung getroffen haben. Seien sie sich in einem sicher! Sollte etwas schief gehen, ziehe ich sie persönlich zur Verantwortung!“
Die Drohung kam an und Donevan winkte nur ab:
„Sparen sie sich ihre Energie für die Corona auf, Major! Colonel Cramer! Setzen sie Kurs auf Chai!“
Danach öffnete sich ein Hyperraumfenster und die Antares verschwand.

Es war unglaublich, wie viele Marcos Kraft sehen wollten. Zahlreiche Marines hatten sich im Trainingsraum eingefunden und Sheppard lehnte entspannt und breit grinsend an der Wand.
Ronon war schon eine imposante Person.
Er war ein wahrer Koloss und sicher drei Köpfe größer als Marco. Das jedoch minderte die Chance in den Augen der Marines noch mehr. Der Krieger von Sateda schien sich auf den Kampf zu freuen und stellte sich groß vor dem Archäologen auf:
„Ich glaube zwar nicht, dass du so stark bist aber ich freue mich auf den Kampf!“
Ronon konnte gar nicht wissen, dass Marco in Gedanken ganz wo anders war und nur über seinen Bruder nachgrübelte. Die Marines begannen zu grölen und Ronon stellte sich kampfbereit auf. Marco blieb locker am anderen Rand des Kampffeldes und hatte alles um sich herum total vergessen.
Der Kampf begann und Ronon packte Marco sofort am Arm und an der Hüfte. Mit einer leichten Drehung beförderte er den Blonden auf die Matte und schien sich zu freuen.
Sheppard hatte sich überrascht von der Wand gelöst und begutachtete den jungen Mann, der locker am Boden lag. Ronon grinste den Colonel schelmisch an:
„Tja, Sheppard! Ich habe die Wette wohl gewonnen!“
Plötzlich herrschte Stille bei den Marines und Ronon drehte sich um, als Marco mit einem kleinen Hops wieder auf die Beine kam:
„Mist, habe durch die Gegend geträumt… Sorry, passiert nicht noch mal!“
Nun schien Ronon doch etwas verunsichert und nahm neue Position ein:
„Dann macht es ja doch noch mehr Spaß! Runde 2 beginnt!“
Wieder stieß der Runner voran, um Marco zu Fall zu bringen aber dieser setzte sich jetzt auch in Bewegung und entwich dem Griff. Danach hob er das Bein, um Ronon einen Tritt zwischen die Rippen zu versetzen. Leider war der Runner mit derartigen Kampfmethoden sehr vertraut und seine Erfahrung sagte ihm, wie er Kontern musste. Er schnappte sich das erhobene Bein und bereitete einen Wurf vor. Anders, als in der vorigen Runde, träumt Marco nicht und reagierte. Er ließ sich einfach fallen und landete auf den Armen, während er mit einer Rückwärtsrolle das andere freie Bein hoch riss.
Der Kämpfer von Sateda hatte auch diesen Zug vorhergesehen und wich instinktiv zurück.
Beide Duellanten grinsten sich kampfeslustig an, dann rutschte Ronon wieder vor und platzierte einen Schlag.
Der Blonde wich dem Schlag aus und machte einen Fegekick, der Ronon nieder streckte.
Dieses Mal hatte Marco gewonnen und Sheppard schien irgendwie erleichtert, die Wette noch nicht verloren zu haben.
Nachdem Ronon sich wieder aufgestellt hatte, fasste sich Marco hinter den Kopf:
„Ich sollte aufhören herum zu spielen!“
Ronon spuckte aus, dann ging er in eine kämpferische Hockposition:
„Ich mache auch ernst!“
Leider schien Marco nicht ganz überzeugt und stemmte die Arme in die Taille:
„Nein, ernsthaft! Ich mache Ernst!“
Der Runner nahm ihm diesen Bluff nicht ab und griff an. Marco, der wieder eine lässige Position hatte und nicht ganz bei der Sache zu sein schien, würde der Attacke nicht ernsthaft entgegen treten.
Falsch!
Der Archäologe bewegte sich plötzlich unglaublich schnell, wich dem Angriff aus und hob den Arm. Danach sauste die Hand nieder und alle hörten ein lautes Krachen, als Ronon durch einen Handkantenschlag zu Boden ging. Alle zuckten zusammen, dann war der Ausgang des Kampes entschieden. John klatschte beifallend in die Hände und Marco wollte Ronon auf die Beine helfen aber dieser rührte sich nicht:
„Ronon? Upps… Ich habe zu doll zu geschlagen… Er ist bewusstlos…“
Alle starrten ihn entgeistert an und Marco lief beschämt rot an. Danach versuchte alle den Runner aufzurichten und etwas Wasser zu geben. Dem Anführer von Zerberus tat die Sache nun doch etwas Leid und er wartete, bis Ronon wieder sprechen konnte. Dieser musterte ihn, dann hob er den Daumen:
„Du hast echt einen Punch drauf, Kleiner…“
John klopfte dem Verlierer tröstend auf die Schulter aber Ronon schien die Geste nicht viel Beachtung zu schenken:
„Macht nix, Kumpel aber die Wette habe ich gewonnen!“
Ein heiterer Moment, als plötzlich der Alarm in der Stadt los schrillte und Sheppard den Funk betätigte:
„Was ist hier los, Elizabeth?“
Weir meldete sich sehr schnell und in ihrer Stimme klang sehr ernst:
„Jemand ist in unser System eingedrungen! Kommen sie sofort zum Kontrollraum, John!“
Sheppard ließ sich das nicht zweimal sagen und stürmte los. Ronon und Marco beschlossen ihm zu folgen.
Im Gateraum liefen die Techniker aufgeregt hin und her. Auch McKay hatte sich aus dem Holoraum bewegt und versuchte jetzt verzweifelt herauszufinden, was hier los war.
John schaute ihn und Elizabeth sofort durcheinander an:
„Was geht hier vor?“
„Wissen wir noch nicht genau!“, antwortete McKay, während er weitere die Daten durch sah.
„Und wer war das?“
„Wissen wir auch noch nicht!“
„Und was…?“
„WIR WISSEN ES NICHT!“, fauchte Rodney sauer auf, bevor er wild mit dem Finger schnipste:
„Ich habe es! Jemand hat ein Terminal am Rand der Stadt benutzt, hat den Bereich aber schon wieder verlassen. Er hat ein Signal per Subraumkommunikation gesendet. Das Signal… Oh, mein Gott!“
Sheppard verpasste ihm einen Klaps auf den Hinterkopf, dann wurde auch er wütender:
„Was, Rodney!?“
„Na ja, jemand hat ein Signal an ein Wraith-Schiff in unserer Gegend geschickt. Es wird in voraussichtlich drei Tagen hier ankommen!“
Alle schienen jetzt fassungslos und Weirs Gesichtszüge wurden härter:
„Wir können die Stadt doch tarnen, oder?“
Nun war es Sheppard, der offenbar eine Eingebung hatte:
„Wieso kommt mir das alles so vertraut vor? Sie wissen, was damals los war, als Caldwell einen Symbionten in sich trug! Bestimmt wird der Verräter versuchen die ZPMs zu erreichen!“
Ronon machte sofort seine Waffe bereit und Sheppard wäre auch sicher fast losgestürmt, hätte Weir ihn nicht davon abgehalten:
„John, wir brauchen vielleicht den Stuhl! Lassen sie Ronon das erledigen!“
Marco hob den Arm, dann nickte er der Expeditionsleiterin kameradschaftlich zu:
„Ich werde ihm dabei helfen! Ich kann notfalls etwas unternehmen wegen dem ZPM!“
McKay schien diese Idee weniger gut zu finden aber auch nur, weil er Marco nach wie vor unterschätzte. Elizabeth hingegen schien das mehr als Recht zu sein:
„Gut! Finden sie den Täter!“
Der Runner und Marco machten sich sofort auf den Weg, während Weir angespannt auf den Bildschirm mit dem sich nähernden Wraith-Schiff schaute.

Fortsetzung: Folge 14
Folge 14: Brüder des ungleichen Blutes by nickfrostus
Folge 14: Brüder des ungleichen Blutes (Atlantis Crossover Teil 2)


Er fühlte sich unruhig und angespannt.
Aufgewühlt wippte er mit den Füßen und starrte nachdenklich zum Boden.
Schon lange hatte er keinen vergleichbaren Einsatz gehabt. Einen Auftrag, bei dem es um eine Invasion ging.
Es war etwas anderes gewesen, als noch Anubis an seiner Seite war aber jetzt fühlte er sich in das Soldatenleben zurück versetzt. Er verharrte und wartete auf ein Ereignis, das er unmöglich führ gut verheißen konnte.
Die Türen des Aufenthaltsraums öffneten sich und sein Teamkamerad kam hinzu. Auch George hatte diesen aufgeregten Gesichtsausdruck und setzte sich neben ihn:
„Wir sind bald auf Chai! Was glaubst du, was uns erwartet?“
Sebastian war ernst, wie er es lange nicht war und seine Augenbrauen zuckten bei Gedanken an die bevorstehende Schlacht:
„Ich weiß es nicht… Wenn wir Glück haben, finden wir nur ein gegnerisches Basisschiff und können ganz leicht die Corona schlagen. Wenn wir Pech habe, steht vor uns eine ganze Armada aus Basisschiffen und Sphärengleitern, die uns sofort beschießen, sobald wir den Hyperraum verlassen…“
Der Goa`uld klang nicht wirklich begeistert und faltete die Hände, während er den Hyperraum außerhalb des Fensters betrachtete. George schien genauso deprimiert und kniff wütend die Augen zusammen:
„Verdammt, wenn doch nur Marco hier wäre!“
„Der könnte auch nichts dagegen unternehmen… Außerdem scheint er im Augenblick nicht in der Verfassung zu sein, um der IOA die Stirn zu bieten…“
Die Worte waren direkt aber leider auch zutreffend. Dann lehnte sich der Techniker seufzend zurück und legte die Arme hinter den Kopf:
„Und dann diese riesige Armee aus Soldaten… Dieser Donevan will wohl einen Kleinkrieg haben!“
Plötzlich riss Sebastian seine Augen weit auf und er stand von seinem Stuhl auf:
„Was? Soldaten? Wieso? Das wird doch ein Luftangriff mit der Antares!“
Im nächsten Moment stampfte er wütend aus dem Raum und stürmte zur Brücke. George blieb nur unschlüssig zurück.

Auf der Brücke schien sich Donevan richtig auf die Schlacht zu freuen und rieb sich die Hände, als der zornige Schrei von Sebastian aufhallte:
„Mr. Donevan?! Was soll der Scheiß!?“
Cramer drehte sich ebenfalls zu dem Major um, während der IOA-Mann ihn mit hochgezogenen Augenbrauen musterte:
„Wo liegt das Problem, Major Rantold?“
„In den zwei mit Marines voll gestopften Raumschiffhangars! Was soll das? Wozu brauchen sie so viele Soldaten!?“
Es war dem Goa`uld deutlich anzusehen, dass er sauer war und er verschränkte die Arme, während er auf eine Erklärung wartete:
„Das sind die Bodeneinheiten, die nach dem Angriff jede wichtige Technologie bergen werden! Wir wollen doch vorbereitet sein! Dachten sie etwa, ich brauche sie auf der Antares? Dann haben sie sich geirrt! Sie werden die Bodentruppen unterstützen!“
Jetzt war Sebastian nur noch fassungslos. Donevan plante einen Vernichtungsschlag mit anschließender Plünderung. Er ballte nur knackend die Faust:
„Das ist nicht ihr Ernst? Sie wollen sie vernichten, um sich an ihnen zu bereichern! Wieso?“
Nun schien Donevan doch etwas genervt und schaute dem Major tief in die Augen:
„Hören sie auf meine Methoden in Frage zu stellen! Es ist die beste Möglichkeit um fortschrittliche Technologie zu bekommen! Sie scheinen unsere Lage nicht zu verstehen! Unserer Galaxie droht ein vernichtender Kreuzzug der Ori! Wir brauchen diese Technologie!“
Sebastian konnte die Furcht vor den Ori und ihrer Schlagkraft verstehen aber war das wirklich der richtige Weg, dafür einen Krieg zu beginnen?
Das Hyperraumfenster öffnete sich und die Antares nahm über dem Planeten Chai ihre Position ein.
Es dauerte nicht lange und drei Basisschiffe, wie auch einige Sphärengleiter drehten bei. Donevan nickte Colonel Cramer befehlend zu und der Anführer ließ die ersten Sprengköpfe auf die Schiffe beamen.
Es gab eine grelle Explosion und die beiden ersten Schiffe verschwanden vom Schirm. Danach folgte das letzt Basisschiff, welches auch nicht schnell genug angreifen konnte.
Die Sphärengleiter waren schnell mit ein paar gezielten Raketensalven ausgeschaltet.
Donevan schien zufrieden und grinste Sebastian schelmisch an:
„Sehen sie, Major? Keine Probleme! Colonel Cramer? Bereiten sie die Horizon für ihren Einsatz vor!“
Rex befolgte den Befehl und ließ eine große Frachtluke unter dem Schiff öffnen. Eine Halterung legte eine große Rakete frei. Diese visierte die Oberfläche des Planeten an, dann aktivierten sie die Triebwerke, die das Geschoss rasend zum Planeten hinab beförderten.
Nun betrat auch George die Brücke und konnte mit ansehen, wie das Objekt in die Atmosphäre eintrat. An der Spitze der Horizon öffneten sich jetzt sechs Raketenschächte, aus denen die Nuklearsprengköpfe austraten und ihre Ziele fixierten.
Alle auf der Brücke der Antares sahen die sechs Raketen, die in den Städten des Planeten einschlugen und gewaltige Druckwellen auslösten, während sich rauchende Säulen, wie Pilze, in den Himmel schraubten.
Jedes Leben wurde durch diese Attacke ausgelöscht und glühende Erde begrub zahlreiche Dörfer und unschuldige Corona unter sich. Für die beiden Mitglieder des Zerberus-Teams ein erschreckender Anblick.
Es blieb nur noch Stille auf der Brücke, bevor Donevan begeistert in die Hände klatschte:
„Gute Arbeit! Bereiten wir unsere Bodentruppen vor!“

Plötzlich brach Chaos in der Stadt aus.
Alle versuchten eine Lösung für das entstandene Problem zu finden und Forscher jagten durch die Gänge. Marco und Ronon durchquerten einen langen Korridor zum ZPM-Raum.
Ihre Schritte waren schnell und keiner kam auf die Idee zu bremsen. Plötzlich begann das Licht zu flackern und es gab ein merkwürdiges Geräusch, welches durch die ganze Stadt hallte.
Sheppard sah sich dreimal um, dann fielen plötzlich einige Systeme aus. McKay, der wild auf die Tastatur seines Rechners einschlug, schien langsam zu schwitzen:
„Wir haben Stromausfall in der ganzen Stadt! Unser Maulwurf hat die ZPMs erreicht und vom Stromkreis entfernt! Wir laufen nur noch mit Naquadahgeneratoren!“
Weir zuckte angespannt mit den Wangenknochen und warf John einen üblen Blick zu. Dieser wusste sich auch keinen Rat und hoffte einfach, dass Ronon den Verräter erwischen würde.
Endlich erreichten die beiden Kämpfer den ZPM-Raum und der Verräter war auch noch da. Die Person hatte die drei Energiequellen gerade erst aus der Halterung entfernt. Ronon zog sofort seinen Blaster und gab mehrere Schüsse daraus ab. Die roten Energiegeschosse prallten auf einen grün schimmernden Schild und bewirkten nicht das Geringste. Nun gab sich der Verräter zu erkennen und musterte seine Angreifer. Der Kämpfer von Sateda kannte das Gesicht des Maulwurfs nicht und stürmte auf ihn zu. Marco hingegen wurde blass und sein Magen gab ein lautes Knurren von sich, während er die blonden Haare wieder erkannte.
Der Verräter war sein eigener Bruder Harry.
Der Archäologe wusste nicht, ob er angreifen sollte und zögerte. Dabei konnte er einen merkwürdigen Knopf in Harrys Handfläche sehen, genau wie den leuchtenden Stein eines Körperschildes:
„Ronon! Nicht!“
Der Runner ließ eine Faust hervor schnellen, prallte damit aber gegen den machtvollen Schild, der die Attacke einfach absorbierte.
Für Ronon Dex eine schmerzhafte Erfahrung, die ihn zurückweichen ließ. Harry blieb kalt wie immer, dann legte er dem Kontrahenten die Hand mit der Knopfzelle auf die Brust:
„Tut mir Leid! Ich kann Störenfriede gerade nicht gebrauchen!“
Marco ahnte, was passieren würde. Er konnte sich an diese Technologie gut erinnern.
Damals hatte George diese Waffe benutzt und deutlich die zerstörerische Kraft gezeigt. Harry übte jetzt ganz leichten Druck auf den Mechanismus aus und entfesselte eine kraftvolle Schockelle.
Die kleine Knopfzelle stieß eine Energie aus, die Ronon sofort gegen die nächste Wand katapultierte, wo er bewusstlos liegen blieb. Sicher hatte die entstandene Druckwelle genug Kraft, um Rippen zu brechen. Der Anführer aus Zerberus erinnerte sich gut an diese Waffe. Sie absorbierte feindliche Attacken und gab sie in einer Stockwelle um ein vielfaches stärker zurück.
Vermutlich hatte Harry diese Zelle mit dem Körperschild verbunden, um Angriffskraft von überall her zu bekommen.
Beide Geschwister schauten sich immer noch feindselig an aber Marco schien wie gelähmt. Er konnte sich nicht bewegen, denn es war sein Bruder:
„Warum hast du das getan?“
In Harrys Stimme erklang keine Reue und sein Blick blieb unbeirrbar kalt:
„Ich habe meine Gründe aber ich habe auch nicht erwartet, dass du sie verstehen würdest… Mein naiver, kleiner Bruder!“
Marcos Verstand befahl einen sofortigen Angriff aber seine Beine wollten sich kein Stück rühren. Ihm wurde schlecht und Schweiß rann ihm von der Stirn, als er diese unberührten Augen seines Bruders sah. Zwar schien sein Geist ihn daran hindern zu wollen aber dann drang wieder der Alarm von Atlantis an sein Ohr und er verstand, um was es hier ging:
„Nein! Ich kann dich nicht davon kommen lassen, auch wenn du mein Bruder bist!“
Endlich lief er los und ballte die Fäuste für den Kampf. Kurz vor Harry, der nicht einmal ausweichen wollte, bremste er und riss die Faust herum. Der folgende Schlag hätte sicher eine Tür aus den Angeln gerissen aber blieb genau wie bei Ronon einfach am Kraftfeld stehen. Sämtliche Kraft wurde von dem grünen Licht verschlungen und Marco überlegte sich etwas Neues. Er drehte sich und verpasste Harry einen schwungvollen Kick. Auch dieser verpuffte im Nichts und der Blonde wich wieder von seinem Bruder ab:
„Du willst mich aufhalten? Das ist unmöglich! Ich habe dir schon einmal gesagt, dass man mit Begabung geboren wird. Man kommt mit seinem Schicksal zur Welt! Man kann sich davon nicht befreien! Das einzige Schicksal, dass allen gleich ist, ist der Tod!“
Diese Worte hallten wieder, wie ein böser Alptraum, aus dem Marco lieber erwachen wollte.

Marco fühlte sich wieder vollkommen in seine Kindheit zurück versetzt. Es war, als würde er neben seinem Bruder in dem kleinen Zimmer in Queens stehen. Damals hatte er den gleichen Tonfall und genau die gleichen Worte gewählt. Alles durchflutete seine Erinnerung. Die kleine Doppelhaushälfte, mit dem großen Wohnzimmer und dem kleinen Garten, in dem Marcos Vater ein paar Gartenzwerge stehen gehabt hatte. Schon damals hatte Harry angefangen sich sonderbar zu verhalten.
Seine Eltern hatten das immer auf die Schule und den Freundeskreis geschoben. Früher konnte der kleine Blondschopf nicht verstehen, warum sein Bruder plötzlich so abweisend war und auch diese Worte waren für ihn nur verwirrend. Nachdem Harry dann die High School beendet hatte, zog er nach Manhattan und verließ die Familie. Der Tod ihrer Eltern hatte schwere Schäden hinterlassen und Marco wurde während der High School Zeit kriminell. Noch immer bereute er seine damaligen Taten. Es waren jedoch nicht nur seine eigenen Taten, die ihm zu schaffen machten. Sein Bruder war nicht da…
Immer hatte er sich gewünscht, dass Harry da sein würde aber das war er nicht. Er hatte seinen Bruder einfach ignoriert und sieben Jahre lang keinen Kontakt aufgebaut, dabei war Harry früher ganz anders.
Bevor er sich verändert hatte, war er gutmütig und nahm seinen kleinen Bruder immer überall mit hin. Beide waren unzertrennlich und jedes Mal hatte Harry ihm gesagt, dass er immer für ihn da sein würde.
Nun stellte sich alles als Lüge heraus…
Aus der Verzweiflung wurde langsam Zorn und seine Augen fixierten seinen großen Bruder erneut. Voller Abneigung schrie er auf:
„Du irrst dich! Man muss sein Schicksal selbst finden! Das durfte ich schon oft genug erfahren!“
Er nahm Anlauf, dann kam die nächste Angriffserie. Marco schwang sein Bein und seine Fäuste, ließ sie immer wieder auf den Körperschild einschlagen und hoffte so die Energie des Kraftfeldes zu senken. Die erhoffte Wirkung trat nicht ein und Harry rückte vor. Er schaffte es die Knopfzelle an Marcos Schulter zu positionieren und betätigte den Auslöser.
Es gab einen schrecklichen Knall, dann wurde der Blonde zu Boden geworfen, als hätte ihn ein Auto angefahren. Dort blieb er kurz regungslos liegen, bevor er sich mühsam wieder aufrichtete. Harry schien mit dieser Entwicklung gerechnet zu haben:
„Hast du gedacht, du könntest mich so überwältigen? Ich habe die perfekte Verteidigung! Einen Antiker-Körperschild zu durchbrechen ist nur möglich, wenn seine Energie leer ist. Diese süße Energiezelle scheinst du zu kennen… Bleib lieber gleich liegen!“
Der kleine Bruder stand gerade wieder, da verpasste ihm Harry wieder eine Schockwelle, wodurch er rückwärts gegen die nächste Wand rollte. Es war zum heulen und Marco kämpfte bereits mit der Schwäche. Nur Gabriel hatte ähnlich stark angegriffen, denn mit anderen Gegnern war die Schlagkraft dieser Knopfzelle nicht zu vergleichen.
Das Aufstehen fiel ihm ebenfalls schwerer und Harry musterte seinen Bruder voller Amüsement:
„Jetzt kniest du vor einer unübertrefflichen Energie und erkennst deine eigene Unfähigkeit!“
Eine neue Welle aus Wut durchströmte Marcos Körper und er begann die Zweifel bei Seite zu schieben. Harrys Worte wirkten wie ein Zündstoff auf ihn und verursachten einen neuen Energieschub.
Harry schien sichtlich überrascht, als Marco aufstand und ihn selbstbewusst anstarrte:
„Ich finde deine Einstellung bemitleidenswert… Ich muss mich von deinen Worten nicht beeindrucken lassen! Ich habe gesehen, was das Schicksal ist! Soll ich dir noch etwas sagen?
Ich werde dich besiegen!“
Mit einem letzten Aufschrei stürmte Marco wieder los, steckte all seine Kraft in den nächsten Schlag und holte aus. Der ältere Bruder verlor zum ersten Mal seine Selbstsicherheit und sah nur noch die Faust auf sich zu schnellen.
Die Faust hatte so viel Energie, dass der Schimmer des Körperschildes den ganzen Körper einhüllte und stellenweise begann zu flackern. Harry rutschte einen Meter unter dem Druck zurück, doch der Schild hielt stand. Leider ging Marcos Rechnung nicht auf und die ganze Kraft verschwand wieder. Die Attacke war gut aber nicht ausreichend.
Damit wurde ihm auch klar, dass er der Reflektorzelle eine gewaltige Energie zugeführt hatte.
Harry holte tief Luft, dann musste er mit ansehen, wie sein kleiner Bruder auf die Knie sank und zitternd die Fäuste ballte:
„Verdammt…“
Die Brüder wechselten wieder Blicke, dann legte Harry seinem kleinen Bruder die Knopfzelle auf die Brust und sprach mit einer ungeheuren Tiefe:
„Es ist nicht alles, wie es scheint! Ich bin Stolz auf dich, kleiner Bruder!“
Danach aktivierte er den Mechanismus und gab eine Schockwelle frei, die umliegende Terminals zum explodieren brachten und Marco einen schmerzhaften Schlag versetzte.
Knochen brachen und jede Luft wurde aus der Lunge gepresst, als sich die Welle durch den ganzen Körper bewegte.
Der blonde Kämpfer fegte durch die Luft und schlug in die gegenüberliegende Wand ein. Dabei hinterließ er eine richtige Delle und verlor jedes Bewusstsein.
Nun herrschte wieder Stille und Harry ergriff die vom Stromkreis entfernten ZPMs und stopfte sie in einen Rucksack. Zu letzt gab er einen Code in das letzte, heile Terminal ein.
Danach machte er sich auf den Weg zum Gaterium:
„Tut mir leid, kleiner Bruder… Wir sehen uns bald wieder…“

Im Torraum begann plötzlich das Stargate damit eine andere Welt anzuwählen.
Weir, Sheppard und McKay horchten auf, dann schauten alle zu dem Astrophysiker:
„Der Verräter hat einen Code eingegeben und einen Wahlvorgang gestartet!“
John biss sich auf die Lippe, dann packte er McKays Schulter:
„Brechen sie das ab!“
„Kann ich nicht so einfach! Ich muss erst den Code knacken!“
Als das siebte Symbol aktiv war, sprang der Vortex hervor, zog sich aber wieder zurück, um den Ereignishorizont zu bilden. Alle schienen überfordert und mehrere Soldaten nahmen im Gateraum Kampfstellung ein und zielten auf die Korridore.
Alle Blicke waren auf Harry gerichtet, als er auf den Torraum zu marschierte. Die Marines eröffneten ohne Vorwarnung das Feuer, doch der Körperschild schien jedes einzelne Projektil abzufangen.
Weir erkannte den Bruder von Marco und rief ihm aufgebracht zu:
„Dr. Harrison! Was tun sie da?!“
Harry schien wieder seine Kälte auszustrahlen und blinzelte der Expeditionsleiterin zu:
„Ich erfülle nur mein vorher bestimmtes Schicksal, Dr. Weir!“
Auch der Gateschild ließ sich nicht aktivieren und so hatte Harry freie Bahn, um die Stadt und den Planeten zu verlassen. Er durchquerte das Sternetor und ließ alles andere hinter sich. Unglücklicherweise hatte er die drei ZPMs dabei, die durch den letzten Angriff der Replikatoren die Stadt mit Energie versorgten. Als er verschwunden war, rief Sheppard sofort seinen Leuten zu und griff sich eine P-90:
„Wir müssen ihn verfolgen! Er hat die ZPMs! Elizabeth?“
Die Anführerin dachte nicht lange nach, denn dafür war zu große Eile geboten:
„Ja, John! Beeilen sie sich! Außerdem will ich ein medizinisches Notfallteam im ZPM-Raum haben!“
Der Befehl wurde sofort an die Krankenstation weiter geleitet, dann bereiteten sich die Teams von Sheppard und Major Lorne auf die Jagd nach Harry vor. Sie mussten die ZPMs zurückbekommen, denn sonst würde Atlantis in nächster Zeit von den Wraith zerstört werden. Der Plan des Verräters war also vollkommen aufgegangen. Er hatte Atlantis ohne Schutz zurück gelassen und es den Wraith auf einen Präsentierteller gelegt.

Der Rauch hatte sich halbwegs verzogen aber noch immer stiegen die Rauchsäulen der Nuklearrakete zum Himmel hinauf.
Sebastian und George schauten immer noch fassungslos auf den Planeten Chai hinab, während Carl Donevan äußerst zufrieden war:
„Es ist soweit! Colonel Cramer! Führen sie die Truppen auf den Planeten!“
Wieder eine neue Sache, die Sebastian die Fassung verlieren ließ:
„Was?! Cramer kommt mit? Ich dachte, ich soll die Bodentruppen befehligen…“
Donevan und Cramer sahen sich amüsiert an, dann musste der Colonel lachen:
„Haben sie das ernsthaft angenommen? Tut uns Leid aber wir können doch keinem Goa`uld die Führung überlassen…“
Die Worte trafen ihn wie ein Schwert und sein Zorn wuchs immer mehr. Noch immer hielten ihn alle für den Tyrann, der die Zerberus-Galaxie vernichten wollte. Fast hätte er mit den Augen geglüht und den Typen angefallen aber das hätte ihre Ansicht nur verstärkt. Außerdem wollte er die Mission nicht gefährden. Vielleicht war er der einzige, der schlimmeres verhindern konnte. George schien genauso besorgt aber sie waren den Befehlen von Donevan ausgeliefert. Cramer gab einen Befehl, dann wurden sämtliche Einheiten aus den Frachträumen auf die Planetenoberfläche gebeamt. Die Raketen waren so platziert worden, dass die Einheiten sich keine Sorge um die Strahlung machen mussten und noch genug zum Plündern da war. Nun folgten auch Sebastian, George und Cramer.
Der Colonel gab ein Handsignal, dann verteilten sich mehrere Einheiten in alle Richtungen, um das Gebiet zu sichern. Der Himmel war von den Raketen rot gefärbt und noch immer waren die Rauchtürme am Horizont zu sehen.
George erkannte die Umgebung wieder und entdeckte in der Ferne die Hauptstadt, in der sie damals die Lunatic gesucht hatten. Die Straßen in die Stadt waren wie leergefegt. Die Atomsprengsätze hatten ihre Pflicht erfüllt. Mit zehn weiteren Marines durchsuchten sie die Straßen. Dabei schaute sich der Major immer wieder misstrauisch um:
„Das ist komisch… Ich hatte mit überlebenden Corona gerechnet, da wir die Hauptstadt nicht bombardiert haben…“
Die Gebäude strahlten nach wie vor die Pracht der Sonnenanbeter aus und waren aus hellem Gestein errichtet und mit reichlich Symbolen verziert. Je weiter die Einheit zum Stadtkern vordrang, um so größer wurden die Gebäude und die Schatten, die sie in den verwinkelten Gassen warfen.
Nach ca. zwanzig Minuten hatten sie den Stadtkern erreicht. Noch immer waren die Häuser völlig leer und nur ganz selten fanden die Soldaten einen überlebenden Feind, der aber schnell mit einer P-90 beseitigt war. Misstrauisch ließ Sebastian seinen Blick durch die Gebäude schweifen und beobachtete, wie die Marines die Türen öffneten und in die Häuser schauten. Wo waren die Armeen geblieben, die üblicherweise die Hauptstadt verteidigten.
Noch immer waren die Spuren vom Kampf mit Marduk zu sehen und zahlreiche Krater markierten Stellen, an denen die Hatacs damals auf den Planeten geschossen hatten.
Sicherlich hatte Sebastian damals viele Sektenmitglieder vernichtet…
Cramer schien stolz auf die Leistung zu sein und begutachtete vereinzelte Objekte, die von den Marines angeschleppt wurden. Meistens waren es unwichtige Haushaltsgegenstände, die in einem Krieg mit den Ori nutzlos waren.
Dann fanden einige Soldaten wieder kleine Waffendepots, die aber eher spärlich bestückt waren, da die Corona auf den Nahkampf spezialisiert waren. Noch immer spürte George diverse Stellen, an denen er von den Corona getroffen wurde.
Der Techniker hatte es geschafft, sich etwas von der Gruppe so lösen und durchstreifte eine Seitengasse. Endlich hatte er einen Moment Ruhe.
Die Ruhe blieb nicht lange, denn kaum hatte George dem Team den Rücken zu gewandt, da huschte schon mehrere Schatten an ihn heran.
Fünf Corona stürmten herbei und machten sich bereit ihr Opfer auszuschalten. George reagierte jedoch schneller, hob die Arme und gab eine Schockwelle von sich, die alle fünf Gegner zu Boden warf. Dann bemerkte er die feindlichen Krieger, die im Schatten der Gebäude Schutz gesucht hatten und auf ihre Gelegenheit warteten:
„Colonel Cramer! Das ist eine Falle!“
Der Anführer verzog das Gesicht, dann begannen sich überall Gestalten zu bewegen. Die Angreifer hatten sich wieder aufgerafft und bereiteten eine neue Attacke vor. Immer mehr Corona tauchten aus den Straßen der verlassenen Stadt auf und verteilten sich um die Gruppe von der Antares:
„Hier ist Colonel Cramer! Alle Einheiten zum Stadtplatz!“
Es kam keine Antwort, sondern nur ein Rauschen aus dem Funkgerät. Sebastian formte aus seinen Augen schmale Schlitze, dann hob er seine Waffe:
„Ich wusste doch, dass es nicht so einfach wird!“
Von überall her kamen Sektenmitglieder in weißen Mänteln herbei und attackierten die Marines mit vollem Körpereinsatz.

Gleichzeitig sprangen sieben Basisschiffe aus dem Hyperraum und kesselten die Antares ein. Die Schiffe eröffneten das Feuer und ließen den Asgard-Schild mit ihren Strahlensalven aufblitzen. Donevan fiel bei dem ersten harten Treffer zu Boden.
Er hatte nicht mit so einem plötzlichen Angriff gerechnet und stammelte ängstlich in den Funk:
„Pollon! Töten sie diese Feinde und holen sie Cramers Team zurück!“
Der Asgard schien Donevan auch nicht sehr zu mögen, so dass seine Stimme noch distanzierter klang als sonst:
„Tut mir Leid! Ich kann sie nicht erfassen! Leider sind die Beamer durch den ersten Treffer ausgefallen und unter dem Dauerfeuer des Gegners sinkt unser Schild kontinuierlich…
Ich empfehle einen strategischen Rückzug!“
Der IOA-Mann musste nicht lange nachdenken und setzte sich auf Cramers Stuhl:
„Okay, bringen sie uns hier weg!“
Pollon gab Stammelgeräusche von sich, dann verschwand die Antares im Hyperraum und ließ die Truppen auf dem Planeten alleine zurück.

Dort hatten die Soldaten das Feuer eröffnet und zwangen mit ihrem Kugelhagel zahlreiche Corona in die Knie. George stieß sämtliche Feinde mit neuen Druckwellen von sich, dann stand er Rücken an Rücken mit Sebastian, der inzwischen die gesamte Munition seiner P-90 verschossen hatte und nach der Zat griff:
„Versuche die Antares zu erreichen, George! Ich wusste es war eine schlechte Idee aber hört jemand auf den Goa`uld? Nööööö!“
Der Teamkamerad konzentrierte sich auf seine Psi-Attacken, dann erschuf er ein kleines Kraftfeld um sich und Sebastian:
„Es sind ganz schön viele! Ich kann sie nicht lange aufhalten!“
Cramer hatte inzwischen eine Granate in die Gegnermasse geworfen und versuchte immer noch verzweifelt zum Schiff Kontakt aufzunehmen, während durch die Explosion Gegner durch die Luft flogen:
„Antares! Hier Cramer! Hoch beamen!“
Niemand versuchte die Gruppe zu retten und keiner konnte ahnen, dass die Antares längst verschwunden war. Die feindlichen Sonnenanbeter sausten durch die Marines und schlugen immer mehr zu Boden. Ihre Attacken waren effektiv wie immer. Nur wenige Handgriffe genügten, um die plumpen Erdsoldaten zu Boden zu ringen. Der Kampfstil der Corona hatte sich nicht verändern. Hin und wieder gingen Marines nieder, obwohl niemand zu sehen war. Dafür hatte Sebastian nur eine Erklärung. Es waren Corona mit Tarnfähigkeiten unter den Gegnern, die langsam die Oberhand gewannen.
Es ging zu schnell, als das jemand hätte etwas unternehmen können. Nun sackte George hechelnd zusammen, während er weiter versuchte die Barriere aufrecht zu erhalten. Der Versuch misslang und er brach müde zusammen, bevor ihn ein Corona genau zwischen die Wirbel traf und ihn in die Ohnmacht beförderte.
Sebastian drehte sich hin und her, wirbelte mir der Handspange, um die Gegner von sich fern zu halten aber es war unmöglich.
Mit neuen, blauen Blitzen gingen weitere Sonnenanbeter nieder, bis am Ende einer die Verteidigung durchbrach und den Goa`uld am Arm erwischte.
Fluchend ließ Sebastian die Waffe fallen und leuchtete mit den Augen. Am anderen Ende des Platzes wehrte sich Cramer immer noch mit seiner 9-Milimeter, wurde aber nach und nach überrannt.
Während Sebastian ergebend die Arme hob, traten die Corona Cramer die Beine weg. Der alte Colonel schlug am Boden auf und hatte am Kopf eine Platzwunde.
Langsam kehrte Ruhe ein und die Masse der Gegner teilte sich. Ein dunkelhäutiger Krieger, mit einer goldenen Kleidung, wie Sha Ra To damals, trat hervor. Der neue Anführer ließ seinen Blick auf die Invasoren gerichtet, dann hob er die 9-Milimeter des Colonels auf:
„Ich muss sagen, dass ich von eurer Dummheit überrascht bin! Die Sonne verleiht uns unsere Macht und es war doch ganz klar, dass wir siegen! Es war töricht her zu kommen…“
Rex Cramer biss wütend die Zähne zusammen, dann schrie er dem neuen Anführer ins Gesicht:
„Ihr habt ja keine Ahnung! Wir vernichten euch!“
Vermutlich hätte er das nicht sagen dürfen, denn der neue Anführer des Volkes hob die Handfeuerwaffe und richtete sie auf Cramers Kopf:
„Das sehe ich anders!“
Er drückte ab und mit einem lauten Bellen der Waffe, sackte Cramers lebloser Körper zu Boden. Sebastian stieß ein Zischen aus, dann bemerkte er den Anführer, der sich ihm zu wand:
„Über deine Ankunft bin ich besonders erfreut, Lord Marduk! Mir ist schon zu Ohren gekommen, dass dich das Zerberus-Team entmachtet hat und dich so wieder in ihre Gruppe einreihte. Das ist wirklich ein Armutszeugnis…“
Der Goa`uld spuckte nur herablassend aus, dann ignorierte er den Corona-Anführer.

In Atlantis stand das Team von Sheppard bereit vor dem Sternentor.
Weir schien sehr besorgt, dann ließ sie die Adresse anwählen, die auch Harry benutzt hatte.
John war fest entschlossen die ZPMs zurück zu holen und schaute misstrauisch zu Rodney, der seine Ausrüstung richtete:
„Und sie sind sich sicher, dass das DHD auf dem Planeten nicht richtig funktioniert?“
Der Kanadier verdrehte die Augen:
„Laut der Datenbank ist das DHD beschädigt! Die Wraith haben den Planeten zerstört und seit dem funktioniert es nicht mehr. Dr. Harrsion kann unmöglich entkommen. Ich habe die Teile mit, um das DHD zu reparieren!“
Für Sheppard war die Frage beantwortet und das Sternentor bildete den Ereignishorizont. Elizabeth gab das Signal, dann durfte SGA-1 abreisen, um die ZPMs zu sichern.
Im nächsten Moment meldete sich Dr. Carson Beckett über Funk:
„Elizabeth? Wir haben Ronon und Marco außer Lebensgefahr aber sie sind noch nicht bei Bewusstsein…“
„Danke, Carson. Geben sie mir bescheid, wenn sie zur Besinnung kommen…“
Die Tatsache, dass zwei der stärksten Kämpfer von Atlantis unschädlich gemacht wurden, ließ ihre Angst nicht verschwinden.
John untersuchte noch einmal die Reihe seiner Weggefährten, dann traten alle durch das Stargate.

Der Planet auf der anderen Seite war dunkel. Diese Welt schien weiter von der Sonne entfernt zu sein und die Nächte waren ausgesprochen kalt.
Dunkle Nadelbäume erstreckten sich um das Sternentor und nur der Schimmer des Ereignishorizontes spendete Licht.
Als sich das Tor abgeschaltet hatte, setzten alle ihre Nachtsichtgeräte auf und McKay holte ein kleines Gerät hervor:
„Laut der Anzeige ist da eine Lebensform! Sie ist nicht weit entfernt!“
Der Lebenszeichendetektor funktionierte wie immer einwandfrei und verriet dem SGA-1 Team genau die Position des Zieles. Rodney, der sich etwas hinter Teyla versteckt hielt, deutete abermals auf den Detektor:
„Und drei große Energiemengen habe ich auch auf dem Display, also die ZPMs!“
John verdrehte die Augen, wusste aber auch dass McKay die Geste nicht sehen konnte:
„Rodney! Seien sie leise!“
Wieder fühlte sich der Astrophysiker angegriffen und wackelte beleidigt hinter den anderen her. Der Weg führte sie durch das knisternde Unterholz und über alte Baumstämme hinweg.
Nebelschwaden suchten sich einen Weg zwischen die Bäume hindurch und gaben der Atmosphäre etwas Unheimliches. Die Soldaten des Teams schienen sich davon nicht bedroht zu fühlen aber McKay bekam eine Gänsehaut. Die Luftfeuchtigkeit ließ ihre Kleidung kleben und bei jedem Atemzug stießen alle kleine Wolken aus.
Die Temperatur an diesem Ort war sehr niedrig und John ärgerte sich einmal mehr, nicht die richtige Bekleidung zu tragen oder wenigstens eine warme Unterhose.
Es roch nach Tannennadeln, die fein den ganzen Boden bedeckten.
Sheppard blieb stehen und gab Lorne ein Handzeichen. Das andere Team wich in eine andere Richtung ab und verschwand dann hinter den nächsten Bäumen. Teyla schien genauso aufmerksam und konzentrierte sich auf die unendliche Finsternis des Waldes. Alles in ihr ging auf Alarmbereitschaft und dann übermannte sie ein bedrückendes Gefühl. Sie wusste jetzt, womit sie es zu tun hatte und wollte gerade eine Warnung aussprechen, als es plötzlich McKay war, der stehen blieb und laut aufschrie und sich das Nachtsichtgerät vom Kopf riss:
„Was soll das denn jetzt?“
John stockte, dann nahm auch er die Maske ab, während er den Kanadier böse anblitzte und im Augenwinkel das besorgte Gesicht von Teyla sah:
„Was ist jetzt schon wieder, McKay!?“
„Unser Ziel ist von der Anzeige verschwunden!“
„Wie verschwunden?“
„Verschwunden, wie verschwunden! Das eine Lebenszeichen ist weg und die drei Energiequellen, sprich unsere ZPMs, auch!“
Große Verwunderung brach über die Runde ein und Sheppard ließ seinen Blick durch den Wald wandern, während er über eine Lösung nachdachte:
„Vielleicht ein Tarnfeld? Oder könnte Dr. Harrison mit einem Schiff geflohen sein?“
Der Astrophysiker schaute noch einmal auf das Display, dann schüttelte er mürrisch den Kopf:
„Nein! Das hätte ich alles registriert! Er war einfach weg!“
Jetzt war es Teyla, die aufschrie und sich den Kopf hielt, als hätte sie eine höllische Migräne:
„John, Rodney! Seien sie mal leise! Ich spüre die Wraith!“
Die Athosianerin hatte sich nicht geirrt und alle konnten ein merkwürdiges Geräusch vernehmen. Ein Schreien, welches bedrohlich näher kam. Jeder von der Atlantisexpedition kannte dieses Geräusch und jede einzelne verspürte ein unangenehmes Gefühl, bevor Sheppard den Arm hob und auf das Sternentor deutete:
„Zurück zum Gate! Wir haben ein paar Wraith im Nacken!“
Kaum waren die Worte ausgesprochen, sausten erste Stunner-Geschosse durch die Luft. Nebelhafte Gestalten schwebten zwischen den Bäumen entlang. Wieder versuchten die Wraith Panik mit ihren Illusionen zu verursachen. Alle machten sich auf den Rückweg und rannten, was die Beine hergaben. Bei McKay musste allerdings eher von einem Stolpern gesprochen werden, denn zu mehr brachte er es bei der Dunkelheit nicht.
Das Kreischen wurde lauter, dann sauste ein erster Dart über die Gruppe hinweg.
Noch während des Fluchtversuches, stieß Rodney sarkastische Sprüche aus:
„Jetzt wissen wir, wo unsere ZPMs und Dr. Harrison sind!“
Major Lorne und sein Team erreichten das Gate und gaben ihren Sicherheitscode durch, während Teyla und John das Feuer auf die nahenden Feinde eröffneten. Ein Wraith-Krieger ging schreiend zu Boden. Lorne wartete angespannt auf das andere Team, bis Sheppard ihm aufgebracht zurief:
„Major! Gehen sie nach Atlantis! Sofort!“
Lorne befolgte den Befehl und gab ihn an sein eigenes Team weiter, welches durch den Ereignishorizont stürmte.
Sheppards Team hätte es auch beinahe geschafft aber dann positionierte sich ein Wraith-Dart genau hinter ihnen und aktivierte seinen Materiestrahler. Alle drei sahen nur noch den energetischen Schleier auf sich zu kommen, dann war es zu spät.
McKay, Teyla und Sheppard wurden von dem durchsichtigen Strahl getroffen und in den Speicher des Darts gezogen, während sich das Sternentor wieder schloss und diese Wraith-Welt in ihre Finsternis tauchte.

Fotzsetzung: Folge 15
Folge 15: Das Wraith-Spiel by nickfrostus
Folge 15: Das Wraith-Spiel (Atlantis Crossover Teil 3)


Lachende Kinder…
Das Geräusch des frischen Windes, der durch das Blätterdach der Eichen wehte und ihm sanft durch das blonde Haar strich.
Er genoss diese Momente immer voller Freude und horchte den anderen spielenden Kinder, die mit einem Lederball über den frisch gemähten Rasen jagten. Der Junge stieß ein Gähnen aus, während er zum blauen Himmel hinauf sah. Vielleicht wäre er noch fröhlicher gewesen, wären da nicht die lästigen Geräusche der Großstadt.
Er schloss die Augen und genoss weiter die warmen Sonnenstrahlen, als sich ein Schatten über ihn beugte. Marco bemerkte sofort das Gesicht seines großen Bruders, der ihn breit anlächelte und sich dann neben ihm fallen ließ:
„Was machst du da, Kleiner?“
Der kleine Blondschopf drehte Harry den Kopf zu und verkniff sich ein Lachen:
„Ich genieße den Tag!“
Prompt brach Harry in Gelächter aus, dann klopfte er seinem kleinen Bruder auf den Kopf:
„Du weißt doch gar nicht, wie man „genießen“ schreibt, kleiner Bruder!“
Marco fühlte sich veralbert und setzte sich jetzt auch wieder auf. Plötzlich rollte der Ball der Kinder zu ihnen rüber. Harry nahm Anlauf, dann trat er den Ball zu den Kindern zurück. Sein großer Bruder war in Sport ein Ass, genau wie in vielen anderen Schulfächern. Manche behaupteten, dass Harry ein Genie sei und mit Talent geboren wurde.
Nun half er Marco richtig auf die Beine:
„Mama und Papa warten schon mit dem Essen auf uns!“
Der kleine Blondschopf mit der wilden Mähne griff die Hand seines Bruders und verließ mit ihm diesen kleinen Park:
„Du, Harry? Holst du mich immer zum Essen ab, wenn ich spielen geh?“
„Natürlich hole ich dich ab! Du bist mein Bruder und bedeutest mir alles! Ich bleibe immer bei dir!“
Dann zersplitterte die Erinnerung und Marco vernahm ein anderes Geräusch, das langsam durch die Dunkelheit drang. Es war ein merkwürdiges Piepsen, das immer lauter wurde und ihn in ein grelles Licht führte.

Dann tat er die Augen auf und schaute sich irritiert um.
Neben ihm standen einige Überwachsungsgräte und er lag auf einem Krankenbett. Diese plötzliche Besinnung kam überraschend und er versuchte sich wieder aufzurichten.
Kaum hatte er die erste Bewegung getan, stürmte schon ein Mann in einem weißen Kittel herbei, um nach ihm zu sehen:
„Ganz ruhig, mein Junge! Sie sollten es ruhig angehen lassen!“
Marco erkannte die Person und fuhr sich nervös durch sein Haar:
„Dr. Beckett? Was ist passiert?“
Der Arzt der Atlantisbasis war ein gutherziger Mensch und er schaffte es mit einer einzigen Berührung Marco zur Ruhe zu bringen:
„Sie und Ronon wurden von Dr. Harrison schwer verletzt! Ronon hat es nicht so hart getroffen aber ihnen hat er mit dieser Antiker-Waffe sämtliche Rippen gebrochen… Ich dachte schon, sie würden es nicht schaffen!“
Der Blonde schüttelte den Kopf, dann fühlte er seine eigenen Knochen:
„Ist Harry entkommen? Hat er die ZPMs?“
Carson musste bei dem Temperament doch etwas lachen, versuchte aber die Betroffenheit zu verbergen:
„Leider ja! Er hat die ZPMs und konnte fliehen aber Colonel Sheppard ist schon mit seinem Team unterwegs, um ihn zu finden…“
Der Anführer des Zerberus-Teams stieß einen spitzen Schrei aus, dann sprang er aus dem Bett heraus und ballte wütend die Fäuste:
„Ich muss ihn finden!“
Beckett drängte ihn sofort auf das Bett zurück und versuchte den Kämpfer erneut zu beruhigen, was ihm aber nicht gelang:
„Das ist ausgeschlossen! Es ist ein Wunder, dass sie noch leben! Ich bin mir sicher, dass Colonel Sheppards Team das schafft. Ich konnte die Brüche gerade so richten. Sie hatten innere Blutungen…“
Marco unterbrach ihn schroff und stand erneut auf:
„Mir geht es gut! Durch meine Kräfte habe ich die Fähigkeit der Selbstregeneration erhalten! Wie lange bin ich schon ohnmächtig gewesen?“
Carson dachte rasch nach:
„Ca. zwei Stunden! Das kann nie im Leben gereicht haben, um ihren Körper zu heilen!“
Der Archäologe ignorierte den Arzt und fasste sich grübelnd an das Kinn, bevor er dem Doktor tief in die Augen sah:
„Dr. Beckett! Ich fühle mich gut! Was ist mit meinem Team? Kann ich zu ihnen?“
Carson musterte den jungen Anführer und musste mit Erschrecken feststellen, dass er sich ausgesprochen gut bewegte. Marco schien keinerlei Schmerzen zu haben, was ihn noch mehr faszinierte. Mit einem lauten Seufzen gab der Schotte nach:
„Okay aber ich will sie noch mal untersuchen! Danach können sie zu ihren Freunden. Era und Celeb suchen in der Datenbank nach dieser Waffe…
So lange sie auf Atlantis bleiben, stehe ich ihnen nicht im Weg!“
Erfreut klopfte Carson dem Blonden auf die Schulter, dann begannen sie mit einer letzten Untersuchung, die beweisen sollte, dass Marco sich regeneriert hatte.

Als George seine Augen wieder öffnete, spürte er Kälte und einen harten Boden.
Sein Kopf schmerzte und die Dunkelheit eines Kerkers hüllte ihn ein. Dann sprach die Stimme von Sebastian zu ihm:
„Schön, du bist wach…“
Der Techniker rutschte an die nächste Wand und setzte sich dann neben Sebastian, der etwas planlos an der Gefängnismauer lehnte und dabei zum Fußboden schaute:
„Was ist passiert? Nein, warte! Lass mich raten! Die Corona haben uns besiegt und eingesperrt…“
Der Goa`uld zuckte nur mit der Schulter, dann deutete er auf die dicken Gitter, die durch ein Kraftfeld verstärkt wurden. Um die beiden herum lagen noch andere Soldaten, die allmählich aus ihrem Schlaf erwachten.
Die Sache war schlimmer gekommen, als erwartet und der Plan hätte gar nicht stärker in die Hose gehen können. Sebastian legte die Arme hinter den Kopf:
„Cramer ist tot und ob die Antares noch nicht zerstört wurde, ist fraglich…“
Georges Blick wurde bedrückter, als er das hörte:
„Also wie immer! Unser Leben hängt am seidenen Faden und die Situation ist ausweglos! Wo ist Marco, wenn man ihn ernsthaft braucht…?“
Darauf konnte Sebastian nur mit einem sarkastischen Satz reagieren:
„Der macht sich auf Atlantis ein schönes Leben!“

Als sich die Türen des Holoraumes öffneten, schlug Eras Herz höher. Marco war zurück, auch wenn er noch etwas angeschlagen wirkte. Sie stürzte vom Podest weg und fiel ihm in den Arm:
„Zum Glück geht es dir gut! Wir waren besorgt, als wir davon hörten aber Dr. Beckett wollte uns nicht zu dir lassen, weil du ohne Bewusstsein warst.“
Sogar Celeb wirkte erleichtert und reichte ihm kumpelhaft die Hand:
„Schön, dass es dir besser geht! Dann können wir die Suche nach der Waffe ja fortsetzen!“
Der Anführer blieb gelassen, schüttelte aber den Kopf:
„Nein, unsere Suche ist hier zu Ende. Ohne ZPMs verbraucht der Holoraum zu viel Energie. Wir werden aufbrechen, um das Team von Sheppard zu unterstützen. Laut Dr. Weir ist es bereits überfällig…“
Era warf verwirrt ihr Haar nach hinten und guckte Marco schräg an:
„Dr. Weir hat uns eine Rettungsmission gestattet? Das ist ja unglaublich!“
Nach dieser Frage stieß Marco ein lautes Zischen aus und hob den Finger:
„Nicht so ganz… Also eigentlich nein… Genau genommen würde Dr. Weir uns das nie gestatten aber wir gehören nicht zur Atlantis-Expedition, also kann uns das egal sein!“
Es folgte ein fieses Grinsen und ein Zwinkern. Danach verließen Marco, Era und Celeb den Holoraum, um sich auf den Weg zur Jumperbucht zu machen und nebenbei auch noch die Waffenkammer zu besuchen. Die Galonierin schien besorgt:
„Ist das nicht etwas unfair, die Gastfreundschaft von Weir auszunutzen?“
Der Blonde ignorierte die Frage und beschloss keine Antwort zu geben. Celeb hingegen musste jetzt ebenfalls lächeln:
„Die Frau ist halt zu leichtgläubig!“
Hätte die Expeditionsleiterin diese Worte gehört, wäre sie sicher empört gewesen, denn dieses Argument war ein Schlag unter die Gürtellinie. Die Freunde hatten sich schnell mit Ausrüstungswesten, Ersatzmunition, P-90s und Lebenszeichendetektoren bestückt. Sogar Marco hatte sich für Schusswaffen entschieden, da ihm der Nahkampf mit Leben aussaugenden Gegnern, wie den Wraith, zu gefährlich war. Ohne jede Schwierigkeit gelangte die Gruppe zum Hangar. Sie durchquerten gerade den Raum, als sich eine große Gestalt vor ihnen aufbaute. Era und Celeb befürchteten schon das Schlimmste aber Marco wirkte entspannt und begrüßte Ronon Dex mit einem Winken. Der Krieger jedoch wirkte todernst:
„Wo wollt ihr denn hin?“
Der Archäologe kratzte sich unschlüssig am Kopf:
„Wir wollen Colonel Sheppard und sein Team finden und vielleicht retten…“
Plötzlich blitzte der Koloss kampfeslustig mit den Augen:
„Ihr geht nicht ohne mich!“
Für die drei war es eine wahre Freude den Satedianer dabei zu haben, denn er war einer der besten Kämpfer der Stadt. Das neue Viererteam setzte sich in einen Jumper, dann konzentrierte sich Marco auf das Schiff.
Die Konsole sprang sofort leuchtend an und der Jumper erhob sich langsam in die Luft.
Era schaute ihn skeptisch an:
„Weißt du überhaupt die Toradresse des Planeten? Und wie kommen wir durch den Gateschild?“
Der Blonde wählte die Symbole, während er frech die Erklärung gab:
„Du kennst mich! Ich hasse es untätig rum zu sitzen, also habe ich etwas in der Datenbank geschnüffelt…“
„Du hast dich ins System gehackt, um die Toradresse zu erfahren?“, schrie die Galonierin erbost auf:
„Bist du völlig verrückt geworden? Weir wird sauer sein!“
„Ist mir egal!“
„Und was ist, wenn Sheppard von dieses Wraith-Dingern gefangen gehalten wird?“
„Ist mir egal!“
„Die IOA wird explodieren und dich feuern!“
„Das ist mir am meisten egal! Und seien wir doch mal ehrlich! Die IOA ist doch sowieso noch wegen der Antares wütend. Die überlegen auch so, ob die mich raus werfen!“
Ronon musste lachen, denn der junge Anführer war nach seinem Geschmack. Celeb hingegen hielt sich vornehm zurück. Der Boden des Hangars öffnete sich und gab den Durchgang zum Gateraum frei. Im Kontrollraum stand Elizabeth und sie schien alles andere als gute Laune zu haben. Ihre Wangen zuckten, die Lippen bebten, ihre Augen blitzten und sie fletschte leicht die Zähne:
„Mr. Harrison! Ich weiß ihre Aktion zu schätzen aber landen sie auf der Stelle den Jumper!“
Das Torschiff schwebte vor den aktiven Ereignishorizont, dann antwortete Marco über Funk:
„Tut mir Leid, Dr. Weir aber sie können uns keine Befehle erteilen, weil wir nicht zu ihrem Team gehören! Wir werden die Mission ausführen, also fahren sie den Gateschild runter!“
Die Expeditionsleiterin zögerte und ihre Haare begannen angespannt zu Berge zu stehen. Marco holte Luft, dann drehte er sich zu Ronon und Celeb um, bevor er weiter sprach:
„Ich kann den Schild auch vom Jumper aus deaktivieren! McKay ist nicht der einzige Schlaukopf im Universum! Ach ja, wir leihen uns ihren Ronon und den Jumper aus!“
Der Jumper schwebte weiter, dann wurde Elizabeths Gesichtsausdruck wieder weicher:
„Ich hoffe, sie haben einen Plan. Viel Glück!“
Der Archäologe hob den Daumen, dann durchflog er den Ereignishorizont, während sich das Gate hinter ihnen abschaltete. Weir atmete schweren Herzens aus:
„Wieso habe ich das Gefühl, dass dieser junge Kerl noch einiges verändern wird?“
Der Jumper kam aus dem Gate und wechselte sofort in den Tarnmodus. Era war plötzlich völlig still und hatte die Arme verschränkt. Immer wieder schielte sie angespannt zu Marco:
„War das unbedingt nötig? Was ist wenn sie den Schild nicht deaktiviert hätte? Konntest du ihn wirklich ausschalten?“
Marco schüttelte wieder kühl den Kopf, dann lachte er fies:
„Nö! Das war unmöglich! Ich hätte in das Hauptsystem der Stadt gemusst, um das zu schaffen. Dafür blieb keine Zeit!“
Nun war es Celeb, der begeistert in die Hände klatschte:
„Du hast also schroff gelogen! Respekt! Ich hätte dir das mit dem Schutzschild abgenommen!“
Der Blonde fühlte sich geschmeichelt, während er das Schiff über den Planeten lenkte:
„Ehrlich gesagt, war ich mir nicht sicher ob sie es schlucken würde aber in den zahlreichen Diskussionen mit McKay habe ich erfahren, dass Weir keine Ahnung hat, was man alles mit der Stadt anstellen kann und was nicht! Die Frau tat mir schon richtig leid! Dr. Weir wird mich vermutlich für den Rest ihres Lebens hassen!“

Ronon fand den jungen Anführer immer sympathischer und musste auch grinsen.
Das verflüchtigte sich rasch wieder, als vor ihnen ein Wraith-Basisschiff lag. Es war wie die meisten ruhenden Schiff, in einem Berg eingebettet und mit Bäumen zu gewachsen. Trotzdem schwebten überall Darts und lauerten auf mögliche Eindringlinge.
Mit einem schnellen Gedanken baute sich ein Display im Jumper auf:
„Ich orte die ZPMs! Sie sind an Bord des Wraith-Schiffes! Unsere Befürchtungen sind wahr! Sheppards Team wurde von den Wraith erwischt!“
Ronon wurde wütender und sein Blick war kalt auf das Schiff der Wraith gerichtet. Era hingegen war jetzt wieder ängstlich. Sie hatte nur die Schauergeschichten von Marco gehört, dass die Wraith ihren Opfern die Lebensenergie aussaugten. Dabei hatte sie sich selbst allerlei schreckliche Bilder gemacht. Von riesigen Zombies, bis hin zu Tentakelmonstern. Celeb nahm ihre Hand und versuchte sie so ruhig zu halten. Der Jumper flog eine Schneise, dann hielt Marco auf das Basisschiff zu:
„Okay, jemand einen Plan, wie wir das jetzt anstellen?“

Anfangs hatte er sich gewehrt, als sie ihn abholten, um ihn zu verhören.
Nun schleiften ihn zwei muskulöse Corona über den Korridor und behielten dabei ihren bösartigen Gesichtsausdruck. Sebastian kannte so etwas schon, denn er hatte es als Marduk selbst lange genug praktiziert. Eigentlich war er froh, dass es nicht den schwachen George getroffen hatte. Der Techniker war zwar mächtig, was die Telekinese betraf aber Folter würde er sicher nicht überstehen. Sie betraten einen weiteren, kleinen Kerkerraum, der nur durch eine verklebte Lampe beleuchtet wurde.
Die Kammer sah aus, wie in einem schlechten Horrorfilm…
Die Wände waren aus, mit Moos bewachsene, Ziegel und in der Mitte der Kammer stand ein Stuhl, mit Fesseln für Arme und Beine. Der Goa`uld verdrehte die Augen bei dem Anblick und schaute die anderen Corona mürrisch an:
„Okay, das erfüllt wieder zehntausend Klischees! Ich verstehe nur nicht den Sinn darin? Ich verrate keine Geheimnisse, die Organika schaden könnten!“
Aus der Dunkelheit der Kammer erklang ein fieses Lachen und ein Corona in einem weißen Kittel und einem Mundschutz stellte sich vor ihm auf:
„Lord Marduk! Wir wollen keine Informationen! Wir wissen, dass wir gegen die Antiker-Verteidigung von Organika keine Chance haben! Wir wollen nur unsere Rache, denn wegen dir sind zahlreiche Corona gestorben!“
„Nicht nur Corona…“, gab Sebastian kleinlaut von sich, bevor er auf den Stuhl geschnallt wurde. Die Riemen wurden fest gezogen und schnitten sich tief in die Gelenke. Sebastian ignorierte diesen Schmerz und begutachtete einen kleinen Tisch voller Folterinstrumente. Darunter Skalpelle, Hammer, Nägel und anderes Gerät. Der Goa`uld ahnte, dass es einer dieser schmerzhaften Tage werden würde und biss sich auf die Unterlippe.
Der Folterknecht schnappte sich zu erst einen feinen Skalpell und ließ ihn im Licht blitzen. Danach schnitt er damit die Hose des Soldaten kaputt und setzte die Klinge am Oberschenkel an:
„Dann fangen wir mal an! Schreien sie für mich!“
Der Corona ließ die Klinge in das Fleisch eindringen. Der Major gab nur ein Zischen von sich, dann biss er die Zähne zusammen. Der Sonnenanbeter sah zu seinem Opfer auf, dann blinzelte er etwas irritiert:
„Okay, sie sind offenbar nicht leicht zu beeindrucken!“
Sebastian spuckte dem Folterer ins Gesicht und blieb gelassen, während erstes Blut aus den Wunden floss:
„Da muss mehr kommen, als ein dummes Skalpell am Oberschenkel! Ich wurde verprügelt, niedergestochen, mit mehreren Tausend Volt beschossen, vergiftet und fast zerquetscht! Da ist das hier nichts!“
Der Corona verstand und griff sich eine Zange vom Tisch und umschloss damit den Zeigefinger der linken Hand:
„Wenn das so ist…“
Mit einer raschen Handbewegung knickte er den Finger zur Seite weg. Nun durchströmte doch ein unübertrefflicher Schmerz den Körper des Goa`uld. Es war nur kurz aber es reichte für einen kleinen Schmerzenschrei.
Der Folterknecht schien jetzt erst richtig warm zu laufen und schnappte sich einen Hammer. Ein derartiges Werkzeug, konnte nur schmerzhaft genutzt werden. Das Objekt wurde hoch gehoben und dann mit viel Schwung auf die Hand nieder geschlagen. Ein lautes Knirschen ging von Sebastians linker Hand aus, als sie von der Wucht des Hammers zertrümmert wurde.
Nun verzog der Goa`uld das Gesicht und stieß einen heftigen Schrei aus. Dieser Schmerz war durchaus grausam und er atmete schwerer, als er bemerkte, dass dieses Gefühl nicht wieder verschwand.
Der Corona war voll auf begeistert und überlegte einen gekonnten Schlag in die Rippen zu platzieren, als es eine Erschütterung gab. Die Erde bebte und der kleine Tisch mit den Folterinstrumenten kippte einfach um.
Die beiden Wachen vor der Tür schienen genauso überrascht, wie der Folterer selbst. Sebastian, der immer noch versuchte gegen den Schmerz anzukämpfen, schaute neugierig auf, als es eine weitere Erschütterung gab:
„Was ist das?“

Von seiner Zelle aus, konnte George genau sehen, was auf dem Planeten passierte.
Ein großes Schiff war durch die Wolkendecke zum Planeten hinab geschwebt und feuerte mit Energiegeschossen auf die Stadt. Das Raumschiff war so groß wie ein Wraith-Basisschiff und schien aus Kristallen zu bestehen. Die glänzende Oberfläche schimmerte, als sich das Sonnenlicht der Coronawelt auf ihr spiegelte.
Überall in der Stadt stürmten panisch die Krieger von Chai umher und versuchten größere Schäden zu verhindern.
Nun versuchten die zahlreichen Basisschiffe diesen unbekannten Angreifer zu zerstören. Leider schien das unbekannte Schiff mit ausgesprochen starken Schilden bestückt zu sein, denn nicht eine Lasersalve durchdrang das Kraftfeld.
Das Kristallschiff hingegen brauchte nur wenige Geschosse, um die Schilde der Corona zu durchdringen und die Schiffe zu zerstören.
Einer der Marines stellte sich neben George und versuchte Klarheit zu bekommen:
„Was ist da los?“
George räusperte sich, dann wand er sich an die Soldaten:
„Ein Schiff feuert auf den Planeten? Leider nicht die Antares! Es ist ein Schiff aus Kristall und leider ahne ich, wer sich da die Ehre gibt…“
Die Marines schauten sich nur schockiert an aber George sah darin eine Chance:
„Das entstehende Chaos könnte uns retten! Wenn die Hauptenergieversorgung zusammen bricht, ist das Schloss der Zelle nicht mehr mit Energie versorgt! Ich kann dann die Zellentür aufbrechen!“
Kaum waren die Worte ausgesprochen gab es eine neue Explosion und die Lichter in den Gängen begannen unkontrolliert zu flackern. Nach zwei weiteren Erschütterungen fiel die Beleuchtung ganz aus und George stellte sich vor die dicken Gitter der Gefängniszelle:
„Perfekt!“
Er hob die Hand und konzentrierte sich auf die Tür…
Die Marines wirkten eher skeptisch und versammelten sich unschlüssig um den Schiffstechniker, der mit einem letzten Ruck eine Druckwelle auf die Kerkertür abfeuerte. Die Psi-Attacke hatte genau getroffen und katapultierte die Tür an die gegenüber liegende Wand.
Die Soldaten schauten ihn jetzt völlig überrumpelt an und waren ratlos. George hingegen zwinkerte ihnen amüsiert zu und deutete auf das Ende des Korridors:
„Wir verschwinden aber vorher suchen wir Major Rantold!“

Als er aufwachte, war alles dunkel…
Die Luftfeuchtigkeit war hoch und er hatte einige Mühe sich wieder aufzurichten. Sofort eilte die junge Frau aus seinem Team herbei:
„John! Geht es ihnen gut?“
Teyla klang besorgt und Sheppard konnte den Tonfall durchaus verstehen, als er diesen Ort erkannte. Schon zu oft hatte er in einer Wraith-Zelle gesessen, um zu wissen, dass es unangenehm war:
„Geht so… Was ist passiert? Nein, warten sie! Ich erinnere mich! Der Dart…“
Der Colonel sah sich um aber außer Teyla, ihm und McKay waren sie alleine. Eine feine Nebelschicht lag über dem Boden des Hive und wie immer schien die Lage aussichtslos:
„Rodney? Können sie uns hier raus holen?“
„Wenn ich Superkräfte hätte vielleicht aber so sieht es sehr schlecht aus…“
Der Ton war patzig wie immer und auch wenn John es nicht gerne zugab, so hatte McKay doch Recht. Es gab keine Hilfe, da auch kein Ronon hier war, um das Gefängnis mit seinem Messeraufgebot zu öffnen. Ohne Verstärkung würden sie nicht raus kommen. Teyla versuchte optimistisch zu klingen:
„Vielleicht schickt Elizabeth schon Rettung…“
Der Kanadier stieß wieder ein genervtes Seufzen aus:
„Das kann noch dauern, wenn man bedenkt, dass eine Rettungsaktion äußerst riskant wäre!“

Während der Astrophysiker im Inneren des Hive nach wie vor pessimistisch war, näherte sich von außen der Puddle Jumper von Marco und seinen Freunden. Der Blonde überlegte immer noch krampfhaft, dann drehte er sich zu den Kameraden um:
„Mir fällt nix ein, also werde ich es direkt machen!“
„Wie direkt?“, fragte Era missverstehend, als sie plötzlich eine Drohne sah, die auf das Wraith-Basisschiff zu steuerte. Das gelbe Geschoss hatte freie Bahn und schlug ein klaffendes Loch in die Außenhülle des Hive. Danach flog der Jumper genau auf die entstandene Öffnung zu. Die Galonierin schluckte, dann schrie sie wütend auf:
„Was für ein bescheuerter Plan soll das sein?“
„Ein direkter!“, gaben Ronon und Celeb im Chor wieder, während sich Era in ihren Sitz krallte.
Alle schnallten die Sicherheitsgurte enger und Marco raste genau auf das Schiff zu. Dann gab es einen lauten Knall und der Gleiter donnerte durch das Loch ins Schiff hinein. Der Schwung war groß genug, um die Spitze des Jumpers vollkommen einzudrücken und alle Teammitglieder aus ihren Sitzen zu reißen.
Danach öffnete sich die Heckluke und alle vier kullerten benebelt hinaus. Ronon stand zu erst wieder und zog kampfbereit seine Waffe, während Era sich giftig den Staub von der Kleidung klopfte:
„Bist du vollkommen verrückt geworden? Wir hätte drauf gehen können und der schöne Jumper ist nur noch Schrott!“
Marco zuckte mit der Schulter, dann begutachtete er den Schaden:
„Der Jumper hat seinen Zweck erfüllt! Die werden tierisch in Panik geraten, diese Wraith!“
Die junge Frau schrie auf, dann stampfte sie wütend hinter Ronon her. Ihr war die Diskussion zu blöde und sich über die Aktion aufzuregen würde ihr auch nicht helfen.
Celeb hingegen empfand die Situation als komisch und bildete das Schlusslicht, während Marco sich noch einen Lebenszeichendetektor aus dem Jumper holte.

Der Folterknecht war aufgewühlt verschwunden, als ihm klar wurde, dass die Stadt beschossen wurde. Auch die Wachen hatten kein Interesse mehr daran über den Soldaten zu wachen.
Sebastian saß nun plump auf dem Stuhl und hoffte, dass seine Hand jemals wieder zu gebrauchen war. Noch immer war er fest gebunden und die Wunden am Bein bluteten auch noch. Es war ein unschönes Gefühl, hilflos da zu sitzen.
Wieder hallten Explosionen durch die Luft, bevor die Erde unter dem Feuer des angreifenden Schiffes vibrierte.
Er holte Luft und versuchte sich abermals von den Riemen los zu reißen aber der Versuch misslang und das Leder schnitt sich weiter in seine Gelenke.
Dann tat sich die Tür auf und im ersten Augenblick glaubte er, dass sie ihn hinrichten wollten. Sein Herz schlug schneller und innerlich schloss er mit dem Leben schon ab, als er Georges Gesicht erblickte. Dieser schien etwas fassungslos von dem Anblick, dann band er ihn los:
„Was haben sie mit dir gemacht?“
Der Goa`uld versuchte seine Hand so wenig zu bewegen, wie es nur ging:
„Wonach sieht es denn aus? Habe die Bekanntschaft mit einem Hammer gemacht… Ist jetzt unwichtig! Was geht hier vor?“
Der Techniker brauchte nicht lange für eine Erklärung:
„Ein Schiff aus Kristall ist aufgetaucht und beschießt den Planeten. Der Konstruktion nach würde ich auf Erzengel tippen und jetzt zeig mal deine Hand!“
George konzentrierte sich auf seine Heilkräfte und versuchte die zertrümmerte Hand wieder zu richten, während Sebastian grübelnd das Gesicht verzog:
„Erzengel? Das ist unmöglich! Wo kommen die plötzlich her?“
Der Heilungsversuch gelang nur zum Teil. George hatte das Schlimmste gerichtet aber komplett heilen konnte er sie nicht. Er schaute Schulter zuckend zu Sebastian auf und deutete auf die Marines, die inzwischen ihre Waffen wieder geholt hatten:
„Ist egal, wo die her kommen! Wir müssen weg, sonst gehen wir mit dem Planeten unter! Die Corona-Basisschiffe haben dem Kristallschiff offenbar nichts entgegen zu setzen!“
Damit endete die Raterunde und alle machten sich auf den Weg, um den Planeten so schnell wie möglich zu verlassen. Der Weg zum Sternentor war sicher weit genug, auch ohne chronischen Munitionsmangel.

Bisher hatten sie die Wanderung durch das Hive überstanden, ohne auf Wachen zu treffen aber Marco konnte auf Lebenszeichendetektor sehen, wie immer mehr Wraith aus dem Schlaf erwachten. Sie erreichten wieder eine Weggabelung, dann gab Era ein besorgtes Seufzen von sich:
„Es werden immer mehr! Bald wimmelt es hier von Wraith und wir müssen Sheppards Team retten, während wir zeitgleich die ZPMs finden! Das wird doch nie etwas!“
Marco drehte sich zu der Galonierin um, dann schaute er zu Ronon auf:
„Du kennst dich doch in diesen Schiffen aus, oder? Ihr kümmert euch um Colonel Sheppard und sein Team!“
Der Kämpfer von den Atlantern schien einverstanden und hob seine Waffe vors Gesicht. Celeb und Era schienen etwas überfordert und die Kriegerin packte Marco am Arm:
„Was hast du vor?“
„Ich lenke ihre Aufmerksamkeit auf mich und hole die ZPMs! Dann habt ihr freie Bahn!“, antwortete er schroff und machte sich auf den Weg in die Dunkelheit des Schiffes.
Ronon schien amüsiert und schaute dem Blonden hinterher:
„Euer Anführer ist verrückt aber ich mag ihn!“
Die Galonierin war einmal mehr genervt und versuchte keinen Schreikrampf zu bekommen.
Danach machten sich auch die drei verbliebenen Mitglieder des Teams auf die Suche.

Die hellen Gänge waren wieder so protzig, wie man es von den Corona kannte. Die Wände waren aus weißem Gestein und überall hingen große Sonnen zur Zierde. Die Korridore der Stadt waren weit verzweigt und immer wieder entgingen die Flüchtlinge nur knapp den wachsamen Blicken der Krieger von Chai.
Es gab wesentlich weniger Wachen, da überall Panik ausgebrochen war. Das unbekannte Schiff war eine nie da gewesene Gefahr und die Attacke mit der Horizon hatte die Corona zweifellos geschwächt.
George spähte abermals um eine Ecke und konnte den Ausgang ins Freie sehen. Vor der Tür standen zwei Krieger, die aber leicht zu überwältigen waren. Viel mehr Sorgen machten sie sich um die Wachen am Stargate, denn sicher hatten die Corona vorgesorgt, um einen Angriff durch das Sternentor zu verhindern. Sebastian feuerte zwei Schüsse aus der Zat ab, um die beiden Wachmänner auszuschalten, dann bewegte sich die Gruppe auf den Ausgang zu. Der Anblick war unglaublich.
Das Kristallschiff war bis auf ein paar wenige Kilometer in die Atmosphäre hinab geschwebt und feuerte jetzt gezielt auf wichtige Gebäude.
Der Palast von Chai, in dem das Team damals nach der Lunatic gesucht hatte, war bereits zerstört und nur noch ein Trümmerfeld stellte die einstige Pracht des Tempels dar. Sebastian drehte sich besorgt zu den anderen um:
„Das Gate wird vermutlich schwer bewacht aber einen anderen Weg haben wir nicht…“
George begann zu grübeln, kam aber zu keiner Lösung, also nickte er nur:
„Okay, dann muss es wohl so funktionieren…“
Die Gruppe wollte sich gerade wieder auf den Weg machen, als plötzlich zahlreiche Einheiten der Corona auf den Platz vor dem Sternentor stürmten und kämpferische Haltung einnahmen.
Es gab einen grellen Lichtstrahl und vor den feindlichen Massen erschien eine Person.
Es handelte sich dabei um jemanden aus dem Inneren des Kristallschiffes. Sebastian war plötzlich starr vor Schreck und auch George schluckte einen dicken Kloß herunter, als sie diesen Mann sahen:
„Das ist Gabriel!“
Der Erzengel musterte die gegnerischen Truppen, dann stieß er ein enttäuschtes Zischen aus:
„Ist das alles, was die Sonnenanbeter zu bieten haben? Ich muss sagen, dass ich ernsthaft mehr erwartet habe…“
Die Corona wirkten unentschlossen, als plötzlich ihr Anführer vor trat und den Neuankömmling bedrohlich anstarrte:
„Wie kannst du es wagen, uns anzugreifen? Wir sind die Diener der Sonne! Verlasse unsere Welt!“
Gabriel brach in hysterischem Gelächter aus, bevor er unbeeindruckt die Hand hob:
„Die Sonne ist ein brennender Gasball und keine göttliche Macht! Ihr seid mir nicht von Nutzen, also werde ich euch auslöschen aber eure Welt gibt viele Rohstoffe für meine Armeen her! Ich werde mich reich bedienen!“
Kaum waren die Worte ausgesprochen, feuerte das Raumschiff weiter und Gabriel selbst trat durch die Corona hindurch, als wären sie nicht da. Er ignorierte die tobende Menge einfach. Die Sektenmitglieder schlugen auf ihn ein, nutzten alle Raffinessen ihrer Kampfkunst aber der Erzengel ging einfach weiter. Erst, als es ihm zu nervig wurde, ließ er reine Energie aus seinem Körper strömen und feuerte sie in die Massen. Diese Energiestöße waren auch das Zerberus-Team neu.
Es gab Explosionen und schon wirbelten neue Corona durch die Luft.
Sebastian und George tauschten nur geschockte Blicke aus:
„Das ist ein Gemetzel! Die Corona haben keine Chance!“
Voller Groll wurden hunderte Corona auf einen Schlag nieder gestreckt.
Sie waren nicht in der Lage der Macht des Erzengels zu trotzen. Als Gabriel in der Stadt verschwunden war, stürmte das Team zum Sternentor. In diesem Fall hatte ihnen Gabriel die Flucht ermöglicht. Trotzdem war es ein grausamer Anblick. Sie mussten über Leichenberge hinweg stolpern, während George die Tasten des DHDs betätigte. Er drückte die erste Gylphe, verzog aber sofort das Gesicht:
„Wie haben da ein Problem! Das Gate lässt sich nicht anwählen!“

Inzwischen hatte man ihn bemerkt und zahlreiche Krieger rasten wild durch die Korridore, um den Eindringling ausfindig zu machen.
Mit einem gekonnten Dreher verpasste er einem weiteren Wraith einen machtvollen Tritt. Der Soldat landete polternd am Boden, nur um Platz für den nächsten Wraith zu machen.
Marco war inzwischen genervt und verzog wütend das Gesicht:
„Das kann doch nicht wahr sein! Entweder sind meine Gegner grundsätzlich übermenschlich stark oder einfach nur in der Überzahl! Ich finde das langsam nicht mehr lustig!“
Stunner-Geschosse sausten durch die Luft und trafen ihn frontal aber zum Glück schienen ihm diese Strahlen nichts auszumachen. Er spürte nur ein kurzes Kribbeln, dann konnte er gnadenlos weiter kämpfen, sehr zum Leidwesen der Wraith.
Marco hatte in einem Bericht von Atlantis über Lieutenant Ford gelesen. Dieser hatte sich mit Wraith-Enzymen eine übermenschliche Vitalität gegeben und war ebenfalls gegen das Feuer von Stunnern immun.
So musste es nun auch mit Marco sein. Einer der Wraith legte es wieder auf einen Nahkampf an aber Marco packte ihn an den langen Haaren und verpasste ihm einen Tritt genau ins Gesicht.
Das Alien flog fauchend durch die Luft und schlug vor seinen Artgenossen am Boden auf:
„Ich finde das echt nicht mehr witzig! Begreift ihr nicht, dass ich stärker bin?“
Diese Kreaturen waren für die Menschen und für die Antiker ein schrecklicher Feind aber einem Menschen wie Marco schienen sie noch nie begegnet zu sein. Die Wraith reagierten schon fast panisch, als Marco erneut drei auf die Bretter schickte, um zu den ZPMs durchzudringen.
Mit einem erneuten Fausthieb flog der nächste Wraith durch die Luft und durchschlug die Tür eines Labors. Auf dem Detektor in seiner Hand, konnte Marco drei große Energiequellen sehen, die in dem Labor versteckt lagen. Seine Anzeige bestätigte sich und der Archäologe fand auf einem Tisch die drei Energiequellen. Sofort eilten die drei Wraith-Forscher herbei, um den Eindringling fern zu halten aber auch sie unterschätzen seine Kraft.
Nun stieg seine Laune wieder etwas:
„Sehr schön! Die habe ich gesucht!“
Marco grinste schelmisch und zog einen Beutel hervor, den er von Atlantis mitgenommen hatte, um die ZPMs zu transportieren. Im nächsten Moment spürte er nur noch einen frischen Windhauch und bemerkte einen Schatten, der sich hinter ihm aufstellte.
Er schnellte rum, vermied es aber dieses mal einen Schlag zu landen. Vor ihm stand eine Wraith-Frau mit rotem Haar und unwahrscheinlich schlechten Zähnen. Voller Abscheu machte er einen Satz zurück aber die Wraith-Frau verharrte auf ihrer Position:
„Wer bist du? Wo kommst du her?“
Der Blonde sah sie schräg an, dann fasste er sich hinter den Kopf:
„Colonel Sheppard hat mal erwähnt, dass Wraith-Königinnen zu viele Fragen stellen… Es ist unwichtig woher ich komme! War nett mit ihnen zu plaudern!“
Gerade, als er den ersten Schritt machte, hallte ein entsetzlicher Schmerz durch seinen Kopf und die Stimme der Wraith-Queen zwang ihn zu bremsen:
„Du kamst mit einem Schiff der Lantianer! Wo hast du das her?“
Immer wieder donnerte die Stimme wie ein lautes Grummeln durch seinen Schädel. Zwar war Marco ihr körperlich überlegen aber von der geistigen Kraft konnte er sich noch eine Scheibe abschneiden. Er biss die Zähne zusammen und quetschte nur ein „Habe ich vergessen!“ heraus.
Die Queen näherte sich und schaute ihm tief in die Augen:
„Wie viele von deinen Leuten sind noch auf dem Schiff? Sag es mir!“
Der Archäologe kämpfte mit sich selbst, als er diese hallende Stimme vernahm:
„Mehr als dir lieb wäre… Hör mal, ich habe noch anderes zu erledigen, also darf ich jetzt gehen?“
Die Wraith-Königin stieß ein Fauchen aus, dann hob sie dürstend den Arm:
„Du scheinst keine Furcht zu haben aber ich spüre eine wunderbare Energie in dir… So rein… So kraftvoll…“
Im nächsten Augenblick sauste die Hand an Marcos Brust und begann an seiner Lebenskraft zu zehren.

Noch immer saßen die drei ratlos in der Zelle. McKay hatte die Wände nach irgendwelchen Leitungen abgesucht aber bisher war die Suche erfolglos.
Nun kniete er murrend in der Ecke, während Teyla ihn ermunternd ansah:
„Beruhigen sie sich, Rodney…“
Der Kanadier blitzte die Athosianerin finster an, dann verschränkte er wieder die Arme:
„Beruhigen? Wir sitzen in einem Wraith-Basisschiff und haben keine Fluchtmöglichkeit! Ich habe durchaus das Recht panisch zu werden!“
Sheppard verdrehte nur die Augen und bemerkte nicht, wie sich Personen der Gefängniskammer näherten. Es gab ein Zischen und das Gitterkonstrukt verzog sich. Überrascht konnten die Atlanter ihren Freund Ronon sehen, der Era und Celeb im Schlepptau hatte. John freute sich über die Rettung, runzelte aber auch fragend die Stirn:
„Klasse! Elizabeth hat ihnen eine Rettungsaktion gestattet?“
Der Runner schluckte ein Lachen hinunter und reichte Sheppards Team ein paar Waffen, während er zu Era sah.
Die Galonierin seufzte nur gestresst:
„Nicht so ganz… Unser Boss hat einfach so entschieden! Sie sollten sich bei Marco an so was gewöhnen! Da fällt mir ein, dass er gar nicht gesagt hat, wo wir uns treffen!“
Verunsicherung ging durch die Gruppe und McKay hob wieder mahnend den Finger:
„Das ist typisch! Diese Harrisons haben nie einen Plan! So was von unreif!“

Sie saugte und spürte diese gewaltige Kraft, die ihren ganzen Körper durchströmte und in einen ekstaseähnlichen Zustand versetzte.
Schon sehr bald hatte sie die ganze Lebensenergie dieses Menschen in sich aufgenommen und würde für lange Zeit satt sein.
Der Kraftstrom riss nicht ab und voller Genuss schloss sie die Augen und ließ ihren Kopf in den Nacken fallen:
„Was für ein Geschmack! Und diese Energie!“
Ihre Euphorie war nicht zu übersehen aber dann zog sie ein Räuspern zurück in die Realität. Marco schaute sie gebannt an und sein Gesicht zog eine Schmolllippe. Er schien kein Stück gealtert zu sein und er hatte diesen mürrischen Gesichtsausdruck, der die Queen beunruhigte:
„Es ist ja sehr schön, dass ich dir so wunderbar schmecke aber ich brauche meine Kraft noch!“
Er riss sich von der Saughand los, zog ein Bein nach hinten, ballte die Faust und visierte die Königin mit einem ironischen Blick an:
„Eigentlich schlage ich keine Frau aber bei so hässlichen Aliens wie dir, mache ich gerne eine Ausnahme!“
Im nächsten Moment wurde die Queen von einem Hieb getroffen, der locker menschliche Kiefer gebrochen hätte. Sie taumelte und landete am Boden, während Marco einige Schritte zurück wankte:
„Übel… Die hat mir doch mehr Energie geraubt, als ich dachte…“
Sein Blick war etwas schwummrig und seine Beine fühlten sich ein bisschen an wie Pudding, während er die Wraith-Queen beobachtete. Diese richtete sich wieder auf und schüttelte zornig den Kopf. Marco hatte die regenerativen Kräfte der Wraith nach dem Nähren unterschätzt. Ihre Augen wanderten durch den Raum, dann kreischte sie aggressiv auf:
„Das wirst du bereuen, Mensch!“
Für die Königin war völlig klar, dass dieser Junge ein Atlanter sein musste und jenes bedeutete, dass die verlorene Stadt damals nicht zerstört wurde. Durch den Schrei erwachten neue Wraith aus ihrem Schlaf und ein Ruck ging durch das Schiff. Der Blonde hatte ein ungutes Gefühl und nahm neue Kampfhaltung ein:
„Das habe ich nicht mit einkalkuliert!“

Sheppards Team hatte es geschafft den Jumper zu erreichen, stellte aber mit Besorgnis fest, dass sich die zerschmetterte Wand von selbst regeneriert hatte.
Das Fluggefährt hingegen war völliger Schrott und nicht einmal McKay wäre noch in der Lage es zu reparieren. Der Astrophysiker versuchte Zugriff auf die Konsole zu bekommen aber es schlug fehl:
„Habe ich schon erwähnt, dass diese Harrisons immer alles ohne Plan machen!? Der Jumper ist völlig unbrauchbar!“
Kaum hatte Rodney die Worte ausgesprochen, ging eine Erschütterung durch das Schiff und warf alle zu Boden. John starrte den Wissenschaftler unschlüssig an, während McKay diesen typischen Panikblick bekam:
„Das Wraith-Schiff startet!“

Fortsetzung: Folge 16
Folge 16: Der Vogel im Käfig by nickfrostus
Folge 16: Der Vogel im Käfig (Atlantis Crossover Teil 4)


Nackte Panik stieg in ihm auf, als er weiter auf die Tasten des DHD einschlug.
Normalerweise konnte man die Schaltflächen leicht drücken, bevor sie aufleuchteten und dann ein Signal an das Stargate gaben.
Leider funktionierte das Sternentor nicht. Immer wieder versuchte George die Koordinaten von Organika einzugeben aber es geschah nichts. Inzwischen tauchten wieder neue Krieger der Corona auf und entdeckten die Flüchtlinge beim Sternentor.
Die Marines und Sebastian eröffneten das Feuer aber die feindlichen Krieger kamen unaufhaltsam näher.
Der Schiffstechniker probierte nun andere Kombinationen, um auf eine andere Welt auszuweichen aber auch diese waren unbrauchbar. Das ganze Tor schien inaktiv zu sein:
„Es geht nicht! Das Tor funktioniert nicht!“
Sebastian stellte kurz das Feuer ein, um sich seinem Kameraden zuzuwenden:
„Wir haben jetzt keine Zeit für Scherze!“
„Ich mache keine Scherze!“, schrie ihn George gereizt an, während er einen nahenden Gegner mit Telekinese davon schleuderte.
Die Corona schienen keinen Wert mehr auf das Leben ihrer Gefangenen zu setzen und attackierten ohne Gnade.
Ein Soldat wurde hart getroffen, spuckte Blut und ging dann sterbend zu Boden. Die Lage änderte sich zunehmend zum Schlechten und das wussten alle.
Wieder explodierte ein Gebäude in ihrer Nähe und ließ einen Trümmerhagel auf sie nieder gehen.
Steine und Geröll bedeckten den mit Leichen gepflasterten Platz, während George ungläubig auf das Wahlgerät schaute:
„Wie kann das sein? Die einzige Möglichkeit wäre, dass ein anderes Sternentor aktiv ist und dieses hier blockiert! Es muss auf Gabriels Schiff sein!“
Die Feinde wurden zahlreicher und wieder gingen drei Soldaten nieder.
Sebastian sah keine Hoffnung mehr aber sein Stolz als Goa`uld verbot es ihm, das Feuer einzustellen. Die letzte Verteidigungslinie wurde gerade überrannt, als alle Überlebenden von einem Lichtblitz eingehüllt wurden und verschwanden.
Die Corona sahen sich nur irritiert um, wanden sich dann aber wieder Gabriel zu, der in den Tiefen der Stadt sein Unwesen trieb.

Alle landeten erschöpft am Boden, als sie sich auf der Brücke eines Schiffes wieder fanden.
Sebastian hob sofort seine Zat, erkannte aber die helle Raumausstattung eines Antiker-Schiffes. Überall waren die Konsolen aktiv und man konnte Gabriels Schiff von dem Panoramafenster aus sehen, wie es auf die Planetenoberfläche feuerte.
Alle waren erleichtert, als sie die trippelnden Schritte eines kleinen Wesens hörten. George richtete sich auf und schaute in die schwarzen Augen eines Asgard:
„Wie mir scheint, seid ihr gesund!“
Voller Freude schloss George den grauen Körper von Pollon in den Arm:
„Du bist zurückgekommen aber wieso mit der Timaios! Was ist mit der Antares?“
Pollon schaute ihn schräg an, dann nahm sein kühler Ton eine noch kältere Stimmenlage an:
„Mr. Donevan hat mir eine Rettungsaktion mit der beschädigten Antares untersagt. Ich musste mit der Timaios zurückkehren.“
Eigentlich war es der Gruppe egal und George brauchte nicht lange zu überlegen, um sich an eine Konsole zu setzen und ein Hyperraumfenster zu öffnen. Die Timaios verschwand darin und ließ Chai alleine zurück.

Alle sechs standen nun unschlüssig vor einem Fenster und konnten den Weltraum sehen.
Es war sicher nur noch eine Frage der Zeit, bis das Wraith-Schiff in den Hyperraum sprang.
Dabei stieß McKay ein lautes Fluchen aus:
„Das ist in vielerlei Hinsicht schlecht für uns!“
Sheppard begann zu grübeln, dann sah er den Physiker mit erwartungsvollen Augen an:
„Rodney! Wir brauchen einen Plan!“
„Das weiß ich aber lassen sie mich kurz über unsere Optionen nachdenken! Wupps, wir haben keine!“
Dabei hatte der Kanadier einen sarkastischen Ton aber leider verstand John in dieser Situation keine Scherze und verdrehte ärgerlich die Augen:
„McKay!“
„Was denn?! Wir können kein Stargate zur Flucht benutzen und der Jumper ist auch zerstört! Wir fliegen mit einem Schiff voller Wraith durch das Weltall und nehmen wahrscheinlich Kurs auf Atlantis! Unsere Lage ist alles andere, als gut!“, schrie der Wissenschaftler zurück, als er drohend mit dem Finger zuckte.
Era und Celeb fühlten sich gerade etwas fehl am Platz aber dann hatte die Galonierin einen Einfall und klinkte sich in das Gespräch ein:
„Wir könnten Atlantis warnen, wenn wir über der Stadt aus dem Hyperraum springen! Dann können sie das Schiff mit den Drohnen zerstören und uns mit der Daedalus raus beamen!“
McKay schaute sie einen Moment erzürnt an, dann schüttelte er den Kopf:
„Haben sie nicht mitgedacht? Atlantis hat derzeit keine ZPMs, was uns überhaupt in diese Lage gebracht hat… Sie können keine Drohnen abfeuern! Bevor die uns retten, wurde die Stadt von den Wraith zu Kleinholz zerschossen!“
Era wurde wieder still und verzog schmollend das Gesicht, während Sheppard offenbar eine andere Idee hatte:
„Wir nehmen einen Wraith-Dart!“
Die Idee war gut aber kaum hatte Sheppard sie ausgesprochen öffnete sich ein Hyperraumfenster und das Wraith-Schiff verschwand darin. Irgendwie schien sich gerade jedes Glück von der Gruppe fernzuhalten.

Mit blitzenden Augen fixierte sie ihre Beute und griff wieder an.
Ihr Gegner war anders, als alle Wesen die sie je zuvor gesehen hatte. Ihr Schlag ging ins Leere und verfehlte das Ziel, während der Kontrahent eine Drehung machte und ihr einen schmerzhaften Kick ins Gesicht verpasste.
Voller Zorn taumelte die Queen zurück und musterte den blonden Menschen, mit der außergewöhnlichen Kraft:
„Du besitzt abnormale Fähigkeiten… Obwohl ich dir schon so viel genommen haben, bist du voller Energie!“
Marco spuckte aus und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Dabei behielt er seinen lässigen Gesichtsausdruck bei:
„Ich stecke nun mal voller Überraschungen!“
Er gab es zwar nicht zu aber die Königin hatte ihm mehr Kraft geraubt, als er zugeben wollte. Er spürte es überall in seinem Körper. Seine Fäuste trafen ungenau und mit nur halb so viel Kraft. Seine Tritte verfehlten immer öfter das Ziel und seine Beine fühlten sich an wie Wackelpudding.
Die Situation war alles andere als angenehm, als die Queen wieder fauchend auf ihn zu stürmte. Er ließ seine Rechte vorschnellen, verfehlte aber ihr Gesicht und bekam augenblicklich einen Stoß zwischen die Rippen. Der Angriff hatte gesessen und zum ersten Mal seit langer Zeit, ging er wieder durch ein Wesen zu Boden, welches eigentlich keine Überkräfte hatte. Zu viel Energie musste er an die Wraith-Queen abgeben. Dabei war sich Marco völlig sicher sie mit seiner vollen Kraft niederzumähen.
Während er sich neu sammelte um weiter zu kämpfen, ließ die Königin wieder diese psychische Stimme auf ihn einwirken. Der stechende Schmerz, der seine Synopsen zum hämmern brachte.
Er bekämpfte diese gedankliche Attacke, bäumte sich auf und verpasste der „Dame“ einen Kinnhaken. Die Gegenwehr kam überraschend und schleuderte nun die schockierte Wraith-Frau zu Boden.
Der Schlag hatte ihm wieder alles abverlangt und er fühlte sich zunehmend schwächer. Schweiß ran ihm von der Stirn und machte sein Shirt klebrig, was bei der hohen Luftfeuchtigkeit im Hive schnell geschah. Die Queen schaffte es abermals sich aufzurappeln und bedrohliche Fauchgeräusche auszustoßen. Der Blonde atmete schwerer, dann nahm er murrend neue Position ein:
„Das wird langsam echt lächerlich! Wieso könnt ihr nicht einfach bewusstlos liegen bleiben?“
Die Königin ignorierte seine Worte und griff wieder an. Der Archäologe wich zurück, beugte sich leicht aus der Schlaglinie und stützte sich auf seine Arme, während er einen Handstand machte und dem Wraith wieder einen Tritt verpasste.
Sein Konter hatte leider nicht die ersehnte Wirkung, weshalb der Feind bloß kurz ins Taumeln geriet.
Er landete auf den Füßen, schnellte herum und bohrte dem Alien seine Linke ins Gesicht. Poltern rutschte die Wraith-Königin gegen die nächste Wand und gönnte dem Kämpfer eine Verschnaufpause.
Voller Atemnot stützte sich Marco auf die Oberschenkel und füllte seine Lungen mit neuem Sauerstoff. Diese Schlacht war ermüdend und zerrte sehr an seinen Reserven.
Er bemerkte nicht den anderen Wraith, der sich mit einem Stunner in das Labor schlich.
Das laute Hecheln des Angreifers erweckte Marcos Aufmerksamkeit und er drehte sich zu dem Neuankömmling um. In seinen Gedanken lachte Marco über die Waffe des Wraith und stemmte seine Arme in die Taille:
„Was wird das? Eure Stunner haben auf mich keine…!“
Die Energiewelle der Waffe traf ihn, versetzte ihm einen Schock und ließ seinen Körper stürzen:
„………Wirkung…..!“
Der Kampf hatte ihn genug geschwächt, um Stunner wieder wirksam zu machen. Der Schock der Waffe hatte ausgereicht, um ihn zu Boden zu bekommen und seinen ganzen Körper zu lähmen.

Donevan saß mit Fürst Zaiku im Besprechungsraum.
Der Mitarbeiter der IOA sprach sein großes Bedauern über das Ableben des Zerberus-Teams aus und versuchte dabei so mitfühlend wie nur möglich zu klingen. Zaiku hatte sich geschockt in seinen Stuhl zurück gelehnt und verschränkte ungläubig die Arme:
„Das kann nicht sein!“
Donevan faltete die Hände und machte eine vornehme Geste:
„Leider ist aber eine Tatsache, dass das Team besiegt wurde… Wir hatten keine Möglichkeit sie zu retten!“
Da donnerte auch schon die wütende Stimme von Sebastian durch den Raum, als er in den Breefingraum trat und Donevan damit leicht aus der Fassung brachte:
„Sie hatten sehr wohl eine Chance uns zu retten aber sie Arschloch haben keinen Finger gerührt und lieber feige den Schwanz eingekniffen!“
Zaiku wirkte erleichtert aber der IOA-Mitarbeiter schien völlig verwirrt, während er sich von seinem Stuhl aufrichtete:
„Das ist unmöglich! Wie konnten sie…?“
Hinter dem Goa`uld folgten nun Pollon und George:
„Pollon hat uns mit der Timaios raus geholt, weil sie ihm die Nutzung der Antares untersagt haben, sie Feigling!“
Donevan wurde wieder gefasster und verzog ärgerlich das Gesicht:
„Passen sie auf, in welchem Ton sie mit mir reden! Ich habe richtig gehandelt! Für sie gab es so ziemlich keine Rettung mehr!“
Sebastian spuckte zornig aus, trat an ihn heran und holte aus. Es gab ein Scheppern und der IOA-Mann wurde von ihm nieder geschlagen:
„Ich habe sie gewarnt gehabt! Die ganze Mission war von Anfang an ein Reinfall!“
Donevan starrte Sebastian schockiert an, dann zog er sich am Tisch wieder hoch:
„Dieser Schlag wird Konsequenzen haben, Major Rantold! Ich werde dafür sorgen, dass sie Zerberus nie wieder sehen!“
Der Goa`uld leuchtete wieder bedrohlich mit den Augen und packte den Störenfried am Kragen:
„Ich habe sie ausdrücklich gewarnt, dass ich sie persönlich zur Rechenschaft ziehe, wenn etwas schief geht!“
Bevor Sebastian einen neuen Schlag landen konnte, packte George seine Schlaghand und hielt ihn davon ab:
„Das ist er nicht wert!“
George hatte Recht.
Wenn er Donevan weiter malträtieren würde, hätte er Probleme mit der IOA. Sicherlich hätten sie ihn wieder zu einer Verhandlung eingeladen, bevor sie ihn dann in einen Kerker von Area 51 geworfen hätten. Der Gedanke löste einen Schauer auf seinem Rücken aus.
Fürst Zaiku schien etwas auf dem Herzen zu liegen, denn er wartete geduldig, bis er sich in das Gespräch einmischen konnte:
„Wir haben noch ein anderes Problem!“
Sebastian ließ Donevan wieder ganz los, worauf hin er polternd zu Boden ging und George richtete seine Aufmerksamkeit auf den Fürsten. Zaiku holte tief Luft, dann wurde sein Gesicht so ernst, als würde ein Angriff von Gabriel bevor stehen:
„Ich habe eine Nachricht von Dr. Weir aus der Pegasus-Galaxie! Offensichtlich haben die Wraith ihnen drei ZPMs abnehmen können…
Colonel Sheppards Team wurde gefangen genommen und dann hat Marco…“
George und Sebastian stießen ein zeitgleiches Seufzen aus, denn irgendwie erahnten sie die Antwort:
„Lassen sie uns raten! Er hat sich Era und Celeb gekrallt, um das Team und die ZPMs zu retten! Im Klartext! Marco spielt mit den Wraith Massenprügelei!“
Besser hätte es Fürst Zaiku nicht ausdrücken können. Der Major schaute wieder giftig zu Donevan, dann packte er den Schiffstechniker am Arm:
„Wie nehmen die Timaios und helfen ihnen! Pollon soll ein paar Nuklearsprengsätze auf die Timaios beamen, damit wir Waffen haben! Ach, da die Reise schnell gehen muss leihen wir uns alle drei ZPMs! Die Corona werden zu diesem Zeitpunkt keinen Angriff starten! Die haben andere Sorgen mit Gabriel!“
Die Tatsache, dass das Antiker-Schiff ohne Waffen daher kam, wirkte nicht sehr beruhigend aber war auch nicht zu ändern. Die Sprengsätze waren die einzige Bewaffnung und die Antares war einfach zu geschwächt von der letzten Schlacht.
Die Kameraden machten sich auf den Weg, um ihren Plan umzusetzen und das Team von Marco zu retten.

Vernebelter Blick…
Alles, was ihn umgab war Nebel…
Sein Körper gehorchte ihm immer noch nicht und seine Gedanken waren ein undefinierbarer Brei geworden. Er erkannte die schemenhafte Gestalt des Wraith, der ihn mit dem Stunner getroffen hatte und auch die Königin richtete sich wieder auf:
„Endlich kann ich wieder an deinem köstlichen Leben zehren…“
Ihr Appetit schien ungebrochen, während sie wieder die Hand hob. Sie ließ sie auf den Archäologen hinab sinken, als eine andere Gestalt in den Raum trat und dem Stunnerschützen die Hand auf den Kopf legte. Der Wraith konnte nicht so schnell reagieren, wie es geschah.
Er sah nur noch ein Knopfähnliches Objekt in der Hand des Angreifers.
Die Queen wich von ihrem Opfer ab und erstarrte, als der Kopf ihres Kriegers durch eine Druckwelle fast zerplatzte. Der angegriffene Wraith ging sofort tot zu Boden…
Sie stieß wieder ein Fauchen aus und rannte auf den neuen Eindringling zu, prallte aber an einer schimmernden Barriere ab.
Für sie ein herber Rückschlag. Sie war in den Körperschild eines Lantianers gerannt und der Aufprall war nicht schwach gewesen. Harry fixierte die Queen mit seinen kalten, durchdringenden Augen und legte ihr die Reflektorzelle auf die Brust:
„Niemand vergreift sich an meinem Bruder!“
Es gab einen Klick aus der Waffe, dann schoss wieder eine Schockwelle aus der Handwaffe und schleuderte die Königin gegen die Wand. Rippen und Knochen brachen unter dem kreischenden Geräusch der Knopfzelle und die getroffene Wraith-Frau schrie schmerzerfüllt auf, bevor sie für immer verstummte.
Harry verweilte noch eine kurze Zeit an seinem Platz, dann begann er Marco aufzuhelfen:
„Du musst aufstehen, Marco!“
Der blonde Anführer von Zerberus tat sich etwas schwer damit, während sich den brummenden Schädel hielt. Nachdem er wieder bei Besinnung war, schaute er seinem Bruder überrascht in die Augen, um dann wieder von ihm abzuspringen und Kampfhaltung einzunehmen:
„Du willst die ZPMs? Dann hol sie dir! Freiwillig überlasse ich sie dir nicht!“
Harry blieb ruhig und schüttelte nur trocken den Kopf:
„Ich will die ZPMs gar nicht! Beruhige dich! Ich bin hier um dir zu helfen!“
Waren es die Nachwirkungen des Stunners oder wieso war Marco nun verwirrter als zuvor? Harry war doch böse und hatte die ZPMs von Atlantis geklaut. Wieso tat er plötzlich etwas Gutes? Wollte er einen Nutzen daraus ziehen oder Marco schlichtweg austricksen, um die Energiequellen doch noch zu bekommen?
Der Blonde wusste keine Erklärung und wirkte verkrampft, als er seinem großen Bruder in die Augen sah und dabei die Fäuste vor das Gesicht hob:
„Kannst du dich auch mal entscheiden, auf welcher Seite du stehst? Wieso sollte ich dir trauen, nachdem du mich auf die Krankenstation verfrachtest und Atlantis für die Wraith auf den Präsentierteller gelegt hast?“
Der Ältere schaute bedrückt zum Boden:
„Ich habe nur meine Anweisung befolgt…“
Marcos Energie kehrte zurück, was aber am Zorn lag, der aufflackerte wie ein wahres Inferno:
„Anweisungen? Von wem? Arbeitest du für den Trust? Erklär es mir und gibt mir einen Grund, dich nicht zu blutigem Brei zu schlagen!“
In seinem Unterbewusstsein wusste Marco genau, dass er das nicht konnte. Harrys Körperschild machte ihn unangreifbar und noch immer fehlte ihm wegen der Wraith-Queen ein Großteil seiner Energie. Innerlich wünschte er sich, dass Harry einen guten Grund hatte und in Wirklichkeit auf seiner Seite war.
Der große Bruder überlegte, was er sagen sollte, dann wurde sein Blick trauriger und sogar etwas verunsichert:
„Ich arbeite nicht für den Trust! Ich hatte die Aufgabe etwas in Atlantis zu tun und dich von der Suche an der Waffe Gottes abzuhalten…“
„Wer hat dir diese Aufgabe gegeben!? Sag es endlich!“
Harry schloss die Augen und schien sich vor der Antwort zu drücken aber am Ende entschloss er sich für die Wahrheit und trat näher:
„Die Person, die mir diese Aufgabe gegeben hat, warst du selber!“
Eine geschockte Stille lag im Raum und Marco glaubte kurz sich verhört zu haben, bevor er sich an den Kopf fasste:
„Was?! Willst du mich verarschen!? Ich würde so was nie tun! Wann soll das gewesen sein!?“
Der Bruder stockte wieder, dann begann er sich zu erinnern:
„Damals, als du diesen Unfall beim Schlittschuhlaufen hattest!“
Marco war außer sich und stolperte drei Schritte zurück:
„Wie denn? Ich war ein kleines Kind und wusste nichts vom Stargate oder Atlantis!“
Harry begann damit sein Erlebnis von damals zu erzählen…

Viele Menschen tummelten sich um die Trage, als man ihn in die Notaufnahme des Krankenhauses brachte.
Sein Kopf blutete und immer wieder überprüfte eine Ärztin die Vitalfunktion des kleinen Jungen. Die Ärzte hatten es eilig ihn in den OP zu bringen. Dieser Schlag war wohl doch gefährlicher, als erwartet.
Harry war erst noch mit gelaufen aber die Intensivstation durfte er nicht betreten. Er fühlte sich hilflos, als man seinen kleinen Bruder hinein brachte. Es war doch bloß ein kleiner Sturz gewesen. Wieso hatte dieser so schwere Folgen gehabt?
Voller Bestürzung riss er sich die Mütze vom Kopf und hoffte, dass seine Eltern bald kommen würden.
Nach einer halben Stunde war es offenbar überstanden. Die rote Lampe des OP ging aus und der Arzt kam hinaus. Auch Marcos und Harrys Eltern waren inzwischen da und fragten den Arzt sofort aus. Der Mann mit dem weißen Kittel versuchte die Familie zu beruhigen und erklärte den Zustand des Kindes:
„Ihr Sohn hatte eine Gehirnerschütterung aber das eigentliche Problem war das plötzlich entstandene Blutgerinnsel… Der Junge kam zum Glück rechtzeitig ins Krankenhaus…
Sie können zu ihm!“
Gemeinsam betraten die Eltern und der große Bruder das Krankenzimmer. Marco lag in der hinteren Ecke und trug einen dicken Verband um den Kopf. Der Raum war, wie für einem Krankenhaus typisch, sehr steril und weiß. Es gab nur wenige Möbel und ein EKG piepste im Hintergrund. Nur langsam öffnete das Kind die Augen und registrierte erste nicht, dass es von seiner Familie umgeben war:
„Was ist passiert?“
Seine Mutter griff seine Hand und lächelte erleichtert:
„Du hattest einen Unfall auf dem Eis… Es wird aber alles wieder gut… Brauchst du etwas?“
Der kleine Blondschopf schien noch sehr schwach aber sein Magen knurrte trotzdem:
„Ich habe Hunger…“
Die Mutter richtete sich sofort wieder auf und schaute aus der Zimmertür nach einem Arzt:
„Ich suche mal den Doktor und frage ihn, ob du schon was zu dir nehmen darfst…“
Auch sein Vater folgte ihr aus dem Raum, weil er sich dazu entschied ein paar Dinge für Marco von Zuhause zu holen. Nun war Harry alleine mit seinem kleinen Bruder und machte sich noch immer große Vorwürfe. Er hätte besser auf Marco aufpassen müssen. Er hatte seine Aufsichtspflicht einfach vergessen und deshalb seinen kleinen Bruder, den er über alles liebte, in Gefahr gebracht. Marco hingegen wirkte schlagartig ungewöhnlich munter. Harry stockte, als sich das Kind aufsetzte und ihn eindringend anstarrte:
„Endlich sind wir alleine, Harry! Ich muss dir etwas Wichtiges mitteilen!“
Der ältere Bruder wirkte verwirrt, denn Marco sprach mit einer Selbstsicherheit, die er bei einem Kind nie zuvor erlebt hatte:
„Alles okay? Soll ich den Arzt holen?“
Das Kind schüttelte den Kopf und hinderte ihn daran:
„Nein, hör mir zu! Ich habe nicht so viel Zeit, die alles zu erklären! In der Zukunft kommt es zu einem schrecklichen Kampf! Mein Sieg ist alles andere als fraglich! Aus diesem Grund müssen bestimmte Dinge zu einem bestimmten Zeitpunkt passieren!“
Nun wirkte die Situation schon beinahe unheimlich und irgendwie erinnerte sich Harry genau jetzt an den Film „Der Exorzist“. Sein Bruder wirkte wie ausgewechselt und sprach zu ihm, wie ein erwachsener:
„Was redest du da? Ich hole jetzt den Doktor!“
Wieder schnellte Marcos Hand hervor, um Harry davon abzubringen:
„Du musst mir zuhören! Ich bin nicht mehr lange hier, also lass mich ausreden! Wenn du eines Tages nach Atlantis kommst, musst du etwas aus der Datenbank löschen! Es handelt sich um die Daten eines Antikers namens Melokar Jenar! Außerdem darf ich nicht die Pläne der Waffe Gottes finden!“
Nun war Harry nur noch eingeschüchtert und verstand kein Wort. Trotzdem schenkte er seinem kleinen Bruder endlich gehör und erkannte den Ernst in der Kinderstimme:
„Atlantis? Antiker? Was soll das alles zu bedeuten haben?“
Marco verkrampfte sich und schien wieder Schmerzen zu haben, während der EKG ein Herzflimmern anzeigte:
„Du wirst es verstehen, wenn es soweit ist! Dein Platz in der Kette von Ereignissen ist vorherbestimmt! Wenn Marco die Waffe Gottes zu früh finde, ist alles vorbei!“
Dieses Gerede hörte sich an, wie aus der Bibel aber Harry war nicht sehr religiös. Trotzdem wirkten die Worte dieses fremden Geistes aus seinem Bruder, wie eine Läuterung auf ihn.
Die erwachsene Stimme schien aus Marco zu entweichen und machte wieder Platz für das Wimmern des kleinen Kindes. Auch das EKG schien sich zu normalisieren, während der Kleine verwirrt zu seinem Bruder aufsah:
„Harry? Was ist passiert? Ich habe Kopfschmerzen!“
Der Bruder schloss Marco in den Arm und flüsterte ihm ins Ohr:
„Du hattest nur einen kleinen Unfall auf dem Eis…“
Der Blondschopf schien sich an nichts mehr zu erinnern und Harry glaubte auch, dass es so besser war. Dennoch änderte sich sein Bild von Marco und er beschloss sich abweisend zu zeigen, um Marco nie wieder zu gefährden…

Seine Kinnlade stand offen und der Blick von Harry wirkte alles andere als Unehrlich.
Trotzdem ergab das alles keinen Sinn. Müsste Marco sich nicht daran erinnern, von einem anderen „Etwas“ kontrolliert worden zu sein?
Sein älterer Bruder schien jedenfalls in Gedanken versunken:
„Das ist doch völliger Schwachsinn…! Wieso sollte ich mich selbst bei der Rettung einer Galaxie behindern? Das ergibt keinen Sinn!“
Harry zuckte bloß unschlüssig mit der Schulter:
„Ich kann nur das sagen, was ich erlebt habe! Du hast jedes Recht mir zu misstrauen aber wie ich bereits sagte, war es notwendig!“
Marco stampfte einmal zornig auf, merkte aber auch die noch vorhandene Schwäche:
„Ich soll die Suche nach der Waffe Gottes abbrechen? Das glaubst du ja wohl selber nicht!“
In der Ferne hörten sie die nahenden Schritte einer Wraith-Horde. Harry verschloss wieder die Augen und drehte sich zum Ausgang des Labors:
„Es ist egal, ob du suchst! Ich habe die Daten gelöscht, so wie du es mir damals gesagt hast! Wollen wir jetzt gehen, oder hier Wurzeln schlagen?“
Harry hatte Recht. Die Wraith würden bald in großer Zahl auftauchen und Marco war absolut nicht kampfbereit und auch Harrys Körperschild war sicherlich begrenzt. Der Archäologe überwand seinen Groll gegen seinen Bruder, dann folgte er ihm durch die düsteren Gänge des Hive.

„Wir laufen seit fast eineinhalb Tagen hier rum! Es wundert mich, dass uns noch keine Wraith entdeckt haben!“, schimpfte McKay, als er wieder hinter der Gruppe zurück lag.
Sheppard verzog unglücklich das Gesicht:
„Wir bleiben nicht lange unentdeckt, wenn so laut sind, McKay! Wir müssen zu den Dart-Hangars! Wenn das Schiff den Hyperraum verlässt, um eine Pause einzulegen, fliehen wir!“
Der Plan klang einfach aber leider waren die Gänge voller Wraith und immer wieder entwich das Team nur knapp den Blicken des Feindes. Era machte sich große Sorgen um Marco und befürchtete bereits, dass er es nicht geschafft hatte.
Der schlimmste Fall trat ein, als ein Wraith ein unangenehmes Fauchen ausstieß und gefolgt von vier Soldaten auf die Gruppe zu marschierte. John eröffnete das Feuer und zwang den ersten Wraith nieder, während Ronon Salven aus seiner Strahlenpistole abgab. Das Kampfgetümmel lockte weitere Feinde an, die aus weiteren Gängen herbei stürmten.
Era drehte sich und trat einem Gegner die Beine weg, während sie sich dem nächsten zu wand:
„So viel zum unentdeckt bleiben, was?“
Alle Wraith, die sie nieder schlug, standen wieder auf und drängten sie in die Ecke.
Es wurden zu viele, als rief Sheppard seiner Gruppe mürrisch zu:
„Okay, wir ergeben uns!“
Wie all zu oft hörte Ronon nicht auf den befehl und wirbelte durch die Gegnerreihen, wie ein Tornado. Es brauchte zwei Schüsse mit dem Stunner, um auch den Krieger von Sateda zu bremsen.
Die Flucht war gescheitert…

Weir lief aufgebracht im Kontrollraum hin und her, während sie den blinkenden Punkt auf dem Monitor betrachtete. Neben ihr saß Zelenka an einer Konsole und versuchte genauere Daten zu bekommen:
„Dr. Weir? Es gibt keine Zweifel! Es handelt sich um ein Wraith-Basisschiff! Es wird in voraussichtlich drei Tagen eintreffen!“
Die Expeditionsleiterin zuckte aufgewühlt mit den Wangenknochen, dann drehte sie sich zu dem Tschechen um:
„Was haben wir für Alternativen, Radek? Ohne ZPM, meine ich!“
Fast hätte man das Gehirn von Zelenka knacken hören, als er über die Frage nachdachte und dann deprimiert den Kopf schüttelte:
„Kaum welche… Wir haben keine Energie für den Stuhl oder den Schild. Die Daedalus ist unsere einzige Chance aber das garantiert nicht, dass nicht weitere Basisschiffe auftauchen…“
Elizabeth verstand vorauf Zelenka hinaus wollte und zog damit die Evakuierung in Betracht. So lange konnten sie die Stadt vor den Wraith verbergen aber letzt endlich war es doch nur eine Frage der Zeit, bis die Stadt entdeckt würde.
Voller Besorgnis stolzierte sie zu ihrem Büro, als Zelenka aufgeregt aufsprang:
„Dr. Weir! Ein Schiff springt über Atlantis aus dem Hyperraum! Bauart der Antiker!“
„Wie bitte!?“

Einige Konsolen explodierten, als sie aus dem Hyperraum sprangen und somit über Atlantis in Position gingen. Sebastian wurde bei dem plötzlichen Stopp aus dem Stuhl gerissen:
„Was war das? Ich dachte wir haben so was wie Trägheitsdämpfer…“
George grinste beschämt, dann lief er rot an:
„Der letzte Kampf hat die Timaios stark beschädigt und ich hatte noch keine Zeit, alle Schäden zu beheben… Bei einem Flug mit drei ZPMs ist das Schiff einer großen Belastung ausgesetzt…
Die Schilde sind schließlich auch nicht mehr die besten…“
Der Goa`uld knackte mit dem Genick, dann schnappte er sich die Funkkonsole:
„Dr. Weir? Hier spricht Major Rantold vom Zerberus-Team! Wir sind zu ihrer Unterstützung gekommen!“
Die Expeditionsleiterin wirkte völlig fassungslos und stotterte leicht:
„Wie ist das möglich? Wir haben ihnen doch erst vor zwei Tagen bescheid gegeben?“
Der Major gab schnell eine Erklärung:
„Wir haben die Timaios mit drei ZPMs ausgestattet! Das hat zwar fast unseren Antrieb zerstört aber wir sind da! Wir werden jetzt das Wraith-Schiff abfangen und die Teams retten! Für den Notfall borgen wir ihnen eines unserer ZPMs! Es wäre nett, wenn sie uns die Koordinaten nennen, wo das Schiff Zwischenpausen einlegt!“
Mit einem Leuchten tauchte die Energiequelle vor Zelenkas Nase auf dem Pult auf aber Elizabeth hatte noch andere Einwände und musterte etwas beruhigt das Zero-Point-Modul:
„Ich bin ihnen dankbar aber vielleicht wäre es besser, sie würden hier bleiben und die Stadt verteidigen…“
Sebastian drehte sich zu George um und zuckte unbeeindruckt mit der Schulter:
„Negativ, Dr. Weir! Die Timaios ist nicht mehr für Kampfeinsätze geeignet! Geben sie uns jetzt die blöden Koordinaten?“
Weir war Sebastians schroffen Ton nicht gewöhnt und niemand hatte sie bisher so gekonnt ignoriert, wie das Zerberus-Team. Es war schon beeindruckend, welchen Zusammenhalt das Team inzwischen besaß und welche Motivation sie antrieb.
Sie ließ locker und gab Zelenka ein Zeichen:
„Schicken sie ihnen die Koordinaten, Radek!“
George hob den Daumen, als er die Daten empfing und grinste frech, während Sebastian sich von Weir verabschiedete. Die Anführerin von Atlantis erwiderte die Verabschiedung und wünschte ihnen Glück, bevor sie sich zu Zelenka drehte:
„Dieses Team hat echt keinen Respekt… Habe ich wirklich so wenig Autorität, Radek?“
Der Tscheche verschwieg seinen Kommentar und konzentrierte sich auf das Zero-Point-Modul, während die Timaios über den Planeten wieder im Hyperraum verschwand.

Der Fluchtplan war vollkommen gescheitert und schon wurde die ganze Gruppe wieder durch mehrere Wachen abtransportiert.
Dabei schien McKay alles andere als glücklich und stolperte wieder unbeholfen hinter den anderen her:
„Tja, das war es dann mit unserem Plan!“
„Wären sie nicht so laut gewesen, hätte man uns auch nicht entdeckt, Dr. McKay!“, fauchte Era und griff damit wieder Rodneys Ego an. Wieso hatte das Zerberus-Team diese Angewohnheit immer frech zu kommentieren? Das Sheppard ihr nickend zustimmte, war weniger eine Überraschung.
Sie bogen erneut um eine Ecke und näherten sich dem Zellenblock, als eine Gestalt hervor sprang und dem Führer der Wraith einen hemmungslosen Schlag verpasste. Die anderen Wachen hoben ihre Stunner, um auf den Angreifer zu feuern aber jemand anderes stellte sich dazwischen, um die Schüsse mit seinem Körperschild abzufangen.
Danach raste Marco hervor und trat zwei weitere Wachen nieder, welche ihre Waffen fallen ließen.
Die Chance ließen sich Ronon und Sheppard nicht entgehen. Der Colonel rollte sich ab und schnappte sich seine P-90 zurück, während er damit den ersten Wraith nieder schoss. Ronon schnappte sich den Kopf eines Wraiths und drehte ihn, bis das Genick knackend nachgab.
Der letzte Wraith wollte türmen, lief jedoch genau in Harrys Körperschild und sah dann die Reflektorzelle an seiner Brust.
Der große Bruder von Marco aktivierte den Mechanismus und zerschmetterte damit die Eingeweide des feindlichen Außerirdischen.
Die Gruppe war frei, auch wenn Rodney der Sache nicht folgen konnte. Ronon hingegen reagierte sofort, krallte seinen Blaster und richtete ihn auf Harry.
Marco stellte sich nun vor seinen Bruder, um Ronon zu beruhigen:
„Keine Sorge, Ronon! Er wird uns helfen!“
Der Kämpfer von Sateda wirkte weniger überzeugt, senkte die Waffe aber nachdem Sheppard ihm einen mahnenden Blick zugeworfen hatte. John atmete wieder auf und bemerkte den Rucksack mit den ZPMs:
„Wie ich sehe, haben sie die ZPMs wieder! Wir wollen wir jetzt vom Schiff runter kommen? Wir wollten mit einem Wraith-Jäger fliehen…“
Harry deutete auf den Korridor vor ihm und hatte wieder diese kühle Stimme:
„Ihr seid doch mit einem Jumper gekommen… Kehrt zu ihm zurück und flieht!“
Nun mischte sich wieder McKay in das Gespräch ein und verdrehte anklagend die Augen:
„Würden wir ja gerne aber, wie es so für Harrisons üblich ist, hat Marco das Teil zu Schrott verarbeitet!“
Der große Bruder schaute zu dem Archäologen und verkniff sich jeden Kommentar, während Marco nur beschämt mit der Schulter zuckte. Jetzt war es Era, die wieder ein lautes Grummeln ausstieß und Marc in die Seite stach:
„Ich wusste, das wird sich noch mal rächen!“
Sheppard setzte sich zuerst wieder in Bewegung und folgte dem Weg zum Hangar der Darts:
„Wir bleiben also bei dem alten Plan! Wir fliehen mir einem Wraith-Jäger! Mit ihrer Hilfe schaffen wir das locker, Dr. Harrison!“
Harry weigerte sich jedoch den anderen zu folgen und blieb stehen, wo er war. John und Marco drehten sich zeitgleich um und schauten ihn fragend an:
„Was soll das?“
Harry schien kurz gedankenabwesend zu sein, bevor er an seinen Bruder heran trat:
„Es tut mir unendlich Leid… Ich musste das alles tun, um dich auf den richtigen Weg zu bringen…
Ich weiß, dass ich das vermutlich nie wieder gut machen kann und vieles noch für uns beide im Dunkeln liegt aber ich bin sicher du wirst die Wahrheit finden…“
Der Blonde behielt seinen Bruder missmutig im Auge:
„Was soll das? Wird das ein Abschied oder so was? Du wirst doch mit uns kommen!“
Nun machte Harry einen Schritt vor und schloss zur Überraschung aller, seinen kleinen Bruder in den Arm:
„Unsere Schicksale verlaufen nicht parallel! Ich hoffe du wirst mir eines Tages vergeben aber heute musst du ohne mich weiter gehen! Ich werde hier bleiben und das Wraith-Schiff zerstören, bevor es Atlantis schaden kann!“
„Nein, du musst das nicht tun! Wir finden einen anderen Weg! Ich lasse dich nicht zurück!“
Nun stieß Harry seinen kleinen Bruder wieder von sich ab und schaute ihm tief in die Augen:
„Sheppard und seine Leute brauchen dich jetzt! Wir haben keine Zeit für Diskussionen, Marco!“
Endlich löste sich der Anführer des Zerberus-Teams von seinem älteren Bruder und drehte sich zu Sheppard und den anderen:
„Du kommst aber nach! Ich werde auf dich warten!“
Innerlich konnte Marco spüren, dass sich ihre Wege hier vielleicht für immer trennten aber Schwäche wollte er jetzt keine zeigen. Er folgte den anderen wieder zum Dart-Hangar, während Harry in eine andere Richtung stürmte.

Irgendwo in den Weiten der Pegasus-Galaxie tat sich ein Hyperraumfenster auf, bevor ein Antiker-Schiff heraus sprang und an diesem leeren Ort in Position ging.
George schaute etwas ungeduldig auf die Uhr:
„Wir sind zu früh! Das Wraith-Schiff ist noch nicht da!“
Sebastian war ein paar Runden durch das Schiff gejoggt, um mich fit zu halten und stand nun etwas außer Atem neben George am Kontrollpult:
„Ich glaube, das ist unsere geringste Sorge. Was machen wir, wenn das Schiff auftaucht? Wir können wegen dem Störsignal nichts auf oder von ihrem Schiffe beamen…
Wir wissen ja auch gar nicht, ob unsere Leute auf diesem Schiff sind!“
Der Techniker fasste sich etwas überfordert hinter den Kopf und lehnte sich genüsslich in dem Stuhl zurück:
„Tja… Vielleicht können wir nahe an sie ran fliegen und an ihrer Fensterscheibe klopfen!“
Der Goa`uld schien nicht für Scherze aufgelegt zu sein und verpasste George einen Klaps auf den Hinterkopf:
„Denk lieber nach statt blöde Sprüche zu reißen! Einen Kampf dürften wir nicht lange überstehen, wenn ich unser Schiff so ansehe!“
Er verpasste der Konsole einen Tritt, worauf hin sich die Seitenwand löste und krachend umfiel. Wieder lief George rot an:
„Wie ich schon sagte… Bisher hatte ich noch keine Zeit das Schiff zu reparieren!“

Nach mehreren, kleineren Gefechten schaffte es die Gruppe zum Hangar mit den Darts.
Ronon und Marco gingen voran, um alle Hindernis aus dem Weg zu räumen. Sheppard und Celeb gaben den anderen Rückendeckung.
Der Hangar war wie immer gigantisch und hatte Platz für Hunderte Jäger. Es war dunkel aber man hörte deutlich die Kampfschreie von sich nähernden Wraith.
Sie machten bei dem ersten, geeigneten Jäger halt, damit McKay sich an ihm zu schaffen machen konnte. Sheppard schien etwas ungeduldig, als dann die ersten Stunnerwellen durch die Luft sausten und eine ganze Horde von Lebenssaugern in den Raum stürmte.
„Verteidigen!“, schrie Sheppard und eröffnete wieder das Feuer.
Marco hatte keine Feuerwaffen und wollte auch keine annehmen, aus Angst jemanden zu treffen.
Es gab einen Ruck, dann verließ das Wraith-Basisschiff den Hyperraum.
Das blieb den Kämpfern nicht unbemerkt und Colonel Sheppard rief McKay hetzend zu:
„Rodney! Es wird langsam Zeit!“
„Ich weiß aber das ist nicht so einfach wie es aussieht! Ich muss das Ding erst von der Verankerung lösen!“
Der blonde Archäologe versuchte alle Wraith abzuhalten, die sich den anderen näherten.

Zur gleichen Zeit verschaffte sich Harry Zugang zu einem Kontrollraum und aktivierte die dortige Konsole. Er gehörte zu den wenigen Leuten, außer Dr. McKay, die sich mehr mit der Wraith-Technologie befasst hatten.
Leider zerschlug sich seine Hoffnung das Schiff zu sprengen, als er die Daten durch sah. Er hatte keinen Zugriff auf die Lebenserhaltung oder die Selbstzerstörung.
Betroffen senkte er wieder den Blick und ging noch einmal in sich. Wie konnte er dem Rest des Teams helfen?
Ein Signal weckte seine Sinne wieder auf. Es wurde ein lantianisches Kriegsschiff angezeigt. Waren es die Asuraner? Egal, wem das unbekannte Schiff auch gehörte…
Es war eine Chance, also loggte sich Harry noch einmal in das System ein, auch wenn es weniger übersichtlich war, als man ahnen durfte:
„Ich kann das Störsignal deaktivieren! Dann können sie hin und her beamen!“
Er erinnerte sich an die Sommertage in Queens mit seinem Bruder und das kindliche, unschuldige Gesicht, bevor er mit leiser Stimme das Signal abschaltete:
„Ich bin stolz auf dich, kleiner Bruder!“

Die Lage wurde eng.
Zwar hatte Rodney endlich die Halterung gelöst aber John hatte einige Probleme den Jäger in Gang zu bekommen, während Teyla, Celeb und Era die Munition ausging.
Auch Marco wurde müder und nach zwei weiteren Treffern mit einem Stunner, machte sein Körper die Strapazen nicht mehr mit.
Nur noch Ronon erwiderte das Feuer, mussten sich doch alle eingestehen, dass der Plan wieder gescheitert war.
Mindestens 50 Wraith kreisten die Atlanter ein und richteten ihre Stunner auf die Eindringlinge…

„Hui!“, rief George aus, als das Wraith-Schiff auf der Anzeige erschien.
Sebastian, der das feindliche Schiff vom Fenster aus betrachtete, drehte sich zu seinem Kameraden um:
„Was ist los?“
Der Techniker lachte und hob eine Augenbraue:
„Hätte nicht besser laufen können! Das Schiff kann ohne weiteres gescannt werden, weil das Störsignal nicht aktiv ist! Wir können beamen! Noch dazu erfasse ich die Signale von Marco und den anderen!“
War es so leicht? Offensichtlich hatte es das Team geschafft das Signal zu deaktivieren, also waren sie zur Rettung bereit.
Der Goa`uld zögerte nicht lange und gab ein Handzeichen:
„Worauf wartest du dann noch? Hol sie rüber!“
Es folgte ein grelles Licht und sieben Personen manifestierten sich auf der Brücke der Timaios. Ronon hob wieder seine Waffe und schwenkte sie misstrauisch durch den Raum, während Era und Marco erschöpft auf die Knie sanken:
„Wieder eine Rettung auf den letzten Drücker!“
Nur McKay schien durch und durch verwirrt, weil er sich auf einem Antiker-Kriegsschiff wieder fand. George zwinkert der aufgelesenen Gruppe zu:
„Tja, das war mal wieder Timing! Ich glaube wir haben dafür einen Preis verdient!“
Für große Erklärungen blieb keine Zeit, denn das Wraith-Schiff hatte die Timaios bemerkt und feuerte aus allen Rohren. Die blauen Energiebomben wurden vom Schild des Schiffes abgefangen, welches durch die ZPMs gestärkt war aber einen Gegenangriff konnten sie nicht starten. Das Team von Atlantis setzte sich auf freie Plätze, während John auf das feindliche Raumschiff deutete:
„Wollen sie nicht das Feuer erwidern?“
Die wieder vollständigen Mitglieder des Zerberus-Teams tauschten nur beschämte Blicke, dann hob George wieder drohend den Finger:
„Wie oft muss ich das noch wiederholen? Ich hatte noch keine Zeit die Timaios zu reparieren!“
Neue Erschütterungen gingen durch das Schiff und McKays neidische Kommentare waren alles andere als hilfreich:
„Wieso haben die in Zerberus ZPMs und Antiker-Schiffe? Wieso finden wir nie so was?“
Auch darauf antwortete George mit einem bissigen Kommentar, was ihn zum Dritten machte, der McKay schroff entgegen trat:
„Na ja, weil diese Schiffe komischerweise eine niedrige Lebenserwartung haben! Wir schrotten die Dinger auch regelmäßig!“
Das andauernde hin und her ging Sebastian auf die Nerven, also schrie er wütend auf:
„Schon klar aber können wir jetzt bitte den Sprengsatz auf das Schiff schicken?!“
Marco halte tief Luft und schüttelte verweigernd den Kopf:
„Nein! Harry ist noch an Bord!“
Etwas Verwunderung blieb im Raum aber doch konnten alle verstehen, dass sich Marco große Sorgen machte. Trotz der vielen Ereignisse ist Harry immer noch sein großer Bruder und vielleicht gab es endliche Chance, dass sie einen Kontakt zueinander auf bauen.
Mit einem Rauschen kam ein Funksignal vom Wraith-Schiff und George öffnete einen Kanal. Alle hielten die Luft an, als das Gesicht von Harry auf dem Bildschirm erschien. Marco schaute voller Hoffnung auf:
„Wir können dich rüber beamen, wenn du bereit bist?“
„Nein! Ich muss hier bleiben, um das Störsignal manuell abgeschaltet zu lassen! Transportiert jetzt einen Sprengsatz rüber, los!“
Der jüngere Bruder wirkte missverstehend und runzelte angespannt die Stirn:
„Was soll das? Dann gehst du mit drauf! Dein Körperschild rettet dich zwar vor der Explosion aber im Weltraum wirst du ersticken! Mach keinen Blödsinn, Harry!“
Ein unangenehmes Gefühl wanderte durch Marcos Magen, als sein Bruder bloß inne hielt und kein Wort mehr sagte. Seine Blicke sprachen Bände:
„Ich weiß… Es ist aber die einzige Chance… Tu endlich deine Pflicht, Marco!“
Die Übertragung brach ab und alle warteten auf eine Entscheidung von Marco, der nun überfordert zu Boden sank und fassungslos auf den Schirm starrte.
Das Wraith-Schiff feuerte weiter aber es schien die durch das ZPM verstärkten Schilde nicht durchdringen zu können.
Wieder lag Stille auf der Brücke der Timaios und nur das Trommeln der Energiestrahlen auf den Schilden hallten nieder.
Der Blonde war völlig in seinen Gedanken vertieft, die eine Mischung aus Ungläubigkeit und Zweifel waren. Irgendwann gab er kleinlaut den Befehl:
„Beamt den Sprengkopf…“
George teilte nun die Skrupel aber rang sich trotzdem dazu durch den Schalter zu betätigen, um den Nuklearsprengsatz an Bord zu kriegen. Während die Timaios wieder Richtung Atlantis drehte, schaute Marco hinaus zu dem feindlichen Schiff, welches in ein Inferno gehüllt wurde.
Für einen Moment blieben alle Herzen an Bord stehen und schlugen im Einklang mit dem von Marco, als er sich umdrehte und die Brücke verließ.

Der Alarm wurde aufgehoben und die Bewohner der Stadt konnten endlich zu ihrer Arbeit zurückkehren.
McKay hatte die ZPMs wieder in die Halterung gesetzt und Atlantis besaß wieder seine übliche Stromversorgung. Nachdem Marco es noch einmal überprüft hatte war ihm klar, dass Harry die Daten über die Waffe Gottes wirklich gelöscht haben musste.
Nun gab es keinen Grund mehr in Atlantis zu bleiben. Teyla hatte sich lange von Era und Celeb verabschiedet. Zwischen den Galoniern und der Athosianerin hatte sich eine Freundschaft entwickelt:
„Also, Teyla… Ich wünsche dir alles Gute!“
Teyla lehnte ihren Kopf gegen den von Era, dann lächelte sie:
„Ich euch dir auch! Ich hoffe wir werden uns eines Tages wieder sehen und achte auf deine Jungs!“
Die Galonierin strahlte wieder vor Freude, während Sebastian und George schon auf die Timaios verschwunden waren, um das Schiff für die Abreise bereit zu machen.
Marco stand noch immer verträumt auf dem Balkon des Hauptturmes und ließ seinen Blick über den Ozean streichen. Er fühlte sich abwesend und nicht mehr wie ein Teil dieser Welt. Wieso war sein Leben bloß so hart geworden?
Wieso verlor er immer wieder Menschen, die ihm was bedeuteten?
Noch dazu die Rätsel um seine Vergangenheit. Wer hatte seinen Körper als Kind kontrolliert, um Harry diese Botschaften und Befehle zukommen zu lassen? Es gab inzwischen so viele Geheimnisse und zu wenig Antworten.
Die Tür zum Balkon tat sich auf und Dr. Weir kam heraus:
„Störe ich?“
Der Blonde riss sich von seiner Gedankensperre los und drehte sich zu ihr um:
„Nein, schon okay… Es ist wohl Zeit aufzubrechen… Ich werde diesen Aufenthalt hier garantiert nicht vergessen!“
Elizabeth lachte und lehnte sich gegen den Zaun um den Balkon:
„Ja, wir werden ihn auch nicht vergessen! Sie haben ganz schön Chaos mitgebracht…“
Der Archäologe seufzte, dann legte er die Arme hinter den Kopf:
„Tut mir Leid… Ich möchte mich auch für mein Verhalten ihnen gegenüber entschuldigen. Ich hätte das nicht machen dürfen…“
Weir schien die Angelegenheit mit Humor zu nehmen und blieb gelassen stehen:
„Sie waren befangen… Das verstehe ich und nachdem was mir ihre Freunde alles erzählt haben, machen sie einen guten Job. Ich glaube ohne sie hätten wir Sheppards Team verloren… Genau wie die Stadt und die ZPMs…
Wenn sie jemals in Zerberus fertig sind, wäre es schön, wenn sie Mitglied unserer Expedition werden würden…“
Marco stieß ein Brummen aus, dann reichte er Weir die Hand:
„Deal!“
Im Torraum warteten bereits die anderen.
Auch Sheppard reichte dem Anführer noch einmal die Hand:
„Danke für ihre Hilfe und viel Glück bei ihrem Kampf gegen diese Engel!“
Nur McKay schien sich etwas zu zieren und sortierte in den Gedanken die richtigen Worte. Der Kanadier stammelte, dann blitzte er Marco merkwürdig an:
„Ich freue mich auch schon auf unsere nächste Zusammenarbeit, Harrison. Sie können sich auf meine Hilfe verlassen…“
Eine unerwartet nette Geste von McKay, die Marco mit einem frechen Zwinkern annahm:
„Gerne, Dr. McKay aber beim nächsten Mal sollten wir an unserer Kommunikation arbeiten… Sonst streiten wir mehr, als einer Lösung näher zu kommen!“
Es war soweit. Die Freunde wurden von einem Lichtstrahl eingehüllt und auf die Timaios transferiert.
Dort saß bereits George an der Steuerkonsole und bewegte das Schiff von der Antiker-Stadt fern. Alle konnten noch einmal einen Blick auf Atlantis werfen, wie es in den weiten des Ozeans lag und sich die Türme bis in den Himmel reichten. Die gläserne Fassade, die der Stadt seine stolze Erscheinung verlieh.
Plötzlich schrie Sebastian auf:
„Halt! Haben wir eigentlich unser drittes ZPM von ihnen wieder?“
Der Schiffstechniker verdrehte sie Augen und deutete auf die Energieanzeige:
„Ja, also reg dich ab! Wir sind in zwei Tagen wieder Zuhause!“
Auch Marco löste sich jetzt von seinem Blick auf die Stadt und machte sich auf den Weg zu seinem kleinen Quartier an Bord. Era bemerkte seinen blassen Gesichtsausdruck und den wankenden Gang. Sofort hielt sie ihn auf, um sich nach seinem Zustand zu erkundigen:
„Geht es dir gut?“
Er schaute ihr tief in die Augen, so als würde er in ihre Seele sehen aber dann wurde sein Blick wieder kalt und leer:
„Ja, ich bin nur furchtbar müde… Das waren ein paar anstrengende Tage… Ich will nur noch nach Hause…“
Während Marco verschwand, hatte Era ein beklemmendes Gefühl von Schuld und sah nur noch seinen Rücken.

Ende
Folge 17: Nostalgie by nickfrostus
Folge 17: Nostalgie


Endlich war wieder etwas Ruhe eingekehrt.
Es hatte eine lange Besprechung mit Fürst Zaiku gegeben, bevor Carl Donevan fast von Marco mit einem Tritt aus der Stadt befördert wurde.
Er hatte gedroht, dass es noch Konsequenzen haben würde und sich dann an Bord der Antares beamen lassen. Diese musste neu ausgerüstet und repariert werden.
Das Team gönnte sich nun endlich eine Auszeit. Era war mit der Planung der Hochzeit beschäftigt und überlegte noch immer, wie sie es Marco am besten beibringen sollte. Sie war völlig hin und her gerissen, während sie sich von Celeb verabschiedet hatte.
Nun saß George mit Sebastian in der Kantine und genoss die Stille.
Der Techniker hatte wieder diese leckeren Sandwichs auf seinem Tablett und schob sich eines nach dem anderen hinein. Sebastian beobachtete ihn angewidert, bevor sein Blick zu Lyana wanderte, die mit ihrem Ärzteteam an einem anderen Tisch saß. George blieb dieser Blick nicht unbemerkt und er begann breit zu grinsen:
„Was geht denn da zwischen dir und unserer heißen Ärztin?“
Der Goa`uld lief sofort rot an und eine Ader zeigte sich an seinem Hals:
„Gar nichts! Und selbst wenn, geht dich das gar nichts an! Ich bin bereits vergeben!“
George ließ es sich nicht nehmen, weiter in der entdeckten Schwäche zu bohren:
„Ach ja, die halbtote Goa`uld-Dame im Keller…“
„Sei endlich still! Du wirst mir in der letzten Zeit etwas zu frech, George!“
Dieser brach im Gelächter aus und widmete sich wieder seinem Essen. Sebastian wurde wieder ernster, dann holte er tief Luft und ließ seinen Kopf auf die Arme sinken:
„Warst du schon bei Marco? Er scheint echt fertig zu sein… Seit wir aus Atlantis zurück sind, verhält er sich eigenartig…“
Auch George wurde nun ernster und versuchte sich gedanklich in Marcos Körper zu versetzen:
„Ist das ein Wunder? Er hat gerade seinen Bruder verloren, mal abgesehen von dem Dauerstress in der letzten Zeit… Er musste viel kämpfen. Da wäre ich auch ausgelaugt.“

Der Wecker piepste, wie jeden Morgen.
Eigentlich musste er jetzt seinen Bürodienst antreten aber heute hatte er keine Lust.
Diese administrativen Aufgaben gingen ihm auf die Nerven, also schaltete er den Wecker aus und blieb einfach im Bett liegen. Es war unheimlich, wie sich sein Leben verändert hatte. Es hatte sich unsagbar viel getan und anfangs war doch alles bestens…
Mit einem Seufzen drehte er sich auf die Seite und schaute aus dem Fenster. Er war nicht müde, obwohl er die ganze Nacht wach gelegen hatte und auch jetzt kein Auge zu machen konnte.
Er dachte zurück an die Zeit, als noch nicht jeder Tag wie zähes Öl verlief. Er hatte nicht geahnt, was mit ihm passieren würde, als er von diesem Repositorium getroffen wurde. Damals arbeitete er noch für die Regierung und suchte Antiker-Artefakte auf der Erde. Mit seinem alten Kollegen Adam hatte er diesen Außenposten in der Maya-Pyramide gefunden.

> Eingeschüchtert folgte er der Stimme seines Kollegen und sah ein spiegelförmiges Objekt an der Wand:
„Ein Repositorium!“
Er ging näher heran, obwohl er schon einiges darüber gehört hatte. Er hatte die Berichte über dieses Objekt gelesen und auch Adam streckte seine Hand warnend heraus:
„Geh lieber nicht zu nahe heran!“
Marco hörte nicht auf die Warnung und schritt weiter vor. Seine Neugierde war viel zu groß.
Er musste das Repositorium näher betrachten. Ein fataler Fehler…
Zwei metallene Arme schossen hervor, packten seinen Kopf und hielten ihn fest im Griff. Adam geriet in Panik und schlug auf das Objekt ein, während Marco vom mystischen Licht geblendet wurde. Grelles Licht in vielen bunten Farben stieß erbarmungslos auf seine Augen nieder. Es fühlte sich an, als würde etwas gewalttätig in seinen Körper gezwängt werden. Etwas, was dort nicht hinein gehörte…
Als die Datenbank den Griff löste, viel Marco hinten über und landete am Boden.
Er vernahm noch die Stimme von Adam, die besorgt nach ihm rief:
„Marco, alles okay? Hörst du mich?!“<

Damit hatte dieser Spuk begonnen, der fortan seinen Körper veränderte und sein Leben in ein Chaos verwandelte.
Seit dem hatte sich seine Kraft immer wieder erhöht und er konnte deutlich die Energie spüren, wie sie in ihm pulsierte.
Kaum hatte er die Erinnerung in seinen Kopf zurück gerufen, fiel ihm auch der mysteriöse Sog ein, der sie einst hierher gebracht hatte. Bis heute war nicht geklärt, wie dieser zustande gekommen war und wieso er ausgerechnet nach Zerberus führte. Im Nachhinein hatte das Team so viel Ärger, dass er die Sache mit dem Sog schon wieder vollkommen vergessen hatte.
Galon war ihr erster Planet in Zerberus, den er, Sebastian und George besuchten und schon gerieten sie in den Konflikt mit den Zera. Da zeigte sich auch zum ersten Mal sein Heldenmut. Heute hätte Marco es für Größenwahn gehalten, so einen Angriff auf die Zera zu starten. Sebastian wurde gefoltert und der Rest des Team eingesperrt. Hätte er im Kampf gegen Zill nicht seine Kräfte entdeckt, wären sie nie entkommen.

> Marcos Blicke wanderten immer wieder von einer zur anderen Hand, dann wieder zu Zill:
„Ich fühl mich klasse! Ich dachte vorhin, du hast mit nur halber Kraft zu geschlagen aber jetzt begreife ich es…
Nicht du bist schwach geworden, sondern ich bin stärker geworden…“
Zill stampfte einmal wütend auf, dann stürmte er auf Marco los. Wie eine Dampflok setzte er einen Fuß vor den anderen, um den Jungen nieder zu mähen. Marco hingegen rührte sich nicht.
Noch immer sah er sich ungläubig an.
Als Zill direkt vor ihm stand, reagierte er. Mit etwas Schwung rutschte er unter dem Schlag durch und wich auf die andere Seite. Für ihn bewegte sich der Zera in Zeitlupe.
Zill, dem dieses Ausweichmanöver aber nicht entgangen war, drehte sich um die eigene Achse und trat… in die Luft.
Wieder war Marco der Attacke ausgewichen:
„Mein Gott, bist du langsam! Ich dachte ihr Zera habt was drauf!“
„Schweig, du Wurm oder ich zerschmettere dich!“
Immer wieder gingen die vernichtenden Faustschläge des Feindes in die Luft, als würde er mit einer Windhose kämpfen. Marco hingegen bewegte sich nur unbeeindruckt von Rechts nach Links. <

Das Schiff von Zill konnte zerstört werden aber Marco konnte nicht ahnen, dass der Typ trotzdem ungeheuer lästig werden würde. Immer wieder kam der Kerl wieder und schien unzerstörbar zu sein. Kurz darauf kam auch das Bündnis mit den Organika aber nur zu gut erinnerte sich Marco an die Versuche von Fürst Zaiku ihn und seine Freunde gefangen zu halten. Inzwischen waren die Völker aufeinander angewiesen. Fürst Zaiku brauchte die Stärke des Teams und der Erdschiffe und das Zerberus-Team brauchte die Basis.
Von da an begannen sie zahlreiche Missionen, wie die Erkundung von Gigantis. Am besten war Marco die Mission auf Paradisus im Gedächtnis geblieben. Die Mission, bei der Eden aus seiner Stasis befreit wurde und als Gefäß von Uriel versuchte die Galaxie zu erobern. Ein schmerzhafter Kampf, der ihn ins Koma befördert hatte.

> Nach einigen Fehlversuchen gab Bojak die richtige Tastenkombination ein und die Stasiskapsel begann hell zu leuchten. Der Zera freute sich wie ein kleines Kind und rieb sich begeistert die Hände:
„Endlich bekomme ich das allmächtige Wissen der Vorfahren! Danach wird Zerberus mir gehören!“
Mit lautem Zischen und Knacken verschwand die glasige Schicht der Stasis und legte einen großen muskulösen Körper frei. Der Mann in der Kapsel war sicherlich 1, 90 groß und hatte eine Glatze. Sein Körper war mit weißen, kurzen Klamotten bedeckt und um seinen Kopf trug er ein Stirnband, auf dem das Symbol für Engel stand. George und Era waren verblüfft.
Würde gleich ein echter Antiker aus seinem Schlaf erwachen?
Als die Schicht der Stasis endlich verschwunden war, gingen blaue Blitze von dem Körper des Menschen aus und eine statische Schockwelle setzte sofort alle Cyborgs außer Kraft.
Nun tat der Mann seine Augen auf und verließ sein Gefängnis. Er sah sich dreimal um, dann entdeckte er den Zera vor sich. Bojak schien ganz wild auf das Wissen der Antiker:
„Ich bin bereit, dass Wissen der Vorfahren zu erlangen!“
Der Mann aus der Stasis gab ein Zischen von sich, dann runzelte er spöttisch die Stirn:
„Du bemitleidenswerte Kreatur willst mein Wissen? Weil du mich aus der Stasis befreit hast, darfst du mir dienen!“
Das schien dem Zera nun doch gegen den Strich zu gehen:
„Wie war das? Ich habe dich aus deinem Sarg befreit, um allmächtig zu werden!“
Nach diesem Satz verwandelte sich das ernste Gesicht des Mannes in schrillendes Gelächter:
„Du bist ja dümmer, als ich erwartet hatte! Es muss viel Zeit vergangen sein… Das die Evolution so ein erbärmliches Geschöpf hervor bringen konnte?“
Nun war der Anführer der Maschinen vollkommen entrüstet und wütend. Er hob drohend den Arm, um den Mann nieder zu strecken:
„Du wirst mir gehorchen!“
Dieser bemerkte das und lachte den Zera aus. Plötzlich erschien er direkt vor dem Feind und legte seine Handfläche auf den Metallkörper von Bojak:
„Niemand befielt einem Antiker! Und ganz besonders nicht so eine schwache Gestalt…“
Danach bündelten sich wieder blaue Blitze um den Arm des Antikers und eine gewaltige Schockwelle ging von ihm aus. Diese Welle zerriss Bojak einfach in seine Einzelteile. <

Er setzte sich auf und fuhr sich durch sein Haar, während er sich an die Kämpfe mit Eden erinnerte. Früher hätte es keinen schlimmeren Feind geben können. Ein mit Blitzen schießender, wahnsinniger Antiker.
Eden war mächtig und sicherlich hätte er Gabriel schon längst besiegt. Auch Marco durfte oft genug den Starkstrom der gegnerischen Attacken spüren.

> „Du hast genug Ärger gemacht! Fahr zur Hölle!“
Eine gigantische Energieentladung in Form eines Strahls raste auf Marco zu. Dieser schlug seine Arme schützend vor das Gesicht. Der Strahl hüllte ihn komplett ein, erhellte wieder die gesamte Brücke, bevor er die ganze Frontscheibe in Stücke riss. Kräftiger Wind pfiff jetzt durch die großen Frontscheiben, die eigentlich nicht mehr vorhanden waren.
Der Rauch und das Licht verzogen sich.
Der Archäologe war noch da und er stand. Für Eden völlig unbegreiflich und noch dazu ein Desaster. Lange stand Marco nicht mehr. Sein Körper begann nach vorne zu kippen. Während des Falls hauchte er noch ein paar letzte Worte:
„Das war nicht das letzte Gefecht, du Mistkerl!“
Er ging zu Boden. <

Der Schock hatte ihn nieder gestreckt und ganze Wochen lang ins Koma geschickt.
Für ihn und das Team eine richtige Katastrophe, denn gerade jetzt begann Eden seinen zerstörerischen Feldzug gegen die Zerberus-Galaxie.
Lange Zeit hatte er nichts von dem Chaos mitbekommen und alles, was er nun wusste hatte er aus Berichten seiner Freunde.
Die Zerstörung von Myrtharia oder die Gefangenschaft von Sebastian und George auf Oraphis, dem Kerker der Ewigkeit, waren ihm unbekannt. Endlich raffte sich Marco wieder auf und streckte die Arme und Beine von sich.
Er hatte lange genug im Bett gelegen und rutschte nun ermüdet an die Bettkante. Dabei starrte er wieder Löcher in die Luft. Der Tag verlief wie in Zeitlupe und noch immer fühlte sich Marco, als wäre er am falschen Ort…

Unschlüssig stand George vor dem Quartier seines besten Freundes und schaukelte von einem Bein auf das andere. Wie sollte er mit Marco reden? Sicherlich war ihr Anführer völlig deprimiert und lag heulend in der Ecke des Zimmers.
Dann rang er sich dazu durch anzuklopfen und tatsächlich geschah nichts. Der Techniker ließ den Kopf hängen und drehte sich seufzend um:
„Er will niemanden sehen…“
Dann sprang die Tür auf und Marco schielte ihn verschlafen an:
„Wer will niemanden sehen?“
Nun kam George doch ins Stammeln. Sein Kumpel war nur mit einem T-Shirt und Boxershorts bekleidet, als sei er gerade aus dem Bett gekommen. Dazu standen Marcos Haare in alle Richtungen:
„Wir haben uns Sorgen gemacht… Darf ich rein kommen?“
Marco zierte sich nicht lange und deutete auf sein Quartier:
„Klar… Ihr braucht euch aber keine Sorgen zu machen… Es geht mir gut…“
Der Schiffstechniker verdrehte die Augen und ließ sich auf einen Stuhl fallen:
„Wenn du das sagst… Was machst du? Hast du nicht Bürodienst?“
Marco ließ sich wieder auf sein Bett fallen, so dass sein Blick an die Decke gerichtet war. Er schien wieder in Gedanken, verlor George aber nicht aus dem Augenwinkel:
„Denke nur an alte Zeiten… Weißt du noch? Früher war alles nicht so…“
„Kompliziert? Anstrengend?“, antwortete George und verfiel selbst den Erinnerungen:
„Ich denke oft zurück… Es wäre vieles anders gewesen, hätte ich nicht das Repositorium von den Malkias-Mönchen benutzt.“

> „Du willst sagen, dass wir einen Weg finden aber leider ist dem nicht so. Deshalb habe ich eine Entscheidung getroffen…“
Jetzt begriff Marco erst, was George vor hatte und machte einen Satz vor:
„Nein, tu das nicht!“
Zu spät. George trat vor das Repositorium, das sich öffnete und innen drinnen etwas schimmerte. Marco stürmte um den Altar, war aber nicht schneller als die Greifarme, die jetzt den Kopf des Technikers packten.
Wie bei Marco in der Mayapyramide strahlte etwas zwischen den Greifarmen auf und versetzte George in einen Schockzustand. Nach einigen Sekunden ließen die Greifarme los und der Freund ging bewusstlos zu Boden. Marco rief nach Hilfe, worauf hin sofort die anderen und Felian im Saal erschienen. Alle konnten sich denken, was geschehen war und Felian fühlte den Kopf des Technikers:
„Es geht ihm gut!“
Langsam tat der Junge seine Augen wieder auf und blinzelte etwas überfordert:
„Kennt ihr das, wenn ihr in das Blitzlicht einer Kamera gesehen habt und alles voller bunter Punkte ist?“<

Es verging ein Moment der Stille, dann schrie George mürrisch auf:
„Ist die eigentlich klar, dass wir schon seit damals mit den Erzengeln zu tun haben? Uriel, der damals im Körper von Eden steckte und Jophiel…
Die haben uns alle schon früher belästigt…“
Marco nickte aber es war kaum sichtbar. Danach setzte er sich wieder auf und lächelte leicht:
„Stimmt! Wegen Uriel hätten wir fast Organika verloren aber auch Sebastian. Erst durch diese komische Bombe die Eden durch das Tor geschickt hatte, wurde Sebastian klar, dass er der Sohn von Anubis ist!“

> Noch immer ließ Sebastian den Fremden nicht aus den Augen:
„Sie sind mein Vater? Das raff ich nicht!“
Der Mann musste wieder lachen und neigte sich amüsiert vor:
„Denk doch mal nach! Du erinnerst dich an nichts von deiner Geburt. Du wurdest an der Straße gefunden und ins Heim gebracht… Dabei kommst du nicht mal von der Erde!“
Sebastian sah ihn eiskalt an und schien es nicht zu glauben:
„Das soll ich glauben? Für wie blöde halten sie mich? An mir ist nichts Ungewöhnliches!“
Jetzt deutete der Mann auf die Stasiskapsel:
„Ach ja? Dann schau mal in diese Kapsel! Das ist deine Vergangenheit!“
Nur zaghaft ging der Lieutenant an das Objekt heran und wischte das beschlagene Glas frei. Danach schrie er kurz auf und wich wie paralysiert zurück:
„Nein! Da ist ein Baby in der Kapsel! Das kann nicht sein aber…“
„Doch, dass bist du! Aber jetzt fragst du dich sicher, wie das möglich ist! Ich werde es dir erklären! Du bist einer von vielen Klonen, die in Stasis eingeschlossen waren. Irgendwie hat jemand das Labor hier gefunden und dich durch das Chaapa`ai geschickt! Das Ziel war die Welt der Tau`re! Dort bist du aufgewachsen und deine wahre Gestalt wurde unterdrückt aber jetzt konnte ich zu dir durchdringen!“
Sebastian wusste nicht was er sagen sollte, dann begutachtete er die Technologie und wieder den Typ:
„Diese Begriffe benutzen nur die Jaffa!“
Jetzt verwandelte sich der Mann in schwarzen Nebel und flog auf den Jungen zu:
„Nicht ganz! Du bist mein Klon und teilst mein Wissen!“
Jetzt wusste Sebastian, wer der Mann ihm gegenüber war. Die Stimme der Gestalt wurde nun rau und verzerrt und es kam näher:
„Du bist Anubis! Aber das ist nicht möglich! Du bist in einem unendlichen Kampf mit Oma Desala!“ <

Beiden lief ein kalter Schauer über den Rücken. Besonders George verzog das Gesicht, als ihm wieder klar wurde, dass der Sohn von Anubis in der Kantine saß und Sandwiches aß.
Es war schon immer beängstigend gewesen einen Goa`uld in seinen Reihen zu haben.
Während George wieder an die Bosheit dieser Rasse dachte, schien Marco in Gedanken den Kampf mit Eden vor sich zu haben.

> Genau vor dem Gesicht des Bösen kam der Schlag zum Halten und Marco blieb wie erstarrt stehen:
„Verdammt…“
Eden hingegen fixierte die Faust, die noch dicht vor seiner Nase hing:
„Warum tust du es nicht? Ich habe deine Freunde verletzt und die Organika dem Tode geweiht!“
Diese Worte hatten tatsächlich eine Wirkung und die Faust schmetterte in sein Gesicht. Der Antiker landete auf den Stufen, die zu der Stuhlplattform führten und spuckte Blut aus, als er sich vom Boden abstützte:
„Wo ist deine Energie? Mit so einem Schlag kannst du mich nicht umbringen…“
Es herrschte eine komische Stimmung im Außenposten. Marco ballte wieder zitternd die Faust, während sich Eden erneut aufrichtete und das Blut von seiner Lippe wischte:
„Manche Leute machen den Fehler und gewähren einem Gegner Gnade. Sie lassen ihm das nackte Leben aber es ist eine Qual… ohne Ziel und ohne Aufgabe einfach nur am leben zu bleiben…“
Der Archäologe stutzte und biss die Zähne zusammen:
„Was willst du damit sagen?“
„Ich habe keinen Grund mehr zu leben… Ich bin am Ende und mein großer Bruder braucht keinen schwachen Kämpfer…“
Jetzt wurde Marco ärgerlich. Er kannte das Gefühl von seinem Bruder nicht geachtet zu werden und keifte den Gegner wütend an:
„Ist dieser Scheißkerl der einzige, der dir was bedeutet? Glaubst du ernsthaft, dein Lebenssinn besteht darin, deinen Bruder glücklich zu machen!?“
Eden oder viel mehr Uriel verlor seinen verhassten Blick und schaute den Jungen verträumt an, der ihm gewachsen war:
„Du müsstest mich doch verstehen… Du willst auch deinem Bruder imponieren…“
Uriel glaubte fest daran Recht zu haben aber Marco schien doch anderer Auffassung zu sein:
„Das ist nicht so, wie du denkst! Ich hatte nie vor meinen Bruder zu beweisen, dass ich toll bin, damit ich ihm gefalle. Ich mache das, damit er sieht, dass aus mir doch was geworden ist… Seine Meinung interessiert mich doch gar nicht! Außerdem werde ich dich nicht töten…“<

Draußen knallte der Regen gegen die dicken Scheiben der Stadt Organika und die Jungs schienen nun beide in Nostalgie zu schwelgen. Sie fingen sich rasch wieder und George schüttelte den Kopf:
„Damals hatte ich gehofft der Spuk wäre damit vorbei aber nein… Stattdessen tauchen die blöden Corona auf. Wenigstens konntest du Eden bekehren und auf unsere Seite bringen.“
Marco stimmt zu, dann richtete er sich seufzend auf und griff sich seine Hose vom Stuhl.
Es war langsam an der Zeit sich anzuziehen. Zu der Zeit war zwischen ihm und Era noch alles in Ordnung.
Ihre Liebe schien aufzublühen aber nun wirkte alles so unecht. Es war einfach alles nicht mehr existent und auch seine Gefühle für die Galonierin entschwanden. Mit einem Grinsen versuchte er von diesem Thema fern zu bleiben:
„Erinnerst du dich noch an die Eingeborenen und diese riesige Boa auf Orro? Das war eine witzige Mission… Auch wenn mit der Typ mit dem Knochen im Haar immer noch Leid tut…“
George schien davon gar nicht begeistert und zog ein düsteres Gesicht:
„Ich fand die Zeit gar nicht so lustig! Muss ich dich an Kalim Bhat erinnern? Das war die schrecklichste Mission, die ich je erlebt habe. Ich musste gegen einen genetisch veränderten Mutanten kämpfen. Das Terrastigma hätte mich damals fast umgebracht…“

> „Du hast was!?“, schrie Marco ihn an. Wenn nicht wieder Era ihn zurück gehalten hätte, wäre seine Faust genau in Edens rechte Wange geschmettert:
„Wenn er das macht, wird er drauf gehen! Terrastigma wird sein Herz vernichten!“
Der junge Techniker atmete jetzt sehr schwer. Seine Lunge fühlte sich an, als würde sie unter dem Druck kollabieren und sein Herz glühte. Dann waren da diese Krämpfe im Magen. Mit der flachen Hand fasste sich George über den gurgelnden Magen:
„Eden hat untertrieben… Die Schmerzen sind ja fast nicht auszuhalten…“
Dann erreichte etwas sein Ohr. Es war das Grummeln eines Bebens. Kaum war das Geräusch verstummt, da brach aus den Trümmern der Fleischberg hervor. Krom schien deutlich getroffen aber zu stören schien ihn das nicht. Er kratzte sich an der Brust und stapfte sanft vor den etwas schockierten George:
„Das war gut, Kleiner! Du Zwerg bist stärker, als ich erwartet habe… Wollen wir weiter spielen?“
George knackte mit den Fingern, dann fasste er sich lachend an den Brustkorb:
„Na schön! Runde 2!“
Wieder strahlte das Licht aus seiner Hand und er zuckte kurz mit schmerzerfülltem Gesicht zusammen. Der Einsatz des Terrastigma hinterließ schon seine Spuren.
Dann geschah es. Wieder fegte eine Druckwelle durch die Straßen. Dieses mal in Form einer Aura, die George kurz einhüllte und deutlich die Intensität seiner Energie zeigte. Krom rannte wieder auf ihn zu, dieses Mal sicher ihn zu treffen.
Es war schwer für das Muskelpaket sich gegen die Energie zu stemmen aber letzt endlich erreichte er den Jungen mit der Telekinese. Er holte aus und schmetterte seine Faust genau in Georges Gesicht. Dieser rührte sich nicht, als ob er den Schlag nicht gespürt hätte und grinste selbstsicher:
„Du Fettsack! Meine Freunde vertrauen mir! Ich werde jetzt nicht nachgeben!“
Alleine mit der Kraft seiner Gedanken, ohne sich zu bewegen, hob er Krom vom Boden hoch. Dieser zappelte kurz verunsichert und musste mit ansehen, wie jetzt Steine, Holzpfähle, Ziegel, Dachpfannen und alles was nicht fest stand in die Luft aufstieg. Mit einer weiteren Handbewegung stieß George den Gegner zu Boden, bevor die Trümmer wie ein Meteoritenschauer auf Krom nieder hagelten und ihn unter sich begruben. George hingegen stieß einen Schmerzenschrei aus, als er merkte, wie die Energie wieder verschwand und sein Körper eine weitere Schwächewelle ertragen musste. Er stieß mit beiden flachen Händen auf den Boden und löste eine letzte Druckwelle aus. Der gesamte Boden bekam Risse, bebte und die Häuser um sie herum stürzten zusammen. Dann gab es einen Knall und alles war vorbei.
Ein ganzer Häuserblock existierte nur noch aus Trümmerbergen und die Straße war inzwischen nicht mehr begehbar. <

In der Tat hatten damals alle Teammitglieder gelitten. George wäre fast gestorben und auch die Liebe von Era und Marco wurde auf eine harte Probe gestellt.
Zwar hatte George diesen Krom besiegt aber er bezahlte einen hohen Preis.
Das Leid schien gar nicht mehr abzubrechen, als sie dann endlich den Goa`uld stellten und seine wahre Identität erfuhren.
Marco ballte wieder die Fäuste bei dem Gedanken und verspürte ein Zittern in seinem Körper.

> Marco musste zwei Schritte zurückgehen, bevor er aufgewühlt fragte:
„Sebastian? Wie ist das…?“
Der Lieutenant richtete sich wieder auf und wischte sich das Blut von der Lippe:
„Ich liebe dieses dämliche Gesicht! Ich denke damit habe ich dich geschockt!“
Noch immer sah Marco seinen Freund in dieser dunklen Kleidung an und baute die wirrsten Gedankengänge auf:
„Keine Sorge, wir können den Symbionten aus dir entfernen!“
Wieder das hallende, diabolische Lachen und Sebastian brauchte all seine Kraft um vor Lachen nicht am Boden zu landen:
„Wie kommst du auf die dumme Idee ich würde einen Symbionten in mir tragen? Ich bin anders als andere Goa`uld! Ich bin eine neue Schöpfung!“
Der Archäologe verlor jetzt jede Kampfhaltung und starrte seinen ehemaligen Freund fassungslos an:
„Wie meinst du das? Erkläre mir das! Du warst doch immer unser Freund!“
Auch Era hielt sich völlig geschockt die Hand vor den Mund. Sebastian ging zu einem Fenster und sah in die Sterne hinaus, während er plötzlich verträumt klang:
„Ich hätte nie für möglich gehalten, dass ich hier meine wahre Bestimmung finde! Mein ganzes Leben lang war ich auf der Suche nach meiner Vergangenheit und nach meinen Eltern. Die Wahrheit ist aber, dass ich keine Eltern hatte…“
Marcos Blick verfinsterte sich:
„Du hast keine Ahnung! Ich weiß auch was leid ist! Mein Bruder hasst mich und meine Eltern wurden vor meinen Augen ermordet! Tu nicht so, als wüsstest du alles besser!“
Sebastians Blick wurde gemeiner, verwandelte sich in ein Grinsen und ließ deutlich die Bosheit erkennen:
„Was ist los, Marco? Bist du sauer? So kenne ich dich gar nicht!“
Marco spuckte aus, dann fasste er sich wieder an die schmerzenden Arme. Der zweite Einsatz seiner Technik hatte ihn ermüdet und seinen Körper erheblich geschwächt. Dennoch wuchs der Zorn mit jedem Wort:
„Ich werde nicht zulassen, dass du weitere Menschen quälst! Es ist mir egal, ob wir mal Freunde waren!“
Sebastian lachte erneut und schien sich jetzt komplett von der Schlagserie erholt zu haben:
„Wer lügt jetzt? Aber wenn es so ist, dann dürftest du ja nicht mit einem Angriff zögern!“
Mit einem Satz rannte Marco wieder los. Schritt für Schritt näherte er sich seinem alten Kameraden, welcher nur das Handgerät hob. Es fegte eine Druckwelle durch den Raum, die jetzt auch Marco gegen eine Säule warf.
Der Goa`uld ging langsamen Schrittes auf ihn zu:
„Wir sind uns ähnlich! Dein Hass macht dich stark, genau wie mich!“
Marco raffte sich erneut auf:
„Wir sind uns kein bisschen ähnlich!“
Wieder eine Druckwelle später lag Marco erneut am Boden. Gegen diese Kraft war er machtlos, besonders weil seine ihn langsam verließen.
Der Einsatz der Spezialtechnik hatte fatale Wirkung gehabt.
Sebastian hingegen ging lässig in die Knie und hockte sich neben den blonden Archäologen, der mühsam versuchte sich aufzuquälen:
„Gib zu, dass es auch für dich ein erhabenes Gefühl ist, wenn du in einer Schlacht stehst. Wir beide unterscheiden uns nicht, denn nur im Kampf finden wir unsere Existenzberechtigung!“
Marco drehte sich und wollte Sebastian von den Beinen fegen aber der Goa`uld machte einen Satz und wich zurück.
Der Junge mit der Antike-Kraft stand wieder aber es war schwer:
„Halte den Mund! Ich bin kein Mörder!“
Wieder dieser eiskalte, provozierende Blick:
„Ach, ja? Warum strahlen dann deine Augen diese Mordgier aus? Was war das Schlimmste für dich, Marco?
Das ich deine Freunde fertig gemacht habe?
Das ich dich vor mir am Boden liegen habe?
Oder das, du ernsthaft geglaubt hast, ich würde dich mögen?“
Was zu viel war, war zu viel. Mit einem Ausbruch neuer Kraft stand Marco neu auf. Er schwang die Fäuste und verpasste Sebastian einen Schlag ins Gesicht.
Die nächste Faust traf den Magen. Die Attacken des Archäologen steckten voller Wut und trafen immer wieder auf das Ziel. Sebastian war doch etwas überrascht und wich nur wenigen Schlägen aus. Marco hingegen war nicht mehr zu halten:
„Ich habe dir vertraut! Wir haben dir vertraut! Wir haben dir alles gegeben und du hast uns wie Dreck behandelt!“
Mit einem weiteren vernichtenden Hieb schlug Marduk am Boden auf. Er spuckte Blut und war sichtlich demoliert. Nur seine Laune schien sich noch immer nicht zu wandeln:
„Siehst du? Hass ist geil! Er macht dich stark und gibt dir das Gefühl niemanden mehr zu brauchen! Sag mir… Hast du in letzter Zeit jemals wirklich an deine Freunde gedacht?
Hast du nicht immer daran gedacht, alle Feinde zu vernichten?“ <

„Außer der Entdeckung von Kritias hatte diese Zeit fast keine guten Momente! Mir schießen immer noch die Tränen in die Augen, wenn ich daran denke, wie Marduk Galon zerstört hat…“, knurrte George und lehnte sich in dem Stuhl zurück.
Marco hatte inzwischen wieder seine Jacke an und verschränkte die Arme:
„Du hast Recht… Nur deshalb ist Eden jetzt…“

Inzwischen hatte Marco auch sein Funkgerät angelegt und war bereit zu seinem Büro zu stiefeln.
Er hatte ja noch Arbeit vor sich, also griff er sich noch ein paar Akten von seinem Schreibtisch, die er in seiner Freizeit bearbeitet hatte. Dabei zögerte er:
„Der Tod von Eden war schlimm und das alles hätte echt schief gehen können. Ich muss dich nicht noch an Apophis und Hathor erinnern…
Ich bin eigentlich nur froh, dass wir Sebastian wieder zurückholen konnten…“

> Leider bestätigte sich seine Befürchtung.
Der Generator hielt dem Druck der Schockwelle nicht stand und begann rot zu glühen. Die Außenhülle bekam ein paar Dellen, bevor sie sich überhitzte und explodierte. Eine Blume aus Feuer fegte durch die Luft, erwischte beide Kämpfer und schleuderte sie davon.
Die Explosion gab eine Druckwelle frei, die weitere Säulen in Stücke rissen. Danach begann sich der Feuerball in der Luft aufzulösen, während die beiden Krieger wieder am Boden aufschlugen. Die Explosion hatte erhebliche Schäden verursacht und beide mit all ihrer Wucht erwischt.
Nun blieben sie eine ganze weile schweigend neben einander liegen, bis Marco sich keuchend wieder aufrichtete. Er hatte die eine oder andere Brandwunde und seine Kleidung hatte auch erheblich gelitten. Er selbst schien allerdings zum Großteil unverletzt:
„Menno, wie kommt man auf so eine dumme Idee?“
Der Goa`uld rührte sich nicht, kam aber schnell wieder zur Besinnung. Er hatte einiges mehr abbekommen und blutete aus sämtlichen Körperöffnungen. Er musste ein Auge geschlossen halten, denn es war geschwollen. Weiteres Blut lief ihm aus Mund und Nase, während seine Beine und Arme mit Brandverletzungen übersät waren.
Damit war der Kampf wohl zu Ende. Voller Abneigung stieß er ein Zischen aus und musste husten, wobei neues Blut seinen Körper verließ. Eigentlich hatte sich Sebastian den Ausgang dieser Schlacht anders vorgestellt…
Voller Bestürzung starrte er zur Decke des Hangars hinauf…
Im Augenwinkel glaubte er den Schatten von Anubis zu sehen, welches sich zu seinem Sohn hinunter beugte:
„Steh auf, mein Sohn! Du kannst ihn immer noch vernichten! Die Macht kommt von deinem Hass! Hasse ihn!“
Der Archäologe humpelte etwas und bemerkte, wie Sebastian traumatisiert nur noch nach oben schaute. Danach begann er plötzlich mit der Luft zu sprechen:
„Ich bin nicht mehr dazu in der Lage, Vater! Er ist stärker als ich!“
„Du musst wieder aufstehen, wenn du die Macht haben willst! Ich will, dass du wieder aufstehst!“
Marco trat an ihn heran und schien jetzt in Sebastians Blickfeld zu erscheinen:
„Er redet zu dir, richtig? Bist du immer noch sicher, dass du nichts falsch machst?“
Marduks Blick wanderte erst von Anubis seinem Schatten zu Marco, dann wieder zu Anubis. Der Goa`uld kniff die Augen zusammen und versuchte vor Frustration zu schreien begann aber nur wieder vor Schmerz zu husten:
„Ich will meine Freiheit!!! Niemand soll mir etwas sagen!! Niemand! Aber was habe ich jetzt noch? Meine Macht ist weg und meine Frau ist tot!“
Dann durch glitt ihn ein merkwürdiges Gefühl, als ihm Marco seine Hand auf die Schulter legte und er sich langsam zu seinem ehemaligen Freund hinunter beugte. Sein Blick war hoffnungsvoll, obwohl er genauso demoliert aussah, wie Marduk:
„Hathor ist nicht tot! Ich habe sie gefunden und konnte sie verarzten. Sie hat noch eine Chance aber dafür müssen wir sie nach Organika bringen! Wenn du schon nicht für mich mitkommst, dann für Hathor! Retten wir sie!“
Zum ersten Mal seitdem die Gruppe in Zerberus ankam, schaute Sebastian den Archäologen mit Respekt und sogar Glück an.
Marco hatte ihn ernsthaft versucht zu retten und auch Hathor wurde von ihm gerettet.
Jetzt begann er zu verstehen wieso Era und George so viel von ihm hielten. Andauernd rettete er ihnen das Leben, ohne einen Gedanken an eine Gegenleistung. Der junge Mann war wirklich etwas besonders, denn trotz der schweren Verletzungen, die ihm Marduk zu gefügt hatte, wollte er Sebastian noch retten. Er ergriff Marcos Hand und begann zu verstehen:
„Rette mich und Hathor!“
„Du kannst dich nur selbst retten, Marduk!“<

Der Meinung war George auch, zumal er selber ja auch schon von einem anderen Wesen zu bösen Taten getrieben wurde. Seit dem verabscheute er den Erzengel Uriel noch mehr. Zum Glück hatten die Antiker eingegriffen und ihn ins Exil geschickt.
Sie verließen nun gemeinsam das Quartier und durchquerten die verglasten Korridore der Stadt. Überall liefen Organika und auch ein paar Soldaten von der Erde.
Durch den Kontakt über das Supergate hatte die IOA ein paar Leute in dieser Galaxie positionieren können.
Die Verbindung zur Milchstraße war eine große Erleichterung für alle, auch wenn die Anfänge etwas holprig waren und die IOA alles andere als begeistert von der Zerberus-Galaxie war. Es war wirklich erschreckend, wie wenig Ernsthaftigkeit sie diesem Ort geschenkt hatten. Nun wurde Marco etwas blasser…
Mit dem Beginn des neuen Jahres hatte sich das meiste in dieser Galaxie und im Team verändert. Celeb war aufgetaucht und trieb somit einen Keil zwischen ihn und Era.
Sebastian wird nach wie vor von allen gemieden, wenn er es auch langsam schafft das Vertrauen der anderen wieder zu erlangen.
Marcos Beförderung zum Anführer war für ihn die härteste Sache. Seit dem stand nicht nur sein Team im Vordergrund, sondern er befehligte auch die anderen Teams und Einheiten.

> Dann hallte eine Stimme durch den Saal:
„Die IOA hat auch einen Beschluss gefasst!“
Der Mann war Woolsey, der im Auftrag der IOA die Verhandlung verfolgt hatte und noch etwas zu verkünden hatte. Daniel war mindestens genauso gespannt wie das Team selbst.
„Auf Grund des vor rüber gehenden Ausscheidens von Colonel Cramer braucht Zerberus eine neue Führungsspitze. Wir haben schon länger darüber diskutiert einen Zivilisten einzusetzen aber dann fanden wir unseren Kandidaten. Marco Harrison hat hervorragende Führungsqualität bewiesen. Er hat Erfahrung, Führungskraft und setzt sich für sein Team ein! Er wird der neue Leiter der Einheit Zerberus!“
Der Archäologe war baff und sah zwischen seinen Freunden hin und her, bevor er aufgebracht vor Woolsey aufstampfte:
„Ich bin der Boss? Aber ich bin doch viel zu jung! Sehr viel zu jung!“
„Ja, sie sind der Boss. Die Antares, die Bodentruppen und alles weitere im Bezug auf Zerberus steht unter ihrem Kommando. Unseres Erachtens haben sie sich sehr weit entwickelt und besitzen die benötigte Reife! Ihre letzten Missionen und Entscheidungen bekräftigen nur unsere Entscheidung!“
Alle waren etwas geschockt und Marco blieb mit offenem Mund im Korridor stehen. Sollte er wirklich eine Führungsspitze sein? So wie Dr. Weir? Das konnte doch nicht sein.
Er fühlte sich nicht bereit für eine Aufgabe solch einer Größenordnung. Es war etwas anderes ein Team zu leiten aber gleich eine Expeditionsleitung zu werden war etwas heftig.
Sebastian nickte seinem Kumpel zu und gratulierte. Damit ging der Tag doch noch gut zu Ende und alle verließen das Gebäude. <

Die ganzen Dinge waren noch gar nicht so lange her.
Die Gerichtsverhandlung, Marcos Test mit den Anfängern des Stargate-Centers, der Ausbruch des Corona-Virus, die Kontrolle von Uriel über George, das Widersehen mit Zill und die fiese Intrige von Gabriel.
Eine der wohl schlimmsten Dinge, die Marco je getan hat und sich auch vermutlich nie verzeihen kann.
Vieles war geschehen und hatte das Leben dieser jungen Menschen völlig durcheinander gebracht. Sicher hätte Marco noch seinen Doktortitel gemacht, wäre er nicht hier gelandet. George würde weiter seine Reisen mit der Daedalus machen und zwischen der Milchstraße und Pegasus hin und her fliegen.
Sebastian hätte nie erfahren, dass er ein Goa`uld ist und wäre ein aufsteigender Soldat gewesen. Trotzdem musste man auch die positiven Seiten sehen.
Ohne das Auftauchen der drei Jungs würden immer noch die Zera ihr Unwesen treiben und auch Organika wäre sicher bald untergegangen.
Die Jungs hatten schnellen Schritt drauf, als der Funk aufknackte und die Stimme von Fürst Zaiku erklang:
„George? Marco? Kommt bitte zum Besprechungsraum…“
Die Kumpels nickten sich zu und rannten los.

Im Breefingraum saßen bereits Sebastian und Era, um sich wie üblich anzuzicken, wo es nur ging. Es flogen förmlich Funken aber Fürst Zaiku blieb gelassen und betrachtete distanziert die Wortfetzerei.
Da kamen auch endlich George und Marco dazu:
„Was ist denn los?“
Der Fürst stieß ein lautes Seufzen aus und zeigte die Toradresse von einem Planeten, den das Team noch nicht besucht hatte. Dazu kamen dann ein Bild des Planeten und grundlegende Informationen:
„Das ist eine verbündete Welt namens Chelan! Wir haben den Chelanern das Gegenmittel gegen die Corona-Seuche gegeben. Heute kam ein Hilferuf…
Offenbar stimmt etwas nicht auf dem Planeten! Ihr solltet euch das ansehen!“
Marco gab seinem Team ein Zeichen, dann begann sie sich auszurüsten. Als George seine Ausrüstungsweste schloss, warf er einen Blick in die Runde:
„Endlich wieder eine Mission, die nichts mit den Erzengeln zu tun hat!“
Die Kameraden konnten dem nur zustimmen und Sebastian hob begeistert seine P-90:
„Ja, finde ich auch!“
Danach stolzierten sie Richtung Sternentor. Nur Era hielt Marco noch kurz fest und schaute ihm tief in die Augen. Der Blonde war kurz verunsichert, als die Galonierin ihm ins Ohr flüsterte:
„Ich muss dir später noch etwas Wichtiges erzählen…“
Es schien ihr unangenehm zu sein aber Marco konnte sich keinen Reim drauf machen. Wenn es um Celeb ging, hatte er auch keine Lust darüber zu reden.
Fürst Zaiku hatte das Sternentor bereits angewählt und das Zerberus-Team stand nun wartend vor dem Ereignishorizont, bis sie komplett waren.
Marco holte tief Luft, dann ging er voran:
„Dann wollen wir mal wieder!“

Ende
Folge 18: Der Z-Tag by nickfrostus
Folge 18: Der Z-Tag


Was bisher bei Stargate-Zerberus geschah:

Gabriel brachte Marco vor dem Altar in Position:
„Es ist an der Zeit meinen großen Bruder wieder zu befreien… Den König der Erzengel…“
Das Licht nahm langsam die Form eines Menschen an, dann verband sich ein dünner Energiefaden mit dem jungen Anführer des Zerberus-Teams. Gabriels Augen strahlten vor Freude:
„Es funktioniert!“
Marco schrie schmerzerfüllt auf, als eine unbekannte Energie ganz allmählich in seinen Körper eindrang. Dabei verwandelten sich seine Gedanken in ein pures Chaos.
>Ich bin so dumm…
Ein merkwürdiges Gefühl…
Ich spüre, wie dieses neue Wesen in meinen Körper schlüpft und trotz meiner gewaltigen Kraft, kann ich es nicht aufhalten…<

„Lyana… Was hat Gabriel da mit mir gemacht? Ist alles in Ordnung mit mir?“
Sie betrachtete seine Daten auf dem Terminal und nickte beruhigend:
„Was er auch versucht hat, es hat nicht geklappt. Der Vorgang wurde wohl nach der Zerstörung des Kristalls rückgängig gemacht. Du hast nur die Verletzungen des Kampfes aber bei deinen regenerativen Kräften, wirst du in einigen Tagen wieder Akten wälzen…“

„Was ist denn los?“
Der Fürst stieß ein lautes Seufzen aus und zeigte die Toradresse von einem Planeten, den das Team noch nicht besucht hatte. Dazu kommen dann ein Bild des Planeten und grundlegende Informationen:
„Das ist eine verbündete Welt namens Chelan! Wir haben den Chelanern das Gegenmittel gegen die Corona-Seuche gegeben. Heute kam ein Hilferuf…
Offenbar stimmt etwas nicht auf dem Planeten! Ihr solltet euch das ansehen!“
Marco gab seinem Team ein Zeichen, dann begann sie sich auszurüsten.


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Als er durch den Ereignishorizont trat, wusste er bereits, dass es einer dieser schlechten Tage werden würde.
Es regnete nicht nur auf Organika, sondern auch auf Chelan. Marco fühlte Dinge öfters bevor sie geschahen aber nicht auf eine prophetische Art, sondern mehr dieses Ich-steh-heute-nicht-auf!-Gefühl. Aus diesem Grund wollte er an diesem Morgen auch nicht aus dem Bett und erinnerte sich an alte Zeiten.
Das Wetter war zwar nicht so extrem wie auf Organika aber es war trotzdem noch nass genug, um das Team innerhalb der nächsten Minuten durchzuweichen. Dazu kam ein eiskalter Wind, der durch den Laubwald fegte. Die Bäume waren ein guter Windschutz aber trotzdem schüttete es wie aus Eimern.
Sebastian verzog deprimiert das Gesicht:
„Wieso schickt uns Fürst Zaiku bei so einem Wetter hier her?“
Die Antwort kam schnell durch Era, die ebenfalls genervt wirkte:
„Weil diese Welt einen schnellen Kreislauf der Gezeiten hat. Sommer und Winter wechseln hier sehr viel schneller!“
Der Goa`uld ignorierte die neunmal kluge Bemerkung der Galonierin und wartete ungeduldig auf Marco, der seinen Lebenszeichendetektor aus der Westentasche zog.
Er wirkte weniger genervt aber dafür schien ihm alles ein bisschen gleichgültig zu sein. Er versuchte die Streiterei auszublenden und starrte irritiert auf den Detektor:
„Komisch! Es werden keine Lebenszeichen angezeigt… Der Detektor muss kaputt sein…“
Er schlug dreimal auf das kleine Gerät ein, dann deutete er auf den Weg, der vom Stargate weg führte.
Sie mussten schnellst möglich mit den Chelanern Kontakt aufnehmen und erfahren, was dieses Volk für ein Problem hatte.
In seinem Inneren wehrte sich Marco hartnäckig gegen den Gedanken, dass Gabriel etwas damit zu tun hatte.
Als ihm Sebastian von der letzten Mission erzählt hatte, wäre er fast explodiert. Diesen Donevan wollte er nicht wieder sehen aber auch Gabriel konnte ihm gestohlen bleiben.
Der Weg war nicht befestigt und der starke Regen hatte aus ihm einen Bach aus Schlamm gemacht. Irgendwo hinter der Gruppe rutschte George aus und landete im Matsch:
„Scheiße! Ich wette ich habe morgen eine Erkältung!“
Sebastian konnte die für einen Goa`uld typische Schadenfreude nicht verbergen, passte kurz nicht auf und landete selbst am Boden, worauf hin George diabolisch grinste.
Era fand das Verhalten der Jungs äußerst albern und schloss näher zu Marco auf:
„Bei dir eigentlich alles okay? Ich meine nach der Sache auf Atlantis…“
Der Blonde blieb ruckartig stehen und wand sich zu ihr um:
„Es geht mir gut, danke der Nachfrage!“
Für die junge Frau wirkte es so, als hätte Marco erkannt, was sie vor hatte aber dann plötzlich schien er wieder nichts ahnend und kühl. Er schien sich absichtlich von ihr und den anderen zu distanzieren.
Danach gingen sie weiter. Endlich schien der krasse Regen aufzuhören. Genau rechtzeitig, denn sie verließen den Wald und erreichten die befestigten Straßen der Stadt von Chelan.
Die ganze Stadt hatte das aussehen einer normalen, amerikanischen Kleinstadt. Die Chelaner waren auf einem ähnlichen Stand wie die Menschen der Erde aber durch ihre kleine Anzahl und der fehlenden Regierung würden sie diese Stufe wohl nie verlassen. Die Chelaner bewohnten nur einen kleinen Teil des Planeten, da die bewohnbaren Zonen sehr gering waren.
Ein Großteil der bestehenden Bevölkerung wurde durch den Corona-Virus getötet, also hatten die Organika ihre Hilfe angeboten.
So war es auch leichter Munition für die Erdenwaffen zu erlangen. Nur vorsichtig bewegte sich das Team durch die leer stehenden Straßen. Dabei hob Marco wieder den Lebenszeichendetektor:
„Hier ist keiner!“
Sebastian wurde umsichtiger und hielt seine P-90 fester, während er in eines der Häuser schaute:
„Was ist hier passiert? Wie ausgestorben…“
Endlich regte sich etwas auf dem Detektor und ein Lebenszeichen erschien, welches sich langsam auf sie zu bewegte. Der Anführer kniff die Augen zusammen:
„Da kommt was aber ich weiß nicht, ob es nicht vielleicht sogar für das Chaos hier verantwortlich ist!“
„Du meinst diese gähnende Leere?“, korrigierte Sebastian und zielte mit der Waffe auf die Richtung, die angezeigt wurde. Ein Mann stürmte herbei und er wirkte panisch. Auf seiner Stirn waren Schweißperlen und er schien außer Atem aber auch irgendwie erleichtert, als er das Team sah:
„Helft mir! Ich brauche Hilfe!“
Er kam bei ihnen zum Halten und stützte sich keuchend auf die Oberschenkel, während Marco ihn skeptisch ansah:
„Was ist hier passiert?“
Der Chelaner schien aufgelöst und fuchtelt wild mit den Armen, während er auf den Wald deutete:
„Wir müssen sofort verschwinden! Sie sind alle zu Monstren geworden! Es ist außer mir keiner mehr übrig! Wir müssen sofort gehen!“
Sebastian verdrehte nur mürrisch die Augen, während er dem Mann tief in die seinen sah:
„Was meinen sie?“
Er zeigte auf das Straßenende, von dem er gekommen war und begann angespannt zu weinen, während er sich los reißen wollte. Er schien einen Schock erlitten zu haben und wünschte sich nicht sehnlicher, als abzuhauen. Nun schaute Marco wieder auf den Lebenszeichendetektor und hob überrascht die Augenbrauen:
„Oho… Ich habe da sehr, sehr, sehr viele Lebensanzeichen auf dem Schirm und die kommen mit großer Geschwindigkeit auf uns zu!“
Der Goa`uld fuhr ihn aggressiv an und schlug ihm gegen die Schulter:
„Wieso hattest du die nicht vorher drauf?“
„Weil ihre Körpertemperatur fast so niedrig ist wie bei den Wraith…“, kam ihm als Antwort entgegen geschmettert, bevor er auf die Straße deutete. Dort tat sich etwas…
Aus der Ecke, von wo der Flüchtling gekommen war, rannten jetzt viele Chelaner herbei und sie wirkten merkwürdig paralysiert. Sie gaben nur Stöhngeräusche von sich und einige zogen ihr Bein hinter sich her. Andere schrieen entsetzlich und waren mit Blut durchtränkten Klamotten angezogen. Die Masse von Leuten bewegte sich schnell auf das Team zu und George machte als erstes mehrere Schritte zurück:
„Kennt ihr den Film „Dawn of the Dead“? Irgendwie finde ich diese Situation fast genauso banal!“
Nun gab Marco ein Signal und zeigte rufend auf den Wald:
„Rückzug zum Gate!“
Der Befehl war eine gute Wahl, denn diese „Zombies“ waren nicht so langsam, wie man es aus alten Filmen kannte, sondern sie rannten so schnell wie normale Menschen.
Voller Panik stürzte das Team durch den Wald aber durch den Regen war der Weg noch unpassierbarer geworden. In der Ferne hörten sie die hunderten Schritte der mutierten Bewohner von Chelan. Der Flüchtling aus der Stadt lief vorne mit, als ein Bewohner des Planeten aus dem Gebüsch sprang und ihn anfiel.
Der „Zombie“ biss ihm in die Kehle und schien nur noch aufs Fressen fixiert zu sein. Das Team bemerkte den Verlust und rannte weiter, während der Chelaner bei lebendigem Leib verspeist wurde und brutale Schmerzensschreie ausstieß. Die Geschöpfe aus der Stadt holten auf und Sebastian gab eine erste Salve aus seiner P-90 ab. Von vorne kamen nun auch solche Wesen und schienen das Team als gefundene Nahrung zu sehen.
Marco reagierte und ließ seinen Oberkörper herum wirbeln. Der erste Schlag warf das erste Opfer zu Boden. Leider war der zweite Angriff nicht so erfolgreich. Durch den Tritt wankte der zweite Angreifer nur zurück, um dann wieder schreiend anzugreifen. Jetzt war es George, der das Geschöpf mit seiner Telekinese packte und auf die anderen warf. Era erreichte endlich das DHD und gab die Adresse ein. Alle vier Teammitglieder waren inzwischen selbst hektisch geworden.
Der innere Ring begann sich zu drehen, viel zu langsam wie allen schien und bildete nach und nach die Chevrons.
Während Marco die Geschöpfe von Era fern hielt, versuchte George alles, um Sebastian Rückendeckung zu geben. Auch er feuerte das Magazin seiner P-90 leer und verschaffte dem Major Zeit.
Mit einem lauten Rauschen bildete sich der Ereignishorizont und Era hechtete hindurch. Auch Sebastian hörte auf zu schießen und sprang durch das Sternentor. Nur George war noch dabei nachzuladen.
Ein schrecklicher Fehler, denn eines der Kreaturen sprang auf ihn zu und verbiss sich in seinen Arm. Er spürte, wie scharfe Zähne seine Haut durchschlugen und tief in das Fleisch eindrangen.
Der Techniker schrie auf, bevor Marco das Geschöpf am Kopf packte und dessen Genick brach. In diesem Augenblick wusste George bereits, dass es etwas Furchtbares geschehen war und sah sich orientierungslos um. Danach gingen auch die Kumpels durch das Stargate und ließen diese „Zombies“ zurück.
Auf der anderen Seite, im strömenden Regen von Organika, rief Marco sofort aufgewühlt in den Funk und konnte nur noch sehen, wie George wieder zu Boden ging:
„Krankenstation! Sofort ein Notfallteam zum Sternentor! George ist verletzt!“
Dieser lag wimmernd am Boden und hielt sich die stark blutende Wunde, während er sarkastisch zu Marco aufsah:
„Du weißt doch was mit den gebissenen Leuten im Horrorfilm passiert oder? Werde ich jetzt ein Zombie?“
Ausnahmsweise war der Anführer ernsthaft besorgt und diese Anmerkung machte die Sache noch schwerer. Das Team von Lyana stürmte mit einer Trage heraus aber George konnte noch aufstehen:
„Ich will sofort untersucht werden!“

Besorgt saßen Sebastian, Marco und Era vor der Krankenstation und warteten auf die Diagnose von Lyana.
Der Major fasste sich überfordert an die Stirn und ließ seinen Blick auf den Boden sinken:
„Ich hätte ihn zu erst durchschicken sollen und dann erst selbst durch das Stargate gehen sollen!“
Für Era war diese Aussage ein gefundenes Fressen, also schaute sie ihn vorwurfsvoll an:
„Der Meinung bin ich auch! Du hast deine Pflichten vernachlässigt!“
Bevor Sebastian wieder aggressiv kontern konnte, stand Marco auf und schlug mit der Faust gegen die Wand, so dass ein lautes Donnern durch die Gänge hallte:
„Hört auf mit dem Mist! Keiner hat was falsch gemacht! Wir konnte nicht wissen, was uns da erwartet! In dem Fall wäre Sebastian gebissen worden… Ich habe eure Streitereien allmählich satt! Damit helft ihr weder der Mission, noch euch selbst!“
Die Antwort leuchtete ein und Era senkte bloß wieder deprimiert den Kopf, als die Tür auf ging und Lyana die Teamkameraden erleichtert anlächelte:
„Ihr könnt jetzt rein kommen! George ist okay!“
Die Gruppe drängte sich eilig in den Besprechungsraum, wo George breit grinsend auf einem Bett lag und seinen frischen Verband betatschte:
„Hey, Leute! Bin doch kein Zombie geworden!“
Lyana deutete auf das Klemmbrett, dass sie in der Hand hielt und holte laut hörbar Luft:
„Georges Verletzung ist eine einfache Bisswunde! Ich konnte den Virus identifizieren, der die Chelaner befallen hat. Es ist der Corona-Virus, der offensichtlich mutiert ist…
Bei den Bedingungen auf dem Planeten Chelan verwundert mich das nicht.
Der Virus wandert durch den Blutkreislauf, von der ursprünglichen Eintrittsstelle zum Gehirn. Er nutzt dabei den vorderen Hirnlappen und kontrolliert ihn. Damals wurde der Virus noch durch die Luft übertragen aber jetzt ist es anders. Der Virus ist jetzt wie ein Wirt, der sich alle komplexen Mechanismen des menschlichen Körpers zu nutze macht.
Deshalb benehmen sich die Infizierten wie kannibalische Wilde…“
Ein lautes Grummeln ging durch die Gruppe und alle schienen besorgt. Sie musterten wieder George, der aber nur die Arme hinter den Kopf legte.
Lyana bemerkte, dass sie nicht verstanden hatten, dass der Techniker komplett gesund war:
„Vergessen? Menschen mit dem Antiker-Gen sind immun gegen den Corona-Virus. George wird also zu keinem hirnlosen Fleischfresser. Das Antiker-Gen wirkt in diesem Fall wie ein Antikörper und macht den Virus unschädlich.
Bei den anderen Chelanern ist es zu spät. Antibiotiker sind nutzlos und eine nachträgliche Genmanipulation wäre sinnlos, da der Virus sich schneller verbreitet, als früher…“
Alle waren wieder etwas erleichtert, auch wenn der Virus eine nicht zu unterschätzende Gefahr war. Marco schloss kurz die Augen und schien in Gedanken zu versinken, bevor er fragend den Finger hob:
„Sind diese Mutanten schlau genug, um ein DHD zu bedienen?“
Die Ärztin schüttelte sofort den Kopf:
„Rein biologisch wären sie in der Lage dazu aber da ihr Gehirn nicht mehr die Denkmuster eines Menschen hat, kann kein Mutant das DHD bedienen. Selbst zu einfachen Funktionen wie springen oder klettern, sind sie nicht mehr fähig.“
Damit war eine Reise durch das Sternentor völlig unmöglich und keiner musste befürchten, dass diese Wesen durch das Tor kämen. Selbst wenn sie es gekonnt hätten gab es ja noch die Iris von Organika.
Mit einem erleichterten Husten schüttelte Marco den Kopf und drehte sich zum Ausgang der Krankenstation:
„Für heute reicht mir die Aufregung! Nehmt euch alle frei und erholt euch von der letzten Mission! George? Selbst wenn du nicht infiziert bist, bleibst du über Nacht hier!“
Der Kumpel riss die Augen auf, dann zog er einen Schmollmund:
„Das ist aber fies! Mir geht es doch gut!“
Der Anführer hatte nicht vor den Befehl zu wiederholen und hob nur mahnend den Finger.
Danach trennten sich die Freunde und beschlossen diese Mission zu verarbeiten.

Nach mehreren Tagen hatte er es endlich geschafft die lästigen Wesen dieses Planeten zu vernichten.
Nun marschierte er durch seine Produktionsanlagen und begutachtete die Erze, die in die Kristallformen gegossen wurden.
Sie Säuberung von Chai hatte ihn doch mehr Energie gekostet, als vermutet aber nun lief alles nach Plan.
Als er die Produktionsanlagen verlassen hatte, betrat er wieder sein Schiff. Das Raumschiff des Erzengels war gewaltig aber nun, wo die Städte des Planeten ausradiert waren, konnte er ohne Probleme landen. Er durchquerte die hellen Gänge und näherte sich einem Lift, der ihn auf eine Aussichtsplattform bringen sollte.
Gabriel warf seine langen, blauen Haare nach hinten und verließ den Fahrstuhl mit einem fantastischen Blick über einen großen Platz neben dem Schiff.
Sein böser Blick wurde intensiver und er begann lauthals zu lachen:
„Meine Armee ist fast fertig!“
Der Kilometergroße Platz war vollkommen mit merkwürdigen Wesen überdeckt. Sie sahen aus wie Menschen, bestanden aber komplett aus Kristall und waren mit Schwertern und Schilden ausgerüstet. Diese Krieger ohne Gesicht und Gefühle nahmen ihre Haltung ein und bildeten Formation. Gabriel war stolz auf diese Armee aus willenlosen Kristallsoldaten, die er nutzen konnte, wie es ihm gefiel. Sie waren loyale Kämpfer aber auch zuverlässige Arbeiter.
Sie brauchten weder Nahrung oder Sauerstoff und besaßen eine unbegrenzte Ausdauer. Diese Armee war normalen Menschen gegenüber im Vorteil und mit ihrer Hilfe würde Gabriel schon bald Zerberus beherrschen.
Nach einem letzten genussvollen Blick über die Reihen seiner Kämpfer, wanderte sein Blick zu den monströsen Fertigungsanlagen, wo bereits mehrere Kristallschiffe, wie das seine, erschaffen wurden:
„Die Schiffe sind auch bald fertig aber nun muss ich erst einmal meinen großen Bruder zurückholen. Ich hoffe, dass Marco mir helfen wird…“
Der Erzengel gab ein überhebliches Lachen von sich, dann ging er in das Schiff zurück, um es startbereit zu machen.

Die Nacht war auf Organika eingekehrt.
Alle Mitglieder des Zerberus-Teams hatten sich in ihre Quartiere zurückgezogen und genossen die nachfolgende Ruhe. Marco hatte es endlich geschafft einzuschlafen. Der mangelnde Schlaf hatte nun vollkommen zu geschlagen und er wickelte sich weiter in seiner Decke, während er mit weit offenem Mund laut schnarchte.
Der Anführer brauchte diese Pause schon lange und nicht einmal ein direkter Beschuss mit Atomraketen hätte ihn jetzt wecken können.
Era hatte sich eine Erkältung eingefangen.
Während Marco seelenruhig schlief, wälzte sie sich unwohl hin und her und verbrauchte Taschentücher ohne Grenzen. Immer wieder wachte sie auf, weil ihre Nase voll war und deshalb keine Luft mehr bekam. Das Wetter auf Chelan hatte ihr einen Schnupfen verpasst, den niemand so schnell vergessen würde. Mit kratzendem Hals griff sie sich ein Tuch und schnupfte mit all ihrer Kraft die Nase aus:
„Das ist sicher die Rache, weil ich Marco noch immer nichts gesagt habe… Mist….“
Sebastian schien genauso wenig schlafen zu können und spazierte unschlüssig durch die Gänge der Stadt. Es war wirklich angenehm ruhig und er konnte sich endlich mal in seine eigenen Gedanken stürzen. Draußen regnete es, wie man es immer von Organika gewohnt war aber innerhalb der Stadt gab es kaum ein Geräusch, weil das sonderbare Material der Stadt den Lärm dämpfte.
Der Goa`uld blieb vor einem großen Panoramafenster stehen und schaute in die Ferne, während er seufzend an das Glas heran trat und es sanft berührte:
„Es wird bald etwas passieren… Etwas sehr schlimmes… Das spüre ich in jedem Knochen!“
Lyana durfte nicht schlafen. Die junge Ärztin von Organika hatte Nachtdienst und sortierte ihre Proben und Unterlagen, während sie immer wieder Kontrollgänge durch die Krankenstation machte.
Sie war gerade in ihre Arbeit vertieft, als sie ein lautes Krachen aus dem Behandlungszimmer hörte. Vermutlich war ein Regal umgekippt, also stand sie stöhnend auf und betrat den noch stockfinsteren Raum:
„Hallo? Ist da jemand? George? Bist du wach?“
Die Sache war unheimlich aber sie konnte deutlich das Keuchen einer Person hören, also aktivierte sie das grelle Licht der Krankenstation. Der Lichtschein brannte kurz auch in ihren Augen, da sie zuvor an einer Schreibtischlampe gesessen hatte. Voller Sorge erblickte sie das umgestürzte Regal. Überall am Boden waren Verbände, Desinfektionsmittel und Medizin verteilt. Nur sehr langsam trat sie an das Regal heran und untersuchte die Umgebung. Im hinteren Bett hatte zuvor George gelegen aber nun war es leer und nur noch eine unordentliche Bettdecke erinnerte an den Schlafplatz des Technikers.
Allerdings vernahm sie ein schweres Atmen am Boden hinter dem Bett. Vielleicht hatte George einen Anfall, war aufgestanden und dann gestürzt. Ihre Sorge wuchs, also rannte sie zum Notfallschalter und aktivierte den Alarm, bevor sie zu dem Bett des Schiffstechnikers stürmte:
„George?“
Der junge Mann lag am Boden und rührte sich nicht. Sein Verband war abgerissen und die Bisswunde blutete wieder stärker.
Mit großer Vorsicht streckte sie ihre Hand nach ihm aus, um zu sehen wie es ihm geht, als der Körper des Teammitgliedes herum schnellte, Lyanas Arm packte und ihr in die Hand biss.
Die Ärztin gab einen Schmerzenschrei von sich, dann sprang sie zurück und fiel dabei auf den Po.
Nun konnte sie sehen, wie sich George verändert hatte. Der ehemalige Kamerad hatte rot unterlaufene Augen, seine Haut wirkte gereizt, blieb dabei aber vollkommen blass und er stieß abartige Stöhngeräusche aus, als er wieder auf sie zu kroch. Nur mit viel Kraft richtete sich Lyana wieder auf, um an den Funk zu kommen:
„Hier ist die Krankenstation! Das ist ein Notfall! George Grey ist nicht mehr…“
Bevor sie weiter sprechen konnte, packte der Techniker sie am Bein und zerrte sie zu Boden. Mit seinen leeren Augen fixierte er sie und rammte seine Zähne erneut in ihr zartes Fleisch. Dieses Mal kam Lyana nicht mehr frei und ihr Schrei hallte über den Korridor.

Marco saß sofort senkrecht im Bett, als der Alarm los schrillte und die ganze Stadt in Aufregung versetzte:
„Was ist denn jetzt los?!“
Er hatte eben noch tief geschlafen und war mehr als nur verwirrt. Mit zugekniffenen Augen schlüpfte er in seine Klamotten und stürmte auf den Gang, wo bereits einige Organika rannten. Auch Sebastian kämpfte sich durch das Chaos und erreichte Marcos Quartier. Der Anführer schaute ihn schräg an und rannte mit ihm in Richtung Krankenstation:
„Was ist los?“
Der Major zuckte nur mit der Schulter:
„Keine Ahnung! Lyana hat Alarm ausgelöst! Irgendwas ist da passiert!“
Sie hatten gerade die letzte Biegung zur Krankenstation umgangen, als ihnen eine Frau von Organika entgegen stürmte und in sie hinein krachte. Sie schien völlig aufgelöst und schaute die Teammitglieder überfordert an:
„Da sind so Dinger! Die sind gefährlich!“
Der Frau hielt sich nicht länger auf und ergriff wieder die Flucht. Sebastian kannte sie, denn die Frau gehörte zum Pflegepersonal der Krankenstation und trug einen weißen Kittel.
Die Jungs schauten sich nur irritiert an, dann hörten sie schon Schüsse einer P-90 von der Krankenstation. Marco stürmte voran, dicht gefolgt von Sebastian. Die Tür zum Krankenbereich sprang auf und ein Marine fiel hinten über in den Flur und stieß sich polternd den Kopf an der Wand.
Er blutete aus dem Oberarm und die nackte Panik war ihm ins Gesicht geschrieben, als er wieder Salven aus seiner Waffe abgab. Marco bremste aus und entdeckte nun drei verunstaltete Männer, die ebenfalls aus der Krankenstation humpelten.
Sie hatten weiße Ärztekittel an, auf denen sich zahlreiche Blutflecke befanden und ihre Gang wirkte unbeholfen und schwerfällig, während sie entsetzliche Stöhngeräusche ausstießen. Sebastian griff seine Zat und richtete sie auf diese „Zombies“:
„Mist! Der Virus ist auch hier ausgebrochen! Wir müssen sie unschädlich machen!“
Der Major feuerte und der blaue Blitz traf die drei wankenden Gestalten direkt aber die Schockwelle der Zat schienen völlig wirkungslos.
Die Zombies zuckten nicht einmal und fielen nun über den schreienden Soldaten her. Marco sprang in die Luft und trat den ersten Gegner weg, während er dem verletzten Marine auf die Beine half. Sebastian versuchte den beiden mit seinem Handgerät Rückendeckung zu geben.
Da erblickte er die mutierte Lyana, die beide Hände nach ihm ausstreckte und ihn mit den kalten Augen fixierte. Direkt neben ihr wankte George.
Marco wurde wütender und boxte einen anderen Zombie weg, bevor er die Nutzlosigkeit seiner Schläge bemerkte:
„Verdammt… Wie konnte das passieren!?“
Die Kameraden wichen nun etwas zurück, mussten aber auch eine Ausbreitung verhindern.
Immer mehr Zombies verließen die Krankenstation und humpelten in alle Richtungen.
Der Virus war bereits auf das komplette Ärzteteam über gegangen und auch auf das Sicherheitsteam, welches nach dem Alarm zum Einsatzort gestürmt war.
Mindestens 18 Kreaturen waren nun frei und machten sich auf den Weg, um über die Organika her zu fallen.
Die Waffen schienen ziemlich nutzlos zu sein und im Augenblick war auch Marcos Stärke keine brauchbare Hilfe. Der Blonde stieß ein verärgertes Zischen aus, dann packte er Sebastian an der Schulter:
„Wir ziehen uns zurück! Wir brauchen einen Plan!“
Der Goa`uld befolgte die Anweisung, denn diese Einschätzung teilte er durch aus auch. Mit großen Schritten entfernten sie sich vom Ausbruchsort und Marco schrie aufgewühlt in den Funk:
„Fürst Zaiku! Wir haben eine neue Epidemie! Sichern sie den Stadtbereich C! Wir müssen eine größere Ausbreitung verhindern! Wir haben bereits George und Lyana verloren….“
Diese Worte kamen ihm nur sehr schwer über die Lippen und er konnte sich gut vorstellen, wie es für den Fürst sein musste, seine Tochter zu verlieren.
Für ihn war gerade sein bester Kumpel verschwunden.

Noch immer kauerte Era auf ihrem Bett und schaute benommen in alle Richtungen.
Sie hatte zwar den Alarm gehört aber ihr Gesundheitszustand war alles andere als angenehm. Aus der Erkältung schien eine Grippe zu werden, also blieb sie lieber im Bett.
In diesem Zustand war sie für das Team keine Hilfe, also stieß sie nur ein Seufzen aus und presste ihren Kopf in das Kissen:
„Verdammt! Ich muss es ihm langsam sagen! Sonst habe ich meine Hochzeit und Marco weiß es immer noch nicht…
Aber wie soll ich es ihm sagen?“
Sie verfiel kurz ihren Gedanken, als ein lautes Klopfen an der Tür sie aufschrecken ließ. Era zuckte zusammen, dann rief sie der Tür zu:
„Ich bin krank! Kommen sie später wieder!“
Aus dem Klopfen wurde nun ein lautes Hämmern, während die Galonierin sich hoch quälte, um dem Störenfried ein paar deftige Worte zu verpassen. Mürrisch rutschte sie zu Bettkante und stieß sich dabei ihren kleinen Zeh am Nachtschrank.
Dem brutalen Gehämmer folgte nun ein enthemmtes Stöhnen aber Era dachte sich nichts dabei. Wütend öffnete sie die Tür und schrie den Störenfried an:
„Haben sie nix besseres zu tun, als mitten in der Nacht gegen meine Tür zu schlagen!?“
Sie wurde von ein paar leeren Augen angestarrt, dann fiel eine merkwürdige Person mit aufgerissenem Mund über sie her. Da wusste die junge Frau, dass es ein Mutant wie von Chelan war.
Der Zombie hielt sie fest und machte sich bereit seine Zähne in den Nacken der Galonierin zu schlagen aber Era war nicht hilflos. Sie stützte sich auf die Arme und verpasste dem Zombie einen kraftvollen Tritt ins Gesicht. Der Kopf des Angreifers knickte laut knirschend nach hinten aber davon ließ sich der Zombie nicht abbringen. Era befreite sich aus seinem Griff und versuchte ihn mit einem Tischbein, welches sie abgetreten hatte, zur Tür hinaus zu drängen aber leider traten da schon zwei weitere Geschöpfe in das Quartier.
Sie fühlte sofort die Hilflosigkeit und in dem Moment packte sie ein merkwürdiger Gedanke, den sie lange nicht gehabt hatte:
„Ich wünschte Marco wäre hier, um mir zu helfen!“

Inzwischen war die Ausbreitung des Virus rapide angestiegen.
Überall irrten verunstaltete Organika durch die Gegend, die ihre Persönlichkeit an den Virus verloren hatten und nun als willenlose Zombies durch die Stadt streiften, um sich von anderen Überlebenden zu ernähren.
Immer wieder erklangen laute Schreie von Bewohnern, die durch diese wankende Masse überwältigt wurden.
Im Kontrollraum trafen Marco und Sebastian auf Fürst Zaiku, der deprimiert an einer Konsole saß und keinen Rat mehr wusste. Er versuchte noch immer den Verlust seiner Tochter zu verkraften aber ohne Erfolg.
Ein Techniker versuchte seit zehn Minuten ihn wieder wach zu rütteln aber Zaiku rührte sich nicht mehr. Der Techniker erblickte den Anführer des Zerberus-Teams und war erleichtert.
Der Blonde musste etwas tun und einen Befehl geben, da Fürst Zaiku dazu wohl nicht mehr in der Lage war:
„Alle Überlebenden sollen durch das Sternentor nach Gigantis und in Kritias Zuflucht suchen. Kommandieren sie alle Soldaten ab, um das Tor zu sichern und den Flüchtlingen den Weg frei zu halten.
Wir müssen Organika evakuieren und die Überlebenden retten! Ich und Major Rantold werden die Leute befreien, die in der Stadt fest sitzen!“
Der Techniker schien erleichtert über diese Anweisung und rief diesen Befehl in der ganzen Stadt aus, damit die Überlebenden zum Sternentor gingen. Marco nickte seinem Teamkameraden nur trocken zu, dann machten sie sich wieder auf den Weg.
Unterwegs krallte sich Sebastian noch eine P-90 und folgte dem blonden Archäologen in die Stadt zurück.
Marco hatte wieder einen Lebenszeichendetektor in der Hand, um herauszufinden, wo noch Leute waren, die keine Mutanten waren. Man sah ihm den Stress wieder deutlich an aber nun war handeln gefragt:
„Wir töten Mutante nur, wenn es keine andere Wahl gibt! Vielleicht haben wir später die Möglichkeit sie zurück zu verwandeln!“
Der Goa`uld sah ihn skeptisch an, während er seine Waffe mit einem Magazin füllte:
„Ist das dein Ernst? Sieh dir die Viecher an! Sie sind für immer verloren!“
Für lange Diskussionen hatte Marco keine Geduld, also packte er Sebastian am Kragen und drückte ihn mit viel Schwung gegen die Wand, so dass er ein Keuchen ausstieß:
„Hör zu! Ich habe keine Lust auf Diskussionen! Ich bin der Anführer und du tust, was ich sage! Solltest du meinen Befehl missachten, kannst du Zerberus verlassen und dein Glück in der Milchstraße versuchen!“
Unsagbarer Zorn flackerte in Marcos Augen auf und wieder einmal lag die Last der Verantwortung zu schwer auf seinen Schultern. Dummerweise war auch Sebastians Laune nicht sehr gut und er riss sich wieder los:
„Halt den Mund! Falls es dir noch nicht aufgefallen ist! Wir sehen dich schon gar nicht mehr als Anführer! In letzter Zeit hast du viel Mist gebaut, also lehne dich nicht so weit aus dem Fenster!“
Mit diesen plötzlichen Widerworten hatte Marco nicht gerechnet und er starrte den Major kurz platt an, während sein Blick eine tiefe Enttäuschung annahm:
„Das diskutieren wir aus, wenn die Sache hier vorbei ist!“
In genau diesem Augenblick wand Marco seinen Blick wieder von Sebastian ab aber dieses Mal schien sich auch seine Persönlichkeit von dem Goa`uld abzuwenden. Bisher hatte er versucht Sebastian bei zu stehen, um ihn wieder ins Team einzugliedern aber damit war jetzt Schluss. Das konnte auch Sebastian spüren und bemerkte, dass er einen Fehler gemacht hatte.
Nun war größte Vorsicht geboten, denn hinter jeder Ecke konnte sich ein Zombie verbergen.
Marco lief voran und war stets bereit einem Angreifer einen direkten Schlag zu verpassen.
Die Anzeige des Lebenszeichendetektors blinkte immer wieder auf, als die Lebenszeichen verschwanden und kurz darauf durch die Mutanten mit niedrigerer Körpertemperatur ersetzt wurden.
Hin und wieder gab es kleine Gruppen, die sich offenbar verbarrikadierten aber dann den feindlichen Massen zum Opfer fielen. Inzwischen hallten überall die Stimmen der stöhnenden Feinde durch die Korridore und verschleierten so ihre wahre Position.
Irgendwann kamen den Freunden wieder Flüchtlinge entgegen.
Ganz Organika ähnelte einem Hexenkessel, denn die wilden Kreaturen verschonten niemanden. In einigen Teilen der Stadt fiel bereits der Strom aus und sicher war es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Zombies auch durch das Sternentor strömen würden.
Dann endlich näherten sie sich wieder einer kleinen Gruppe von Lebenszeichen, die sich in der Kantine verschanzt hatten.
Vor dem Eingang des verriegelten Raumes tummelten sich rund 20 Kreaturen, die mit kraftlosen Fäusten gegen die Tür hämmerten. Erst als sie Marco und Sebastian erblickten, ließen sie von der Tür ab, um auf ihre neue Beute zuzuschlurfen.
Der Major hob seine P-90 und zielte, erinnerte sich aber auch an Marcos Worte. Dieser rannte auf die Horde zu und beförderte vier der schwerfälligen Körper mit einem Fegekick zu Boden.
Zwischen den anderen Zombies trat jetzt ein vertrautes Gesicht hervor, welches Marcos Kampfeinsatz sofort wirkungsvoll bremste.
Der Anführer schaute in die leeren Augen seines besten Freundes, der die gleichen Stöhngeräusche ausstieß, wie die anderen. Er sah George tief in die Augen und hoffte zu seinem alten Kumpel durchzudringen:
„George? Hörst du mich? Ich bin es! Marco! Beruhige dich!“
Letzt endlich fühlte sich der Archäologe, als rede er mit einer Wand, denn George wankte unbeeindruckt weiter und fletschte angriffslustig die blutigen Zähne.
Dabei streckte er die Arme nach Marco aus und versuchte ihn für einen Biss zu greifen.
Der Blonde wich mit einem Sprung zurück und schüttelte entmutigt den Kopf:
„George… Ich will dich nicht schlagen!“
Der Techniker war völlig benebelt und so wie es aussah, war nichts mehr von seinem einstigen Wesen übrig. Er packte Marco an der Schulter und versuchte ihn in Bissweite heran zu ziehen.
Der Anführer des Zerberus-Teams drückte George weg und blieb dabei unerwartet ernst:
„Ich sagte, ich will dich nicht schlagen!“
In diesem Augenblick schnellte die Faust des Kämpfers hervor und katapultierte den Schiffstechniker gegen die anderen Gestalten:
„Ich habe aber nicht gesagt, dass ich es nicht tue!“
Während Marco die anderen Zombies in Schach hielt, konnte Sebastian die Tür der Kantine öffnen und die Eingesperrten heraus lotsen. Es waren verängstigte Organika-Kinder mit ihren Müttern, die sich verzweifelt eingeschlossen hatten.
Marco, der noch immer auf George einredete, bemerkte nicht den neuen Zombie, der aus einem Seitengang herbei stolperte und freie Bahn hatte.
Sebastian registrierte den nahenden Feind, hob die P-90 und gab eine gezielte Salve auf den Kopf des Angreifers ab. Erst als der Zombie leblos zu Boden gefallen war, bemerkte auch Marco den Feind und nickte Sebastian dankend zu:
„Gehen wir zum Gate! Wir können hier niemanden mehr helfen!“

Auf dem Rückweg rannten sie so schnell sie konnten, denn die Mutanten waren nicht in der Lage schnell zu rennen.
Das glaubten sie jedoch aber nun wurden sie wieder eines besseren belehrt. Die Zombies rannten mit der gleichen Geschwindigkeit wie ein Mensch und holten auf.
In diesem Moment der Entscheidung blieb Marco stehen und ging in sich.
Er fasste einen Entschluss, den er vielleicht bereuen würde aber wenn er diese Kreaturen nicht aufhalten würde, hatte die Gruppe keine Chance zu entkommen. Er stoppte und drehte sich zu den heraneilenden Fleischfressern um.
Auch Sebastian bremste aus und stellte sich neben seinen Kameraden:
„Was soll das, Marco? Du musst die Gruppe zum Gate bringen! Du bist der Anführer! Ich sollte sie aufhalten!“
Der Archäologe warf dem Goa`uld einen vorwurfsvollen Blick zu:
„Ich dachte ihr akzeptiert mich nicht mehr als Anführer! Außerdem wirst du wohl kaum lange gegen diese Biester durchhalten! Seit wann machst du dir so viel Sorgen um mich?“
Für diese Äußerung kassierte Marco einen Schlag zwischen die Rippen, bevor Sebastian seine Waffe nachlud:
„Quatsch! Es ist mir doch egal, ob du dein Leben riskierst aber hast du mal daran gedacht, was passiert, wenn die dich beißen? Das Antiker-Gen macht dich nicht länger immun und ich habe echt keinen Bock einen Zombie mit deinen Superkräften an der Backe zu haben!“
Jetzt war es der Goa`uld, der Recht hatte. Wenn Marco zu so einem Mutanten werden würde, hätte der Zombie ungeahnte Fähigkeiten.
Der Virus übernahm schließlich alle körperlichen Fähigkeiten des Wirtes. Kurz bevor die Horde auf die Freunde traf, wurde Marco von einem grellen Lichtstrahl eingehüllt und verschwand.
Sebastian sah sich nur dreimal verwirrt um, als ihn der erste Angreifer anfiel. Mit einem gezielten Kopfschuss konnte er diesen nieder zwingen aber die sechs folgenden warfen ihn um.

Die Umgebung war plötzlich gleißend hell, als Marco sich wieder materialisierte und nicht mehr in Organika wieder fand.
Der große Raum, in dem er sich jetzt befand, war weiß und aus Kristall errichtet. Der Boden war glatt aber trotz allem konnte sich der Archäologe denken, wo er war.
Sein Kopf schnellte herum und musterte die neue Umgebung, als eine lachende Stimme ihn aufmerksam machte.
Rechts von ihm stand ein großer Stuhl, auf dem Gabriel saß und sich erfreut über das Kinn strich:
„Da bin ich wohl gerade rechtzeitig gekommen… Das auf Organika so eine Panik ausbricht hätte ich nicht erwartet…“
Der Erzengel grinste schelmisch und wartete auf eine Reaktion von Marco. Dieser war nur noch durcheinander und musste erst seine Gedanken sortieren.
Dabei nahm er Anlauf und hechtete auf den überheblichen Erzengel zu:
„Was willst du hier? Ich mach dich alle!“
Mit einem Sprungkick zielte er genau auf Gabriels Gesicht aber der Engel blieb unbeeindruckt sitzen und packte den jungen Kämpfer am Fußgelenk, um ihn zu Boden zu werfen:
„Hol erstmal Luft, Marco! Wir hatten das schon mal und da habe ich dich fertig gemacht! Ich bin nicht hier um mit dir zu kämpfen.“
Der Blonde sprang wieder auf und ballte misstrauisch die Fäuste:
„Ach, nein? Willst du wieder Intrigen planen, um mich gegen meine Freunde auszuspielen? Und noch einmal werde ich garantiert nicht das Gefäß von deinem großen Bruder! Dein Timing könnte nicht ungünstiger sein!“
Gabriel fuhr sich durch sein langes Haar und stieß ein enthemmtes Kreischen aus, bevor er sich Tränen aus dem Gesicht wischte und ein Lachen unterdrückte:
„Ich glaube sogar mein Timing ist klasse! Organika wurde gerade von Zombies übernommen. Damit seid ihr für alle Feinde ein gefundenes Fressen!“
Marco beschloss ihn nicht aus den Augen zu lassen aber er war sich auch sicher, dass er Gabriel nicht schlagen konnte. Schon der letzte Kampf hatte in einer Katastrophe geendet.
Zwar war er heute fitter als früher aber die Fähigkeiten des Erzengels überstiegen seine noch immer:
„Und was willst du jetzt? Mich entführen, um mich wieder als Gefäß zu benutzen?“
Gabriel richtete sich jetzt auf und trat langsam auf Marco zu. Dabei schüttelte er amüsiert den Kopf und legte die Arme auf den Rücken:
„So ein Quatsch! Das klappt nicht mehr aber ich hätte da ein Geschäft für dich…
Ich habe ein Angebot, dass du nicht ablehnen kannst und im Anbetracht deiner Situation wirst du es wohl annehmen müssen…“
Der Blonde biss die Zähne zusammen. Mit einem Erzengel ein Abkommen zu schließen war sicherlich riskant oder sogar ein fataler Fehler aber wenn er an Organika und seine Freunde dachte, war es vielleicht die einzige Möglichkeit, um den Planeten zu retten.
Er stockte noch, dann öffnete er die Augen:
„Was ist dein Vorschlag?“
Gabriel musste nicht mehr überlegen und deutete durch das Fenster seines Schiffes auf den Planeten hinab:
„Nun ja… Ich bin Genetiker! Ich werde alle Bewohner des Planeten zurück verwandeln und euch anschließend in Ruhe lassen. Ich verzichte auf jede Manipulation und Intrige…“
Dieses Angebot musste einen großen Haken haben und es war fraglich, was für ein Opfer benötigt würde:
„Was willst du dafür haben? Antiker-Technologie oder ZPMs? Vergiss es! Und mein Team wirst du auch nicht anrühren!“
Wieder gab sich Gabriel jede Mühe, um ein Lachen zu verbergen und stellte sich nun direkt vor Marco auf, während er ihn erwartungsvoll zublinzelte:
„Keine Sorge… Ich will nur etwas von dir… Eine Kleinigkeit, die für dich keinen Verlust darstellt… Ich möchte eine genetische Probe deines Körpers… Genauer gesagt eine Blutprobe!“
Das war alles? Eine Blutprobe? Was hatte Gabriel vor, dass er ein bisschen Blut von Marco wollte? Sicherlich war es nicht gut und dass es für die Wiedererweckung von Michael war, musste man nicht erraten.
Wieder biss er die Zähne zusammen und kämpfte mit sich um die richtige Entscheidung.
Alleine würde er seine Freunde nie wieder normal kriegen aber Gabriel besaß die nötige Macht dazu:
„Also schön aber ich will für dich hoffen, dass du uns wirklich in Ruhe lässt! Mein Team darf von diesem Geschäft nichts erfahren!“
Der Erzengel nickte bloß, dann zog er eine kleine Spritze aus Kristall hervor und stach sie in Marcos Arm. Rote Flüssigkeit lief in die Kanüle, während der Archäologe seinen Erzfeind immer noch hasserfüllt beobachtete. Danach ging eine merkwürdige Schockwelle durch die Stadt von Organika, ausgehend von Gabriels Schiff.
Die Welle fegte durch die Korridore und begann die Bewohner des Planeten zurückzumutieren. Alle gingen nieder und Marco hatte kein gutes Gefühl bei der Sache. Bevor er sich dem Erzengel wieder zu wenden konnte, wurde er wieder in das Innere der Stadt gebeamt, wo er direkt neben Sebastian wieder auftauchte.
Eilig suchte Marco das nächste Fenster, um das Kristallschiff von Gabriel zu sehen, wie es wieder im Hyperraum verschwand. Der Major lag geschwächt am Boden, während er überall um sich herum verwirrte Leute entdeckte, die sich die blutverschmierten Hände an ihrer Kleidung abwischten:
„Was ist jetzt passiert?“

Für alle war großer Klärungsbedarf.
Die Krankenstation war sehr lange mit Verletzen überlastet. Die Ärzte wurden durch zusätzliches Personal von der Antares unterstützt, die gerade aus der Milchstraße zurückgekommen war.
George, Lyana und Era wurden mit großem Blutverlust unter Beobachtung gestellt.
Nun saßen Marco, Fürst Zaiku und Sebastian im Besprechungsraum und berieten über die entstandene Situation.
Es war nicht leicht für den Anführer klarzustellen, wie er die anderen von dem Virus befreien konnte.
Als dann Gabriel zur Sprache kam, holte Sebastian aus und donnerte mit der Faust auf den Tisch:
„Wie konntest du mit diesem Mistkerl einen Vertrag schließen!? Wir wissen doch gar nicht, was er vorhat!“
Zaiku wirkte immer noch Gedankenabwesend und war wohl nur froh, dass alles wieder normal war. Sebastian hingegen war nun noch wütender auf Marco und blitzte ihn respektlos an:
„Ich kann nicht glauben, dass du so etwas getan hast!“
Danach stampfte der Goa`uld davon, obwohl die Besprechung nicht zu Ende war. Der Fürst der Organika winkte bloß ab:
„Ich hätte sicher genauso entschieden, Marco…“
Die Lage beruhigte sich zwar wieder aber in dem Anführer des Zerberus-Teams kochten nun die Gefühle. Er senkte den Blick und nahm Zaikus Trost gar nicht mehr zur Kenntnis.
Mit knackenden Knochen schlich er davon und behielt diesen Kompromiss mit Gabriel im Hinterkopf.
Auf dem Gang war das Reinigungspersonal mit der Beseitigung von Blutspuren beschäftigt aber wieder hatte ein Ereignis die gleichen Spuren in Marcos Seele hinterlassen und ihm wurde etwas klar, was er bisher nicht gemerkt hatte:
Er war kein guter Anführer!

Ende
Folge 19: Schwarze Substanz by nickfrostus
Folge 19: Schwarze Substanz


Dunkelheit hüllte die Gruppe ein, als sie sich den Weg durch die Straßen bahnten.
Der Klang ihrer Schritte hallte durch die Gassen, als sie sich dem Zielort näherten.
Die Gruppe bewegte sich zwar schnell aber äußerst umsichtig.
Das Geräusch von Autos erklang in der Nähe des Freeways und wieder jagte ein Polizeiauto zu einem Verbrechen am anderen Ende der Stadt.
Die Kriminalität in New York war groß und da würde ihr kleiner Überfall so gut wie gar nicht auffallen.
Die Teenager näherten sich jetzt dem kleinen Geschäft in diesem dunklen Stadtteil. Der Laden gehörte einem alten Ehepaar und war die Anlaufstelle für die armen Bewohner des Viertels. Mit einem finsteren Grummeln schaute der Anführer durch die Schaufensterscheibe und betrachtete das Gemüseangebot. Ein Lebensmittelladen war kein wirklich großer Fang aber da er der einzige in dieser Gegend war, gingen alle Leute hier her. Die Kasse war an Tagen wie diesem komplett gefüllt.
Ein leichtes Ziel, welches die Mühe schon wert war. Christi, das Mädchen mit den lila Haaren und dem Pentagramm um den Hals, kaute auf ihrem Kaugummi und blitzte ihre Kameraden ungeduldig an:
„Jetzt beeilt euch doch mal! Ich will nicht von den Bullen geschnappt werden!“
Der Anführer der Truppe drehte sich wütend zu ihr um, dann näherte er sich der hölzernen Ladentür. Dabei glänzte seine Glatze im Licht der Straßenlaterne:
„Mach dir mal nicht ins Hemd!“
Er holte aus und schlug die Scheibe mit seinem Ellenbogen ein. Wegen der festen Lederjacke blieb er unverletzt aber die Tür war offen. Nun trat der zweitjüngste der Gruppe vor und schaute sich das Innere des Ladens an. Sein blondes Haar war unter der Kapuze eines schwarzen Pullovers verborgen. Schon auf den ersten Blick erkannte der Jugendliche, dass dieser kleine Laden keine Sicherheitsvorrichtungen hatte:
„Der Laden besitzt keine Alarmanlage! Wir haben freie Bahn!“
Die fünf Teenager traten ein und ihr Anführer, Zack, marschierte zielstrebig zur Kasse, um sie mit einem Handkantenschlag zu öffnen.
Er erblickte das viele Geld und begann zufrieden zu grinsen, während er seinen Kameraden zuzwinkerte:
„Jackpot! Wir haben den Hauptgewinn, Leute!“
Plötzlich ging das Licht an und die fünf Jugendlichen schauten überrascht auf, als ihnen der alte Ladenbesitzer mit einer Flinte gegenüber stand:
„Ganz ruhig, ihr Gesindel! Meine Frau ruft schon die Polizei!“, fauchte der Alte und versuchte die Gruppe im Blick zu behalten. Zack hob sofort die Arme und tat so, als wäre er unschuldig:
„Sie sollten ruhig bleiben, alter Mann! Sie wollen doch keinen Herzanfall bekommen oder?“
Zack hatte trotz der Waffe des Ladenbesitzers die absolute Kontrolle und blieb unerwartet ruhig. Der blonde Junge mit dem Kapuzenpullover hingegen schien aufgeregt und nervös. Plötzlich trat Zack vor und griff die Spitze der Waffe, um sie weg zu drücken. Ein Butterfly-Messer sprang hervor, welches er dem Ladenbesitzer tief in den Bauch trieb. Es ging alles so schnell und der Alte gab nur noch ein Keuchen von sich, bevor er zu Boden ging. Die Vier anderen wussten, dass es Zack wieder übertrieben hatte aber der Plan war geglückt.
Christi und Berry machten sich dran, um die Kasse leer zu räumen aber Zack hatte nun neue Sorgen:
„Wenn die Bullen hier auftauchen, darf es keine Spuren geben!“
Er schnappte sich eine Flasche Vodka aus dem Spirituosenregal und schlug es gegen eines der hölzernen Regale. Danach schnipste er sein silbernes Feuerzeug auf und warf es in das mit Alkohol getränkte Regal. Dieses begann sofort Feuer zu fangen, während die Gang davon stürmte. Nur der Junge in dem Pullover blieb stehen und beobachtete, wie die Flammen weiter wuchsen. Danach wanderte sein Blick auf die wachsende Blutlache unter dem Ladenbesitzer.
Zack stand noch im Türrahmen und versuchte den Pullover-Jungen zu rufen:
„Hey! Wir müssen verschwinden! Komm schon!“
Der Junge hingegen schüttelte bloß den Kopf und beobachtete, wie sich dunkler Rauch bildete und die Flammen immer weiter durch die Luft schlugen. Zack fluchte, dann rannte er davon. Nun stolperte auch die Frau des Besitzers in den Laden und hustete völlig verängstigt.
Sie erblickte den Jungen im Pullover, wusste aber nicht was vorgefallen war. Der Teenager reichte ihr ein Tuch, damit sie nicht den Rauch einatmen musste und zeigte auf die Tür. Die Frau verstand und brachte sich in Sicherheit, während der Jugendliche die Arme des Ladenbesitzers griff und ihn hinaus zog.
Der Qualm brannte in den Augen und der Mann war ziemlich schwer. Keine einfache Last für einen Teenager mit 15 Jahren. Das Feuer hatte inzwischen ein paar Vorhänge befallen und auch das Spirituosenregal brannte lichterloh. Es kostete den Jungen all seine Kraft, um den Mann aus den Laden zu ziehen und ihn zu seiner Frau auf die Straße zu schleifen.
In der Ferne erklangen bereits die Martinshörner und die Frau beugte sich besorgt über ihren Mann, während sie sich dreimal bei dem Jugendliche bedankte, der inzwischen selber kaum noch Luft bekam und auf die Knie sank.
Voller Anstrengung krümmte sich der Junge, bevor er sich auf die Straße übergab und seine Kapuze nach hinten schob.
Sein zotteliges, blondes Haar kam zum Vorschein und seine eingeschüchterten Augen suchten den verletzten Ehemann. Er musste handeln, denn sonst würde der Verkäufer schon vor dem Eintreffen des Notarztes verbluten. Er zog seinen schwarzen Pullover aus und presste ihn auf die Wunde. Die Frau weinte aber dabei bemerkte sie, wie ehrlich der Junge ohne den dunklen Pullover aussah. Nun hatte er nur noch seine Jeans und ein weißes T-Shirt an, als hätte er zuvor eine böse Seele mit sich herum getragen.
Obwohl er zu der Gang gehört hatte, tat dieser Junge nun alles, um ihren Mann zu retten. Während er den Pullover auf die Wunde presste, begann er zu schluchzen und Tränen liefen ihm über das Gesicht:
„Es tut mir Leid! Ich wollte das alles nicht! Vergeben sie mir!“
Die Frau berührte ihn an der Schulter und schaute ihm in die braunen Augen:
„Wie lautet dein Name?“
Der Blondschopf hatte Angst seinen Namen zu nennen aber andererseits hatte er eine Strafe verdient, also gab er ihn schuldbewusst preis:
„Mein Name ist Marco!“
In dem Augenblick hielten sofort mehrere Feuerwehrautos und Krankenwagen um sie herum. Die Feuerwehrmänner taten alles, um den Brand einzudämmen, während die Sanitäter sich um das Ehepaar und den Jungen kümmerten.
Sie reichten Marco eine Sauerstoffflasche und versuchten so die Rauchvergiftung zu bekämpfen. Während gleichzeitig der alte Ladenbesitzer verarztet wurde, befragte die Polizei die Frau des Verletzten:
„Was ist hier passiert?“
Sie schien sich in einem Schockzustand zu befinden und brauchte kurz, um die richtigen Worte zu finden:
„Eine Jugendbande hat unseren Laden überfallen und das Feuer gelegt!“
Der Blick der Beamten wanderte sofort zu dem Jungen im weißen T-Shirt und Marco zitterte am ganzen Körper. Was würde mit ihm passieren? Gefängnis?
Die Frau schaute ihm wieder tief in die Augen, dann zeigte sie mit dem Finger auf ihn:
„Wenn Marco nicht in der Gegend gewesen wäre, wären mein Mann und ich jetzt tot! Er hat unser Leben gerettet!“
In diesem Augenblick schossen dem Jugendlichen die Tränen in die Augen, während er wieder in sich zusammen sackte und verbittert weinte. So eben hatte man ihm eine zweite Chance zugestanden und von da an wusste Marco, dass er sich ändern musste.
Er weinte noch doller und wurde sofort von einem Sanitäter umsorgt, der annahm, dass es sich noch immer um die Rauchvergiftung handelte. Da erblickte er den schwarzen, mit Blut durch tränkte Pullover, der am Boden lag.
Zusammen mit dem Pullover war etwas von ihm Abgefallen, als ob seine dunkle Seite verschwunden war, die er in den letzten Jahren aufgebaut hatte.

Schweißgebadet riss Marco die Augen auf und musste sich erst einmal erholen.
Er hatte Tränen in den Augen, dabei waren die Ereignisse so lange her.
Noch immer träumte er oft von seiner Vergangenheit, als er noch auf der kriminellen Laufbahn war. Früher hatte er sich der Gang von Zack angeschlossen und mit ihm viele kriminelle Dinge getan. Er hatte Drogen und Alkohol konsumiert und Gewalt gehörte auch nicht selten zu seinem Leben.
In der Gruppe waren sie stark und konnten jede Bedrohung für die Clique ausschalten, dabei war diese ganze Freundschaft und das Vertrauen nur Einbildung. Zack tat zwar so, als wäre er der große Bruder von allen aber immer wieder hatte er bewiesen, dass er sich nur für sich interessierte.
Er bedrohte sogar seine eigenen Kameraden, wenn es nicht nach seiner Nase ging.
Die Erinnerung war bitter aber nun war das ganze schon 11 Jahre her. Mit einem lauten Gähnen richtete sich der Blonde auf und schaute auf die Uhr.
Es war zwar noch früh aber weiter zu schlafen lohnte sich auch nicht, also schlüpfte er in seine Hose und sein weißes T-Shirt.
Mit einem Seufzen verließ er sein Quartier und betrat die Gänge der Stadt von Organika. Auf dem Planeten war noch nichts los aber einige Bewohner verrichteten schon ihr Tageswerk. Noch immer gab es viele Schäden der vergangen Epidemie zu beseitigen.
Durch diese ganze Aktion mit den Zombies lagen George und Lyana noch auf der Krankenstation, also musste er für folgende Missionen jemand anderes ins Team aufnehmen.
Mit der Antares waren genug Soldaten auf den Planeten zurückgekehrt.
Etwas mürrisch erreichte er sein Büro, wo ihn bereits Sebastian erwartete:
„Guten Morgen! Du siehst irgendwie müde aus!“
Hätte Marco jedes Mal 1 Doller bekommen, wenn ihn jemand das fragte, wäre er bereits reich. Tatsächlich sah er etwas müde aus, mit seinen Augenringen und der blassen Haut aber sonst fühlte er sich gut:
„Geht schon… Was ist denn los?“
Der Goa`uld grinste frech, dann verschränkte er die Arme:
„Na ja, du musst noch den Ersatzmann bestimmen, solange George noch unschädlich ist. Ich habe mir sowieso schon Gedanken gemacht…“
Wenn sich Sebastian schon Gedanken machte, war das kein gutes Zeichen, also setzte sich Marco auf seinen Bürostuhl und fixierte seinen Kameraden mit großer Erwartung:
„Was für Gedanken? Worüber?“
Die Antwort kam schnell und wie aus der Pistole geschossen:
„Nun ja… Seit dem Cramer tot ist, brauchen wir einen neuen Kommandanten für die Antares. Vielleicht sollten wir überlegen, ob George diesen Posten annehmen sollte. Er kennt sich besser mit den Schiffen aus, als viele andere. Die IOA wird da nicht lange fackeln und ihn sofort auf diese Position setzen!“
Der Vorschlag war grauenhaft, also formte Marco aus seinen Augen kleine Schlitze und schüttelte den Kopf:
„Bist du bescheuert? Ich werde unser Team doch nicht auseinander nehmen! Was ist bloß los mit euch, Leute?“
Der Major stand wieder auf und wurde selbst völlig ernst, während er zur Tür ging:
„Was mit uns los ist? Guck dich doch selber an! Du baust immer mehr Mist, Marco! Vielleicht stimmt eher was mit dir nicht!“
Bevor der Anführer etwas sagen konnte, war Sebastian schon verschwunden und er fühlte sich wieder mies. Sollte dieser Emotionszustand jetzt Standart werden?
Wenn es so war, würde er bald Selbstmord machen.
Er schlug die Hände über dem Kopf zusammen und ließ ihn dann erschöpft auf die Tischplatte knallen.

Era hatte die Grippe überwunden und schlenderte nun grübelnd durch die Stadt. Immer wieder überlegte sie sich, wie sie mit Marco über die Hochzeit reden sollte.
Irgendwann musste sie es ihm sagen und gerade seine Meinung interessierte sie mehr, als alles andere. Vielleicht wollte die Galonierin auch bloß seinen Segen.
Wieder presste sie die Lippen zusammen und hätte fast einen anderen Zivilisten umgerannt.
Ihr Weg führte sie an der Krankenstation vorbei, also konnte sie noch dem armen George einen Besuch abstatten.
Man hört seine gequälte Stimme schon am Eingang, als er wieder mit der Krankenschwester stritt. Era lächelte, dann trat sie ein. Der Schiffstechniker versuchte immer wieder aus dem Bett aufzustehen aber die Schwester hielt ihn mit aller Kraft davon ab:
„Sie müssen noch liegen bleiben, bis auch die restlichen Gifte aus ihrem Körper verschwunden sind!“
George war stur und er blitzte die Frau heimtückisch an:
„So ein Quark! Ich bin wieder gesund!“
Nun bemerkte er Era, wie sie ihm Türrahmen stand und ihm amüsiert zu zwinkerte:
„Da hilft dein Gezicke auch nicht! Marco hat dich für die nächsten drei Missionen gestrichen!“
George wurde blass, dann lehnte er sich mit verschränkten Armen zurück in sein dickes Krankenhauskissen, bevor er Era neugierig musterte:
„Sauerei! Lass mich raten… Du willst Marco endlich die Sache mit der Hochzeit sagen, weißt aber nicht wie. Ich rate dir, es möglichst bald zu tun, denn sonst wird es zu spät!“
Mit einem lauten Seufzen ließ sich Era auf dem Stuhl neben dem Krankenbett fallen:
„Ich weiß… Er ist aber so schlecht drauf und wenn ich jetzt noch so eine Bombe platzen lasse, ist er vielleicht ganz hinüber…“
Der Kamerad verdrehte die Augen, bevor er Era einen Klaps auf die Schulter verpasste:
„Schlechte Ausrede! Du hast bloß Schiss! Was glaubst du wie gekränkt er ist, wenn er davon erfährt, wenn du schon vor dem Altar stehst?“
Die Galonierin fasste sich ans Kinn und versuchte sich diese Situation bildlich vorzustellen:
„Du hast ja Recht! Ich werde es ihm nach unserer nächsten Mission sagen. Wer nimmt eigentlich deinen Platz während der Mission ein?“
George zuckte bloß überfragt mit der Schulter:
„Keine Ahnung! Soll ein Marine von der Antares sein aber ich kenne ihn nicht.“

Marco hatte sich wieder aufgerafft und sich etwas zu trinken aus der Kantine geholt. Nun befand er sich auf dem Rückweg zu seinem Büro aber schon auf dem Weg dort hin hatte er ein unglaublich mieses Gefühl. Etwas sagte ihm, dass ihn etwas hinter seiner Bürotür erwarten würde. Etwas, was er nicht gut finden würde…
Die Türen öffneten sich zischend und von alleine, als Sebastian mit dem Marine von der Antares vor ihm im Büro stand:
„Da bist du ja! Ich wollte dir Georges Ersatzmann vorstellen!“
Marco stockte und zog die Augenbraue hoch, als er diese Glatze und die Militäruniform sah. Danach traf ihn ein kalter Schauer aber der Schock schien auch den Soldaten erwischt zu haben. Nach einigen Minuten des Schweigens zeichnete sich ein breites und böses Grinsen auf dem Gesicht des Soldaten:
„Hey, Marco! Wir haben uns ja lange nicht gesehen… Das ist mal eine Überraschung!“
Der Archäologe hielt inne, dann setzte er die finsterste Mine auf, die er besaß:
„Hallo, Zack!“
Sofort flogen Funken und die Blicke schienen gegeneinander zu kämpfen, während Sebastian unschlüssig zwischen den jungen Männern hin und her sah:
„Ihr kennt euch? Das ist ja klasse und erleichtert die Mission!“
Die Freude des Majors hielt nicht lange, weil Marcos Blick sofort kühl zum Boden wanderte, bis er mit dem Finger auf die Tür zeigte:
„Ich werde Zack nicht mit auf die Mission nehmen! Ich will dass er mein Büro verlässt und am besten nie wieder kommt!“
Der Lieutenant behielt seinen diabolischen Blick bei und trat einen Schritt an Marco heran, um ihm ins Ohr zu flüstern:
„Nach allem, was wir zusammen durch gemacht haben, willst du mich raus werfen? Das ist aber nicht nett! Ich dachte wir sind Freunde!“
Für diese Äußerung musste sich der Anführer von Zerberus stark zusammen nehmen, um Zack nicht seine Faust ins Gesicht zu schlagen. Danach befolgte der Marine den stehenden Befehl von Marco und ging amüsiert davon, während der Blonde sich an sein Fenster stellte und mürrisch hinaus sah. Sein Teamkamerad konnte diese Reaktion nicht verstehen und verzog verwirrt das Gesicht:
„Hey, Marco… Was sollte das denn? Bist du bescheuert? Lieutenant Yustman ist ein hervorragender Soldat und hat schon einige schwierige Missionen gemeistert!“
Der Archäologe schwieg vor sich hin und gab nur ein leises Grummeln von sich, bevor er betroffen wieder aufsah:
„Ich habe dir doch mal von meiner kriminellen Zeit während der High School erzählt… Zack stammt aus dieser Zeit und glaube mir, dass er nicht so toll ist, wie du denkst. Der Kerl ist ein Risiko!“
Sebastian wusste zwar von Marcos Vergangenheit aber hatte keine Ahnung, was genau damals vorgefallen war. In seinen Augen war diese Zeit jedoch lange her:
„Das ist aber ein dämlicher Grund, besonders wenn man bedenkt, dass es gut und gerne acht Jahre her ist! Du kannst ihn nicht einfach ignorieren!
Wir dürfen ohne ein viertes Teammitglied nicht auf die nächste Mission und gerade diese könnte wichtig sind, weil wir unbedingt wissen müssen, was Gabriel vorhat.“
Marco stieß ein spitzes Stöhnen aus und biss die Zähen zusammen:
„Ich weiß… Ich muss nachdenken… Lass mich alleine…“
Sebastian durchfuhr eine unangenehme Enttäuschung, während er sich ebenfalls zur Tür umdrehte und ohne ein weites Wort verschwand. Marco hingegen ballte die Fäuste und sein Körper schien zu zittern. Zorn sammelte sich in seinen Gedanken und erzeugten einen Kurzschluss. Seine Faust sauste hervor und schlug eine tiefe Delle in den Aktenschrank neben dem Fenster:
„VERDAMMT!!!!“
Er musste seinen Frust loswerden, also stampfte er zum Trainingsraum, um wie all zu oft in der letzten Zeit, auf die arme Trainingspuppe einzuschlagen. In Gedanken sah er den alten Bandenanführer Zack vor sich und danach ging alles wie von alleine. Seine Fäuste stießen voran. Immer wieder und ohne jedes Erbarmen.

Ohne jedes Erbarmen, dabei stieß das Opfer immer wieder kleine Hilferufe aus.
Seine Nase war schon gebrochen und seine Stimme klang voller Schmerz. Die Gruppe versammelte sich um den jungen Mann und lachte lauthals, während Zack sein Opfer am Kragen hoch zog und seine Faust wieder nach hinten zog:
„Was ist los? Willst du nicht um Hilfe rufen?“
Es gab wieder einen dumpfen Aufschlag und der junge Mann fiel keuchend zu Boden, während Zack nun auf den Kopf seines Opfers eintrat. Die anderen Bandenmitglieder grölten und genossen die Show, während Marco wieder mit der Kapuze über seinem Kopf leicht abseits stand. Der Blonde hatte seine Hände tief in die Hosentaschen vergaben und versuchte sich diese Folter nicht anzusehen.
Irgendwann rührte sich der Mann kaum noch und versuchte verzweifelt davon zu kriechen aber Zack sah das nicht ein. Er nahm Anlauf und trat dem Opfer in die Rippen.
Der Tritt hatte gesessen und der Mann schrie wieder kurz auf, bevor er Marco vor die Füße kullerte und ihn entgeistert ansah.
Marco erschrak und wusste nicht, was er tun sollte. Zack hingegen stemmte die Arme in die Taille und zog erwartungsvoll die Augenbrauen hoch:
„Was ist nun? Tritt zu, Marco!“
Der Jugendliche zögerte und kämpfte um die richtige Entscheidung, während der angeschlagene Mann zu ihm aufsah:
„Aber ich bin doch kein Kämpfer, Zack… Ich kann gegen niemanden kämpfen und der Kerl hat doch eh genug!“
Das war dem Anführer doch etwas zu viel und er schleifte sein Opfer selbst zurück und verpasste ihm einen letzten Boxschlag ins Gesicht, bevor der Verprügelte ohnmächtig wurde. Die anderen jubelten, dann galt ihre Aufmerksamkeit dem feigen Marco. Dieser zog nur die Schultern etwas hoch und starrte auf Zack, der ihm langsam näher kam:
„Was ist bloß los mit dir, Marco? Jeder hier tut seinen Teil aber du stehst nur doof rum… Wir sind doch eine Familie, also beteilige dich etwas…“
Als sich die anderen wieder abwandten, trat Marco an das Opfer um seinen Puls zu fühlen:
„Halten sie durch! Ich werde ihnen helfen…“
Gerade als der Blonde seinen Arm nach dem zusammengeschlagenen Mann ausstreckte, packte ihn eine kräftige Hand an der Schulter und zog ihn hoch. Zack hatte schlechte Laune und schaute ihm tief in die Augen:
„Was soll das jetzt wieder? Willst du unsere Familie hintergehen? Kommt mir in letzter Zeit zu oft vor!“
Der blonde Teenager konnte es nicht fassen und empfand eine große Abscheu gegen seine ehemaligen „Freunde“. Sein Blick war auf den jungen, verletzten Mann gerichtet:
„Das ist doch keine Familie! Du wolltest jemanden umbringen, Zack aber ich habe die Leute aus dem kleinen Laden gerettet, so wie ich diesen Mann retten werde!“
Der Bandenchef war etwas überrascht aber trotzdem sehr gefasst. Eine Ader trat an seinem Hals hervor und sein brutaler Griff noch stärker:
„Du willst ihn retten? Ich wusste du bist ein Verräter und Schwächling! So einen wie dich, können wir in unserer Familie nicht gebrauchen!“
Das nächste was Marco spürte, war eine Faust in seinem Magen, die ihn zusammensacken ließ. Danach verlief alles in Zeitlupe aber trotzdem bekam er kaum etwas mit. Es war, als würde er sich einen Film angucken und irgendwo war da auch Schmerz aber registrieren tat er nicht viel.
Irgendwann, er wusste nicht wie viel Zeit vergangen waren, gingen Zack und die Bande, ließen ihn alleine in der Gasse zurück und er blutete. Das nahm er an. Langsam kehrte das Gefühl in seinen Körper zurück und es war grausam.
Die Stimme eines anderen, fremden Mannes erklang, der die Opfer gefunden hatte aber diese blieben regungslos liegen. Marco blutete aus der Nase, dem Mund und hatte sicherlich mehrer Knochenbrüche. Sein Blick war verschwommen aber in seinen Gedanken festigte sich ein Wunsch.

>Das war das verdammte, letzte Mal, dass ich schwach bin…
Ich will alle retten, egal ob Freund oder hilfloses Opfer…
Ich will stark sein, für die anderen und für mich selbst…
Ich rette sie!<

Es gab ein lautes Knirschen, dann brach die Halterung der Puppe und ein letzter Schlag katapultierte sie donnernd gegen die nächste Wand.
Von Marcos Stirn rann der Schweiß, als er eine Stimme hörte:
„Was für ein Hieb! Du hast echt einen lauten Wumms drauf!“
Der Anführer des Zerberus-Teams drehte sich nur zögernd um, bevor er Zack sah, wie er so lässig gegen die Tür lehnte:
„Ich war echt platt, als ich erfuhr, dass du hier der Boss bist!“
Zacks Ton war leicht spöttisch aber auch etwas unsicher. Marco nahm sich ein Handtuch und tupfte sich die Stirn, bevor er Zack endlich Aufmerksamkeit schenkte:
„Ich bin nicht mehr der kleine Teenager von früher… Ich hätte auch nicht erwartet, dich ausgerechnet hier wieder zu sehen… Aber ich erinnere mich noch gut an den Tag, als wir uns das letzte Mal sahen…
Die Schläge haben sehr wehgetan aber ich kann zu meiner großen Bestürzung sagen, dass ich inzwischen duzende Dinge erlebt habe, die damit locker mithalten können.“
Zack schien neugierig aber auch sarkastisch:
„Die wären? Wurdest du angeschossen?“
Jetzt wandelte sich etwas in dem Blonden. Der abgrundtiefe Hass wurde zu Belustigung, denn er fühlte sich plötzlich reifer als Zack es war:
„Nein, aber ich wurde mit mehreren tausend Volt beschossen und fast von einem außerirdischen Wesen übernommen… Ich habe beschlossen dich auf die nächste Mission mitzunehmen aber das ändert nichts an meiner Meinung über dich…
Leider ist unsere nächste Mission zu wichtig, als dass ich sie wegen Personalmangel absetzen kann…“

Später fand sich ganze Team, außer George, im Besprechungsraum ein. Ein Bildschirm zeigte wieder die Darstellung eines Planeten. Die Gruppe hatte sich um den großen Tisch angeordnet und Sebastian blätterte lustlos in der Akte. Marco legte sich seine Notizen zurecht, dann schaute er in die Runde. Era wich seinem Blick sofort aus und war in Gedanken komplett bei ihrem Geheimnis, während Zack neugierig auf die Worte seines „Anführers“ wartete.
Es dauerte nicht lange und Marco begann:
„Also, unsere Mission führt uns auf den Planeten XX3-849! Bisher ein unbedeutender Planet. Laut unseren Daten gibt es dort kein menschliches Leben, sondern nur Tiere und Pflanzen. Auch Technologie oder Energiesignaturen waren nicht vorhanden aber trotzdem könnte dieser Planet sehr wichtig für uns werden! Und zwar deshalb!“
Der Blonde betätigte einen Schalter und es wurde etwas von dem Planeten weg gezoomt, um ein Schiff aus Kristall preiszugeben:
„Aus einem noch unerklärlichen Grund hat Gabriel großes Interesse an dieser Welt und nach allem, was passiert ist, will ich jede Kleinigkeit wissen! Wenn er dort etwas Bestimmtes sucht, müssen wir es vor ihm finden. Die Mission könnte also gefährlich werden!“
Nun hob Sebastian den Finger und klappte seinen Bericht zu:
„Du sagtest, dass es dort keine Technologie gibt! Was will er dann da?“
„Und ich sagte auch, dass er die Welt aus einem für uns unerklärlichen Grund aufgesucht hat, also weiß ich es nicht!“, antwortete Marco schroff, bevor er von Zaiku ein Nicken bekam. Die Mission war genehmigt und alle bereiteten ihre Ausrüstung vor.
Nur knapp 15 Minuten später standen alle vor dem Sternentor und dem bereits etablierten Ereignishorizont. Dabei hatte Marco immer einen kritischen Blick auf Zack, der seine Bewaffnung abermals überprüfte. Wieso sagte ihm sein Gefühl, dass dieser Typ sich nicht verändert hatte.
Mit einem Schritt durchquerten sie das Tor und traten sofort auf matschigen Waldboden. Dummerweise war das kein gewöhnlicher Wald, denn statt Bäume ragten Pilze in die Luft und hatten die Größe von Eichen und Tannen. Era war platt und musterte diese Objekte ganz genau, während Sebastian an einen Pilz heran trat und ihn mit seiner P-90 anstupste:
„Okay, das ist mal was anders… Sind wir also im Pilzkönigreich gelandet… Vielleicht will Gabriel ja diese riesigen Champignons haben…“
Alle drehten sich genervt zu dem Goa`uld um, der nur ratlos mit der Schulter zuckte. Ein anderes Team von Organika war bereits hier gewesen und hatte Proben der Pilze mitgebracht, doch nicht einmal Lyana konnte etwas Besonderes an den Pilzen entdecken. Marco stieß ein Seufzen aus, dann marschierten sie ein Stück vom Sternentor weg. In seiner Hand hielt der Archäologe einen Lebenszeichendetektor aber nichts war darauf zu sehen.
Nicht einmal die niedrige Temperatur von Zombies war zu erfassen, also war diese Welt wirklich unbelebt, außer von den Monsterpilzen.

Er hatte sich voller Freude auf dem Stuhl seiner Brücke gemütlich gemacht und beobachtete die angekommenen Teammitglieder von Organika. Sein Blick wurde immer erfreuter und ein düsteres Grinsen huschte über sein Gesicht, als er auf den kristallenen Bildschirm schaute:
„Da sind sie ja! Dann kann der Test ja beginnen! Zeig mir wie stark du bist, Marco!“
Mit diesen Worten wanderte Gabriels Hand zu einem kleinen, roten Kristall an der Armlehne seines Throns. Nach der Berührung leuchtete dieser kurz auf und ein Energiestrahl flog auf den Planeten hinab. Nun hieß es für den Erzengel nur noch Unterhaltung. Er lehnte sich zurück und begutachtete das Geschehen…

Die Gruppe hatte inzwischen einen Kilometer zurückgelegt und fand noch immer nicht den kleinsten Hinweis auf Gabriel. Was wollte der Erzengel von einer so unbedeutenden Welt?
Era hatte sich bedrückt von der Gruppe abgesondert und dackelte unentschlossen hinter den anderen her. Sie überlegte noch immer krampfhaft, wie sie es ihm sagen sollte.
Von der Hochzeit hätte sie schon lange erzählen sollen aber immer wieder hatte sie zu viel Angst. Während Sebastian inzwischen Langeweile empfand, schloss Zack wieder mehr zu Marco auf:
„Du bist also Forscher… Du trägste keine Waffen bei dir… Finde ich riskant!“
Der Anführer formte aus seinen Augen Schlitze, bevor er sich zu dem ehemaligen Bandenchef umdrehte:
„Hast du eigentlich irgendeinen Bericht gelesen? Sonst wüsstest du, dass ich seit knapp 2 Jahren keine Waffen mehr brauche…“
„Ich war nur überrascht aber ich finde es beeindruckend, wie du dich gemacht hast. Als Teenager warst du so unscheinbar, mit deinem schwarzen Kapuzenpullover und jetzt stolzierst du mit geballten Fäusten durch einen Pilzwald, als Anführers eines Teams in einer fremden Galaxie…“
Das Gelaber von Zack ging ihm auf die Nerven und dieser seltsame Hinterton gefiel ihm gar nicht:
„Ich sagte bereits, dass ich mich verändert habe, also was sollen diese andauernden Geschichten von früher?“
Zack blieb ruckartig stehen und verzog diabolisch das Gesicht, während er dem Blonden voller Argwohn in die Augen sah:
„Ich erinnere mich gut an einen deiner letzten Sätze… Du sagtest „Aber ich bin doch kein Kämpfer, Zack… Ich kann gegen niemanden kämpfen!“ und wie sieht es nun aus?“
Dieser verbale Kampf war ihm fast zu viel und am liebsten hätte er Zack jetzt einen deftigen Kinnhaken verpasst aber für diese Mission wäre das sicher nicht hilfreich gewesen. Dann erregte etwas anderes seine Aufmerksamkeit…
Da war ein feines Vibrieren in der Erde, doch der Lebenszeichendetektor zeigte nichts an. Nun spürten es auch die anderen und Zack schwang sofort seine P-90 wild umher, während sich Era an einen Pilz klammerte:
„Was ist denn jetzt los? Geht der Planet kaputt?“
Die Erde unter Marco und Zacks Füßen begann sich zu wölben und türmte sich weiter auf. Der Soldat fiel sofort hin und rollte hilflos den entstehenden Hügel hinab aber Marco behielt die Ruhe und das Gleichgewicht. Er rutschte an dem Berg hinab und landete bei seinen Freunden, bevor der Sandberg explodierte und sich mit einem Schreien in der Umgebung verteilte. Die kleineren Pilze, wie auch das Team, wurden von der Sandlawine bedeckt, konnten aber schnell aus dem sandigen Grab wieder hervor steigen.
Aus dem großen Loch, welches entstanden war, kroch ein großes Geschöpf, welches markerschütternde Schreie ausstieß. Es glänzte im Sonnenlicht und um ersten Augenblick konnte kein Teammitglied erkennen, um was es sich handelte.

Nur langsam erkannten sie die schimmernde, kristallene Oberfläche des Monstrums, welches aggressiv umher schrie und die Pilzbäume neben sich zu Brei schlug.
Das Geschöpf war ca. 8 Meter groß und hatte einen Körper komplett aus Kristall. Der kleine Kopf hatte die Form eines Löwen, mit spitzen Zähnen.
Die grobe Körperform erinnerte an die eines Affen, denn die Beine waren vergleichsweise kurz und die Arme so lang wie der ganze Körper. Das Geschöpf musste eindeutig von Gabriel geschickt worden sein und die ganze Mission war eine Falle gewesen.
Da es aus Kristall bestand, war es auch unmöglich es auf dem Lebenszeichendetektor zu entdecken. Voller Verunsicherung starrte das Team auf die Kreatur und musste diesen Anblick erst verdauen. Marco überlegte nicht mehr lange und deutete auf die Richtung des Sternentors:
„Wir verschwinden! Rückzuck!“
Gesagt getan, stürmte die Gruppe davon, verfolgt von einer riesigen Kreatur, die von Gabriel dazu beauftragt war, das Team umzubringen. Während der Flucht stierte Sebastian seinen Boss aggressiv an:
„Ich dachte du hattest mit Gabriel einen Vertrag? Davon merke ich nicht wirklich viel!“
„Halt die Klappe und lauf!“, schrie der Blonde bloß zurück, nur um Zack zu bemerken, der immer mehr abfiel. Wahrscheinlich musste das Zerberus-Team so oft fliehen, dass sie bereits Übung darin hatten aber Zack hatte mit der Entfernung nun doch etwas zu kämpfen. Während Era und Sebastian ohne Pause weiter rannten, ließ sich Marco zurück fallen. Das Monster holte weiter auf, bewegte sich zwischen den Pilzbäumen aber etwas unbeholfen und beschloss die Gruppe anders zu stoppen. Er griff sich einen großen Pilz, holte Schwung und schleuderte ihn zwischen die Teammitglieder. Zack wäre sicher von dem Objekt platt gedrückt worden, hätte Marco nicht abgebremst und ihn zu Boden geworfen:
„Na toll… Das Ding ist auch noch schlau…“
Der Anführer richtete sich auf und nahm Kampfhaltung ein:
„Los jetzt! Verschwinde, Zack! Ich stoppe das Teil da!“
Zack wirkte doch etwas panisch, schaute seinen Jugendkameraden aber skeptisch an:
„Das Teil ist mindestens 8 Meter hoch! Bist du verrückt?“
„Ich habe schon mal gegen eine noch größere Boa gekämpft aber um deine Frage zu beantworten… Ja, manchmal bin ich verrückt!“
Danach stürmte Marco auf die Riesenbestie zu, benutzte einen Pilz als Sprungbrett und landete in der Höhe des Gesichtes. Mit einer Drehung ließ er seine Faust in die Wange der Kristallkreatur krachen, doch die Attacke hatte nicht die gewünschte Wirkung. Lediglich die erste Schicht begann zu splittern aber mehr Schaden richtete der Angriff nicht an. Im Gegenteil sogar. Der Körper des Kristallmonsters war so hart, dass Marco daran abprallte und somit fast seine eigene Hand gebrochen hätte. Zischend setzte er wieder am Fußboden auf, als das Monster seine langen Arme schwang und ihn frontal erwischte. Era schrie entsetzt auf, als Marco durch die Wucht des Angriffs davon flog und gegen den Stamm eines Pilzbaumes donnerte und regungslos liegen blieb.
Sebastian und Zack hoben ihre Waffen und feuerten aus allen Rohren. Die Projektile der P-90s hagelten auf das Biest ein aber nur die oberste Schicht wurde förmlich durchlöchert. Die Kreatur schien diesen Beschuss nicht einmal zu bemerken. Der Goa`uld leuchtete wütend mit den Augen, als er sein Magazin wechselte:
„Das ist mal was Neues! Ein Vieh, das wir weder mit Feuerkraft, noch mit Marcos Superstärke nieder kriegen! Schlechtes Timing!“
Era hatte sich ihrem ehemaligen Geliebten genähert und versuchte ihn wieder wach zu rütteln:
„Marco! Komm schon! Wir müssen hier weg!“
Er öffnete zwar wieder die Augen aber zur Besinnung kam er nicht gleich wieder. Zack hatte inzwischen seine Munition verschossen, genau wie Sebastian, der nach seiner Zat griff. Er feuerte aber die blauen Blitze prallten ebenfalls an dem Geschöpf ab und schlugen eine andere Richtung ein:
„Na toll, das Ding funktioniert auch noch wie ein Spiegel! Mir gehen die Ideen aus!“
Zack rutschte jetzt zu Marco hinüber und stieß Era bei Seite:
„Jetzt hör mal zu Blondschopf! Wir haben keine Zeit für Schwäche! Steh endlich auf! Damals warst du auch nicht nach einem Schlag am Boden und ich muss es wissen. Habe dich mehr als einmal verprügelt!“
Es hatte gewirkt. Marco sprang etwas erbost auf und schüttelte jähzornig den Kopf:
„Ich glaube kaum, dass Bandenschlägereien mit einem Kristallmonster zu vergleichen sind aber ja… Lasst uns endlich verschwinden!“
Wieder setzten sich alle in Bewegung und tatsächlich konnten sie weiteren Wurfgeschossen ausweichen. Sie konnten bereits das Sternentor sehen und neue Hoffnung keimte auf, als es wieder eine Vibration kam und der Boden um das Sternentor ebenfalls aufbrach. Wände aus durchsichtigem Kristall schossen in die Höhe, blockierten den einzigen Fluchtweg, den das Team noch hatte.
Noch während des Ansturms bereitete Marco einen gezielten Schlag vor, der diese Wand zum Einsturz bringen sollte.
Die Faust schnellte hervor und mit einem lauten Knirschen ergab sich das gleiche Problem, wie bei dem Kristallmonster, welches unaufhörlich näher kam.
Diese Barriere war härter, als alles was das Team je gesehen hatte. Hilflos konnten sie das rettende Stargate hinter dem Kristallschleier sehen aber dennoch war es unerreichbar.
Voller Verzweiflung schrie Marco auf und hämmerte auf die Mauer ein:
„Das darf nicht wahr sein!“
Era versuchte ihn zu beruhigen aber es war hoffnungslos. Der gesamte Frust, der sich in der letzten Zeit aufgebaut hatte, entlud sich auf einen Schlag.
Dieses Mal wollte nicht einmal Zack dazwischen reden, als die Kreatur vor ihnen zum Halten kam und jede Kampfhandlung einstellte. Alle Teammitglieder waren verwirrt, als mit einem Lichtstrahl Gabriel persönlich vor ihnen auftauchte:
„So sieht man sich wieder!“
Voller Entrüstung hetzte Marco auf ihn zu und versuchte ihn zu schlagen:
„Wir hatten eine Abmachung, du Mistkerl!“
Natürlich ging sein Schlag wie immer ins Leere und das Knie des Erzengels traf ihn im Magen. Er ging keuchend auf die Knie, während seine Kameraden nur schockiert einen Satz vor machten. Der Erzengel verdrehte bloß die Augen:
„Wie oft hatten wir das schon? Ich gebe zu ich habe unsere Abmachung gebrochen
aber nur, weil mir die letzte fünfmal weggestorben ist…“
Alle runzelten die Stirn. Was hatte Gabriel damit wieder gemeint? Der Kerl behielt seinen arroganten Gesichtausdruck und drehte sich zu seinem Monster um:
„Süßes Tier oder? Habe ich selbst erschaffen… Ich wollte eigentlich Klone mit Marcos genetischer Probe erschaffen aber das schlug gründlich fehl, also habe ich mir etwas Neues überlegt…
Einfacher Deal, Marco! Ich lasse dich und deine Freunde wieder unbeschadet gehen, wenn du mich das hier spritzen lässt!“
Er zog eine kleine Spritze aus Kristall hervor, wie die mit der er Marco Blut abgenommen hatte, nur dass dieses mal in ihr eine schwarze Substanz war. Gabriel schwenkte sie dreimal, dann grinste er wieder schelmisch. Der blonde Anführer starrte unschlüssig auf den Boden, dann auf die Kristallwand, dann auf das Monster und zu letzt auf seine Freunde:
„Wenn du dann meine Freunde gehen lässt…“
Sofort stürmte Era voran und packte ihn am Arm, um ihn davon abzuhalten:
„Nein, das wirst du nicht! Gabriel ist eine falsche Schlange und wie du gesehen hast, hält er sich nicht an Abmachungen. Du weißt nicht, was das Zeug mit dir macht! Vielleicht wirst du auch ein Kristallmonster…“
Marco schaute der Galonierin tief in die Augen, dann hielt er kurz inne:
„Ich habe einmal vor acht Jahren geschworen, dass ich nie wieder schwach sein werde und deshalb keinen mehr retten kann…“
Era blieb standhaft und behielt ihren Griff bei:
„Nein, beim letzten Mal musstest du alleine eine Entscheidung fällen aber dieses Mal sind wir hier und wir alle stehen dir bei!“
Seine Gedanken überschlugen sich und seine Erinnerung holte alle Ereignisse der letzten Zeit zurück. Jedes Wort, was gefallen war und jede Handlung war wieder so präsent wie damals. Seine Wut konzentrierte sich nicht länger nur auf Gabriel und all sein Frust bündelte sich, als er seinen Arm los riss und besonders Zack einen drohenden Blick zuwarf:
„Ihr seid bei mir? Davon habe ich in letzter Zeit so gut wie gar nichts bemerkt und trotzdem halte ich immer wieder meinen Arsch für euch hin!“
Alle anderen waren platt und Marco trat an den Feind heran:
„Tu was du nicht lassen kannst und mach die blöde Barriere weg!“
Gabriel war von dem Schauspiel angetan aber sein Plan war ihm wichtiger, also holte er aus und rammte Marco die Spritze in den Nacken.
Dieser schrie lauthals auf aber keiner war in der Lage ihm zu helfen. Weder die fassungslose Era, noch Sebastian der verzweifelt nach neuer Munition suchte. Die schwarze Substanz aus der Kanüle wurde gewalttätig in Marcos Körper gepresst und es wurde dunkel um ihn. Die Schwerkraft packte ihn und warf ihn zu Boden, während Gabriel nur glücklich in die Hände klatschte:
„So, das war alles! Ich danke für die Unterstützung und einen schönen Tag!“
Die Kristallmauer fiel einfach in sich zusammen und der Weg zum Sternentor frei. Der Erzengel verschwand mit seiner Kreatur wieder auf sein Schiff und alle versammelten sich besorgt um ihren angeschlagenen Teamführer.

Langsam tat er die Augen auf aber nichts hatte sich verändert.
Schon wieder, wie zu oft in letzter Zeit, lag er auf der Krankenstation. Das grelle Licht brannte abermals in seinen Augen aber er kannte es ja schon. Etwas ängstlich sah er an sich herunter und stellte fest, dass er sich nicht verändert hatte.
Er war weder zu einem Kristallmonster mutiert, noch zur Hülle für Michael. Nun drehte sich ihm George zu, der im Krankenbett neben ihm lag:
„Hey, alles im Grünen bei dir? Hat dich ganz schön umgehauen!“
Marco richtete sich auf aber ihm war noch schwindelig. George stützte seinen Kopf ab, dann grinste er aufmunternd:
„Lyana überlegt, ob sie für dich statt einer Krankenakte ein ganzes Krankenfach einrichten soll…“
„Haha“, gab Marco trocken zurück und wartete auf die Ärztin, die eilig herbei kam und mit einer Taschenlampe seine Pupillen untersuchte:
„Wieder unter den Lebenden, wie mir scheint und ein Glückspilz noch dazu. Das Mittel von Gabriel hatte wieder einmal keine Wirkung auf dich! Du bist völlig gesund…“
George nickte zufrieden aber Marco hatte keine Lust mehr immer wieder als Sündenbock herzuhalten und dann auf dem Krankenbett zu landen. Er stand auf und stampfte ärgerlich davon. Nicht einmal Lyana, die ihm eigentlich noch Bettruhe verschreiben wollte, konnte ihn aufhalten und auch George verstand nicht, was mit seinem besten Freund los war.

Auf dem Korridor vor seinem Quartier stand Era.
Die Galonierin hatte wohl schon eine ganze Weile gewartet also, blieb Marco vor ihr stehen und stopfte erwartungsvoll seine Hände in die Taschen. Seine schlechte Laune konnte er kaum noch verbergen aber Era schien ein wichtiges Anliegen zu haben. Ihre Augen glitzerten und ihre Haltung war verkrampft, als sie tief Luft holte und dann Marcos Hand ergriff:
„Marco… Ich muss dir etwas erzählen… Etwas Wichtiges…“

Ende
Folge 20: Das Klagelied by nickfrostus
Folge 20: Das Klagelied


>Habt ihr euch je gefragt, was das wahre Glück ist oder es sogar erlebt?
Was mag es sein, was unserem Leben den Wert gibt? Diese Frage wird vermutlich nie beantwortet werden aber dennoch quält sie uns…
Die Gegenfrage lautet: Kennt ihr auch das absolute Leid, bei dem ihr nichts mehr anderes empfindet außer Leere?
Sicherlich gab es Menschen, die diesem Zustand näher waren, als an dem perfekten Glück.
Jemand sagte einmal zu mir, dass wir Menschen nur ihm Kampf unsere Existenzberechtigung haben und dass wir uns in diesem Punkt nicht voneinander unterscheiden…
Ich war damals anderer Überzeugung und habe stolz meine eigene Ansicht vertreten aber jetzt bin ich mir in diesem Punkt nicht mehr so sicher…
Immer wieder wird man mit dem Leid konfrontiert und es gibt kein Entkommen. Natürlich gibt es diese Phasen der Freude und des Glücks aber am Ende werden wir doch von Schmerz eingeholt und dann ist er stärker, weil wir unser gerade erst erlangtes Glück verlieren…
Die Frage ist, ob man wieder aufstehen kann, wenn man diesen einen Punkt erreicht, an dem es für jemanden nichts mehr gibt außer Leid.
In diesem Fall gibt es nur zwei Lösungen…
Entweder man erträgt den Schmerz und stirbt daran oder man fängt neu an!
Wenn man sich für einen Neustart entscheidet, muss man sich neue Fragen stellen…
Wer bin ich? Wo gehöre ich hin? Was ist meine Bestimmung?
Es ist an einem selber die richtige Entscheidung zu treffen…<

Ihre Blicke verbanden sich, als sie sein Quartier betraten aber es lag etwas in der Luft. Eine undefinierbare Anspannung, die man nicht einmal mit einem Messer hätte zerschneiden können. Er war noch etwas benommen von seiner letzten Erfahrung und sie kaute in Gedanken immer noch alle Worte durch, die sie sich mühsam zurückgelegt hatte.
Era war verkrampft aber war das ein Wunder? Marco hingegen fühlte sich schlapp aber da er schon mit einer schlimmen Nachricht rechnete, ließ er sich auf einen Stuhl fallen:
„Worüber wolltest du mit mir reden?“
Die Galonierin lief nun drei Schritte vor und zurück, bevor sie ihre Hände faltete und deprimiert zu Boden sah. Die Worte wollten einfach nicht aus ihr heraus aber es musste jetzt geschehen. So eine Möglichkeit bekam sie nie wieder:
„Ich bin hier weil… Ich … Ich will deinen Segen…“
Der Anführer des Zerberus-Teams stockte, dann schien er verwirrt, ließ sich aber nicht beirren und hörte weiter aufmerksam zu, denn Era musste es ihm in einem Zug sagen, sonst würde sie sich wieder verschließen:
„Celeb hat mir einen Heiratsantrag gemacht… Ich habe ihn angenommen aber ich will nicht im Streit mit dir liegen und möchte deinen Segen...“
Irgendwie hatte Marco so etwas geahnt aber trotzdem war es ein Schlag ins Gesicht. In letzter Zeit waren sie beide immer mehr von einander abgedriftet und nun lag sie in Celebs Armen. Fast hätte er das Wort Hochzeit bewusst verleugnet aber dann holte er tief Luft und suchte einen Punkt im Raum, den er ansehen konnte.
Era hingegen wusste nichts mehr zu sagen und stand panisch vor ihm, wie ein kleines Mädchen an ihrem Geburtstag:
„Bitte sag etwas… Irgendwas…“
Die Stille hing wie ein Nebelschleier über das ehemalige Paar und man merkte auch Marco an, dass es in seinem Kopf ratterte. Seine Augen zuckten unschlüssig hin und her, bevor er aufstand aber weiter zum Fußboden hinab sah:
„Ich habe schon einmal gesagt, dass du entscheiden musst, was für dich am besten ist. Ich werde deine Entscheidung akzeptieren aber meine Gefühle sind eindeutig…
Ich gebe dich frei, damit du glücklich wirst, meinen Segen bekommst du auch aber…
…zu deiner Hochzeit kann ich nicht kommen! Ich kann das einfach nicht…“
Ein großer Stein viel von ihrem Herzen, als er seinen Segen aussprach. Er hatte sie freigegeben und an der Tatsache, dass Marco ihr Bestes wollte, hatte sich nie etwas geändert aber dann folgte ein stechender Schmerz.
Ein bösartig, brutales Gefühl stieß ihr ins Herz und sie bemerkte die Flüssigkeit in ihren Augen, die ihren Blick beschränkte.
Marco drehte sich nur von ihr ab und schaute aus dem Fenster. Er wollte ihr nicht in die Augen sehen und diese Abneigung bekam die Galonierin jetzt voll zu spüren:
„Kannst du mich nicht ansehen?“
Sein Kopf bewegte sich nur leicht aber so, dass er keinen Blick auf Era hatte:
„Kennst du die Antwort nicht bereits?“
Mit diesen Worten stieß Era ein Schluchzen aus und verließ sein Quartier. Sie musste von hier fort, bevor diese Trauer sie auffraß. Marco hingegen biss die Zähne zusammen, senkte den Kopf und hatte wieder einen Schmerz mehr in seinem Gefühlsleben. Erst wusste er keine Worte dafür aber dann fiel ihm etwas ein und er musste es sagen:
„Wieder jemand, der mich im Stich lässt… Ist ja nichts Ungewöhnliches mehr…“
Sämtliche Namen und Gesichter durchflogen seinen Kopf.
Harry, Eden, Era, Sebastian, die IOA… Jeder dieser Personen wand sich von ihm ab und zeigte ihm nur noch den Rücken. Und nun war er wieder das, was er schon sein halbes Leben lang war: alleine!

Sebastian saß etwas gelangweilt in der Kantine, als George herbei gestolpert kam. Der Major sah sofort von seinem Essen auf musterte den Teamkameraden überrascht:
„Hat Lyana nicht noch Bettruhe verordnet?“
George ignorierte die Worte und bepackte sein Tablett mit allerlei zu Essen:
„Dieser Krankenhausfraß ist das Letzte! Ich fühle mich gut und das Gefühl jemanden beißen zu müssen habe ich auch nicht, also sehe ich mich als gesund!“
Der Techniker rutschte auf seinen Platz und öffnete die erste Verpackung der Nahrung. Sebastian schaute erst zu, dann ließ er seinen Kopf auf die Tischplatte sinken:
„Die Antares kommt heute wieder. Ich denke dieser Zack wird wieder zur Erde gehen. Ist vielleicht auch besser so aber mich interessiert viel mehr der neue Kommandant des Schiffes!“
Für diese Aussage bekam der Goa`uld einen Schlag auf den Hinterkopf und erntete böse Blicke von George:
„Gut, dass wir beim Thema sind! Habe gehört, du hättest mich gerne als neuen Kommandant gesehen? Das nenne ich mal Teamgeist, du Mistkerl!“
Sebastian blieb cool und strich sich etwas ertappt über den Kopf, während er sich amüsiert im Stuhl zurück lehnte:
„Reg dich nicht gleich so auf! Wir haben wohl andere Sorgen! Da wären erst einmal diese Kristallmonster von Gabriel, die nicht einmal Marco tot bekommt, als ob Gabriel selbst nicht schon mächtig genug wäre und wir haben immer noch keine Ahnung, was diese schwarze Substanz bewirken sollte…“
Der Schiffstechniker gab dazu keinen Kommentar und schien zu grübeln. Im Augenblick war das Thema wohl eher schwer zu diskutieren, da eine Lösung in nicht greifbare Ferne gerückt war. So verblieben beide, als ein greller Lichtblitz sie aufschrecken ließ. Ein wild fremder Mann tauchte vor ihren Gesichtern auf. Sämtliche Organika im Saal sprangen entsetzt auf aber der Unbekannte hob sofort beruhigend die Arme:
„Keine Panik! Ich bin Colonel Martin Whist, neuer Kommandant der Antares!“
Sebastian und George sahen sich kurz verblüfft an, dann musterten sie den stämmigen, jungen Colonel, mit seinem kurzen, schwarzen Haar und der passenden Uniform:
„Guten Tag, Colonel… Sie hätten uns ruhig über Funk bescheid sagen können…“
Whist begann nun etwas zu lächeln:
„Das habe ich! Fürst Zaiku gab mir die Erlaubnis fürs Beamen. Ich wollte mich ihnen jedoch persönlich vorstellen. Ich hörte von den zahlreichen Zwischenfällen mit Colonel Cramer und dachte mir, dass ein persönliches Auftreten sich positiv auswirken könnte.“
Das stimmt allerdings. Colonel Whist wirkte nicht einmal ansatzweise so übel gelaunt wie Cramer.
Da betrat auch schon Marco den Saal, um den Colonel zu empfangen.
Der Blonde war blass und wirkte angeschlagen. Beiden Teamkameraden war sofort klar, was hier los war aber in dieser Situation war eine Seelsorge wohl unangemessen. Colonel Whist salutierte, dann reichte er Marco die Hand:
„Guten Tag, Mr. Harrison! Freut mich hier zu sein!“
„Sie lügen aber nett, dass sie es gesagt haben. Ich weiß, was die IOA denkt…“, erwiderte Marco trocken aber Martin Whist schüttelte sofort den Kopf:
„Nein, Sir! Ich wurde nicht von der IOA her beordert, sondern vom Stargate-Center und General Landry persönlich. Jedenfalls hoffe ich auf eine gute Zusammenarbeit…“
Der Anführer überlegte kurz, dann nickte er verstehend:
„Also schön. Ich hätte da schon eine Aufgabe für sie! In zwei Tagen findet eine große Hochzeit auf dem Planeten Neumyrtharia statt. Viele Bewohner dieses Planeten werden zu der Feier gehen. Ich möchte, dass sie die Antares über Organika positionieren, um für den Fall eines Angriffs gewaffnet zu sein, da ein Großteil des Personals auf der Feier sein wird. Ich selber werde auch hier bleiben, um notfalls die Drohnen aktivieren zu können!“
Whist verstand den Befehl sofort und salutierte wieder:
„Ja wohl, Sir! Ich bringe die Antares in einen biosynchronen Orbit.“
Danach wurde der Colonel wieder von einem Licht eingehüllt und verschwand auf sein Schiff, während Marco die anderen beiden platt zurück ließ.
Für Sebastian und George war nun klar, dass Era mit Marco geredet hatte und dass etwas höllisch schief gegangen war. Beide machten sich auf den Weg, um dieses Problem zu klären. George rannte zu Era und Sebastian folgte Marco.

Der Techniker stand nun unschlüssig vor der Tür zu Eras Quartier aber aus seinem Inneren drangen diverse Geräusche. Era schien am Boden zerstört und weinte sich die Augen aus.
Ohne Vorwarnung trat George ein und wurde von der deprimierten Era mit großen, verheulten Augen angesehen:
„Was ist los, George?“
Der Techniker überlegte und fasste sich jetzt planlos hinter den Kopf:
„Eigentlich wollte ich dich das fragen aber wenn du schon so fragst… Wir machen uns Sorgen um dich!“
Die Galonierin schien etwas überrascht und stellte sofort den Kopf schief:
„Wer wir?“
Diese Art von Fragen hasste George besonders aber in diesem Fall kam er nicht drum herum:
„Auch wenn du es nicht glaubst aber Sebastian macht sich Sorgen um dich, genau wie ich!“
Sie zwang ein Lächeln hervor aber dann rollten wieder Tränen. Der Techniker setzte sich zur ihr und nahm sie tröstend in den Arm, während er ihr über den Kopf streichelte:
„Du solltest dich glücklich schätzen. Du wirst in zwei Tagen heiraten und das ist nicht vielen vergönnt. Ich zum Beispiel kann froh sein, wenn ich so einen fetten Pottwal abbekomme…“
Era lachte endlich wieder, kuschelte sich aber weiter bei George ein:
„Ich weiß… Es ist nur, dass mir Marco immer noch so viel bedeutet. Irgendwie liebe ich ihn immer noch aber dann denke ich wieder an Celeb…“
George konnte ihre Trauer sehr gut verstehen und auch diesen Zwiespalt, in dem sie steckte. Dann kam ihm noch ein anderer Gedanke. Würde Era überhaupt im Team bleiben, wenn sie mit Celeb verheiratet war? Sicherlich würde sie mit Celeb zum Widerstand Jophiel gehen oder sich komplett von den Kämpfen distanzieren, um eine Familie aufzubauen.
Der Gedanke quälte ihn nun doch etwas und er versank in seinen Gedanken. Das bemerkte auch Era, die inzwischen wieder besser gelaunt war, dank Georges Zuspruch:
„Ich glaube das wird schon und einen passenden Pottwal für dich finden wir sicher auch!“
Beide lachten, dann beschloss Era sich wieder der Hochzeitsvorbereitung zu widmen.

Mit großen Schritten lief Marco über den Gang, dabei war er eigentlich gerade vollkommen planlos. Seine Gedanken waren nach der Nachricht von Era vollkommener Brei und alles, was er dachte war…nichts…
Er dachte nichts und setzte bloß stumpf einen Fuß vor den anderen. Dann hörte er die Stimme von Sebastian hinter sich:
„Hey, warte mal!“
Er bremste aus aber innerlich hatte er absolut keine Lust auf eine Diskussion mit dem Goa`uld. Zu oft in letzter Zeit waren beiden aneinander geraten:
„Was ist los?“
„Das sollte ich dich fragen! Wieso willst du nicht zu Eras Hochzeit!? Damit tust du weder dir noch ihr einen gefallen!“
Der Blonde spürte wieder diese Wut und er schüttelte bloß abwertend den Kopf:
„Was geht dich das an!? Und ich muss ja wohl selber wissen, was gut für mich ist!“
Sein Tonfall war wieder aggressiver geworden aber auch Sebastian war nicht gerade still. Er stampfte einmal auf und fixierte seinen Teampartner:
„Das ist albern! Ein andauerndes Verhalten macht unser Teamwork kaputt! Auf jeder Mission ist es zu spüren, dabei sollten wir gerade jetzt zusammen halten!“
Es folgte ein schallendes Gelächter, bevor Marcos Blick so ernst wurde, dass es selbst Sebastian unheimlich wurde:
„Du redest von Teamwork? Ausgerechnet du!? Vor einem halben Jahr wolltest du noch unser „Team“ vernichten! Außerdem habe ich nichts gesehen, was du für unser Teamwork getan hast! Du bist genauso arrogant und selbstsüchtig, wie du es als Marduk warst!“
Die Äußerung war hart aber Sebastian gehörte nicht zu den Menschen, die sich bei so was leicht überrumpeln ließen. Sein Stand wurde fester und seine Stimme lauter:
„Darf ich dich daran erinnern, dass du in letzter Zeit nur Scheiße baust! Unsere Situation ist doch nur wegen dir so festgefahren und dass du Era an Celeb verloren hast, ist auch deine eigene Schuld!“
Erst zu spät bemerkte der Major, dass er zu weit gegangen war und gerade den Menschen angriff, der ihn am meisten verteidigt hatte. Marcos Augen wurden leer, füllten sich aber wieder schnell mit negativen Emotionen:
„Du hast Recht! Ich habe Fehler gemacht aber soll ich dir mal etwas sagen?! Ich stehe alleine da! Seit ich eurer Anführer bin liegt die ganze Verantwortung alleine bei mir und jeden Fehler musste ich alleine mache, um schmerzhaft zu erkennen, dass das Teamwork, für das ich die ganze Zeit gekämpft habe, vor meinen Augen zerbricht! Du behauptest ich bin Schuld, dabei kümmert ihr euch alle doch nur noch um euch selbst und weigert euch auch mal die Verantwortung zu übernehmen!“
Sebastian stockte, dann wurde auch er wütender:
„Willst du damit sagen, wir sind dir keine Hilfe!?“
„NEIN! DIE SEID IHR WIRKLICH NICHT! Andauernd hallte ich meinen Kopf hin, um euch das Leben zu retten. Jedes gottverdammte Mal, dabei bin ich es, der den Schaden nimmt aber euch interessiert es nicht! Ihr verlasst euch bloß darauf, dass euer Anführer Marco euch rettet, wenn es wieder brenzlig wird! Ist doch so! Wann habt ihr etwas für das Team geopfert!?“
Auf diese Frage hatte Sebastian wirklich keine Antwort, denn irgendwie hatte der Archäologe Recht. In der letzten Zeit hatte Marco immer wieder sein eigenes Leben und seinen Ruf riskiert, um die anderen zu schützen.
Der Blonde war noch immer nicht am Ende und hob drohend den Finger:
„George fällt ständig wegen Kleinigkeiten aus, Era denkt nur an Celeb und ihre Hochzeit und du kümmerst dich auch nur um deine Rückkehr ins Team! Ich musste alles alleine machen und dann muss ich mir noch anhören, dass ich ein schlechter Anführer bin!
Ich habe die Schnauze voll und zwar endgültig! Wenn Eras Hochzeit vorbei ist, reiche ich meinen Rücktrittsgesuch ein!“
Seine Wut war auf einem Höhepunkt und jetzt weiter zu diskutieren hatte keinen Sinn, also ging er und ließ den planlosen Sebastian alleine.
Dabei hatte der Goa`uld nun eine Seite an Marco gesehen, die er bisher nicht kannte. Eine verzweifelte und aufgebende Seite…

2 Tage später…
Vögel segelten durch die Luft und das Wetter könnte auch nicht besser sein.
Die Sonne strahlte mit all ihrer Stärker und gab Neumyrtharia das passende Wetter für das Fest. Auf den weiten Wiesenflächen des Planeten waren Zelte errichtet und ein großes Lagerfeuer stellte die traditionelle Flamme der Einigkeit dar.
Hunderte Myrtharia und die restlichen Familien der Galonier hatten sich bereits an dem Feuer versammelt und freuten sich auf die Hochzeit.
Die Bäume trugen frische Blüten und ein feiner Regen aus Blütenblättern hüllte den Platz ein. Ein großer Tisch mit einem Buffet lockte die Gäste zum Essen. George und Celeb saßen in einem der Zelte und bereiteten sich auf die Trauung vor.
Der Galonier schien aufgeregt und rückte die traditionelle Hochzeitsrobe ein weniger zu recht. Es handelte sich um eine schwarze Gewandung, die mit feinen Mustern bestickt war. George war Celebs Trauzeuge, trug aber einen normalen Anzug von der Erde.
Celeb holte Luft, dann drehte er sich zu dem Techniker um:
„Ich hoffe es geht alles gut… Was ist, wenn mich Era vor dem Altar stehen lässt, wegen Marco…“
George riss die Augen weit auf, dann verpasste er Celeb einen Klaps:
„Idiot! So etwas macht Era nicht! Außerdem weiß ich, dass sie eine Aussprache hatten und sie sich tierisch auf die Feier freut!“
Etwas beruhigt drehte sich Celeb wieder dem Spiegel zu und verzog misstrauisch das Gesicht:
„Wenn du das sagst…“
Draußen am Buffet stand Sebastian in seiner verhassten Paradeuniform. Er hatte sie schon auf der Akademie nur sehr ungern getragen aber edel sah sie trotzdem aus. Lieber hätte er seine Goa`uld Robe getragen aber damit hätte er bei den Galonierin sicher einen Sturm der Empörung ausgelöst. Plötzlich klopfte ihm jemand auf die Schulter und er zuckte zusammen.
Vor ihm stand eine junge Frau in einem rückenfreien Kleid und grinste ihn schräg an. Ihr Haar war mit asiatischen Stäbchen hochgesteckt aber ihr Blick strahlte Lebensfreude aus:
„Kali! Was machst du denn hier?“
Etwas enttäuscht von dieser Bemerkung formte sie einen Schmollmund:
„Ja, Sebastian! Mir geht es gut und ich freue mich auch dich wieder zusehen aber egal. Ich bin Eras Trauzeugin!“
Sebastian war diese Begegnung sichtlich unangenehm, also biss er in sein Häppchen und versuchte ein Gespräch aufrecht zu halten:
„Trauzeugin! Cool! Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, warum ich hier bin! Die Galonier gucken mich nicht mit dem Arsch an!“
Kali lachte, dann verschränkte sie die Arme:
„Ich kann es dir sagen! Irgendwo, ganz tief in Eras Inneren, verborgen unter einer Schicht aus Groll und Abscheu, mag sie dich noch immer. Du gehörst zu ihrem Leben, genau wie die anderen. Wo ist eigentlich Marco?“
Der Major zuckte mit der Schulter, dann nahm er sich etwas zu trinken:
„Ich würde sagen, er sitzt auf Organika. Schon besorgniserregend…“
Keiner wollte sich die Stimmung vermiesen lassen, also wechselten sie das Thema. Am Ende fanden Sebastian und Kali heraus, dass sie beide die Hochzeitsmusik der Galonier verabscheuten.

Era war noch auf Organika und sollte, wie es die Tradition verlangt, durch das Stargate zur Feier gehen. Dort würde sie dann von Kali abgeholt werden.
Nun stand sie vor dem Spiegel, in diesem wunderschönen, weißen Gewandt und betrachtete die Schleifen, die daran befestigt waren und die lange Schleppe. Das war ihr Hochzeitskleid…
Es gehörte ihr alleine…
Sie lief kurz rot an, dann jedoch dachte sie wieder an Marco. Wieso jetzt?
Innerlich wollte sie nicht mit ihm abschließen, so wie er es bei ihrem Gespräch getan hatte, doch es war zu spät. In wenigen Minuten musste sie los und mit Celeb ein gemeinsames Leben beginnen. Sie schloss die Augen und sagte sich nur noch, dass es mit Marco vorbei war. Danach stand sie voller Selbstvertrauen auf und ging zum Sternentor.

Er war alleine…
Wieder einmal, war er alleine in seinem Quartier und schaute bedrückt aus dem Fenster. Der Regen hatte eine dunklere Färbung als sonst aber vermutlich kam es ihm nur so vor.
Da war jedoch noch etwas anderes.
In seinem Kopf tobte ein irrsinniger Kopfschmerz und die Welt drehte sich. Etwas benebelt wankte er in sein Badezimmer und schaute in den Spiegel.
Er war blass und Augenringe hatten sich gebildet. Er schwitzte und sein Körper fühlte sich schwach. Dennoch pulsierte etwas tief in seinem Inneren.

>Was sehe ich, wenn ich in den Spiegel sehe?
Nichts!
Ich sehe nichts!
Wieso verlassen mich immer alle? Ist das wirklich meine Schuld? Sind das wirklich meine Freunde, wenn sie mich verraten und mich als schlechten Anführer bezeichnen? Sie haben mir nie beigestanden, wenn ich Hilfe brauchte aber ich habe für sie gekämpft…
Sind das Freunde?
Was ist mit meinen Feinden? Sind es wirklich meine Feinde?
Ich will das nicht mehr… Ich will endlich wissen, wo mein Platz ist…
Jedenfalls nicht hier! Nicht bei meinen so genannten Freunden… Ich wurde verraten und bin wieder alleine. So war es immer, so ist es und so wird es immer sein. Ich kämpfe wieder einmal nur für mich. <

Der Frust staute sich wieder auf und brachte seine Schläfe zum Pumpen, so dass der Schmerz ebenfalls wuchs. Er ballte die Fäuste und spürte wieder diesen entsetzlichen Zorn aber da war noch eine andere Sache. Etwas erhöhte seine Kraft!
Irgendeine Macht bohrte sich tief in seinen Körper und bündelte all seine Energien, die noch weit in seinem Inneren verborgen waren. War das vielleicht das Geheimnis seiner Stärke?
Musste er leiden, um all seine Kräfte zu erlangen? In diesem Augenblick wurde ihm alles klar. Eine Wahrheit überrollte seinen Körper und es wurde ihm klar, wo sein Platz war. Er war auf der falschen Seite!
Der Zorn gab jetzt die Befehle und mit einem letzten Gedanken an Era schrie er seine Verzweiflung aus und schlug gegen den Spiegel. Das Bild splitterte sofort und etwas Glas schnitt sich in seine Knöchel, die sofort bluteten:
„VERDAMMT!!!!!“

Musik erklang und alle Gäste bildeten eine Reihe, als der Ereignishorizont des Sternentors erstrahlte und alle drehten sich zu ihm um. Celeb stand in seiner Robe vor dem Altar und wippte unruhig hin und her.
Alle waren nervös und sogar George musste sich immer wieder den Angstschweiß von der Stirn wischen. Alle waren gespannt aber dann war der Moment da. Era trat durch das Gate und man hörte, wie Celeb einen dicken Kloß herunter schluckte.
Allen klappte die Kinnlade herunter, als Kali ihre lange Schleppe abnahm und sie langsam auf den Altar zur traten. Der alte Dorfführer Trakado übernahm die Trauung und fühlte sich vom Anblick der jungen Frau gerührt. Ihm liefen Tränen über das faltige Gesicht aber alle waren gerührt und der Wind fuhr sanft durch ihre Robe und die umliegenden Wiesen.
Ihr Herz schlug höher…

Sein Herz schlug höher, als immer mehr seine Kräfte erwachten.
Kräfte, von denen er nie gewusst hatte.
Es fühlte sich an wie ein Drogentrip und sein Körpergefühl war völlig konfus, als würde er sich dehnen und dann wieder zusammenziehen:
„Ich habe es begriffen! Das Leid endet erst, wenn es niemanden mehr gibt, der das Leid entfachen kann… Ich kann es förmlich hören… Das Klagelied der Galaxis!“
Seine Adern traten etwas hervor und wurden von dunklem Blut durchzogen. Seine Haut wurde blasser und er hatte das Gefühl, als würde ihm sein Haar ausfallen. Immer mehr von seinem blonden Haar fiel auf den Boden und das Waschbecken. Voller Energie schaute er auf das zersplitterte Spiegelbild und fuhr sich sanft mit der Hand über seine neue Glatze. Genau jetzt begriff er, wo die Kraft herkam. Die dunklen Adern verrieten es ihm. Die schwarze Substanz, die ihm Gabriel gespritzt hatte, war keine Falle sondern ein Geschenk. Es bündelte seine inneren Kräfte und trug sie an die Oberfläche. Es machte ihn eins mit dem Universum, zeigt ihm die Mächte eines Erzengels und machte ihn allgegenwärtig.
Mit kaltem Blick schaute er sich auf die Hände, bevor er sich abdrehte und das Badezimmer verließ. Von der neuen Intensität seiner Kraft explodierten die Lampen im Wohnbereich und der Anführer des Zerberus-Teams hatte ein neues Ziel.

Colonel Whist saß gelangweilt auf seinem Stuhl auf der Brücke der Antares und schaute in die Weiten des Alls. Die Besatzung hatte genug zu tun aber der Colonel wusste nicht, was er machen sollte. Er stieß ein Gähnen aus, als der Alarm los schrillte:
„Was ist los?!“
Der Pilot meldete sich zur Wort und deutete auf ein geöffnetes Hyperraumfenster, nicht weit von der Antares entfernt:
„Da kommt ein Schiff!“
Ein Kristallschiff sprang heraus und nahm genau Kurs auf den Planeten. Colonel Whist zögerte nicht lange, als er das weiß glänzende Schiff sah:
„Sofort das Feuer eröffnen!“
Die Antares drehte bei und feuerte sofort alle Raketen ab, die sie hatte. Auch die Railguns schossen aus allen Rohren. Leuchtende Blitze und Explosionen erstrahlten aber kein einziges Geschoss durchdrang die Schilde des feindlichen Schiffes, welches ohne jeder Reaktion seinen Kurs beibehielt. Immer wieder blitzte das Kraftfeld auf aber es bewirkte dennoch nichts. Der neue Kommandant der Antares gab ein entrüstetes Zischen von sich:
„Das war nichts! Wurde die Horizon nicht auch nachgeladen?“
„Ja, Sir!“
„Dann feuert sie ab! Dieses Schiff darf nicht zum Planeten durchdringen!“
Die große Ladeklappe unterhalb des Schiffes öffnete sich und die Waffenplattform kam hervor. Mit einem lauten Zischen aktivierten sich die Antriebe und trieben das Geschoss auf das Kristallschiff zu.
Erwartungsvoll konnte die Besatzung der Antares sehen, wie die Horizon abgefeuert wurde, ihre Spitze öffnete und alle Sprengsätze auf das feindliche Schiff einhagelten.
Zum ersten Mal schien der Schild des Feindes angekratzt aber aufgelöst hatte er sich noch immer nicht.
Colonel Whist wurde nun doch sehr beunruhigt und krallte sich in seinen Sitz:
„Das gibt’s doch nicht! Seit den Ori habe ich keine so wirksamen Schilde mehr gesehen! Feuert weiter!“
Der Techniker zur Rechten des Colonels schaute nun panisch auf:
„Wir empfangen eine Audiobotschaft!“
„Einspielen!“
Der Funk gab ein Rauschen von sich, dann erklang die amüsierte Stimme von Gabriel:
„Ich habe mich richtig erschreckt aber eurer Feuerkraft nach zu urteilen, war das schon alles… Ich muss meinen neuen Partner abholen, also lebt wohl!“
Die Besatzung war unschlüssig aber Whist blieb locker und hob nur die Hand:
„Wir haben Asgardschilde! Nicht einmal die Ori konnten sie mit einem Schuss durchdringen!“
In genau diesem Moment ging ein Strahl von der Spitze des Erzengelschiffes aus und raste auf die Antares zu. Die Schilde der Asgard bäumten sich auf und wurden mit einem Schlag durchdrungen. Der Energiestrahl streifte das Schiff und trennte einen ganzen Hangarabschnitt vom Rest des Schiffes. Explosionen gingen durch das Schiff und Colonel Whist wurde aus seinem Stuhl gerissen. Panik brach aus und wirklich jeder ging zu Boden. Gabriels Schiff ignorierte die zerstörte Antares und näherte sich weiter dem Planeten, während es auf der Antares weitere Explosionen gab. Der Kommandant richtete sich geschockt wieder auf und rief seinem Techniker zu:
„Wie ist unser Status!?“
„Wir haben einen ganzen Abschnitt des Schiffes verloren und sämtliche Systeme sind ausgefallen… Das Schiff ist unbrauchbar geworden…“
„Durch einen Schuss? Oh, mein Gott!“, stammelte der Chef und sprang zum Funk:
„Organika! Hier die Antares! Starten sie ihre Drohnen! Ein Erzengelschiff hat uns unschädlich gemacht und nähert sich dem Planeten!“

Anders als die meiste andere Zeit hatte Marco jetzt einen zielsicheren Schritt drauf. Einige Organika stürmten panisch umher, als der Alarm los schrillte und die Botschaft von Gabriels Ankunft in der Stadt einging. Er betrat den Kontrollraum, wo Fürst Zaiku schon auf ihn gewartet hatte:
„Endlich bist du da! Wir brauchen die Drohnen!“
Erst beim zweiten Hingucken bemerkte er das fehlende Haar des Anführers und diesen merkwürdigen Blick. Der Glatzkopf schüttelte kühl den Kopf und verzog nicht eine Mine:
„Ich glaube das wird nicht nötig sein, Fürst Zaiku!“
Der Organika wurde misstrauisch und gab den Wachen mit einem Nicken ein Zeichen:
„Was soll das heißen? Gabriel wird diese Welt zerstören! Wir müssen gegen ihn kämpfen!“
Marco fixierte emotionslos die beiden Wachmänner:
„Natürlich wird er Organika zerstören und diese Welt damit von ihrem Leiden befreien! Ich habe endlich meine Bestimmung verstanden! Ich muss dieser Galaxie endlich den Frieden bringen…“
Verwirrende Worte aber lange warten tat Marco nicht. Er rührte sich nicht, hob nur die Hand und grüne Energie hüllte die Handfläche ein, wie ein Feuerball aus Licht. Das Flackern dieser grünen Flamme wirkte jedoch energetischer:
„Ich zeige meine wahre Macht!“
Danach schossen Energiekugeln hervor und zerstörten die Konsolen des Kontrollraumes.
Ein Techniker wurde getroffen und mit einer garstigen Brandwunde gegen die Wand geschleudert. Danach brach Gabriels Schiff aus den Wolken und nahm Position über der Stadt ein. Die Bewohner sahen fassungslos hinauf, während die Sekunden verstrichen.
Dann eröffnete das Kristallschiff das Feuer und seine Strahlen hagelten auf die Stadt nieder.
Es brauchte nur Sekunden, um die Stille in ein Chaos zu verwandeln. Die Meeresoberfläche peitschte wild herum und überall gab es schreckliche Explosionen.
Wahre Infernos rissen viele Bewohner in den Tod und ließen sie auf einen Schlag verstummen. Eine weitere Detonation brachte einen Teil der Stadt zum brechen. Ein ganzer Teil, mit vielen hundert Menschen, verschwand in den Tiefen der stürmischen See und riss alles mit sich.
Menschen rannten jetzt wieder panisch umher. Zwischen den Menschenmassen waren Kinder, die entweder niedergetrampelt oder mit gerissen wurden. Die meisten stürmten zum Sternentor aber dafür war es zu spät. Mit einer neuen Explosion wurden sie alle ins Meer gerissen und der Weg zum Stargate war abgeschnitten.
Geröll bedeckte unschuldige Menschen unter sich und Metallsplitter flogen durch die Luft, wie Kanonenkugeln.
Das Chaos war gekommen, wie ein Tornado. Einfach alles änderte sich in dieser Nacht. Kabel hingen blitzend von der Decke und verwandelten die Atmosphäre in einen Horrorfilm.
Eine weitere Druckwelle riss die Stützpfeiler der Stadt um und ließ wieder einen großen Bereich in den Tiefen des Ozeans verschwinden. Zaiku konnte nicht verstehen, was hier vor sich ging und starrte Marco geistesabwesend an:
„Wieso?“
„Weil ich meinen Platz erkannt habe! Ich werde das Leid vernichten!“
Der Glatzkopf packte Zaiku an der Kehle, hob ihn hoch und katapultierte ihn aus dem Fenster in das offene Meer und die kalten Fluten. Danach erschien Gabriel hinter ihm und lehnte sich entspannt gegen den Türrahmen:
„Du wirst mit mir gehen?“
„Ja aber bilde dir nicht ein, dass du mich austricksen kannst!“
Der Erzengel gab ein kühles Lachen von sich, dann schüttelte er mit geschlossenen Augen den Kopf:
„Nein! Du bist jetzt zu mächtig für mich aber die neue Ordnung können wir trotzdem herstellen!“
Danach verschwand Marco mit Gabriel auf das Kristallschiff, welches unaufhörlich weiter feuerte. Erst erklangen noch Tausende Schreie der Bewohner, bis sie endgültig verstummten.

Trakado hatte seine Rede begonnen und Era stand aufgeregt neben Celeb.
Sie zitterte und immer wieder blubberte ihr Bauch, als hätte er Hunger. Die Nervosität war echt unerträglich, als eine neue Sache sie ablenkte. Ein Bewohner von Myrtharia schlich durch die Gästereihen zu Sebastian und flüsterte ihm ins Ohr.
Der Major schien etwas überrumpelt und folgte dem Myrtharia zum Stargate. George runzelte bloß die Stirn, als Era kurz zu Celeb sah und dann wieder zum Stargate.
Das Blubbern in ihrem Magen wurde größer und ein ganz furchtbares Gefühl machte sich in ihr breit. Etwas sagte ihr, dass gerade schlimme Dinge passiert waren.
Auch Celeb bemerkte ihre Unzufriedenheit und flüsterte ihr ins Ohr:
„Alles in Ordnung? Du siehst nicht gut aus!“
Die Galonierin wusste nicht, was sie ihm sagen sollte aber schon ihr Gefühl verriet ihr, dass es um Organika und Marco ging. Sie stockte, dann schloss sie die Augen.
Wieder sammelten sich Tränen in ihren Augen:
„Es tut mir Leid, Celeb! Ich kann das nicht!“
Schlagartig waren alle Gäste still und auch Trakado brach seine Rede mitten im Satz ab. Keiner wusste, wie sie es gemeint hatte aber der eine Satz hatte Wirkung gezeigt:
„Wie meinst du das?“
„Ich kann dich nicht heiraten… Ich fühle für Marco und ich wäre eine Lügnerin, wenn ich diese Gefühle jetzt ignoriere… Außerdem ist irgendwas passiert, richtig?“
Ihr Blick galt jetzt Sebastian, der etwas frustriert auf das DHD schaute. Erst als er Begriff, dass sie ihn angesprochen hatte, drehte er sich den anderen zu:
„Nun ja… Wir haben eine kurze Energiespitze gehabt… Offenbar hat Organika versucht uns anzuwählen… Etwas stimmt da nicht!“
George entfernte sich zu erst vom Altar, um diese Daten selbst zu sehen:
„Er sagt die Wahrheit…“
Nun kämpfte Era wieder um eine Entscheidung und es war eine wahre Zerreißprobe. Normalerweise wäre sie ohne ein Zögern losgestürmt aber nun stand sie doch vor dem Altar, in ihrer eigenen Hochzeit. Celeb packte sie an den Schultern und sah ihr tief in die Augen, bevor er ihre Hände berührte:
„Worauf wartest du? Du hast dich doch längst entschieden… Vielleicht ist es zu früh!“
Sie nickte, dann riss sie ihre Schleppe und das Kleid ab, um mehr Bewegungsfreiheit zu haben. Sebastian wählte die Koordinaten von Organika und George entfernte seine Krawatte. Ein letztes Mal schaute sie zu Celeb zurück, der sie genau wie Marco zuvor frei gegeben hatte.
Unvermeidlich waren die neuen Tränen des Schmerzes, die über ihr Gesicht strömten. Dann trat das Zerberus-Team durch den Ereignishorizont und wurde glatt überfordert.
Auf der anderen Seite war sonst der Eingang zur Stadt von Organika aber nun existierte nur noch die Plattform des Stargates. George riss die Augen weit auf, als er die brennenden Trümmerteile im Wasser treiben sah.
Wo waren die vielen Bewohner? Wo war die Stadt? Wo war all das, was sie kannten und liebten?
Es existierte einfach nicht mehr. Era fasste sich vor den Mund, während Sebastian etwas im Wasser treiben sah. Auf einem kleinen Trümmerteil lag der bewusstlose Körper von Fürst Zaiku. Der Major sprang in das kalte Nass und fischte den alten Fürsten auf die Torplattform:
„Fürst Zaiku! Was ist hier passiert?!“
Er keuchte, spuckte Wasser aus, dann verdrehte er schwach die Augen:
„Marco hat uns verraten…“
Für die drei Teammitglieder brach eine Welt zusammen und Era begann wieder zu weinen. Ihr Schrei war eins mit dem Grollen des Gewitters, welches auf dem Planeten tobte. Sebastian versuchte weiter Überlebende am Horizont zu erblicken aber nichts.
Alles, was es noch gab waren brennende Trümmerteile und die Fluten des Ozeans.
Organika wurde zerstört!

>Meine Freunde blieben alleine zurück, so wie ich alleine gewesen bin aber ich ahnte ja nicht, dass mein gesamter Lebensweg vorherbestimmt war. Letzt endlich hatte sich die Prophezeiung der Malkias-Mönche bestätigt. Ich war wirklich der jenige, der Organika vernichtet. Meine Träume hatten es mir gesagt, die Mönche und meine Entwicklung der letzten Zeit…
Ich hatte also endlich meinen Weg gefunden aber war dieser Weg richtig?
Darauf hatte ich noch immer keine Antwort aber sicherlich war es nicht mehr weit, bis zu der Entscheidung.
Die Entscheidung, wie es weiter gehen soll. Soll ich mein Leid weiter tragen und vielleicht daran sterben oder einen Neustart riskieren?
Was würde ein Neustart für mich und meine Freunde bedeuten?
Gabriel kann mir die Zukunft nicht zeigen… Ich muss sie nicht befolgen, sondern selbst erleben…<

Ende
End Notes:
So, die dritte Staffel von Stargate-Zerberus geht mit einem unglaublich bösen Cliffhanger zu Ende.
Ich hoffe euch hat diese Staffel gefallen und dass ihr auch beim nächsten mal dabei seid, denn...

Staffel 4 ist die letzte finale Staffel!

Es werden alle Rätsel der Vergangenheit aufgedeckt und sämtliche Handlungsstränge abgeschlossen. Noch ein letztes Mal durchlaufen Marco, George, Sebastian und Era eine Charakterentwicklung und erleben die letzten Abenteuer des Finales.

Tja, was erwartet euch?

Neue Raumschiffe, ein neues Teammitglied und eine große Überraschung!

Noch einmal Danke für das bisherige Lesen. Ich weiß das wirklich zu schätzen und hoffe nur, dass euch die letzte Staffel zusagt^^

Gruß nickfrostus
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