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Alway be right there von ZoeP

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Vorwort

Anmerkung: Hatte heute wieder einen meiner sentimentalen Tage. Und wenn ich dann mitten in der Nacht noch nicht schlafe, entsteht so was. Es ist sozusagen die Fortsetzung von "All you wanted", man muss die FF aber nicht unbedingt gelesen haben. "Always be right there" ist ebenfalls ein Song von Michelle Branch, es taucht zwar keine einzige Zeile aus dem Lied auf, aber ich fand, der Titel passte einfach gut. Aber eigentlich passen fast alle Titel ihrer Songs irgendwie zu Sam und Jack (Beispiele gefällig? Hier: "I'd rather be in love", "If only she knew", "Leap of faith", "Sweet Misery", "One of these days", " 'til I get over you", "it's you" usw.) Ich schreibe oft S/J-FFs, während ich ihre Musik höre. Diese hier ist jedoch während Lene Marlin entstanden. Nur so am Rande.
Alway be right there


Es war bereits nach zehn, als er ihr Haus erreicht hatte. Ob das wirklich eine gute Idee gewesen war? Vielleicht gab es Sam das Gefühl, dass er sie für schwach hielt oder sie bevormunden wollte. Noch konnte er umkehren. Dennoch entschied Jack sich dafür, mit ihr zu reden. Er parkte sein Auto und stieg aus. Eine Weile stand er noch gegen seine Autotür gelehnt da und grübelte. Dann überquerte er die um diese Zeit vollkommen leere Straße und öffnete vorsichtig das kleine Gartentürchen. Es quietschte. Seine Schritte knirschten auf dem Kies.

Es klopfte. Sam sah von ihren Unterlagen auf und blickte zur Tür. Wer wollte denn um diese Zeit noch etwas von ihr? Seufzend stand sie vom Sofa auf und ging in den Flur. Als sie die Tür öffnete, war sie überrascht.
"Colonel!"
Jack nickte. "Carter."
Tja. Nun war er hier. Und er hatte sich nicht einmal eine gute Ausrede zurecht gelegt, sie um diese Zeit zu besuchen.
"Darf ich reinkommen?"
"Natürlich." Sam trat beiseite und Jack schloss die Tür hinter sich. Im Wohnzimmer sah er die Unterlagen, welche quer über den gesamten Tisch verstreut waren. "Sie arbeiten noch?"
Sam nickte. "Wollen Sie auch einen Tee?"
"Nein. Danke."
Sam ging in die Küche, um Wasser aufzusetzen. Jack folgte ihr.
"Sir..."
"Carter..."
Stille.
"Sie zuerst."
Sam schüttelte den Kopf. "Ich wollte Sie nur fragen, ob es einen bestimmten Grund gibt, aus dem Sie so spät noch herkommen."
Jack sah zu Boden. Dann nickte er langsam, doch Sam konnte es nicht sehen. Sie holte sich gerade eine Tasse aus dem Schrank und suchte nach einem Teebeutel.
"Janet", meinte Jack nur.
Sam hielt in der Bewegung inne und seufzte. Dann drehte sie sich zu ihm um.
"Sir, ich verspreche Ihnen, in zwei oder drei Tagen bin ich wieder völlig in Ordnung."
Jack unterbrach sie mit einer kurzen Handbewegung. "Deswegen bin ich nicht hier."
Sam zog die Augenbrauen nach oben.
"Ehrlich gesagt, ich mache mir Sorgen."
"Sir?" Sam wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Das Teewasser kochte und ließ ihr so ein wenig mehr Zeit. Sie goss es in die Tasse und gab ein Stückchen Zucker dazu. Betont langsam suchte sie in der Besteckschublade nach einem Löffel. Jack wartete, bis sie ihn wieder ansah.
"Ich glaube... Sie sind in letzter Zeit etwas überfordert."
"Sir. Geben Sie mir nur zwei Tage."
"Und dann?"
Ein fragender Blick war die Antwort.
"Ich meine, wenn Sie in zwei Tagen wieder im Dienst sind. Sie brauchen Urlaub, Carter. Mehr als zwei Tage."
Sam sah betroffen zu Boden. Sie nahm den Teebeutel aus ihrer Tasse, drückte ihn mit dem Löffel aus und warf ihn in den Müll. Dan stieß sie sich von der Tischkante ab, an die sie sich angelehnt hatte, und ging zurück ins Wohnzimmer.
Wieder folgte Jack ihr wortlos.
"Was macht Sie da so sicher?", wollte Sam wissen.
Jack zuckte mit den Schultern. Wie sollte er ihr das erklären? Es war ein Gefühl. Ihre Erschöpfung schien in jeder ihrer Bewegungen zu liegen, Gesten und Blicke wirkten müde und stumpf. Und seit einiger Zeit fehlte ihr diese Energie, die sie stets ausstrahlte, die er spüren konnte, wenn sie in seiner Nähe war. Ein Seufzen entwich ihm und er sah sie lange an. Zaghaft hob sie die Tasse an und blies sanft darüber. Der Dampf wich ihrem Atem und kleine Wellen bildeten sich auf der Oberfläche. Sam benetzte ihre Lippen und nahm dann vorsichtig einen Schluck. Selbst diese einfach Bewegung strahlte Müdigkeit aus. Über dem Glanz ihrer Augen lag ein Schleier.
"Wir brauchen alle Urlaub", versuchte Jack, das Thema zu verallgemeinern.
Sam schloss die Augen und nahm einen weiteren Schluck. Dann setzte sie die Tasse ab und stellte sie neben sich auf die Kommode. Langsam schüttelte sie den Kopf.
"Nein. Ich bin es. Nur ich." Sie sprach leise, flüsterte fast und es schien, als würde sie es mehr zu sich selbst sagen. Jack sah zu Boden. Er hasste solche Situationen. Er war einfach nicht gut darin, andere zu trösten. Als er wieder aufsah, bemerkte er, dass Sams Augen glasig schimmerten und sich ihr Blick irgendwo in der Ferne verloren hatte. Wie sie dort stand, die Arme um sich geschlungen, wirkte sie so schrecklich hilflos.
Jack konnte nicht anders. Er überbrückte mit wenigen Schritten die Distanz, die zwischen ihnen lag und legte ihr eine Hand auf den Arm. Zaghaft berührte er ihre Schulter und zog sie zu sich. Sam ließ es erst nur zögernd geschehen, doch als Jack dann behutsam auch den zweiten Arm um sie legte, vergrub sie ihren Kopf schluchzend an seiner Schulter und krallte sich in seine Jacke.
Jack strich ihr zärtlich über die Haare und flüsterte leise beruhigende Worte. Eine Weile standen sie einfach nur da. Es war still im Haus und nur ab und zu drang dumpf Sams Schluchzen zu ihm hervor. Er spürte, wie sie zitterte, ob vor Kälte oder aus Verzweiflung wusste er nicht.
Nach und nach wurde sie ruhiger. Jack schloss sie fester in seine Arme und fuhr ihr mit der Hand in gleichmäßigen Bewegungen über den Rücken. Langsam entspannte sie sich wieder. Doch auch, als kein Laut mehr zu ihm vordrang, ließ sie ihn nicht los.
Vorsichtig, fast schon ängstlich, lockerte Jack seine Griff und trat einen Schritt zurück. Er hob ihr Kinn an, damit sie ihn ansehen musste. Ihre Augen waren rot und die Pupillen geweitet. Zärtlich strich er ihr eine widerspenstige Strähne aus dem Gesicht und fuhr mit den Fingerkuppen die Konturen ihres Gesichtes nach. Sam lächelte, zögernd, dankbar. Jack erwiderte es und durchbrach schließlich die Stille.
"Sie sollten schlafen gehen."
Sam nickte.
"Ich..."
Jack sah sie fragend an, doch sie schüttelte den Kopf. "Schon gut." Sie senkte den Blick wieder zu Boden.
"Hey", meinte er und sie sah ihn wieder an.
"Das hat nichts mit Schwäche zu tun oder damit, dass Sie eine Frau sind. Wir haben alle mal solche Phasen."
Sam nickte wieder nur, doch Jack war sich nicht sicher, ob seine Worte sie erreicht hatten.
"Colonel, vielleicht...", setzte sie an, verstummte jedoch wieder. Dann presste sie die Lippen aufeinander und meinte: "Vielleicht sollten Sie jetzt besser gehen."
Und da begriff Jack. Sie wollte nicht alleine sein. Nicht mit diesem Gefühl der Kälte in sich. Sie wollte nur, dass er hier blieb, damit sie wusste, dass da jemand war, dem sie etwas bedeutete. Doch sie konnte ihn nicht fragen. Weil es verboten war. Sie hatten die Grenze bisher nie überschritten. Da waren nie mehr als freundschaftliche Gesten und Berührungen gewesen. Aber wieso sollte das dann verboten sein?
Er würde nur diese eine Nacht hier bleiben, als guter Freund, um ihr das Gefühl von Geborgenheit zu geben, dass sie so dringend brauchte.
"Nein", meinte er schließlich kopfschüttelnd. "Ich werde Sie nicht alleine lassen. Nicht heute Nacht."
In Sams Blick lagen tausend Fragen. Sie setzte an, um etwas zu erwidern, doch Jack hielt sie zurück.
"Ich kenne dieses Gefühl, Sam. Und ich weiß, dass jede Minute zur Qual wird, die man allein damit fertig werden muss. Sie werden jetzt schlafen gehen, und ich werde hier bleiben. Die ganze Nacht. Ich werde einfach hier sein, als ein guter Freund, verstehen Sie?"
Er sah ihr direkt in die Augen und Sam nickte langsam. Ein schwaches Lächeln huschte über ihr Gesicht und sie spürte, wie irgendetwas in ihr wärmer wurde. Er würde da sein. Einfach so. So, wie er schon immer gewesen war, wenn sie ihn wirklich brauchte. Und er würde es auch in Zukunft immer sein.
"Gute Nach, Sam", meinte Jack. Sam nickte erneut und ging dann in ihr Schlafzimmer. Als sie die Tür hinter sich geschlossen, sich unter der Decke verkrochen und das Licht gelöscht hatte, murmelte sie leise: "Gute Nacht, Jack."

Ende
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