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Unerwartete Hilfe von Faith

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Vorwort

Original-Veröffentlichung auf der Seite Ein Herz für Probie
Unerwartete Hilfe


-Cheyenne Mountain Complex-

Ersatz! Wie er dieses Wort hasste! Hätte er gekonnt, er hätte es aus dem Wörterbuch gestrichen.
Doch genau das war er wohl, ein Ersatz, Dutzendware, austauschbar.
Jonas starrte auf die kahle, graue Wand vor ihm. Er saß in Dr. Jacksons Büro auf diesem fremden Planeten, er war allein. Lange hatte er sich nicht mehr so allein gefühlt.
Jack, sein Colonel, schien ihm noch immer nicht zu vertrauen. Warum sonst hätte er ihn allein hier zurück gelassen, während das Team auf einer Mission mit den Tok'Ra war?
Ja, das Team, doch er gehörte nicht dazu.
Er war nur der Ersatz für Daniel Jackson, den großen Wissenschaftler von der Erde.
Seine Fußstapfen waren so groß, er hätte darin versinken können.
Unmöglich ein solches Erbe anzutreten! Was hatte er sich nur dabei gedacht?
Und Jack? Jack duldete ihn mehr, als dass er ihn schätze.
Er war doch nur zu SG 1 gekommen, weil der Colonel keinen Russen in seinem Team wollte, davon war Jonas überzeugt.
Ging er ihm aus dem Weg?
Warum sonst hatte Jack jeden, sogar den Workaholic Carter, gefragt ob sie mit ihm zum Fischen fahren wollte?
Jonas sehnte sich danach mehr über diesen unbekannten Planeten und seine Bewohner zu erfahren, doch hatte er erst zwei Mal die Gelegenheit gehabt den Stützpunkt zu verlassen.
Er war eingesperrt in diesen Betonkoloss, war eines der vielen gut gehüteten Geheimnisse dieser Einrichtung.

Durch ein Geräusch wurde er in seinen Gedanken gestört. Jemand hatte an die geöffnete Tür geklopft. Es war Dr. Fraiser. "Störe ich?", fragte die Ärztin, als sie seinen verstörten Gesichtsausdruck bemerkte.
"Nein, gar nicht", versicherte der Kelownaner, froh von seinen Gedanken abgelenkt zu werden.
Erst jetzt bemerkte er, dass sie einen Umschlag in der Hand hielt.
"Die Ergebnisse?", fragte er. Sie nickte. Sie öffnete den Umschlag und überflog die Testergebnisse. Dann reichte sie sie Jonas. "Negativ", lächelnd fügte sie hinzu, "wie immer. Ich glaube nicht, dass das Naquadria irgendwelche Auswirkungen auf sie hatte oder in Zukunft hat." Sie hatte gehofft ihn damit ein wenig aufmuntern zu können, doch seine Mine blieb unverändert.
"Alles in Ordnung?", fragte Janet Fraiser und zog sich einen Stuhl heran. "Ja, alles Bestens", log Jonas. "Sie sind ein schlechter Lügner", grinste Janet freudlos. "Was bedrückt sie?", hakte Dr. Fraiser nach. Unentschlossen wanderte sein Blick durch den Raum. Sollte er ihr wirklich sagen was er auf dem Herzen hatte?
"Es ist nichts", wich er aus.
"Manchmal kann es helfen, wenn man darüber spricht", erklärte Janet und sah im mit festem Blick ins Gesicht.
Jonas sah ein, dass Ausflüchte nicht fruchten würden, er gab auf und schilderte seine Situation.
"Ich bin mir sicher, dass der Colonel sie nur wegen der ausstehenden Testergebnisse nicht mit genommen hat", sagte sie, als er geendet hatte.
Jonas blieb jedoch unglücklich:" Wie viele Tests habe ich seit ich hier bin durchlaufen? Nicht einer zeigte einen Hinweis auf eine Naquadria - Vergiftung!"
"Sie wissen doch wie die Vorschriften sind", wandte Janet ein.
Jonas musste grinsen. Vorschriften? Für den Colonel galten Vorschriften nur auf dem Papier, das war allgemein bekannt. Suchte sie etwa eine Entschuldigung für seinen Vorgesetzten?
Doch Jonas entschied sich nicht weiter darauf einzugehen, er nickte nur und Janet beeilte sich das Büro zu verlassen.


-Treffpunkt mit den Tok'ra-

Das Licht war gleißend hell und wurde von der, mit Kristallen bedeckten, Planetenoberfläche tausendfach reflektiert. "Verdammt", O'Neill rieb sich die Augen. "Jacob können sie nicht die Beleuchtung abdrehen?" "Auch schön sie zu sehen, Colonel", begrüßte ihn Jacob Carter. "Sam, Teal'c", wandte er sich an die anderen.
Major Carters Vater war seit langer Zeit Verbindungsmann des SG Teams mit den Tok'Ra.
Er war einer der wenigen aus der Goa'uld Widerstandsgruppe, denen Colonel O'Neill vertraute. "Wo ist Jonas?", fragte Jacob, als er merkte, dass ein Mitglied von SG 1 fehlte. "Er ist verhindert", sagte Jack knapp und fügte hastig hinzu, "Wie sieht euer Plan aus?"
Nun meldete sich Selmak, Jacobs Symbiont, zu Wort: " Die abtrünnigen Jaffa haben als Forderung gestellt, SG 1 zu treffen. Malek und ich werden euch begleiten. Wir müssen sie überzeugen sich der Allianz anzuschließen. Anubis' Truppe wäre eine große Bereicherung für die Tok'ra." O'Neill, dem der Wechsel zwischen Wirt und Symbiont noch immer nicht geheuer war, auch wenn er dieses Spiel zu genüge kannte, fragte misstrauisch: "Und was springt für uns dabei heraus?"
"Ein weiterer Verbündeter im Kampf gegen die Goa'uld", sagte nun wieder Jacob Carter. Teal'c nickte bestätigend. Auch wenn man es ihm nicht ansah, freute er sich doch weitere "Shol'va" zu treffen, die sich seiner Überzeugung von falschen Göttern anschlossen.
"Na schön, von mir aus", brummte Jack. Sam, die die ganze Zeit schweigend zugehört hatte, meldete sich nun zu Wort: "Wo wird das Treffen stattfinden, Dad?", fragte sie interessiert.
"Wir treffen uns mit ihnen auf dem Mond dieses Planeten", erklärte Jacob. "So gibt es auf keiner Seite Vor - oder Nachteile."
"Klingt gut", meinte Sam.
"Dann lasst uns aufbrechen", meinte Jacob. "Malek wartet bereits in Tel'tak auf uns."
"Ein Tel'tak?", O'Neill war wenig begeistert.
"Wir hielten einen Transporter ohne Bewaffnung für die beste Lösung, sie sollen nicht glauben, dass wir ihnen misstrauen", erklärte Jacob die Überlegungen der Tok'ra.
"Na toll", brummte O'Neill und auch Teal'c zog die Brauen in Richtung seines, ihm von Apophis verliehenen, Abzeichens auf der Stirn.


- Am Tel'tak -

Malek begrüßte SG1 in seiner gewohnt kühlen Art, als sie an dem unbewaffneten Tok'ra Transporter ankamen. Er erklärte dem Team, dass er bereits vor einigen Wochen zu der Gruppe Jaffas Kontakt aufgenommen hatte. Ihr Anführer, ein Bry'ac, aus der Garde von Anubis, war bereit ein Bündnis mit den Tok'ra und Ta'uri einzugehen, vorausgesetzt ein Gespräch mit SG 1 und besonders mit Teal'c, wäre möglich. Die Gruppe sei zwar nicht besonders groß, etwa 15 Jaffa, doch erhoffte sich Malek weitere Erkenntnisse über Anubis und seine tatsächliche Schlagkraft, wenn sich die Gruppe dem Widerstand anschloss.
O'Neill war nicht wohl bei dem Gedanken: 15 Jaffa, und sie waren nur zu fünft und dazu noch in einem unbewaffneten Transporter unterwegs. Keine gute Ausgangssituation für den Strategen.


- Auf dem Mond -

Als der Tel' tak schließlich auf dem Mond gelandet war und SG 1 mit den beiden Tok'ra den Transporter verlassen hatten, sah sich der Colonel um. Der Mond war übersäht mit spitzen Steinen, keine Vegetation, keine Tiere. "Da fühlt man sich gleich heimelig", meinte O'Neill sarkastisch, doch damit versuchte er lediglich das ungute Gefühl zu überspielen, das ihn beschlich. Es war ruhig auf diesem Planeten, zu ruhig, selbst für diesen kleinen Mond. O'Neill sah zu Teal'c. Auch er schien kein gutes Gefühl bei der Sache zu haben. Dann wandte er sich an Malek und Jacob: "Wo bleibt das Begrüßungskomitee?" Jacob sah zum schmutzig- grauen Himmel über ihnen. Kein Anzeichen eines Transporters.
"Sie werden kommen", sagte Malek bestimmt.
"Vielleicht ist das auch einfach der falsche Treffpunkt", murrte der Colonel, der schon einige Schritte vorausgegangen war.
"Vielleicht sollten wir uns wirklich einmal umsehen", meinte Jacob, der dafür einen abwertenden Seitenblick seines Kollegen erntete.
"Ich denke das ist eine gute Idee", pflichtete Sam bei.
"Korrekt", nickte Teal'c. So überstimmt schloss sich Malek den andren an, die begannen den Mond zu erkunden.
Bereits einige hundert Meter weiter entdeckten sie einen weiteren Transporter.
"Was habe ich gesagt?", grinste O'Neill. Doch immer noch war er nicht sicher was er von der Stille auf diesem Planeten halten sollte. Selbst wenige Meter vom Transporter entfernt drang kein Geräusch an ihr Ohr. O'Neill Teal'c, Sam, Jacob und auch Malek griffen zu ihren Waffen. Es war definitiv nicht normal, dass eine Gruppe von 15 Jaffa kein Geräusch verursachte!
Langsam näherten sie sich dem Transporter. O'Neill gab seinen Teammitgliedern Zeichen, dass sie von verschiedenen Seiten das Fluggerät untersuchen sollten. Auch Malek und Jacob trennten sich, um die Umgebung zu untersuchen - ein folgenschwerer Fehler.
Jacob entschloss sich die Gegend um den Goa'uld Transporter zu untersuchen. Hinter einigen großen Steinen dann, entdeckte er einen Jaffa. Getötet mit einer Stabwaffe, doch bevor General Carter die Gelegenheit hatte die anderen zu warnen, traf ihn schon eine Zat'n'ktel- Waffe. Geräuschlos ging der Tok'ra zu Boden.

Colonel O'Neill betrat den Frachtraum des Transporters. Seine Augen gewöhnten sich nur langsam an das Halbdunkel im Inneren. Nur schemenhaft nahm er Gegenstände im Transportraum wahr, nicht aber die Gestalt, die sich langsam aufrichtete und ihn mit einem Schuss aus seiner Zat'n'ktel außer Gefecht setzt.


- Auf einem Goa'uld Raumschiff, irgendwo im Weltall -

Stöhnend kam der Colonel zu sich. "Verdammt", knurrte er und griff sich an den schmerzenden Kopf. Langsam richtete er sich auf. "Colonel", nickte im Sam zu. Jack sah sich um. Er war in einer großen, geräumigen Zelle, ganz offensichtlich handelte es sich um ein Goa'uld Raumschiff. Er hatte einige davon kennen gelernt, zu seinem Leidwesen auch viele davon von eben so einem Raum aus. Was ihn an der Sache jedoch am meisten störte, war die Tatsache, dass er nicht allein hier war, auch Carter, Teal'c, Jacob und Malek waren anwesend.
"Wo sind wir?", fragte Jack.
"Tja, Sir, da können wir auch nur raten, aber wir vermuten, dass wir an Bord eines Raumschiffes von Anubis sind", berichtete Carter.
"Na toll", brummte O'Neill. "Was ist überhaupt aus ihren Jaffa geworden, Malek?", fragte der Colonel. Der Tok'Ra blickte zu Boden: "Ich habe Bry'ac's Leiche entdeckt, bevor...Vermutlich sind sie alle tot."
"Die Aussichten werden ja immer besser", am liebsten hätte O'Neill jetzt seine Einwände, die er Hammond gegenüber schon im Vorfeld des Einsatzes geäußert hatte, vorgebracht, doch sparte er sich diesen Kommentar. Ein "Ich hab's doch gleich gesagt", würde die Situation schwerlich entspannen.
Es herrschte Stille in der Zelle, alle hingen ihren Gedanken nach und warteten auf die Dinge, die da kommen mochten.
Es dauerte auch nur wenige Minuten, bis sich die Zellentür öffnete und ein Jaffa in goldener Rüstung, begleitet von einer kleinen Armee, die Zelle betrat.
"Ich bin Re'Tac, Primus von Anubis", stellte sich der Ankömmling vor. Dann sah er in die Runde, sein Blick blieb an Teal'C hängen: "Shol' va", angewidert wandte er seinen Blick ab. "Zwei Tau'ri, ein Shol'va und zwei Kresta. Lord Anubis wird erfreut sein."
"Das freut mich aber für ihn", O'Neills Bemerkung triefte vor Sarkasmus.
"Kre!", fuhr ihn Re'Tac an, "spare deine Worte bis du vor deinen Gott trittst! Dann kannst du um Gnade winseln, Ta'uri!" Dann machte er auf der Stelle kehrt und verließ, ohne die Gefangenen eines Blickes zu würdigen, mit seinem Gefolge die Zelle.
Als Re'tac außer Sicht - und Hörweite war wandte sich O'Neill an Jacob Carter: "Wo werden sie uns hinbringen?"
"Vermutlich auf einen der Nachbarplaneten von Netu, dort hält sich Anubis zur Zeit auf", antwortete Jacob.
"Na toll", brummte Jack. Er hatte keine guten Erinnerungen an Sokars Gefängnisplaneten. Nur ungern stellte sich der Colonel vor, was Anubis in diesem Planetensystem mit seinen Gefangenen anstellen würde.


-Cheyenne Mountain Complex, zwei Tage später-

Unruhig schlich Jonas durch die grauen, langen Gänge des Cheyenne Mountain Complex. Er fand keine Ruhe sich seinen Forschungen zu widmen. SG 1 war 24 Stunden überfällig und auch wenn General Hammond bereits die Tok'ra kontaktiert hatte, und diese versicherten, dass es noch keinen Grund zur Sorge gäbe, wurde er das ungute Gefühl, etwas Schreckliches sei vorgefallen, nicht los.
Auch der General schien nicht unbedingt überzeugt von den Versicherungen der Alliierten, doch nach der Sache mit dem Abgesandten Thoran, hielt Hammond es nicht für ratsam die diplomatischen Beziehungen weiter zu strapazieren.
Er rang aber den Tok'ra das Versprächen ab, dass wenn nach einer Wartezeit von weiteren 12 Stunden kein Lebenszeichen des Teams und ihrer Begleiter eingegangen war, ein Rettungstrupp zu den Koordinaten des Treffpunktes mit den Jaffa aufbrechen würde.


- im Planetensystem des Netu -

"Dis'tra, Anubis", grüßte Re'tac seinen Herrn. "Wir haben die Shol'va gestellt und vernichtet." Anerkennend nickte der ganz in schwarz gekleidete Goa'uld. "Und", fügte der Primus triumphierend hinzu, "wir haben Gefangene gemacht. Zwei Tau'ri, den Shol'va Teal'c und zwei Tok'ra." "Sehr gut, Re'Tac", lobte der Systemlord seinen Diener. "Bringe mir ihren Anführer", befahl er seinem Primus. Mit stolz geschwellter Brust machte sich Re'tac auf, den Wunsch seines Gottes zu erfüllen.


- in der Zelle -

Nachdem das Mutterschiff gelandet war, hatte man die Gefangenen in eine Zelle unterhalb der Planetenoberfläche gebracht. Hier war es nicht annähernd so unangenehm und heiß wie auf Netu, dennoch war auch Ner'ti, wie ihre Begleiter den Planeten nannten, kein Ort, an dem man sich wohl fühlte.
Die unterirdischen Gänge, in denen die Zellen zahlloser Gefangener untergebracht waren, schienen kein Ende zu nehmen.
Auch die Zelle, in der die Fünf ihr neues Quartier fanden, würde in keinem Prospekt von "schöner wohnen" zu finden sein. Sie war, wie alle anderen, in den Stein gehauen. Ihre Wände waren uneben und ein eisernes Gitter trennte ihren Eingang vom schier unendlichen Hauptgang, der die Reihen von Zellen trennte. Vermutlich hatten Sklaven die Unterkunft geschaffen, die für unbestimmte Zeit ihr Zuhause bildete.
Die Luft hier unten war stickig und erfüllt von den Rufen der anderen Gefangenen. Einige baten um Wasser, andere winselten vor Schmerzen.
"Nett", kommentierte O'Neill, nach einem prüfenden Rundblick, ihr neues Heim. Sam rang sich ein Lächeln ab, während die Tok'ra und Teal'c es sich jeweils in einer Ecke des Raumes bequem machten. Allgemein waren die drei sehr schweigsam, was nichts Gutes bedeutete. Aus Erfahrung wusste Jack, dass die Tok'ra nur schwiegen, wenn sie absolut keinen Ausweg sahen. In einem solchen Fall waren sie Schicksal ergeben. Für sie gehörte der Tod im Kampf gegen die Goa'uld dazu, er war früher oder später unumgänglich. Diese Vorstellung teilte O'Neill nicht und aus diesem Grund hatte es schon mehrmals beinahe ein Zerwürfnis zwischen den Bündnispartnern gegeben. Doch noch ehe sich Jack dazu äußern konnte, trat Re'tac an ihre Zelle und forderte O'Neill auf ihm zu folgen. Missmutig kam der Colonel dieser Forderung nach.


-bei Anubis-

"Hier ist der, den sie O'Neill nennen", stellte Re'Tac seinen Begleiter vor und schob ihn unsanft vor den Thron seines Gebieters. "Ich habe viel von euch gehört, Colonel", sprach ihn Anubis an.
"Ich hoffe nichts Schlechtes", grinste Jack gequält. Anubis überging seine Bemerkung und fuhr fort: "Man sagt ihr seid ein großer Krieger, der Führer des SG1 Kommandos."
"So, sagt man das?", stellte O'Neill frech die Gegenfrage.
"Deine Impertinenz wird dir nichts nützen, Tau'ri", sagte Anubis leicht gereizt. Jack schluckte. Noch immer wusste er nicht was Impertinenz war, doch Baal hatte ihn unlängst spüren lassen, wie Goa'uld darauf reagierten.
"Hey, Sportsfreund, war nicht so gemeint.", O'Neill versuchte die Wogen zu glätten. Die schwarze Gestalt blieb ohne Regung. "Wo ist der Stützpunkt der Tok'ra?", fragte sein Gegenüber.
"Ich, ich hab keine Ahnung", sagte O'Neill wahrheitsgemäß.
"Dir wird es schon noch einfallen", sagte Anubis im Brustton der Überzeugung und winkte einige Jaffa. "Bringt ihn in den Verhörraum", befahl er ihnen kurz. Dann schleiften die Krieger Colonel O'Neill in den neben liegenden Raum.


- in der Zelle-

Die Jaffa schleiften den bewusstlosen Colonel zurück in die Zelle, in der die anderen vier bereits besorgt auf seine Rückkehr warteten.
Achtlos, wie ein Bündel Lumpen, warfen die Krieger von Anubis Jack in die Zelle um anschließend Malek mit sich zu nehmen.

Stöhnend kam Jack wieder zu sich, seine Glieder schmerzten furchtbar, sein Mund war trocken und er nahm seine Umgebung nur verschwommen wahr. Noch war sich Jack nicht bewusst wo er sich befand, doch ganz sicher war es nicht mehr der "Verhörraum", zumindest ein Trost.
Der Verhörraum war ein kleiner dunkler Raum gewesen, der von seiner Einrichtung her, sehr an Nyirtis Versuchlabor erinnert hatte. Ein Pult, hinter dem der Goa'uld Anubis gesessen hatte, versehen mit vielen geheimnisvollen Knöpfen, deren genaue Funktion man besser nicht kennen wollte, hatte an der ihm gegenüberliegenden Seite des Raumes gestanden. Dennoch war die Behandlung, die ihm zuteil wurde, eher vom Schlage eines Baals.
Es fehlte eigentlich nur noch Daniel, dann wäre das Dejà vu perfekt.
Doch statt Daniels, erschien Carter in seinem Blickfeld: "Alles okay, Sir?", fragte sie beunruhigt.
"Alles bestens", murmelte er und richtete sich mühsam auf.


- Cheyenne Mountain Complex , Dr. Jacksons Büro-

Gedankenversunken saß Jonas über einigen Schriftzeichen, die SG 2 auf ihrer letzen Mission fotografiert hatte. Er konnte sich keinen Reim auf die kleinen, waagerecht verlaufenden Linien machen, die am Ende eines der Texte waren.
"Es sind Koordinaten", sagte plötzlich eine Stimme hinter ihm. Erschocken fuhr er herum. "Dr. ...Oh mein Gott!", Jonas rieb sich die Augen. Er konnte nicht fassen was oder besser wen er dort sah.


-Krankenzimmer-

"Dr. Fraiser?", Jonas stürzte in die Räumlichkeiten der Ärztin.
"Jonas? Was ist los?", überrascht sah Janet von ihren Unterlagen auf.
"Könnten sie den Test auf eine Naquadria Vergiftung wiederholen?", fragte der Wissenschaftler atemlos.
Janet machte große Augen. Hatte Jonas nicht erst vor wenigen Tagen bemängelt, dass er sich so vielen Tests unterziehen musste?
"Was ist passiert?", fragte die Ärztin des Stützpunktes besorgt.
Noch immer aufgewühlt schilderte ihr Gegenüber was vorgefallen war.
"Arbeiten sie zur Zeit mit außerirdischer Technologie?", fragte Janet weiter.
Jonas schüttelte den Kopf. "Nein ich arbeite an der Entschlüsselung einiger Schriftzeichen, die SG2 fotografiert hat."
"Bekommen sie genügend Schlaf?", hakte Janet nach, die wusste, dass Jonas sich um den Verbleib von SG 1 Sorgen machte.
"Vielleicht etwas weniger als sonst, aber tote Menschen zu sehen ist definitiv nicht normal und es liegt sicher nicht daran, dass ich in letzter Zeit nicht gut schlafe!", wehrte sich der Kelownaner gegen ihre offensichtliche Schlussfolgerung.
Janet lächelte, dann sagte sie bestimmt: "Ich schlage vor, sie ruhen sich erst einmal aus. Wenn die Symptome wieder kommen, unterhalten wir uns noch einmal über die Wiederholung des Tests, in Ordnung?"
Jonas nickte ergeben dann ging er bedrückt in sein Quartier.


- In Jonas' Quartier -

Seufzend setzte sich Jonas auf sein Bett. Dr. Fraiser hatte sicherlich Recht. Er war überarbeitet, brauchte Schlaf. Aber wie konnte er schlafen, wenn seine Freunde irgendwo dort draußen vielleicht in Gefahr waren? Er konnte sich doch nicht einfach hinlegen und nichts tun!
Während er so seinen Gedanken nachhing, hörte er auf einmal wieder diese Stimme. Erschrocken sah er auf. "Nein, das ist NICHT real!", sagte er halblaut zu sich selbst. Mit Furcht dachte er an seinen Mentor Dr. Kieran, der durch den Kontakt mit Naquadria auf ihrem Heimatplaneten, an Schizophrenie litt. Zeigte auch er nun eine Reaktion darauf?
"Doch, ich bin real", widersprach ihm die Person, die nun am anderen Ende seines Bettes erschien. "Das kann nicht sein! Sie, Sie sind tot!", mit großen Augen blickte Jonas auf die Gestalt, die mit ihm sprach. "Ich bin nicht tot, Jonas, ich bin nur auf einer anderen Bewusstseinsebene", erklärte die Person. Jonas fühlte sich gefangen in einem Traum, unfähig daraus zu erwachen: "O-okay", abwehrend hob er die Hände, "von mir aus. Was tun Sie hier? Was wollen Sie von mir, Dr. Jackson?" Er wusste nicht ob er sich geehrt fühlen sollte oder ob er sich fürchten musste.
"Sie sind in Gefahr", sagte Daniel ernst.
"Wer?", fragte der Kelownaner etwas begriffsstutzig.
"Jack, Sam, Teal'c und die Tok'ra", erklärte Dr. Jackson ruhig.
"Ich wusste es", murmelte Jonas. "Aber wieso kommen Sie damit ausgerechnet zu mir? Wieso gehen Sie nicht zu General Hammond?", erkundigte sich Jonas noch immer etwas misstrauisch und ängstlich.
Anstatt direkt auf seine Frage einzugehen sagte Daniel: "Es war nicht deine Schuld, Jonas. Du bist nicht schuld an meinem Tod. Niemand konnte etwas dafür. Es war ein Unfall."
Jonas schluckte. Er spürte wie sich ein Kloß in seinem Hals bildete. Er rang nach Fassung: "Aber...", seine Stimme versagte, endlose Sekunden kämpfte er gegen die Tränen an. Viele Bilder liefen vor seinem inneren Auge ab. Ob Dr. Jackson wusste, dass man ihn einen Saboteur genannt hatte? Ob er wusste, dass er Jack erst nicht helfen wollte? Seit diesen Tagen trug er eine tonnenschwere Last. Konnte er davon wissen? War er deshalb gekommen?
Daniel lächelte verstehend. "Ich weiß, du hast einige Fragen, nur leider läuft uns die Zeit davon. Jack und die anderen sind in großer Gefahr. Ihr müsst sofort aufbrechen, sonst könnte es zu spät sein!"
"Wo sind sie? Was ist passiert?", fragte Jonas besorgt.
Nun stockte Daniel: "Ich, ich darf mich nicht einmischen. Ich habe schon zuviel getan", meinte er betreten.
Dann fügte er hinzu: "Ich weiß ihr schafft das auch ohne meine Hilfe." Daniel nickte Jonas zum Abschied zu, dann verschwand er.
Einen Moment lang saß Jonas irritiert auf der Bettkante. War das eben tatsächlich passiert? War Dr. Jackson hier im Zimmer gewesen oder hatte er geträumt?
Ob real oder nicht, das Gefühl, dass Jack, Sam und Teal'c in Gefahr waren war real! Er entschloss sich mit dem General zu sprechen, auch auf die Gefahr hin, dass er ihn für übergeschnappt hielt.


- Cheyenne Mountain Complex, Konferenzraum-

Jonas hatte all seine Überredungskünste und Janets ärztlicher Versicherung, dass der Kelownaner bei vollem Verstand war, benötigt.
Doch seit einer halben Stunde saßen nun SG 2 und 3 sowie der Tok'ra Gesandte Thoran und vier weitere Mitglieder der Goa'uld Widerstandsgruppe im Konferenzraum des Stargatecenters und berieten ihr Vorgehen.
Die Tok'Ra waren bereits am Treffpunkt des SG Teams mit Jacob und Malek gewesen, doch es fehlte jede Spur der fünf. Die Tok'Ra hatten lediglich einige tote Jaffa aus den Reihen von Anubis dort gefunden.
Nun vermutete der Hohe Rat der Tok'ra, dass das SG Team, Jacob Carter und Malek auf den Planeten Ner'ti gebracht worden waren, wo die Widerstandskämpfer Anubis lokalisiert hatten.
Für den General und die SG Teams, sowie Jonas stand außer Frage, dass man schnell und beherzt handeln und die Gefangenen befreien müsste. Die Tok'ra sträubten sich jedoch gegen dieses Ansinnen.
"Es wäre nicht nur gefährlich, sondern auch töricht Anubis dort anzugreifen!", ereiferte sich Thoran, dessen Meinung über die hitzköpfigen Tau'ri sich durch seinen letzten Zwangsaufenthalt im Stargatecenter nicht gebessert hatte.
"Aber könnte Anubis durch eure Leute nicht erfahren, wo euer Stützpunkt liegt? Ist es nicht auch in eurem Interesse sie da raus zu holen?", schaltete sich Jonas ein. Thoran bedachte ihn mit einem abwertenden Blick: "Tok'ra sterben lieber, als dass sie Informationen an den Feind weiter geben."
"Das ist unser Ehrenkodex", fügte ein weiterer Tok'ra hinzu.
"Und unser Ehrenkodex heißt: Lasse niemanden zurück. Auch wir müssen uns an unseren Kodex halten und der lässt uns nicht anders handeln, als jetzt hier zu sitzen", erklärte General Hammond.
"Aus euren Aufzeichnungen ist zu entnehmen, dass der Stützpunkt nicht allzu sehr bewacht wird, mit einer kleinen Gruppe könnte man in das Gefängnis eindringen und die Gefangenen befreien natürlich bräuchten wir auch ein Ablenkungsmanöver", schlug Lt. Daniels vom SG3 Kommando vor.
"Und wie wollt ihr wieder heraus kommen?", fragte der Tok'ra Gesandte noch immer skeptisch. "Wenn wir einmal innerhalb des Objektes sind, bleiben wir sicher nicht unbemerkt", überlegte Daniels weiter "Wir könnten einige der anderen Gefangenen aus ihren Zellen lassen und im allgemeinen Durcheinander mit SG1 und den Tok'ra zu einem vereinbarten Treffpunkt kommen."


- Ner'ti, in der Zelle-

Stunden vergingen wie Tage. Die stickige Luft schien unerträglich zu werden. Auch Schlaf fanden die Gefangenen kaum. In immer kürzeren Abständen ließ Anubis sich einen der Fünf Widerständler bringen.
Körperlich und nervlich zehrten alle an ihren letzten Reserven. Ihre Lage schien verzweifelt. Immer öfter hatte Jack in den letzten Tagen Ausschau nach Daniel gehalten. Er war sich sicher, dass sein Freund ihn auch diesmal nicht im Stich lassen würde. Doch bisher hatte er vergebens auf ein Zeichen seines transzendierten Freundes gewartet.
Als O'Neill glaubte, dass niemand der anderen auf ihn achtete, wagte er es. Jack flüsterte: "Daniel?"
Doch statt einer Antwort des Freundes hörte er auf einmal entferntes Donnergrollen. Er lauschte angestrengt und richtig. Wieder vernahm er einen entfernten Knall.
"Fast wie eine Explosion", dachte der Colonel hoffnungsvoll, "aber nein. Woher sollen die wissen wo wir sind? Vielleicht die Tok'ra?" "Nein! Blödsinn!", rief sich der Colonel zur Ordnung. Das waren alles Hirngespinste, Strohhalme, an die sich Verzweifelte klammerten. Er war aber nicht verzweifelt, nein, so leicht würden ihn diese Schlangenköpfe nicht klein kriegen! Er war vielleicht fertig, aber noch längst nicht am Ende. Wieder flüsterte er: "Daniel!"
Doch auch dieses Mal blieb es still. Stattdessen liefen einige Wärter aufgeregt den Gang hinunter in Richtung Planetenoberfläche.
Ein Raunen ging durch die Zellen an beiden Seiten des Ganges.
Etwas ging hier vor sich! Auch die anderen wurden aufmerksam. In einiger Entfernung hörten sie Waffenfeuer, doch es waren nicht nur Stabwaffen und Zat'n'ktel, die abgefeuert wurden, Jack erkannte deutlich Salven aus automatischen Waffen, solche wie sie Standard bei SG Einheiten waren. Konnte das möglich sein? Jack sah zu Sam und Teal'c, auch sie waren wie elektrisiert.
Nur wenige Augenblicke später hörten die Gefangenen halblaute Befehle in dem Gang vor ihnen. Jack trat an das Gitter ihrer Zelle um zu schauen was dort vor sich ging. Was er dort erblickte, konnte er kaum glauben. SG 2 kam, sich nach allen Seiten absichernd, auf sie zu! Als sie an der Zelle der Fünf ankamen, bemerkte der Colonel, dass SG 2 nicht allein gekommen war.
"Jonas, hattest du nicht einen eindeutigen Befehl?", sprach ihn der Colonel an.
"Jack, ich .. ähm", stotterte der Kelownaner bei dieser unerwarteten Begrüßung. "Schön dich zu sehen, Mann", grinste Jack und erlöste seinen Gegenüber aus seiner Unsicherheit.


- Cheyenne Mountain Complex, Konferenzraum-

Einige Stunden später waren SG 1, 2 und 3 wohlbehalten auf der Erde zurück. Nachdem General Hammond Bericht erstattet worden war, saßen Jack und Jonas noch einen Moment im Konferenzraum, während die anderen bereits gegangen waren.
"Und Daniel hat dir gesagt dass wir in Gefahr sind?", fragte der Colonel.
"Ich weiß es klingt verrückt, ich würde mir ja selbst auch nicht glauben, aber es ist wahr", versicherte Jonas.
"Du wirst lachen, aber ich glaube dir", grinste Jack und musste an sein eigenes Erlebnis mit seinem verstorbenen Freund denken.
"Tatsächlich?", Jonas staunte, von O'Neill hätte er am wenigsten erwartet, dass er ihm Glauben schenkte.
Jack winkte ab: "Ist ne lange Geschichte." Dann sah er Jonas ernst an: "Jonas, genau das ist der Grund, warum ich wollte, dass du dieses Mal hier bleibst", sagte der Colonel, der vor der Besprechung den obligatorischen Check auf der Krankenstation hinter sich gebracht und dabei eine Unterhaltung mit Janet geführt hatte.
"Wie bitte?", fragte Jonas verwundert. Was hatte denn Daniels Erscheinen mit seinem Hierbleiben zu tun?
"Wir haben, ich habe, erst vor kurzem einen guten Mann verloren, einen Freund. Ich wollte nicht das Risiko eingehen schon wieder einen zu verlieren," sagte der Colonel ernst. "Und außerdem", fügte er hinzu, "hasse ich Papierkram. Was meinst du, was das für eine Arbeit ist, diese ganzen Personalakten durchzusehen!"

-Ende-
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