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Double Trouble - In den Händen des Schicksals von Arielen

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„Entschuldigen Sie mich bitte, ich muss mit General Landry sprechen! Sie warten bitte hier.“
Das Adrenalin schoss durch Bailey Malones Adern, als ihn der hochrangige Militär so einfach stehen ließ, nachdem er die wichtigsten Dinge erfahren hatte.
Nein, er konnte und wollte nicht zulassen, das ihnen der Fall entzogen wurde. Das Militär wusste nicht, mit wem es da zu tun hatte. Hier war eine Zusammenarbeit unabdingbar, wenn sie das Leben des Entführten retten wollten!
Kurz entschlossen folgte er dem Colonel der Luftwaffe in das gläserne Büro des Wachhabenden der Sicherheit und wehrte den Griff des Soldaten ab, der ihn aufhalten wollte.
„Colonel Caldwell, bitte lassen Sie mich kurz mit General Landry sprechen! Ich möchte Ihm die Situation erklären“, sagte er energisch. „Wir können Ihnen wirklich helfen, da wir diesen Mann seit Jahren kennen?“
Der Offizier starrte ihn verärgert an. Doch offensichtlich hatte Bailey laut genug gesprochen, dass man ihn auch am anderen Ende der Leitung hatte hören können.
„Hier!“ Caldwell hielt ihm den Hörer mit verkniffenem Gesicht hin. Er schien gar nicht damit einverstanden zu sein, dass er sich einfach eingemischt hatte, schien aber die Weisung von oben bekommen zu haben.
„Sie wissen bereits, Agent Malone, dass hier gewisse Dinge der Geheimhaltungspflicht unterliegen. Ich kann Ihnen nicht erlauben, an der Operation teil zu nehmen“, erklang es durch den Hörer.
„Die Kompetenzen und Zuständigkeiten werden wir später regeln können, General Landry. Jetzt steht das Leben eines Menschen auf dem Spiel. Er ist ganz offensichtlich in den Händen des Alien-Killers, und der wird nicht lange zögern, ihn zu töten.“ Mit kurzen Worten erklärte er Landry, worum es ging. Dann folgte kurzes Schweigen, aber am Atem des Mannes konnte er hören, das dieser überlegte.
„Ich bin mit Ihrer Unterstützung einverstanden. Aber alles, was Sie jetzt ermitteln unterliegt der Geheimhaltung und darf nicht nach außen gelangen, sofern das Oberkommando die Daten nicht selbst frei gibt.“
„Ich bin einverstanden“, entgegnete Bailey ruhig. Es gefiel ihm zwar nicht, klein bei zu geben, aber im Moment zählte das Leben John Sheppards mehr als irgendwelche Kompetenzen. Und vielleicht erhielt er im Laufe der Ermittlung auch ein paar Antworten auf seine brennenden Fragen.
„Das freut mich, Agent Malone. Bitte geben Sie mir noch einmal Colonel Caldwell.“
Während der Offizier noch einige Worte mit seinem Vorgesetzten wechselte, sah Bailey nach draußen. Dort verließen mehrere Fahrzeuge den Parkplatz des Krankenhauses.

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„Misses, bitte verändern sie nichts...“ John hielt den Soldaten zurück, als Rachel einen Handschuh überstreifte und einen Kiesel aufhob, auf dem ein roter Fleck zu sehen war. „Lassen Sie sie. Meine Kollegin ist eine erfahrene Profilerin und weiß durchaus, was sie tut.“
Der Mann schien zwar nicht so ganz davon überzeugt, ließ die rothaarige Frau dann aber gewähren.
Sie betrachtete den Stein aufmerksam, dann legte sie ihn wieder zurück und verharrte nachdenklich in der kauernden Stellung. Nur ihre Augen bewegten sich, bis sie sich abrupt wieder erhob.
„Eine Person wurde von hinten überrascht. Zwar hat er sich noch umdrehen können, aber er ist betäubt worden. Durch was kann ich nicht sagen, aber der Täter könnte einen elektrischen Schockstab verwendet haben. Der Mann hat sich den Kopf angeschlagen, aber dadurch ist er nicht bewusstlos geworden.“
Sie sah den Militärpolizisten an und deutete auf die Karte, die er noch immer in den Händen hielt und den Mund nicht zubekam. „Jemand war bei dem Mann. Die Person, der diese Karte gehört hat.“
„Meinst du sie steckt mit dem Entführer unter einer Decke und hat ihm geholfen, ihn zu entführen?“
„Nein, das passt nicht zu den Schleifspuren.“ Rachel kniff die Augen zusammen und deutete auf eine andere Stelle im Kies. „Sie ist hingefallen, aber nicht mehr aufgestanden.“
„Was dann? Wo ist sie hin?“
Der Militärpolizist wollte etwas sagen, wurde aber von einer Stimme aus seinen Ohrhörern unterbrochen. Jemand meldete sich per Funk. Der Mann lauschte und nickte, dann sah er die Agenten an. „Sie sollen sofort ins Haus zurück kommen. Das ist eine Anweisung von Colonel Caldwell und Ihrem Chef.“
„Wenn es denn sein muss?“
John Grant nahm die Umgebung noch einmal genau in Augenschein, dann eilte er an der Seite Rachel Burkes zügig durch den Park in die Klinik, wo sie Bailey, der Leiter des Wachdienstes und der hochrangige Luftwaffenoffizier schon in einem Büro erwarteten.
„Wir haben die Erlaubnis bekommen, uns an den Ermittlungen zu beteiligen.“
„Oh, wie schön.“ John verkniff sich jedoch eine weitere zynische Bemerkung, die ihm auf der Zunge lag als er Baileys ernsten Blick sah. „Sheppard und seine Begleiterin waren nicht mehr aufzufinden. Ganz offensichtlich hat man ihn mit einer Art Schockstab betäubt, während die Frau...“ Er zuckte mit den Schultern. „Rachel behauptet, dass sie gestürzt und nicht mehr aufgestanden sei, aber ich vermute eher, dass sie gemeinsame Sache mit dem Täter gemacht hat.“
„Nein das glaube ich nicht“, funkelte ihn Rachel an. „Wie auch immer, die Schleifspuren deuten nur auf eine Person hin. Was mit der Ärztin geschehen ist, kann ich nicht erklären.“ Sie sah Caldwell und den Leiter der Sicherheit an. Dies nutzte John, um weiter zu sprechen. „Jedenfalls ist der Kerl mit seinem Opfer durch die Nebentür entkommen. Es sieht so aus, als ob unser Entführer entweder alles von langer Hand vorbereitet hat oder aber auf entsprechende Informationen zugreifen konnte. Der Kerl ist wirklich mit der Zeit gegangen.“
„Nein, er hat sich einer geheimen Terrororganisation angeschlossen, die sich „Der Trust“ nennt. Sie entstand aus abtrünnigen Agenten verschiedener Regierungsbehörden“, warf Caldwell ein.
„Trotzdem verstehe ich nicht, wie die Frau so einfach verschwinden konnte“, führte Rachel ihre Gedanken weiter. „Ich bin mir sicher, dass eine Person entführt worden ist. Die andere...“
Mit einem Klacken verschloss sich die Tür hinter ihnen, als der Leiter der Kliniksicherheit einen Knopf drückte.
„Es gibt darauf eine logische Antwort.“ Colonel Caldwell räusperte sich. „Ich kann es ihnen erklären, aber ich möchte Sie noch einmal daran erinnern, dass das, was Sie jetzt hören der höchsten Sicherheitsstufe unterliegt.“
John beugte sich vor. „Schießen Sie los und spannen Sie uns nicht länger auf die Folter.“ Er ingnorierte Baileys warnenden Blick. „Schließlich haben wir keine Zeit zu verlieren.“
Der Leiter der Sicherheit holte eine seltsam aussehenden Gegenstand aus einer der Schubladen seines Schreibtisches hervor. Er wirkte eher wie ein Dekorationsgegenstand, eine Schlange, als wie eine Waffe, doch das Zischen und Summen und die kleinen Lichtblitze belehrten ihn eines Besseren. „Das ist ein Zat. Ein Schuss aus dieser Waffe betäubt den getroffenen, der zweite tötet und der dritte löst den mit Energie überladenen Körper gänzlich auf.“
„Und so eine Waffe hat der Killer in seinem Besitz? Dann hätte er sich es ja ganz einfach machen können.“ John schüttelte den Kopf und beäugte die Waffe interessiert, die der Leiter der Sicherheit wieder deaktivierte und in der Schublade verschwinden ließ.
„Das ist nicht sein Stil, wie du weißt“, warf Bailey ein. „Er hinterlässt seit mehr als zwanzig Jahren deutlich sichtbare Zeichen seiner Bestrafung.“
„Und was wird er diesmal für eines setzen wollen?“ mischte sich der Colonel ungehalten ein. „Sie wollten uns unterstützen. Bitte, dann machen Sie sich an die Arbeit.“
„Blut“, stieß Rachel plötzlich hervor. „Sein Blut ist unrein.“
In den Gesichtern des Militärs arbeitete es. Vor allem in dem Caldwells, der zunächst stutzte, dann angestrengt überlegte und schließlich nickte. „Nach allem, was Sie mir und General Landry eben erzählt haben, könnte das wirklich der Grund sein, denn wenn der Mann wirklich dem Trust angehört hat, hat er die entsprechenden Informationen.“
Wie bitte? Der Offizier nahm Rachels in den Raum geworfene Vermutungen doch nicht etwa ernst? John hatte den streifen Mann eigentlich als etwas bodenständiger eingeschätzt. Er blickte skeptisch von einem zum anderen. „Sie meinen dieser Sheppard hat Alienblut in seinen Adern? Oh, das wirft ein interessantes Licht auf ihn.“
„Darum geht es hier nicht.“ Der Colonel klang gereizt.
Bailey schüttelte den Kopf. „Es reicht jetzt, John.“
Währenddessen nahm der Leiter der Sicherheit einen Ruf über Sprechfunk an. Sein Gesicht war ernst, als er den anderen mitteilte: „Leider haben wir das verdächtige Fahrzeug aus den Augen verloren. Wir versuchen jetzt das Gebiet einzugrenzen.“



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Im Keller einer verlassenen Privatklinik in Colorado Springs
Samstag, 15.15-15.45 Uhr
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‚Man gewöhnt sich mit der Zeit dran“, erklang die Stimme General O’Neills in John Sheppards Geist. „Zuerst sind die Muskeln noch verkrampft, aber nach ein paar Schüssen, macht einem das nichts mehr aus...’
Die Schmerzen und Starre seines Körpers beruhten aber nicht nur auf den Nachwirkungen des Zat. Das nächste was er spürte war die metallene Kälte des Untergrundes, auf dem er lag, die Manschetten, die seine Arme und Beine fixierten, und die Lederriemen, die seine Körpermitte und die Stirn festhielten. Durch ein in den Nacken geschobenes schmales Schaumstoffkissen lagen seine Kehle und der Halsansatz frei.
„Au!“
Jemand rammte ihm eine Spritze ohne örtliche Betäubung in den Arm. Das tat wirklich weh. John öffnete die Augen und blinzelte, als ihn die grellen Deckenlampen blendeten. Er sah eine weiße Decke über sich und in den Augenwinkeln gekachelte Wände und metallene Aufbauten, einen Beistelltisch und einen Galgen, an den man normalerweise den Tropf und andere Infusionen einhängte. Diesmal hing über den Haken nur ein Schlauch.
Was hatte das zu bedeuten? Warum lag er in einem Operationssaal?
So gut er konnte, drehte er den Kopf zur anderen Seite.
Neben ihm stand ein Mann und zog gerade die Spritze aus seinem Arm.
Der stämmige, dunkelhaarige Kerl kam ihm seltsam bekannt vor. Hatte er ihn nicht vor kurzem erst gesehen? Am Mittwochmorgen?
„Sie sind vom Trust, stimmt’s?“
Blaue Augen, in denen ein seltsamer Schimmer lag fingen seinen Blick ein. „Ja, ich bin vom Trust.“ Ein böses Lächeln spielte um die dünnen Lippen und vertiefte die Falten im Mundbereich noch mehr. „Aber in diesem Fall handle ich auf eigene Weisung, die von noch höherer Stelle kommt.“
„Oh, etwa die Goa’uld oder gar die Ori?“
„Nein, nicht von diesen Teufeln und Dämonen.“ Der Mann legte die Spritze beiseite. „Das Heparin wird einige Zeit brauchen, bis es seine Wirkung entfaltet“, sagte er als sei das die normalste Sache der Welt.
John spürte, wie ihm heiß und kalt wurde. Heparin war ein blutverdünnendes Mittel, wie es in Krankenhäusern verwendet wurde, um gewisse Operationen zu vereinfachen. Was zum Teufel hatte der Kerl mit ihm vor?
„Von wem dann?“
Er zog probehalber an seinen Fesseln um die Festigkeit zu überprüfen. Leider verstand der Mann sein Handwerk. Die Riemen ließen sich auch mit Gewalt und Geschicklichkeit nicht lockern.
„Alles zu seiner Zeit. Strengen Sie sich nicht unnötig an, John Sheppard, sonst fügen Sie sich nur unnötig Schmerzen zu.“ Der Mann ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Seine Stimme klang sanft, fast besorgt. „Und das wollen wir doch nicht, oder?“
Dann wandte er ihm den Rücken zu. Es klapperte metallen in einer Nierenschale.
Wieder versuchte sich der Lt. Colonel zu befreien, und zumindest den Riemen über der Stirn abzustreifen.
„Ich sagte doch, ihre Versuche sind vergeblich. Sie können machen, was sie wollen, sie kommen nicht frei.“ Als sich der Mann jetzt umdrehte, wirkte er schon etwas verärgerter.
Mit einer Hand drückte er Johns Kopf wieder auf den Metalltisch und zog den Riemen mit den Fingern zurecht, mit der anderen tastete er über die Kehle und fühlte nach dem Puls.
John versuchte ihn zu beißen, gab den Versuch aber sofort auf, als sein Peiniger auf eine Stelle zwischen den Ansätzen der Schlüsselbeine drückte. Die Luft blieb ihm mit einem beklemmenden Gefühl weg. Auch als der Mann den Finger wieder weg nahm blieb der unangenehme fast schmerzhafte Druck bestehen.
„Was wollen Sie von mir?“ Seine Stimme rasselte, als er sprach.
Doch der Mann wandte sich wieder von ihm ab. „Sie haben es ja nicht anders gewollt“, sagte er leise und bedrohlich. „So wird das Fegefeuer schon früher über Sie kommen. Ich wollte Ihnen die Schmerzen eigentlich bis zu letzt ersparen. Aber sie mußten mich ja heraus fordern.“
In Johns Gesicht zuckte es, während sein Herz schneller zu schlagen begann. Er verkrampfte sich unwillkürlich.
Noch einmal kämpfte er mit den Fesseln.
Fegefeuer? War der Mann etwa ein irrer religiöser Fanatiker? Wie hatte der sich in den NID und den Trust einschleichen können?
Diesmal ließ ihn sein Peiniger gewähren. Er drehte sich gemächlich um und beobachtete ihn eine Weile. Dann plötzlich hielt er mit der Linken Johns Kinn fest und fixierte den Kopf. Was er dann tat konnte der Lt. Colonel zwar nicht sehen aber deutlich spüren. Er gab seinen Widerstand auf, als eine Nadel in die Kehle, unweit des Ansatzes der Schulterblätter fuhr. Dort wo die Hauptschlagader und die Drosselvene saßen. Zu dem Druck und der Beklemmung kam jetzt noch ein brennender Schmerz.
Johns Augen weiteten sich. Hatte er nicht noch vor wenigen Stunden von eben jenem Schmerz gesprochen, den er an dieser Stelle erfahren hatte? Von der Beklemmung und der Angst, die ihm den Atem raubte?
Das hier tat vielleicht nicht so weh, wie die Nährung eines Wraith, aber es war nahe dran.
Er japste gequält und kämpfte gegen die Erinnerungen und die Furcht vor dem Unabwendbaren an.
Der Mann ließ ihn wieder los und fixierte dann die Nadel und die Kanüle seelenruhig mit Klebeband, damit beides nicht verrutschen konnte. Ihm schien zu gefallen, was er sah. Als er fertig war strich er sanft über Johns Stirn. Der versuchte auszuweichen.
Jede Bewegung des Kopfes und Halses verursachte nun brennende Schmerzen.
„Wa... rum?“
„Sie tragen das Blut der fremden Teufel und Dämonen in sich. Lt. Colonel Sheppard”, erklärte der Mann ruhig. „Ich weiß das aus unseren Aufzeichnungen. Und sie haben sich ihrem Einfluss ausgesetzt, indem sie unsere heilige Mutter Erde auch noch verließen und zu fremden Sternen reisten. Um ihre Seele zu retten, wenn sie denn noch zu retten ist ... muss ich sie von dem unheilvollen Blut befreien. Das haben mir die Stimmen der Engel und meiner Großmutter befohlen. Sie werden mir für die Reinigung dankbar sein“, erklärte er seelenruhig als sei dies eine ganz alltägliche Vorgehensweise.
Hilflos kämpfte John mit seiner Angst. Noch immer von den Unterredungen mit Dr. Mackenzie angeschlagen war er nicht in der Lage, einen Finger zu rühren.
Für einen Moment wirkte der Blick des anderen Mannes entrückt, ja fast entzückt, dann setzte er seine Arbeit fort. Er zog den Galgen an den Operationstisch heran und befestigte den Schlauch an der Kanüle. Noch schoss aber kein Blut in den Schlauch, da er das Ventil noch nicht geöffnet hatte.
Die nächsten Worte richtete der Mann an einen imaginäre Begleitung, denn sehen konnte John nichts. „Nur noch einen Moment, liebe Großmutter. Die Reinigung soll gleich beginnen. Aber zuerst muss ich noch etwas anderes erledigen.“
Er verschwand aus seinem Blickfeld.
John erwog zu schreien, aber er ersparte sich den Versuch und die Kraft. So gut wie der Kerl vorbereitet war, hatte er mit Sicherheit auch dafür gesorgt, dass keine Geräusche aus dem Raum drangen.
Das Kratzen von Metall auf Fliesen erklang.
Dann ein Surren und Piepsen.
John hatte dass Gefühl im falschen Film zu sein. Nur dass die dunklen Wände und das gedämpfte Licht des Bunkerraums gegen einen grell erleuchteten Operationssaal und die archaische Kamera der Genii gegen eine moderne Digitalkamera ausgetauscht worden waren. Und der skrupellose Kolya mit seinem Wraith gegen einen vollkommen irren Typen, der das ganz offensichtlich nicht zum ersten Mal machte.
Das Gefühl der Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung ließ seine Sicht für einen Moment verschwimmen, denn er glaubte nicht mehr, dass er noch einmal so viel Glück haben würde, dem Tod zu entkommen.
Regungslos hörte er zu, wie der Mann einen Bibelvers murmelte, oder was er auch immer dafür hielt und war bereit, sich seinem Schicksal zu ergeben.
‚Nein!’ kämpfte ein Funken seines Verstandes plötzlich jedoch gegen die Mutlosigkeit an. ‚Du willst und du wirst nicht sterben! Willst du deinen Feinden Recht geben?’ Es war sein Eigensinn und sein Stolz, der ihn wieder aus seiner Schicksalsergebenheit riss.
Noch war es nicht zu spät! Er musste auf Zeit spielen. Jede Minute zählte.
„Und was ist, wenn ich schon jetzt alles bereue?“ sagte er trotz der Schmerzen und des Rumorens in seinem Brustkorb. „Ich habe mir das Blut und mein Schicksal nicht ausgesucht. Andere bestimmten über mich. Mein ganzes Leben lang, haben sie erwartet, dass ich ihre Befehle erfülle und in ihrem Sinne handle. Ich spreche mich nicht frei von Schuld, aber ich trage sie auch nicht allein. Ich bin mir nur vollends bewußt, dass ich...“
Der Mann kam näher. Er wirkte erstaunt und verwirrt. Offensichtlich hatte er bisher noch von keinem seiner Opfer eine zustimmende Reaktion erhalten.
„Dann verabscheuen sie wie ich den Einfluss derer, die nicht auf Gottes heiligem Acker geboren wurden?“
„Ja, das tue ich. Denn ich habe dort draußen gesehen, welches Unheil und Leid sie über die Menschen bringen.“
„Großmutter, hörst du seine Worte? Hörst du was er sagt?“ Der Mann hob die Hände wie zum Gebet und zitierte einen Psalm Davids. „Ihr Engel, besteht noch Hoffnung!“
John wagte nicht aufzuatmen. Nahm der Kerl ihm die Lügen ab? Jedes Wort fiel ihm schwer, als er Erinnerungen aus seiner Kindheit ausgrub und leise zu beten begann. Vielleicht lenkte das seinen Peiniger ab - und ehrlich gesagt, göttlichen Beistand konnte er im Moment wirklich gebrauchen
Sein Peiniger lauschte ihm und lachte außer sich vor Freude auf. Seine Hand näherte sich Johns Brust. Würde er tatsächlich ein Einsehen haben?
„Ich spüre das ... fremde Gift in mir und...“
„Du musst keine Furcht haben. Ich werde...“
Plötzlich jedoch hielt der Mann inne und legte den Kopf schief. Seine Augen wurden trübe, als er in sich hineinlauschte und stumme Zwiesprache zu halten schien. Wie viel Zeit so verging wusste John nicht. Nur das sie quälend langsam verstrich. Hatte er ihn überzeugt? Würde er...
Mit einem Mal verfinsterte sich das Gesicht des Mannes. „Sie lügen mich doch nur an Lt. Colonel Sheppard!“ zischte er. „Sie sagen das nur, um mich hinzuhalten und ihr armseliges Leben zu retten. Sie sind unrettbar verloren, vergiftet von dem Fremden in Ihnen.“ Seine Stimme überschlug sich. „Verspotten sie mich und mein Tun nicht länger!“
„Das würde ich nie wagen“, presste John hervor. Kalter Schweiß trat auf seine Stirn „Das schwöre ich bei Gott! Hören sie, ich...“ Er röchelte und hustete. Tränen des Schmerzes schossen in seine Augen.
„Dann ...“ Der Mann lächelte kalt und erbarmungslos. „.... werden sie auch mit Freuden das Fegefeuer durchleiden und zu Gott gehen. Möge er über ihre verderbte Seele richten.“
Es gab einen leichten Ruck als er das Ventil der Kanüle öffnete.
John rang nach Luft und unterdrückte ein Stöhnen. Er spürte, wie das Blut im Rhythmus seines Herzens aus dem Körper in den Schlauch gepumpt wurde.
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