Stargate Fanfic Login
HilfeImpressumLexikon
Erweiterte Suche

Double Trouble - In den Händen des Schicksals von Arielen

[Reviews - 0]   Drucker Kapitel oder Geschichte Inhaltsverzeichnis

- Schriftgröße +
---------------------------------------------------------------------
FBI-Hauptquartier und in einen Vorort, Denver
Freitag, 10.30 – 16.00 Uhr
----------------------------------------------------------------------

„Auch Internet-Recherche braucht seine Zeit!“ Der Techniker ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Er saß mit hinter dem Kopf verschränkten Armen zurückgelehnt auf seinem Stuhl und beobachtete John Grant, der mit einem Becher Kaffee auf und ab lief. „Wo haben Sie eigentlich ihre Kollegen gelassen?“
„Die kommen noch. Sie haben noch etwas zu erledigen“ John zog schließlich einen Bürostuhl zu sich und setzte sich neben den Mann. Er deutete auf den Bildschirm. „Sagen Sie mal, füllt sie das eigentlich aus? Haben Sie nie danach gestrebt, einmal auf Außeneinsätze zu gehen.“
„Nein.“ Der Techniker grinste. „Ich bin kein sportlicher Typ, und die regelmäßigen Schießübungen schaffe ich gerade noch. Ich kann kein Blut sehen – echtes Blut.“ Er tippte auf den Schirm. „Da macht es mir nichts aus. Aber in Natura... nein.“ Er schüttelte den Kopf. „Das ist es, was mir liegt und was mir schon immer gelegen hat. Die Arbeit mit dem Computer, dem Internet und...“
„Er hatte die Wahl. Entweder er fängt bei uns an, oder aber er geht ins Gefängnis“, mischte sich ein älterer Kollege ein. „Robie war ein verflucht guter Hacker.“
„Ich bin es noch. Aber jetzt arbeite ich für die guten Jungs.“ Der Techniker schüttelte die Hand ab. Dann drehte er sich zum Bildschirm, denn am rechten unteren Rand hatte sich ein kleines Fenster geöffnet.
„Wir haben einen Treffer“, frohlockte der Techniker. Er verfiel sogleich in hektische Betriebsamkeit. Die Finger flitzten über die Tastatur und nach Eingabe eines Passworts erschien das Logo des verkehrstechnischen Amtes zusammen mit einer Datenmaske der Führerscheinstelle auf dem Bildschirm. „Na, wer sagt es denn. Ein Hoch auf die moderne Technik und die globale Vernetzung.“
John stellte seinen Becher zur Seite und schob sich neben den Techniker. Er konnte gar nicht glauben, was er da las und sah. Auf der linken oberen Seite befand sich ein Bild, daneben die wichtigsten Daten. „Darren Howard Richardson. Wohnhaft, Lesser Dailing Road…”
“Das ist auf der Southside von Denver. Keine besonders reiche, aber auch keine schlechte Gegend. Da wohnen vor allem kleinere Angestellte, Freiberufler und ein paar Arbeiter. Ideal, wenn man nicht auffallen will und ein halbwegs geregeltes Leben vortäuschen kann“, meinte der ältere FBI-Beamte. „Mein Sohn und meine beiden Töchter haben sich dort Quartier genommen. Die genaue Adresse bezeichnet einen der Appartementwohnblöcke im Zentrum, in denen man auch voll- oder teilmöblierte Wohnungen mieten kann.“
Der Techniker speicherte die Daten bereits ab und machte einen Ausdruck, während John noch begierig die Informationen in sich aufsog.
Nach all den Jahren hatten sie endlich Glück im Unglück. Er riss sich endlich von dem Anblick los und beschloss sofort Bailey und Rachel zu informieren und... Er sah die beiden Männer fragend an. „Ich kümmere mich um ein Einsatzteam.“ Der ältere Beamte wandte sich ab. Der Techniker fügte hinzu: „Und ich um den Rest. Informieren sie ruhig ihre Kollegen.

- - - - - - - -

Zwei Einsatzteams von je drei Männern waren bereits am Einsatzort und sicherten unauffällig die Tiefgarage und den Parkplatz des Gebäudekomplexes, als Bailey Malone und Rachel Burke eintrafen.
John, ging auf sie zu und gab ihnen die notwendigen Informationen. „Die Wohnung des Verdächtigen liegt im vordersten Wohnblock. Dritter Stock links, die zweitletzte Tür. Es gibt dort auch eine Feuertreppe, die außen auf der Rückseite angesetzt ist und. Ein Scharfschütze hat auf dem Dach des hinteren Wohnblock Stellung bezogen und wird uns auf dem laufenden halten, wenn etwas Verdächtiges von außen zu sehen ist. Bisher hat sich allerdings noch nicht viel getan.“
„Vielleicht ist der Vogel bereits ausgeflogen. Deshalb sollten wir nur mit einem kleinen Team reingehen. Bailey aktivierte das Funkgerät an seinem Ohr. Ebenso wie Rachel hatte er es bereits im Auto angelegt, und nur das Kabel im Nacken verriet, dass sie so etwas trugen. „Beobachten Sie weiter die Lage, bis ich Sie rufe“, wie er die Agenten an. Dann blickte er zu Grant.“ John, du nimmst die Feuertreppe.“ Der Angesprochene nickte und entfernte sich mit schnellen Schritten.
Die beiden Profiler näherten sich dem Wohnblock von vorne. Der Hausmeister, der offensichtlich über den Einsatz informiert war, da er den Fahrstuhl lahm gelegt hatte, öffnete ihnen die Tür und reichte ihnen wortlos den Generalschlüssel.
Zügig, aber nicht zu hastig stiegen Rachel und Bailey die Treppe hinauf. Erst als sie den vom Treppenhaus zu den Wohnungen führenden Gang erreichten, wurden sie vorsichtig. Beide entsicherten ihre Waffen. Auch John Grant hatte seine Position erreicht und gab ihnen entsprechende Zeichen.
Nichts rührte sich. Aus einer der vorderen Wohnungen klang zwar leise Musik, sonst war nichts zu hören.
„Bailey hier. Irgendetwas Verdächtiges?“
„Nein. Alles weiterhin sehr ruhig.“
Malone deaktivierte den Sprechfunk wieder. „Zu ruhig für meinen Geschmack“, murmelte er.
Auch wenn er es im Gefühl hatte, dass sie niemanden in der Wohnung vorfinden würden, so ließ er doch weiter Obacht walten.
Grant und er postierten sich zu beiden Seiten der Tür, ehe Bailey den Generalschlüssel benutzte. Mit einem Klacken öffnete sich das Schloss und die Tür sprang einen Spalt auf.
Die beiden Männer warteten einen Augenblick. Dann stieß Grant die Tür mit einem gezielten Schlag auf und setzte nach, die Waffe im Anschlag. Nach allen Seiten sichernd prüfte er die Ecken des Raumes, ehe er sich einer weiteren Tür näherte.
Bailey und Rachel folgten ihm, senkten aber die Waffen, als John zu ihnen zurückkehrte zu ihnen zurück. „Niemand da. Bad und Küche sind leer, die Fenster fest verschlossen. Unser Vogel ist wohl doch schon ausgeflogen.“

- - - - - - - -

Drei FBI-Agenten hielten die neugierigen Nachbarn von der offenen Wohnungstür fern und versperrten ihnen die Sicht in den Raum, während die Agenten der Violent Crimes Task Force und zwei Spezialisten aus Denver, die Wohnung auf den Kopf stellten. Sie nahmen Fingerabdrücke, untersuchten Dusche und Wachbecken nach Hautresten und Haaren, verpackten die Kleidungsstücke und Habseligkeiten des Bewohners sorgfältig in Plastiktüten. Immer wieder blitze es auf, wenn sie etwas fotografierten. Jeder noch so kleine Hinweis konnte das profil des Täters erweitern.
John Grant zog zischend die Luft ein.
„Das ist wirklich gruslig.“ Er hatte die oberste Schublade aus einer Kommode neben dem Sofa gezogen. „Seht euch das mal an.“
Rachel Burke trat an seine Seite und zog die Augenbrauen hoch. „Das sieht ja aus wie Kinderspielzeug. Warum hat er das aufbewahrt? Will er seiner Aufgabe damit ein größeres Gewicht verleihen?“ Vorsichtig nahm sie eine Plastikfigur hinaus, die wohl einmal, E.T. dargestellt hatte und drehte den deformierten und halb zusammengeschmolzenen Gegenstand zwischen den behandschuhten Fingern.
Ihre Augen weiteten sich für einen Moment, als sie die widersprüchlichsten Gefühle durchfluteten und der Vermutung Recht gaben.
John Grant achtete nicht darauf. Er untersuchte weiter die Schublade und ihren Inhalt.
Bailey legte eine Hand auf die Schulter seiner Kollegin. „Ist etwas nicht in Ordnung?“
Rachel Burke holte tief Luft und zeigte ihm etwas, das in die Figur eingebrannt zu sein schien. „Er sieht es offensichtlich als religiöse Berufung an, Menschen, die angeblich mit Außerirdischen zu tun haben, von der Erde zu tilgen.“
Grant drehte sich zu den Profilern hin und hielt etwas hoch. „Und er sammelt auch noch andere Trophäen wie es scheint.“ Die glänzende Scheibe in seiner Hand war unzweifelhaft ein CD oder DVD-Rohling. Allerdings wies sie mehrere tiefe Kratzer auf. „Daran wird euer Techniker wieder seinen Spaß haben.“
„Das wissen wir, John. Die Eigenart, ihre Morde auf DVD zu bannen, haben offensichtlich viele Serientäter in den letzten Jahren angenommen.“ Etwas ungehalten runzelte Bailey die Stirn. Dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf etwas, das aus dem Spalt zwischen Kommode und Sofa aufblitzte. „Jetzt hilf mir bitte, das Sofa ein Stück abzurücken.“
„Kein Problem.“ Grant übergab die DVD einem der Spezialisten und fasste dann mit an. Er war es auch, der den Gegenstand aus dem Spalt angelte. „Sieht aus wie ein Stück Papier.“
„Nein, das ist ein Foto.“ Rachel Burke entfernte vorsichtig den klebrigen Schmutz und Staub von dem Bild, dann zuckte sie zusammen und wurde blass. Ohne etwas zu sagen hielt sie es den Männern wortlos entgegen.
„Oh, ist das schon wieder Tom Arquette?“ fragte John Grant unschuldig und grinste.
„Nein, der Mann trägt eine Pilotenjacke. Das ist wohl eher Lt. Colonel John Sheppard von der USAF.“ Bailey Malone, nahm das Foto entgegen und betrachtete es genauer.
„Welches Interesse könnte der Serienkiller an dem haben?“ John blickte ihn neugierig an. „Ist der Typ ein Alien oder hat er vielleicht schon einmal eine Begegnung mit denen gehabt?“ spottete der Ermittler und blickte seine Kollegen an. Überrascht zog er eine Augenbraue hoch. „Was meint ihr dazu?
Die Profiler blickten sich vielsagend an.
„Zumindest glaubt unser Verdächtiger daran, und das ist der Punkt.“ Bailey Malone räusperte sich. „Ich werde wohl doch die Telefonnummer benutzen müssen, die man mir für den Fall hinterlassen hat, wenn noch offene Fragen zu klären wären.“
„Wenn du dem Oberkommando unseren Verdacht mitteilst, werden sie uns diesen Fall auch wieder entziehen“, entgegnete Rachel Burke nüchtern.
„Ich werde schon dafür sorgen, das sie es nicht tun. Sie werden keine Ahnung haben, was wir von diesem Lt. Colonel Sheppard wollen, bevor wir ihm nicht gegenüber stehen und mit ihm sprechen können.“ Bailey Malone lächelte. “Immerhin ist er unser Hauptzeuge bei einem anderen Fall, den wir noch nicht ganz abgeschlossen haben. Und sie haben uns ja auch nicht verwehrt, ihm noch einige Fragen stellen zu dürften.”



-----------------------------------------------------------------------------
Eveins Army Community Hospital, Colorado Springs
Freitag 14.00 –17.00 Uhr
-----------------------------------------------------------------------------

„Ich denke, Sie sind körperlich wieder voll einsatzfähig, wenn Sie in etwa drei Wochen Atlantis erreichen. Vorausgesetzt, Sie halten sich an meine Anweisungen und schonen ihre Lungen und ihre Hände. Ich werde auch noch Colonel Caldwell und seinen Bordarzt entsprechend instruieren.“
John Sheppard blickte die Militärärztin irritiert an. „Wie kommen Sie darauf, dass ich an Bord der Daedalus etwas anstellen könnte?“, fragte er leicht gereizt. „Geht hier im Moment jeder davon aus, dass ich so ein Unruhestifter bin?“
Er verzog das Gesicht. Ihm war nicht entgangen, dass die Frau in seinem Alter schon die ganze Zeit recht amüsiert wirkte. Und er wusste nicht, warum? Was hatten Dr. Lam und die Generals O’Neill und Landry dem Krankenhaus mitgeteilt? Das ärgerte ihn jetzt doch ein wenig. Schließlich war es nicht seine Schuld, dass das alles passiert war. Er hatte nur dem Trust entkommen wollen und...
„Nein, das nicht. Für die meisten Mitglieder des medizinischen Personals hier bist du ein ganz normaler Patient. Nur die, die dich etwas besser kennen, wissen, wozu du eigentlich fähig bist, John.“
Er zog überrascht die Augenbrauen hoch. Sein wild abstehender Pony bewegte sich. „Kennen wir uns?“ Er starrte die mittelgroße Blondine an und las irritiert das Namensschildchen.
‚Dr. S. Carmichael’ stand dort.
Er durchforstete angestrengt seine Erinnerungen, doch er konnte sich wirklich nicht an jemanden erinnern, der diesen Namen getragen hatte. Das S. konnte für viele Vornamen stehen: Susan, Samantha, Sarah ... oder Sybil.
Moment mal... Er kniff die Augen zusammen. Da war doch mal etwas gewesen. Aber es lag schon eine ganze Weile zurück. Damals war er noch ..
Richtig! Mit einem Male machte es in ihm „Klick“.
„Sybil, du?“
Ihre letzte Begegnung lag mehr als zwanzig Jahre zurück.
Damals hatte sie allerdings ganz anders ausgesehen. „Du hast du eine Brille getragen, und warst auch nicht blond.“
Die Ärztin grinste breit und zeigte dabei ihre makellosen Zähne, während John verdutzt den Kopf schief legte.
„Nein, dafür hatte ich ärgerlicherweise mit einer Zahnspange und einer ziemlich hässlichen Brille zu kämpfen und meine Haarfarbe war ... straßenköterfarben.“
„Ich habe das niemals so gesagt ...“
Sie hob tadelnd einen Finger. „Lüg nicht – du hast mich damit oft genug geärgert. Obwohl es dir selbst nicht viel besser ging! Wie hat dich Kendrick Hicson immer genannt? War das nicht „Braniac“, nach dem Superschurken aus seinen Superman-Comics? Dass Mariah dich ihm überhaupt eine Zeitlang vorgezogen hat, lag nur an deinem Mundwerk und deinen verrückten Streichen. Sonst hätte sie dem Chef des mathematisch-naturwissenschaftlichen Clubs wohl kaum eines Blickes gewürdigt.“
John verdrehte die Augen. „Du weißt sehr wohl, dass die Chefin der Cheerleader nachher doch lieber mit unserem starken aber dummen Quarterback ausgegangen ist, weil er ihrer Ansicht nach viel pflegeleichter und freigiebiger als ich war.“ Er schüttelte sich. „Und bitte, höre mit den Highschool Geschichten auf. Die liegen ein Leben zurück.“
„Ja, aber noch nicht so lange, um alles vergessen zu können.“ Sie betrachtete ihn von Kopf bis Fuß. „Tja, damals haben alle angenommen, du würdest eine Wissenschaftlerlaufbahn einschlagen, Mathematik und Physik studieren und die Leute mit verrückten Erfindungen zum Wahnsinn treiben. Stattdessen gehst du zur Army und mutierst zum lebensmüden Einzelkämpfer.“
Sie nahm eine seiner verletzten Hände und legte ihm einen neuen Verband an. „Ich bin fast vom Stuhl gefallen, als ich mir deine Krankenakte ansah und die persönlichen Angaben las: Inzwischen bist du also Lt. Colonel der Air-Force. Betraut mit einer Mission höchster Sicherheitsstufe. Alle Achtung, du hast es weit gebracht.“
„Warum sollte das so überraschend sein? Du weißt sehr wohl, dass ich schon damals vom Fliegen und der Geschwindigkeit besessen war. Ich wollte mich eben in kein Schema pressen lassen, und habe genau die Lügen gestraft, die in klugen Köpfen nur weltfremde Spinner und Stubenhocker sehen wollten. So!“
John entzog ihr die Hand und beschloss von seiner Person abzulenken. Schlimm genug, dass sie ihn aus der High School kannte, ihm war nicht danach, die alten Geschichten wieder aufzuwärmen. „Und was ist mit dir? Wie bist du hier hin gekommen?“
„Wie wohl? Ich entschied mich nach dem College Medizin zu studieren. Als junge Ärztin auf Stellensuche lernte ich bei einer Party Robert Carmichael kennen, einen Offizier der Streitkräfte und er verschaffte mir einen Posten auf seinem Stützpunkt. Kurz darauf heirateten wir und bekamen einen Sohn.“ Sie holte tief Luft und schloss kurz die Augen. „Robert ist in Afghanistan gefallen. Danach wollte ich nur noch aus dem Stützpunkt fort und bewarb mich hier. Das ist alles und wie du siehst, kein außergewöhnliches Leben – wenn man einmal von den letzten Jahren absieht, in denen ich doch einige sehr überraschende Erfahrungen gemacht habe...“
Ihr Gesicht umwölkte sich einen Moment, dann fing sie sich wieder.
John nickte nur, denn er verstand ihre Gefühle. Oft genug hatte er in den letzten Jahren miterlebt, wie Angehörige auf den Verlust ihrer Liebsten reagierten.
Sybil verband seine andere Hand schweigend und zog dann eine Spritze auf. Erst als sie die Nadel ansetzte, sah sie ihn wieder an. „Ach übrigens, wenn wir hier fertig sind, sollst du dich bei Dr. Mackenzie im Westflügel melden.“
„Wer ist denn das schon wieder?“ John verzog das Gesicht, denn er hatte unwillkürlich den Arm bewegt und dafür gesorgt, dass die Injektion schmerzhaft für ihn wurde. „Das ist der psychologische Leiter der Klinik.“ Sybil schüttelte den Kopf. „Kannst du nicht einmal deinen Arm ruhig halten?“
„Ich verstehe nicht was ich bei dem Mann soll. Ich fühle mich ganz in Ordnung.“
„Das Stargate Kommando ist da anderer Ansicht. Ich habe dir nicht ohne Grund ein Beruhigungsmittel gegeben.“
„Was?“ John wollte aufbrausen, aber irgendwie wollte sich der Zorn in ihm nicht aufbauen. Er holte tief Luft und seufzte dann schicksalsergeben, denn er wusste ganz genau, worum es ging: Acastus Kolya. In ihm bohrte und nagte immer noch das Verlangen, den Feind zu finden und endlich Rache zu nehmen. Er wollte es nicht so einfach hinnehmen, dass der Trust ihn vor seinen Augen entführt hatte.
Er spürte, wie sich das Mittel in seinem Blutkreislauf ausbreitete und die innere Unruhe dämpfte. Es machte ihn zwar nicht mehr so müde wie die vorherigen Spritzen, aber es hemmte seine Tatkraft ungemein.
Sybil berührte ihn am Arm und schreckte ihn so aus seinen Gedanken. „John, du kannst gehen. Und wenn du die Station für die unheilbaren Fälle suchst, sie liegt am anderen Ende dieses Gangs, in dem Flügel, der in den Park hinein reicht!“
„Vielen Dank für den Hinweis.“ John nickte. Er dachte daran, was er O’Neill versprochen hatte. Colonel Matheson, sein Kommandant von der Mc Murdo Basis lag dort im Sterben.
So stand er auf und ging zur Tür. Sybil trat an seine Seite und öffnete sie rasch. „Wenn du willst, dann können wir uns morgen Mittag in Ruhe über die alten Zeiten unterhalten. Ich werde mir einfach etwas Zeit für dich nehmen. Wir können dann im Park spazieren gehen. Ich denke, ich komme auf dich zu, wenn ich Zeit habe.“
„Okay, warum nicht.“ John nickte. „Trotzdem wärmen wir die High-School-Zeit bitte nicht mehr auf. Versprochen?“
„Dir ist sie wohl ziemlich peinlich, oder? Hast du deinen Freunden nie erzählt, warum du mit vierzehn wegen der Sache mit dem Flugzeug beinahe aus der Schule geflogen bist, obwohl du einer der Jahrgangsbesten warst?“
„Nein, darauf habe ich verzichtet“, erwiderte er mit einem bissigen Gesichtsausdruck.
„Oh, ich erinnere mich noch daran, wie stolz du damals trotz allen Ärgers mit der Schulleitung und deiner Familie gewesen bist.“ Sybil lachte und öffnete ihm die Tür.
„Das war damals. Heute bin ich etwas klüger und vorsichtiger geworden...“
In diesem Moment klingelte das Telefon.
„Entschuldige mich jetzt bitte. Ich muss den Anruf annehmen, denn es könnte etwas wichtiges sein.“ unterbrach ihn Sybil und schloss einfach die Tür. John blieb einen Moment davor stehen. Dann zuckte er mit den Schultern und wandte sich ab. Gut, dann würde er jetzt das lästige Gespräch mit dem Psychologen hinter sich bringen.

- - - - - - - -

„Ich weiß wirklich nicht, was ich mit Ihnen besprechen sollte, Dr. Mackenzie.“ John versuchte locker und unbekümmert zu wirken. „Ich fühle mich gut, und auch meine körperlichen Verletzungen heilen bereits wieder ab.“
„Ihr physischer Zustand ist für mich nicht von Belang.“ Der Mittfünfziger beugte sich vor und sah ihn eindringlich an. „Und das wissen Sie sehr wohl. Mir geht es um ihren seelischen Zustand. Nicht mehr und nicht weniger. Von meinem Gutachten wird es abhängen, ob Sie die Rückreise nach Atlantis bereits nächste Woche antreten dürfen oder nicht.“ In der freundlichen und ruhigen Stimme lag unverkennbar eine Drohung. „Also erwarte ich von Ihnen, dass Sie mit mir zusammen arbeiten.“
John biss sich auf die Oberlippe. „HörenS, ich habe bereits Schlimmeres durchgemacht als das, was letzte Woche geschah. In Afghanistan war es an der Tages...“
Der Psychologe hob eine Hand und unterbrach ihn. „Mir geht es weniger um den Bombenanschlag und das, was danach geschah, als um etwas anderes. Sie haben sich nicht mit dem Stargate Kommando in Verbindung gesetzt, als Sie die Gelegenheit dazu hatten.“
„Wann hätte ich das tun sollte? Zuerst konnte ich weder reden noch schreiben, und dann war ich auf der Flucht vor dem Trust“, verteidigte sich John. „Es gab keine Gelegenheit mich zu melden.“
„Es gab genügend Möglichkeiten. Um das Denver Memorial herum und im Stadtzentrum selbst gibt es genügend öffentliche Telefonzellen. Sie hätten sich auch der Polizei stellen und um einen Anruf bitten können. Stattdessen stehlen Sie einen Personenkraftwagen und jagen einem Hirngespinst nach.“
„Es ... er war kein Hirngespinst, sondern Wirklichkeit. Das war Acastus Kolya, wie er leibt und lebt. Ich habe ...“ brauste John auf und verkrampfte sich. Er verstummte, als er das triumphierende Aufblitzen in den Augen Dr. Mackenzies sah.
„Sehen Sie? Genau darüber müssen wir reden“, sagte dieser leise. „Sie haben also das Trauma noch nicht überwunden?“
„Welches Trauma?“ John verzog das Gesicht, da er ahnte, auf was der Mann anspielte. Und er mochte den Gedanken gar nicht. „Darüber habe ich schon mehrfach mit Dr. Heigthmeyer auf Atlantis gesprochen.“
„Das mag sein. Ich habe eine Kopie ihres Berichtes erhalten. Meine geschätzte Kollegin ist ebenfalls der Ansicht, dass Sie vieles nur verdrängt, aber nicht verarbeitet haben.“ Der Mittfünfziger sah ihn nachdenklich an. „Ich habe die Männer und Frauen betreut, die es überlebten, dass sich die Wraith während der Verteidigung von Atlantis an ihnen genährt haben. Die wenigen, die sich körperlich wieder vollständig erholten, litten weiterhin unter seelischen Problemen. Zwei von ihnen nahmen sich das Leben, weil sie mit den Erinnerungen und Alpträumen nicht mehr weiter leben konnten, drei andere befinden sich in einem Sanatorium. Nur einen konnte ich bisher als vollständig geheilt entlassen. Und das alles waren Personen, die den Nährungsprozess der Wraith nur einmal miterlebt haben. Sie hingegen haben das dreimal durchlitten.“
John atmete tief ein und aus. „Viermal“, verbesserte er den Psychologen. Er war blass geworden. Sein Herz schlug bis zum Hals. Wie immer, wenn die Erinnerungen aus dem Unterbewusstsein aufstiegen. Nur mit Mühe unterdrückte er ein Zittern. „Der Wraith nährte sich noch einmal an mir, als wir geflohen waren. Erst danach gab er mir das Leben zurück.“
Mackenzie nickte. „Verstehen Sie jetzt, was ich meine? So wie ich das sehe, haben Sie ihr Trauma damit verdrängt, dass Sie es durch unbändigen und nicht mehr kontrollierbaren Hass auf den Mann ersetzt haben, der Sie dieser Folter ausgesetzt hat. Wenn Sie diesem Gefühl weiteren Platz einräumen und es noch weiter hegen und pflegen, wird es sich einprägen und irgendwann Ihren Verstand beherrschen. Verbessern sie mich, wenn Sie anderer Ansicht sind.“
John blickte zur Seite und vermied es, denn Psychologen anzusehen. Er wusste sehr genau, was Mackenzie meinte. Und genau damit wollte er sich nicht beschäftigen. Andererseits würde der Psychologe auch keine Ruhe geben.
Eine Weile herrschte Schweigen im Raum. Erst Mackenzie brach es. „Sehen Sie, das ist ein guter Ansatz für unsere Arbeit...“
Du musst login (registrieren) um ein Review abzugeben.