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You can do Magic von Emony

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„Ich sehe nicht, was mir das bringen soll.“ Sheppard lehnte sich beinahe trotzig in dem Zweisitzersofa zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Sie machen sich Vorwürfe.“
„Würden Sie das nicht tun?“ Sheppard wartete gar keine Antwort ab. „Hören Sie, Dr. Heightmeyer, bestimmt haben Sie Besseres zu tun. Ich weiß, dass ich verpflichtet bin das mit Ihnen breitzutreten, aber ehrlich gesagt, kann ich das jetzt nicht brauchen. Ich warte darauf, dass ein Freund aus der Narkose erwacht, der meinetwegen an der Wirbelsäure operiert werden musste und wahrscheinlich gelähmt bleiben wird. Sie können mir meine Schuldgefühle nicht ausreden oder mildern. Das hier ist also reine Zeitverschwendung für uns beide und ich möchte jetzt wirklich nach Rodney sehen.“
„In Ordnung, aber ich möchte, dass Sie vor dem Schlafengehen dieses Medikament einnehmen.“ Dr. Heightmeyer reichte Sheppard eine kleine Dose mit Kapseln.
„Xanax? Ich brauche kein Medikament. Was soll das?“
„Es hilft Ihnen zu schlafen.“
Sheppard gab es ihr zurück. „Danke, aber ich verzichte.“ Um sicher zu gehen, dass Dr. Heightmeyer ihn nicht überreden konnte das Medikament doch zu nehmen, verließ er kurzerhand das Sprechzimmer der Psychologin und machte sich auf den Weg zur Krankenstation.

„Wie geht es ihm? Ist er schon aufgewacht?“ Sheppard blickte ungeduldig über Dr. Becketts Schulter, um nach McKay zu sehen, der dort im Bett auf dem Bauch lag und offenbar immer noch schlief.
„Sie sollten doch bei Dr. Heightmeyer sein“, tadelte der Schotte.
„Da war ich. Jetzt bin ich hier. Also?“
Beckett kannte Sheppard gut genug, um zu wissen, dass dieser jetzt nicht von seinem Vorhaben, nach McKay zu sehen, abzubringen war. Also sagte er sanft: „Na schön, Sie dürfen zu ihm. Aber nur ein paar Minuten. Bis jetzt hat er das Bewusstsein noch nicht zurückerlangt.“
Sheppard nickte und schob sich auch gleich an Dr. Beckett vorbei, nahm sich unterwegs einen Stuhl und setzte sich neben McKays Bett. Es vergingen einige Sekunden, ehe er sich etwas näher zu McKay vorbeugte und leise sagte: „Es tut mir leid, Rodney. Es tut mir furchtbar leid. Ich mache das wieder gut, egal was es für mich bedeuten wird. Nur halte durch.“ Behutsam nahm er McKays Hand in seine und hielt sie. Er sagte nichts weiter, saß einfach nur so da, bis Beckett schließlich kam und ihn aufforderte zu gehen.
„Ich rufe Sie, sobald sich sein Zustand ändert.“ Beckett legte aufmunternd die Hand auf Sheppards Schulter.
Im selben Augenblick regte sich McKay und schlug ganz langsam die Augen auf.
„Rodney, hören Sie mich?“, fragte Beckett und ging neben dem Bett in die Hocke. „Wie fühlen Sie sich.“
„Bin ich tot?“, nuschelte er mehr in sein Kissen als sonst wohin. Dann versuchte er sich zu drehen. Ein jäher Schmerz hinderte ihn jedoch daran und Beckett drückte ihn sanft aber bestimmt zurück auf die Matratze.
„Ich habe Sie operieren müssen, Rodney. Die Kugel hat Ihren Magen durchschlagen und blieb schließlich nahe der Wirbelsäule stecken.“ Es war nicht Becketts Art seinen Patienten etwas vorzumachen.
McKay schluckte ob der schlechten Nachrichten. „Wie schlimm ist es?“
„Das müssen wir noch herausfinden.“ Beckett nahm einen Kugelschreiber aus seinem Kittel und ging zum Fußende des Bettes und hob die Decke an, so dass McKays Füße heraus sahen. Mit leichtem Druck strich er mit dem Kugelschreiber über beide Fußsohlen.
„Und wie?“, wollte McKay wissen.
Sheppard beobachtete Becketts Untersuchungen und fühlte, wie ihm der Boden unter den Füßen weggezogen wurde und ihm schwindlig wurde. Instinktiv stützte er sich am Bett ab und sah Rodney an, der zunehmend unruhiger wurde. Nicht nur, weil er wusste, dass er sich nicht bewegen durfte, sondern weil er begann zu ahnen, dass er es nicht konnte.
„Carson?“, fragte er mit mehr Nachdruck.
„Spüren Sie das, Rodney?“ Beckett hatte inzwischen eine Nadel in der Hand und piekte McKays Beine aufwärts.
„Was spüren? Carson? Was soll ich spüren?“
Betretene Stille breitete sich aus und hing wie ein schwerer Vorhang über der Krankenstation. Schließlich atmete Beckett tief durch und ging wieder zum Kopfteil des Bettes und in die Hocke, damit er McKay in die Augen sehen konnte.
Sheppard stand da und sah McKay an, dessen Miene mit jedem weiteren Wort aus Becketts Mund ängstlicher und panischer wurde.
„Heißt das, dass ich…“ McKay konnte es nicht aussprechen.
„Es muss nicht so bleiben, Rodney. Es könnte vorübergehend sein. Die Wirbelsäule hat ein Trauma erlitten, aber kein endgültiges. Es könnte eine Weile dauern, bis Sie wieder gehen können, aber mit einer entsprechenden Therapie denke ich, dass es klappen wird.“
„Sie denken es, Carson?“ McKays Stimme wurde schriller, so wie immer, wenn er in Panik geriet.
„Es gibt niemals Garantien, wenn es um derartig wichtige Systeme des Körpers geht, Rodney. Es tut mir ausgesprochen Leid.“
Abermals schluckte McKay und fragte letztlich: „Wie ist das überhaupt passiert?“
Sheppard sah Hilfe suchend zu Beckett hinüber, der aufstand und ihm Platz machte. Er war noch niemals gut darin gewesen sich zu entschuldigen und das hier… war unentschuldbar. Er wusste nicht, wo er anfangen sollte, aber er setzte sich vor McKay auf den Boden und sah ihm schließlich fest in die Augen. „Es… ist meine Schuld“, begann der Colonel schließlich, woraufhin Beckett die beiden Männer allein ließ.

***

Elizabeth Weir machte die Beobachtung, dass Sheppard jeden Tag mehrere Stunden und zum Teil die Nächte auf der Krankenstation verbrachte, um McKay Gesellschaft zu leisten. Und Beckett erzählte ihr zusätzlich, dass Sheppard bereits dabei war McKay das dritte Buch vorzulesen. Seine Schuldgefühle mussten enorm sein, dachte Weir, doch sie sagte nichts zu Sheppard. Nicht nur, weil es nichts geändert hätte, auch weil sie wusste, dass dies als Teil des Heilungsprozesses für beide Männer nötig war. Sheppard konnte auf diese Weise vielleicht etwas von seinen Schuldgefühlen loswerden und McKay wurde so der langweilige Aufenthalt auf der Station angenehmer gemacht. Zwar war McKay schon immer wegen jeder Kleinigkeit zu Beckett gegangen, aber nie wirklich lange geblieben. Sein Drang zu arbeiten war immer stärker als alles andere gewesen. Und sie konnte sich nur allzu gut vorstellen, wie schwer es McKay fallen musste, seit mehr als einer Woche auf dem Bauch im Bett zu liegen, unfähig einen Laptop zu bedienen, selbst ein Buch zu lesen oder einfach nur fernzusehen. Seine einzige Unterhaltung bestand in den kurzen Besuchen von Weir, Ronon, Teyla und Zelenka und natürlich den langen Besuchen, die ihm Sheppard täglich machte.
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