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Turn von Nin

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Vorwort

Short-Cut: "Ich werde nicht mitkommen." - Ronons Offenbarung und Elizabeths Suche nach der richtigen Entscheidung.
Spoiler: 2. Staffel
Charaktere: Ronon/Weir, Sheppard
Kategorie: Friendship, Romance
Rating: G-6
Author's Note: Ja, ja, die FF ist genau so geworden, wie ich es wollte ^_^
Widmung: An Kat & Xily, da wir grad irgendwie alle auf dem ‚Es-geht-zu-Ende'-Trip sind und für Sühsi, da sie mich bis spät in die Nacht unterhält :) *abknuddelt*
Disclaimer: MGM Television Entertainment
Feedback: Sehr gern - NinsM@gmx.de

Turn


"Hey", erklang eine leise Stimme hinter ihr und Elizabeth brauchte sich nicht erst herumzudrehen, um zu wissen, wer hinter ihr stand.
Ronons Stimme war unverwechselbar und die Tatsache, dass sie ihn nicht hatte kommen hören, war ebenfalls ein Punkt, der für ihn sprach. Er schlich sich immer an und sie bemerkte ihn meist erst, wenn er sie ansprach.
"Hey", sagte sie und drehte den Kopf nun doch, lächelte ihn über die Schulter an und er trat zu ihr auf den kleinen Balkon, blickte sich kurz um und stellte sich dann neben sie.
Sie hatte sich auf das Geländer gelehnt und stumm in die Ferne geblickt. Es würde einer der letzten Augenblicke hier in Atlantis sein und sie wollte jeden davon genießen.
In den letzten Tagen hatte sie sich viele Gedanken über die letzten Jahre gemacht, seit ihrer Ankunft. Es war viel geschehen, Vieles, das sie verarbeiten musste und Vieles, das sie nie vergessen würde.
Sie spürte Ronons Anwesenheit nur allzu deutlich. Er stand wie erstarrt neben ihr und sie konnte die Wärme seines Körpers auf ihrer Haut spüren.
"Hast du schon gepackt?", fragte er und sie musste lächeln, denn seine Frage hatte einen gewissen Unterton, der ihr zeigte, dass er sie in Wirklichkeit nur necken wollte. Sie hasste packen und er wusste das.
"Ein wenig. Du kennst mich", antwortete sie und sein Gesicht zierte nun ein breites Grinsen, als er nickte und den Blick abwandte. Sie musterte ihn noch einen Moment, entschied dann aber nicht nachzuhaken. Sie konnte ihm ansehen, dass ihn etwas beschäftigte, doch wenn er es ihr sagen wollte, würde er es tun und so schwieg sie.
Eine Stille entstand und sie fragte sich, weswegen er wirklich gekommen war. Er störte sie in solch ruhigen Momenten meist nur, wenn er ihr etwas sagen wollte und sie war sich sicher, dass dies auch jetzt so war.
"Ich werde nicht mitkommen", sagte er schließlich und sie brauchte einen Moment, um seine Worte zu begreifen.
Ich werde nicht mitkommen. Die Worte schienen für ein paar Sekunden in der Luft zu schweben und sie wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte.
Seit der Bekanntgabe, dass der Krieg gegen die Wraith gewonnen war und Stargate Command aus Atlantis eine Art Handelszentrum machen wollte, hatte er sich immer mehr zurückgezogen. Sie hatte es bemerkt, es allerdings auf die plötzlich auftretenden Veränderungen geschoben. Nun wusste sie, dass es das nicht gewesen war. Er hatte sich in den letzten Tagen wohl Gedanken über die Zukunft gemacht und sich aus diesem Grund zurückgezogen.
Es tat weh und ihr fehlten für einen Moment die Worte. Er würde nicht mitkommen, er würde nicht mit ihr zur Erde gehen.
"Warum?", fragte sie leise und bemühte sich, ihre Stimme so neutral wie möglich zu halten. Sie blickte auf und begegnete seinem Blick, der sie genau musterte. Unter dieser intensiven Musterung fühlte sie sich beinahe unwohl, doch sie erwiderte den Blick und hielt sich davon ab, ihn abzuwenden.
"Du weißt warum. Ich gehöre nicht zur Erde", antwortete er und sie gestand sich ein, dass er Recht hatte. Aber so etwas konnte man ändern, er könnte irgendwann zur Erde gehören, wenn er nur mitkam und sie begleitete.
"Das ist doch egal. Ich könnte dir alles zeigen und irgendwann könntest du dazu gehören", meinte sie und wusste dennoch, dass er sich nicht würde umstimmen lassen.
"Es ist einfach nicht meine Galaxie", stellte er schlicht fest und ließ seinen Blick weiterhin auf ihr ruhen. "Es tut mir Leid."
Elizabeth spürte erste Tränen aufsteigen, doch im Moment erschienen sie ihr unpassend und so gab sie ihr Bestes, um sie zurückzudrängen.
"Es tut mir Leid", wiederholte Ronon und sie nickte automatisch. Es tat ihm Leid, ja, aber er konnte doch verdammt noch mal nicht einfach diese Entscheidung alleine fällen. Sie gehörte in sein Leben und er in ihres und er konnte nicht einfach bestimmen, was daraus wurde. Es erschien ihr ungerecht und dennoch wollte sie ihn irgendwo auch verstehen können.
Ihm war die Erde fremd, er kannte sie nicht und konnte sich demnach darunter auch nichts vorstellen. Ihm waren die Menschen fremd, die Sitten und stummen Gesetze, die es in jeder Welt gab.
Sie wusste, dass die Eingliederung in Atlantis für ihn schon schwer genug gewesen war und auf der Erde würde es noch eine Nuance schwerer sein. Er hatte wahrscheinlich Angst und diese war begründet.
Dennoch entschied er es alleine und machte damit ihrer Beziehung mehr oder weniger ein Ende und das war etwas, was sie nicht so einfach akzeptieren konnte.
Sie spürte Wut in sich aufsteigen, versuchte allerdings sofort, diese wieder unter Kontrolle zu bekommen. Es würde nichts bringen. Ronon hatte sich entschieden.
Er hat für uns beide entschieden, kam es ihr in den Sinn und konnte sich dann doch nicht mehr zurückhalten.
"Wie kannst du das einfach so entscheiden. Ich meine, es gehören immer zwei dazu und du entscheidest einfach, dass du hier bleibst und ich zur Erde zurückkehren soll und das war's dann?", fragte sie aufgebracht und Ronon schwieg für einen Moment. Unter seinem Blick fühlte sie sich nun unwohl, er hatte diesen gewissen Ausdruck in den Augen, der ihr gut und schnell eine Gänsehaut bescheren konnte.
"Ich habe nie gesagt, dass du zur Erde zurückkehren sollst", sagte er schließlich leise und sie glaubte zuerst, sich verhört zu haben.
"Was?", fragte sie nach und warf ihm einen ungläubigen Blick zu.
"Ich sagte, ich-", fing er an, wurde allerdings von Elizabeth wieder unterbrochen.
"Ich hab verstanden, was du gesagt hast", fuhr sie ihn an und drehte sich von ihm weg, um sich zu sammeln. Ein Streit war das Letzte, was in der jetzigen Situation angebracht war. Zumal es nichts bringen würde, jetzt auszurasten und ihm Vorwürfe zu machen.
Ja, er hatte nie gesagt, dass sie zur Erde zurückkehren sollte, aber was erwartete er? Das sie so einfach hier bleiben konnte? Dass sie überhaupt hier bleiben wollte? Mit einem neuen Team, einem neuen Leiter? Ronon würde sicherlich nicht hier auf Atlantis bleiben. Was also wollte er? Dass sie ihn begleitete?
"Ich kann nicht mit zur Erde, Liz. Ich bleibe hier und will weitere Überlebende meines Planeten suchen. Irgendwo müssen sie sein und ich will sie finden", drang seine Stimme an ihre Ohren und sie drehte sich wieder zu ihm.
"Was soll das dann mit ‚Ich hab' nie gesagt, dass du zur Erde zurückkehren sollst'? Soll ich hier bleiben und dich auf deiner Suche begleiten?", fragte sie und wedelte in einer ‚Was auch immer'-Geste mit der Hand herum.
"Ich hab mir viele Gedanken gemacht, seit du sagtest, dass eure Expedition hier nicht mehr gebraucht wird und Stargate Command ein Handelszentrum aus der Stadt machen will… Ich weiß nicht, was für Leute sie hier genau brauchen und ich weiß auch nicht, ob du überhaupt in dieser Galaxie bleiben willst. Aber du bist Diplomatin und in wichtigen Handelsangelegenheiten kann das von Nutzen sein", erklärte er und sie wusste nicht, was sie sagen sollte.
Anscheinend hatte er sich wirklich schon viele Gedanken darüber gemacht, mehr als sie, allerdings hatte sie auch nicht zu hundert Prozent gewusst, dass er sie nicht begleiten würde und demnach waren ihr solche Überlegungen als übereilt vorgekommen.
Nun jedoch musste sie sich damit auseinander setzen und die plötzliche Ankündigung Ronons, dass er sie nicht begleiten würde, zusammen mit seinen Gedanken über eine mögliche Arbeitsmöglichkeit hier auf Atlantis war mehr, als sie so schnell verarbeiten konnte.
Sie brauchte Zeit, um genau darüber nachzudenken. Die Vorstellung hier zu bleiben war schön, allerdings würde sie auch gerne die Erde wieder einmal sehen und die noch nicht vollständig klare Zukunft der Stadt war auch Etwas, das sie abschreckte.
Sie scheute keine Veränderungen, aber Atlantis würde nicht mehr so sein, wie sie es kannte und ob sie sich würde eingliedern können, war für sie eine berechtigte Frage. Ganz zu schweigen von Tatsache, dass Stargate Command dem Ganzen innerhalb weniger Sekunden einen Strich durch die Rechnung machen konnte.
"Denk darüber nach", sagte Ronon und riss sie aus ihren Gedanken. Ihm schien das Ganze kein bisschen auszumachen und sie könnte ihm manchmal wegen seiner - nur ab und dann auftretenden - Engelsgeduld wirklich eins überbraten.
"Kannst du überhaupt nachvollziehen, weshalb ich mich darüber aufrege?", fragte sie und konnte sich diese Frage einfach nicht verkneifen. Er betrachtete es anscheinend von seinem typischen, einfachen Blickwinkel aus. Sie ging, er blieb. Sie blieb, er blieb. Zwei Möglichkeiten waren vorhanden und oberflächlich betrachtet auch nicht sonderlich kompliziert, doch wenn man anfing zu graben, kamen mehrere Steine und Biegungen ans Tageslicht, die aus den zwei Möglichkeiten plötzlich mehr werden ließen.
Ronon schwieg und Elizabeth spürte Frustration in sich aufsteigen.
"Ich rede mit dir!", sagte sie und blickte ihn kopfschüttelnd an. Es war zum Verzweifeln. "Verdammt, Ronon. Du kommst hier raus und sagst, dass du nicht mitkommen wirst und dann erzählst du mir, dass du dir Gedanken darüber gemacht hast, was ich hier auf Atlantis machen könnte, wenn aus der Stadt ein Handelszentrum geworden ist. Aber was ich nicht weiß und was eigentlich am wichtigsten ist, ist, was du eigentlich willst. Was willst du?"
Ihre Stimme war immer lauter geworden und sie hoffte, dass in naher Umgebung niemand war und sie hörte. Ihre Beziehung zu Ronon war nicht öffentlich und es musste nun auch nicht mit einem Beziehungsstreit publik gemacht werden.
Ronon schien einen Moment nachzudenken, schwieg allerdings weiterhin und sie hatte vorerst genug. Sie drehte sich herum und wollte den Balkon verlassen, als er sie am Arm packte und zurückhielt.
"Ist es egoistisch von mir zu wollen, dass du hier bleibst?", fragte er und sie drehte ihren Kopf langsam zu ihm.
"Ja, aber es macht nichts", meinte sie und schüttelte den Kopf. "Es war genauso egoistisch von mir anzunehmen, dass du so einfach mit mir zur Erde gehen würdest", fügte sie hinzu und lächelte ihn kurz an. "Lass mir ein wenig Zeit, um darüber nachzudenken."
Ronon nickte und ließ sie los.

***

Der nächste Morgen kam schnell und Elizabeth erwachte, als die Sonne gerade die ersten Strahlen über die Stadt warf. Es war ein schöner Morgen, eine leichte Brise brachte angenehme Kühlung in der sonst schon fast schwülen Hitze des Sommers.
Sie hatte das Fenster die ganze Nacht über offen gelassen, weswegen die Temperatur im Raum ein wenig gesunken war. Es war ihr nur recht, sie mochte es nicht allzu warm.
Gähnend machte sie sich auf den Weg ins Bad, um sich für den neuen Tag fertig zu machen.
Jedes Mal, wenn sie ihr Bad betrat, musste sie automatisch an Ronon denken. Als er die erste Nacht bei ihr geblieben war, hatte er interessiert ihr allabendliches Badritual verfolgt und es war zur Gewohnheit geworden, dass er ihr abends und anschließend auch morgens Gesellschaft leistete. Für einen Mann, der nichts mit all den Fläschchen, Tuben und was es sonst noch alles für die Frau gab, anfangen konnte, war es wohl höchst interessant und sie hatte sich jedes Mal darüber amüsiert.
Er war gestern Abend nicht mehr zu ihr gekommen. Anscheinend wollte er ihr den nötigen Freiraum und die Zeit lassen, die sie brauchte, um über die Möglichkeit hier zu bleiben nachzudenken.
Sie hatte die Gedanken am vorigen Abend abgewürgt, da sie sich im Klaren gewesen war, dass sie ansonsten keine Ruhe finden würde.
Jetzt jedoch hatte sie Zeit und so ließ sie sich alles noch einmal durch den Kopf gehen. Es war verlockend, ja, es war sehr verlockend, hier zu bleiben und ihr Leben weiterhin mit Ronon zu teilen. Es war auf jeden Fall Etwas, das sie wollte, doch andererseits fühlte sie sich auch unwohl bei der Vorstellung dabei zuzusehen, wie aus Atlantis etwas Neues gemacht wurde.
Es war nicht einfach zu erklären und sie wusste nicht genau, weswegen sie sich innerlich dagegen sträubte. Hatte sie einfach genug vom Leben hier?
Wollte sie das einfachere Leben auf der Erde?
Der Gedanke an ein Leben auf der Erde war ebenfalls verlockend und sie spürte eine Art Heimweh, auch wenn sie gedacht hatte, dass ihre Heimat in der Zwischenzeit Atlantis geworden war.
Anscheinend zog sie nach wie vor etwas zur Erde zurück, doch vielleicht lag es auch nur an der immer näher rückenden Heimreise. Wer wusste das schon so genau? Sie hatte immer solch ein Gefühl verspürt, wenn etwas zu Ende gegangen war und warum sollte es auch hier in einer anderen Galaxie anders sein?
Seufzend zog sie sich ein Shirt über und kontrollierte noch einmal ihre Frisur, bevor sie sich auf den Weg in die Kantine machte und ihrer - wie hatte Ronon es genannt? - Kaffeesucht, zu frönen.

***

Viel Hunger hatte sie nicht und so begnügte sie sich mit einer Tasse Kaffee. Die Kantine war noch nicht sehr voll, doch angesichts der frühen Uhrzeit war dies auch kein Wunder. In den letzten Tagen schienen alle länger zu schlafen, es gab weniger Arbeit und so war ein frühes Aufstehen am Morgen nicht mehr erforderlich.
Elizabeth zog sich auf den anschließenden Balkon zurück und genoss ihren Kaffee. Hoffentlich würde er ihre Lebensgeister ein wenig erwecken, sie war zwar ausgeschlafen, fühlte sich aber alles Andere als fit.
"Guten Morgen", erklang eine Stimme von der Seite und verblüfft drehte sie sich herum, nur um John Sheppard am anderen Ende des Balkons stehen zu sehen. Sie hatte ihn gar nicht bemerkt.
"John. Guten Morgen", grüßte sie zurück und lächelte ihn erfreut an. Er hatte ebenfalls eine Tasse Kaffee in der Hand und wie sie schien auch er noch ein wenig müde zu sein. Er deutete auf einen Stuhl neben sich und sie kam zu ihm herüber, um sich zu setzen.
"Na, schon gepackt?", wollte er wissen und nahm einen Schluck aus seiner Tasse.
Sie schüttelte den Kopf und grinste. Diese Frage war seit Tagen der Einstiegssatz Nummer 1 für ein Gespräch. Ronon hatte es am vorigen Tag genauso gemacht.
"Nein, ich… nein", meinte sie und schüttelte erneut den Kopf, in der Hoffnung, ihn etwas klarer zu bekommen.
"Ich weiß ehrlich gesagt noch nicht, ob ich mitkomme", meinte sie und nickte, wie um sich selbst zu überzeugen, dass es das Richtige war.
John warf ihr einen überraschten Blick zu und zog fragend eine Augenbraue nach oben.
"Ah ja?", fragte er nur und wollte offenbar mehr Informationen, hielt sich allerdings zurück.
"Ja, aber es steht noch nichts fest", sagte sie und trank einen weiteren Schluck Kaffee. "Ich weiß nicht, ob ich hier einen Posten bekommen kann beziehungsweise, ob ich hier gebraucht werde", erklärte sie und blickte ihn an. "Es ist noch alles offen."
"Wie kamen Sie zu dem plötzlichen Entschluss, hier bleiben zu wollen?", fragte der Colonel und sie atmete tief durch.
Er wusste nichts von ihrer Beziehung zu Ronon und sie wollte es ihm im Moment eigentlich auch nicht sagen.
"Es sind… private Gründe", antwortete sie ausweichend und John blickte sie kurz verwirrt an, bevor er zu begreifen schien, was sie meinte.
"Davon wusste ich gar nichts", meinte er dann und sie konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
"Da sind Sie nicht der Einzige, John", sagte sie und er musste nun auch lächeln.
"Ich dachte eigentlich, dass er mit mir zur Erde kommt, allerdings sagte er mir gestern, dass er das nicht wird. Und ich weiß nicht, was ich tun soll. Er schlug vor, dass ich hier bleiben könnte, aber ob Stargate Command seinen Segen dazu gibt, steht nicht fest. Und um ehrlich zu sein, ich weiß selbst nicht, was ich über das alles denken soll", erzählte sie und hoffte, dass es John nichts ausmachte, sich ihre Probleme anzuhören.
Es tat gut darüber zu sprechen und sie musste es einfach loswerden und alles einmal laut aussprechen.
"Ich denke, eine Diplomatin kann man immer gebrauchen und sollten Sie bei Stargate Command nachfragen, werden Sie wahrscheinlich kein ‚Nein' zu hören bekommen", meinte er und sie nickte. Sie hatte in den letzten Jahren gute Arbeit geleistet und die Wahrscheinlichkeit eine Zusage zu bekommen, war groß.
"Nur, Sie sollten sich klar darüber werden, was Sie wollen", fügte er hinzu und sie lächelte traurig.
"Ja, ich weiß", stimmte sie ihm zu und rettete sich in einem weiteren Schluck Kaffee.
"Wollen Sie zur Erde zurück?", fragte John und Elizabeth wusste, worauf diese Fragen abzielten. Er hatte ihren stummen Wunsch nach einem Gesprächspartner bemerkt und stellte sich nun zur Verfügung.
"Atlantis war die letzten Jahre meine Heimat, John. Ich gebe zu, dass ich das einfachere Leben auf der Erde manchmal vermisst habe, aber ich habe nicht mehr den Bezug dazu, den ich früher einmal hatte", antwortete sie.
"Sie sagen Ihr… Freund?", fragte er kurz nach und sie nickte. "Sie sagen er bleibt hier und wenn Sie zurück zur Erde gehen, sind die Möglichkeiten ihn zu sehen begrenzt. Das ist Ihnen bewusst, oder?"
Elizabeth nickte erneut und seufzte leise. "Ich weiß."
"Sehen Sie, ich nehme stark an, dass Stargate Command Ihnen keine negative Antwort geben wird. Die Frage ist nur, ob das Verlangen auf der Erde zu leben größer ist, als das Verlangen hier zusammen mit Ihrem Freund zu leben", fasste er zusammen und sie spürte ihre Mundwinkel zucken. Es klang einfach und ja, es war wohl auch einfach, wenn man es in einer zusammen gefassten Version von John Sheppard hörte.
"Das trifft es so ziemlich genau", meinte sie und er versteckte ein Grinsen. Es war für sie alle schwer Atlantis zu verlassen, doch ihm blieb keine andere Möglichkeit. Soldaten wurden nicht mehr gebraucht und auch wenn er Atlantis vermissen würde, freute er sich auf die Erde.
Er hatte, abgesehen von der Verbundenheit mit der Stadt, eigentlich kaum Etwas, das ihn hier hielt. Bei Elizabeth schien es anders zu sein und er war sich sicher, dass sie ihre Entscheidung schon längst unbewusst gefällt hatte. Sie würde nicht gehen. Er nahm an, dass all die plötzlichen Veränderungen und die Tatsache, dass ihr Freund nicht mitkommen wollte, sie nur ein wenig aus der Bahn geworfen hatte.
Sie hörte sich nicht so an, als wolle sie gehen und sie hatte einen guten Grund, um bleiben zu wollen.
"Ich kann Ihnen nicht sagen, was Sie tun sollen, Elizabeth. Aber in meinen Ohren klingt es nicht so, als wäre Ihr Verlangen auf der Erde zu leben größer als das Verlangen hier zu bleiben", sagte er und sie blickte ihn an. Er konnte sehen, dass sie seine Worte wirken ließ und mehr konnte er nicht für sie tun. Die Entscheidung, wenn es denn überhaupt noch eine war, lag allein bei ihr.
Elizabeth kam es verrückt vor, aber gestern noch war ihr alles komplizierter vorgekommen und nun war es klarer. Sie wusste, was sie zu tun hatte. Sie wollte nicht alleine zur Erde gehen, sie wollte hier bei Ronon bleiben und das Leben fortführen, das sie hier gehabt hatten.
"Ich denke Sie haben Recht, John. Was ist schon ein Leben allein auf der Erde, wenn ich hier jemanden habe, der es mit mir teilt?", fragte sie und spürte, wie sie Erleichterung durchflutete.
Das Einzige, was sie jetzt noch tun musste, war nachzufragen, ob man hier einen Posten für sie hatte.
"Danke", sagte sie und lächelte ihm noch einmal zu, bevor sie aufstand. "Ich muss jetzt wohl so schnell wie möglich eine neue Bewerbung auf einem gewissen Schreibtisch vorlegen."
Er grinste sie an und konnte seine Neugier nicht länger unterdrücken, als Elizabeth Anstalten machte, den Balkon wieder zu verlassen.
"Kenne ich ihn?", fragte er und musste nicht erst sagen, wen er meinte. Elizabeth drehte sich zu ihm und ein Grinsen schlich sich auf ihr Gesicht, das eigentlich Antwort genug war.
"Ja, John. Sie kennen ihn. Es hat sich nur nie ergeben, dass wir unsere Beziehung öffentlich machen", meinte sie und er fragte nicht nach dem Namen. Er hatte es die letzten Monate, oder vielleicht sogar Jahre?, nicht gewusst und war auch jetzt nicht weiter von Bedeutung.
"Ich wünsche Ihnen viel Glück", sagte er nur und wünschte ihr stumm das Beste.
"Danke, Ihnen auch", antwortete sie, nickte ihm noch einmal zu und verließ den Balkon.

***

Der Datentransfer über die Daedalus ging schnell vonstatten und so war bereits eine Stunde später ihre Anfrage nach einem Posten verschickt.
Elizabeth war nervös. Sie hoffte auf eine positive Antwort und hatte keine Ahnung, was sie machen sollte, wenn Stargate Command ihr die Möglichkeit hier zu bleiben verwehrte.
Ihr würde nichts Anderes übrig bleiben, als ihren Platz zu räumen, doch daran wollte sie lieber nicht denken.
Sie konzentrierte sich auf das Hier und Jetzt und blickte wahrscheinlich zum hundertsten Male zu ihrem Computer, der allerdings nach wie vor keine Antwort parat hatte.
Seit dem Transfer waren bereits einige Stunden vergangen und wenn es ganz schlecht lief, konnte es Tage dauern, bis sie eine Antwort bekommen würde. Wahrscheinlich musste sie sich mit einer längeren Wartezeit begnügen und es machte sie fast verrückt. Sie wollte eine positive Antwort und sie wollte diese so schnell wie möglich Ronon mitteilen.
Sie hatte ihn heute noch nicht gesehen und sie vermisste ihn. Jetzt, wo ihre Entscheidung gefällt war, sehnte sie sich stärker als sonst nach ihm und sie fragte sich, was er gerade tat.
Er war wahrscheinlich im Trainingsraum und trainierte; allein oder mit jemand anderem. Viele Möglichkeiten gab es nicht und plötzlich wurde ihr bewusst, dass er schon vor Tagen hätte gehen können. Seit der Verkündung, dass der Krieg gegen die Wraith gewonnen war. Er war geblieben und anscheinend wollte er nur noch ihre Antwort abwarten.
Ein Piepen riss sie aus ihren Gedanken und schnell rappelte sie sich auf, eilte zu ihrem Computer und sah nur ein blinkendes ‚Incoming Message'.
Schnell bestätigte sie und spürte ein paar Sekunden später, wie sie die Erleichterung überwältigte. Schon die ersten paar Wörter - Wir freuen uns Ihnen… - reichten aus, um sie ein lautes ‚Ja' rufen zu lassen und die richtige Bestätigung auf ihre Postenanfrage kam nur ein paar Wörtchen später.
Stargate Command würde es begrüßen, wenn sie den Posten als Diplomatin antrat. Es würde wahrscheinlich nicht so viel wie früher zu tun geben, allerdings war ihr das herzlich egal.
Sie konnte hier bleiben und würde Ronon nicht verlassen müssen. Das allein reichte ihr und nach einem weiteren Lesen der Nachricht machte sie sich auf den Weg, um Ronon zu suchen.
Sie hoffte, dass er im Trainingsraum war.

***

Wie sie vermutet hatte befand er sich in eben diesem Raum und sie konnte sich nur mit Mühe davon abhalten, auf ihn zuzugehen und ihn zu umarmen. Er war nicht allein und erschrocken erkannte sie John als den Soldaten, mit dem Ronon trainierte.
Ronon bemerkte sie sofort und unterbrach das Training. Sie warf ihm einen schnellen Blick zu, doch er zuckte nur leicht mit den Schultern.
"Elizabeth, was machen Sie denn hier?", fragte John und warf ihr einen fragenden Blick zu.
"Ich wollte zu … Ronon", antwortete sie und warf ihm ein schräges Grinsen zu, das John anfangs nicht deuten konnte.
Ein Blick auf die Gesichter der Beiden ließ ihn allerdings schnell erahnen, was hier gespielt wurde und verblüfft blickte er von einem zum anderen, nicht sicher, ob sich seine Vermutung wirklich als wahr herausstellen würde.
"Er ist doch nicht der erwähnte Freund, oder?", wollte er wissen und konnte sich diese Frage einfach nicht verkneifen.
Elizabeth grinste erneut und auch Ronons Gesicht zierte ein Lächeln, was John Antwort genug war. Er hätte niemals Ronon als Elizabeths Freund in Betracht gezogen und er war sich sicher, dass es auch sonst niemand getan hätte. Doch der erste Schein konnte trügen und anscheinend verband die Beiden mehr, als er gedacht hatte.
"Wow", meinte er nur und bemerkte Elizabeths Nervosität, die für ihn nur eines zu bedeuten hatte.
Schnell drehte er sich herum, nickte Ronon kurz zum Abschied zu und lief dann in Richtung Tür, nur um Elizabeth ein wissendes Grinsen zuzuwerfen.
Sie erwiderte es mit einem Schulterzucken, das wohl als 'Wo die Liebe hinfällt' gedeutet werden konnte und lächelte.
Kaum war die Türe wieder geschlossen schlich sich ein breites Lächeln auf Elizabeths Gesicht und sie warf die Arme um Ronons Nacken, nur um ihm anschließend einen Kuss auf die Lippen zu drücken. Er schien für einen Moment verwirrt zu sein, erwiderte ihren Kuss allerdings sofort und entschied später nach dem Grund ihrer überschwänglichen Laune zu fragen.
"Ich bleibe hier", sagte sie mitten im Kuss und Ronon wich wie von der Tarantel gestochen ein Stück mit dem Kopf zurück.
"Wirklich?", fragte er und sie nickte.
"Ich habe bei Stargate Command nach einem Posten gefragt und sie meinten, eine Diplomatin kann man immer gebrauchen. Sprich, ich werde hier bleiben. Bei dir", meinte sie und hauchte ihm einen weiteren Kuss auf den Mund.
Das Lächeln auf Ronons Gesicht war alles Warten wert gewesen, er schlang die Arme um sie und hob sie paar Zentimeter vom Boden hoch. Sie konnte sich nicht zurückhalten und musste lachen.
"Ist ja gut! Ist ja gut!", rief sie und er setzte sie wieder ab.
"Ich werde meine Leute suchen, aber ich werde so oft wie möglich hier bei dir auf Atlantis sein", sagte er und sie nickte.
"Es wird sich mit der Zeit schon einpendeln. Das kriegen wir hin", meinte sie zuversichtlich. Atlantis' Umstrukturierung stand erst bevor und es würde eine stressige Zeit werden, doch wenn diese erst einmal herum war, würde wieder Ruhe einkehren und sie war froh, dass sie das alles noch miterleben durfte.
Und falls sie einen Ruhepol brauchte, würde Ronon sicherlich zur Stelle sein. So wie die letzten Monate auch.

Fin
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