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Escape von Nin

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Vorwort

Short-Cut: Beckett würde sie sicherlich fragen, weswegen sie einen solchen Rückfall erlitten hatte und die Antwort darauf war einfach: Weihnachten.
Spoiler: -
Charaktere: Weir, Beckett
Kategorie: Tragik
Rating: R-16
Author's Note: Tabletten, Alkohol & Ritzen; Themen, mit denen ich zurzeit ständig konfrontiert werde ^^
Widmung: -
Disclaimer: MGM Television Entertainment
Feedback: Gerne - NinsM@gmx.de

Escape


Sie wusste nicht genau, wann es angefangen hatte. Wann es erneut aus dem Ruder gelaufen war und sie die Kontrolle darüber verloren hatte. Es war geschehen und das konnte sie nicht leugnen. Nicht jetzt, wo die benutzte Rasierklinge neben ihr lag und die offene Tablettenpackung nur allzu deutlich verriet, was sie gerade getan hatte.
Es würde auf der Krankenstation enden und das war ihr klar. Selbst wenn man sich nicht allzu sehr mit der teuflischen Mischung von Tabletten und Alkohol beschäftigte, es war wohl bekannt, dass dies zusammen tödlich enden konnte und wenn sie ehrlich war, wollte sie noch nicht sterben. Jedenfalls nicht im Moment. Ihre Meinung diesbezüglich schwankte gefährlich hin und her; affektlabil nannte man das wohl. Oder auch einfach nur Stimmungsschwankungen. Es war ihr egal.
Beckett würde sie sicherlich fragen, weswegen sie nun einen solchen Rückfall erlitten hatte und die Antwort darauf war einfach: Weihnachten. Sie hasste es. Sie hasste all das fröhliche Getue, die friedliche Stimmung und das beinah geheuchelte Glücklichsein. Sie konnte sich dem nicht anschließen, egal wie sehr sie sich anstrengte und es schien sie zu erschlagen. Es machte ihr bewusst, dass sie wahrscheinlich einer der wenigen Menschen auf Atlantis war, der mit Weihnachten nichts anfangen konnte und es war deprimierend.
Schlicht und einfach deprimierend und die Flucht aus der Realität kam da sehr gelegen. Ein bisschen Alkohol, ein paar Tabletten und die Welt verzog sich, schien nicht mehr ganz so belastend zu sein. Sie mochte das Gefühl. Sie empfand den Realitätsverlust oftmals als erleichternd, auch wenn es sicherlich die falsche Option war. Das wusste sie, aber es war einfach zu verlockend.
Sie musste über nichts nachdenken, konnte sich einfach immer tiefer in die Schwärze sinken lassen und alle Probleme schienen sehr weit weg zu sein. Es war wie eine Sucht und dagegen anzukämpfen schwer, beinahe unmöglich.
Sie beobachtete das rote Rinnsal, das sich ihren Arm hinunterschlängelte und Befriedigung machte sich in ihr breit. Warum es gerade Befriedigung war, konnte sie nicht sagen, es war einfach so. Es war der einzige Weg an ihr Innerstes ran zu kommen, alles andere kam und ging, ohne sie sonderlich zu berühren. Es war ihr alles egal, es machte ihr nichts mehr aus. Vielleicht war sie auch einfach nur gefühlskalt geworden, wer konnte das schon sagen? Sie selbst nicht, denn sie machte sich keine Gedanken darüber.
Das Blut tropfte langsam von ihrem Arm und es war wohl so langsam an der Zeit Beckett zu rufen. Die Tabletten und der Alkohol begannen immer stärker zu wirken und wenn sie noch länger wartete, würde sie nicht mehr in der Lage sein, einen Arzt zu verständigen.
Vielleicht würde sie dann wirklich sterben, zwar hatte sie die Menge an Alkohol und Tabletten, die sie heute zu sich genommen hatte, schon früher überlebt, aber ihr Körper würde das auf Dauer nicht ständig schaffen.
Das Zimmer kreiste bereits vor ihren Augen und aufstehen schien ein Akt der Unmöglichkeit, dennoch musste sie es tun, sie wollte noch nicht sterben und Beckett würde wissen, was er tun musste, um sie am Leben zu erhalten. Er fand immer eine Lösung und im Notfall musste er ihr eben einfach wieder den Magen auspumpen.
Schwankend hielt sie sich am Waschbecken fest und versuchte auf den Beinen zu bleiben. Sie nahm nur allzu deutlich die leisen ‚Plopp'-Geräusche wahr, die ihr Blut heraufbeschwor, wann immer es auf die Fliesen tropfte. Das Schwanken des Raumes und die drohende Schwärze, die sich immer mehr in ihr Gesichtsfeld zog, waren nur weitere Faktoren, die ihr bekannt waren und die sie nicht mehr beunruhigten.
Sie nahm all ihre Kraft zusammen und griff nach ihrem Headset.

***

Völlig desorientiert öffnete Elizabeth die Augen und blinzelte mehrfach, um ein einigermaßen scharfes Bild zu bekommen.
Sie lag auf der Krankenstation und einige Sekunden lang wusste sie nicht, wie sie hier her gekommen war.
Die ziemlich lückenhafte Erinnerung kam schnell und so schloss sie wieder die Augen, versuchte die Außenwelt abzugrenzen und erneut in die Dunkelheit zu fliehen.
Sie erinnerte sich an die Tabletten, den Alkohol und die Rasierklinge. An mehr musste sie sich nicht erinnern, denn sie kannte den Ablauf. Sie hatte anscheinend Beckett gerufen und dieser hatte sie entweder nur zur Beobachtung hier behalten oder ihr aber den Magen ausgepumpt und sonst was getan. Es war auch egal.
Sie war noch am Leben und ob sie sich darüber freuen sollte war wohl Ansichtssache. Ihre Gefühle wollten ihr im Moment keine genaue Antwort geben, es schien ihr gerade einfach zu unbedeutend zu sein, ob sie lebte oder nicht. Vielleicht würde sie es später bereuen Beckett gerufen zu haben, jedenfalls hatte sie das ab und dann getan, aber vielleicht würde sie auch froh sein.
"Elizabeth?", erklang Becketts Stimme und nur mit Mühe konnte sie die Augen öffnen und zu dem Arzt schauen, der neben ihrem Bett stand. Sie hatte ihn gar nicht wahrgenommen.
"Carson", murmelte sie und musste sich anstrengend, um eine deutliche Aussprache zustande zu bringen.
Beckett schwieg und sie wusste nur allzu gut, was er sagen wollte. Ein sarkastisches Lächeln verzog ihre Lippen und sie hasste das Mitleid, welches der Arzt ihr entgegenbrachte.
"Sagen Sie nichts", meinte sie und schloss erneut die Augen, atmete tief durch und suchte das Vergessen im Schlaf.
"Wieso?", fragte er und sie wusste, dass er diese Frage nicht darauf bezog, wieso er nichts sagen sollte. Er bezog sie darauf, wieso sie wieder einen solchen Rückfall erlitten hatte.
Elizabeth überlegte einen Moment und ihr Gehirn formte nur schwer eine Antwort.
"Ich hasse Weihnachten", brachte sie leise hervor und schaffte es kaum noch wach zu bleiben. Ihre Muskeln fühlten sich unendlich schwer an und sie wollte einfach nur noch schlafen, der Wirklichkeit entrinnen.
"Und deswegen haben Sie es getan? Damit Sie … Weihnachten verschlafen?", wollte Beckett wissen und sie nickte leicht, hatte nicht die Kraft zu mehr.
Ja, sie wollte Weihnachten einfach überspringen, ignorieren und vergessen. Und wie konnte sie das besser erreichen, als indem sie eben einfach Tabletten und Alkohol zu sich nahm und zu down war, um sich Gedanken über dieses überflüssige Fest zu machen?
Sie wusste keine Antwort darauf.

~ Fin ~
Fortsetzung: Insurmountable von Nin
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