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Der Ruf der Freiheit von Chaya93

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Teil 2


„Und du gehörst mir.“ Dieser Satz hallte noch lange in ihren Ohren wider, selbst als Kolya ihre kleine Zelle bereits wieder verlassen hatte.
Du gehörst mir!
Wie konnte sie ihm gehören? Sie war eine Person, ein Individuum, mit eigenen Gedanken und Gefühlen. Sie selbst war ihr eigener Herr, sie würde sich niemals dazu herablassen jemandem zu gehören. Wut keimte in ihr auf. Nein, sie würde kämpfen, sie würde sich mit den sprichwörtlichen Krallen wehren, bis Kolya blutend und um Gnade wimmernd am Boden lag. Sie ballte die Hände zu Fäusten und biss die Zähne zusammen. Ihre Augen hatten sich zu Schlitzen verengt.
‚Wut ist wichtig’ sagte sie sich immer wieder im Stillen. ‚Schüre deine Wut’
Langsam öffnete sie ihre Hände, nur um sie kurz darauf wieder zur Faust zu ballen. Unruhig blickte sie an den Gitterstäben, die ihre Zelle begrenzten, entlang. Am liebsten wäre sie aufgesprungen, in der Zelle auf und ab gelaufen, bis ihre Füße wund waren und ihr Herz aus ihrer Brust zu springen würde.
Doch sie tat es nicht. Sie tat überhaupt nichts, außer in ihrer schon fast heimelig gewordenen Ecke zu sitzen und die Hände zu Fäusten zu ballen. Immer wieder. Unaufhörlich.
Für manche wäre es beruhigend gewesen, doch für sie war es das nicht. Sie hatte Angst. Vor sich selbst, vor Kolya… vor ihren Fäusten, was sie damit anstellen könnte.

Tief atmete sie ein und aus, versuchte ihre Atmung und ihre Wut wieder unter Kontrolle zu bringen. Es half ihr nicht im Geringsten, wenn sie sich von ihrem Zorn übermannen ließ. Sie musste ruhig bleiben.
Sie konzentrierte sich auf ihre Hände und befahl ihnen sich wieder zu öffnen – und offen zu bleiben. Kurz schloss sie die Augen, nahm bewusst wahr, wie das Blut durch ihren Körper strömte, fühlte, wie es in ihren Ohren rauschte.
Es war still, wie immer. Sie konnte nur etwas hören, wenn sie ihr etwas zu essen brachten, oder wenn sie selbst einen Laut von sich gab. Anscheinend wollten sie nicht, dass jemand mit ihr redete und somit einen Weg nach draußen repräsentierte. Sie sollte hier schmoren, bis sie sich nicht mehr sicher war, wie sie hieß, zu wem sie gehörte, was gut und schlecht, was richtig und falsch war.
Plötzlich hörte sie ein Knurren, das von den Wänden widerhallen zu schien. Ein lautes, nicht zu überhörendes Geräusch, das sie erschrocken aufblicken ließ – bis sie bemerkte, dass es ihr Magen war, der sich gemeldet hatte. Hunger… dieses Gefühl war ihr ständiger Begleiter geworden. Sie waren wie alte Weggefährten, die die Anwesenheit des jeweils anderen nur noch am Rande wahrnahmen. Sie spürte ihren Hunger schon lange nicht mehr. Wieso sollte sie etwas beachten, das sie nicht fühlte? In den ersten Tagen, als ihre Rationen immer mehr gekürzt wurden, konnte sie vor Hunger fast nicht schlafen, hatte sich von einer Seite auf die andere gewälzt, nur um sich dann wieder aufzusetzen. Doch das war Geschichte. Es war vorbei.
Genauso, wie ihre Zeit in Atlantis. Sie war vorbei. Sie war Geschichte. Sie glaubte nicht mehr an Rettung, sie hoffte nur noch, doch auch diese Hoffnung hatte an Intensität nachgelassen. Zu viele Wochen waren vergangen. Mittlerweile tat es weh zu hoffen, deswegen hatte sie auch dieses Gefühl weggesperrt. Ihren zweiten Weggefährten, den sie nun auch nicht mehr bewusst wahrnahm.

Nicht einmal die Hoffnung war ihr geblieben – und das machte sie wütend. Sehr wütend. Alles haben diese verdammten Genii, allen voran Kolya, ihr genommen. Alles… nur die Wut, die still und heimlich aufkeimende Wut, war ihr geblieben. Und die würde sie sich nie nehmen lassen.
Wieder ballte sie ihre Hände zu Fäusten, ihre Augen hatten einen gefährlichen Glanz angenommen, den früher jeden ihrer Gegner in die Flucht geschlagen hätte.
Plötzlich konnte sie Schritte hören und blickte auf. Sie spannte ihren Körper an und sah in die Richtung, aus der sie die Schritte vernehmen konnte. Sie wollte stark sein, sie würde jetzt stark sein.
Nur kurze Zeit später trat der Mann, auf den sie gewartete hatte, in ihr Blickfeld: Kolya. Mit einem Mal schwanden ihre guten Vorsätze, mit einem Mal wurde sie wieder ängstlich und klein. Mit einem Mal gehörte sie ihm.

Mit ruhigem Blick trat er ein. Ganz nahe an die Gitterstäbe, so nahe, wie er ihr in ihrer Gefangenschaft noch nie gekommen war. Aber heute war ein ganz besonderer Tag – nicht für sie, sondern für ihn. Für seine Version einer guten Behandlung, für seine Wahrheit… für seinen Spaß.
Auch dieses Mal nahm Kolya trotz der Nähe keinen Blickkontakt auf. Er sah keine Notwendigkeit darin, schließlich sah er seinem Hund auch nicht in die Augen. Das war sinnlos und brachte nichts. Wieso sollte er es also bei Weir tun?
Langsam ließ er seine Hand in die rechte Hosentasche gleiten. Er musste nicht lange suchen, bis er den Gegenstand seiner Begierde fand. Ein zehn Zentimeter langes, längliches Metallstück. Mit kräftigem Griff schloss sich seine Hand um das metallische Stück, das sich entgegen seiner Erwartung sehr warm anfühlte. Er zog es aus der Hosentasche und hielt es hoch, sodass sich das Licht der einzelnen Glühlampe an der Zellendecke darin spiegelte. Dann sah er Dr. Weir an. Sie hatte sich nicht bewegt, das hätte er bemerkt, denn sie kauerte noch immer in ihrer ganz persönlichen Ecke, die soviel Sicherheit bot, wie ein Schlauchboot auf hoher See… mit der Windstärke 12.
Langsam hob er den Metallstab an und ließ ihn an einer der Gitterstäbe zum Liegen kommen. Dann lief er daran auf und ab, den Stab immer mit sich ziehend. Ein grässliches Geräusch erklang, als das Metallstück immer wieder an einen der Gitterstäbe stieß, allerdings von Kolya immer weiter gezogen wurde. Doch ihn störte das keineswegs, er kannte das Geräusch und hatte es zu schätzen gelernt. Er mochte es sogar, kündigte es doch fast immer an, dass er sich endlich dem nächsten Schritt der Gefangenenbehandlung zuwenden durfte. Mit einem Blick auf die dunkelhaarige Frau in der Zelle, stellte er fest, dass sie am liebsten vor ihm geflüchtet wäre, dass sie sich am liebsten die Ohren zugehalten hätte – doch das tat sie natürlich nicht. Ein teuflisches Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. Nein, diese Genugtuung würde sie ihm nicht geben… noch nicht. Sie würde sich wehren, bis sie nicht mehr konnte und selbst dann würde sie sich nicht brechen lassen. Zumindest schien sie so zu denken, er hatte da ganz andere Vorstelllungen, die, seiner Meinung nach, sehr viel realistischer waren. Jeder Mensch konnte gebrochen werden, wenn man das nötige Druckmittel hatte – bei Dr. Weir hatte er sogar mehrere. Jedes einzelne stärker, als das andere. Dieser arrogante Wissenschaftler, den Höhlenmenschen namens Ronon, die Sicherheit von Atlantis… und nicht zuletzt dieser widerwärtige, eingebildete… Sheppard.

Kolya drehte sich um und lief den ganzen Weg wieder zurück, das Metallstück immer an den Gitterstäben haltend. Als er wieder an seiner ursprünglichen Position angekommen war, drehte er sich noch einmal zu Dr. Weir um. Forschend ließ er seinen Blick über ihren Körper schweifen. Ihre Kleidung war noch mehr zerrissen und schmutziger, als bei ihrer Ankunft. Das rote T-Shirt hatte eine dunkelrote Farbe angenommen, die stark an getrocknetes Blut erinnerte, was nach Meinung von Kolya gar nicht einmal so übel war. Zwar war der Großteil ihres Oberkörpers noch von dem Stoff verdeckt, doch mit jedem Tag wurde das Material brüchiger. Die Risse, die das T-Shirt bei ihrer Gefangennahme davongetragen hatte, hatten sich noch vergrößert, sodass Kolya bereits ihren Bauchnabel und große Teile des Rückens sehen konnte.
Mit der Zunge fuhr er sich über die Lippen.
Breitbeinig stand er vor den Gitterstäben. Sein Blick schien ins Leere zu gehen. Für einige Sekunden - oder waren es schon Minuten? – starrte er nur geradeaus. Dann, als ob er erkannt hatte, dass sein Verhalten unangebracht war, drehte er sich um und ging auf den Ausgang zu. Kurz davor blieb er stehen, betrachtete die eisenverstärkte Tür und winkte dann einmal in eine Ecke. Dann verließ er den Raum, während hinter ihm die Tür mit einem lauten Knall ins Schloss fiel.

Erleichtert stieß Elizabeth den Atem aus, von dem sie überhaupt nicht gewusst hatte, dass sie ihn angehalten hatte. Endlich war er fort, endlich gehörte sie wieder sich selbst.
Plötzlich hörte sie ein leises Geräusch, das aus demselben Raum zu kommen schien, in dem sich ihre Zelle befand. Alle ihre Nackenhaare stellten sich auf, als sie erkannte, dass sie nicht alleine in diesem Raum war. Auf einmal fing sie fürchterlich an zu zittern. Sie zog ihre Knie an den Körper, um sich selbst etwas Wärme und Sicherheit zu geben. Doch sie wusste selbst nur zu gut, dass dies nichts bringen würde.
Plötzlich wurden aus den leisen Geräuschen Schritte, die immer lauter zu werden schienen. Wie aus dem Nichts tauchte ein Mann auf. Sie konnte sein Gesicht erkennen, auch wenn das Licht nur sehr spärlich war. Seine rechte Gesichtshälfte war durch unzählige Narben verunstaltet, das Auge schien zerstört zu sein, denn er trug eine dunkelgraue Augenklappe darüber. Die Hände hatte der Mann hinter dem Rücken verschränkt. Er lächelte nicht. Er blinzelte nicht. Er fühlte nicht.
Der Mann, der eine Uniform der Geniistreitkräfte trug, trat noch einen Schritt näher an die Gitterstäbe ihrer Zelle heran. Er musterte sie neugierig. Dann nahm er seine Hände hinter dem Rücken hervor. Geschockt konnte Dr. Weir erkennen, dass er eine Waffe in seinen Händen hielt. Eine Waffe der Wraith, um genau zu sein. Einen Stunner. Mit unbegreiflicher Furcht in den Augen blickte sie den Genii an, der den Stunner langsam anhob und auf Elizabeth zu zielen begann. Sie konnte spüren, dass er es unnötig in die Länge zog, er wollte ihre Furcht, ihre Angst so weit wie möglich auskosten.
Dann schüttelte er ruhig den Kopf. Sie wusste nicht, was diese Geste zu bedeuten hatte. Unverständnis für ihre fehlende Unterwürfigkeit? Mitleid? Nein, das ganz sicher nicht. Die Genii hatten kein Mitleid. Beinahe fühlte sie Mitleid für diesen Mann. Beinahe…

Sie bemerkte noch, wie er den Abzug des Stunners ganz durchdrückte und der blaue Strahl sie erfasste. Fast sofort merkte sie, wie ihre Gliedmaßen ihr nicht mehr gehorchen wollten und wäre sie nicht schon am Boden gesessen, so wäre sie bestimmt gefallen. Sie hatte kein Gefühl mehr in ihren Armen und Beinen, ihr Gedanken wurden durch einen schwarzen Nebel blockiert, der sich ebenfalls über ihre Augen legte. Sie konnte nichts mehr sehen, selbst die Geräusche drangen nur sehr leise zu ihr durch, kaum hörbar.
Das Letzte, was sie dachte war ‚Ich kenne ihn… ich habe ihn schon einmal gesehen… ich…’ Dann wurde es urplötzlich schwarz um sie und ihr Kopf fiel zur Seite, während ihre, zu Fäusten geballten Hände, sich langsam wieder öffneten.

Mit einer schnellen Geste steckte der Geniisoldat die Waffe wieder in das vorgesehene Halfter, bevor er einen Schlüssel aus seiner linken Hosentasche nahm und die Tür zu der Zelle aufsperrte. Von einem lauten Quietschen begleitet öffnete sich besagte Tür und der Mann trat ein. Tief atmete er den Geruch der Gefangenschaft ein, bevor er auf Dr. Elizabeth Weir zuging, die zusammengesunken in der Ecke saß. Bedacht kniete er sich neben sie und tastete nach ihrem Puls. Seine Finger verweilten einige Sekunden länger an ihrem Hals, als sie es eigentlich hätten tun dürfen.
Gelassen ließ er seinen Blick über ihren Körper schweifen. Zu gerne würde er ihn berühren, ihre weiche Haut unter seinen rauen Fingerkuppen spüren. Doch das konnte er nicht. Nicht hier und nicht zu diesem Zeitpunkt. Doch es würden andere Zeiten kommen, andere Orte. Er hatte viel Zeit, Zeit und Geduld.
Beinahe zärtlich hob er den bewusstlosen Körper auf und trug ihn aus der Zelle, deren Tür er mit einem wohlbedachten Fußtritt wieder zuschlug. Konzentriert setzte er einen Fuß vor den anderen, um nicht zu stolpern und die kostbare Fracht auf seinen Händen womöglich fallen zu lassen.
Als er in dem langen Korridor angekommen war, wartete dort schon ein junger Offizier mit hellblauen Augen und braunen Haaren auf ihn. Neben ihm stand eine zwei Meter lange Bahre, dessen Farbe wohl einmal weiß gewesen sein musste, mittlerweile aber eher einem dunklen grau ähnelte. Mit einem einzigen Blick befahl der Mann dem Soldaten, dass er ihm helfen solle, die Frau in seinen Armen auf die Bahre zu legen. Ohne ein Wort zu sagen, tat der Offizier, was ihm aufgetragen wurde. Als Dr. Weir ausgestreckt auf der Liege lag, gab der Mann ihm mit einem Nicken zu verstehen, dass er wegtreten konnte.
Er selbst stellte sich hinter die Trage und begann sie anzuschieben. Die Räder wackelten ein wenig in ihrem Lager, was ein ungewöhnliches Geräusch erzeugte. Doch ihm machte das nichts aus, er war auch daran gewöhnt. Schließlich betätigte er die Trage schon seit geraumer Zeit.
Als der Korridor einen Knick machte und in zwei unterschiedliche Richtungen weiterführte, nahm er die linke Abzweigung, die noch ungefähr zehn Meter weiterging. Dort angekommen sah er sich einer, bereits verwittert aussehenden, Holztür gegenüber, die doppelt verstärkt war und nur durch die Eingabe eines zehnstelligen Sicherheitscodes zu öffnen war. Ohne zu zögern ging der Mann auf die Schaltfläche zu und gab die Zahlenreihe ein, dann wartete er, bis der Computer seinen Code überprüft hatte und den Befehl gab die schwere Türe zu öffnen. Anscheinend hatte er die Zahlen richtig eingegeben, denn schon kurze Zeit später öffnete sich dir Tür mit einem lauten Quietschen, das in den Ohren wehtat.

Abermals trat er hinter die Bahre und schob sie aus der Tür hinaus in einen anderen Komplex, der beinahe genauso aussah, wie der zuvor. Der einzige Unterschied war, dass es sich um ein ganz privates Gebäude handelte, ein Gebäude in denen die Verfassungen der Genii nichts zählten, in denen das Leben eines Menschen nichts weiter war, als ein Gut, mit dem man nach Belieben handeln konnte.
Für eine unbestimmbare Zeit lief der Geniisoldat einfach nur die Gänge entlang, bis er vor einer unscheinbaren Tür zum Stehen kam. Er griff erneut in seine Hosentasche und holte einen kupferfarbenen, drei Zentimeter langen Schlüssel heraus, der exakt zu dem Schloss der Tür passte. Er öffnete die Tür, nahm Dr. Weir von der Bahre und trug sie in den kleinen Raum, der ebenfalls keine Fenster hatte. Hier gab es nicht einmal eine Glühbirne, weswegen der Soldat die Tür offen ließ, damit er wenigstens ein wenig Licht hatte. Später, wenn alles arrangiert war, würde er dafür sorgen, dass konstant Licht brannte. Doch zuerst hatte er noch eine andere Aufgabe.
Mit festen Schritten ging er auf einen Stuhl zu, der exakt in der Mitte des Raumes stand und ließ Dr. Weir darauf nieder. Sorgfältig schloss er die dunkelgrünen Manschetten um ihre Hände und Füße, bevor er ihr mit einer beinahe sanft wirkenden Geste über die Wange fuhr. Dann drehte er sich um, und nahm einen Gegenstand von der Wand, den er zwei Meter von dem Stuhl entfernt aufstellte. Genau dorthin, wo sein Herr und Meister es wünschte. Ein paar Sekunden später konnte man ein Feuerzeug aufleuchten sehen, danach erhellte die flackernde Flamme einer großen Kerze dem Raum.
Der Soldat stand wieder auf, warf einen letzten Blick auf die Frau in dem Stuhl und schloss dann die Tür hinter sich. Das Geräusch seiner festen Schritte verhallte in den Gängen, wurde immer leiser, bis es schließlich nicht mehr zu hören war und die Stille sich erneut über den Komplex legte.

Sie konnte sich nicht rühren. Ihre Arme und Beine waren an einen dunkelgrauen Holzstuhl gefesselt, der unter ihrem Gewicht leise knarrte. Ihren Mund hatte man ihr mit einem dicken Klebestreifen versiegelt. Sie hörte Wasser von der Decke tropfen, leises Getrippel von unzähligen Füßen der kleinen Nager, die man durchaus mit Ratten vergleichen konnte.
Stöhnend schloss sie die Augen, nur um sie kurz darauf wieder zu öffnen. Ihr Kopf brummte, als hätte sich ein Schwarm Hummeln darin eingenistet. Doch um ehrlich zu sein: ihr tat alles weh. Sie wusste gar nicht, wie schmerzhaft es sein konnte von einem Wraithstunner getroffen zu werden. Sie ballte die Hände zu Fäusten, um sich von dem Schmerz abzulenken, als ihr Blick auf die gegenüberliegende Wand fiel. Das Licht der Kerze beleuchtete nur einen gewissen Teil, doch sie war sich sicher, dass dies eigens so arrangiert wurde.
Sie schluckte krampfhaft, als sie erkannte, was die Gegenstände, die in einer Reihe an schiefen, rostigen Nägeln aufgehängt waren, darstellten. Kaltes Metall spiegelte sich in der Wärme des Lichtes.
Messer. Kalte, stählerne Messer, die provozierend vor ihr hingen und höhnisch auf sie hinabblickte. Panik stieg in ihr auf. Sie wusste, was nun kommen würde, was sie nun ertragen musste. Verzweifelt schloss sie die Augen, sah die Bilder ihrer Freunde vor sich, die nun ihr einziger Rettungsanker waren. Sie versuchte ihre Arme aus den Manschetten zu ziehen, doch sie waren zu eng, sie hatte nicht die geringste Bewegungsfreiheit.
Sie erstarrte. Spitzte die Ohren. Etwas war anders. Die Atmosphäre in dem Raum hatte sich mit einem Schlag verändert. Sie erschauderte. Angst machte sich in ihr breit.

Du gehörst mir…

Wie aus dem Nichts stand plötzlich Acastus Kolya vor ihr. Er grinste.
„Willkommen in der Hölle.“

Fortsetzung folgt...
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