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Vier Küsse und kein Todesfall von Velence

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Nach dem Frühstück erkundigten sie sich als erstes im Labor, ob sie inzwischen eine Lösung für ihr Problem gefunden hatten. Ein übermüdeter Radek begrüßte sie, nur um mitzuteilen, dass es nichts Neues gab, woraufhin Rodney den Mann zum Schlafen wegschickte. Widerwillig trabte Zelenka gähnend davon.

Mit einer Tasse Kaffee bewaffnet sah sich Rodney die Fortschritte an.

~Nicht viel passiert seit dem Mäusetoast~, meinte Laura enttäuscht. Ihr Schicksal war besiegelt.

„Wenn es um Explosivstoff geht, frage ich dich“, zischelte Rodney, aber tatsächlich hatte sich seither nicht viel bewegt.

~Komm schon, Rod-neeeey, wir wollen meine letzten Stunden nicht verplempern. Du hast es mir versprochen~, nölte Laura. Sie hatte keine Lust aufs Abstellgleis zu geraten, denn wenn der Wissenschaftler sich erst vor seinen Laptop gesetzte, reagierte er auf gar nichts mehr.

Mit jeder Stunde merkte sie, wie es schwerer und schwerer wurde, McKays Körper zu kontrollieren. Jeder Handgriff ans Steuer erwies sich als kräftezehrend, weshalb sie den Großteil der Zeit Rodney die Führung überließ.

Nachdem Rodney mit einem der anderen Eierköpfen gesprochen hatte, ihn sofort zu kontaktieren, wenn es Neuigkeiten gab, verließen sie das Labor. Er schlenderte durch die Flure Atlantis’. „Was machen wir? Poker? Haare frisieren? Als Ausgleich mal über Brüste reden?“

~Jumperhangar!~

„Okay.“ Rodney zog kurz die Augenbrauen hoch und zuckte mit den Schultern. Hauptsache sie gingen nicht zu Heightmeyer, um über ihre Probleme zu reden. Elizabeth und Carson hatten ihn frei gestellt, bis die Situation geklärt war. „Elizabeth lässt uns bestimmt eine Runde drehen, wenn wir behaupten, wir wollen den Unfall mit der Wraith-Technologie mit dem Jumper reproduzieren. Nicht dass es uns etwas bringen würde, das Einsaugen nachzustellen.“

~Rodney, unter uns Zweien, gib einfach zu, dass du auf Sheppard scharf bist.~

Abrupt blieb Rodney mitten im Gang stehen. „Ich bin nicht...!“ Den Rest murrte er leise. „.... scharf auf Sheppard!“

~Schon vergessen? Heute morgen. Dusche. Einen von der Palme wedeln. Ich war dabei. Du hast ganz schön fantasiert.~ Laura nickte gedanklich. ~Jup, ich habs mitbekommen.~

„Ich... “ Kleinlaut verzog Rodney den Mund. Er setzte sich wieder in Bewegung, weil er keine Szene riskieren wollte. In einem Jumper wären sie zumindest unter sich – und Rodney konnte sie anbrüllen. „Er ist Kirk.“

~Ha, du gibst es also zu!~

Rodney rollte mit den Augen.

~In Ordnung. Nein, das ist gut.~ Das war einfacher, als Laura es sich vorgestellt hatte. ~Vielleicht ist er bi und sein Militärhintergrund hält ihn davon ab, etwas zu unternehmen. Jetzt, wo ich darüber nachdenke: Der Mann benutzt sehr viele Haarpflegeprodukte für einen Hetero.~

Rodney grummelte, schien darüber nachzudenken. „Entspricht das Haar überhaupt den Reglementierungen?“

~Schau ihn dir an. Die Frauen graben ihn an und er ist jedes Mal vollkommen überrascht. Er sieht es nie kommen.~

Plötzlich blieb Rodney abermals abrupt stehen und hob Arm samt Zeigefinger. „Du küsst ihn nicht! Schon gar nicht vor allen Leuten! Ich bin kein Jumper, den man einfach aus Vergnügen fliegen kann. Vergiss es, ich gehe nicht zum Hangar.“ Er verschränkte die Arme.

~Ich will dir nur helfen. Was wäre schlimm daran, wenn ich ihn zufällig – mit deinem Mund – küssen würde? Ein Kuss sagt mehr als tausend Worte.~

Rodney wirbelte mit den Händen durch die Luft. „Was daran... was daran schlimm sein soll? Er könnte mir zum Beispiel eins in die Fresse hauen.“

~Das glaube ich kaum.~

„Okay, vielleicht, vielleicht redet er nur nie wieder mit mir.“

~Sheppard mag dich, obwohl du ein Riesenarschloch bist...~

„Hey!“

~Er wird dir schon nicht gleich die Freundschaft kündigen.~

Rodney ließ die Arme sinken. Er hatte nicht viele Freunde und er wollte bestimmt nicht einen davon verlieren und besonders nicht John.

~Ich schwöre, ich küsse ihn nicht“, machte Laura schließlich das Zugeständnis.

„Schwöre... schwöre auf Batman!“

Laura seufzte. ~Ich schwöre auf Batman, dass ich John Sheppard nicht küssen werde.~ Das musst du machen, dachte sie.

„Was wollen wir überhaupt im Jumperhangar?“

~Du kennst Sheppard. Selbst im Todeskampf behauptet er, dass es ihm gut geht. Eine kleine Funktionsstörung, du machst etwas mit den Kabeln im Jumper und Sheppard kann nicht davonrennen.~

„Ich weiß nicht....“

~Oh, komm schon, Rodney. Er mag dich. Vielleicht mehr als du denkst. Man lebt nur einmal.~

„Hast du deine Weisheiten aus der Cosmo? Ist er mein Traumprinz oder nicht?“ Rodney verstellte seine Stimme, aber er klang eher wie eine schlechte Version von Kermit.

~Du kannst immer noch deinen Namen ändern und nach Oklahoma ziehen. Gack, gack, gack...~

Rodney stieß einen schweren Seufzer aus. Er konnte nicht glauben, wie schnell ihn Cadman durchschaut hatte. Er hatte Sheppard abgehakt, nachdem er ihn mit der x-ten Alienprinzessin hatte flirten sehen, aber er konnte nicht umhin, zuzugeben, dass Laura ihm Hoffnungen machte.

Wann hatte es gefunkt? Wann war aus Freundschaft mehr geworden? Eigentlich hatte es bereits am ersten Tag Klick gemacht. Sie verstanden einander fast blind – und das war ihm bisher noch mit niemandem passiert.

Der Jumperhangar lag still in gedämpft elektrischem Licht. Ein Techniker huschte mit einem Pad an ihm vorbei, nahm aber nur am Rande Notiz von ihm. Jumper 1 war im Einsatz unterwegs, also öffnete er Jumper 2. Rodney setzte sich ins Cockpit und reckte den Hals. Durch die Front konnte man den zurzeit geschlossenen Ausgang durch den Turm nach oben sehen. Er wischte mit seinen schwitzigen Händen über die Hose. Er war plötzlich nervös.

„Und...?“ Rodney räusperte sich. „Was schlägst die Cosmo nun vor?“

~Wir rufen ihn unter irgendeinem Vorwand zu uns.~

„Und dann?“

~Na ja, du willst ihn ja nicht küssen.~

„Kein Küssen!“

~Flirten. Geb dir ein bisschen mehr Mühe als bei Katie. Warum hast du sie überhaupt gedatet?~

Rodney seufzte. Er hatte immer noch die Vorstellung, irgendwann eine Frau zu treffen, zu heiraten und die 1,25 Kinder zu bekommen. Aber in erster Linie sollte ihm Katie über Sheppard hinweghelfen und vielleicht verliebte er sich irgendwann in sie. „Sie sieht gut aus und hat nichts mit dem Team zu tun. Wir könnten heiraten, Kinder haben und...“

~Und an deinem ersten Hochzeitstag bist du fett und unglücklich... Das ist natürlich ein guter Grund, Katie zu treffen.~

„Ja, genauso habe ich es mir vorgestellt“, erwiderte Rodney sarkastisch. Er räusperte sich ein paar Mal, damit ihn seine Stimme nicht verriet, bevor er John in den Jumperhangar bestellte.

~Und? Hattest du schon einmal was mit einem... Mann?~, bohrte Laura neugierig.

„Das tut jetzt nichts zur Sache.“ Rodney machte ein paar nervöse Schritte durch das Jumperinnere machte.

~Ich kanns mir vorstellen: Licht aus, unter die Decke, fummeln und die kanadische Hymne summen.~ Laura lachte.

„Halt die Klappe!“, fauchte Rodney.

„McKay, brauchst du mal wieder jemanden zum Licht einschalten?“ John Sheppard fuchtelte mit den Fingern in der Luft.

„Immer hereinspaziert, Colonel.“

John tat wie gesagt und trat ein. Rodney schloss hinter ihm die Luke des Jumpers. John drehte sich kurz um und sah Rodney fragend an. „Soll niemand hören, wie du Cadman anbrüllst?“, fragte er verschwörerisch und wackelte mit den Augenbrauen. Er lächelte selbstzufrieden.

„Sie... ähm... schläft.“

„Oh. Das ist vermutlich nicht gut.“

Rodney klärte ihn über den neusten Stand auf. Sheppard nickte. Die Stimmung war ungewollt eine Etage tiefer gesackt. Cadman würde sterben und niemand konnte etwas dagegen unternehmen.

„Sie hat mich dazu gebracht, ihren Slip zu tragen!“, sprudelte es plötzlich aus McKay heraus.

~Na, wenn das keine Eröffnung ist!~

Sheppard hob eine Augenbraue.

„Oh spar dir deine Spock-Augenbraue.“

„Sollen wir zu Heightmeyer gehen?“

Rodney rollte mit den Augen bei der Erwähnung der Psychologin.

„Wie hat es sich angefühlt?“, fragte John mit einem neckischen Grinsen.

„Schlimmer als nach dem Kuss mit Carson kann es nicht mehr werden.“ Rodney beobachtete Johns Reaktion genau, aber der zuckte nur mit den Schultern. „Der Slip zwickte, viel zu klein. Nicht meine Farbe, aber der Stoff war... angenehm.“

John ließ ein kleines Lächeln aufblitzen, bevor er ein neutrales Gesicht aufsetzte. „Du weißt... Du weißt, du kannst mit mir reden, aber Heightmeyer ist wirklich besser geeignet...“ Er fuhr mit der Hand durch die Luft. „... wegen Cadman.“ Er legte diese Hand tröstend auf Rodneys Schulter.

„Cyrano schweigt“, knurrte Rodney. Sheppards Hand hatte sein Herz einen Satz machen lassen. Rodney war sich sicher, wenn die nächste attraktive Außerirdische auf der Bildfläche erschien, die ein Stück vom Sheppard Pie wollte, er abgeschrieben war. Er sah in seine nussbraunen, mit grünen Sprenkeln versetzten Augen und murmelte: „Ich bin wirklich schlecht darin.“

~Jetzt willst du meine Hilfe~, schaltete sich Cadman ein.

„Einfach reden. Darin bist du ziemlich gut.“ John verzog belustigt den Mund. „Du könntest es bestimmt ins Guinness Buch der Rekorde schaffen.“

„Ja, das ist schon immer mein Lebensziel.“

~Sag etwas über seine Augen.~

„Hilfreich“, murmelte Rodney in seinen unsichtbaren Bart.

John zog wieder eine Augenbraue hoch.

~Berühre ihn am Arm. Sag ihm, wie wichtig er dir ist.~

Rodney schluckte. Er berührte ihn am Arm, wie John es getan hatte, ließ ihn jedoch dort verweilen.

~Ich hätte ihn ja geküsst, aber ich darf nicht...~

„Mhhhhmmhmmm“, widersprach er Laura.

„Was?“

„Nicht du. Ich meine, John… du bist... wichtig. Du weißt, dass du... dass du wichtig für mich bist. Freunde. Gute Freunde. Leben retten und den ganzen Kram. Laura hat etwas über deine Haare gesagt und ich werde es vermutlich nie erfahren, weil Colonel Sheppard sehr verschlossen ist, was sein Privatleben betrifft, warum ich jetzt tun werde, was sie gesagt hat. Was sie gesagt.” Rodney legte die andere Hand zaghaft an Johns Kiefer. Er beugte sich vor. Seine Lippen berührten vorsichtig Johns, bevor ihn nach einem Moment des Zögerns leidenschaftlich küsste. Seine Lippen schlossen sich über Johns Mund, während seine Hand in den Nacken glitt und ihn liebkoste. Er hatte die Augen geschlossen. Die Stoppeln kratzten ein wenig, störten Rodney jedoch nicht. Johns Lippen waren weich und warm.

Nach dem Kuss, einem Schnaufen, blickte Rodney John betreten an, der ihn seinerseits verwirrt anstarrte.

~Gut gemacht, McKay.~ Laura klopfte ihm sprichwörtlich auf die Schulter. ~Du kannst es also.~

Rodney öffnete den Mund, um ihr zu antworten, doch dann gingen seine Zähne mit einem Klacken zusammen.

„Rodney?“ Sheppards Stimme hörte sich perplex an. Seine Augen waren halb geöffnet, verschlafen, grünlich, auf eine Art verletzbar, wie Rodney ihn nie zuvor gesehen hatte. Dieser Gesichtsausdruck verschwand genauso schnell, wie er aufgetaucht war. „Haha, Cadman, sehr witzig. Ihr hattet euren Spaß.“ John zeigte nickend mit dem Zeigefinger auf Rodney. „Das ist euch geglückt. Ihr habt mich in die Falle gelockt.“

Er wandte sich ab, um den Jumper zu öffnen, aber die Luke regte sich nicht. „Okay, Mädels. Das war gut. Ihr habt mich überrumpelt. Und jetzt ‚Sesam öffne dich’.“

~Er denkt, wir haben ihn verarscht!~

„Scheiße! John. Das war kein Scherz!“ Rodneys Stimme ging hoch zu einem nervösen Quieken.

„Hat Cadman gemerkt, dass sie sich mit Carson vertan hat?“, fragte John spöttelnd und versuchte, einen möglichst entspannten Eindruck zu machen.

Rodney stemmte seine Hände in die Hüfte und beugte diese. „Hey, wenn ich – oder Rodney – jemanden küsst, dann ist das bestimmt kein Versehen!“

„Okay, und wer von euch beiden...?“ John machte eine fortfahrende Bewegung.

„Ich... ich...“, stammelte Rodney.

„John, unter seiner nervtötenden, faulen, arroganten, plappernden-“, begann Laura.

„Vielen Dank fürs Anpreisen“, beschwerte sich Rodney.

„Um auf den Punkt zu kommen: Unter seiner Oberfläche ist McKay ein feiner Kerl.“ Rodneys Augenbrauen gingen nach oben, als könne er nicht glauben, welche Worte aus seinem Mund kamen. „Und wenn du ihm einen Korb gibst, bist du selbst schuld.“

„Korb?“ John schien den Kuss, und was er bedeutete, noch nicht hundertprozentig verarbeitet zu haben.

„Du kannst mich jetzt schlagen, aber ich muss dir zuerst sagen, dass alles Cadmans Idee war. Sie hat gesagt, ich soll dich küssen. Sie hats irgendwie mit dem Küssen. Bitte...“ Rodney presste die Augen zusammen. „... dorthin, wo es nicht so wehtut und möglichst mit wenig Kraft. Am besten gar keiner Kraft.“

~Rodney, nicht, was machst du denn?~

„Was wird das?“, fragte John noch verwirrter, aber wieder selbstbewusster.

„Die Fresse polieren. So sagt man doch.“ Rodney starrte ihn an.

„Was? Warum?“

„Ich habe meinen besten – nicht zu vergessen – heterosexuellen Freund geküsst.“

„Rodney, nein.“ Sheppard schüttelte den Kopf. „Hör zu, Kumpel, ich würde dich nie schlagen – auch wenn ich das oft gerne tun würde.“

„Kumpel, ich verstehe.“ Rodney nickte.

~Scheiße.~
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