Stargate Fanfic Login
HilfeImpressumLexikon
Erweiterte Suche

What We Are von Trevelyia

[Reviews - 2]   Drucker Kapitel oder Geschichte Inhaltsverzeichnis

- Schriftgröße +
Kapitel IV: Die Höheren

Lautlos glitt die Tür auseinander und Caytha sah sich zum ersten Mal einem anderen Krashty gegenüber. Schwer zu sagen, wie alt er war, sie schätze ihn nur wenig älter als ihre knappen zwanzig Jahre. Graue, wachsame Augen musterten sie eingehend, sein Blick blieb missbilligend an ihrer Kleidung hängen.
Seine Haut war der Caythas sehr ähnlich, wenngleich sie noch mehr der eines Menschen ähnelte, war nicht so blass wie ihre, die bisweilen völlig weiß erschien. Auf seinen Wangen ließen sich die beiden Vertiefungen lediglich erahnen, allgemein wirkte er um ein Vielfaches menschlicher, auch seine Pupillen waren nicht geschlitzt. Einzig der mentale Kontakt verriet, dass er Wraith DNS in sich trug.

„Mein Name ist Crelon“, brachte er hervor, Caytha runzelte die Stirn, deutlich hörte sie Abneigung aus seinen Worten, „mir war nicht klar, dass du eine Höhere bist.“
Verwirrt erwiderte die Krashty seinen Blick.
„Eine Höhere? Wie meinst du das?“
Crelon schnaubte spöttisch, sein aschblondes Haar wirkte im schwachen Licht des Hives beinahe grau.
„Sinnlos, dein Spiel mit mir zu treiben, schon andere scheiterten daran.“
Wieder dieser verachtende Unterton, nur mit Mühe hielt die Halbwraith ein Knurren zurück.
„Bist du nicht auch ein Krashty? Weshalb dieser Spott in deinen Worten?“
„Niemand trägt die Kleidung eines Höheren, ohne sich dessen Bedeutung bewusst zu sein.“
Lange würde ihre Selbstbeherrschung nicht mehr anhalten, binnen weniger Stunden gab sie ihr altes Heim auf, ihr Gesicht schmerzte noch immer ob des Schlages des ersten Commanders, zum ersten Mal begegnete sie ihrem Vater - all das beanspruchte ihre Nerven zu sehr, als dass diese auch noch die kryptisch herablassenden Worte eines Fremden standhielten.
Bei seiner Bemerkung bezüglich ihres Aussehens musterte Caytha nun ihrerseits die Kleidung ihres Gegenübers. Er trug ein langes Obergewand aus dunkelgrauem Stoff, welches ihm bis auf die Knie reichte, darunter eine schwarze Hose, ebenfalls aus Leinen gefertigt, wie es schien. Auch fehlte es an dem Ausschnitt unterhalb seines Halses. Caytha wusste nicht, was dies bedeuten sollte, ihr stand keinerlei andere Kleidung zur Verfügung als sie, welche sie nun trug.

Noch nie war Caytha gut darin, ihre Gereiztheit zu verbergen, Crelon war der ungeduldige Ausdruck auf ihrem Gesicht nicht entgangen.
„Du weißt es wirklich nicht?“, ein Kichern entwich ihm, die Verachtung in seinem Blick wuchs.
Länger ließ sich ihr Unmut nicht mehr verbergen, die Krashty knurrte aufgebracht, war nicht in Stimmung für derlei Spiele.
Wraith besaßen von Anfang an das genetische Wissen ihrer Rasse, auch Caytha verfügte darüber, um etwas derartiges konnte es sich also nicht handeln.
„Gibt es für dein Kommen einen Grund? Abgesehen von dem, mich um meine Geduld und Zeit zu bringen?“, sie gab sich keinerlei Mühe, ihre Stimme freundlich oder gar einladend klingen zu lassen.

„Allerdings. Shena wünscht dich zu sprechen.“
Die Krashty würde dem anderen Halbwraith nicht die Genugtuung verschaffen, ihr die Antworten auf weitere Fragen zu verwehren, so nickte sie lediglich.
„Nun gut, dann bring mich zu ihr.“
Nun war es Crelon, der ein leises Fauchen nicht unterdrücken konnte, Caytha hob eine Augenbraue. Ihr Knurren war das eines Wraith, kalt, drohend. Der Laut, den Crelon soeben ausstieß, war mehr der Ruf eines wütenden, kleinen Tieres.
Scheinbar verteilte sich das Wraitherbe der Krashty unterschiedlich, Crelon hätte ebenso gut ein Mensch sein können, abgesehen von seiner Fähigkeit, auf mentaler Ebene zu kommunizieren.

Wortlos verließ Crelon ihr Quartier, Caytha schloss mit zügigen Schritten zu ihm auf. Wenn ihre Vermutung der Wahrheit entsprach, waren dann nicht auch ihre mentalen Kräfte denen des anderen Krashty überlegen? Neugierig sandte sie ihren Geist aus, zupfte ein wenig am Verstand des Anderen. Crelon fuhr herum, starrte sie hasserfüllt an.
„Tu das nie wieder!“, seine Stimme zitterte, neben Verachtung lag nun auch deutlich Angst in seinem Blick.
„Halte mich davon ab“, Caytha genoss ihr perfides Spiel, es schien ein so gutes Ventil für all ihre eigenen Sorgen.
Crelon öffnete den Mund, schloss ihn sogleich wieder, seine Augen verengten sich zu Schlitzen, bebend wandte er sich ab, schien sich nur mit allergrößter Mühe zum Weitergehen zwingen zu können.
Allein seine Reaktion schien ihre Vermutung zu bestätigen, zu wissen, dass sie mental stärker war, als andere Krashty, verschaffte ihr eine seltsame Befriedigung. Ein Gefühl, welches zweifelsohne von ihrer Wraithseite genährt wurde.

Ab und an begegneten sie patrouillierenden Wraithkriegern, doch wie auf ihrem alten Hive schenkte den Krashty niemand Beachtung. Der Weg schien nicht allzu weit, schon bald öffnete Crelon eine Tür und gab den Blick auf eine kleine Halle frei.
Etliche Augenpaare wandten sich ihnen zu, zuvor geführte Gespräche verstummten auf der Stelle.

Tische zogen sich durch den gesamten Raum, sowohl Wraithanbeter als auch Krashty saßen dort, wenn auch streng voneinander getrennt. Ein Tisch stand längs und etwas abseits der anderen, mit einem Blick wurde ihr klar, dass ihre Kleidung sehr wohl von Bedeutung war.
Abgesehen von Caytha trugen lediglich die wenigen Krashty schwarzes Leder, die an dem abseits gelegenen Tisch saßen. Sie alle wirkten den Wraith sehr viel ähnlicher, als die anderen Krashty, wie Crelon trugen die verbliebenen Halbwraith Stoffkleidung.
Caytha wurde zu einer Wraithanbeterin geführt, die wohl Shena sein musste. Shena tauschte einen düsteren Blick mit Crelon, ihre blauen Augen ähnelten denen Caythas, wenngleich Shenas Augenfarbe weniger fahl war.
„Ich hatte keine Höhere erwartet, geh und sprich mit Elrin.“
Sogleich wandte Shena sich ab, beachtete Caytha nicht weiter, auch wenn die Halbwraith die bohrenden Blicke spürte, die ihr bis zu den anderen Krashty am Längstisch folgten.

Lediglich drei Halbwraith saßen dort, hefteten erwartungsvoll ihre Augen auf Caytha.
„Wer von euch ist Elrin?, sie zwang ihrer Stimme einen festen, selbstsicheren Klang auf. „Ich“, ein männlicher Krashty zu ihrer Linken erhob sich. Grünlich schimmernde Haut, die zwei deutlichen Vertiefungen auf seinen Wangen und die weißen Haare ließen keinerlei Zweifel an seiner Herkunft, einzig die runden Pupillen in den grünen Augen gaben Auskunft über den menschlichen Anteil in ihm.
„Das ist mein Bruder, Vantos“, stelle er den Krashty neben sich vor, Vantos ähnelte seinem Bruder sehr, „und unsere Schönheit, Quara.“
Quara warf Elrin einen bösen Blick zu, im Gegensatz zu seinen waren ihre Pupillen geschlitzt, auch schienen Elrins Worte ernst gemeint. Mit ihrem seidig weichem, blonden Haar und ihren dunklen, braunen Augen war Quara sehr hübsch - wenngleich Schönheit auf einem Hive nicht viel zählte.

„Caytha“, stellte die Krashty sich knapp vor, ließ sich auf den Stuhl neben Elrin fallen, als dieser ihr bedeutete Platz zu nehmen. Auch er setzte sich wieder.
Alle drei blickten sie neugierig an, vielleicht mit einer Spur Argwohn in ihren Augen, doch nach Crelons oder Shenas Verachtung suchte sie vergeblich.
„Nun gut, auch auf die Gefahr hin, mich vollkommen und endgültig der Lächerlichkeit preiszugeben: Was hat es mit den Höheren auf sich?“
Elrin, Vantos und Quara tauschten einen schnellen, verwirrten Blick, damit schienen sie nicht gerechnet zu haben.
„Du hast bisher nicht unter anderen deiner Art gelebt?“, fragte Quara vorsichtig, ihre Stimme besaß ein wenig von dem Vielfachklang der Wraith. Caytha schüttelte den Kopf.
„Auf dem Hive, auf dem ich lebte, gab es keine anderen Krashty und weniger Menschen als hier“, sie ließ den Blick durch die Halle schweifen.

„Unsere Königin bietet ungewöhnlich vielen Halbwraith Platz auf ihrem Schiff, sie sieht großes Potential in uns“, Quaras Augen leuchteten förmlich, als sie über die Königin sprach, auch entging Caytha nicht, wie selbstverständlich die andere Krashty „unsere Königin“ sagte.
„Es gibt mehr Krashty, als man annehmen mag, und doch ähneln wir uns zum Teil kaum. Im Wesentlichen wird nach einem, grundlegenden Merkmal unterschieden“, auch Elrin und Vantos verfolgten des Gespräch mit Spannung, Quara drehte ihre rechte Handfläche nach oben und gab die feine Öffnung frei, mit der sich Wraith an Menschen nährten.
Auch Caytha besaß diese Veranlagung, schloss aus Quaras Worten: „Die Fähigkeit, uns an Menschen zu nähren.“ Ihre Stimme zitterte ganz sacht, die andere Krashty sprach über etwas, das Caytha bisher mit Furcht erfüllte.
„Allerdings“, setzte nun Vantos das Gespräch fort, „nur wenige Halbwraith verfügen darüber, es macht uns den Wraith ähnlicher und zugleich unabhängig, wir leben auch ohne ihr Geschenk des Lebens ewig. Nicht ganz zu Unrecht ruft diese Fähigkeit Neid und Missgunst der andere Krashty und gewöhnlichen Wraithanbetern hervor und lässt uns zugleich in der Hierarchie steigen. Wir sind die Höheren, von den Wraith geschätzter, stärker, gerissener, überlebensfähiger.“

Gebannt lauschte Caytha diesen Worten, nie zuvor sprach sie mit einem anderen Krashty, hatte in ihrem Leben generell erst zwei Vertreter ihrer Rasse zu Gesicht bekommen.
„Nicht zu vergessen: begehrter“, warf Elrin ein, linste aus den Augenwinkeln zu Quara herüber.
„Still!“, fauchte diese und fletschte die Zähne, woraufhin die beiden Brüder auflachten. Caytha hob eine Augenbraue.
„Es ist…. kompliziert“, leichte Röte kroch über Quaras helle Haut, und Caytha, welche ahnte, worauf dieses Gespräch hinaus laufen würde, winkte ab.
„Lass nur, über zwanzig Jahre lang lebte ich mit der Ansicht meiner Mutter, Wraith seien nicht ausschließlich kalt und grausam“, sie schnaubte, wenngleich ihre Gedanken unweigerlich zu Corvin wanderten.

Zum zweiten Mal binnen weniger Minuten wurde sie von den drei Krashty angestarrt. Argwöhnisch blickte Caytha Elrin, dann Quara und zum Schluss Vantos an.
„Angesichts euer Mienen schließe ich, dass es nicht üblich ist, seine Eltern zu kennen?“
Vantos schüttelte den Kopf, eine geringe Spur Neid lag in seinem Blick.
„Elrin und ich wuchsen unter anderen Krashty auf, wir kennen unsere Mutter nicht und auch haben wir keinerlei Kenntnis über unseren Vater. Quara hingegen wusste, wer ihre Mutter war, doch starb sie schon vor Jahrzehnten. Auch sie kennt ihren Vater nicht.“ Traurigkeit aus längst vergangenen Tagen stieg in Quaras braune Augen, binnen weniger Momente beherrschte die Halbwraith sich wieder.

Caytha spürte eine plötzliche Dankbarkeit, obgleich sie außer Nial keine Freunde hatte, sich oft allein fühlte, war doch stets ihre Mutter Mia an ihrer Seite. Und von nun an womöglich auch ihr Vater.
„Meine Mutter war Leyhta des ersten Commanders“, Caythas Zunge löste sich von allein, die drei Halbwraith begegneten ihr freundlich und unvoreingenommen, vielleicht mochte es töricht sein, ihnen von Beginn an derlei Privates zu erzählen, doch sie konnte nicht anders, „er verließ das Hive um der Königin keinen Grund mehr zu geben, meine Mutter und mich zu töten. Die Königin meines alten Hives schert sich nicht um Krashty, nun ja, es gab ohnehin nur mich dort.“

„Warum kamst du her, wenn doch deine Mutter noch am Leben und in Sicherheit war?“, beinahe vorwurfsvoll begegnete Elrins Augen den ihren. Vantos strafte seinem Bruder mit einem mahnenden Blick, wandte sich dann erneut Caytha zu.
Einen Moment des Zögerns folgte, dann berichtete sie den drei Höheren, was im Laufe des Tages geschehen war.
Kaum endete ihre Schilderung, da neigten Elrin, Vantos und Quara ehrfurchtsvoll das Haupt.
„Was soll das?!“, zischte Caytha und sah sich rasch um, ob dieses lächerliche Verhalten von den anderen Anwesenden der Halle bemerkt wurde.
„Als Tochter des zweiten Commanders stehst du weit über uns. Wir müssen deinem Befehl folgen, tun, was auch immer du verlangst“, Quaras Stimme nahm einen formellen, unterwürfigen Ton an.
„Genug von derlei Blödsinn!“, knurrte Caytha ungehalten, als sie sah, dass Quaras Worten noch weitere Treuebekundungen folgen sollten, „ich will nichts davon hören, nehmt es von mir aus als den einzigen meiner Befehle!“

Dem verschwörerischen Blick der drei entnahm die Krashty, dass in dieser Sache nicht das letzte Wort gesprochen war.

„Und nun wäre ich äußerst dankbar für etwas zu Essen.“
Du musst login (registrieren) um ein Review abzugeben.