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Das Ende von Jackantha

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Vorwort

Mir gehört keine der erwähnten Figuren, und ich verdiene kein Geld mit dem schreiben dieses Textes - alle Charaktere gehören MGM und eventuelle Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind zwar beabsichtigt, entspringen aber dennoch einzig und allein meiner Fantasie! Viel Spaß! :)
Es klopfte.
Sam schreckte aus ihren Gedanken hoch und sah sich verwirrt um: sie saß in ihrer Küche, vor sich eine Tasse Kaffee, der schon lange kalt war. Wieder klopfte es und Sam erkannte nun, was sie aus ihren Überlegungen gerissen hatte. Schwankend stand sie auf, hielt sich einen winzigen Moment an ihrem Küchentresen fest, um ihr Gleichgewicht zu stabilisieren und ging dann zu ihrer Haustür.
„Hey.“
„Hi.“
Schweigen.
„Störe ich?“
„Nein. Nein, ich habe nur - “
Sie stockte und verzog die Lippen dann zu einem unsicheren Lächeln.
„Vergessen Sie’s. Wollen Sie reinkommen?“
Ihr Gegenüber nickte, also ging Sam vor in die Küche, um ihrem Besucher und sich selbst eine frische Tasse Kaffee einzuschenken. Leise Schritte näherten sich ihr, während sie die Tassen aus dem Schrank holte und ihre Mundwinkel zuckten leicht bei der Erkenntnis, dass ihr Gast extra vorsichtig und leise auftrat, wie um sie nicht zu verschrecken.
„Keine Sorge, der Boden wird unter ihrem Gewicht nicht zusammenbrechen, ich habe den Unterboden gerade erst verstärken lassen.“
Ertappt blieb Jack mitten in der Bewegung stehen, grinste kurz und überwand dann mit normalen Schritten die restliche Entfernung zum Küchentresen.
„Erwischt.“
Dankbar nahm er die Tasse entgegen und nahm einen Schluck, dann blinzelte er in das Gefäß und fischte etwas aus der Flüssigkeit, bevor er den Becher wieder zum Mund führte.
Sam versuchte, ihr jetzt breites Grinsen hinter ihrer Tasse zu verstecken – es war doch wirklich jedesmal das gleiche, wenn er etwas zu trinken in die Hand bekam.
„Was gibt es denn so lustiges? Habe ich noch Küchenkrümel im Gesicht?“
Schnell fuhr er sich mit der freien Hand durch sein Gesicht, um etwaige Überbleibsel zu beseitigen, doch Sam schüttelte den Kopf.
„Nein, Sir, da sind keine Krümel. Entschuldigen Sie, ich hatte nur an etwas gedacht -“
„Ah.“
Pause.
„Schöne Beerdigung.“
„Ja.“
Wieder stockte sie, drehte den Kaffeebecher vor sich langsam und Gedankenverloren hin und her. Die Stille, die daraufhin entstand, schien undurchdringbar zu sein, dennoch beschloss Jack, es zu versuchen.
„Sam. Ist alles in Ordnung?“
Sie dachte an den Moment, als sie ihren sterbenden Vater auf der Krankenstation betrachtet hatte und Jack überraschend aufgetaucht war, um sich neben sie zu setzen, da hatte er ihr genau die gleiche Frage gestellt.
„Mir geht es gut.“
Auch das waren genau die Worte, die sie ihm vor wenigen Tagen geantwortet hatte.
Jack schien das zu bemerken und ebenfalls an diesen Moment zurück zu denken, denn er senkte seinen Blick auf die Arbeitsplatte.
Dieser Moment auf der Krankenstation hatte sich in sein Gedächtnis gebrannt, wie es nur wenige Momente in seinem Leben geschafft hatten. Seine Hochzeit mit Sara, die Geburt seines Sohnes, das entsetzliche Geräusch eines Schusses, der aus Charlie’s Zimmer ertönte, der Kuss den er Sam gestohlen hatte, während er in der Zeitschleife gefangen war, oder als er den zweiten, tödlichen Schuss mit der Zet auf Carter abgeben musste, als die Entinität von ihr Besitz ergriffen hatte – all das waren Erinnerungen, die er fest in seinem Herzen verschlossen hatte.
Als sie auf der Krankenstation nebeneinander saßen und auf Jacob runtersahen, der mit jeder Minute schwächer wurde, hatten beide eine Verbindung zueinander gespürt, die weit über die Grenzen ihres Verstandes und ihrer Herzen hinausgegangen war. Jack hatte einem Impuls folgend den Arm um sie gelegt, wollte ihr Trost spenden und ihr nah sein, Sam hatte sich an ihn gelehnt und dankbar seine Hand gegriffen, dann hatte ihr Daumen sanft über seinen Handrücken gestreichelt, als sie ihren Kopf an seine Hand legte. Schweigend hatten sie dagesessen, die Gegenwart des anderen genossen und hatten ihre Gedanken schweifen lassen.
„Danke, Sir.“
„Wofür?“
„Das Sie für mich da sind.“
„Immer.“
Sie hatten sich in die Augen gesehen und einander verstanden, weitere Worte waren nicht nötig.
Dann hatte der Tok’Ra, der bei Jacob stand ein Zeichen gegeben und Sam hatte sich aus seinem Arm gelöst, war zu ihrem Vater gegangen um sich endgültig zu verabschieden und in seinen letzten Augenblicken bei ihm zu sein. Ein letzter Blick zu ihrem General, dann war sie weg, Jack konnte nur zurückbleiben und durch die große Scheibe beobachten, wie die Frau, die er nicht lieben durfte, zu ihrem sterbenden Vater trat, dessen Hand griff und ihm einen zärtlichen Kuss auf die Stirn hauchte. Als Jacob seiner Tochter ein letztes ‚Ich liebe dich‘ zuflüsterte, bevor er für immer die Augen schloss und Sam verzweifelt versuchte, ihre Tränen zurückzuhalten, schloss auch Jack seine Augen. Er wusste, dass Sam versuchte, der immer tapfere Soldat zu sein, wie es ihr in jahrelanger Ausbildung und Training beigebracht worden war. Dennoch war in diesem Moment, als Jack sie so sah, etwas in ihm zerbrochen und er wollte nichts weiter, als sie trösten, in den Arm nehmen, er wollte sie küssen, zum Teufel nochmal! Jack wurde sich wieder mal der Situation bewusst, in der sie beiden sich befanden, denn unabhängig davon, was er in diesem Moment wollte – Sam hatte gerade ihren Vater verloren, war immernoch mit Pete verlobt und war immernoch seine Untergebene. Also hatte er ihren Kontakt in der nachfolgenden Zeit auf das berufliche beschränkt, war wie es sich gehörte auf der Beerdigung erschienen und hatte Sam seine Kondolenzwünsche ausgerichtet. Jack gehörte zu den ersten, die den anschließenden Leichenschmaus verließen, seine Arbeit lieferte ihm den perfekten Vorwand. Er hatte Sam höflich die Hand geschüttelt, aufmunternd gelächelt und ihre verdächtig glänzenden Augen pietätvoll übersehen, dann war er zum Cheyenne Mountain gefahren, um in seinem Büro noch etwas Papierkram zu erledigen. Lange hatte es ihn dort aber nicht halten können, ruhelos war er durch die Basis geschlichen, hatte sich schließlich ins Auto gesetzt und bevor er sein Tun hinterfragen, oder ein Argument dagegen finden konnte, stand er vor Sam’s Tür und hatte geklopft.
Jack riss sich aus seinen Gedanken und bemerkte, dass der Colonel ihn ansah.
„Sind Sie sicher, dass ich keine Kuchenkrümel im Gesicht habe?“
Ein leichtes Lächeln huschte über ihre Lippen.
„Sehr sicher, Sir. Ich – ich habe mich nur gefragt, was Sie her geführt hat. Sie sagten doch, das Sie noch viel zu tun haben.“
„Richtig. Und Sie zu besuchen, ist eine dieser Aufgaben.“
Er hob eine Augenbraue, als er Sam’s skeptischen Blick sah.
„Nagut, ehrlich gesagt hatte ich keine Ruhe, um vernünftig zu arbeiten und bin dann mit dem Auto durch die Gegend gefahren. Und irgendwie fand ich mich dann vor Ihrem Haus wieder.“
O’Neill warf Sam einen vielsagenden Blick zu und feixte:
er hatte nicht den geringsten Zweifel daran, das sie erkennen würde, dass das so ziemlich die gleichen Worte waren, die sie selber vor etwas über einem Jahr ausgesprochen hatte, als sie ebenso unangemeldet vor seiner Tür gestanden hatte, nachdem er sein Gehirn das zweite mal mit dem kompletten Antikerwissen geröstet hatte. Sein Plan ging auf, das Lächeln erreichte diesmal sogar ihre Augen.
„Danke Sir.“
„Keine Ursache.“
Sam nahm einen Schluck aus ihrer Tasse, dessen Inhalt viel zu bitter schmeckte, als noch genießbar zu sein, da sie den Kaffee wieder hatte kalt werden lassen. Sie goss das Getränk in die Spüle und überlegte, was sie nun tun sollte. Nachdem ihr Vater gestorben war, hatte sie sich endgültig von Pete getrennt, auch wenn es ihr das Herz brach, er war ein guter Mensch und sie hasste es, ihn so verletzen zu müssen. Dennoch war es notwendig gewesen, denn auch wenn Jack sich nun ebenfalls anderweitig orientiert hatte und nun noch weniger für eine Beziehung zur Verfügung stand als ohnehin schon, so wäre es einfach nicht fair gewesen, Pete zu heiraten, wenn sie einen anderen mehr liebte als ihn. Es wäre weder ihm noch ihr gegenüber fair gewesen, wenn sie weiterhin vorgegeben hätte, sie wolle Hausfrau und Mutter sein, wenn ihre Arbeit doch in Wirklichkeit alles war, was sie brauchte, um glücklich zu sein. Nein, nicht ganz, sie brauchte dazu ihre Arbeit und sie brauchte Jack. Aber sollte sie dem General das wirklich sagen? Sie hatte es versucht, sie hatte ihren gesamten Mut aufgebracht und war zu Jack gefahren, um ihre Ängste und Gefühle auszusprechen, das Geheimnis zu lüften und endlich Klarheit zu erhalten – dann war alles furchtbar schief gelaufen, als Kerry aus der Tür trat. Und dann kam auch noch der Anruf wegen ihrem Vater. Sam hatte das als Zeichen gesehen, es sollte halt nicht sein.
Jack räusperte sich und Sam zuckte erschreckt zusammen, ihre Gedanken waren wieder abgeschweift und hatten sie vergessen lassen, dass sie nicht allein war.
„Ich werde jetzt mal wieder verschwinden, sicher haben Sie noch einiges zu tun. Wir sehen uns dann am Montag?“
Sam wollte schreien: ‚nein, geh nicht, lass mich nicht allein!‘, aber alles, was über ihre Lippen kam, war ein leises:
„Okay.“
Jack starrte auf ihren Rücken, aber als keine weitere Reaktion kam, gab auch er auf.
„Okay.“
Bildete sie sich das ein, oder hörte er sich enttäuscht an? Das konnte sie sich doch unmöglich eingebildet haben? Sam schloss die Augen, unfähig, auch nur einen Muskel zu bewegen.
„Na gut. Ich gehe dann jetzt.“
„Ich habe mich von Pete getrennt.“
Als hätte Sam die Kontrolle über ihren Körper verloren, hatten ihre Lippen schon diese Worte geformt und ausgesprochen, bevor ihr Gehirn diese Aktion verhindern konnte.
„Was?“
Jack, der sich gerade erhoben hatte, erstarrte mitten in der Bewegung. Was hatte Carter da eben gesagt? Hatte er sich verhört? Sein Herz begann schneller zu schlagen und er zwang sich, ruhig zu bleiben, während Sam ihre Worte noch einmal wiederholte.
„Ich habe mich von Pete getrennt.“
„Carter, das tut mir leid.“
„Muss es nicht.“
„Kommen Sie klar?“
Sie atmete tief ein, drehte sich dann zu ihm um und ging um den Tresen herum, wahrscheinlich, um ihn zur Tür geleiten zu können. Ihre Augen glänzten verdächtig und ein offensichtlich gezwungenes Lächeln umspielte ihre sanft geschwungenen Lippen.
„Mir geht es wirklich gut, Sir. Ich werde gleich ins Bett gehen und schlafen. Montag bin ich dann wieder Dienstbereit, machen Sie sich keine Gedanken. Fahren Sie nur, Kerry wartet sicher schon auf Sie.“
Der Augenblick der Wahrheit war gekommen, Jack musste sich entscheiden. Er wusste, dass es kein Zurück geben würde, egal ob er jetzt einen Schritt nach vorne oder nach hinten machen würde:
es würde keine zweite Chance geben.
Er hatte geahnt, was Sam ihm sagen wollte, als sie in seinem Garten aufgetaucht war und wer wusste schon, wie die Sache ausgegangen wäre, wenn Kerry nicht in genau jenem Moment aus seinem Haus gekommen wäre? Aber war er wirklich bereit, diesen letzten Schritt in Sam’s Richtung zu gehen? Konnte er einfach so ihrer beider Karrieren aufs Spiel setzen? Ihre Freundschaft und ihre Freiheit? Konnte er einen weiteren Tag überstehen, ohne Sam berühren zu dürfen?
Er schloss die Augen und atmete ruhig, während er versuchte, sich zu überreden, das Richtige zu tun.
„Kerry hat sich von mir getrennt. Sie wollte nicht das dritte Rad am Wagen sein, sie hat schneller als ich erkannt, das etwas zwischen uns steht – und immer stehen wird.“
Sam war verwirrt, sagte er gerade wirklich das, was sie dachte, das er sagen würde?
Es schien fast so, denn jetzt hob Jack den Blick und ihre Augen trafen sich, bestätigten ihr, was sie gerade gehört hatte.
„Wann?“
Ein Flüstern.
„Am Tag, als Jacob - “
Jack unterbrach sich und Sam schloss die Augen, schüttelte langsam den Kopf, versuchte zu verarbeiten, was da gerade passiert war. Als sie ihre Lider wieder öffnete, stand Jack ihr direkt gegenüber. Sie sahen sich an, versanken in den Augen des jeweils anderen, während die Welt um sie herum zu versinken schien, es gab kein gestern und kein morgen mehr, alles was zählte, war dieser Augenblick.
„Komm her!“
Ohne weitere Worte nahm der General seine Untergebene in den Arm und hielt sie einfach nur fest. Beiden war klar, dass es ab jetzt nichts mehr gab, das sie davon abhalten würde, ihren Gefühlen zu folgen. Sie hatten die Air Force und ihre Regeln acht Jahre lang über ihr persönliches Glück gestellt und sie waren damit mehr oder weniger klar gekommen. Aber jetzt hatte sich etwas geändert, auch wenn ihnen nicht bewusst war, was genau dieses Ereignis gewesen sein könnte. Vielleicht war es Jacob’s tot, vielleicht war es sein Ratschlag gewesen, seine Tochter sollte sich nicht von Vorschriften daran hindern lassen, glücklich zu sein. Vielleicht war es auch Kerry gewesen, die Jack endgültig die Augen geöffnet hatte. Aber egal, was der Auslöser gewesen sein mochte, er hatte etwas in Gang gesetzt, das weder Jack, noch Sam aufhalten konnten - geschweige denn wollten, zu lange hatten sie ihre Gefühle unterdrücken müssen und jetzt brachen sie mit der Kraft einer Naturgewalt über sie herein und verschlangen dabei alles, was sich ihnen in den Weg stellte. Nach einer kleinen Ewigkeit lösten sie sich voneinander und weiterhin schweigend führte Sam Jack in ihr Schlafzimmer. Reden war unnötig, keiner der beiden sagte die berühmten drei Worte, sie wussten auch so, wie sie füreinander empfanden und jedes laut ausgesprochene Wort wäre zuviel gewesen. Heute Nacht würden sie endgültig die Grenze überschreiten, die sie all die Jahre über so sorgsam abgesteckt und bewacht hatten. Ohne je darüber gesprochen zu haben wussten die beiden, das sie ihre Beziehung solange geheim halten würden, wie es nötig war, entweder bis sie keine direkte Kommandolinie mehr bilden würden, oder sich einer der beiden dafür entschied, den Dienst bei der Air Force zu beenden. Nein, es würde ihnen nicht leicht fallen, bei der Arbeit nur General und Colonel sein zu dürfen, aber darüber würden sie sich Gedanken machen, wenn es soweit wäre. Jetzt wollten sie sich einfach fallen lassen – und genau das taten sie auch, als sie vor Sam’s Bett standen. Sie ließen sich auf die Decke sinken, schickten ihre Hände auf die lang ersehnte Erkundungstour über den Körper es anderen und versanken in einem Kuss. Ein Kuss, wie sie ihn schon Tausende male miteinander erlebt hatten – Nacht für Nacht, Traum für Traum und Schmerz für Schmerz. Ein Kuss, der sie beide schon so oft am Leben erhalten hatte, ohne dass der andere es wusste.
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