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XVI: Gut gegen Böse - Einer wird verlieren von Ship84

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Gefängnisplanet (nächster Tag – 14 Uhr)

Wie so häufig spaziert die Gefangene, seit sie auf diesem Planeten ist, über das weite offene Land. Morgen soll die Verhandlung stattfinden, so hat man es ihr jedenfalls gesagt. Ja, sie weiß, was auf sie zukommt, aber auch, was passieren wird, wenn das falsche Urteil gefällt wird. Sie nähert sich der Bank, auf der sie schon des Öfteren gesessen hat, doch dieses Mal sitzt bereits Jemand dort. Der ehemalige Colonel vermutet, dass es Joan, ihre Halluzination ist, die hin und wieder auftaucht, aber von ihrem Platz, an dem sie steht, kann sie nicht erkennen, wer es ist. Sie geht langsam weiter und bemerkt, dass keine Wache am Eingang, zum Komplex, steht.
„Merkwürdig“, wundert sie sich, geht aber weiter auf die Bank zu. Sie weiß nicht warum, aber sie hat so ein seltsames Gefühl, je näher sie der Bank kommt. Sie kann jetzt den Rücken, der Person sehen und ihr kommen die Haare sehr bekannt vor. „Ich habe doch dieselbe Frisur“, stellt sie fest, geht aber weiter. Nein, kann das sein, dass sie sich selbst auf der Bank sitzen sieht, aber wie ist das möglich? Sam bleibt stehen, denn es ist sehr unheimlich. Wenn es eine weitere Halluzination ist und sie nun sich selbst sieht, was würde das wohl heißen? Mit einem Mal hört sie ein Wimmern, von der Person her und sie macht vorsichtige Schritte auf die Bank zu. „Geht es Ihnen gut“, möchte sie wissen, doch der oder die Unbekannte dreht sich nicht um und macht auch keine weiteren Geräusche. Nach weiteren kleinen Schritten steht sie neben ihr, doch sie weiß nicht, was sie machen soll. Dann etwas zögerlich streckt sie ihre rechte Hand aus, um diesen Jemand an der linken Schulter zu berühren. Die Person erschrickt etwas, aber sieht dennoch nicht auf, sondern starrt weiter in die Ferne. Gemächlich, während Sam die Person an der Schulter weiter festhält, geht sie ein kleines Stück um sie herum. „Ist alles in Ordnung“, fragt sie wieder, steht nun vor der Person und erkennt, dass es tatsächlich sie ist. „Sam?“, fragt sie ungläubig und erst jetzt sieht ihr Ebenbild auf, doch die richtige O’Neill kann kaum glauben, was sie sieht. Fassungslos lässt sie sich los und stolpert nach hinten. „NEIN!! NEIN!!!“, schreit sie voller Entsetzung und fällt zu Boden. „Mein Gesicht!“, schreit sie, denn ihr Ebenbild hat kein Gesicht, sondern nur ein großes schwarzes Loch, das alles zu verschlingen scheint. Dann steht ihr Ebenbild langsam auf und geht auf, die am Boden liegende, Sam zu, die jedoch sich fürchtend davon zu rutschen versucht.


„Du kannst nicht weglaufen, Sam!“, ruft ihr Ebenbild in einem furcht einflößendem Ton, der einem die Nackenhaare zu Berge stehen lässt.
„Was willst du von mir!“, ist die Wissenschaftlerin immer noch entsetzt und rutscht, ihr Ebenbild beobachtend, weiter über den Boden.
„Du weißt es! Es kommt auf dich zu und wird vor nichts halt machen!“, erklärt das Ebenbild rufend und klingt nicht mehr ganz so gruselig. Mrs. O’Neill versucht immer noch weg zu kommen, doch plötzlich kann sie nicht mehr weiter und ihr Ebenbild steht nun direkt über ihr. Sie starrt in das leere Gesicht ihres Ebenbildes und spürt eine seltsame Kraft, die von ihr und dem schwarzen Loch ausgeht. „Jetzt gehörst du mir!“, krächzt ihr Gegenüber, beugt sich gleichzeitig zu ihr runter und das schwarze Loch greift nach ihr.
„NNNEEEEIIIINNNNN“, schreit die blonde Frau voller Entsetzen, so laut sie kann und urplötzlich sitzt sie aufrecht auf ihrer Liege. Schwer atmend, schweißgebadet und mit aufgerissenen Augen sieht sie sich um. Die Zelle. Sie ist wieder in der Zelle, aber wie kann das sein, denn sie dachte, dass sie draußen spazieren gehen würde. Verwirrt hält sie sich am Kopf und versucht die Bilder zu verarbeiten, die sie gerade gesehen hat. Es kommt ihr seit einiger Zeit so vor, dass sie sich immer seltener an etwas erinnern kann, wie zum Beispiel Träume. Es dauert nicht mehr lange, bis sie sie nicht mehr unterscheiden kann und sie sich vollkommen in ihren Träumen verliert. Langsam legt sie sich wieder zurück auf die Liege und sieht an die Decke. Immer noch atmet sie sehr unruhig und versucht sich zu beruhigen. War sie wieder bei einem dieser Verhörspielchen, die der Präsident mit ihr veranstaltete, oder ist es dieses Mal etwas anderes? Für einen Moment schließt sie die Augen und lässt sich treiben. „Ich werde mein Gedächtnis verlieren“, versteht sie offenbar die Bedeutung des Traumes und öffnet langsam ihre Augen, scheint aber dennoch verwirrt. „Es war eine Vision“, stellt sie dann erschreckend fest und setzt sich langsam wieder auf, doch dieses Mal direkt an die Bettkante. Während ihr klar wird, was sie eben herausgefunden hat, hält sie sich ihre Hände gegen den Mund und starrt zu Boden. Das darf einfach nicht sein.


„Ja, du hast recht“, hört sie wieder ihre Halluzination und guckt hoch. Heute steht Joan ihr gegenüber am Fenster und beobachtet die blonde Frau, die erschöpft und völlig fertig ist.
„Warum?“, will sie wissen, nachdem sie ihren Mund losgelassen hat, doch die Halluzination antwortet nicht. „Ist es mein Schicksal“, fragt sie stattdessen und ihr Gegenüber nickt leicht.
„In gewisser Weise. Du musst jetzt entscheiden, ob du dich dagegen wehrst, wo du es weißt oder es passieren lässt.“
„Es passieren lassen?“, glaubt Sam sich verhört zu haben, steht vorsichtig auf und geht ein paar Schritte. „Alles was ich bin und was mich ausmacht, werde ich verlieren und da soll ich es passieren lassen?“, ist sie ziemlich aufgebracht.
„Du verstehst es wohl immer noch nicht“, ist Joan wieder enttäuscht. „Wo glaubst du denn, kommen diese Visionen her, die du erst für Träume gehalten hast? Dein Gehirn, so, wie es jetzt ist, kann sie nicht verarbeiten. Du würdest unfreiwillig Erinnerungen verlieren und das wäre schlimmer, als, wenn du dich darauf einlässt“, macht sie unmissverständlich klar, hat aber die Frage, wo die Visionen herkommen, unbeantwortet gelassen, doch das merkt die Witwe nicht.
„Ich hasse es“, entgegnet die Gefangene nur und steht nun vor der Halluzination.
„Das weiß ich, aber die Entscheidung ist vermutlich die wichtigste in deinem Leben.“
„Du meinst das Leben, dass ich jetzt noch habe“, verdeutlicht die Wissenschaftlerin und das Ebenbild ihrer Tochter nickt. „Was ist denn mit meiner Familie und meinen Freunden? Wie soll ich ihnen helfen, wenn ich ein Niemand bin?“
„Es müssen auch Opfer gebracht werden“, erklärt ihre Tochter leicht kopfschüttelnd und Sam geht vor ihr auf und ab.
„Opfer“, äfft sie nach und zieht eine Schnute. „War es kein Opfer, als ich die Anderen davon abbringen konnte mit zufliegen und mich auf das hier einzulassen?“, will sie kopfschüttelnd wissen.
„Ein kleines womöglich“, erklärt Joan und legt ihren Kopf leicht schief. „Allerdings das, was jetzt vor dir liegt, ist ein Opfer, dass in jedem Fall erbracht werden muss“, macht die Besucherin unerbittlich begreiflich, woraufhin die Witwe wieder den Kopf schüttelt.
„Ich kann und will nicht glauben, dass mir das passieren soll.“


„Selbst, wenn du es nicht glaubst, aber nur so kannst du die Erde retten und es wird auf jeden Fall passieren“, klärt die Halluzination weiter und schüttelt wieder gleichzeitig den Kopf. „Es ist etwas anderes, weil du es gesehen hast, davon weißt und dich vorbereiten kannst“, nickt sie kurz und hebt den rechten Zeigefinger.
„Wie soll man sich auf so etwas vorbereiten? Die Familie anrufen und beschied sagen. Ach ja, hab ich vergessen, dass geht ja nicht“, ist Mrs. O’Neill aufgebracht und blafft die Halluzination an, doch die bleibt völlig ruhig. Sauer dreht sich die Witwe wieder um und geht zum Bett zurück. „Es wäre mir lieber gewesen, es nicht zu wissen“, macht sie deutlich, als sie sich zum Fenster gedreht hat. „Meinen Mann hab ich verloren, meine Tochter will mich tot sehen und jetzt bekommt sie das Geschenk ihres Lebens. Ihre verhasste Mutter verliert jetzt auch ihr Leben, endet auf diesem verdammten Planeten und hat ein Gedächtnis, wie ein Sieb“, gibt sie eine kleine Zusammenfassung, lässt sich auf dem Bett nieder und legt sich hin.
„Das wird nicht das Ende sein“, hört sie und sieht auf, doch die Halluzination ist verschwunden. Vermutlich für immer, doch ob das stimmt weiß sie natürlich nicht und wird es auch nie erfahren.
„Natürlich. Immer dieselbe Leier“, kommentiert Sam kopfschüttelnd und legt ihren Kopf zurück auf die Liege. Sie soll also ihr Gedächtnis aufgeben, um Visionen zu haben, von denen sie dann erst recht nicht mehr wissen wird, was sie bedeuten. Vor allem, wem würde sie dann auf einem einsamen Planeten von den Visionen erzählen können? Ein Lächeln huscht auf ihr Gesicht, denn sie erinnert sich an die Geburten ihrer Töchter und wie glücklich sie mit Jack war. Ihr Jack, der als erster diese Welt, die Erde, verlassen hat und nicht glauben würde, was hier passiert.
„Du musst es tun“, hört sie ihn ihrem Kopf und weiß, dass das ihr Mann sagen würde, denn er gehört zu einer längst vergessenen Generation, die ihr Leben für Andere riskieren. Erneut schließt Sam die Augen. Noch einmal lässt sie die Schönen Momente, die sie in ihrem und dem Leben mit Jack O’Neill, die Liebe ihres Lebens, gehabt hat. Sie wird ihr Gedächtnis verlieren, womöglich für immer, doch bis das passiert, soll sie noch einmal ein paar schöne Augenblicke haben.
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