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XVI: Gut gegen Böse - Einer wird verlieren von Ship84

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Gefängnisplanet (Nächster Tag/später Nachmittag)

Soeben schreckt Sam aus dem Schlaf und muss sich orientieren. Sie braucht aber nicht lange, um die Zelle zu erkennen. Ihr Kopf dröhnt und schmerzt. Trotzdem setzt sie sich langsam auf die Bettkante und legt ihren Kopf in ihre Hände. Was ist nur passiert? Sie kann sich kaum an etwas erinnern, seit sie draußen auf der Bank saß. Sie hatte einen merkwürdigen Traum, aber der liegt in dickem Nebel.
„Was für ein Nebel?“, hört sie mit einem Mal und hebt leicht ihren Kopf, um zu sehen, wen sie sich dieses Mal „angeblich“ hergewünscht hat. Es ist Joan, die mit verschränkten Armen links an der Wand lehnt und ihre Mutter kritisch beäugt.
„Nicht du auch noch“, ist die Witwe nicht erfreut, aber dagegen kann sie wohl nichts machen. So, wie sie ihren Mann losgeworden ist, klappt es sicher nicht mit ihrer verstoßenen Tochter. Zudem versteht sie nicht, warum ihr das passiert.
„Wenn du nicht ständig in Schwierigkeiten kommen würdest, bekämst du auch keinen Besuch“, tadelt sie ihre Mutter kopfschüttelnd, doch die reagiert nicht darauf, sondern lässt ihren Kopf wieder in ihre Hände sinken. „Du muss dich damit abfinden, nicht allein zu sein, denn ich bleibe“, meint sie und dem ehemaligen Colonel kommt dies schon wie eine Drohung vor.


„Mir doch egal“, zischt sie daraufhin durch ihre Hände.
„Das kannst du mir und vor allem dir nicht vormachen“, entgegnet die Besucherin. „Es hat schon einen Grund, dass ich hier bin.“ Ein Knarren und Klimpern lenkt Sams Aufmerksamkeit zur Tür, die aufgeschlossen wird und eine Wache hereinkommt.
„Sie können sich die Füße vertreten“, meint er kurz angebunden und ist wieder verschwunden. Die Kopfschmerzen der Witwe lassen etwas nach, sie steht von der Liege auf, blickt noch einmal zu Joan, die aber, wie soll es auch anders sein, verschwunden ist und folgt der Wache hinaus. Dann über den Gang und anschließend durchquert sie die Tür, die nach draußen führt, doch heute scheint ihr alles egal zu sein, denn lustlos schlurft sie durch die Tür, wo ihr sofort die Sonne das Gesicht wärmt. Es scheint als würde auch an diesem Tag, die Gefangene von der Sonne begrüßt. Neben der Tür steht eine einzelne Wache, die Sam beobachtet, während diese Richtung Bank geht, um sich wenige Minuten später zu setzen. Keine Sekunde später, als sich Sam gesetzt hat, bemerkt sie die, was auch immer neben sich, doch sie stört sich nicht weiter daran. Soll sie doch halluzinieren. Was macht das jetzt noch aus? Die Witwe sieht sich, wie immer die Umgebung an.
„Dein Gefängnis ist nicht so übel“, stellt Joan nickend, nach ein wenig Stille, fest.
„Aber wenn die Anderen wüssten, wo ich bin, wäre es besser“, widerspricht der ehemalige Colonel.
„Nun, ich kann dir verraten, dass das lange ein Geheimnis bleiben wird“, erklärt die junge Frau neben ihr.


„Na toll“, zieht die Gefangene eine Schnute und ihr Blick schweift über die weite Ebene. Sie fragt sich, ob sie einen großen Spaziergang machen darf.
„Du möchtest sicher etwas wegen deinem Traum wissen“, wird sie von der Halluzination aus den Gedanken geholt.
„Ja, das wäre schon eine Hilfe“, meint sie und sieht immer in eine andere Richtung, um nicht aufzufallen. Die Wache, von der sie beobachtet wird, könnte denken, dass sie verrückt geworden ist, was mittlerweile auch der Wahrheit entspricht. Wieso sollte sie sonst Gespräche mit einem Toten und einer Person, die sie verstoßen hat, aber nicht hier ist, führen?
„Es war kein Traum,…“, offenbart die junge blonde Frau nun, worauf Sams Kopf herumschnellt. „…sondern ziemlich real. Man hat dir eine Sinnes verändernde Droge gespritzt, um dich glauben zu lassen,…“, teilt sie ihr weiter tonlos mit, doch die Augen der Gefangenen weiten sich bei jedem Wort mehr und mehr. „…dass du frei bist und mit Janet sprechen würdest.“
„Lass mich raten“, hebt die zweifache Mutter mit großen Augen gleichzeitig ihren rechten Zeigefinger. „Eine Idee meiner verräterischen Tochter“, vermutet sie und legt ihre Hand zurück auf ihren Schoss. Ihre Gesprächspartnerin schüttelt jedoch mit dem Kopf.
„Nein, denn sie hätte sicher eine andere Methode gehabt“, stellt sie sofort klar. „Es war eine Idee des Präsidenten, um herauszubekommen, wer gegen ihn arbeitet.“
„Großartig,…“, hebt Sam ungläubig den Kopf und zieht erneut eine Schnute. „…dann weiß er jetzt alles und wird mich töten lassen“, stellt die zweifache Mutter unerfreut fest und wieder bekommt sie ein Kopfschütteln als Antwort.


„Nein, dazu bist du für ihn zu wertvoll“, versichert die Besucherin. „Wenn er dich töten würde, hätte er damit nichts gewonnen, sondern nur sich selbst in die Enge getrieben“, fügt sie hinzu.
„Verstehe“, nickt Mrs. O’Neill.
„Du kannst es nicht verstehen“, meint Joan trocken und bekommt einen erstaunten Blick. „Wie so vieles, wirst du es aber irgendwann. Nun,…“, lenkt sie wieder in eine andere Richtung. „…als er dir diese Droge spritzen ließ, hat er nur erfahren, was er bereits weiߓ, informiert sie Jacks Frau.
„Wirklich?“, kann die Wissenschaftlerin es kaum glauben und lächelt etwas.
„Und ob,…“, lässt ihre Gesprächspartnerin keine Zweifel aufkommen. „…denn deine geistige Willensstärke ist zu groß, als dass er etwas raus finden könnte“, offenbart sie daraufhin. „Sogar in der Illusion hast du nicht lange gebraucht, um zu merken, dass etwas nicht stimmt. Für dich wird es sicherlich beim nächsten Mal ein leichtes sein, wieder zu erkennen, was los ist.“
„Aber wie ist das überhaupt möglich?“, kann sich Tamaras Mutter das nicht erklären.
„Wie schon gesagt, gehört deine geistige Stärke dazu,…“, wiederholt Joan. „…aber es gibt noch andere Dinge, die ein Faktor sind“, meint sie dann, ohne ihren Blick von der blonden Frau abzuwenden. „Zum einen besitzt du immer noch Überreste von Jolinar, auch wenn du sie bereits aus deinem Gedächtnis verdrängt hast…“, zählt sie auf. „…und zum anderen sind die kleinen Schwimmer nicht ganz unnütz“, spielt Joan auf die Naniten an.
„Die Naniten?“
„Genau“, nickt ihr Gegenüber zur Bestätigung. „Nicht umsonst reparieren sie Dinge, die beschädigt sind. Für sie ist es mit dieser Droge, als wärst du verletzt und verwundbar“, verdeutlicht sie noch einmal deren Funktion. „Erstaunlich“, ist die Gefangene beeindruckt, auch wenn sie das nicht ganz glauben kann. „Du kannst froh sein, dass Janet sich um sie gekümmert hat“, wirft Joan noch ein und erinnert ihre Gesprächspartnerin daran, dass die Naniten ausgefallen waren. „Also,…“, wechselt sie, während Sam offenbar noch darüber nachdenkt, wieder das Thema. „…versuche beim nächsten Mal einfach, ob du ihm nicht falsche Informationen liefern kannst“, schlägt die junge blonde Frau vor.


„Das glaube ich kaum.“
„Schaden kann es dir nicht“, zuckt die „verstoßene“ Tochter mit den Schultern. Der ehemalige Colonel beginnt über die Dinge mit dem Kopf zu schütteln, denn so etwas von einer Halluzination zu hören, ist doch ein bisschen unglaubwürdig.
„Wieso sollte ich denn einem Hirngespinst glauben schenken?“, spricht die Witwe aus, was sie denkt und kommt nicht drum rum, das Kopfschütteln und Stirnrunzeln ihrer Gesprächspartnerin zu bemerken.
„Du verstehst es immer noch nicht“, stellt diese fest, da sie gehofft hat, dass ihre „Mutter“ es langsam begreift.
„Natürlich verstehe ich“, ist sie ironisch. „Du gehst nicht mehr weg. Redest mir ein, dass ich jede List des Präsidenten durchschauen kann und dass ich hier ewig festsitzen werde“, ist Mrs. O’Neill aufgebracht, dass ihre Halluzination so hochnäsig ist.
„Du verstehst es einfach nicht“, wiederholt die junge blonde Frau und entrüstet springt die Wissenschaftlerin von der Bank auf, da sie genug hat.
„Dann sage mir doch, was ich verstehen soll!“, ist sie wütend, dreht der „Verräterin“ den Rücken zu und entfernt sich ein paar Schritte von der Bank.
„Das das hier nicht das Ende ist“, hört Samantha so deutlich, als würde sie immer noch auf der Bank sitzen, doch sie ist bereits einige Meter entfernt und die Besucherin taucht, mit den Händen auf dem Rücken verschränkt, neben ihr auf.


„Tolle Erklärung“, ist die Gefangene sarkastisch, verzieht das Gesicht und ihr Gegenüber fängt ein wenig zu Lächeln an, während sie langsam weitergehen.
„Er hat wirklich auf dich abgefärbt“, stellt sie fest.
„Vielen Dank“, kommentiert die Wissenschaftlerin.
„Glaubst du denn wirklich, dass es dein Schicksal ist, dein Leben hier…“, deutet Joan auf das Gebäude hinter sich und verschränkt ihre Arme wieder auf dem Rücken. „…zu fristen? Vor dir liegt eine harte und gefährliche Aufgabe“, will sie ihr klar machen.
„Wie diese Aufgabe genau aussieht, sagst du mir sicherlich nicht. Oder?“ fragt sie und der Ausdruck im Gesicht der „Besucherin“ gibt ihr bereits die Antwort. „Hatte ich auch nicht gedacht“, schüttelt die Witwe den Kopf und wendet sich einen Augenblick ab.
„Deswegen bin ich auch nicht hier“, erklärt sie weiter, bemerkt aber immer noch Neugier in Sams Blick, nachdem sie sich der „verstoßenen“ Tochter wieder zugedreht hat und obwohl sie wütend dreinblickt. „Dir wurde ein großes Geschenk gemacht, aber seine Bedeutung hast du nur teilweise erkannt.“
„Du meinst doch nicht etwa diese Träume“, meint O’Neills Frau und bleibt stehen.
„Nur teilweise“, spricht die Halluzination in Rätseln. „Außerdem sind das keine Träume, sondern Visionen, die dir dabei helfen sollten, über Jacks Tod hinwegzukommen und dich deinen Gefühlen zu stellen“, gibt sie nun preis. „Du hättest den letzten Teil auch wirklich verstanden, aber jetzt fällst du in dein altes Muster zurück und das kann ich nicht zulassen“, will sie dem ehemaligen Colonel dann begreiflich machen.


„Sehr interessant“, kann Sam nur kommentieren.
„Du verstehst es immer noch nicht, aber vielleicht kannst du es auch nicht verstehen“, stellt die Besucherin ernüchternd fest und schüttelt leicht den Kopf. „Aber und das hoffe ich, dass du es noch rechtzeitig verstehen wirst.“
„Sag mir doch, worum es geht“, kann sie sich das Ganze immer noch nicht erklären.
„Das geht nicht“, ist Mitleid in ihrer Stimme zu hören. „Offenbar bist du noch nicht bereit, um es richtig verstehen zu können.“ Langsam dreht sich Sam um und geht zurück zur Bank, um sich wieder zu setzen. „Bis du es verstehst, werde ich dir zur Seite stehen…“, erklärt die Halluzination und sitzt wieder auf der Bank, als Sam diese erreicht. „…und mach dir keine Gedanken, dass dich jemand für verrückt halten könnte“, geht sie dann auf Sams Befürchtungen ein. „Niemand wird bemerken, dass du mit mir sprichst.“
„Ach, wie soll das denn gehen?“, verzieht sie wieder ihr Gesicht.
„Du glaubst zwar, dass du gesprochen hast, aber in Wirklichkeit hast du gedacht“, deckt Joan auf und die Witwe bleibt abrupt stehen.
„Wie kann das sein? Ich habe doch meinen Mund bewegt“, will sie ungläubig wissen.
„Nicht für andere, die dich beobachten werden“, erklärt die junge blonde Frau. „In gewisser Weise bist du eine Tok’ra, die unauffällig mit ihrem Symbiont sprechen kann und es fällt Niemandem auf“, zieht sie einen Vergleich. Noch immer kann die Wissenschafterin nicht glauben, was los ist. Vor kurzem dachte sie nur, dass sie Halluzinationen und Tagträume hätte, die real wurden und jetzt? Sie weiß nicht mal, wie sie es nennen soll. Wieder ist dies ein Beweis, dass in der Galaxie und in ihrer kleinen Welt nichts unmöglich ist. Ein paar Mal atmet sie durch und erst jetzt merkt sie, dass sie tatsächlich ihren Mund geöffnet und ihre Lungen mit Sauerstoff gefüllt hat.


Ein komisches Gefühl, auch, wenn das zu ihrem Alltag gehört, doch nach gerade eben scheint sie sich wieder vollends zu verändern. Als Sam wieder ihre Augen öffnet, ist die Bank, die vor ihr steht und für sie eine Abwechslung zu der kleinen Zelle bietet, leer. Die „Besucherin“, oder wie sie sie auch nennen soll, ist verschwunden, aber so vermutet Sam, wird dies nicht von Dauer sein. Eigentlich ist in diesen Zeiten nichts von Dauer. Gut vielleicht ist eines gewiss von Dauer. Ihr Aufenthalt auf diesem Planeten und eigentlich, so Joan, soll die blonde Wissenschaftlerin ein anderes Schicksal ereilen. Wie das wohl aussehen mag? Wird sie frei zur Erde zurückkehren können, oder wird sie sich opfern und der Kampf, der vor ihnen liegt, den Anderen überlassen müssen? Was davon auch wahr wird, sie hofft, dass sie das schnell erfährt. Ein Kreischen ist zu hören und die Witwe sieht in den Himmel. Der falkenähnliche Vogel ist nicht mehr allein. Nun kreisen zwei Vögel über ihrem Kopf und das gibt der Gefangenen ein positives Gefühl.
„Wenn er das schafft, schaffe ich das auch“, meint sie entschlossen, senkt den Blick, da die Vögel Richtung Sonne fliegen und so kehrt der ehemalige Colonel langsam in das graue Gebäude zurück, dass bis einstweilen ihr Zuhause sein wird.
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