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Murphys Gesetze von Lenari

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Teil 6


Jede Lösung bringt mindestens zwei neue Probleme.


Rodney (13:03 Atlantiszeit)



„Wie geht es voran?“, fragte Colonel Sheppard keine halbe Stunde später. Er lehnte an der Wand zwischen Cockpit und Heckabteil.

Doktor McKay antwortete ohne aufzusehen: „Nicht so schnell, wie ich gehofft habe. Das Problem mit der Stromversorgung habe ich geregelt, aber dafür fehlen uns Steuerung, Waffensysteme, Sauerstoffversorgung und Triebwerke. Also alles, was wir brauchen, um hier wieder weg zu kommen.“

„Aber Sie können es reparieren?“, hakte John nach.

„Ich hoffe es.“ Rodney beendete seine Arbeit und drängte sich an seinem Freund vorbei, um sich die Steuerung näher anzusehen.

„Sie hoffen es?“, wollte dieser irritiert wissen und blickte dem Wissenschaftler hinterher.

„Ich kann noch nicht einmal annähernd sagen, welche Systeme noch betroffen sind. Falls es Ihnen entgangen sein sollte, wir sind abgestürzt. Vielleicht haben wir ja nicht einmal genug Ersatzteile, um alles wieder in Gang zu bringen.“, erwiderte McKay gereizt. Er verdrehte die Augen. Johns dumme Fragen waren wirklich keine Hilfe. Sie hielten ihn nur davon ab, nachzudenken und seine Arbeit zu tun.

„Es soll nicht perfekt sein, McKay, ein paar Meter fliegen reicht schon. Wenigstens bis zum Gate.“, entgegnete Sheppard ebenfalls genervt. So hatte er sich diesen Ausflug nicht vorgestellt.

Rodney blickte seinen Kollegen herausfordert an und fragte patzig: „Und wenn ich es nicht schaffen sollte?“

„Für den Fall sollten wir wenigstens wissen, wo es langgeht, und wir sollten um Hilfe rufen können.“, stellte John klar.

„Das Funkgerät sollte noch funktionieren.“, meinte Rodney nur und überprüfte seine Behauptung sofort.

„Sollte?“, hakte Sheppard erneut leicht verwundert nach.

„Ich tue, was ich kann, OK!“, zischte McKay ihn an. Vorwurfsvoll hakte er nach: „Was haben Sie eigentlich in der letzten halben Stunde getan, außer mich zu kritisieren?“

Das man ein Genie nicht einfach mal in Ruhe seine Arbeit machen lassen kann?

„Ich habe das Schiff auf strukturelle Schäden untersucht, wenn es Ihnen nichts ausmacht. Ich würde gern wissen, wie die Chancen stehen, diesen Jumper in einem Stück in die Luft zu bekommen.“, rechtfertigte John sich trotzig.

„Und?“ Auf einmal klang Rodney irgendwie besorgt und blickte von der Konsole auf.

„Scheint nicht so schlimm zu sein, aber wir sollten es vermeiden, die Atmosphäre zu verlassen oder zu tauchen.“, winkte Colonel Sheppard ab.

„Gut.“ Damit war die Sache für Doktor McKay erledigt. „Dann mache ich jetzt mal weiter.“

„Kann ich irgendwie helfen?“, fragte Sheppard gelangweilt. Rodney bedachte ihn lediglich mit einem vernichtenden Blick. Das war für John Antwort genug und er verabschiedete sich mit den Worten: „Schon gut, ich sehe mich etwas um, vielleicht finde ich das Stargate oder irgendetwas, dass wir gebrauchen können.“


Hast Du die Lösung für ein Problem gefunden, hat sich die Art des Problems geändert.


Rodney (13:25 Atlantiszeit)



„Was ist denn nun noch?“, wollte Doktor McKay entnervt wissen. „Wieso bekommst du denn keinen Strom?“

Langsam aber sicher hatte er von diesem Tag die Nase voll. Nichts wollte klappen und selbst seine geliebten, technischen Geräte versagten nach und nach den Dienst. Er hielt das für nicht fair. Er schwor sich, an weiteren Tagen wie diesen nicht mehr aus seinem Bett zu kriechen und zu arbeiten. Stattdessen würde er sich einfach krank melden und es aussitzen. Höchstwahrscheinlich würde er nicht einmal der einzige sein, dem es so erging. Colonel Sheppard wäre ihm sicher eine gute Gesellschaft.

„Ach komm schon, ich habe die Energieversorgung dreimal geprüft, du solltest funktionieren.“, zeterte er den Jumper an, auch wenn er wusste, dass das nichts bringen würde, geschweige denn, dass er eine Antwort erhielt, die ihn zufriedengestellt hätte. „OK, wenn du dich mit mir anlegen willst, bitte. Das kannst du haben. Aber glaube mir, dass wird dir nicht gefallen.“

Was würde ich nicht alles dafür geben, mit Doktor Zelenka tauschen zu dürfen.

Drohend kletterte er unter die Konsole im Cockpit: „Ich kriege dich wieder hin, Schrotthaufen, darauf kannst du Gift nehmen.“


Ganz egal, welchen Weg Du nimmst, es geht immer aufwärts und gegen den Wind.


John (13:26 Atlantiszeit)



„Verdammt ist das kalt. Eben war es doch noch warm. Und wo kommt der blöde Wind denn her?“, fluchte Colonel Sheppard mit klappernden Zähnen. Mit seinem Atem versuchte er, seine Finger zu wärmen. Er machte eine Notiz an sich selbst, nie wieder ohne Handschuhe und Winterjacke durch das Gate zu gehen. Sich seiner Kleidung zu entledigen war immer leichter, als sich bei sinkenden Temperaturen den Hintern abzufrieren.

Missmutig zischend stapfte er weiter durch den Wald: „Oh man, besteht dieser Planet eigentlich nur aus Hügeln. Wir können doch unmöglich die einzige Lichtung gefunden haben, die es auf diesem Felsen gibt?“

Dreißig Minuten schlich er jetzt schon im Dickicht herum, ohne etwas Nennenswertes zu finden. Keine Tiere, keine Menschen, kein Stargate. Nicht einmal eine lausige Ruine oder widerliche Insekten. Bis auf die unzähligen Bäume schien dieser Planet vollkommen tot zu sein. Bei diesen geo-magnetischen Stürmen auch kein Wunder.

„Rodney, wie kommst du voran?“, fragte John in sein Funkgerät. Er hasste diese Stille und hatte das unwiderstehliche Verlangen, sich mit einem anderen Menschen zu unterhalten, bevor er noch verrückt wurde. Leider war Rodney weit und breit der einzige, also riskierte John es sogar, angeblufft zu werden. Immer noch besser, als sich mit sich selbst zu unterhalten.

Aus dem Funkgerät drang McKays missgelaunte Stimme: „Hören Sie auf, mich zu nerven.“

„Ich nerve nicht.“, verteidigte sich John prompt.

„Dafür erschrecken Sie mich jedes Mal zu Tode.“, erwiderte Rodney besserwisserisch und fügte hinzu: „Was wollen Sie?“

„Nur hören, ob alles in Ordnung ist.“, antwortete John so ruhig, wie es ihm möglich war. Er berichtete weiter, nachdem er ein verächtliches Schnaufen von seinem Freund als Erwiderung erhielt: „Ich habe noch nichts gefunden. Ich seh’ mich noch eine halbe Stunde um und komm dann zurück.“

„Ganz wie Sie meinen.“, winkte dieser abwesend ab. „Rodney Ende.“

Damit war für McKay die Unterhaltung beendet und Sheppard sah keinen Sinn mehr darin, in weiter zu stören. Dann musste er wohl oder übel doch mit sich selbst Vorlieb nehmen.

Oh man, ich würde alles machen, nur damit er mir einmal richtig zuhört.


Du kannst immer nur das finden, was Du nicht suchst.


John (13:32 Atlantiszeit)



„Argh… verdammt.“, fluchte Colonel Sheppard laut auf. Nicht nur, dass er ausgerutscht und einen Hügel hinuntergefallen war, er war auch mit voller Wucht mit dem Rücken gegen etwas Hartes gestoßen. Er keuchte auf, als sich seine Lunge zusammenzog und er für einen kurzen Moment keine Luft mehr bekam. Sein Schädel dröhnte. Jetzt konnte er nachvollziehen, wie sich Rodney gefühlt haben musste, nachdem er nach dem Absturz wieder erwacht war. Außerdem fühlte es sich jetzt noch viel mehr danach an, als würde seine Rippe in seiner Lunge stecken. Wütend auf sich selbst schnaubte er: „Klasse gemacht, John. Lässt dich einfach einen Abhang hinunterfallen. Dir hätte sonst was passieren können.“

Er war nur froh, dass niemand sonst ihn hören konnte. Man hätte ihn sicher als vollkommen verrück abgestempelt. Er glaubte langsam selbst, nicht mehr alle Tassen im Schrank zu haben. Dieser Tag machte ihn noch wahnsinnig und er hatte gerade mal die Hälfte davon überstanden. Er wollte gar nicht wissen, was sonst noch passieren könnte.

„Rodney hätte wahrscheinlich nie nach dir gesucht, geschweige denn, dich gefunden.“, schimpfte John weiter. Unter Schmerzen und nur sehr langsam schaffte er es, sich wieder aufzurichten. Sein Rücken fühlte sich steif an, er hatte einige Schrammen und bald sicher unzählige blaue Flecken, aber etwas Ernsteres war nicht geschehen. Er konnte von Glück sagen, dass er nicht schlimmer verletzt worden war. „Du kannst von Glück sagen, dass dieser Fels…“

Er brach mitten im Satz ab, als er sah, wogegen er wirklich geprallt war.

„Ich werd’ verrückt.“, stieß Sheppard verblüfft hervor. Vor ihm ragte das Heck eines Jumpers in die Höhe. Er war bereits stark überwuchert, leicht angerostet und sicher auch beschädigt, aber er wirkte wenigstens von Außen noch fahrtüchtig. Ein Antiker musste vor 10.000 Jahren damit abgestürzt sein. Mit etwas Glück funktionierte er noch oder aber sie konnten einige Teile ausbauen, die sie brauchten.

OK, vielleicht ist dieser Tag doch nicht so schlecht.

Colonel Sheppard öffnete die Hecklucke und betrat das Innere des Jumpers. Er war identisch mit dem Ihrigen, nur nicht ganz so sauber. Hier hatte lange keiner mehr Staub gewischt. Im Cockpit fand er dann auch den Piloten, oder das, was noch von ihm übrig war.

„Autsch, das muss wehgetan habe.“, murmelte John und verzog das Gesicht, als könnte er den Schmerz förmlich spüren. Er untersuchte das Skelett genauer und stellte fest, dass das Genick gebrochen war. An den Toten gerichtet, meinte er: „Glück im Unglück, was Kumpel.“

Dann zog er die Leiche vom Pilotensitz und nahm darauf Platz, um die Systeme des Paddle Jumpers zu überprüfen.

In jedem kleinen Problem steckt ein großes, das gerne raus will.


Rodney (13:43 Atlantiszeit)



Mit einem kräftigen Tritt gegen die Konsole gab Doktor McKay seine Bemühungen auf, den Jumper reparieren zu wollen. Denn gerade hatte ihn eine Anzeige auf seinem Laptop darauf aufmerksam gemacht, dass die Energiequelle versagt hatte.

„Du verdammter Schrotthaufen, wieso hast du mir das nicht gleich gesagt?“, fluchte er lauthals. Weiter vor sich hinmurmelnd stampfte er ins Heckabteil: „Du lässt mich hier die ganze Arbeit machen, um dich wieder zum Fliegen zu bringen, und dann gibst du einfach den Geist auf? Hast du dir das so gedacht?“

Wenn Colonel Sheppard ihn gehört hätte, hätte dieser ihn sicher für vollkommen verrückt erklärt. Irgendwie machte ihn dieser Tag auch irre.

„Warte bis wir wieder in Atlantis sind, dann wirst du dein blaues Wunder erleben.“, drohte er dem Fluggerät mit erhobener Faust. Er wollte gerade die Verkleidung abnehmen, als sein Funkgerät knackte.

Kurz darauf hörte er Colonel Sheppards Stimme fragen: „McKay?“

„Was?“, zeterte dieser entnervt zurück.

„Ich hab ’nen Jumper gefunden.“, verkündete John voller Stolz. Rodney konnte sein dämliches Grinsen förmlich sehen.

„Wirklich?“, platzte es verwundert aus McKay heraus. Erstaunt ließ er das Pet in seiner Hand sinken und setzte sich auf eine der Rückbänke. Das war einfach zu gut um war zu sein.

„Ja wirklich!“, bestätigte Sheppard und fügte sofort zuversichtlich hinzu: „Und die Kontrollsysteme scheinen sogar noch zu funktionieren. Damit müssten wir es bis nach Hause schaffen.“

Rodney hakte nach: „Und wieso ist der Pilot dann nicht damit weggeflogen?“

„Vielleicht, weil er sich beim Aufprall das Genick gebrachen hat, McKay.“, erwiderte John zynisch.

„Oh.“ Das erklärte natürlich so einiges. Also hatten nicht nur sie einen schlechten Tag erwisch und sich in ihren Berechnungen geirrt. Aber McKay hatte ja schon immer gewusst, dass die Antiker nicht so klug waren, wie alle immer behaupteten.

„Bleiben Sie, wo Sie sind, ich komme zurück.“, sagte Colonel Sheppard.

Rodney gab zurück: „Gute Idee, denn unser Freund hat gerade gekündigt.“

„Packen Sie zusammen, was Sie brauchen. Ich bin in etwa einer Stunde zurück.“ Damit beendete John ihre kleine Unterhaltung. Mehr gab es nicht zu sagen. Dann hieß es für ihn also warten. Er hoffte nur, dass sein Freund nicht von einem weiteren geo-magnetischen Sturm heimgesucht wurde, denn dann würde er sicher nie wieder von diesem Planeten gelangen. Nicht nur, dass er dann auf sich allein gestellt wäre, er würde den Jumper auch sicher nie finden. Er wusste zwar, in welche Richtung John gegangen war, aber wohin genau, das konnte er nur raten.

Ich brauch erst mal was zu essen.


Wartet man auf jemanden und denkt, er komme nicht mehr,
so wird dieser genau dann kommen, wenn man ihm entgegenläuft.


John (15:22 Atlantiszeit)



„Hatte ich nicht gesagt, Sie sollen auf mich warten?“, fragte Colonel Sheppard als er Doktor McKay auf sich zukommen sah. Er war voll beladen und keuchte ununterbrochen von der Anstrengung. John selbst erging es jedoch nicht anders. Auch er wollte nichts sehnlicher als nach Hause gelangen und sich endlich ausruhen.

„Sie hatten auch gesagt, dass Sie in einer Stunde zurück sein würden.“, rechtfertigte Rodney sich prompt. Er war in die Richtung losgegangen, in die auch Sheppard vor einigen Stunden verschwunden war, nachdem er knapp eine davon vergeblich auf diesen gewartet hatte. Er war es leid gewesen, tatenlos herumzusitzen.

John hakte herausfordernd nach: „Haben Sie mich etwa vermisst?“

Ein breites Grinsen zog sich über sein Gesicht. Er für seinen Teil war ganz froh, nicht mehr allein durch den Wald stapfen zu müssen, sondern endlich wieder in Gesellschaft zu sein, selbst wenn sie so unausstehlich war, wie sein Freund im Moment. Auch dieser hatte deutlich die Nase voll von diesem Tag.

„Nein, ich will nur endlich nach Hause. Ich brauche dringend eine Dusche.“, erwiderte Rodney patzig und trottete weiter. John machte kehrt und folgte ihm. Er dachte nicht daran, seinem Freund etwas abzunehmen. Noch nicht jedenfalls.

Wenn ich mitmachen darf, habe ich nichts dagegen.

„Ja da könnten Sie Recht haben.“, grinste Sheppard amüsiert.

„Sie riechen auch nicht gerade besser als ein Iltis.“, zischte McKay verächtlich, was John nur noch mehr zum lachen brachte.

Dieser erwiderte rechtfertigend: „Ich bin gerade vier Stunden durch die Gegend gelatscht, bin einen Abhang hinuntergerutscht und mit dem Rücken gegen die Seitenwand eines Jumpers geknallt. Ich denke, ich habe das Recht, etwas streng zu riechen, Rodney.“

„Wie auch immer.“, winkte Doktor McKay ab, blieb stehen und ließ seine Last erschöpft zu Boden sinken. Brummend wies er seinen Freund an: „Helfen Sie mir lieber.“


Fortsetzung folgt in Teil 7…


© 2008 Lenari


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