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Commander Jarod Dillan von Lenari

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Kapitel Bemerkung: Jarod wird vom Feind übernommen. Kann er sich wehren oder bleibt er Gefangener im eigenen Körper…
Jarod 9: Jarod gefangen im eigenen Körper

Man brachte mich in den Thronsaal. Dieser war gleichzeitig auch die Kommandozentrale des Raumschiffes. Ziemlich leichtsinnig, musste ich schon zugeben. Sollte sich ein Gefangener befreien, kann er gleich abhauen und das Schiff lahm legen. Aber diese Schlangen waren einfach zu überheblich, um so zu denken. Durch das riesige Hauptfenster konnte man deutlich den Planeten sehen, auf welchem wir uns vorhin noch befunden hatten. Wir hatten die Umlaufbahn also noch nicht verlassen, was uns eine Chance zur Flucht ließ. Ich wurde vor dem Thron gewaltsam in die Knie gezwungen. Eine Gestalt in schwarzem Umhang saß darauf: Anubis. Kein anderer kam in Frage. Er war anders. Ich konnte nicht genau bestimmen, wieso, aber dieser Typ war kein normaler Goa’uld. Ich blickte ihm erhobenen Hauptes entgegen, als er die Kapuze etwas zurückschob.
Mir blieb fast das Herz stehen, als ich in das sah, was sein Gesicht darstellen sollte. Eine Bezeichnung unter Hunderten schoss mir sofort durch den Kopf: ANTIKER! Das war einfach unglaublich. Anubis musste herausgefunden haben, wie man aufstieg, doch wirklich schien es ihm nicht gelungen zu sein. Er steckte irgendwo zwischen Leben, so wie wir es definieren würden, und der höheren Existenzebene. Mir wurde fast schlecht bei dem Anblick, der sich mir bot.
„Wer bist du?“, donnerte seine Stimme durch den Raum. Es lief mir ein eiskalter Schauer über den Rücken.
„Commander Jarod Dillan, US Airforce. Freut mich, sie kennen zu lernen, Arni.“, antwortete ich flapsig und bekam dafür die Unterseite einer Stabwaffe in den Rücken. Wenn ich es schaffte, seinen Zorn auf mich zu lenken, dann würde er die anderen vielleicht in Ruhe lassen. Ein Versuch war es zumindest wert. Unerschrocken fuhr ich fort: „Ich wäre sehr verbunden, wenn sie uns gehen lassen würden. Wissen sie, ich habe da unten auf dem Planeten noch eine Verabredung mit einem sehr alten Portal in eine andere Welt, Dimension oder dergleichen.“
„Und du Wurm glaubst, dass mich dieses Portal interessieren würde?“, gab Anubis herablassend zurück. Für wie dumm hielt der mich eigentlich. Ich ließ mich doch nicht von seiner Gestalt und seinem Auftreten abschrecken. Er war auch nur ein Goa’uld. Außerdem war dieser Trick mehr als billig, dass er bei einem Goa’uld sicherlich funktioniert hätte. Sollte man bei Gelegenheit mal ausprobieren.
„Was sollte jemand wie du sonst schon auf einem gottverlassenen Planeten mit ein paar heruntergekommenen Ruinen suchen, wenn nicht das Portal zu einer Welt der Antiker, wo es unzählige, verschiedene Waffen gibt. Sicherlich habt ihr auch schon versucht, es zu öffnen, doch es funktioniert einfach nicht. Habe ich nicht Recht.“, erwiderte ich ernst und doch mit einer gehörigen Priese Sarkasmus.
Anubis folgerte: „Du würdest mir sicher nicht freiwillig helfen, dieses Portal zu aktivieren, richtig? Also werde ich dich Wohl oder Übel dazu zwingen müssen.“ Schallendes Gelächter flutete den Raum. Ihn schien seine eigene Aussage zu amüsieren. Mich hingegen ekelte sie an. Es wäre die schlimmste Folter, die ein Goa’uld einem antun konnte, man wurde zu einem Wirt von ihnen. Die Übernahme durch einen Parasiten war mit ewigen Qualen Schmerz und der Verleugnung seiner eigenen Existenz verbunden.
Ich würde lieber tausend qualvolle Tote sterben, als für eine Schlange den Behälter zu spielen. Nichtsdestotrotz würde genau das mit mir passieren. Waren wir doch mal realistisch - es war die schmerzvollste, erniedrigenste und schnellste Methode, um jemanden zum Reden zu bringen. Im Nachhinein hätte ich mich Ohrfeigen können, mich freiwillig gemeldet und dann auch noch meine Klappe zu weit aufgerissen zu haben, aber es war das einzig Richtig, was ich tun konnte. Ich konnte nur hoffen, dass sich der Umstand, der dazu führte, dass Leas Parasit verschwand, sich bei mir wiederholte. Wenigstens die anderen würden so eine größere Chance bekommen, zu fliehen. Eventuell schaffte ich es ja, mich erfolgreich gegen den Goa’uld zu behauten und ihn zu vertreiben, doch die Machtverteilung stand nicht wirklich zu meinen Gunsten.
Ich war schwach und die Schlangen waren darin geübt, Kontrolle über die Wirte auszuüben. Anubis gab ein Zeichen und ein Jaffa trat in den Raum. Sein Oberkörper war nicht bekleidet, der Unterleib geschwollen. In der Bauchtasche bewegte sich etwas verdächtig unruhig hin und her. Ich versuchte mich mental darauf vorzubereiten, was mit mir passieren würde, doch ich konnte nicht annähernd begreifen, was auf mich zukam, wie es sich anfühlte. Ich würde die Kontrolle verlieren - etwas würde in meinem Kopf, meinen Gedanken und Erinnerungen wüten und sich einfach alles nehmen, was es brauchte, um der Menschheit - der Erde - Schaden zuzufügen. Der Jaffa trat auf mich zu, sein Blick war kalt und stur geradeaus gerichtet.
Ich startete einen letzten Versuch, mein Schicksal abzuwenden, versuche vergebens aufzustehen, doch sie drückten mich gewaltsam auf die Knie zurück. Ich wollte mich wehren, sie wegstoßen, fliehen, doch ich wusste, ich war längst zu schwach, zu ausgelaugt, ausgebrannt, um auch nur einen von ihnen Schaden zufügen zu können. Ich hasste mich selbst dafür, mich ihnen nicht entgegenstellen zu können, sie nicht von dem abzuhalten, was folgen würde. Ich spürte es, ich spürte ihn. Hände rissen mir das T-Shirt vom Leib, zogen an meinem Haar, zwangen mich ihm in die Augen zu sehen, mein Schicksal von Angesicht zu Angesicht gegenüber zu stehen und mich nicht einmal dagegen auflehnen zu können. Das Monstrum war dicht vor mir, berührte mich mit einem blitzschnellen Vorschnellen der linken Hand. Ich konnte mich nicht mehr bewegen - es war als wurde ich zu Holz. Ich glaubte, das Knarren und Bersten großer Holzfasern in mir zu hören, verdrehte die Augen, starrte zu dem Ungeheuer empor - starrte auf den nackt dargebotenen Bauch der Frau, auf diesen riesigen, zum bersten gewölbten Leib, in dem sich jetzt zuckend eine schattenhafte, blutrote Kreuzstichwunde öffnete und etwas Zähnestarrendes, langes, Geschmeidiges, Schleimtriefendes ausstieß - Knorpel und zähe Kiemenhaut und Muskeln und zittriges, totenbleiches Fleisch.
Ich hörte ein gieriges Zischen und Fauchen und das Etwas schwebte aus dem Körper des Jaffa hervor und berührte mich - zuerst behutsam, als koste es von dem Salzgeschmack meiner Haut - dann ungeduldig, eindeutig gieriger. Es schnupperte, witterte, kostete tatsächlich von mir. Es war feucht und eiskalt und weich wie totes Fleisch, das seit Tagen in einem Keller lag. Schuppenhaut kratzte und schabte über meine Haut, hinterließ eine schleimige, stinkende Alptraumspur. Trommelschläge - der Schläge meines eigenen Herzens - waren jetzt überall: brachten Kopfschmerzen - es war, als müsse mein Schädel zerspringen. Noch immer unmöglich zu schreien. Ekel ließ mich würgen. Ich würde ersticken. Meine Lungen verkrampften sich, bis ich nur noch von dem einen Gedanken beseelt war: Luft, Luft einsaugen bitte.
Ich wollte nicht ersticken. Ich wollte nicht, dass dieses Ding über mich kroch. Gierig. Ich wollte nicht, dass ich seine Gedanken direkt in meinem Kopf hörte: Gut - gutes Fleisch - meines für lange Zeit - richtige Wahl - meine Wahl - endlich - endlich. Und das Etwas auf meinem Leib atmete rascher und ringelte, stieß sich weiter, um meinem Hals herum, und erneut griffen schattenhafte Hände herab und packten mich, hielten mich fest, drückten meinen Kopf gewaltsam nach unten. Ich konnte mich nicht wehren, mich immer noch nicht bewegen. Ich versuchte verzweifelt die Herrschaft über meine Muskeln und Körperbewegungen zurückzubekommen, mich loszureißen, diesen Dämon von meinem Körper zu reißen, zu hören, wie es von mir zerquetscht wurde, wie es mit einem nassen, schrecklichen Laut zerplatzte und Blut und Eiter und Schleim verspritzte und zuckend verendete.
Oh, ich würde es genießen, ich würde vor Glück schreien und lachen und… Doch nichts von alledem geschah. Jetzt: Das Etwas auf meiner Schulter richtete sich zähnefletschend auf - verharrte kurz - und stieß mit der Wucht einer Stahlfeder auf mich herab, grub und fraß und wand sich zuckend in das Fleisch meines Nackens - schlang sich um mein Rückrat und krallte und saugte sich daran fest - stellte den Kontakt her, übernahm triumphierend die Kontrolle. Ich hörte ihn weiterhin in meinem Kopf: Widerstand zwecklos - du gehörst mir - gutes Fleisch - für lange Zeit - meine Wahl – endlich. Kurz darauf umfing mich Dunkelheit und ich verlor mein Bewusstsein.

Der Schleier über meinem Verstand lichtete sich. Langsam konnte ich wieder Umrisse klar erkennen. Wie viel Zeit war vergangen? Was war in der letzten zeit passiert? Wie ging es den anderen? Hatte ich etwas ausgeplaudert? Meine Augen blickten sich um, doch war nicht ich es, der sie steuerte. Ein Raum - spartanisch eingerichtet - eine von vielen Unterkünften. Im Spiegel sah ich mein Gesicht. Hart und ausdruckslos sah ich mir entgegen. Frisch geduscht und umgezogen betrachtete ich mich. Ich erkannte mich kaum wieder.
Das schwarze Haar mit Gel zurückgekämmt, die Augen gefühllos und leer. Gutes Fleisch - meine Wahl - für lange Zeit - endlich, hörte ich die Gedanken des Parasiten in meinem Kopf. Ich war jetzt ein Goa’uld. Das, was ich am Meisten hasste, hatte sich in mir eingenistet und schien damit auch vollkommen zufrieden. Ich bewegte mich, richtete meine Kleidung und glättete abschließend noch mein Haar. Die Kontrolle über mich hatte ich gänzlich verloren. Mit all meiner Willensstärke versuchte ich diese zurückzugewinnen, doch zur Strafe meiner Aufmüpfigkeit untersetzte er mich einer mentalen Folter. Ich hielt es notgedrungen aus und unterdrückte den Schmerz dabei so gut es eben ging. Dann startete ich einen Versuch, mich mit ihm auseinanderzusetzen, mit ihm zu kommunizieren. Es waren zum größten Teil nur Gefühle und Eindrücke, die er mir vermittelte - Hass auf die Menschen, Zorn über ihren Verrat, Kampflust, Blutdurst... Erinnerungen an Folter, Leid und Schmerz anderer. Wie er sich daran erfreute, sich an den Qualen anderer labte und sich damit befriedigte. Jahrtausende voller Schmerz und Hohn - von Generation zu Generation weitergegeben - spielten sich nun in meinen Gedanken, vor meinem inneren Auge ab.
Die Fülle an Grausamkeiten überflutete mein Bewusstsein, schwemmte jeden aufkeimenden Gedanken davon. Durchzogen wurden diese Einblicke von seinen Gedanken: Widerstand zwecklos - du wirst nicht mehr sein - du wirst verschwinden - nur ich werde sein - mein Fleisch - mein Wille - für lange Zeit. Seine Erinnerungen warfen mich in ein Delirium, in das ich nicht wieder zurückkehren wollte. Ich wollte nicht ausgeschlossen werden, von dem, was geschah, was ich tat. Ich musste kämpfen, ich musste ihn besiegen - zumindest blieb mir nichts anderes übrig, als es versuchen. Ich drohte, den verstand zu verlieren, mich in diesen Erinnerungen selbst zu verlieren, ein Teil von ihnen zu werden. Vergebens bemühte ich mich, sie aus meinem Gedächtnis auszusperren, nichtsdestotrotz strömten sie nicht mit weniger Schlagkraft weiter auf mich ein.
Irgendwann verließ mich die Kraft und ich ließ zu, dass ich in die Dunkelheit zurückgerissen wurde, aus der ich erwacht war. Erst fremde Laute, die an mein Ohr drangen, ließen mich wieder zu mir kommen. Ich war orientierungslos, in mir verloren. Allmählich schaffte ich es, mich vor zu kämpfen, einen Platz neben dem Bewusstsein des Goa’uldes zu ergattern, und mit anzuhören, was ich gegen meinen Willen mit Anubis, vor welchem ich mit gesunkenem Haupt kniete, besprach.
„Was hast du in Erfahrung bringen können?“, richtete der Schlangenkopf an mich. Ich spürte, wie sich mein Mund bewegte, wie ich etwas erwiderte, hörte den Klang meiner eigenen, wenn auch verzehrten Stimme, doch war es nicht ich, der da sprach, sondern der Parasit in mir.
„Bis jetzt habe ich noch nichts aus diesem Wirt erfahren können. Er ist äußerst widerstandsfähig. Aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis ich alle Informationen habe, die sie brauchen.“ Ich glaubte, mich verhört zu haben. Ich hatte also noch nichts verraten, er hatte noch nicht zu meinem Bewusstsein vordringen können. Es war, als würde er meinen Körper unter Kontrolle haben, jedoch nicht meinen Verstand. Er konnte mich mental mit Schmerzen strafen, aber mir selbst nicht wirklich gefährlich werden. Er vermochte nicht, mich vollends zu unterdrücken, wie es wahrscheinlich bei anderen Wirten der Fall war. Wollte Lea deswegen, dass ich zu Anubis ging? Wollte sie mir das damit sagen? Wollte sie mir bewusst machen, dass ich mich gegen diese Schlage zur Wehr setzten konnte, dass ich vielleicht sogar in der Lage war, sie aus meinem Organismus zu verbannen? Hatte sie dies auch getan? Es sprach alles dafür. Die anderen Mitglieder ihres Teams hatten sie als Feind erklärt, als Wirt für einen Goa’uld und doch trug sie nun keinen mehr in sich. Sie hatte ihn besiegt.
Ich musste versuchen, mich gegen ihn zur Wehr zu setzten, ihn ein für alle Mal aus mir zu verbannen. Ich konzentrierte mich auf seine Gedanken, auf sein Bewusstsein, welches neben meinem koexistierte. Ein Name schoss mir durch den Kopf... Rok’tal... das war sein Name. Mein Feind hatte nun eine Bezeichnung. Ich versuchte weiter zu ihm vorzudringen, doch es gelang mir nicht. Wieder überschwemmte er mich mit Bildern, die auf grausamste Art und Weise zeigten, wie Menschen, Tok’ra und Jaffa von den unterschiedlichsten Goa’uld gefoltert wurden. Du bist schwach - du gehörst mir - mein Fleisch - meine Wahl - für lange Zeit. Ich konnte seinen Triumph über mich spüren, als ich mich wieder etwas zurückzog, um die Eindrücke zu verarbeiten. Diese Genugtuung wollte ich ihm jedoch nicht gönnen und war wieder drauf und dran, erneut in sein Bewusstsein einzudringen, als Anubis‘ Worte mich von meinem Vorhaben abbrachten.
Dieser sagte mit machtverzerrter Stimme, während er sich ein Stückchen vorbeugte und mir somit abermals Einblick in sein Wesen verschaffte: „Beeile dich damit. Du weißt, wie wichtig dieses Portal für mich ist. Ich will unbedingt wissen, wie es aktiviert wird. Ich erwarte von dir, dass du mir in drei Stunden alle Informationen lieferst, die ich haben will. Weiteren Aufschub dulde ich nicht, sonst werde ich andere Maßnahmen ergreifen, an das zu kommen, was ich begehre.“ Nicht nur ich wusste, was das bedeuten würde, auch der Parasit in mir, erschauerte mental, als ihm bewusst wurde, dass er mit mir leiden würde. Anubis würde sich sicherlich nicht erst noch die Mühe machen, einen Versager aus mir zu entfernen, bevor er mit der Folter begann.
Es würde die Strafe sein, die einen Goa’uld erwartete, der seinen Anweisungen nicht Folge leistete. Zwar war ich nicht gerade erpicht darauf, auch noch gefoltert und vielleicht sogar an die hundert Mal getötet und wiedererweckt zu werden, doch unmöglich konnte ich es zulassen, dass diese Informationen in die Hände dieser Schlange gerieten. Das würde den Untergang nicht nur für die Menschheit bedeuten.
„Jawohl, mein Gott!“, gab Rok’tal durch mich zurück. Ich fühlte plötzlich eine Angst, die nicht meine war - sie gehörte dem Goa’uld in mir - gefolgt von Zorn und dem unbändigen Verlangen, jemandem Qualen zuzufügen, für das Versagen, dass eigentlich von ihm verschuldet worden war. Ich wusste auch, wer für sein Scheitern zur Verantwortung gezogen werden würde. Wieder überfiel mich mentaler Schmerz, stärker als zuvor, voller Verachtung und purem Hass. Wieder geisterten seine Gedanken durch mein Bewusstsein, stachen wie Dolche in meine Seele:
Du bist mein - ich siege - ich bin stark - ich werde herrschen - mein Wille - für lange Zeit. Ich drohte abermals ins Delirium abzudriften, den Bezug zur Realität zu verlieren, doch diesmal konnte ich mich halten, mich neben ihm behaupten. Ich merkte, wie ich mich erhob. Vergeblich versuchte ich, die Kontrolle über meinen Körper wiederzuerlangen, ihn in die Offensive zu drängen, doch je mehr ich meine Bemühungen verstärkte, desto mehr setzte er mir durch mentale Folter zu. Letztendlich verlor ich den Kampf gegen ihn und seine Genugtuung breitete sich in jeder Faser meines Bewusstseins aus. Er wollte mir mit aller Macht beweisen, wie überlegen er mir gegenüber war, doch ich würde meinen Widerstand nicht aufgeben.
Diesen Gefallen tat ich ihm nicht. Ich musste ja auch nur noch ein Weilchen durchhalten - nur solange, bis die Arznei ihre Wirkung verlor. Vielleicht noch vier oder fünf Stunden. Länger nicht. Dann konnte ich mich wehren. Ich würde die Kontrolle über meinen Körper zurückerlangen. Ich verließ den Raum. Wo führte er mich hin? Ich kannte diesen Weg. Er würde doch nicht... Oh doch, wir waren auf dem Weg zu den anderen... zu Colonel O’Neill... zu Sam Carter... zu Teal’c... zu Lea... Ich zeige dir meine Macht - die Macht eines Gottes - zeige dir meine Überlegenheit - meine Stärke - meine Kontrolle über dich. Spuckten seine Gedanken abermals durch meinen Kopf. Wieder überflutete mich unbändiger Schmerz, als ich mich erneut voller Zorn auflehnen wollte.
Ich konnte nicht zulassen, was er vorhatte. Es durfte nicht soweit kommen, dass ich auch nur einem von ihnen Leid zufügte. So sehr ich es jedoch auch versuchte, es gelang mir einfach nicht, ihn aus mir zu vertreiben, ihm die Kontrolle über meinen Körper abzuringen. Ich musste tatenlos mit ansehen, wie ich zielstrebig den Gängen zu den Verließen folgte und schließlich vor der massiven Tür aus verstärktem Naquada anhielt.
„Öffne die Tür!“, befahl Rok’tal durch mich an einen Jaffa gewandt, welcher vor der Tür Wache gehalten hatte. Langsam glitt das schwere Schott auf und in diesem Augenblick sehnte ich mich in die Dunkelheit des Deliriums zurück, doch ebenso wusste ich, dass, wenn ich mich jetzt zurückzog, den Kampf gegen diesen Abschaum von Goa’uld, der meinen Körper erobert hatte und mich als Sklave hielt, verlieren würde.
Das konnte ich nicht zulassen. So blieb mir keine andere Wahl, als wehrlos mit ansehen zu müssen, was er mit meinen Freunden vorhatte. Ich hasste mich in dem Augenblick, in dem ich in ihre entsetzten Gesichter sah, abgrundtief dafür, dass ich breit gewesen war, Doktor Fraisers Anweisung Folge zu leisten.

weiter: Kapitel 10

© 2003 Lenari


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