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Commander Jarod Dillan von Lenari

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Kapitel Bemerkung: Ein Wiedersehen zwischen Jarod und der Frau, die er verloren geglaubt hatte, und Jacks Heilung...
Jarod 7: Jarod und Lea

„OK, was stand dort noch mal genau auf der Tafel?“, hakte Sam nach. Sie war sich ebenso sicher wie ich, dass die Lösung darin enthalten war.

„Den Segen der Götter wird empfangen, wer auserwählt ist, die Steine zu führen und das Tor zu den Sternen zu öffnen. Es sind neunzehn heilige Kristalle an der Zahl, doch lediglich neun von ihnen stehen euch zur Wahl. Bedenkt gut, welche ihr erwählt, denn nur die Wahren stehen wie ihr für sich selbst.“, las ich noch einmal vor. Es musste etwas mit der Formulierung zu tun haben. Jedes Wort war in solchen Rätsel für bare Münze zu nehmen. Den ersten Teil hatten wir schon, also mussten wir uns auf den letzten Satz konzentrieren.

„Vielleicht müssen wir jeden zweiten Kristall drücken.“, schlug Sam vor. „Nur die ungeraden.“ Sie sah mich abwartend an, doch das wäre ehrlich gesagt zu einfach. Jedes Kind würde darauf kommen, egal welcher Kultur es angehörte oder welchen Wissenstand sein Volk besaß. So einfach würde man es nun wirklich nicht machen, dann bräuchten sie das Rätsel und alles nicht. Es musste also dann doch schon etwas fortschrittlicher sein, wie zum Beispiel das Rätsel der Asgard, von welchem ich in den Berichten gelesen habe. Damals hatte man Pi aus Runen erkennen und dem Symbol zuordnen müssen. Vielleicht war das auch ein Rätsel höherer Mathematik. Die Zahlen mussten für sich alleine stehen und nur eine Bezeichnung war für diesen Zustand zutreffend...

„Primzahlen.“, stieß ich immer noch ganz in Gedanken versunken hervor. Sam, die gerade den ersten Kristall drücken wollte, hielt in der Bewegung inne.

„Was?“, fragten sie und Colonel O’Neill wie aus einem Mund.

„Primzahlen. Sie stehen für sich selbst. Sie sind nur durch sich selbst und eins teilbar. Sie sind einzigartig, wie jeder einzelne von uns.“, erklärte ich ihnen. An ihren Gesichtern erkannte ich, dass diese Annahme für sie durchaus plausibel klang.

„Also dann, Primzahlen.“, bestätigte Sam und drückte auf den ersten Stein ganz in der Mitte des Kreises, der hoffentlich den Anfang bot. Danach auf den dritten, den fünften, den siebten, den elften, den dreizehnten, den siebzehnten und... Sie unterbrach sich selbst, als sie Geräusche von draußen vernahm. Auch Colonel O’Neill und Teal’c hatten sie bereits wahrgenommen und wollten sich gerade zum Ausgang schleichen, um zu erkennen, was dort los war, als Ringtransporter vor ihnen zu Boden rasten. Kurz darauf standen ein halbes Dutzend Jaffa vor uns, die Stablanzen auf uns gerichtet und zum Feuern bereit.

„Kre!“, rief einer von ihnen. Das war ein Universalbegriff, für den es bei den Menschen keinen Vergleichbaren gab, aber diesmal bedeutete es soviel wie: Hände hoch und Waffen fallen lassen. Na ja, eventuell auch anders herum. Ich sah auf die Kristalle. Sie durften dieses Portal unter keinen Umständen öffnen. Jack schien der gleichen Ansicht, denn während er seine Hände hob, nachdem er die Waffe hatte fallen lassen, trat er vor das Pult. Das gab mir einige Sekunden, um den Kristall in der Mitte zu entfernen und hinter mich zu werfen, wo er unter dem Altar landete. Das leuchten in den Steinen erlosch. Das diese Typen auch ausgerechnet jetzt auftauchen musste, war ja typisch. Ich hatte in letzter Zeit aber auch wirklich nur Pech. Ich hätte noch eine Woche warten sollen, doch ich war mal wieder zu übereifrig gewesen. Noch eine Schwäche, die ich so an mir hasste. Aber da musste ich jetzt durch.

„He Leute, also, wir können das auch zivilisiert regeln.“, versuchte Jack sie abzulenken und schritt näher an sie heran. Zu nahe, wie einer der Jaffa fand, denn ein Schuss löste sich und traf Jack in die Seite. Es war nur ein Streifschuss, denn die Salve schlug knapp vor meinen Füßen in den Boden ein. Sowohl Major Carter als auch meine Wenigkeit waren zurückgesprungen. Ein lauter Schrei entwich Jacks Kehle, ehe er zusammenbrach und sich beide Hände auf die Wunde presste. Es mussten höllische Qualen sein. Ich nahm alles zurück. So etwas hatte ich für ihn auch nicht gewollt.

„Colonel!“, rief Sam vor Sorge aus. Sie wollte schon zu ihm rennen, doch Teal’c hielt sie mit seiner erhobenen Hand zurück. Diese Jaffa würden nicht zögern, auch noch sie zu töten. Sein Schmerz sprang auf mich über, ihre Sorge vernebelte meine Gedanken. Ich war nicht mehr Herr der Lage. Mein Körper schien verrückt zu spielen. Mein Kopf begann wie wild zu pochen, ich hörte, wie das Blut durch meine Adern strömte, Adrenalin in großen Mengen mit sich führte, vernahm den Herzschlag der anderen wie laute Trommeln und vor meinen Augen waren nur noch Schemen zu erkennen, Umrisse von Jaffa, die auf uns zukamen, ehe mich die Dunkelheit umfing und fest in ihren Griff nahm. Colonel O’Neill schien es genau so zu gehen, denn es waren seine Eindrücke, sein Schmerz und seine Reaktion darauf.



Das erste, was ich wieder wahrnahm, war der Aufprall, als ich achtlos in die Zelle geworfen wurde. Ich hörte gedämpfte Stimmen, Schritte und das überlaute Schnarren der sich schließenden Tür. Da waren so viele neue Eindrücke, die mich in die Unmacht zurückzogen. Immer noch gegenwärtig der Schmerz von Colonel O’Neill, welcher immer noch bewusstlos war, Sams Angst um ihn, die mich fast wahnsinnig machte, Teal’cs Besorgnis und das Wissen darum, dass noch weitaus Schlimmeres auf sie zukommen würde, und... Da war ein Gefühl, dass ich nicht einschätzten konnte, eines, das nicht von einem Mitglied meines Teams kam. Pein, Kummer, Hilflosigkeit, Angst, Müdigkeit, Anspannung, Sorge, Trauer - alles auf einmal - Hoffnungslosigkeit. Diese Empfindungen zogen mich nach unten, hielten mich im Nichts gefangen. Ich versuchte sie auszusperren, mich von der geistigen Verbindung zu lösen, die zwischen mir und dieser Person bestand, doch es gelang mir nicht. Ich hatte längst die Kontrolle über meinen Körper verloren, mein Verstand war drauf und dran den Widerstand aufzugeben, nicht länger gegen diese Gefühle anzukämpfen, sich einfach nur weit zurückzuziehen. Doch ich musste wissen, wer außer uns noch hier war, musste jetzt wach bleiben. Ich konnte jetzt unmöglich aufgeben. Ich wollte mich bewegen, die Augen öffnen, den Kopf heben, mir einfach nur einen Überblick verschaffen, doch es gelang mir nicht. Was war nur mit mir los? Mein Körper spielte vollkommen verrückt. Einerseits konnte ich meine Fähigkeiten nicht einsetzten, so sehr ich es auch versuchte, andererseits brachen sie hervor, wenn ich sie am Wenigsten gebrauchen konnte. Ich hatte mich selbst nicht mehr unter Kontrolle und es lag schon lange nicht mehr nur an der Aufregung, an den ganzen neuen Eindrücken. Da war etwas anderes, es musste einen anderen Grund geben. Das letzte Mal, dass ich keine Gewalt mehr über das hatte, was ich konnte, war ewig her. Ich war damals ein Kind gewesen, nicht älter als acht Jahre. Ich wusste nicht, was mit mir geschah, aber ich ahnte, dass ich es unbedingt für mich behalten musste. So hatte ich es jahrelang geheim gehalten, niemandem davon erzählt. Ich hatte mich abgesondert, aber ich war dennoch nie allein gewesen. Zwei wussten davon - beide waren tot. Sie waren wie ich gewesen und doch anders - einzigartig. Ich vermisste sie so sehr. Sie waren meine Freunde, alles an Familie, das ich je hatte. Er war wie ein Bruder für mich, sie wie eine Schwester. Ich verdrängte die Gedanken an sie, verscheuchte sie aus meinem Geist. Es gab jetzt Wichtigeres als in Erinnerungen zu schwelgen. Vorwürfe konnte ich mir immer noch machen, wenn ich wieder zu Hause war. Oberste Priorität hatte jetzt unsere Flucht. Ich spürte eine große Hand auf meinem Rücken und wusste sofort, wer es war: Teal’c. Ich konzentrierte mich, kämpfte gegen die Hilflosigkeit an, nutzte meine Fähigkeiten, um die Stärke von ihm anzuzapfen und die Gewalt über meinen Körper zurück zu bekommen. Es gelang mir schließlich auch. Ich öffnete langsam die Augen. Es war nicht besonders hell, so gewöhnten sich meine Augen schnell an die Lichtveränderung. Unter einem lauten Stöhnen erhob ich mich. Ich spürte immer noch den Schmerz von Jack, doch lang nicht mehr so intensiv. Dennoch erschien es mir im ersten Moment so, als wäre auch ich getroffen worden. Um sicher zu gehen, dass dem nicht so war, fuhr ich für den Bruchteil einer Sekunde über meinen Bauch. Kein Blut. Ich war unverletzt. Es klang egoistisch, aber ich war heilfroh darüber. Zwei Verwundete hätten alles nur erschwert. Ich lag jetzt auf dem Rücken, was schon viel besser war. Jetzt konnte ich mich auch umsehen. Das Erste, was ich erblickte, war Teal’c ausdrucksloses Gesicht, doch ich spürte, dass sich in ihm Erleichterung, aber auch Verwirrung ausbreiteten. Sie wussten nicht, was ich war - ich hatte ja selbst keinen blassen Schimmer - aber ich würde es ihnen sagen müssen. Dann war da Samanthas Rücken, wie sie sich über Colonel O’Neill beugte und seine wunde untersuchte. Ihre Angst wuchs von Sekunde zu Sekunde. Es stand anscheinend nicht sehr gut um ihn. Eine Bewegung aus der hintersten Ecke zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Ich drehte meinen Kopf in die Richtung und erblickte eine zusammengesunkene Gestalt, die sich zu einem kleinen Bündel zusammengezogen hatte. Eine Frau - sie kam mir bekannt vor. Ich setzte mich auf, um sie besser sehen zu können und als sie den Kopf hoch, wusste ich auch, warum sie mir so vertraut gewesen war. Sie war es! Der Grund, warum ich überhaupt in dieses Programm gegangen war, saß nur wenige Meter von mir entfernt. Doch sie war nicht nur die, die ich glaubte, verloren zu haben, sie war die, die mir in den letzten Tagen erschienen war. Ich hatte es nicht bemerkt oder sollte es nicht bemerken.

Ungläubig hauchte ich: „Lea!“ Oh Gott, wie lange war sie schon hier, was hatte sie schon alles durchgemacht? Sie sah mich aus leeren Augen an. Aus dem Augenwinkel erkannte ich, dass Teal’c verwundert die Augenbraue hob, doch ich achtete nicht weiter darauf. So schnell ich konnte, begab ich mich neben sie. Im ersten Moment schien sie mich gar nicht zu erkennen, doch dann quälte sich ein Lächeln auf ihre Lippen. Sie war schwach, ausgelaugt, am Ende.

„Jarod!“, hauchte sie schließlich erleichtert. „Ich wusste, du würdest kommen.“ Hoffnung, ein Gefühl von Hoffnung erfüllte mich. Es strömte tief aus ihrem Herzen. Ich wünschte in diesem Augenblick, ich könnte sie hier herausholen, sie einfach nur nach Hause bringen, doch ich saß genauso fest wie sie. Auch ich war ein Gefangener und im Moment nicht in der Lage, uns zu befreien. Tränen stiegen mir in die Augen, vor Erleichterung, sie endlich gefunden zu haben und dass sie noch am Leben war, aber auch vor Angst, dass ich sie wieder verlieren könnte, dass wir es nicht schaffen würden. Vorsichtig berührte sie meine Wange. Sie war schwach, sie zitterte und es kostete sie alle Kraft, ihre Hand zu heben und mich zu berühren. Ich ergriff ihre Hand, um es ihr zu erleichtern und kaum das sich unsere Hände berührte, durchströmte mich ein Gefühl, dass ich nie zuvor bei ihr gespürt hatte, etwas überwältigend Starkes. Eine Zuneigung, die weit über Freundschaft hinausging. Die gleiche Empfindung, die auch Sam in Jacks Gegenwart aussandte - Liebe. Reine und unverfälschte Zuneigung, die gegen alle Widrigkeiten Bestand haben würde. Sie liebte mich. Ich hatte es nie bemerkt, ich selbst hatte nie so gefühlt, doch in diesem Augenblick wusste ich, dass auch in mir vielleicht mehr war als nur Geschwisterlichkeit, dass auch ich sie eventuell liebte, es mir nur nie eingestehen wollte. All die Jahre hatte ich damit zugebracht, mich von den anderen Menschen abzusondern, niemanden an mich heran zu lassen, dass ich auch sie aus meinem Herzen nach und nach verbannte. Erst ihr Verschwinden, sein Tod, hatten mich dafür empfänglich gemacht, was ich im Begriff war, zu verlieren. Meine Menschlichkeit, auch wenn ich immer noch daran zweifelte, dass ich wirklich einer war. Das wollte ich nicht, das konnte ich nicht zulassen. Ich wollte sie nicht noch einmal verlieren. Ich musste ihr zeigen, dass sie mit ihren Gefühlen nicht alleine stand, dass es mir ähnlich ging, auch wenn ich noch nicht ganz wusste, ob auch ich sie so sehr lieben konnte. Leider funktionierte diese Verbindung nur in eine Richtung, so dass ich es ihr auf andere Art und Weise zeigen musste. Letztendlich schloss ich sie in die Arme.

„Oh Gott, Lea. Ich habe dich so vermisst. Was haben sie dir nur angetan?“, fragte ich, nachdem ich sie wieder ansah.

„Spielt keine Rolle mehr.“, entgegnete sie ausweichend. Sicherlich wollte sie sich nicht daran erinnern. Ihr Blick glitt auf einmal an ihr vorbei und auch sie erfüllte Sorge. Ich drehte mich um. Colonel O’Neills Wunde sah schlimmer aus, als ich angenommen hatte. Seine Uniform war in Blut getränkt und jegliche Farbe war aus seinem Gesicht gewichen. Nur unregelmäßig hob und senkte sich sein Brustkorb. Sam versuchte immer noch, die Blutung zu stoppen, doch das führte nur dazu, dass auch sie sich mit der dunkelroten Flüssigkeit besudelte.

Tränen liefen ihr über die Wangen, während sie immer wieder flüsterte: „Halte durch, Jack! Bitte halte durch! Ich schwöre dir, ich werde dich nach Hause bringen und dann wirst du wieder ganz gesund. Halte nur durch!“ Der Wunsch machte sich in mir bereit, mit ihm tauschen zu wollen. Mein Körper hätte diese wunde besser verkraftet, wäre schneller geheilt. Leider konnte man es jetzt nicht mehr ändern. Ich sah wieder zu Lea. Tränen standen ihr in den Augen.

„Ich könnte... aber ich bin zu schwach...“, brachte sie mit zitternder Stimme hervor. Ich wusste, was sie meinte. Sie hatte die Fähigkeit dazu. Vielleicht gab es auch einen Weg. Das würde ihr die letzte Kraft rauben, sie würde unmächtig werden, wenn nicht sogar sterben, doch ich war mir sicher, dass sie das Risiko eingehen würde, dass sie bereit war, es wenigstens zu besuchen. Sie kannte diesen Mann, sie hatte mir von ihm erzählt, sie mochte ihn sehr. Sie würde alles in ihrer Macht stehende tun, um ihm das Leben zu retten, besonders da sie sich an allem die Schuld gab. Wir hatten keine andere Wahl, wir mussten es wenigstens versuchen. Vorher musste sie jedoch zu Kräften kommen und am Schnellsten ging das nun mal, wenn sie Glucose zu sich nahm. Ich zog aus meinem Stiefel ein Päckchen mit Traubenzucker, welchen ich immer dabei hatte. Notfallreserve. Wer würde schon in einem Stiefel nach so etwas suchen. Ich öffnete das Päckchen und hielt es Lea an den Mund.

„Du weißt, auf der Zunge zergehen lassen.“ Ein schwachen Nicken von ihr zeigte mir, dass sie verstanden hatte, dann öffnete sie den Mund und nahm dankend den Süßstoff entgegen. Nach und nach schien sie kräftiger zu werden und es ging ihr auch ganz offensichtlich wesentlich besser. Erleichtert schloss ich für Sekunden die Augen. Doch meine Freude hielt nicht lange an, als ich ein von Schmerz verzehrtes Stöhnen vernahm. Es ging Jack immer schlechter, wir mussten uns beeilen. Ich sah Lea in die Augen, suchte nach Bestätigung und fand sie schließlich. Ich half ihr zu ihm. Sie war immer noch ziemlich ausgepowert, aber sie würde durchhalten. Sie war zäh, härter im Nehmen als jeder, den ich sonst kannte, mich eingeschlossen.

„Ich kann ihm helfen.“, presste Lea hervor, als Sam sie verwirrt anstarrte.

„Wie?“, fragte sie perplex und mit tränenerstickender Stimme.

„Sie kann, dass ist alles, was zählt.“, wehrte ich ab. „Vertrau mir einfach.“ Sam rutschte zurück und machte uns Platz. Ich legte meine Hand auf Jacks Wunde, konnte das warme Blut aus dem verbrannten Fleisch suppen spüren, fühlte seinen Schmerz, seine ständig schwächer werdende Lebensenergie. Uns blieben wirklich nur noch Sekunden. Ich nickte Lea aufmunternd zu. Sie betete ihre Hand auf der Meinigen, schloss die Augen und konzentrierte sich ganz auf die Wunde. Energie durchströmte meine Hand, zapfte meine Kraft ab, um sie auf Jack zu übertragen. Ich fühlte, dass er dabei war, aufzugeben, sich einfach von der Dunkelheit verschlingen zu lassen, doch das konnte ich nicht zulassen. Meine Kraft ging immer mehr auf ihn über. Ich spürte, wie sich die Wunde unter meinen Fingern schloss und dennoch gab er auf. Ich musste ihm irgendwie zeigen, dass es sich lohnte zu kämpfen, dass er nicht aufgeben durfte, aber diese Verbindung verlief jedoch nur in eine Richtung, es sei denn... Auch meine Fähigkeiten würden auf ihn überspringen. Es war schon einmal so gewesen. Damals, las er verletzt worden war. Er würde es spüren, es blieb keine andere Option. Ich sah auf, blickte direkt in Teal’cs Gesicht. Ich bat ihn: „Berühre ihn, zeig ihm deine Stärke!“ Eine stumme Bitte um Vertrauen begleitete meine Worte. „Du auch, Sam. Lass ihn spüren, wie sehr du ihn liebst. Zeig ihm das, was du mir gezeigt hast. Er wird es empfangen.“ Ich sah die Skepsis in ihren Augen, dennoch tat sie, worum ich sie gebeten hatte, sie ergriff seine Hand. Schlagartig schlug Jack die Lider auf und ein lauter Schrei entwich seiner Kehle. Die Wunde war so gut wie geschlossen, als ich merkte, dass leas Hand von der meinen zu rutschen begann. Die Energie wurde unterbrochen und sie sackte kraftlos nach hinten. Ich fing sie auf und hielt sie schützend in meinen Armen. Sie sah mich an und lächelte.

„Jarod ich...“, hauchte sie schwach.

„Shh!“, unterbrach ich sie sanft. „Nicht reden. Du kannst mir später alles erzählen. Jetzt solltest du versuchen, zu schlafen.“ Sie schüttelte entschieden den Kopf, auch wenn es kaum wahrzunehmen war.

„Jarod, wir sind... die fünfte Spezies.“, entgegnete sie. Ein zufriedenes Lächeln huschte über ihre Lippen, bevor sie das Bewusstsein verlor. Ich verstand nicht, was sie damit meinte. Fünfte Spezies? Waren wir wirklich Außerirdische, eine hoch entwickelte Rasse, wie die Nox oder Asgard oder Antiker. Hatte sie wirklich unser Volk gefunden? Wusste sie jetzt, wo wir hingehörten, wer wir waren? Ich konnte es nicht glauben, mein Verstand begriff es einfach nicht. Fünfte Spezies? Das war alles, wonach ich all die Jahre gesucht hatte und jetzt, wo ich es gefunden hatte, weigerte sich alles in mir, das zu akzeptieren. Vielleicht hatte ich nach dem Falschen gestrebt. Ich hatte so viel Zeit darauf verwandt, anders zu sein und mich nicht wie ein Mensch zu benehmen, doch das war es doch, was mich als Menschen auszeichnete, dass ich anders war, einzigartig. Wollte ich jetzt etwa nur ein Mensch sein? Was war nur los mit mir?

„Die fünfte Spezies?“, fragte ich mich laut.



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© 2003 Lenari


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