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Commander Jarod Dillan von Lenari

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Kapitel Bemerkung: Jarod versucht sich anzupassen, doch begreift er schnell, dass nicht immer alles nach seinem Willen läuft...
Jarod 2: Jarods erster Tag


„Rühren Commander!“, sagte General George Hammond zu mir und ich tat wie mir geheißen. Ein kurzer Blick zu Colonel O’Neill verriet mir sofort, woran er dachte und zwar mich so schnell wie möglich los zu werden. Seine Augen sahen mir kalt entgegen, entblößten seine Abneigung mir gegenüber und zeigten auf, was er gern alles mit mir angestellt hätte. Selbst die Goa’uld hätten noch einige Grausamkeiten von ihm lernen können. Mich ließ das jedoch unberührt. Viel mehr machte mir die Reaktion Samantha Carters Sorgen. Sie würde es nicht verstehen, nicht begreifen, wie ich das hatte machen können und sich die ganze Zeit fragen, warum ich es nicht sofort klargestellt hatte, sondern lieber aus ihrem Leben verschwand, nur um dann so zurückzukehren. Ich war auf eine Art nur froh, dass es zu keinem Kuss gekommen war, wenn ich jedoch auch etwas enttäuscht darüber war, denn ich hätte zu gern gewusst, ob sich ihre Lippen wirklich so weich anfühlten, wie sie erschienen.

„Jarod!“, hauchte sie perplex. Sie sah mich einfach nur an, unfähig noch etwas anderes zu sagen. Ihre Gedanken rasten durch ihren Kopf, so dass sie keinen von ihnen ergreifen und festhalten konnte, um ihn auszusprechen oder zu verinnerlichen. Ich hätte am Liebsten auf dem Absatz kehrt gemacht, doch ich war nicht der Typ, der Konfrontationen aus dem Weg ging, jedenfalls nicht, solange ich diese Uniform trug. Mir wurde klar, ich hatte es vermasselt. Jetzt ging es nur noch darum den Schaden weitestgehend zu beseitigen und mich einigermaßen einzugliedern, wenn Colonel O’Neill mir das auch äußerst schwer machen würde, schließlich vergaß er nicht so leicht, dass ich ihn beleidigt hatte. Ich hätte ihn vielleicht doch nicht als Idioten bezeichnen sollen.

„Sie kennen ihn, Major?“, hakte Hammond nach.

„Oh, nicht nur sie, Sir.“, antwortete Jack für sie. „Auch wir sind uns schon begegnet, nicht wahr?“

„Ja Sir, das sind wir!“, antwortete ich gelassen, sah ihm dabei jedoch herausfordernd entgegen. So leicht würde ich es ihm nun auch nicht machen, auch wenn er mein Vorgesetzter und Kommandant war.

Sam hatte sich wieder einigermaßen gefangen und mischte sich ein, um zu schlichten: „Setzten sie sich doch, Commander.“ Ich lächelte ihr kurz dankend zu und begab mich dann auf die Seite von dem Jaffa Teal’c, wo zwei Plätze frei waren. Als ich den einen Sitz berührte, fühlte ich eine starke Präsenz und wusste sofort, dass es sich um Daniel Jacksons Stammplatz handelte. Darüber hinaus war Jacks eiskalter Blick auch nicht im Geringsten anders zu deuten, als: ‚Wenn du dich dort hinsetzt, bring ich dich um.’ Also pflanzte ich mich auf den anderen Sitz und blickte General Hammond erneut an.

„Was soll er überhaupt hier, Sir? Wir brauchen kein neues Teammitglied. Wir kommen auch so klar.“, machte Jack sofort seinen Standpunkt fest. Ich wollte ihn dafür hassen, es wäre um so Vieles einfacher gewesen, doch zu meinem Leidwesen verstand ich, was in ihm vorgehen musste und irgendwie war er mir das auch sympathisch. Wie ich es doch hasste, dass er mir so verdammt ähnlich war. Sein Schmerz, seine Vergangenheit, seine Angst - all das hatte ihn zu dem gemacht, was er jetzt war. All das hatte mich zu dem gemacht, der ich war. Etwas unterschied uns jedoch, unsere Herkunft. Irgendwann würde er verstehen und dann, wer weiß. Jetzt war es erst einmal an der Sache, mit ihm klarzukommen. Die Zukunft würde eh schneller kommen, als man erwartete.

„Colonel!“, sagte Hammond fest. „Doktor Jackson wird nicht wiederkommen, sie müssen uns also früher oder später damit abfinden, dass sie ein neues Mitglied bekommen und ich finde Commander Dillan ist gar keine so schlechte Wahl.“

„Und was verschafft uns die Ehre?“, fragte Colonel O'Neill zynisch, während er sich in seinem Sessel zurücklehnte. Er erwiderte meinen Blick mit der gleichen Härte. Zynismus war in dieser Situation wohl nicht gerade das, was angebracht war, aber wenn er meinte, sich mit mir anlegen zu müssen, konnte er diesen kleinen Machtkampf gerne haben. Ich kannte meine Stärken und ich würde sie ausspielen. Ich war schließlich nicht nur ein einfacher Soldat, sonst hätte ich die Stelle im berühmt berüchtigten SG-1 Team sicher nicht ohne weiteres bekommen.

„Er schlug all ihre Rekorde, O’Neill.“, meinte Teal’c stoisch.

„Es ist unmöglich, dass jemand auf siebenhundert Meter Entfernung ein Ziel mit einer normalen Waffe trifft und das mit einer Wahrscheinlichkeit von 90 %.“, wandte dieser ein.

„98 % Wahrscheinlichkeit auf siebenhundertdreiundfünfzig Metern, Sir.“, stellte ich sofort klar und grinste ihn triumphierend an. Ich hatte halt ein Auge fürs Detail.

Abermals mischte sich Major Carter ein: „Ich dachte, wir bräuchten einen Archäologen oder wenigstens Linguisten?“ Ihre Frage war durchaus berechtigt und auch Jack wurde hellhörig. Er schien einen Angriffspunkt gefunden zu haben, doch er würde sich noch wundern. So leicht würde er mich nicht loswerden. Ich überließ es dem General jedoch, zu antworten, denn mir würde er wohl kaum Glauben schenken.

„Bevor er zum Militär ging, studierte er Geschichte in Oxford und bekleidet einen Doktortitel, er spricht zehn verschiedene Sprachen, von denen mindestens fünf tote Sprachen sind, wozu auch altägyptisch gehört. Wie sie sehen ist er also durchaus qualifiziert für diesen Job, Colonel.“, meinte Hammond tonlos.

„Er ist also ein Streber.“, stellte Jack sarkastisch klar.

„Wenn sie mich unbedingt so bezeichnen wollen, Sir, dann bin ich das.“, konterte ich sofort, was ihm gar nicht passte. Er wollte, dass ich die Beleidigung persönlich nahm, wie sie schließlich auch gemeint war, dass ich mich darüber aufregte, ihn ebenfalls beleidigte, doch ich würde mir doch am ersten Tag nicht gleich alles verscherzen. Jedenfalls nicht mit General George Hammond. Noch früh genug würde er feststellen müssen, wie problematisch ich manchmal werden konnte, besonders wenn etwas nicht mit rechten Dingen zuging oder jemandem Unrecht geschah. Mein soziales Mitgefühl war etwas zu doll ausgeprägt und ebenso mein Ego, aber ich wäre wohl kaum so weit gekommen, wenn es anders gewesen wäre. Man musste sich im Militär durchsetzten können und ich verstand es, meine Ziele zu erreichen, auf legalem Wege.

„Und natürlich glauben sie auch, dass sie mir haushoch überlegen sind.“, ergänzte Jack leicht gereizt.

„Was mein geschichtliches Wissen angeht: Ja. Was meine Kondition betrifft: Ebenso. Nur mit ihrer Lebenserfahrung kann ich nicht mithalten, weswegen sie auch der Colonel sind und ich nur Commander. Ob sie es glauben oder nicht, aber ich bewundere sie dafür und es ist mir eine Ehre, mit ihnen Arbeiten zu dürfen, aber das geht wohl jedem Soldaten so, der mit dem Sohn des berühmten Admiral O’Neill zusammenarbeiten darf.“, gab ich zurück und bewies ihm so, dass es nicht immer nötig warf, Gewalt und Beschimpfungen bedurfte, um einem einen herben Schlag zu versetzten. Ihn einfach in den Scheffel seines bedeutenden Vaters zu stellen, reichte meist schon aus.

„Major!“, unterbrach Hammond unsere anregende Unterhaltung. „Was können sie uns über unser nächstes Ziel sagen.“

„Es Lebensbedingungen sind für uns Menschen optimal, auch wenn die Temperatur im Durchschnitt bei 37 °C liegt. Es wird also warm werden. Das UIV entdeckte eine Stadt einige Kilometer vom Stargate entfernt, die verlassen zu sein scheint.“, berichtete Sam und schaltete den großen Fernseher ein, welcher ein Video dessen zeigte, was das UIV aufgezeichnet hatte. Ich betrachtete es nur einige Minuten, bevor mir klar wurde, um welche Kultur es sich handeln musste.

„Sieht ganz nach Sumerern aus, wie das alte Baalbek der Erde, obwohl der Tempel mehr wie der aus den Legenden des alten Babylons erscheint. Wahrscheinlich ein Nachbau dessen. Es wäre echt interessant sich das mal anzusehen. Einige behaupten, dass die Sumerer im Kontakt mit Außerirdischen standen, die vor Jahrtausenden auf unseren Planeten kamen. Die Ruinen könnten darüber Aufschluss geben, schließlich sind sie viel besser erhalten, als die, die von der Sintflut übrig geblieben sind.“, schaltete ich mich ein. Ich war begeistert. Meine erste Mission und schon Nachfahren eines Volkes, das mich schon immer am Meisten interessiert hatte. Sie waren fortschrittlicher gewesen, als all die anderen Völker zu ihrer Zeit, vergleichbar mit den Majas oder den Ägyptern. Es war irgendwie eine Mischung aus beidem. Sie stellten zum Beispiel Keramik her, wie wir sie heute nicht einmal hinkriegen, kannten alle Geheimnisse des Universums. Wie viele Planeten es gab, welche Sterne für was verantwortlich waren, in der Medizin waren sie wahre Genies. Sie lebten in der gleichen strukturierten Ordnung, wie wir heute, nur nicht mit Computern und bei ihnen gab es keine Armut oder Arbeitslosigkeit. Jeder von ihnen hatte ein bestimmtes Aufgabengebiet. Es war perfekt, doch sie wurden zu geizig und ihre Strafe war die Sintflut, die von ihren Göttern, den anscheinenden Außerirdischen, heraufbeschworen worden war. Es war also eine unglaubliche Zivilisation gewesen. Doktor Jackson hätte sich sicher ebenso dafür begeistern können.

„Sie brechen in fünf Stunden auf, bis dahin sollte sich die momentane Temperatur wieder etwas abgekühlt haben, da es dann dunkel wird. Ich gebe ihnen eine Kulanz von 24 Stunden, sollten sie bis dahin nicht wieder da sein oder sich nicht auf anderem Weg bemerkbar machen, werden wir ein Team losschicken, dass sie zurückschleift.“, befahl General Hammond. „Wegtreten.“ Dieser Typ war mir sympathisch. Auf jeden Fall schien er lockerer drauf zu sein als meine anderen Vorgesetzten. Sonst hätte er O’Neill sicher schon längst geköpft. Wir erhoben uns alle gleichzeitig, ich salutierte knapp und verließ als Erstes den Raum. Ich war noch verabredet, na ja irgendwie. Captain Doktor Janet Fraiser wollte noch mit mir sprechen, was sicherlich darin endete, dass ich mich einem vollständigen Check unterziehen musste. Der Gedanke gefiel mir gar nicht. Sicherlich waren meine Medizinischen Unterlagen noch nicht eingetroffen oder sie waren gerade eingetroffen. Beides hätte sie wohl dazu veranlasst, diese Untersuchung einzuleiten.



„Geht es ihnen gut?“, fragte Doktor Fraiser, während sie meinen Hals abtastete. Wieso fragten das alle Ärzte eigentlich, während sie an deinem Hals oder Mund rumfummelten? Das ist doch total uneffizient.

„Bestens?“, antwortete ich gelangweilt. „Kann ich jetzt endlich gehen?“

„Vorher will ich sie noch einmal abhören. Hemd aus!“, wies sie mich an. Fünf Minuten mit ihr und ich wusste, diese Frau ist ein napoleonischer Machtzwerk. So eine Prozedur würde ich jetzt ständig über mich ergehen lassen. Kein Wunder, dass diese Frau bei allen so gefürchtet ist. Widerstandslos tat ich, was sie mir sagte, denn es nutzte schließlich nicht, sich zu wehren. Sie war Ärztin, sie bekam immer, was sie wollte. Sofort stach ihr die Narbe An meiner linken Seite meines Brustkorbs ins Auge. Interessiert fragte sie: „Woher haben sie die? Sie steht nicht in ihren medizinischen Unterlagen.“ Sie legte mir die kalte Metallseite ihres Stethoskops auf die Brust, um meinen Herzschlag und meine Atmung zu kontrollieren.

„Keine Ahnung. Ich habe sie seit ich ein Kind bin. Da ich mit sieben ausgesetzt wurde, gibt es keine Unterlagen darüber. Das musste also noch davor gewesen sein.“, erklärte ich und atmete dann tief ein. Ich war Untersuchungen gewöhnt, ich wusste, was zu tun war und ich wehrte mich nicht. Das machte nur alles komplizierter und in letzter zeit schien sich sowieso schon alles zu überschlagen. Sie ließ von mir ab und schrieb etwas auf einen Zettel ihres Klemmbretts.

„Sie können sich wieder ankleiden. Mit ihnen ist alles in Ordnung.“, sagte sie knapp. „Ihr Adrenalinspiegel macht mir etwas sorgen, aber bei euch Soldaten ist ein erhöhter Gehalt ja nichts Ungewöhnliches.“

„Darüber müssen sie sich nun wirklich keine Sorgen machen, Doc. Der ist schon seit ich denken kann so hoch.“, meinte ich ruhig und zog mir mein schwarzes T-Shirt wieder über den Kopf.

„Ich behalte ihn trotzdem lieber im Auge. So etwas kann in erhöhter Konzentration dazu führen, dass...“

Ich unterbrach sie höflich: „... dass Organe Schaden nehmen können oder im schlimmsten fall ihr Herz versagt. Ich habe das alles schon etliche hundert Mal gehört. Ich weiß schon, was ich mir zumuten kann.“

„Wenn sie das sagen!“ Ich mochte sie. Sie war nett und ausgesprochen hübsch. Mit ihr Doktor und Patient zu spielen, könnte sehr interessant werden, aber natürlich hätte ich das nie gewagt. Auch sie war tabu für mich. Also ich brauchte nach dieser Tortur des heutigen Tages erst einmal eine große Dosis Glucose, also ab in die Cafeteria.



Ich betrat Major Doktor Samantha Carters Labor. In meinen Händen balancierte ich zwei randvolle Kaffeetassen. Sie saß gerade an ihrem Laptop und schien so konzentriert, dass sie mich nicht wirklich wahrzunehmen schien. Doch ich wusste, dass nicht ihr Computer ihre volle Aufmerksamkeit auf sich zog, auch wenn es so aussah als würde sie lesen, sondern anderen Gedanken nachhing. Einem Thema, welches relativ wenig mit Astrophysik zu tun hatte. Ich lehnte mich an eine freie Stelle ihres Schreibtisches und hielt ihr den Becher unter die Nase.

Sie ergriff ihn ohne hinzusehen und meinte abwesend: „Danke Colonel!“ Diese Bemerkung brachte mich zum Schmunzeln, denn sie hielt mich doch tatsächlich für ihren Jack O’Neill, wahrscheinlich da er ihr sonst immer mit Kaffee unter die Arme griff.

„War das gerade eine Blitzbeförderung?“, hakte ich amüsiert ein. Erschrocken sah sie auf.

„J... Commander, stieß sie perplex hervor. Ihr Gesichtsausdruck war köstlich. Ich unterdrückte es dennoch, laut loszulachen, denn das hätte sie mir sicher übel genommen.

„Bleiben wir doch bei Jarod.“, bot ich ihr freundschaftlich an, fügte jedoch gleich hinzu: „Wenigstens unter vier Augen.“ Ich wusste nur zu gut, wie unangenehm es werden konnte, wenn ein anderer Soldat solch eine Vertrautheit zufälligerweise mitbekam oder gar von unserem vorherigen Treffen erfuhr. Das zeugte in den Augen des Militärs wenig von Respekt, obwohl ich das nicht nachvollziehen konnte, und darüber hinaus ließ es falsche Schlüsse zu, wie eine heimliche Affäre oder eine frühere Liebschaft. Auf solche Gerüchte konnte ich in nächster Zeit gut verzichten. Nicht umsonst lautete der Grundsatz des Militärs: ‚Mann grüßt die Uniform und nicht den Mann!’ Wäre es anderes, hätte ich sicher Colonel O’Neill und auch etlichen anderen schon eine Faust aufs Auge verpasst, anstatt ihn widerwillig mit Respekt zu begegnen. Allein wegen der Tatsache, wie er diese Frau behandelte, hätte er das verdient, aber auch um ihm seinen Schlag heimzuzahlen. Meine aufgeplatzte Lippe brannte immer noch wie Feuer und wegen ihr musste ich zu meinem Leidwesen weitgehend auf heißes Essen verzichten. Diese Tasse Schokolade ließ ich mir dennoch nicht entgehen. Außerdem war sie meine vorgesetzte und in diesem Fall sind Beziehungen generell verboten, was ich ebenso wenig verstand. Aber wenn sie meinten. Mich interessierte diese Regel im Grunde herzlich wenig, doch für Sam war sie bindend. Jedenfalls in meinem Fall. Also fügte ich mich.

„Gern!“, meinte Sam nach einigen Sekunden des Nachdenkens. Auch sie lächelte mir jetzt entgegen. Danach zog sie verwundert ihre Stirn kraus und blickte auf die Tasse mit Kaffee. „Woher wissen sie eigentlich, was ich trinke?“

„Ich traf Teal’c in der Cafeteria und habe es ihm aus der Nase gezogen. Ich hoffe bloß Colonel O’Neill hatte nicht denselben Gedanken und reißt mir für meine Dreistigkeit den Kopf ab.“, antwortete ich leicht sarkastisch, was wieder ein Lächeln auf ihre Lippen zauberte und fuhr mir leicht frustriert durchs Haar.

„Er wurde in General Hammonds Büro beordert, also machen sie sich darüber mal keine Gedanken, Jarod, das kann dauern.“, sagte sie beruhigend. Als ob ich das nicht gewusst hätte! Nach dem Verhalten, was er an den Tag gelegt hatte, auch kein Wunder. Komisch, dass ich nicht gleich mit hineingeschleift worden war. Vielleicht wollte Hammond ja einfach zuerst mit dem Colonel allein sprechen und ich würde dann später gerufen werden. Sicher spielte auch die Tatsache eine Rolle, dass wir uns wahrscheinlich nur weiter gegenseitig fertig gemacht hätten. Darüber hinaus ging es mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit auch um Daniel Jackson und die Tatsache, dass ich seinen Platz eingenommen hatte. „Er hat sich auch wirklich daneben bekommen. Es war nicht fair von ihm.“

„Schon in Ordnung!“, wehrte ich ab und nahm einen Schluck von meiner stark gesüßten Schokolade. „Irgendwie habe ich es doch auch verdient. Ich hätte gestern wohl gleich Einiges klar stellen sollen. Wie wäre es, wenn wir diesen äußerst peinlichen Abend einfach vergessen würden?“

„Welchen Abend?“, gab Samantha Carter unwissend zurück. Sie machte mir so unmissverständlich klar, dass sie mit meinem Vorschlag einverstanden war und das nahm mir eine riesen Last von meinem herzen. Ich wollte nicht, dass so etwas zwischen unserer Freundschaft stand, denn ich wusste ja, dass ich sie unmöglich haben konnte. Sie war auch nicht mein Schicksal, so viel war mir schon klar, dennoch war es schade, dass nicht wenigstens eine kleine Affäre daraus hatte werden können. Dann hätten die Soldaten im Fall der Fälle zumindest Gesprächsstoff, der nicht auf deren Mist gewachsen war, sondern der Wahrheit entsprach. Ich hasste es nämlich, mich zu rechtfertigen, lieber sprach ich klipp und klar aus, was Sache ist, auch wenn diese Art nicht immer angebracht war. So bin ich halt. Neugierig und um das Thema zu wechseln, hakte sie nach: „Wie trinken sie eigentlich ihren Kaffee? Ich muss doch informiert sein, wenn wir zusammenarbeiten wollen.“

„Ich trinke keinen Kaffee! Das Zeug ist doch widerlich!“, musste ich sie enttäuschen und verzog angewidert das Gesicht. „Wenn sie mal auf die Idee kommen sollten, mich zu etwas einzuladen, dann zu einer heißen Schokolade mit extra viel Zucker. Ich bin nämlich ein Glukosejunky. Mein Energiebedarf ist ungewöhnlich hoch, deswegen werden sie mich sicher des Öfteren mit etwas Süßem zwischen den Zähnen sehen.“

„Interessant.“, meinte sie überschwänglich. Sie sah mich einen Moment einfach nur mit ihren wunderschönen blauen Augen an und ich glaubte schon den verstand zu verlieren, doch dann errettete mich ihre atemberaubende Stimme in gewisser Weise davor, über sie herzufallen. Neugierig fragte sie: „Also Jarod, wie sieht sonst ihr Leben aus? Ich kenne die Geschichten der anderen Mitglieder meines Teams, welche ist ihre?“

„Die ist ziemlich lang, soll ich sie wirklich damit langweilen?“, wich ich aus. Sie würde noch früh genug erfahren, wer ich war und außerdem hasste ich es über meine Vergangenheit erinnert zu werden, geschweige denn darüber zu reden.

„Ich bestehe darauf!“, blieb sie hartnäckig. In ihrem Gesicht sah ich, dass sie sich nicht abspeisen lassen würde. Ich hoffte auf erlösende Worte aus dem Lautsprecher, doch sie blieben, wie schon erwartet, aus.

Also berichtete ich ihr schließlich: „Ich wuchs in einem katholischen Waisenhaus auf. Ich kannte meine Eltern nicht, obwohl ich bereits sieben war, als sie mich von der Straße holten. Ich kann mich einfach nicht an sie erinnern. Man steckte mich in insgesamt fünf Pflegefamilien, aber bei keiner hielt ich es lange aus. Als ich dann achtzehn wurde, studierte ich wie schon erwähnt altertümliche Geschichte und Linguistik, ging dann zum Militär und studierte dort ein weiteres Jahr Biogenetik, doch es wurde mir zu langweilig, also gab ich es auf. Aber es ist immer noch ein Hobby von mir. Das war es dann auch so ziemlich.“

„Sie sind also katholisch?“, bemerkte Sam nebenbei.

„Ja, aber ich steh ehrlich gesagt nicht auf diese ganze Gott-Geschichte. Ist mir zu unwirklich, aber...“ Ich wurde von einer Lautsprecherdurchsage unterbrochen, die mich in das Büro des Generals beorderte. Ich leerte meine Tasse und richtete mich auf. „Jetzt bin ich wohl and er Reihe. Wünsch mir Glück!“

Ich wandte mich der Tür zu und bevor ich ihr Labor verließ, rief sie mir aufmunternd hinterher: „Viel Glück!“



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© 2003 Lenari


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