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Commander Jarod Dillan von Lenari

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Kapitel Bemerkung: Wieder in Sicherheit und unter Ihresgleichen. Sind jetzt alle Hoffnungen auf einen Vorteil gegenüber Anubis dahin?
Jarod 14: Jarods Leben danach

Ich betrat den Raum, in welchem Colonel O’Neill lag. Major Carter saß an seiner Seite und unterhielt sich mit ihm. Es war nichts Weltbewegendes, nur darüber, dass es den anderen gut ging und er auch wieder gesund werden würde. Seine Hand ruhte in den Ihrigen, ihre Blicke waren ineinander vertieft. Ich ließ ihnen diesen Moment, da gerade in diesem Augenblick eine stille Übereinkunft zwischen ihnen herrschte. Sie waren sich beide ihrer Gefühle sicher und auch, wenn sie diese nicht öffentlich ausleben könnten - nicht einmal im Verborgenen - waren sie doch mit dem zufrieden, was sie im Moment hatte. Sie hofften, mit der Zeit würde sich schon ein Weg finden lassen, dann würde sich alles regeln. Sie waren auch nicht wirklich weiter mit ihrer Beziehung als zuvor, sich jedoch einig. Mit etwas Hilfe von Seiten Leas - sie würde sich hundertprozentig einmischen - überschritten sie vielleicht sogar die Grenze zwischen Freundschaft und Liebe, an welcher sie immer eine Gradwanderung vollführten. Ich gönnte es ihnen, sie hatten es nach sechs harten Jahren auch verdient. Jacks Blick wanderte zu mir, blieb an mir haften. Jetzt hatte er mich doch bemerkt. Ich erwiderte den Augenkontakt, wollte mich nicht von ihm oder der Situation einschüchtern lassen. Ich hatte zwar ein schlechtes Gewissen, doch wenn ich ehrlich zu mir war, hätte ich nichts unternehmen können, um ihnen zu helfen. Jedenfalls nicht direkt.

„Sam, lass uns bitte allein.“, bat Jack sanft, als Major Carter keine Anstalten machte, den Raum zu verlassen. Sie wollte protestieren, dass sah ich ihr an, doch seine Hand in ihrer, die er leicht drückte, ließ sie verstummen. Ihr Blick ging zu mir, wurde ängstlich, fast flehend. Sie wollte nicht, dass ich ihn aufregte, dass ich ihm schadete. Ich konnte nicht versprechen, dass es gut gehen würde, ich wusste nicht, wieso ich eigentlich hier war, was er von mir wollte. Ich konnte ihr nur das stumme Versprechen geben, zu versuchen, ihn zu schonen. Sie verließ den Raum, doch sie würde in der Nähe bleiben und auf ihn aufpassen. Ich trat näher an ihn heran und mit jedem Schritt hatte ich das Gefühl, als würde mein Herz langsamer schlagen, meine Lungen sich mehr und mehr verkrampfen und die Anziehungskraft zunehmen, mich förmlich nach unten saugen. Die Schmerzen in meinem Bein waren einem unangenehmen Pochen gewichen. Humpeln tat ich dennoch leicht. Ich musste mich setzen, dieses Gefühl irgendwie loswerden. Er sah mich immer noch an, durchbohrte mich mit seinen Blicken. Er schien abzuwägen, was und wie er es sagen sollte. Meine bloße Anwesenheit musste ihn nervös machen, auch wenn er es nicht zeigte. Mein Gesicht hatte er vor sich gehabt, als er gefoltert wurde - er musste mich verabscheuen, dass was ich darstellte.

Schließlich meinte er: „Ich gebe dir nicht die Schuld. Ich habe gesehen, was Goa’uld mit Menschen machen können. Einzig und allein deine Andersartigkeit beschützte dich vor einem noch grausameren Schicksal als unserer Folter. Du solltest es nicht wie eine Bürde, vielmehr wie eine Gabe ansehen. Ich glaube nicht an Gott, doch wenn es ihn gibt, dann hat er dir das geschenkt.“ Colonel O’Neill schloss kurz die Augen. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich hatte mit Vorhaltungen gerechnet, mit Schuldzuweisungen und Hass, doch all das war nicht der Fall gewesen. Er hatte mich vor mich selbst in Schutz genommen, mich vor meinem schlechten Gewissen verteidigt. Von ihm hätte ich das am Wenigsten erwartet, besonders nach allem, was passiert war. Ich hatte mich in sein Team gedrängt, er sah Doktor Jacksons Platz durch mich bedroht und auch Samanthas Liebe zu ihm. Ich konnte mir nicht vorstellen, was sich geändert haben könnte. Ich verstand seine Beweggründe nicht. Zum ersten Mal in meinem Leben wurde ich aus einem Menschen nicht schlau. Er war für mich plötzlich wie ein Buch mit sieben Siegeln.

„Wieso?“, fragte ich verwundert. Jack öffnete die Augen wieder und grinste mich an.

„Darum!“, antwortete er lakonisch.

„Darum?“

„Ja, es gibt keinen Grund.“, erwiderte er. „OK, ich könnte jetzt sagen, weil sie uns das Leben gerettet haben, weil sie nicht versuchten, Daniels Platz einzunehmen, sich nie wieder an Carter heranmachen werden etc. Aber das sind alles nur lapidare Gründe. Ehrlich gesagt, ist mir grade so. Vielleicht, weil ich nur knapp dem Tod entronnen bin, vielleicht, weil zwischen mit und Sam endlich Klarheit herrscht oder weil wir einfach nur Anubis in den Hintern treten konnten. Wie auch immer, es ist so.“ Das half mir auch nicht wirklich weiter, seine Beweggründe zu verstehen. Ernst fügte er hinzu: „Ach ja, und sollten sie noch einmal nicht auf mich hören, Commander, werde ich sie mit einem Fußtritt zur Erde zurückschicken.“ Ich musste grinsen. Vielleicht war es ja gar nicht immer nötig, zu verstehen, warum die Menschen nun einmal so handelten. Eventuell reichte es, dass sie es taten. Ich würde mich ab heute mit meinen Analysen etwas zurückhalten und versuchen einfach nur damit zu leben, dass ich einige Menschen einfach nie verstehen würde. Ich war schließlich auch nur einer von ihnen.

„Das wird nicht mehr passieren. Ich habe beschlossen, SG-1 zu verlassen.“, gab ich entschlossen zurück. Es war mehr eine spontane Entscheidung, die ich eben gerade gefällt hatte, doch es schien das einzig Richtige zu sein. Zugegeben, ich konnte mich so mehr auf die Antiker konzentrieren, doch da war noch etwas anderes, etwas Privates. Ich gehörte auch nicht in dieses Team, ich war einfach nicht außergewöhnlich genug. Jedenfalls nicht, was den Charakter anging. Was sie brauchten, war jemand, der nicht dachte, wie ein Militär, jemand, der noch immer das Gute in dem Universum erblicken konnte. Ich passte in diese Rolle nicht rein. Sie würden schon ihr Gewissen wieder finden, da war ich sicher. Es würde sich alles regeln, man brauchte nur Geduld. „Wer weiß, vielleicht finde ich die Antiker mit meinen Aufzeichnungen ja. Auf jeden Fall brauche ich mehr Zeit, um Meinesgleichen zu finden. Vielleicht legen Lea und ich uns sogar ein paar Schützlinge, oder so ähnlich, zu.“

„Klingt nicht schlecht.“, stimmte Jack mir zu. Wieder war dies nur eine spontane Idee gewesen, aber He, man konnte nie wissen, was daraus werden würde. Wenn ich wirklich ein Mensch dieses Planeten war, dann musste es doch auch rein theoretisch noch mehr von uns geben. Wir konnten nicht die einzigen sein. Wenn unsere Fähigkeiten ein Teil unserer Evolution war, dann nicht nur hier, sondern überall auf der Welt. Vielleicht würde es mir und auch den anderen da draußen einfach nur helfen - zu wissen, dass sie nicht alleine waren, dass es andere wie sie gab. „He, wenn sie damit Erfolg haben, schicken sie uns ein paar von ihnen, vielleicht hilft uns das im Kampf gegen die Goa’uld weiter. Ein paar Leute, die diesen Schleudertrick beherrschen, wären schon nicht schlecht.“ Dazu sagte ich lieber nichts.



„Ihr schummelt!“, empörte sich Lea und kniff mir spielerisch in die Seite. Drei Wochen waren vergangen, doch noch heute hörte ich ab und zu Rok’tals Stimme in meinem Kopf, wie sie mir Dinge zuflüsterte, mir Bilder präsentierte, die mich zum Aufschreien brachten. Ich hatte mich daran gewöhnt, abends schweißgebadet aufzuwachen, nicht mehr einschlafen zu können und mich zur Ablenkung in meinen Unterlagen zu vergraben. Manchmal half selbst das nichts, doch da musste ich durch. Ich musste einfach lernen, damit zu leben. Lea ging es oft nicht anders. Wir halfen uns dann immer gegenseitig über diese Dämonen in uns hinweg. Ich hatte sie bei mir aufgenommen, was mehr egoistisch als hilfsbereit gewesen war. Ich wollte sie bei mir wissen, immer ein Auge auf sie haben. Das aus unserer Freundschaft schnell mehr wurde, war abzusehen. Wir wollten es beide nicht anders und wir waren glücklich mit dieser Fügung. Vielleicht würde ich sie irgendwann fragen - wer wusste das schon so genau. Im Moment zählte jedoch nur eines, das Leben zu genießen. Das hatte ich aus all dem gelernt, was passiert war. Ich zog Lea an mich und gab ihr einen Kuss auf die Wange.

„Ihr doch auch!“, erwiderte ich grinsend.

„Eben!“, stimmte Jack mir da zu und überlegte währenddessen, welche Kugel er als Nächstes ins Loch versenken würde. Ich hatte beim letzten Stoß auch wirklich nicht viel mitgeholfen. Wir waren im O’Malleys gelandet, nachdem Colonel O’Neill endlich von Doktor Fraiser aus der Krankenstation entlassen worden war. Seit ich nur noch als Archäologe in der Basis arbeitete, hatte sich unser Verhältnis zueinander erheblich gebessert. Wir waren nicht wirklich Freunde geworden, dazu war zuviel geschehen - wir waren uns auch viel zu ähnlich - aber wir tolerierten einander, um unseren Begleiterinnen eine Freude zu machen. Die beiden verstanden sich sehr gut, Lea mochte Jack und Sam konnte mich gut leiden. Wir hatte also eigentlich gar keine andere Wahl, als uns zu betragen. Er wählte die Zehn, brachte seinen Köth in Position und stieß zu. Diesmal half ich nicht, dennoch ging die Kugel rein. Lea musterte mich einen Augenblick, dann küsste sie mich auf die Wange. Sie war einfach zufrieden zu stellen, jedenfalls momentan.

„Also, ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber ich brauche jetzt etwas zu trinken.“, meinte ich und war auch schon in Richtung Bar verschwunden. Ich wollte nicht unbedingt auf eine Kellnerin warten müssen. Außerdem konnte ich mir die Antwort auf meine Bemerkung bereits denken. Sie waren auch längst am Verdursten. Ich bestellte gerade einen neuen Krug mit Bier, als sich zwei zierliche Arme von hinten um meine Taille schlangen und sich Lippen auf meinen Rücken drückten. Warmer Atem drang durch den Stoff meines T-Shirts und jagte mir wohlige Schauer über den Rücken. Auch ohne mich umzudrehen, wusste ich, wer diejenige war, die mich in ihren Bann zog. Ich blickte sie an und zog sie in meine Arme. Das Braun ihrer Augen war fast schwarz geworden, ihr dunkles Haar hatte sie hochgesteckt, nur die Strähnen ihres Ponys fielen noch in ihr wundervolles, einzigartig bezauberndes Gesicht. Ihre vollen Lippen glänzten verführerisch im schummrigen Licht der Barbeleuchtung. Ich konnte ihnen nicht widerstehen, versiegelte sie mit den Meinigen und naschte von ihnen, wie von einer verbotenen Süßigkeit. Funkenregen durchzuckte unsere Körper. Es war wie eine kleine Explosion. Ich nahm all ihre Liebe zu mir in mich auf, all das Verlangen, dass in dieser Geste lag. Ich hörte ihr Herz vor Verlangen schneller schlagen. Nie zuvor hatte mich eine Frau so in ihren Bann gezogen. Wie hatte ich nicht erkennen können, wie sie wirklich war, wie sie für mich fühlte? Wieso hatte ich nicht sehen wollen, dass zwischen uns längst mehr geworden war, als Freundschaft? Schon nach Bens Tod hätte es mir auffallen müssen. Doch die Suche nach mir selbst - nach meiner Herkunft - hatte mich blind gemacht. Hatte mich das Offensichtliche nicht sehen lassen: Ich hatte mich hoffnungslos in Lea verliebt. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, ehe wir uns wieder lösten. Meine Lippen brannten, verlangten sofort wieder nach den Ihrigen, kleine Stromstöße durchzuckten meinen Körper, wo sie mich zärtlich mit ihren Händen und ihrem perfekten Körper berührte. Ich war wie elektrisiert. Sie hatte mich vollkommen unter Kontrolle. Ich würde alles für sie tun und das wusste sie genau. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen, dass zwar zärtlich, aber auch überlegen war. Sie wollte, dass ich ihr einen Gefallen tat, ich sah es in ihren Augen. Ich konnte mir ebenso denken, worum es ging, dazu musste ich nicht einmal meine Fähigkeiten einsetzen.

„Du weißt, was ich von dir will.“, hauchte Lea mir betörend zu. Sie verstand es, einen Mann in ihrem Bann zu ziehen, das war schon immer so gewesen. Ich grinste sie an, ließ mich von ihr nicht manipulieren, auch wenn es all meine Willenskraft kostete.

„Hältst du das für eine gute Idee?“, wandte ich herausfordernd ein. Ich kannte ihre Antwort bereits. Sie deutete ein Nicken an und flüsterte mir dann etwas ins Ohr. Meine Augen weiteten sich, bei dem, was sie mir anvertraute, mir versprach, wenn ich ihr diesen Wunsch erfüllte. Sie wusste wirklich, wie sie mich zu Dingen brachte, deren Folgen nicht abzusehen waren. Ihr warmer Atem streifte mein Ohr und meinen Nacken, ließ mir einen eiskalten Schauer über den Rücken laufen, welcher mehr erregend als unangenehm war. Ihre Worte waren wie süßer Honig. Wie sollte ich diesem Angebot nur widerstehen können? Ich musste wählen zwischen dem, was sie von mir verlangte und was für Sam und Jack am Besten sein würde. Ich kam zu dem Schluss, dass beides für sie nur positiv sein könnte. Nachgebend meinte ich: „OK, du hast gewonnen.“ Ich blickte zu den anderen beiden hinüber. „Aber auf deine Verantwortung.“ Dann bewegte ich leicht meine Hand und versetzte Sam einen kleinen Stoß, so dass sie in Jacks Armen landete. Ich hatte meine Fähigkeiten trainiert, nachdem wir zur Erde zurückgekehrt waren. So etwas sollte mir nicht noch mal passieren. Je geübter ich wurde, desto länger wurde es mir möglich, meinen Stoffwechsel zu kontrollieren. Mein Süßigkeitenbedarf hatte sich erheblich eingeschränkt, dennoch ließ ich mich gern mal zu diesen Leckerbissen hinreißen. Mein Blick haftete auf Colonel O’Neill. Er war wohl am Einfachsten zu manipulieren, da auch er irgendwann aufhörte, auf den Soldaten in ihm zu hören. Ich schloss die Augen und konzentrierte mich, sandte Wellen aus Liebe, Zuneigung und Verlangen aus. Darin war ich noch nicht wirklich geübt, ich hoffte jedoch, er hatte noch einen Funken meines Könnens in sich, um alles in sich aufzunehmen, als wären es seine Gefühle. Ein Restrisiko blieb, dass er es bemerkte, doch da musste ich durch. Leas Angebot war einfach zu verlockend gewesen. Um meine Signale zu verdeutlichen, schickte ich ihm die Empfindungen, die auch durch meinen Körper strömten, als ich erneut meine Lippen auf Leas Mund presste, sie leidenschaftlich zu küssen begann. Ich warf weiterhin ein Auge auf beide und konnte erkennen, wie sich ihre Gesichter näherten und in einem Lippenbekenntnis versanken. Ich löste mich von der Frau, die ich mehr als alles zuvor begehrte, und deute ihr mit einem Nicken an, mal zu unserem Tisch hinüberzuschauen. Ein grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus.

Anerkennend lobte sie mich: „Wirklich gut gemacht.“

„Es lag an ihnen, dem Verlangen nachzugeben.“, wehrte ich ab, schnappte mir den Krug mit Bier, der mittlerweile neben uns abgestellt worden war und kehrte mit Lea an meiner Seite zu den beiden anderen zurück. Diese lösten sich erst, als ich mich laut räusperte. Keinen Augenblick später hatten sie einen gebührenden Abstand zwischen sich gebracht und die Hände in den Hosentaschen vergraben. Major Carter war sogar leicht rot geworden. Meine Begleitung amüsierte sich köstlich über deren Verhalten, als wäre es etwas Verbotenes, sich zu lieben. OK, die Regel der Airforce verbaten Beziehungen zwischen Teammitgliedern - wen interessierte es. Musste ja schließlich niemand wissen. Jacks Blick traf meinen und im selben Augenblick ahnte ich, dass er es wusste.

„Commander!“, rief er und winkte mich zu sich hinüber. Nur widerwillig verließ ich meinen Sicherheitsabstand und trat auf ihn zu. Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen, mich dumm zu stellen. Kaum, dass ich in seiner Reichweite war, packte er mich am Kragen und schleifte mich drei Meter weiter, während Sam beschloss, sich mit Lea unterhalten zu müssen. Ich war ihm also hilflos ausgeliefert. Er würde mich schon nicht gleich umbringen, schließlich hatte ich ihm das Leben gerettet. OK, er könnte, ich hatte es ihm schließlich auch beinahe genommen. Mein Schicksal lag in seiner Hand, das gefiel mir ganz und gar nicht.

„Tun sie das noch einmal, erschieße ich sie.“, zischte er mir ernst zu. Obwohl ich wusste, dass er mich nie umbringen würde, konnte ich mir dennoch denken, dass ich nicht ungeschoren davonkommen würde. Was konnte ich denn dafür, wenn Lea mir so ein unwiderstehliches Angebot machte, dass ich einfach nicht ausschlagen konnte. Er hätte an meiner Stelle doch auch nicht anders gehandelt, ich in seinen Schuhen aber auch nicht.

„Wenn sie nicht so ein Idiot wären, müsste ich es gar nicht. Dann wären sie schon längst mit Carter verheiratet.“, wehrte ich ab. He, es war die Wahrheit, das musste er mir zugestehen. Sechs Jahre und er hatte es nicht gebacken bekommen, sie endgültig für sich zu gewinnen. Schwach!

„Ach, das sagt der Richtige. Wer musste denn erst halb draufgehen, um zu kapieren, wie viel ihm Lea wirklich bedeutet?“, erwiderte O’Neill spöttisch. Wo er Recht hatte, hatte er Recht, aber das musste ich ihm ja nicht gleich unter die Nase binden. Wir waren halt beide ziemliche Volltrottel gewesen und hatte jeweils - wenn auch auf andere weise - einen kräftigen Tritt in den Allerwertesten gebraucht, um zu erkennen, was wir im Leben verpassen würden, wenn wir nicht bald zugriffen.

Lapidar gab ich zurück: „Sie!“ und wandte mich zum gehen um. Im letzten Augenblick, bevor ich aus seiner Reichweite verschwand, packte er mich am Arm und hielt mich somit auf. Ich wandte mich zu ihm um und sah ihn abwartend an. Ehrlich gesagt konnte ich mir nicht denken, was es jetzt noch so Wichtiges geben sollte, dass es unter vier Augen besprochen werden musste. Jack presste kaum hörbar hervor: „Danke, Jarod.“

„Also, jetzt machen sie mir Angst, Colonel.“, entgegnete ich sarkastisch und grinste ihn an. Wir waren keine besonders guten Freunde, da musste wir ehrlich sein, und wir würden es wahrscheinlich niemals werden, weil wir uns einfach zu ähnlich verhielten, deswegen konnten wir gut und gerne darauf verzichten, so zu tun, als hätten wir eine Menge für den anderen übrig. Es war ganz einfach: Wir liebten unsere Frauen, deswegen tolerierten wir einander. Wir hatten ein gemeinsames Ziel, also brachten wir uns nicht gegenseitig um. Wir taten uns nur etwas weh, wofür unser kleiner Kampf vor der Mission sprach. Ich kehrte zu Lea zurück und sie schloss mich in die Arme. Ein Blick zwischen uns und sie wusste Bescheid.

„Sieh es mal positiv, er hat dir nicht den Kopf abgerissen.“, flüsterte sie mir lächelnd zu, ehe sie mir einen Kuss auf die Wange hauchte, sich von mir löste und sich für ihren nächsten Stoß bereit machte. Wäre ich dieser Frau nicht hoffnungslos verfallen, würde ich jetzt wahrscheinlich sauer auf sie sein. Stattdessen musterte ich sie nur eingehend und freute mich wie ein kleines Kind auf heute Abend, wenn sie ihr Versprechen einlösen würde. Ich konnte es kaum erwarten.


Ende

© 2004 Lenari


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