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Commander Jarod Dillan von Lenari

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Kapitel Bemerkung: Wieder in Sicherheit und unter Ihresgleichen. Sind jetzt alle Hoffnungen auf einen Vorteil gegen Anubis dahin?
Jarod 13: Jarods Flucht

Wir erreichten unser Lager, als das Mutterschiff Anubis‘ in die Atmosphäre eindrang und seine Gleiter losschickte. Lauter Donner war weithin über die Ebene zu hören. Die Ruinen der antiken Stadt begannen zu bröckeln. Es war, als würde ein Erdbeben die Umgebung des Sternentores erschüttern. Ich durchsuchte meine Ausrüstung, so wie jeder von uns, doch die Jaffa mussten unsere Decoder und alles, was einer Waffe ähnlich sah, mitgenommen haben. Zur Erde würden wir nicht zurückkehren können, wenn wir nicht an der Iris zerschellen wollten. Also mussten wir auf einen anderen Planeten ausweichen. Einen, wo medizinische Versorgung gewährleistet werden konnte: Den Alphastützpunkt. Dort hatte man noch keine Iris installiert und ein medizinisches Team war ständig abrufbereit. Zur Not würden wir auch von dort aus noch zur Erde gelangen, falls Colonel O’Neills Verletzungen zu schwerwiegend sein sollten. Außerdem hatten einige Tok’ra dort Zuflucht gesucht, die sicherlich auch mit einem Heilungsgerät etwas anfangen konnten. Mir musste nur noch die Koordinaten einfallen, doch wenn nicht ich, dann wusste zumindest Major Carter, wie diese lauteten.

„Sam, kennen sie noch die Koordinaten des Alphastützpunkts?“, sprach ich gleich darauf meinen Gedanken aus. Sie nickte bestätigend.

„Natürlich! Daran habe ich auch gerade gedacht.“, antwortete sie und machte sich auf dem Weg zum DHD. Ich gab Teal’c zu verstehen, dass er ihr mit Jack folgen sollte und sowohl Lea als auch ich gleich folgen würden. Die Jaffa würden jeden Augenblick mit Gleitern starten, wir durften also keine Zeit verlieren. Wenigstens hatte sie mir meinen anscheinend Jahresvorrat an Schokoriegeln nicht auch noch weggenommen. Die würden mir und Lea wieder auf die Beine helfen. Ich steckte mir einen in den Mund, drei in die Taschen und gab ihr dann auch noch welche. Drei Kassetten lagen daneben, alles, was ich bis jetzt aufgenommen hatte. Wenigstens das durfte nicht verloren gehen. Ich steckte mir diese in die Tasche. Soldat hin oder her, ich war auch immer noch Anthropologe. Dieser Pfund könnte uns außerdem weiteren Aufschluss darüber geben, wie wir noch auf die andere Seite des Portals gelangen. Dann machten wir uns ebenfalls auf zum Sternentor. Der Ereignishorizont etablierte sich gerade, als wir die anderen erreichten, was das Dröhnen der ankommenden Gleiter in einem lauten Getose verschluckte. Gleich darauf folgte der erste Beschuss. Die Slaven verfehlten uns weit. Dennoch drang die Hitze der riesigen Geschosse bis zu uns hinüber. Wir rannten los. Noch einmal könnten wir nicht soviel Glück haben. Während die anderen sich in Bewegung setzten, zielte ich mit der Stablanze, die ich immer noch in den Händen hielt auf die ankommenden Gleiter, in der Hoffnung, diese vom Himmel zu holen. Außerdem durften sie unter keinen Umständen die Koordinaten des Alphastützpunktes erkennen, welche immer noch auf dem DHD aufleuchteten. Ich würde dieses zerstören, sobald die anderen durch wären und ich nahe genug am Sternentor, um mich in Sicherheit zu retten.

„Commander, kommen sie schon!“, rief O’Neill mir zu. Das war dann wohl mein Stichwort. Teal’c hatte ebenfalls zu feuern begonnen. Anscheinend hatte keiner von ihnen vor, zu gehen, ehe sie mich nicht genau neben ihnen wussten. So waren sie ein viel zu leichtes Ziel.

„Verschwindet!“, schrie ich ihnen entgegen und gab noch einen Schutz auf einen Gleiter ab, traf diesen. Er schmierte ab und prallte weitab in eine der Ruinen. Carter und Lea verschwanden durch den Ereignishorizont, nahmen Colonel O’Neill mit sich. Teal’c hatte weiterhin keine Anstalten gemacht, sich vom Fleck zu bewegen. Dieser Mann war anscheinend auch nicht der sanfte Teddybär, für den ich ihn gehalten hatte. Es wurde eh Zeit, hier zu verschwinden. Als sich die restlichen zwei Gleiter neu formierten, nutzte ich meine Chance und rannte auf das Stargate zu. Dicht neben mir schlug eine erneute Energieentladung ein und riss mich von den Füßen. Meine Stabwaffe schleuderte mir aus der Hand und kam einige Meter weiter weg zum Erliegen. Diese war somit für mich verloren, also musste ich auf altmodische Handarbeit umsteigen. Ich richtete mich sofort wieder auf, rannte die letzten Schritte zum Tor. Schmerz durchzog mein Bein. Die Hitze hatte sich, obwohl ich nicht direkt getroffen wurde, durch meine Hose gefressen und eine hässliche Fleischwunde hinterlassen. Es roch nach verbranntem Fleisch, Blut und angesengten Klamotten. Mein Fuß war taub, mein ganzer Körper kribbelte unangenehm, Schweiß stand auf meiner Stirn. Ich ignorierte den Schmerz und schleppte mich vorwärts. Noch ein Schritt und es war vorbei. Mit einer Handbewegung schleuderte ich Teal’c durch den Ereignishorizont, wirbelte herum und riss das DHD aus den Angeln, während ich mich in ein Reißen und Zerren aus Antimaterie fallen ließ, welches mich über Lichtjahre hinweg auf einen anderen, mir fremden Planeten schleuderte. Für die Faszination des Anblicks eines etablierten Wurmlochs war keine Zeit geblieben, was zu bereuen war. Doch in den Augenblicken, in denen ich weder hier noch dort war, schien es das Einzige zu sein, was ich vor Augen hatte. So schnell es gekommen war, war es auch schon wieder vorbei und ich kam durch einen harten Aufprall mit unterdrücktem Stöhnen auf dem Boden des Alphastützpunkts zum Erliegen.



„Argh, verdammt!“, schrie ich auf, als einer der Sanitäter begann, meine Wunde von den eingebrannten Stofffetzen zu befreien. Ein unangenehm pulsierender Schmerz im Einklang mit meinem Herzen durchzog mein Bein, wurde nur von einem nervigen Pochen in meinem Schädel überboten. Wenn sie vorher nicht besonders stark geblutet hatte, dann lief das Blut jetzt sicherlich in Strömen. Ich sah jedoch nicht hin. Nicht, dass ich den Anblick nicht ertragen hätte, doch mein Blick ruhte auf Colonel O’Neill, der in einem Nebenraum auf dem Operationstisch lag. Durch eine große Fensterscheibe konnte ich alles verfolgen, was in dem kleinen Raum passierte. Mir entging keine Kleinigkeit. Lea, Sam und Teal’c warteten ebenfalls bei mir. Bis auf ein paar blaue Flecke, einige Kratzer und Wassermangel waren sie alle wohlauf. Richtig schlimm stand es nur um einen. Der Parasit in mir - und das war das einzig Gute an der Geschichte - hatte meine vorherigen Verletzungen, die ich mir beim Kampf gegen Colonel O’Neill zugezogen hatte, geheilt. Es herrschte eine bedrückte Stimmung. Jeder machte sich Sorgen um seinen Freund, der gerade mit dem Leben rang. Seine inneren Verletzungen waren nicht so schlimm gewesen, wie ich angenommen hatte, dennoch konnten sie ihm das Leben kosten, wenn sie nicht behandelt wurden. Doktor Fraiser war sofort gerufen wurden, welche wiederum umgehend eine OP angeordnet hatte. Sie wollte nicht das Risiko eingehen und ihn verlegen, da ihn der Gang durch Sternentor schon das Bewusstsein geraubt hatte. Niemand konnte abschätzen, was passierte, wenn er noch eine Reise durchs Universum unternahm. Also hatte sie den hier verfügbaren OP in Beschlag genommen. Über eine Stunde waren sie nun schon da drinnen. Schwestern wuselten umher, Assistenzärzte reichten ihr verschiedene Instrumente, die sie benötigte, um die inneren Verletzungen zu verschließen. Durch einen Tropf wurde O’Neill Blut zugeführt, welches er aber gleich darauf wieder zu verlieren schien, denn aus seiner offenen Bauchhölle sickerte unaufhörlich das Blut, welches sofort von einem der Ärzte abgesaugt wurde. Als sein Herz plötzlich zu flimmern begann und ein unrhythmisches Piepsen zu vernehmen war, wandte Sam den Blick ab.

„Keine Angst, Major, er wird wieder gesund.“, versuchte Lea sie gleich darauf zu beruhigen. Ich suchte den Blickkontakt mit dieser und sie nickte mir aufmunternd zu. Das versicherte mir, dass sie zumindest nichts Gegenteiliges gesehen hatte. Außerdem war Jack zäh, er würde diese paar Kratzer schon überleben.

„Woher wollen sie das wissen?“, erwiderte Samantha wütend.

„Sie hat einen sechsten Sinn für so etwas, das habe ich euch doch versucht, zu erklären.“, mischte ich mich in die Unterhaltung ein. Carter warf mir einen unerbitterlichen Blick zu.

Fauchend gab sie zurück: „Halt du dich daraus. Wärst du nicht gewesen, wäre das alles nicht passiert. Wir wären nie auf den Planeten gegangen, hätten nie dieses blöde Portal gefunden und wären niemals gefangen genommen worden.“ Eine erste Träne bahnte sich ihren Weg über ihre Wange - weitere folgten. Sie begann zu schluchzen, verdeckte ihr Gesicht mit ihren Händen. Teal’c nahm sie schützend in die Arme. Ich konnte sie gut verstehen. Sie fühlte sich hilflos und verletzt, sie hatte Angst um Jack und wusste nicht, wie sie damit anders hätte umgehen sollen. Ich machte ihr keine Vorwürfe deswegen, hätte ich doch sicherlich nicht viel anders gehandelt. OK, ich hätte mir die Schuld an allem gegeben - das tat ich jetzt durchaus auch.

„Dann bin ich ebenso schuldig.“, bemerkte Lea mit gesenktem Kopf. „Hätte ich Jarod nicht zu mir gerufen, hätte ich ihm nicht gezeigt, wo er zu suchen hatte, dann wäre das sicher auch nicht passiert. Dann wäre Jack jetzt nicht in Lebensgefahr und wir nicht in dieser misslichen Lage gewesen.“ Auch sie gab sich die Schuld. Ich wollte nicht, dass auch nur eine von ihnen traurig war. Ich konnte es nicht ertragen, sie leiden zu sehen. Lea war mein Leben und Sam mir mittlerweile richtig ans Herz gewachsen. Keinen von ihnen wollte ich verlieren, nicht einmal Colonel O’Neill. Hinter seiner rauen Schale verbarg sich ein weicher Kern, der durchaus nicht nur tiefe Verachtung für mich empfand, weil ich es wagte, Daniels Platz zu besetzten. Ich wollte mich durchaus nicht in ihr Team drängen und auch nicht Doktor Jackson ersetzten, doch das Leben musste nun einmal weitergehen und davon ungeachtet war SG-1 für mich die einzig reelle Chance, meine Herkunft doch noch herauszufinden. Was mir auch irgendwie gelungen war. Jacks Zustand hatte sich mittlerweile wieder stabilisiert.

„Keinen trifft die Schuld.“, wandte ich ein. „Es ist einfach passiert und jetzt können wir auch nichts mehr daran ändern. Wir sollten lieber das Beste hoffen.“

„Commander Dillan hat Recht, niemand ist dafür verantwortlich. Wir alle kennen die Risiken.“, stimmte Teal’c mir mit einer unerschütterlichen Ruhe zu, die ich selten an einem Menschen erlebt hatte. Samantha hatte sich inzwischen wieder beruhigt und wischte sich nun die Tränen von den Wangen. Sie wusste, dass wir Recht hatten, doch es fiel schwer, dies zu akzeptieren und die Situation dennoch ertragen zu können. Schmerzlich meldete sich mein Bein zurück, als das Desinfektionsmittel es zum Brennen brachte. Ich unterdrückte nur mit Mühe ein lautes Aufstöhnen. Meine ganze Wade schien in Flammen zu stehen. Am Liebsten hätte ich diesem Sanitäter den Hals umgedreht und es selbst zu Ende gebracht. Dennoch hielt ich den Schmerz einfach aus - verkniff mir eine beleidigende Bemerkung. Auch ich würde das überleben. Ich warf wieder einen Blick durch die Fensterscheibe in den Operationssaal. Doktor Fraiser nahm gerade Nadel und Faden zur Hand, um die offene wunde zu vernähen. Es würde sicherlich eine schöne Narbe bleiben, aber das Schlimmste war überstanden. Als Janet den Raum verließ, setzte Lea sich neben mich und ergriff meine Hand. Sie hatte trotz allem Angst, was der Doc sagen würde. Sie kannte Jack O’Neill anscheinend vom Programm her, doch hatte sie mir nie etwas von ihm erzählt. Normalerweise ließ sie kein Detail aus, wenn es um diese Arbeit ging, doch ihn hatte sie verschwiegen. Ich fragte mich, wieso. OK, sie hatte mal erwähnt, dass er der Kommandant des Eliteteams dort sei, doch das war auch schon alles gewesen. Ich fragte mich, was da zwischen ihnen vorgefallen war. Nicht, dass es mich wirklich etwas anging - neugierig war ich auch nicht - es wunderte mich nur. Lea würde jetzt sicherlich verlauten lassen, dass ich eifersüchtig war und sie hätte damit auch verdammt noch mal recht. Wir waren kein Paar, wir waren Freunde, doch allein der Gedanke, da könnte etwas gewesen sein, setzte mir schon zu. Vielleicht hatte ich mich ja wirklich in sie verliebt, eventuell war ich ja doch dazu in der Lage, tiefere Gefühle zu zeigen. Ich verdrängte die aufkommenden Gedanken. Das konnte warten. Jetzt gab es Wichtigeres.

Fraiser meinte ruhig: „Wir können jetzt nur noch abwarten, aber so wie ich den Colonel kenne, wird er bald wieder seine üblichen Witze reißen und jedem hier tierisch auf die Nerven gehen.“ Sie versuchte die bedrückte Stimmung zu vertreiben, denn auch ihr ging alles sehr nahe und sie fühlte sich mindestens genauso erschlagen wie jeder andere in diesem Raum.

„Kann ich zu ihm?“, fragte Sam hoffnungsvoll.

„Geh erst einmal duschen, dann kannst du zu ihm. Ich werde ihn so lange nicht aus den Augen lassen.“, versprach Janet und ihre Freundin nickte zustimmend. Auch diese beiden Frauen hatten eine ganz besondere Bindung, wie sie sicherlich auch zwischen Jack und Daniel existiert hatte. Das erinnerte mich schmerzlich an Ben. Auch wir hatten uns blind verstanden. Ich vermisste ihn schrecklich.



Nachdem ich mir auch das letzte Videoband angesehen hatte, schaltete ich das Gerät ab. Eine Schande, dass wir diesen Planeten nie wieder bereisen konnten. Für die Archäologie hätte das in manchen Bereichen einen regelrechten Durchbruch bedeuten können. Religionen müssten neu überdacht werden, Ansichten zu einigen Theorien geändert werden. Vielleicht hätten wir sogar den Grund gefunden, warum die Sumerer so plötzlich ausstarben und was sie so klug gemacht hatte. Der erste Beweis dafür, dass Außerirdische Lebensformen unsere Entwicklung bewusst beeinflussten. Keine Goa’uld und auch keine Asgard, sondern Antiker - die Baumeister des Stargatenetzwerks. Eine ausgestorbene Rasse, die wir nur noch so zu verstehen begreifen könnten. Einem von ihnen zu begegnen, mit ihnen sprechen zu können, das wäre das Größte. Doch diese Chance hatten wir vertan. Es war richtig gewesen, das Portal zu zerstören, damit es nicht Anubis in die Hände fiel, nur um welchen Preis. Auch uns blieben so die Errungenschaften dieser außergewöhnlichen und intelligenten Rasse verborgen, auch wir würden nicht an Technologien gelangen, die uns um Kampf gegen die Goa’uld beschützen, uns vielleicht sogar den Sieg verschaffen, könnten. Ein weiterer Rückschlag in einer ganzen Reihe. Vieles, was greifbar nahe schien, war für uns in unerreichbar weite Ferne gerückt. Die Berichte der SG-Teams sprachen für sich. Das Mutterschiff Cronos‘, die Antikermanschetten, eine durch Jaffa durchgeführte Bekehrung der noch nicht ausgereiften Goa’uldlarven, eine funktionierende Jaffarebellion oder das gesamte Wissen der Antiker, welches Colonel O’Neill in sich getragen hatte. Man würde jedoch nicht aufgeben und ich auch nicht. Noch lag die Hoffnung in den Bändern, die ich in meinen Händen hielt. Vielleicht war mit diesen doch noch er Weg zu finden, wie man auf einen Planeten des Antikeren gelangte. Ich würde bald damit anfangen, all das zu übersetzten, was dort auf den Wänden der Ruinen stand. Lea würde mir sicher dabei helfen. Das würde wahrscheinlich unsere ganze Zeit rauben, was mich dazu zwingen würde, SG-1 wieder zu verlassen. So oder so war ich doch nur hier gewesen, um herauszufinden, woher ich stammte. Das war nun geklärt, mich hielt nun nichts mehr hier. Dennoch wollte ich nicht wieder gehen. Lea hatte Recht behalten, man wurde von diesem gigantischen Ring aus Naquada einfach wie magisch angezogen - fast sogar süchtig. Man kam einfach nicht mehr davon los.

„Hier steckst du.“, riss mich Leas Stimme aus den Gedanken. Wenn man vom Teufel sprach. Ich blickte zu ihr hinüber. Sie sah wieder richtig erholt aus. Die letzten Stunden hatten Wunder bewirkt. Was eine Dusche und etwas Schlaf doch alles bewirken konnte. Ihre Wangen waren rosig, ihre braunen Augen leuchteten und ihr dunkles, langes Haar schimmerte im Glanz der Deckenbeleuchtung. Sie sah umwerfend aus. Auch ich hatte mir etwas Erholung gegönnt, doch schlafen hatte ich nicht können. Zuviel hatte mir im Kopf herumgespuckt. Ich hatte meine Prioritäten noch einmal neu überdenken, mir neue Ziele setzten müssen. Ich war zu dem Entschluss gekommen, hier zu bleiben und alles daran zu setzten, dass ich die Antiker fand, um unsere Welt und eventuell sogar die ganze Galaxie zu schützen. Ich war Soldat, genau das war doch meine Aufgabe.

„Was gibt’s?“, wollte ich wissen, während ich die drei Bänder sicher in meiner Hosentasche verstaute. Geklaut hätte diese sicherlich keiner, aber ich wollte nicht das geringste Risiko eingehen - sie könnten schließlich beschädigt werden.

„Jack ist wach. Ich dachte, du wüsstest das gern. Er fragt außerdem nach dir.“, antwortete sie und setzte sich neben mich auf den Schreibtisch. Die Uniform stand ihr gut und sie roch fantastisch. Was mich zusammen mit ihrer letzten Äußerung total aus der Bahn warf.

„Echt?“, hakte ich perplex nach. Mein Gesicht musste ein Bild für Götter gewesen sein, denn sie begann, leise zu kichern. Ein ehrliches Lachen, dass ich seit Bens Tod so nicht mehr von ihr gehört hatte. Es stimmte mich froh, dass sie wieder glücklich sein konnte. Vielleicht würde mir das mit ihrer Hilfe auch wieder richtig gelingen. Sie nickte übertrieben mit dem Kopf.

Dann meinte sie so ernst es ihr möglich war: „Er hat irgendetwas davon gesagt, dass du ihm noch etwas schuldest oder so, aber wenn du mich fragst, will er dich bloß wissen lassen, dass er nicht vergessen hatte, wer ihn auf die Krankenstation gebracht hatte.“ Ich hätte es wissen müssen, er war sicherlich ziemlich wütend auf mich. Also wäre es eigentlich keine gute Idee, wenn ich ausgerechnet jetzt zu ihm gehen würde. Dennoch, ich musste wissen, was er wollte. Er musste treffende Gründe haben, wenn er mich jetzt sehen wollte. Wahrscheinlich um bei mir mein schlechtes Gewissen zu wecken. Als ob mich das nicht so schon genug quälen würde. Ich hatte mein Team in Gefahr gebracht, hatte mit eigenen Händen - wenn auch nicht ganz freiwillig - dazu beigetragen, dass sie leiden mussten und er mit dem Tode gehadert hatte. Noch zwei weitere Male war er Herzflimmern gehabt. Einmal setzte es sogar ganz aus. Das hatte mir schon eine gehörige Angst eingejagt. An Schuldgefühlen mangelte es bei mir nun wirklich nicht. Noch ein Grund, warum ich mich hierher verzogen hatte, da ich nicht schlafen konnte. Ich brauchte eine gewisse geistige Arbeit, um mich von dem Gedanken abzulenken, dass er meinetwegen - ich hätte härter gegen Rok’tal vorgehen sollen - in der Krankenstation ans Bett gefesselt war. Ich erhob mich und zuckte augenblicklich zusammen. Ein steckender Schmerz untersetzt mit einem unangenehmen Kribbeln erfüllte mein linkes Bein. Wie ich es hasste, verletzt zu sein. Ich dankte ihr für die Information und humpelte in Richtung Tür, den Schmerz dabei zu unterdrücken versuchend. Noch einmal drehte ich mich um. Sie lächelte mir aufmunternd zu und ich wusste, es würde schon nicht so schlimm werden.


weiter: Kapitel 14

© 2004 Lenari


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