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Commander Jarod Dillan von Lenari

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Kapitel Bemerkung: Jetzt oder Nie! Kann sich Jarod befreien und welche Rolle spielt Jack bei ihrer Flucht?
Jarod 12: Jarods geistige Übernahme

Diesmal war es Lea, die Rok’tals Zorn auf sich zog. Mehr als bei jedem anderen schmerzte es mich, sie so leiden zu sehen. Nie im Leben hatte ich ihr wehtun wollen und nun war es meine Hand, die ihr Schmerz zufügte - ich konnte es nicht einmal verhindern. Mein Körper gehorchte mir nicht und jeder Versuch, sich gegen Rok’tal aufzulehnen, scheiterte kläglich. Vielleicht machte ich mir ja nur selbst etwas vor. Eventuell würde ich ihn niemals besiegen können.
Laut Lea war ich auch nicht mehr als ein Mensch, wieso sollte dann gerade ich gegen ihn ankämpfen können. Geistig kam er vielleicht nicht an meine Gedanken und Erinnerungen heran, doch mein Willen war seinem nicht gewachsen. Selbst wenn Rok’tal noch schwächer werden würde, könnte ich nicht die Kontrolle an mich reißen. Wieso machte ich mir selbst etwas vor - ich konnte ihn nicht besiegen und früher oder später würde er auch den Rest meiner Selbst erobern. Ich war kurz davor aufzugeben, als ich eine leise Stimme in meinem Kopf vernahm. Gib nicht auf! Es war nicht mehr als ein Flüstern gewesen, doch so klar und deutlich in meinem Geist, dass ich sie für ein lautes Rufen hätte halten können. Lea hatte Recht. Ich durfte jetzt unter keinen Umständen aufgeben. Jedenfalls nicht kampflos. Bis jetzt hatte ich mich nicht einmal richtig angestrengt und Rok’tals Kontrolle über mich schwand. Vielleicht musste ich wirklich nur noch etwas durchhalten, lediglich das Gröbste verhindern - ihn in Sicherheit wiegen - ehe ich ihn aus meinem Geist und Körper verbannte.
„Hör auf, ich mach’s!“, gab Colonel O’Neill sich mit knirschenden Zähnen geschlagen und legte seine Hände auf das Podest. Der Gedankenwandler wurde von dem Goa’uld in mir deaktiviert und Lea sackte in die Arme einer der Jaffawachen. Jack öffnete die Klappe des Podests, wenn auch nur widerwillig, und zog die Hände dann zurück. Doch nur einen Wimpernschlag später startete er einen Angriff auf mich, um mich von den Füßen zu reißen und wahrscheinlich wie wild auf mich einzuschlagen. Rok’tal riss reflexartig die Hand hoch und schickte O’Neill mit einer kinetischen Schockwelle zu Boden. Dieser landete stöhnend und leise vor sich hin fluchend in Teal’s Armen.
„Wage so etwas nie wieder oder ich sehe mich gezwungen dieses überaus entzückende Gesicht seiner Schönheit zu berauben.“, donnerte die Stimme des Goa’ulds durch den Raum und meine Hand strich Lea herausfordernd über die Wange. Angewidert drehte sie den Kopf zur Seite, wagte es nicht, mich länger anzusehen. Mir brach es das Herz, denn das Letzte, was ich wollte, war ausgerechnet ihr etwas anzutun. Sie war der einzige Teil meiner Familie, der mir noch geblieben war. Rok’tal zwang sie, mich anzusehen, indem er ihr Kinn grob packte und ihr Gesicht wieder dem Meinigen zuwandte. Ihre Augen waren voller Wut, aber auch mit Schmerz und Angst gefüllt. Ich musste endlich etwas unternehmen, doch weiterhin war der Parasit mir in seinen Kräften überlegen.
Lea zuckte plötzlich zusammen, als ich von ihr abließ, und riss die Augen weit auf. Sie hatte eine Vision. Angst durchflutete ihren Körper, sie war schockiert. Irgendetwas an ihrem Blick in die Zukunft irritierte sie und das kam mehr als selten vor, denn normalerweise waren diese Voraussagen klar und deutlich. Für Interpretationen blieb meist nur wenig Spielraum. Zumindest meinte sie das einmal. Rok’tal ignorierte ihr Verhalten aus Unwissenheit heraus und wandte sich stattdessen Samantha Carter zu.
„Gib den Code ein!“, donnerte meine von Zorn verzehrte Stimme durch den Raum. Er zehrte sie von O’Neill, welcher sich immer noch auf dem Boden krümmte, fort und zog sie gleichzeitig auf die Füße. Sie wehrte sich, dem ungeachtet hatte sie keine Chance, sich aus meinem festen Griff zu befreien. Demonstrativ verschränkte sie daraufhin vor ihrer Brust, um ihren Unwillen zum Ausdruck zu bringen. Sturheit schien wirklich eine der Voraussetzungen zu sein, um in das Stargateprogramm aufgenommen zu werden. Gleich danach kamen Willensstärke, Sarkasmus und Patriotismus in überdimensionalen Ausmaßen. Hart schlug ich ihr - wenn auch unfreiwillig - ins Gesicht.
Ihre Wange schwoll augenblicklich an, ihre Unterlippe war aufgeplatzt und dunkles Blut quoll heraus. Dieses wischte sie mit dem Handrücken fort und blickte mir aus eiskalten Augen zornentbrannt entgegen. Rok’tal wiederholte durch mich: „Gib den Code ein, sofort!“
„Selbst wenn ich wollte - was durchaus nicht der Fall ist - kann ich es nicht. Wie dir noch nicht aufgefallen zu sein scheint, ist dein Spielzeug leider kaputt.“, gab sie ungerührt und sogar mit einer Spur Sarkasmus, die ich von ihr sonst nicht gewohnt war, zurück und wies mit ihrer Hand auf das Podest. Mein Blick wanderte zu dem kahlen Feld, wo zuvor noch der Kristall eingebettet gewesen war. Wut glühte erneut in ihm auf. Schmerz flutete mein Bewusstsein. Seine Strafe galt nun ganz allein mir. Nichtsdestotrotz war diesmal etwas anders. Es warf mich nicht wie sonst in eine Art Delirium oder versuchte mich zumindest in die Dunkelheit meiner Gedanken zu verbannen. Es war mehr ein dumpfes Ziehen, als ein qualvolles Leiden.
Allmählich wurde er schwächer, was ihm durchaus bewusst war, und meine Kraft wuchs stetig an. Nur noch ein kleines Weilchen, dann könnte ich die Kontrolle über meinen Körper wieder an mich reißen und ihn endgültig vernichten. Wo ist der Kristall - verrate es mir - werde sie töten - tausendfach - sag es mir oder sie leiden - werde ihre Seelen zerstören - verrate es mir - habe die Macht - bin ein Gott - sag es deinem Gott, wütete er durch meinen Verstand. Es waren nicht mehr als leere Drohungen. Ich ignorierte ihn einfach. Er schien zu ahnen, was mit ihm passierte, konnte es sich jedoch nicht erklären. Schließlich dachte er ja immer noch, ich wäre nur ein ganz stinknormaler Mensch, was ganz offensichtlich nicht der Fall war. Also versuchte er mich kurzerhand einzuschüchtern, mir zu drohen, doch das hatte von Anfang an nicht funktioniert. Langsam sollte er das gelernt haben.
Nachdem ich nicht antwortete, brüllte er den Rest meines Teams einschließlich Lea an: „Wo ist er?“ Jack hatte sich unterdessen wieder halbwegs aufgerappelt und wurde nun von Teal’c gestützt. Meine Hand, an der ich immer noch den Gedankenwandler trug, hob sich und richtete sich auf Major Carter. „Sagt es mir oder sie wird qualvolle Schmerzen erleiden.“
„Uns ist nicht bekannt, wo sich der Kristall befindet.“, meldete sich nun Teal’c in seiner immerwährenden stoischen Ruhe zu Wort. Dem Jaffa keinen Glauben schenkend, aktivierte Rok’tal das Handmodul und überflutete Samanthas Körper mit Schmerz. Diese riss die Augen weit auf und sackte auf die Knie.
„Er sagt die Wahrheit!“, schrie Lea mich an. „Wir wissen nicht, wo dieser verdammte Kristall ist. Wieso fragst du nicht deinen Wirt, der sollte es wohl von uns am Besten wissen!“ Rok’tal jedoch machte keine Anstalten, von Sam abzulassen. Im Gegenteil, er verstärkte seinen Zorn auf sie noch mehr und brachte sie so zum Schreien. Ich versuchte den Parasiten in mir davon abzuhalten, ihn wenigstens etwas in seinen Ausführungen zu bremsen, doch der Hass auf die Anwesenden, machte das so gut wie unmöglich. Sein Zorn hatte ihm wieder neue Kräfte verliehen. Das Einzige, was er damit erreichen wollte, Sam so zu quälen, war, dass ich ihm verriet, wo der Kristall, und somit das letzte Hindernis zwischen ihm und seinem Ziel, befand. Am Liebsten hätte ich es einfach nur zugegeben, um sie zu erlösen, doch es stand weitaus mehr auf dem Spiel, als ihr Leben. Hier ging es um das Wohl der ganzen Galaxie. Nicht nur der Menschheit, sondern um die Leben aller. Das konnte ich nicht aus Egoismus gefährden. Die Auswirkungen würden verheerend sein.
Colonel O’Neill kochte nun vor Wut und brüllte mich an: „Hör endlich auf!“ Plötzlich schloss er seine Augen und blieb wie erstarrt stehen. Jack tauchte nur Bruchteile von Sekunden später ebenfalls hinter den Wachen wieder auf, so dass es ihn jetzt zweimal zu geben schien. Rok’tal war so überrascht, dass er den Kontakt zwischen ihm und Carter abbrach. Doch kaum, dass die Verbindung gelöst worden war, erfasste mich eine unsichtbare Kraft und schleuderte mich, die Jaffa und auch den Rest seiner Freunde zu Boden. Ich knallte mit voller Wucht mit dem Rücken gegen den Altar und kam zum Erliegen. Mein ganzer Körper fühlte sich taub an, wie gelähmt - ich konnte mich nicht bewegen. Wie hatte das passieren können? Psychokinese war die eine Sache, aber Astralprojektion? Das konnte doch nur unmöglich sein. Verständlich war, dass er meine Kräfte besaß, doch die von Lea - so etwas war unmöglich. Auf jeden Fall hatten wir das angenommen. Ich hatte ja geahnt, dass er außergewöhnlich war, dass in ihm verborgene Kräfte schlummerten, doch mit so etwas hatte ich beim besten Willen nicht gerechnet.
Seit ich diesem Mann begegnet war, schien er immer wieder mit Überraschungen aufwarten zu können. Genau das musste es auch gewesen sein, was Lea gesehen, was sie so verwirrt hatte. Unmöglich - werdet ihr büßen - werde sie töten - tausendfach - werden ihre Anmaßungen bereuen - wirst leiden - ewiglich - ich bin ein Gott - ich bin dein Gott, spuckte Rok’tal durch meinen Kopf. Ein Unterton von Angst schwang in seinen Worten mit. Seine Macht war nur noch ein Bruchteil dessen, welche er zu Anfang aufweisen konnte. Ich machte ihm klar, dass er mich nicht länger besitzen würde, dass ich dafür sorgen würde, dass er starb. Er schickte mir eine Welle aus Schmerz, doch sie warf mich nicht um, nährte nur meinen Zorn auf die Goa’uld. Jetzt war es soweit. Es wurde Zeit, ihn endgültig zu vernichten. Ich verwendete all meine mentale Kraft darauf, meinen Kopf bewegen zu können und, auch wenn Rok’tal noch immer heftigen Widerstand leistete, gelang es mir, aufzusehen. Sofort stach mir etwas ins Auge, welches sich unter dem Vorhang in Sicherheit gebracht hatte. Der gesuchte Kristall. Ich streckte meine Hand danach aus.
Es war, als würde ich mit meinem Körper um die Vorherrschaft der Kontrolle kämpfen, auch wenn es noch immer der Goa’uld in mir war, der mich an eigenständigen Handlungen zu hindern versuchte. Ich spürte seine Präsenz immer noch in meinem Bewusstsein, doch seine Gedanken waren verstummt. Lediglich sein Zorn war weiterhin allgegenwärtig. Endlich gelang es mir, mich durchzusetzen und den kleinen Kristall in meine zittrigen Finger zu schließen. Ein angenehm warmes Gefühl erfüllte meine Hand, breitete sich von dort in meinem ganzen Körper aus. Doch je länger ich das Stück seltenen Quarzes zwischen den Fingern hielt, umso unwohler wurde mir. Aus dem warmen Gefühl wurde ein unangenehmes Kribbeln. Erst in der Hand, dann im ganzen Körper. In meinem Kopf begann es wie wild zu hämmern, um meine Wirbelsäule - dort, wo sich der Parasit befand - versteifte sich alles, so dass ich mich unter Schmerzen aufbäumte.
Mir wurde speiübel und bevor ich mich besann, begann ich zu würgen. In meinen Ohren dröhnte es, dumpf hörte ich das knirschen von Knochen, das Reißen von dünnem Fleisch - spürte, wie sich der Goa’uld seinen Weg durch meinen Rachen bahnte. Ich spürte seinen schleimigen Körper in meiner Kehle, was mich noch mehr zum Würgen brachte. Ein metallischer Geschmack legte sich auf meine Zunge. Mein eigenes Blut quoll aus der klaffenden Wunde, die er hinterlassen hatte, rann meine Speiseröhre hinunter, gelang in meine Lungen und lief genauso mein Kinn hinunter, tropfte auf den steinernen Boden. Dort vermischte es sich mit jahrtausende altem Staub, nahm eine schwarze Farbe an. Ich begann noch mehr zu würgen, bekam kaum noch Luft - dann war es vorbei. Der Parasit hatte sich ganz aus meinem Körper gelöst, war aus meinem Rachen verschwunden und wand sich vor meinen Augen. Ich keuchte, bekam noch mehr Blut in die Lungen und hustete es wieder aus. Ein leicht säuerlicher Geschmack füllte meinen Mund aus.
Ich spuckte Blut, wischte es mir mit der letzten verbleibenden Kraft vom Mund. Rok’tal versuchte zu entkommen, sich in Sicherheit zu bringen, irgendwo zu verkriechen. Sein schlangenähnlicher Körper war überseht von Wunden. Blaues Blut drang aus den verschiedensten Blessuren. Es war, als hätte sich etwas wie Säure in ihn hineingefressen. Ich konnte ihn nicht davonkommen lassen. Ich hob meine Hand, an welcher immer noch der Gedankenwandler steckte, und versuchte mich darauf zu konzentrieren eine kinetische Schockwelle auf den Goa’uld abzufeuern, was diese Schlange hoffentlich in Fetzen reißen würde. Kurz glühte der gelbliche Kristall auf, erlosch dann jedoch wieder kraftlos. Doch nicht einen Wimpernschlag später zischte eine Stabwaffenentladung nur wenige Zentimeter an mir vorbei - hinterließ eine heiße Spur auf meinem Rücken - und sprengte den Parasiten auseinander. Der Geruch von verbranntem Fleisch stieg mir in die Nase. Von menschlichem Fleisch. Ich stemmte mich hoch und ließ mich kraftlos auf den Rücken gleiten. Die fünf Jaffa, welche uns begleitet hatten, waren allesamt Tod.
Jemand hatte ihnen mit einer Stabwaffe den Todesstoß versetzt. Gezielte Schüsse in die Printa der lebendigen Brutkästen. Sowohl Colonel O’Neill als auch Teal’c trugen Lanzen, doch Ersterer hatte die Jaffa so zugerichtet. Genauso, wie er sich auch mit einem vernichtenden Schuss an Rok’tal gerecht hatte. Lea saß bei Samantha Carter, welche sich allmählich wieder erholte. Erleichtert ließ ich meinen Kopf zurücksinken und schnappte erst einmal nach Luft. Ich fühlte mich ausgebrannt, als hätte mir jemand all meine Lebensenergie abgesaugt. Nur ein Gedanke kam mir, ich brauchte dringend etwas Süßes. Irgendwo musste noch mein Rucksack herumliegen, oder nicht. Ich versuchte mich aufzusetzen, doch erst beim zweiten Mal gelang es mir. Noch immer dröhnte mein Schädel, mir wurde schwindlig und abermals übel, doch ich wusste meinen Körper wenigstens halbwegs unter Kontrolle zu halten, um mich nicht zu übergeben.
„Geht es dir gut, Commander Dillan?“, fragte Teal’c lakonisch und stellte sich neben mich.
„Als hätte mich ein Zug überrollt.“, entgegnete ich schwach und ergriff die Hand, die er mir hilfreich entgegenstreckte. Erst einmal auf den Füßen, fühlte ich mich gleich ein wenig wohler. Mein Körper wollte mir noch nicht wieder ganz gehorchen, doch das würde schon noch kommen. Kaum, dass ich das Gleichgewicht gehalten bekam, sah ich mich noch einmal um. Lea lag nur wenige Schritte von mir entfernt auf dem Boden. Ich taumelte zu ihr, kniete mich neben sie und nahm sie in die Arme. Ihre Augen waren geschlossen, doch kaum, dass sie meine Berührungen spürte, öffnete sie diese und strahlte mir entgegen.
Ich schloss sie in eine feste Umarmung. Erleichterung machte sich in mir breit, auch wenn in meinem Hinterkopf immer noch Alarmglocken läuteten. Wir waren immer noch nicht außer Gefahr und nicht gerade in der besten Verfassung. Wir mussten also schnellstmöglich die Ruinen verlassen und uns zum Sternentor begeben.
„Ich wusste, dass du das schaffst.“, hauchte Lea mir ins Ohr und schlang ihren Arm um meinen Hals, zog mich näher an sich heran. Ich vergrub mein Gesicht in ihrer Halsbeuge, genoss das Gefühl von innerer Zufriedenheit, auch wenn alles in mir zum Aufbruch drängte. Denn genau dafür hatte es sich doch gelohnt, zu leben, all dies hier durchzustehen. Dieses Gefühl wollte ich nie wieder missen. Dennoch ließ ich - wenn auch schweren Herzens - von ihr ab und half ihr aufzustehen.
„Wir müssen hier schnell weg. Wer weiß, wann Anubis mitbekommt, dass wir geflohen sind.“, meinte ich ernst.
Lea hakte nach: „Und was wird aus dem Portal? Wir können es ihm nicht einfach überlassen.“
„Dann werden wir es eben zerstören.“, antwortete Colonel O’Neill für mich. Er war halb in sich zusammengesackt und wurde von Samantha gestützt, damit er nicht vollends in sich zusammensackte. Er sah schlimm aus. Blass und über und über mit Schweiß bedeckt. Seine Schmerzen mussten höllisch sein. Ich selbst war noch viel zu taub, um irgendetwas zu fühlen - auf jeden Fall nicht in dem Maße, dass ich sonst an den Tag legte. Nur dumpf drang alles zu mir vor. Ich musste mich erst wieder ganz mit meinem Körper arrangieren, ehe ich wieder vollkommen ich selbst sein könnte.
„Aber Colonel...“, setzte Carter zu einem Protest an, doch er schnitt ihr sofort jedes weitere Wort ab.
„Wir haben keine andere Wahl, Sam.“, erwiderte er eindringlich. Diese nickte zustimmend, doch in ihren Augen las man, dass es nur widerwillig geschah. Sie wusste, dass das die einzig richtige Lösung war, sträubte sich jedoch gegen den Gedanken, ihre wahrscheinlich einzige Hoffnung auf Hilfe gegen Anubis einfach so vernichten zu müssen. Ich blickte in meine Hand, in welcher ich immer noch den Kristall hielt. Ich legte ihn zu den anderen, zurück an seinen Platz. Dann trat ich zur Seite, aus Teal’cs Schussfeld hinaus.

Dieser setzte mit seiner Stabwaffe an und feuerte drei Slaven auf das Podest ab, welches zu bersten und Brennen begann. Die Kristalle selbst schmolzen unter der Hitze zu nutzlosen, glanzlosen Klumpen glühenden Quarzes. Die ganze Kontrollvorrichtung war unbrauchbar gemacht worden. Nun wurde es höchste Zeit, hier zu verschwinden.
„Gehen wir!“, meinte Lea und setzte sich in Bewegung. Wir stützten uns gegenseitig. Major Carter wollte Jack aufhelfen, doch dieser brach stöhnend wieder in sich zusammen, ehe ihn eine Welle aus Würgen und Husten überrollte. Er spuckte Blut und Galle. Nicht nur seine Bauchhölle auch seine Lunge musste etwas abbekommen haben. Damit stand es für ihn schlimmer, als ich angenommen hatte. Wahrscheinlich waren diese Verletzungen auch erst in den letzten Stunden bis Minuten entstanden, denn solch eine kinetische Schockwelle konnte üble Verletzungen an menschlichen Körpern verursachen.
„Jack!“, fuhr Sam besorgt auf. Sie hatte sich wieder neben ihn gekniet und rieb über seinen Rücken, damit er sich wieder beruhigte. Wir mussten ihn so schnell es uns möglich war zur Erde zurückbringen, wenn er überleben wollte. Schon, er war hart im Nehmen, doch auch nicht unsterblich.
„Verschwindet.“, keuchte dieser atemlos und unter Schmerzen. „Lasst mich einfach zurück.“
„Das ist doch nicht dein Ernst, Jack?“, hakte Lea ebenso angsterfüllt nach. Keiner von uns hatte vor, ihn hier zurückzulassen. Das verstieß nicht nur gegen den Eid unter Soldaten, sondern auch gegen alles, woran ich glaubte. Ihn hier zurückzulassen, würde außerdem ein viel zu großes Risiko für die Erde und jede andere Welt bedeuten, die bis jetzt besucht worden war. Er würde uns begleiten, ob er nun wollte oder nicht. Zur Not würde ich zum Tor prügeln, wenn es die einzige Möglichkeit wäre.
Hart - den militärischen Drill beachtend - erwiderte ich: „Bei allem Respekt, Sir, aber sie werden gefälligst ihren Arsch zum Tor bewegen, sonst werde ich mich gezwungen sehen müssen, sie dort hinzutragen.“
„Ich bin immer noch der Ranghöhere Offizier, Commander, und sie werden gefälligst meine Befehle befolgen!“, entgegnete Jack mit von Schmerz verzehrtem Gesicht.
„Ich habe von Anfang an nicht auf sie gehört, wieso sollte ich jetzt damit anfangen?“, gab ich ehrlich zurück. Etwas theatralisch, aber durchaus angebracht und notwendig, fügte ich hinzu: „Beweisen sie mir, dass die Menschheit es wert ist, dass ich mich zu ihnen zählen kann. Sie prallen doch immer damit, wie willensstark und mutig die Menschen sind, bezeugen sie es mir!“
Unsere Augen ruhten auf dem anderen, unsere Blicke fochten einen stummen Kampf und Jack wagte den neuen Versuch, sich aufzurichten. In diesem Augenblick wusste ich, dass ich gewonnen hatte. Ich ergriff seine Hand und zog ihn auf die Beine. Teal’c packte ihn kurzerhand und wollte ihn schon schultern, doch Jack bestand darauf, allein zu gehen. Es würde uns nicht annähernd so schnell voranbringen, doch da ich auch noch Schwierigkeiten hatte, meinen Körper zu koordinieren, nahm uns das auch nicht viel. Außerdem würde er dann wenigstens nicht auf die Idee kommen, ein Nickerchen zu machen oder gar doch noch aufzugeben.

weiter: Kapitel 13

© 2003 Lenari


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