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Gedankenfetzen von Lenari

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Vorwort

Anmerkung1: Tja, was soll ich da sagen, wenn eine Idee da ist, sollte man sie aufschreiben, egal ob gut oder schlecht. Man könnte es später bereuen. Genauso war es bei dieser Geschichte.
Anmerkung 2: Ein großes Dankeschön an jeden, der das liest!!!!!!!! Ach übrigens, Feedback wäre stark!!!!!!!!!!
Gedankenfetzen


Ich konnte es immer noch nicht glauben. Hatte sie das wirklich getan? Sie hatte sich doch sonst immer so gut unter Kontrolle. Wenn sie jetzt nicht neben mir gelegen hätte, würde ich es wirklich als Traum abtun. Schon, sie war betrunken gewesen und die Sache mit Daniel hatte sie sehr mitgenommen, doch war das eine Ausrede für ihr unmögliches Verhalten? Ich vermisste ihn schließlich nicht weniger als sie, er war auch mein Freund gewesen, doch hatte ich mich nicht so gehen lassen. Komisch, eigentlich hätte ich derjenige sein sollen, der betrunken hätte sein müssen. Irgendwie hatte ich jedoch nicht das Gefühl, dass wir Daniel für immer verloren hatten.

Er war noch irgendwo, ich wusste es einfach. Nicht, dass es mir nicht gefallen hatte. Natürlich hatte es das, aber was nutzte es mir, wenn sie sich wahrscheinlich nicht einmal daran erinnern konnte. Mein Blick schweifte abwesend über ihren Rücken. Sie schlief noch tief und fest. Was erwartete man auch anderes, schließlich war es gerade mal sechs Uhr in der Früh. Ihr blondes Haar glänzte in der Sonne, warf jedoch einen Schatten in ihr Gesicht. Ihre Augen hatte sie geschlossen und ein Lächeln lag auf ihren Lippen. Ihre linke Hand ruhte auf meiner Brust, diese war so zierlich, und die Rechte hatte sie unter dem Kissen vergraben.

Am Liebsten wäre ich über sie hergefallen, so wie sie vor ein paar Stunden über mich, doch ich riss mich zusammen. Ich wollte einfach nicht riskieren, ihr wehzutun. Sie würde schon verwirrt genug sein, wenn sie aufwachte. Ihre Sachen waren schließlich im ganzen Raum verteilt, ihr ganzes Bett war zerwühlt und Janet würde sie über die letzte Nacht ausfragen. Leise und vor allem vorsichtig, um sie nicht aufzuwecken, erhob ich mich und ging ins Bad. Ich wusch mir mit kaltem Wasser den Schlaf aus den Augen und blickte dann in den Spiegel. Ich sah einen Feigling, jemanden, der vor den Konsequenzen davonlief und sich hinter den Regeln versteckte.

Ich hatte wahrscheinlich das einzig Richtige getan, doch fühlte ich mich dennoch mies. Vielleicht hätte ich ihren Zustand einfach ausnutzten sollen, so wie damals in der Zeitschleife, doch ich konnte einfach nicht. Ich kehrte ins Schlafzimmer zurück, sah sie noch einmal an, schnappte mir dann meine Jacke und ging. Ich durfte nicht hier bleiben, um ihretwillen. Als ich die Tür hinter mir schloss, gab es kein Zurück mehr. Ich schlurfte zu meinem Wagen, wagte nicht, mich umzudrehen und fuhr dann davon. Ein Leben mit ihr, dafür hätte ich alles gegeben, doch wäre es nie mehr als ein schöner Traum gewesen. Wir waren einfach nicht füreinander bestimmt.



Ich wachte am nächsten Morgen mit höllischen Kopfschmerzen auf. Ich versuchte mir die Einzelheiten des gestrigen Abends in mein Gedächtnis zu rufen, doch irgendwie wollte mir das nicht gelingen. Ich hatte einen totalen Filmriss. Hoffentlich hatte ich nichts Peinliches getan, denn ich musste wirklich mehr als nur ein Glas über den Durst getrunken haben. Die anderen waren so weit ich mich erinnern konnte, auch nicht mehr besonders nüchtern, obwohl Jonas ja schon angetrunken war, sobald man die Flasche öffnete. Ich musste erst einmal duschen, um einen klaren Kopf zu bekommen und dann brauchte ich unbedingt einen starken, heißen Kaffee.

Halbtot schleppte ich mich dann in die Basis, wo mein restliches Team bereits im Besprechungsraum auf mich wartete. Obwohl das Pochen in meinem Kopf schon etwas nachgelassen hatte, ging es mir dennoch weiterhin dreckig. Jonas sah auch nicht besser aus als ich, Teal’c sah man sowieso nie an, wie es ihm ging und Jack, er war anscheinend nervös. Er hatte mich nicht angesehen, nicht begrüßt und anstatt wie sonst neben mir zu sitzen, hatte er mit Jonas den Platz getauscht. Jetzt trommelte er mit seinem Stift auf seinen Unterlagen herum und blickte immer wieder nervös zur Tür, als würde General Hammond so schneller auftauchen.

Komisch, sonst benahm er sich doch auch nicht so. War vielleicht irgendetwas vorgefallen von dem ich wissen sollte? Hatte ich ihn vielleicht beleidigt? Möglich wäre es, denn ich hatte gestern eine scheiß Wut auf ihn, aus welchem Grund auch immer. In letzter Zeit überschlugen sich meine Gefühle sowieso. Lag wohl daran, dass ich Daniel so vermisste. Sein Platz wurde von uns immer freigehalten und selbst Jonas hatte es vermieden, sich genau in diesen Sessel zu setzten. Ab und zu sah ich ihn noch darin sitzen, wie er mich anlächelte. Es brach mir fast das Herz, wenn ich an ihn dachte, deswegen verdrängte ich die Gedanken an ihn gleich wieder.

Gerade als ich Jack darauf ansprechen wollte, betrat General Hammond den Besprechungsraum und ich vertagte mein Gespräch mit ihm auf später. Es würde sicher noch genug Zeit bleiben. Es war keine herausragende Besprechung. Sie war wie jede andere auch und hatte nur einen Zweck, uns auf das neue Ziel vorzubereiten. Es war eine fortschrittliche Kultur, ungefähr auf unserem Stand und das wohl Wichtigste war, dass sie es geschafft hatten durch Kalte Fusion Energie zu erzeugen. Das könnte unsere ganze Infrastruktur ändern und jeder Mensch der Welt könnte billig Strom erzeugen. Vorausgesetzt natürlich, sie verrieten uns wie.



Ein Auftrag. Hammond hatte zugestimmt. Ich hatte nach der Besprechung mit ihm darüber gesprochen. Ich hätte es kaum vor den anderen tun können. Carter hätte nicht mitgespielt. Im Moment war es sowieso besser, wenn ich mich von ihr fernhielt. Ich würde wieder mit meiner alten Spezialeinheit zusammenarbeiten. Komisch, aber irgendwie war ich nervös. Ich kannte alle fünf, Spike, Taylor, Morris, David und Harley schon fast seit fünfzehn Jahren und wir trafen uns fast jedes Vierteljahr, doch jetzt war ich mit den Nerven runter. Lag vielleicht daran, dass ich es nicht mehr gewohnt war gegen Menschen unseres Planeten zu kämpfen.

Goa’uld waren für mich so berechenbar geworden und Menschen so undurchsichtig. Ich hatte mein Augenmerk zu lange auf andere Feinde gerichtet, um noch die in meinen eigenen Reihen auszumachen. Es würde eine harte Prüfung für mich werden, doch ich sollte verdammt sein, wenn ich das nicht packte. Ich kannte mich vielleicht nicht mit Goa’uldtechnologie, altertümlichen Kulturen oder super komplizierten Wurmlochtheorien aus, aber ich wusste genau, welchem Menschen ich trauen konnte und welchem nicht. Das war das gute an meiner Lebenserfahrung, obwohl ich auf alles andere gern verzichtet hätte. Aber das war nicht der einzige Grund, warum ich so angespannt war, ich hatte das ungute Gefühl, dass ich meinem alten Team nicht mehr trauen konnte.

Sie hatten sich verändert, ich hatte mich verändert und wir kannten uns kaum noch. Ich konnte ihnen also nicht mehr blind vertrauen. Ich starrte auf den Flur hinaus und versuchte nicht daran zu denken, was Janet gerade mit meinem Arm machte. Man hatte tatsächlich die blöde Idee gehabt, mir einen Peilsender zu implantierten. Wenigstens tat es nicht weh, dafür fühlte sich mein ganzer Arm taub an, was ziemlich unangenehm war. General Hammond meinte, dass es nur zu meiner Sicherheit wäre, damit man mich orten konnte, falls mir etwas zustieß. Das war natürlich auch wieder vollkommene Verschlusssache, wie immer.

Soll ja schließlich nicht der Feind erfahren, sprich das Pentagon oder die Goa’uld. Ich sah auf die Wunde, die sie gerade zu verbinden begann. Es war ein circa fünf Zentimeter langer Schnitt in meinem Oberarm. Könnte also auch genauso gut von einem Kampfeinsatz stammen. Wenigstens hatte ich damit schon mal eine Ausrede und eine weitere Narbe für meine Sammlung. Eine auf die ich gut hätte Verzichten können. Ich betete, dass ich dieses Ding nicht brauchte, doch bei meinem Glück kam ich höchstwahrscheinlich in Schwierigkeiten, nur um mich dann irgendwie da rauszuwinden. Wäre ja auch zu schön, wenn alles glatt gehen würde.



Ich konnte es immer noch nicht verstehen. Was war nur mit Jack los. Erst würdigte er mich keines Blickes und jetzt hatte er sich so einfach abgesetzt. Niemand wollte uns natürlich sagen, was los war, wie immer, wenn es um eine Geheimmission ging. Eigentlich sollte es mich nicht weiter stören, doch in diesem Fall tat es das. Es ging hier schließlich um Jack, meinen Jack. Ich müsste bei ihm sein, ihm helfen, doch stattdessen saß ich auf diesem Gott verdammten Planeten fest und verhandelte mit diesen Menschen, damit sie uns die kalte Fusion erklärten. Ich hätte mich eigentlich darüber freuen müssen, dass der Colonel nicht da war, denn so hatte ich das Kommando übertragen bekommen, aber es war halt nicht das Selbe ohne ihn.

Außerdem hatte ich die ganze Zeit Angst, dass irgendetwas schief gehen würde und ich nicht wusste, was ich zu tun hatte. Nicht, dass ich ein Team nicht notfalls auch führen könnte, ich tat es ja schon halb, soviel Entscheidungskraft übertrug Jack mir, dennoch fühlte ich mich mit seiner Zustimmung sicherer. Er hatte einfach viel mehr Erfahrung als ich und scheute sich nicht davor, auch mal ein Risiko einzugehen. Ich war viel zu berechnend. Aber bei dieser Mission sollte ich mir darüber sicher keine Sorgen machen. Die Menschen waren freundlich und ich war im Verhandeln entscheidend qualifizierter als Jack. Dennoch vermisste ich ihn schon jetzt.

Darüber hinaus, wollte ich endlich wissen, was gestern Abend passiert war. Ich hatte mit Janet geredet, nachdem Jack die Station verlassen hatte. Sie hatte mir erzählt, dass ich mich mit ihm unterhalten hatte, plötzlich anfing mit ihm zu streiten - ich war wirklich schon ziemlich betrunken gewesen - und ihm zu guter Letzt einen rechten Haken verpasste. Danach hatte er mich nach draußen geschleift und mich angeblich nach Hause gefahren, aber was genau zwischen uns passiert war, konnte auch sie mir nicht sagen. Das konnte nur er. Doch gerade er würde es mir nicht so ohne weiteres anvertrauen. Er liebte es zu sehr, Geheimnisse zu haben. Besonders vor mir.

Also könnte so gut wie alles passiert sein, für könnten auch... Nein, daran wollte ich gar nicht erst denken. So etwas würde er nie tun, oder doch? Er war auch nicht mehr gerade nüchtern gewesen, drei Bier hatte er mindestens intus, und jeder wusste, wie es um uns stand, selbst wir. Wieso sollte er es denn nicht ausgenutzt haben? Ich musste es ja nie erfahren. Er könnte es schließlich leugnen. Janet hatte mir schon angeboten, mich auf diesen Verdacht hin zu untersuchen, doch ich hatte abgelehnt. Ich wollte es vorher aus seinem Mund hören und ich wollte ihm glauben. Ich konnte hinterher immer noch feststellen, ob wir es getan hatten oder nicht. Bis morgen konnte ich es noch. Leider war Jack nirgendwo zu finden.



Wie war ich nur in diesen Schlamassel geraten? Ich weiß, ich hatte versucht meinen alten Freunden zu helfen. War ja klar, dass das ausgerechnet mir passierte. Mir passierte immer so etwas. Ich hätte wissen müssen, dass ich zu alt dafür wurde, aber natürlich hatte ich mich wieder einmal breitschlagen lassen. Diese Schwäche musste ich unbedingt ablegen, wenn ich hier lebend herauskam. Denn ich saß jetzt hier in einem stinkenden Erdloch irgendwo im Nirgendwo und vegetierte vor mich hin. Irgendeiner dieser arroganten Idioten musste zu viele Kriegsfilme gesehen haben, denn sonst wären die doch nie auf die Idee gekommen, mich lebendig zu begraben und mich dann verdursten zu lassen. Denn welcher Tod war schon qualvoller, als einer bei dem man langsam austrocknete und dabei von der Sonne gebraten wurde?

Keiner den ich kannte und ich hatte schon eine Menge Menschen auf unterschiedlichste Art und Weise sterben sehen. Ich blickte gelangweilt nach oben. Die Sonne stach mir in die Augen, dass ich diese zusammenkneifen und mit meiner Hand schützten musste, um überhaupt etwas zu sehen. Mir war heiß, tierisch heiß. Ich schwitzte wie ein Schwein. Am Liebsten hätte ich mir die Klamotten vom Leib gerissen, aber ich saß bereits lediglich in Hosen da. An Flucht war nicht zu denken. Selbst wenn ich das Gitter über meinem Kopf irgendwie öffnen könnte, würde ich bei dem Versuch zu fliehen, erschossen werden. Es war sowieso ein Wunder, dass ich noch lebte. Irgendetwas hatten sie vor.

Niemand machte ohne Grund Gefangene, ich musste es ja wissen, ich war beim Militär. Doch was genau konnten sie dann von mir wollen? Ich hatte so viele Geheimnisse, dass ich selbst schon nicht mehr alle kannte. Taylor hatte mir gesagt, es würde sich lediglich um eine kleine Gruppe Terroristen handeln, die Geiseln genommen hatten und sie mich als Verstärkung angefordert hatten. Ich hatte auf dem Gelände jedoch niemanden gesehen, bis ich von hinten niedergeschlagen wurde und bewusstlos zusammenbrach. Sie mussten gewusst haben, dass wir kommen würden und sie mussten hervorragend ausgebildet sein, da sie sich fast geräuschlos an mich herangeschlichen hatten. Es ging nie um Geiseln oder um Terroranschläge, man hatte mich reingelegt.

Ich Idiot hatte mich verarschen lassen, war blindlings in die Falle getappt, die mir meine Freunde gestellt hatten. Ich Volltrottel! Sicher hatten sie irgendwie vom Stargatekommando erfahren, irgendjemand musste gequatscht haben, nur wer? War ich vielleicht bei einem meiner Treffen so ein Hornochse gewesen. Eher unwahrscheinlich, so betrunken war ich nie gewesen. Ich versuchte alle Eingeweihten auszugrenzen. Da war mein Team, sie waren es wohl am Wenigsten, Sarah, sie hatte immer dichtgehalten, Cassandra, nein, Janet achtete schon darauf, dass sie sich nicht verquatschte, außerdem war es auch für sie ein viel zu großes Risiko und auch sie anderen SG-Teams waren alle taubstumm bei diesem Thema. Abgesehen von ihnen konnte es so gut wie jeder sein.



Wir kehrten zurück und wurden sofort von Colonel Jack O’Neills Verschwinden unterrichtet. Alle möglichen Fragen schossen mir durch den Kopf. Was wohl passiert war, wieso wir davon nichts gewusst hatten und wieso gerade er auf diese Mission geschickt wurde, wo er hier doch viel eher gebraucht wurde? Nicht nur vom Stargatecenter, nein auch von mir. Wenigstens konnte Janet mich so weit beruhigen, dass er noch am Leben war, wenn auch in einer angeschlagenen Verfassung. Am Liebsten wäre ich sofort aufgebrochen, doch General Hammond bestand darauf, wenigstens noch etwa sechs Stunden zu warten. Ich hatte jedoch nicht vor, ihn so lange dort in Gefangenschaft zu lassen. Ich konnte ihn dort unmöglich krepieren lassen, nicht bevor er mir nicht alles gesagt hatte, was er wusste.

Leider hatte Hammond verschwiegen, wo genau er sich aufhielt, doch sicher war etwas über die Mission im Computer des Generals gespeichert und ich sei verdammt, würde ich dort nicht rankommen. Auch Teal’c und Jonas wollten mir unbedingt beistehen, schließlich war Jack auch ihr Freund. Keiner von uns würde einen weiteren Verlust wie diesen verkraften. Wir mussten ihn einfach da rausholen. Ich würde meinen ersten richtigen Kampfeinsatz leiten und ich würde es packen. Ich würde Jack befreien und ins SGC zurückbringen, auch wenn ich dabei draufgehen sollte. Nach fast einer halben Stunde hatte ich erforderlichen Informationen aufzustöbern. Jetzt konnten wir ihn endlich befreien. Wir packten alles Nötige zusammen und ein alter Freund meines Vaters flog uns zu den Zielkoordinaten.

Danach schlichen wir uns in die Richtung, in welcher das Versteck der Terroristen liegen sollte. Auf jeden Fall laut Satellitenüberwachung. Es dauerte fast eine Stunde bis wir nah genug dran waren, um etwas erkennen zu können. Was ich sah, traf mich fast wie ein Schlag. Da standen doch wirklich und wahrhaftig Jaffawachen. Wo auch immer sie herkamen, es würde schwer werden gegen sie anzugehen. Jack war nicht zu sehen, doch Teal’c hatte ein Loch ausgemacht, welches von mehreren Jaffa bewacht wurde. Dort hielten sie Jack wahrscheinlich gefangen. Sam wusste, wie heiß es in so einem Erdloch werden konnte, besonders bei dieser Hitze, doch sie konnten jetzt unmöglich zuschlagen.

Die Jaffa würden sie sofort erkennen und ebenfalls gefangen nehmen. Dennoch wollte ihr nicht in den Kopf, was ausgerechnet die Goa’uld hier wollten und wieso sie lediglich Jack haben wollten. Sicher rechneten sie damit, dass wir nichts unversucht lassen würden, ihn zu befreien und warteten nur auf und ich musste mir schnell etwas einfallen lassen, sonst würde es zu spät sein und wahrscheinlich auch unsere Leben in Gefahr bringen. Ein Vorteil war es, dass sie nicht wussten, wann wir zuschlagen würden und die Nacht bot uns Schutz. Wir mussten auf unser Wissen und Glück vertrauen.



Ich drehte langsam durch. Mal ganz abgesehen, dass mich das Warten und die Ungewissheit fast umbrachten, fing ich auch an zu halluzinieren. Ich sah Dinge, die unmöglich da sein konnten. erst waren es nur kleine Dinge gewesen, wie eine Fliege oder Ratte, die genauso gut hätten echt sein können, doch als dann plötzlich Kowalsky neben mir auftauchte und begann sich mit mir zu unterhalten, wusste ich, dass ich kurz davor stand, den Verstand zu verlieren, schließlich war er tot, verdammt. Nicht, dass ich nicht schon eines Besseren belehrt worden wäre, aber da er in einem schönen Grab unter der Erde lag, war das dann doch so gut wie ausgeschlossen.

Am merkwürdigsten fand ich, dass er sich unbedingt über meine letzten Jahre im Stargatekommando unterhalten wollte. Da mir das alles jedoch gefährlich nach Sokars Blut vorkam und mich ja jemand bei meinen Selbstgesprächen hätte belauschen können, ließ ich es lieber bleiben. Ich schaffte es sogar, dass er wieder verschwand. Leider blieb ich nicht lange alleine, denn knapp eine halbe Stunde später blickte Charlie mich aus seine großen braunen Augen an. Da er mir genau gegenüber saß, konnte ich seinem Blick nicht entgehen. Er war so durchdringend, irgendwie anklagend. Ich konnte ihn nicht lange ansehen, ohne dass es mir schier das Herz brach. Auch er wollte alles über das Sternentor wissen, doch auch diesmal sagte ich nichts, bis er wieder verschwand.

Dann wurde es ruhig, fast schon wieder zu ruhig. Ich fragte mich, wie lange ich das hier wohl noch durchstehen würde. Wenn es hoch kam, vielleicht noch einen Tag, höchstens zwei, vorausgesetzt er überlebte diesen hier und drehte vorher nicht vollkommen ab. Die Hitze wurde fast unerträglich und nirgends bot auch nur ein geringer Schatten Erlösung vor den Strahlen der Sonne und deren unermesslichen Wärme, welche diese ausstrahlte. Ich versuchte mich abzulenken, nicht dauernd daran zu denken, was für einen höllischen Durst ich hatte und rief mir deshalb Sams wunderschönes Gesicht vor Augen und wie erst heute morgen in ihren weißen Laken gelegen und geschlafen hatte.

Ich hatte danach kein Wort mehr mit ihr gewechselt. Ich war ihr einfach aus dem Weg gegangen und hatte mich in diesen Auftrag gestürzt, ohne ihr zu sagen, was geschehen war. Bis zu dem Punkt, an dem ich sie nach Hause gefahren hatte, wusste sie bestimmt schon alles und über das Danach hatte sie sich sicher auch schon Gedanken gemacht, auch wenn nicht das passiert war, was man vermutet hätte. Denn es war weder alles noch nichts gewesen, irgendetwas dazwischen. Wir hatten uns geküsst, gegenseitig ausgezogen und waren auch drauf und dran gewesen, es endlich hinter uns zu bringen, doch ich hatte es nicht gekonnt. Es sollte einfach nicht sein.



Irgendwie hatten wir es geschafft die Jaffawachen zu überlisten und unschädlich zu machen, auch wenn ich nicht mehr ganz wusste, wie. Wir hatten einfach höllisches Schwein gehabt. Jetzt saß ich neben Jack in seinem Gefängnis und versuchte mit ihm vernünftig zu reden, doch die Sonne hatte ihm nicht nur körperlich, auch geistig ziemlich stark zugesetzt. Er bezeichnete mich als Halluzination und dass ich endlich verschwinden sollte, da er nicht mit mir in Erinnerungen schwelgen würde. Er würde nichts über das Stargate verraten. Ich beließ es vorerst dabei, flösste ihm jedoch etwas Wasser ein, damit er wenigstens wieder zu Kräften kam.

Ich konnte seinen Anblick kaum ertragen. Ihn so zu sehen, brach mir schier das Herz. Ich wollte gar nicht darüber nachdenken, was sie ihm noch angetan hätten, wenn wir nicht gekommen wären. So etwas hatte er so kurz nach Daniels Tod einfach nicht verdient. Er war schließlich schon gestraft genug gewesen. Jonas hatte sicher schon dem Freund meines Vaters Bescheid gesagt und dieser wiederum General Hammond. Bis zum Morgen dürfte es von Soldaten hier nur so wimmeln und bis dahin mussten wir hier ausharren. Jack wäre sicher nicht dazu in der Lage, eine Strickleiter zu einem Hubschrauber hinaufzuklettern, wenn er überhaupt gehen konnte.

Wir mussten also hier die Stellung halten. Teal’c half mir, ihn aus dem Loch zu hieven und stützte ihn zusammen mit Jonas auf dem Weg in die Holzhütte. Seine frühere Spezialeinheit war vollkommen zu Wirten umfunktioniert worden. Jemand hatte sich wirklich Mühe gegeben und mich beschlich das Gefühl, dass es sich dabei um Daniels alte Freundin Sarah handelte oder besser gesagt Osiris, wie sie seit der Übernahme durch einen Goa’uld auch genannt wurde. Jack wollte uns immer noch nicht glauben, dass wir keine Halluzinationen waren, doch das war schon OK. Vielleicht war es wirklich besser, wenn wir ihn vorerst in diesem Glauben ließen, denn ändern konnten wir es im Moment eh nicht.

Schnell hatte ihn die Müdigkeit übermannt und er war friedlich eingeschlafen. Er sah so unschuldig und friedlich aus, als könnte er keiner Fliege etwas zu leide tun. In den nächsten Tagen würde ich wohl nicht erfahren, was letzte Nacht passiert war, vielleicht würde er es mir sogar nie sagen, aber das spielte jetzt keine Rolle mehr. Wichtig war lediglich, dass er wieder vollkommen gesund wurde. Erschöpft legte ich mich neben ihn und schlief kurz darauf ebenfalls ein. Irgendwie hatte ich das dumpfe Gefühl, dass wir so nicht das erste Mal eingeschlafen waren, doch mir sollte es recht sein, ich genoss seine Nähe und schloss die Augen mit der Gewissheit, dass er morgen auch noch da sein würde.


Ende

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