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Memories - Fesseln der Vergangenheit! von Lenari

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Memories - Fesseln der Vergangenheit


Stille. Um mich herum Stille. Nichts. Kein Laut. Nicht einmal das Geräusch eines Autos. Trostlose Leere. Abgestumpft und ausgebrannt. Dunkelheit. An Licht war nicht zu denken. Nicht einmal die Laterne vor meinem Haus brannte. Der Mond hatte sich hinter Wolken verzogen. Feige. Ängstlich. Ruhelos wanderte ich durch meine düstere Wohnung. Spärliche Umrisse. Mehr ist nicht zu erkennen. Ich stolpere. Fluche leise. Es ist zum Verzweifeln. Ich entflamme eine Tischlampe. Trübes Licht erfüllt den Raum. Brennt in meinen Augen. Ich setze meinen Weg fort. Zur Couch. Zum Fernseher.

Schiebe eines der vielen Videos hinein. Es ist unbeschriftet. Schwarz. Ohne Hoffnung. Trostlos. Ich lösche das Licht wieder. Hülle mich in Dunkelheit. In schützendes Nichts. Wieder herrscht Stille. Bedrückend. Erhaben. Ohne Erbarmen. Ich starte das Video. Ich kenne es bereits. Es ist in meinem Kopf. Jedes einzelne Bild. Charlie. Mein Sohn. Sein Geburtstag. Acht Jahre. Kurz vor seinem Tod. Es ist acht Jahre her. Der Film leiert bereits etwas. Es stört mich nicht. Wieso auch. Ich kenne ihn auswendig. Sehe ihn mir dennoch immer wieder an. Erinnerungen. Meine Vergangenheit. Soviel Freude sehe ich. Kinderlachen. Spaß.

Nichts davon ist mehr da. Alles ist verloren. Traurigkeit ist geblieben. Füllt mein Leben aus. Erstickt mich. Stetig. Unaufhaltsam. Jeden Tag ein Stückchen mehr. Angst. Sie lähmt mich. Treibt mich zurück. Hält mich gefangen. Unausweichlich. Unüberwindbar. Fühle mich eingeengt. Glaube zu ersticken. Nur Umrisse. Scheinen näher zu kommen. Ich muss hier raus. Weg von den Erinnerungen. Weg vom Schmerz. Weg von der Angst. Weg von der Vergangenheit. Will aufspringen. Schaffe es nicht. Mein Körper gehorcht mir nicht mehr. Habe die Kontrolle verloren. Bleibe sitzen. Starre weiterhin auf die Bilder des Fernsehers. Er Film ist zu Ende.

Ich erlange die Gewalt über mich zurück. Stehe auf. Schalte den Fernseher aus. Entflamme das Licht. Diesmal brennt es nicht in meinen Augen. Schnappe mir meine Jack. Öffne die Tür. Kalte Nachtluft strömt herein. Mich fröstelt. Ich ignoriere es einfach. Das Licht lasse ich an. Soll es ruhig brennen. Es stört nicht. Hinter mir schließe ich die Tür. Gehe zum Wagen. Nur weg hier. Mein Ziel ist längst bestimmt. Wie jede Nacht. Gehe zu Fuß. Lasse den Wagen stehen. Ich brauche ihn nicht. Es ist nicht weit von hier. Vielleicht einen Kilometer. Ein Klacks.

Von Sam aus sind es zwei. Ich habe es ausprobiert. Als sie mich neulich heraus warf. Sie hat sich entschuldigt. Sie sah so süß aus. Das sieht sie immer. Ihr Lächeln. Unglaublich. Elektrisierend. Unbeschreiblich. Wundervoll. Magisch. Nur für mich bestimmt. Ihre Augen. Tief. Unendlich. Sanft. Bestimmend. Fordernd. Neugierig. Immer mit einem Glitzern. Oft traurig. Nie leer. Immer für mich offen. Lassen mich in ihre Seele sehen. Ich habe lange nicht mehr einen Blick riskiert. Es schmerzt zu sehr. Erinnerungen an Charlie quälen mehr. Dennoch tut es weh.

Ich erreiche die Bar. Endlich. Trete ein. Dunst. Qualm. Bedrückte Stimmung. Stickige Luft. Betrunkene. Genau das Richtige. Kein Nachdenken mehr. Nur etwas Geduld. Ein paar Bierchen. Dann ist alles vorbei. Dann sind keine Erinnerungen mehr vorhanden. Dann quält Charlies Tod mich nicht mehr. Dann habe ich auch Sam vergessen. Ihr Lächeln. Ihre Augen. Das ist gut. Befreiend. Wohltuend. Erlösend. Setzte mich an den Tresen. Prompt erhalte ich ein Bier. Der Barkeeper kennt mich. Weiß was ich will. Ich bin zu oft hier.


Ich saß auf der Couch. Dachte nach. Wie so oft. Es war wieder soweit. Wieder einer dieser Tage. Jedes Jahr aufs Neue. Es ließ mich nicht los. Wie lange ist es jetzt her? Fünfzehn Jahre? So in etwa. Ich vermisse sie so. Wie sie gerochen hat. Nach Lavendel. Ihr bezauberndes Lächeln. Ihre Art zu reden. Ihre Stimme. Ihre Berührungen. Wie sie mir abends immer vorlas. Wie sie mich in den Schlaf sang. Wie sie mein Haar frisierte. Mir alles über das Frau sein beibrachte. Verschwommene Erinnerungen. Sie verblassen. Jeden Tag ein bisschen mehr. Unaufhörlich. Unausweichlich. Ich kann nichts dagegen tun. Mir bleiben nur ihre Fotos.

Und ein Video. Dad hatte es mal aufgenommen. Da war ich zwölf gewesen. Wir hatten einen Tag am Strand verbracht. Ich ging zum Fernseher. Das spärliche Licht bot mir genügend Sicht. Schaltete ihn an. Ich wollte es mir ansehen. Ich kannte es auswendig. Hatte es schon an die tausend Mal gesehen. Konnte nicht genug davon bekommen. Es hielt die Erinnerungen frisch. Sie verwischten so schnell. Das Video steckte noch im Rekorder. Ich ließ es laufen. Setzte mich wieder auf die Couch. Umklammerte unbeholfen eines der Kissen. Suchte Halt. Nicht dieser Art. Aber nur diesen konnte ich bekommen. Er war nicht da. Niemand war hier. Nur ich und meine Erinnerungen.

Das Video zeigt uns. Eine glückliche Familie. Das war einmal. Alles hatte sich geändert. Wir waren nicht mehr zusammen. Marc war jetzt selbst Vater. Dad war ein Tok’ra. Und ich… Ich war allein. Wieder allein. So wie damals. Sie ließ mich allein. Keine Mutter-Tochter-Gespräche mehr. Keine stundenlangen Unterhaltungen über Jungs. Wie gerne würde ich ihr von meinem Leben erzählen. Von dem Stargate. Von mir und Jack. Falls es das überhaupt gab. Es war nicht zu definieren. Wir verzehrten uns nach einander. Dennoch wagte keiner von uns das Risiko einzugehen. Ausweglos. Unüberwindlich. Ohne Sinn. Verfahren. Wir steckten schon so lange in einer Sackgasse.

Sie hätte eine Lösung gewusst. Da war ich mir sicher. Sie wusste immer, was zu tun war. Doch sie war fort. Nicht mehr da. Und die Erinnerungen verblassten. Ich wollte sie mit ihm teilen. Ihm von ihr erzählen. Er hätte sie kennen lernen sollen. Doch das würde er nicht. Er würde auch nicht mit mir über sie reden. Er hatte eigene Probleme. Charlie. Sarah. Seine Vergangenheit. Er hatte auch Eltern verloren. Vor langer Zeit schon. Er war damit klargekommen. Ich musste lernen klarzukommen. Mir blieb nichts anderes übrig. Aber es tat so weh. Es zerriss mich. Es war nicht fair.

Jetzt kam meine Lieblingsstelle. Ich rollte mich noch etwas mehr zusammen. Wollte so wenig Angriffsfläche wie möglich bilden. Erfolglos. Bereits kullerten die ersten Tränen meine Wangen hinunter. So glücklich. Als könnte nichts uns trennen. Als wäre der Himmel auf Erden. Als wäre nichts Schlechtes in der Welt. Es war perfekt. Es war immer perfekt solange wir zusammen waren. Das kam so selten vor. Meist war Dad nicht da. Er musste immer arbeiten. Auch an dem Tag, als sie starb. Er hatte sie abholen wollen. Ihm war etwas dazwischen gekommen. Sie hatte ein Taxi genommen. Dieses war verunglückt.

Ich werde nie das Gesicht meines Vaters vergessen. Die Tränen in seinen Augen. Unser kurzes Gespräch. Es fiel ihm schwer. Er konnte mir damals nicht helfen. Er hatte selbst damit zu kämpfen. Er hatte sie geliebt. So wie ich Jack liebte? Vielleicht. Ich wusste es nicht. Jetzt noch fiel es Dad schwer über sie zu reden. Es schmerzte immer noch. Nicht mehr ganz so doll wie am Anfang. Manchmal versetzte es einem dennoch einen Stich. Ich würde sie gerne noch einmal sehen. Alles würde ich dafür geben. Ich vermisse sie so sehr. Sie bringt uns gerade das schwimmen bei. Das Video ist fast zu Ende. Ich stellte mich ungeschickt an. Jetzt war ich eine hervorragende Schwimmerin. Marc konnte es besser. Er war auch schon größer.

Dad rief uns Anweisungen zu. Das konnte er schon immer am besten. Wir haben nicht auf ihn gehört. Die Einzigen, bei denen er es durchließ. Er liebte uns wirklich sehr. Ich erinnerte mich noch daran. Das Wasser war angenehm war gewesen. Den Badeanzug hatte ich gerade erst bekommen. Mum hatte ihn mit mir gekauft. Ich hatte das immer geliebt. Nach ihrem Tod hasste ich es. Es war zum Verzweifeln. Ich hielt es nicht aus. Dad bestand jedoch darauf. Ich brauchte Sachen. Ich wuchs ziemlich schnell zu dieser Zeit. Er hatte es gehasst. Er hat es dennoch getan. Ich liebte ihn noch heute dafür. Später ging ich mit meinen Freundinnen. War nicht das Selbe. Es gefiel mir dennoch. Sie hatten einen besseren Geschmack als mein Vater.

Sicher sieht er mich heute noch als sein kleines Mädchen an. So wie er sich manchmal verhielt. Besonders wenn Jack dabei war. Drei Männer um mich herum. Das störte ihn. Ich spürte das. Doch er vertraute mir. Ich würde schon keine Dummheiten machen. Oder doch? Eventuell. Ich wusste es nicht. Bei Jack war es schwer zu widerstehen. Er sah so gut aus in seiner Uniform. Meine Mutter muss damals auch so gedacht haben als sie meinen Vater kennen lernte. Ich soll ihr laut Dad schließlich ähnlich sein. Ob er Recht hatte? Keine Ahnung. Schon möglich.

Es begann zu regnen. Urplötzlich. Wie aus dem Nichts. Vollkommen überraschend. Schnell packten wir alles zusammen. Dad filmte das. Er hätte uns ruhig helfen können. Der Film brach ab. Nur noch schwarzes Geflimmer. Wir waren pitschnass geworden. Die ganzen Sachen. Unsere Handtücher. Es war eine Sauerei entstanden. Mum hatte die ganze Zeit nur Lachen können. Ich liebte ihr Lachen. Ich vermisste es so sehr. Sie fehlte mir so sehr. Das Kissen hatte die meisten meiner Tränen aufgesaugt. Ich mischte mir die folgenden aus den Augen. Ich griff zur Fernbedienung. Schaltete den Apparat ab.

Die Decke schien mir auf den Kopf zu fallen. Ich musste aus meiner Wohnung. Sie erschien so groß. So leer. In mir nur Einsamkeit. Angst. Das musste ich loswerden. Ich stand auf. Zog mir eine Jacke über. Schlüpfte in meine Schuhe. Schloss die Tür hinter mir. Versuchte die Erinnerungen einzusperren. Vergebens. Draußen war es kalt. Ein lauer Wind wehte. Ich ging die Straße hinunter. Ohne konkretes Ziel. Einfach nur gerade aus. Irgendwann stand ich vor der kleinen Bar. Die hatte Jack mir gezeigt. Sie war sein Zufluchtsort. Jetzt sollte sie meiner sein. Es würde mir gut tun. Ich würde wenigstens heute Abend keine Schmerzen mehr spüren. Ich hoffte das zumindest.

Zögernd öffnete ich die Tür. Unschlüssig. War es das Richtige? Wahrscheinlich. Ich wollte nicht zurück in meine Wohnung. Zu Jack konnte ich nicht. Jetzt gab es kein zurück mehr. Ich trat ein. Verraucht. Stickige Luft. Zigarettenqual. Einige angetrunkene Menschen. Jack… Was machte er hier? Hatte er auch Zuflucht gesucht. Ging es ihm auch nicht besser als mir? Sicherlich nicht. Charlie. Manchmal übermannten ihn diese Erinnerungen an seinen Sohn. Verbrachte er die einsamen Abende alle hier? Vielleicht. Ich überlegte kurz. Wartete ab. Trat dann zu ihm. Setzte mich zu ihm an die Bar. Bestellte mir ein Bier. Ich hasste Bier.

Er sah mich an. Ich sah ihn an. Dann kümmerten wir uns wieder auf uns. Auf unser Bier. Unsere Erinnerungen. Unseren Schmerz. Doch es war nicht mehr so schlimm. Es tat nicht mehr so doll weh. Wir hatten einander. Die Gegenwart des anderen. Gewissheit nicht allein zu sein. Wir waren zusammen einsam. Das machte es leichter. Erträglicher. Es bot eine gewisse Sicherheit. Geborgenheit. Ja. Ich fühlte mich geborgen. So ein Gefühl hatte ich sonst nur bei meinem Vater. Aber es war dennoch anders. Er war nicht mein Vater. Er war ein Freund. Meine Liebe. Er wusste das. Ich wusste es. Wir würden es nicht wieder zugeben. Wir brauchten es nicht. Wir waren zusammen. Das reiche uns.

Ich nahm ein Schluck von meinem Bier. Er eines von seinem. Er war sicher sehr oft hier. Seine Augen verrieten es mir. Ich würde jetzt wohl auch öfters hier vorbeigehen. Auch wenn es mir nicht so schlecht ging. Nur um bei ihm zu sein. Um ihm Halt zu geben. Um seine Nähe zu spüren. Um ihm meine Liebe zu zeigen. Meine Freundschaft. Dass ist da war. Dass er immer auf mich zählen konnte. Dass ich ihn nie verlassen würde. Ich liebte ihn. Ich würde ihn auf Ewig lieben…


Ende
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