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XV. Träume sind das Fenster zur Seele von Ship84

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Den Rest ihrer Vision erlebte Sam genauso, wie sie es gesehen hatte. Sie wurde auf den Privatflugplatz gebracht, wo sie ein kleines Wortgefecht mit Philippe Patrice hatte und dann ausgeflogen wurde. Wieder weiß sie nicht, wie lange sie ohnmächtig war, als sie ihre Augen aufmacht und es um sie herum schwarz ist. Ja, sie weiß, wo sie ist. Es ist die Gefängniszelle aus ihrer Vision oder Halluzination. Langsam gewöhnt sie sich an die Lichtverhältnisse. Ihre kleine Checkliste ist fast vollständig abgehakt, doch ein Punkt würde noch auf sie zukommen. Nachdem sie dann erneut festgestellt hat, dass sie keine Handschellen mehr trägt, hält sie kurz ihre linke Schulter, wo sie betäubt wurde und erhebt sich von der Liege, doch ihr Kreislauf zwingt sie auf diese zurück. Die Realität ist offenbar genauso anstrengend, wie ein Traum. Für sie ist es, als erlebt sie ein Déjà-vu. Erst nach ein paar Minuten, die sie sitzend verbrachte, kann sie endlich aufstehen und sieht sich in ihrem Gefängnis um. Das wenige Licht dringt durch Gitterstäbe, die Sam entdeckt und kann den Vollmond sehen, der ihr Gesicht einhüllt. Da es schon Nacht ist, wird ihr erneut klar, dass sie den ganzen Tag in dieser Zelle geschlafen hatte, denn ihre Rückkehr war ja bekanntlich an diesem morgen um 10 Uhr. Zwar behagt ihr dieser Ort nicht gerade, aber für einen Moment bleibt sie dort am Fenster stehen und blickt in den dunklen Himmel. Die Sterne geben ihr das Gefühl, beruhigt zu sein, da es darunter bestimmt einige Planeten gibt, die sie bereits erkundet hatte. Langsam löst sie sich vom Himmel und denkt über ihr Gefängnis nach, denn im Grunde war es klar, dass sie hier landen würde. Wo auch immer dieses “Hier“ ist.
„Es musste so kommen“, hört sie eine vertraute Stimme hinter sich und schreckt herum. Nein, dass kann nicht sein. Er ist hier, aber das geht doch gar nicht. Für einen Traum wäre es logisch, wenn er hier ist, aber das ist kein Traum, oder ist es doch einer und sie weiß es nur nicht mehr. Somit ist auch der letzte Punkt ihrer Checkliste abgehakt, obwohl sie in gewisser Weise gehofft hat, dass dieser Punkt nicht wahr werden würde. Von jetzt an kann sie nicht mehr auf ihre Checkliste zugreifen, denn dass Ende ihres Traum, egal, wie dieses wohl aussieht, kennt sie nicht.


„Was ist“, will Jack wissen und kommt ein paar Schritte näher, da er nah bei der Liege stand. „Hast du nichts zu sagen?“ Nicht wissend, was sie nun tun soll, steht sie dort am Fenster und starrt den, was auch immer, an. Ihr Gegenüber kommt wieder einen Schritt auf sie zu. „Freust du dich nicht, mich zu sehen“, will er weiter wissen, doch sofort schüttelt die Wissenschaftlerin mit dem Kopf.
„Nein, die letzten Male haben mir gereicht“, widerspricht sie und vergrößert ihren Abstand zu ihm, indem sie an der Wand, wo sich das Fenster befindet, leicht nach links geht, jedoch immer noch in der Nähe des Fensters ist.
„Was meinst du damit?“, versteht O’Neill offenbar nicht und statt einer Antwort, wendet sie sich von ihm ab, um wieder durchs Fenster zu sehen.
„Er ist gar nicht hier“, flüstert sie fast singend, sieht in den Sternenhimmel und hinter ihr steht ein überrascht aussehender Toter. „Er ist gar nicht hier“, will sie sich glauben machen. „Dieses Mal träume ich nicht. Ich bin hell wach“, versucht sie sich zu überzeugen. Kurz linst sie rüber und als sie ihn immer noch bemerkt, dreht sie ihren Kopf schnell wieder zurück zum Fenster. „Er ist gar nicht hier. Er ist gar nicht hier“, wiederholt sie den Satz immer und immer wieder, als würde sie beten. „Er ist gar nicht hier. Er ist gar nicht hier. Ich bin einfach verrückt geworden“, flüstert sie weiter und stoppt, als sie Schritte vom Gang her hört, die sich der Zellentür nähern. Kurz darauf wird die Tür aufgeschlossen und geöffnet. Ein heller Schein, vermutlich einer Flurlampe, dringt in die dunkle Zelle, bis eine Person auf dem Boden dieser einen Schatten wirft. Es ist Philippe Patrice, der seine Hände auf dem Rücken verschränkt hat, in der Tür stehen bleibt und selbstgefällig grinsend zu der Gefangenen sieht.


„Wie schön, dass Sie wach sind. Die Betäubung hat Sie wohl umgehauen“, erklärt er und geht, während die Tür offen bleibt, zwei weitere Schritte in die Zelle. Die blonde Witwe dagegen, die immer noch aus dem Fenster sieht, denkt, dass Patrice den anderen Besucher längst hätte sehen müssen, drum riskiert sie einen kurzen Blick, doch nur sie und der Berater des Präsidenten befinden sich in der Zelle.
„Was wollen Sie“, brummt sie daraufhin und versucht ihre Verwirrtheit darüber zu verbergen, dass sie erwartet hat, einen überraschten Patrice in der Tür stehen zu sehen. Immerhin hat sie gerade mit einem Toten gesprochen.
„Nun, Sie haben mich beeindruckt“, meint er, aber die Witwe dreht sich desinteressiert zum Fenster und blick hinaus. „Ich sage Ihnen auch den Grund. Sie haben unseren Verhörmethoden regeros standgehalten. Nicht mal das neueste Natriumpentothal hat uns weitergeholfen“, offenbart er ihr nun, was in der Zwischenzeit passiert ist. Jetzt ist Sam erstaunt und sieht wieder zu dem Franzosen. Vielleicht ist dies auch die Erklärung dafür, dass es schon Nacht ist. Wenn sie einem Verhör unterzogen wurde, könnte sie auch nur ein paar Stunden geschlafen haben, ohne sich überhaupt an das Verhör zu erinnern.
„Ein Wahrheitsserum?“, wiederholt sie kaum einige Sekunden später und mit einem Mal nickt Patrice lächelnd, da sie auf ihn angesprungen ist, wirkt aber dennoch auch etwas beleidigt.
„Wir gingen davon aus, dass Sie dann gesprächiger sein würden,…“, pikiert er sich wohl etwas über ihr Verhalten. „…aber da haben wir uns offenbar geirrt.“
„Ach und jetzt wollen Sie mich nett darum bitten? Oder was?“, blafft sie ihn an.


„So in der Art“, bestätigt er, ohne eine Miene zu verziehen. Leicht ungläubig schüttelt der ehemalige Colonel den Kopf und geht einen Schritt vom Fenster weg.
„Was glauben Sie eigentlich?“, runzelt sie verständnislos den Kopf. „Sie haben meine Familie und mein Leben zerstört. Sie können mich zu Tode foltern, aber reden werde ich nicht“, schüttelt sie gleichzeitig den Kopf. „Kein Schmerz kann stärker sein, als der Verlust seiner Familie“, verkündet sie lauthals und dreht dem Franzosen ihren Rücken zu.
„Ihre Willensstärke ist beeindruckend,…“, nickt er mit Bewunderung in der Stimme. „… aber irgendwann werden Sie uns sagen, was wir wissen wollen“, ist er sich sicher. „Inklusive die Namen der Leute, die an der Verschwörung beteiligt sind“, versichert er und lässt keinen Widerspruch zu.
„Niemals“, antwortet Sam mit großen Augen und gleich darauf setzt Patrice erneut sein selbstgefälliges Grinsen auf.
„Spätestens bei Ihrem Prozess“, gibt er preis und zum ersten Mal, ist sein Gegenüber erschrocken, doch sie versucht es nicht zu zeigen. „Glauben Sie mir, wenn ich sage, dass Sie danach nichts anderes mehr, als diesen Ort sehen werden“, meint er, dreht sich um, verlässt die Zelle und hinter ihm wird die Tür geschlossen. Kaum ist diese wieder geschlossen, kehrt die Dunkelheit in den Raum zurück. Wie konnte es nur so weit kommen? Eigentlich hatte sie sich doch mit ihren Gefühlen auseinander gesetzt, aber das alles würde sie sicher wieder aus der Bahn werfen. Warum hatte sie auch geglaubt, alleine herkommen zu müssen? Im Grunde kannte sie nur einen kleinen Teil des Traumes und hat womöglich seine Bedeutung unterschätzt. Vielleicht wollte ihr der Traum, oder die Vision etwas anderes sagen, doch ändern kann sie dies nun nicht mehr, als auf die Hilfe ihrer Leute zu warten und darauf zu vertrauen, dass sie hier raus kommt. Nur wissen die nicht, wo sich der ehemalige Colonel zurzeit befindet. Sie kann überall auf der Welt sein.


Noch einmal sieht sie durchs Fenster, wo der Mond noch immer die Welt ein wenig erhellt und eine heile Welt vortäuscht. Nachdenklich dreht sie sich Richtung Bett und geht darauf zu. Jetzt wirkt die Liege noch kleiner, als sie sowieso schon ist. Soll dieser Raum das elendige Ende für sie sein? Immerhin hat sie von diesem Ort geträumt, aber sie weiß einfach nicht, wo das alles hinführen soll. Auch das kann alles zu ihrer Vision gehören, aber wer weiß, ob ihr derzeitiges Problem nicht zu einer noch größeren Sache, als es schon ist, gehört und die zweifache Mutter das Schicksal aller in ihren Händen hält. Die Wissenschaftlerin hat das Bett erreicht und setzt sich auf die Kante. Sie erinnert sich an ihre erste große Mission durch das Tor. Damals wusste es Niemand, aber es sollte eine Rebellion der Jaffa entstehen und das durch einen Mann, der sich gegen einen falschen Gott erhob. In gewisser Weise befindet sie sich jetzt in derselben Situation. Ein Kampf gegen einen Tyrannen, der die Menschen gegen einander aufhetzt und ausgerechnet der Mord an ihrem Mann war der Anfang dazu. Langsam sinkt Sam aufs Bett und starrt an die dunkle Decke. Die Verschwörung, die im Gange ist, bezieht sich nicht nur auf den Präsidenten, sondern auch auf die Familie O’Neill, denn soviel Unglück und Leid kann keiner Familie zustoßen. Als das Torprogramm, vor über 20 Jahren, anlief, hätte wohl keiner daran geglaubt, dass die Erde schon in kürzester Zeit, so vermutet die Gefangene, vor einem Bürgerkrieg stehen würde.


Die berühmte Wissenschaftlerin würde für immer von der Bildfläche verschwinden, denn, so glauben es die Leute um den Präsidenten anscheinend, könnte mit großer Wahrscheinlichkeit der ehemalige Colonel als Einzige stark genug sein, um die Menschen im Kampf gegen den Präsidenten anzuführen. Der Einzige, der noch gefährlicher für den Präsidenten wäre, Jack O’Neill, wurde aus dem Weg geräumt. Etwas anderes holt die Gefangene aus ihren Gedanken und sie sieht zu ihrer Linken. Jemand sitzt, mit dem Rücken zu ihr, auf der Kante ihres Bettes, aber sie hat Niemanden reinkommen hören. Schnell setzt sie sich auf und wieder ist es ihr toter Mann.
„Sag mal, kannst du mich nicht in Ruhe lassen?“, blafft sie ihn sofort genervt an.
„Du bist es doch, die mich immer wieder herholt“, erwidert der Gast, woraufhin die blonde Frau nichts mehr versteht, geht sich kurz durchs Haar und steht dann auf.
„Du bist tot“, wedelt sie gleichzeitig mir ihren Armen. „Warum sollte ich dich hierher holen?“, deutet sie mit dem Finger auf sich. „Außerdem bringt es nichts. Die Halluzinationen, oder was auch immer, auf der Alphabasis haben mir gereicht“, erklärt sie, verschränkt nun die Arme und geht Richtung Fenster.
„Offensichtlich brauchst du Jemanden zum reden“, stellt er ruhig fest. Verwirrt und wütend dreht sie sich zu ihm um.


„Ich komme gut allein zurecht“, zischt sie durch ihre Zähne.
„Natürlich, aber dein Unterbewusstsein denkt offenbar anders“, widerspricht er und blickt sie weiterhin an.
„Oh man“, glaubt Sam es nicht, löst die Verschränkung und fasst sich an den Kopf.
„Schon gut“, entgegnet ihr Gegenüber sofort und hebt abwehrend die Hände. „Wenn du nicht reden willst, dann brauchst du es auch nicht. Du wirst das alles schon schaffen“, ermutigt er sie nun, doch die Witwe hat jetzt vollends genug und schüttelt energisch mit dem Kopf.
„Verschwinde!“, brüllt sie, aber O’Neill sieht sie weiterhin unbekümmert an. „Ich sagte, du sollst verschwinden! Ich hasse dich. Du hast mich allein gelassen und trotzdem tauchst du immer wieder auf. Ich will, dass du dich endgültig in Luft auflöst“, donnert sie damit ihre ganze Wut, auf ihn, heraus. „Die ganze Verantwortung auf Jemanden anders abzuwälzen, sieht dir ähnlich, aber ich habe die Schnauze voll. Verschwinde und nimm deine verdammte Verantwortung mit“, zischt sie, stampft mit dem Fuß auf und im selben Moment ist Jack verschwunden. Nur noch sie und ihre raus gelassene Wut befinden sich in der Zelle. Etwas verdutzt darüber, dass er so plötzlich verschwunden ist, starrt sie auf die Stelle, wo er gesessen hat und blickt sich dann in der Zelle um. Er ist tatsächlich fort und endlich ist der Klos, den sie die ganze Zeit mit sich herum getragen hat, weg. Sie hat nicht gedacht, dass sie so eine Wut gegen ihn gehabt hat. Offenbar ist es nicht genug gewesen, sich ihren eigenen Gefühlen zu stellen und sie zu akzeptieren, wodurch sie auf der Alphabasis wieder erwacht ist. Nun hat sie sich auch von ihm befreit, selbst, wenn sie das nicht beabsichtigt hat. Sie atmet ein paar Mal tief durch, legt sich zurück auf das Bett und innerhalb weniger Sekunden ist die Wissenschaftlerin eingeschlafen.
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