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"Solitary Man" no more von Arielen

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Er brauchte erst gar nicht die Augen zu öffnen, um zu wissen, wo er sich befand, denn seine anderen Sinne verrieten es ihm: In einem dieser kalten und metallischen Labors der Menschen. Ganz am Anfang hatten sie ihn hier schon einmal auf einer Metallliege angeschnallt und genau untersucht, was nicht minder entwürdigend gewesen war als das hier jetzt.

„Ich hoffe, du hörst mich noch ... denn dann sollst du wissen, dass es mir besonderes Vergnügen bereiten wird, dich aufzuschneiden und zu sezieren, deinen Körper in Reagenzgläser zu stecken und mit deinen Überresten zu experimentieren“, raunte eine Stimme dicht neben seinem Ohr. „Du wirst nicht mehr sein als ein weiteres Kuriosum unserer Sammlung außerirdischer Kreaturen ...“

Vermessener Mensch. Jämmerliche kleine Kreatur ... für diesen Frevel wirst du bezahlen. Du bist nicht der Erste, der auf diese Weise für seine Worte bezahlen muss!
Die Nasenflügel des Wraith zuckten, als seine Sinne ihn noch einmal in die Wirklichkeit zurückholten, sein bohrender Hunger, seine verzweifelte Gier ... sein Instinkt, um jeden Preis überleben zu wollen.
Es roch so köstlich und erfüllend, das Leben pulsierte geradezu in den Adern des zerbrechlichen Körpers neben ihm und wartete nur darauf, genossen zu werden.
Er schmeckte die Wut, und die Angst – die wahren Emotionen hinter diesen Worten - und labte sich an dem Adrenalin, das die Nerven und Organe des Menschen zu Höchstleistungen trieb.
Alles in ihm schrie, sich zu erheben und nach dem Leben neben ihm zu greifen, seinen Nährmund in die Nähe des Herzens zu bringen und dann so lange die köstliche Kraft zu trinken, wie das Herz noch schlug.

Aber die Sterblichen hatten ihn wohlweißlich festgekettet und seine Glieder verloren bereits jedes Gefühl. Nein – sein Verstand wusste es besser – er hatte die Grenze zu weit überschritten, um sich noch erholen zu können, selbst wenn sie ihm die Fesseln nicht angelegt hätten.
Sein Körper starb bereits ab und wurde gefühllos – bis auf den Nährmund, und die mit ihm verbundenen Nervenstränge, die schmerzhaft und brennend pochten. Sie verlangten durch das Enzym in seinen Adern nach mehr. Doch er konnte ihnen nichts weiteres Geben.
Die Menschen hatten ihn gestört, den Prozess unterbrochen, der das letzte Quentchen seiner Lebenskraft in sich zerstörte - wie der Wurm Ourobouros, die ihren Schwanz fraß und sich damit selbst verschlang.
Seltsam, dass ihm gerade jetzt diese Metapher aus der Gedankenwelt und Philosophie dieses menschlichen Volkes einfiel, die er einmal einem Gefangenen zusammen mit seinem Leben und Wissen entrissen hatte.

Jetzt, wo er quasi auf der Schlachtbank ruhte, begann er wie doch tatsächlich wie diese jämmerlichen Wesen zu denken und die Aussichtslosigkeit seiner Lage zu begreifen. So musste es ihrer Nahrung ergehen, wenn man sie in den Schiffen gefangen hielt.
Nur eines wunderte ihn noch: Warum fingen sie nicht schon jetzt an, ihn aufzuschneiden und auszuweiden, um zu sehen, wie viel Schmerz er aushielt?
Unter seinen Sternen gab es Völker, die genau das mit Genuss getan und dafür schrecklich bezahlt hatten und andere, die es noch taten ... und ihre Strafe noch bekommen würden, wenn sein Volk dahinter kam. Er hatte das in den Gedanken seiner Nahrung gelesen, und es machte ihn noch immer wütend.

„Ich würde dich am liebsten schon jetzt sezieren, aber leider verbieten das unsere moralischen Grundsätze und der Ehrenkodex in der Medizin“, erklärte die Stimme neben ihm und verwirrte ihn noch mehr.
Der Wraith zuckte mit den Mundwinkeln.
Tatsächlich - wieder waren diese Menschen hier anders und offenbarten ihm eine weitere Schwäche ... oder vielleicht sogar eine bemerkenswerte Stärke, wie sie die Lantianer einst besessen hatten.

Doch war das noch wichtig?
Nein.
Für ihn nicht länger.

Endlich begann sich sein Geist zu umnebeln und die äußeren Sinne erstarben für immer. Er war jetzt ganz alleine mit seinen letzten bewussten Gedanken.

In der fernen Heimat hätte er jetzt das Netz aus feinen Verbindungen gespürt, die sein Volk miteinander verband – die Bewohner der Hives mit ihren Königinnen und untereinander, durch die Königinnen und Wächterinnen über Lichtjahre hinweg.
Er vermisste das beruhigende Summen der Gemeinschaft, das ihm die Gewissheit gegeben hätte, in die Verbindung eingehen zu können und weder vergessen noch verloren zu sein. Dort hätte er sein Wissen weitergeben und teilen können und vielleicht sogar ...

... hier aber blieb seinem Bewusstsein nur die große Leere und das Nichts.

Was für eine Verschwendung seines Lebens, seines Wissens, und seiner Erinnerungen nach über 10.000 Zyklen dieser Welt, deren Menschen ihn bezwungen hatten. Aber es war müßig über den Preis zu klagen, den er nun für seinen letzten und entscheidenden Fehler zahlen musste: Der kleine Moment der Ungeduld, der ihm die letzten beiden Chancen auf Rettung genommen hatte ...

Noch einmal bäumte sich etwas in dem Wraith gegen das unvermeidliche Schicksal auf. Stumm schrie er seinen Namen, den die Menschen dieser Welt nie erfahren hatten, hinaus. Dieser beinhaltete die Essenz – die Seele - seines Wesens.
Er tauchte ein in die samtene Schwärze des nichts - dann war es vorbei.
Für immer.

Allein die Wissenschaftler bemerkten in diesem Augenblick, dass sich an den Anzeigen in ihrem Labor etwas veränderte: All das, was die unbegreiflichen Lebensfunktionen des Außerirdischen anzeigte, schlug noch einmal heftig aus und sank dann schlagartig ab um ganz zu verlöschen.

Für einen Moment herrschte Stille, die nur vom Sirren und Brummen der Geräte unterbrochen wurde, dann holte der Mann, der noch immer neben der Bahre neben dem gefesselten und nun gänzlich leblosen Körper gestanden hatte, tief Luft.
Jede Wut und Befriedigung war aus seinem Gesicht gewichen, er wirkte nun eher blass und müde, als habe ihn dieser Moment zur Besinnung gebracht.
„Also gut, das war es. Dann lasst uns zur Routine übergehen und mit der Obduktion anfangen“, sagte er nüchtern und vielleicht auch ein wenig nachdenklich ... oder gar beschämt. „Genauer Todeszeitpunkt ...“

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„Das ist kurz zusammengefasst, alles was wir erlebt und in der Kürze der Zeit durch die Auswertung der Daten heraus gefunden haben“, beendete Rodney seinen Vortrag, nachdem er fast fünfzehn Minuten ununterbrochen geredet hatte. Ärgerlicherweise hatte ihn Samantha Carter zwei Mal unterbrochen, um etwas richtig zu stellen und dann noch einmal, um die hereingereichte Nachricht weiter zu geben, dass der Gefangene in Groom Lake nur Minuten verschieden war, nachdem er sich auf makabere Art und Weise selbst geschädigt hatte.

Die Peinlichkeit verbessert zu werden ärgerte ihm um so mehr, da er das zufriedene Grinsen General O’Neills bemerkte. Er verstand wirklich nicht, warum der Mann immer noch so nachtragend war, schließlich lag der Auftrag von Senator Kinsey, das Stargate-Center bei einem Problem mit dem Gate mit seinem Wissen bezüglich der Wurmlochtechnologie zu unterstützen über acht Jahre in der Vergangenheit. Reichte es nicht, dass Rodney damals dazu verdonnert worden war, ein Jahr in Russland auszuhelfen? Grollte der Mann ihm etwa immer noch, dass er das Leben seines Teamkameraden in Gefahr gebracht hatte?

Völlig verblüfft war Rodney jedoch gewesen, als sich Sheppard das gleiche Recht wie Samantha Carter herausgenommen hatte und ihm zweimal ins Wort gefallen war. Trotzdem konnte er darüber nicht ärgerlich sein. Zum einen freute es ihn, dass der Mann im Gegensatz zu General O’Neill und Colonel Mitchell Pilot seinen fachlichen Ausführungen erstaunlich aufmerksam gelauscht hatte und immer wieder genickt, so als verstünde er die Einzelheiten im Großen und Ganzen.
Und wenn Rodney genauer darüber nachdachte, hatte ihn Sheppard während der Berichterstattung sogar an ein paar Einzelheiten erinnert, die er sonst vielleicht bei der Vielzahl der Daten übersehen hätte.
Also hatte der Pilot ihm eigentlich zugearbeitet, wie es sich für einen guten Untergebenen gehörte, auch wenn es erst nicht danach ausgesehen hatte.
So sollte es im Idealfall ja auch sein!
Rodney nahm zufrieden die Hände vom Laptop und holte tief Luft, um seinen bisherigen Erklärungen einige seiner Meinung nach wichtige und interessante Thesen hinzu zu fügen, die ebenfalls bedacht werden sollten.

„Vielen Dank für Ihre Ausführungen, Dr. McKay“, meldete sich General O’Neill hastig zu Wort, als befürchte er doch tatsächlich, dass ihn Rodney nicht mehr dazu kommen lassen würde. „Ich denke, Ihren ausführlichen Missionsbericht erhalte ich spätesten morgen früh, damit ich ihn dem Präsidenten und dem IOA vorlegen kann.“
„Natürlich, ich habe schon alles vorbereitet. Es wird nicht...“

O’Neill hob abrupt die Hand und gebot ihm Schweigen. „Danke Dr. McKay, ich habe fürs Erste genug gehört! Verschwenden Sie nicht noch weitere Erklärungen an mich, die besser bei ihren Kollegen oder Carter aufgehoben wären“, wehrte er ab. „Jetzt habe ich erst einmal einige spezielle Fragen an Mr. Sheppard. Immerhin war er das ausführende Instrument dieser Operation und ist noch nicht wirklich zu Wort gekommen.“
Damit ließ der General ihn links liegen, ja drehte ihm sogar den Rücken zu. Rodney presste gekränkt die Lippen zusammen und verbiss sich eine weitere Bemerkung.

„Sir?“ John Sheppard sah den Älteren abwartend an. „Den sachlichen und technischen Erörterungen von Dr. McKay habe ich nichts mehr hinzu zu fügen.“
„Um das Zeug geht es mir auch gar nicht mehr. Sondern mehr um die menschliche Seite, das heißt Sie. – und da habe ich doch gleich einmal eine Frage: Warum haben Sie in diesem Moment die Initiative ergriffen und sich beiden Darts gestellt, obwohl Sie wussten, dass Abfangjäger unterwegs waren – und in einem Schiff, dessen Handhabung, Sie gerade erst erlernten?“

Der dunkelhaarige Mann straffte seinen Rücken und antwortete mit ruhiger Stimme. „Ich habe die Eventualitäten durchkalkuliert, meine Möglichkeiten geprüft und festgestellt, dass – hätte ich den Abschuss den Jägern überlassen – Groom Lake nicht ohne Schäden, Tote und Verletzte davon gekommen wäre. Allein deshalb habe ich selbst eingegriffen. Und beim zweiten Angriff hatte ich keine andere Wahl mehr.“

„Sie sprechen also davon, durchaus wohlüberlegt und nicht mal eben so spontan aus einem Impuls gehandelt zu haben?“
„So ist es, Sir. Meinen Erfahrungen in Afghanistan und an anderen Stationierungsorten haben mir geholfen, die Situation einzuschätzen.“ Sheppard räusperte sich und sprach dann verlegen weiter. „Nein, das war es nicht ganz. Ich gebe durchaus zu, das mein Instinkt, meine Intuition letztendlich den Ausschlag gegeben haben einzugreifen.“

„Mit dieser doch eher gefühlsmäßigen Einschätzung haben Sie aber ein Leben außer ihrem eigenen in Gefahr gebracht und zudem gegen die Anweisungen ihres Vorgesetzten gehandelt, wie wir eben aus Dr. McKay Mund gehört haben.“, entgegnete O’Neill ernst.
Rodney fiel jedoch auf, dass kein Vorwurf in den Worten des Generals lag, eher so etwas wie – Interesse und Neugier, wie sein Opfer wohl reagieren und sich verteidigen würde.
Er blickte von einem zum anderen.
John Sheppard schien in diesem Moment leicht aus dem Konzept gebracht worden zu sein, denn er hatte vermutlich einen deutlich negativeren Tonfall bei diesen Vorwürfen erwartet. In seinem Gesicht arbeitete es. Er brauchte einen Moment um zu antworten.

„Ja, das ist richtig. Ich bin jedoch bereit, alle Konsequenzen für meine Verstöße zu tragen, auch wenn es bedeutet, dass das alles hier vorbei sein sollte, ehe es überhaupt richtig begonnen hat“, sagte er ruhig, fügte dann aber entschlossen hinzu: „Ich war mir ziemlich sicher, mit der ersten Konfrontation umgehen zu können und hätte meinen Angriff abgebrochen, wenn sich zu viel zu unseren Ungunsten verändert hätte und nach einem anderen Weg gesucht, den Dart aufzuhalten. Doch kampflos zusehen, wenn andere Menschen in Gefahr sind, Sir, das konnte ich nicht.“

O’Neill, der bisher mit steinernem Gesicht da gesessen hatte, zog eine Augenbraue hoch, wirkte einen Moment sehr ernst und strahlte dann über das ganze Gesicht.
„Genau das wollte ich von Ihnen hören, Sheppard. Ihre Einstellung ist etwas, was wir im Stargate-Programm schätzen – entgegen dem, was Sie vielleicht während ihrer Militärzeit gelernt haben. Auf anderen Welten ist es oft überlebenswichtig, die Initiative zu ergreifen und nicht erst auf Anweisungen von außen zu warten, auch wenn das zu Regelverstößen führen kann. Und wenn dann auch noch ein Quentchen Weitsicht und Erfahrung dazu kommen – um so besser ...“

Dann verfiel der General plötzlich in Schweigen Er .schien über etwas nachzudenken.

John Sheppard aber atmete auf, und schien erstaunt über O’Neills offene Worte zu sein, wenngleich er sichtlich angespannt blieb. Rodney ertappte sich, dabei, dass es ihm nicht anders erging, denn es war nur all zu deutlich zu erkennen, dass O’Neill etwas im Schilde führte.

Sie zuckten beide zusammen, als O’Neill plötzlich wieder zu sprechen begann, nachdem er sich laut und vernehmlich geräuspert hatte. „Also gut, dann sollten wir die Besprechung hier beenden und zur Tat schreiten“, sagte er und wandte sich wieder Rodney zu.
„Dr. McKay. Sie werden mit Mr. Sheppard gleich per Torschiff nach Groom Lake zurück kehren und dort zusammen ihren Bericht verfassen, damit ich diesen spätestens morgen früh dem Präsidenten vorlegen kann.“
„Natürlich! Dann sollten wir auch keine Zeit mehr verlieren. Kommen Sie mit.“ Rodney winkte Sheppard zu und wollte sich schon erheben, doch der General schüttelte den Kopf bedeutete beiden sitzen zu bleiben . „Nicht so voreilig, Dr. McKay, ich bin mit meinem Ausführungen noch gar nicht fertig.“

„Wie meinen Sie das jetzt schon wieder?“ Rodney ließ sich wieder in den Stuhl sinken und runzelte die Stirn. Das konnte nichts Gutes für ihn bedeuten.

„Nun, da müssen noch ein paar andere Dinge geregelt werden. Als erstes: Rechnen Sie bitte nicht damit, dass ich Ihren neuen Mitarbeiter bis zum Abflug nach Atlantis bei Ihnen belasse, sondern allenfalls nur noch für ein paar Tage.“
Rodney überlief es kalt, dann stieg ihm Zornesröte in den Kopf.
„Moment mal, das verstehe ich nicht ganz!“, protestierte er energisch. „Haben Sie mir nicht noch vor ein paar Tagen zugesichert, dass Mr. Sheppard nun voll und ganz meiner Zuständigkeit untersteht und ich ihn in seine Arbeit einführen kann?“

O’Neill schlug unwillig mit der Hand auf den Tisch. „Dr. McKay, bitte fallen Sie mir nicht immer ins Wort!“

Rodney schloss den Mund beleidigt wieder und funkelte den General böse an. Wie er es hasste, von gewissen Leuten so abgekanzelt zu werden! Dieser O’Neill maßregelte ihn ja wirklich bei jeder Gelegenheit. Und natürlich - kaum passierte etwas, was diesem geistig minderbemittelten Militär in den Kram passte, gefiel es ihm gegebene Versprechen einfach zu brechen, nur weil er die Macht dazu hatte.
Aber da kannte er Rodney schlecht. Er würde sich Sheppard nicht so einfach weg nehmen lassen! Bei der ersten sich bietenden Gelegenheit ...

O’ Neill beachtete ihn nicht weiter und wandte sich kurzerhand wieder dunkelhaarigen Mann zu, der sichtlich nervöser wurde, weil er schon wieder im Mittelpunkt des Interesses stand und sich die Augen aller Anwesenden auf ihn richteten.
„Sie können sich sicherlich vorstellen, dass dieser kleine Vorfall auch die Runde beim IOA machen wird. Selbst der Präsident war ganz angetan davon, dass Sie bereits zum zweiten Mal die Erde gerettet haben ... na ja, sagen wir diesmal einen kleinen Teil davon, was aber auch nicht unerheblich ist.“

Er lächelte amüsiert darüber, dass sich Sheppard fast schon vor Verlegenheit wand und dabei nicht einmal das aufmunternde Zwinkern von Mitchell bemerkte, wurde dann aber wieder ernst.
„Es wird wohl nicht ausbleiben, dass Präsident Hayes Sie zumindest auch einmal inoffiziell kennen lernen will, deshalb werden Sie über kurz oder lang nach für ein paar Tage Washington beordert und danach vielleicht nach New York, um dem IOA Rede und Antwort über den Vorfall zu stehen.
Aber bis dahin dauert es noch etwas, denn die Mühlen des Bürokratismus arbeiten sehr langsam und der Terminplan unseres Staatsoberhauptes ist sehr eng. Diese Zeit sollten wir vielleicht für ein paar weitere und vor allem sinnvolle Schulungen nutzen.“

Er lächelte geheimnisvoll. „Ich selbst habe mir überlegt, dass es vielleicht sinnvoller wäre, Sie in den nächsten sechs Wochen nicht als Techniker in Groom Lake versauern zu lassen, sondern Ihnen mehr über die Arbeitsweise im SGC und mit den Außenteams beizubringen, um nicht ganz unvorbereitet zu sein, wenn Sie nach Atlantis gehen. Deshalb werden Sie am Ende der Woche nach Cheyenne Mountain zurückkehren.“

„General O’Neill, ich habe da noch eine Frage“, nutzte Rodney die Pause.

Der Blick seines Gegenübers wurde drohend, aber der Kanadier ignorierte das Funkeln in den Augen des Militärs, denn auch wenn er die Entscheidung des Mannes nicht anfechten konnte eines wollte er auf jeden Fall los werden: „Ich habe ein paar Lernprogramme vorbereitet. Es wäre sinnvoll, wenn sich Mr. Sheppard auch weiterhin damit beschäftigen würde und könnte.“

„Nun, ich denke, dafür wird er auch die ein oder andere Minute Zeit finden. Und wenn nicht – nun, was solls? Dann haben Sie ja auch den Flug in die Pegasus Galaxie, um die Lücken zu füllen und Sheppard das beizubringen, was ihm Ihrer Meinung nach an Wissen fehlt. An Bord der „Hammond“ können Sie ohnehin nicht viel mehr machen als den ganzen theoretischen Kram durchzugehen.“ O’Neill klangt genervt. „Habe ich ihre Frage damit ausführlich genug beantwortet?“

Rodney nickte unwillig, denn der General hatte ihm mit dem letzten Satz klar gemacht, dass jedes weitere Wort nun zu viel sein würde und er es sich nur noch mehr mit dem Militär verscherzen konnte. Also war es in diesem Moment vielleicht besser, dass der Klügere – also er – nachgab.

Er beäugte stattdessen John Sheppard, der inzwischen kerzengrade dasaß und aufmerksam zuhörte, aber wohl nicht so recht wusste, was er sagen sollte. Dessen Gesicht verriet, dass er überrascht und misstrauisch zugleich war, aber das konnte Rodney ihm nicht verdenken, denn so viel Freundlichkeit und Entgegenkommen wäre auch ihm unheimlich. Aber trotzdem las er in den haselnussfarbenen Augen auch so etwas wie Freude und Aufregung.
Ach, so einfach konnte man den Mann einwickeln? Ìndem man ihm ein paar läppische Abenteuer auf anderen Welten versprach, die vermutlich auch nicht aufregender werden würden als ein Tag im Labor?

Der General grinste breit. „Ich denke, SG-1 wird Sie gerne unter die Fittiche und auf die ein oder andere Routinemission mitnehmen, Sheppard.“
„Natürlich, Sir“, warf Colonel Mitchell locker ein. „Es wäre mir wirklich ein Vergnügen meinem Kollegen ein paar Tricks und Kniffe zu zeigen, die er in der Pegasus-Galaxie vielleicht gut brauchen kann.“ Er wechselte einen Blick mit dem dunkelhaarigen Mann, der gar nicht dazu kam, etwas zu sagen und nickte diesem aufmunternd zu. „Ein neues Teammitglied wäre auch einmal Abwechslung für uns alle, immerhin haben wir ja doch einige Jahre zu fünft gearbeitet.“
„Das ... wäre auch mir eine große Ehre“, entgegnete John Sheppard. Man merkte seiner Stimme an, dass er ziemlich aufgeregt war.

O’Neill nickte zufrieden. Dann sprach er weiter, so als sei die selbstverständlichste Sache der Welt: „Ah ja, und da ist noch eine Kleinigkeit, hauptsächlich ... na ja, sagen wir ... um den Bürokraten Genüge zu tun.“
Rodney sah den General irritiert an. Der schien sich über die Fragezeichen in den Gesichtern um ihn herum und die erneut gewonnene Aufmerksamkeit noch mehr als vorher zu amüsieren.
Der Kanadier runzelte die Stirn. Was zum Teufel meinte der Mann jetzt schon wieder mit dieser kryptischen Äußerung?

Dann lehnte sich Jack O’Neill zurück und drehte seinen Kopf wieder zu Sheppard, ehe er weiter sprach: „Ich denke, ich kann eine Sondererlaubnis erwirken, was ihre Fluglizenzen betrifft. Sie werden diese auf der Petersen Airbase erneuern, aber den genauen Termin erfahren sie noch.“
Sein Gesicht blieb unbewegt, aber in seinen Augen blitzte es auf.
Der Ausdruck auf Sheppards Gesicht war unbeschreiblich. Rodney erinnerte sich nicht, den Mann, seit er ihn kannte, jemals so fassungslos und glücklich zugleich gesehen zu haben. Es schien ja fast so, als habe ihm der General den Jackpot im Glücksspiel zugeschoben.

Denn das war tatsächlich mehr als nur ein kleiner Gefallen. O’Neill würde vermutlich so einige Hebel in Bewegung setzen müssen, um diese Erlaubnis zubekommen.

„Sir, ich weiß nicht, was ich sagen soll.“ Sheppard brauchte eine Weile um sich wieder zu fangen, während seine Augen regelrecht leuchteten. „Das ist ... etwas, was ich nicht erwartet hätte.“

Samantha Carter versteckte ihr Schmunzeln hinter vorgehaltener Hand und Mitchell grinste von einem Ohr zum anderen.

„Nun, das ist eine durchaus praktische Überlegung, nach allem, was sie sich heute geleistet haben“, sagte O’Neill streng. Als habe er nicht gemerkt, dass die anderen, die ihn schon sehr lange kannten, das Spiel längst durchschauten, fügte er unschuldig lächelnd hinzu: „Wir wollen doch nicht wieder miterleben, dass Sie weiterhin ohne gültige Flugerlaubnis im amerikanischen Luftraum herum schwirren - oder Mr. Sheppard?“
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