Stargate Fanfic Login
HilfeImpressumLexikon
Erweiterte Suche

"Solitary Man" no more von Arielen

[Reviews - 1]   Drucker Kapitel oder Geschichte Inhaltsverzeichnis

- Schriftgröße +
+ o + o + o + o + o + o + o + o +
Kapitel 16
Gefahr aus dem Weltraum
+ o + o + o + o + o + o + o + o +

„Verdammt. Wo sind die Erdkreuzer, wenn man sie braucht!“ fluchte Rodney McKay laut. Dann fügte er – wahrscheinlich um über seine aufkeimende Panik hinweg zu spielen – erklärend hinzu: „Die „Odyssee“ und die „Apollo“ sind natürlich zu verschiedenen Missionen in der Milchstraße unterwegs, und die „Daedalus“ ist auf dem Weg nach Atlantis ... Moment mal: Die „George Hammond“ sammelt gerade ein paar Daten auf der dunklen Seite des Mondes. Vielleicht werden die oder ihre F-302 schnell genug hier sein, wenn ich sie von hier aus anfunke. Zufällig kenne ich die Frequenzen.“
Er tippte auf den Kontrollen auf seiner Seite herum und stieß ein wütendes Schnauben aus. „Was hat Cordier in der Zwischenzeit nur mit dem Schiff angestellt? Nicht einmal die Kommunikation funktioniert richtig, ganz zu schweigen von anderen Dingen!“ Dann blickte er hoch und blitzte in seinen Augen auf.„Der Stuhl!“, keuchte er gehetzt. Der ist unsere einzige Chance. „Sie müssen sofort nach Groom Lake zurück!“

John studierte die Anzeigen. Der außerirdische Flugkörper raste immer noch unerbittlich auf die Erdoberfläche zu . Die Oberfläche des fremden Schiffes musste inzwischen rotglühend sein, und er wusste, was das bedeutete. Die Bilder des Meteoriteneinschlag im sibirischen Tunguska zu Anfang des 20. Jahrhunderts kamen ihm in den Sinn.
Doch dann konzentrierte er seine Gedanken auf die Gegenwart. Gab es überhaupt eine Chance auf Erfolg für McKays Vorschlag?
Im Kopf überschlug er die Zeit bis zum Einschlag, wenn der Pilot des anderen Schiffes seinen Kurs und die Geschwindigkeit einhielt. Das war sehr wahrscheinlich, denn im Cockpit des Darts mussten bereits Temperaturen herrschen, die jedes lebende Wesen schon längst verbrannt hatten.
Zumindest jedes irdische Wesen.
Aber vielleicht war das bei diesen Wraith und ihrer Technologie ein wenig anders. Eine kleine Kurskorrektur des Darts bestätigte ihm, das dem so war.
Und etwas anderes war ebenso sicher.

„Nein,“ widersprach er dann dem Kanadier. „Dafür ist keine Zeit mehr. Das Schiff würde bereits einschlagen, wenn ich lande. Wir kommen nicht mehr rechtzeitig beim Waffenkontrollstuhl an.“

Wieder lenkte nervöses Piepsen ihre Aufmerksamkeit auf die Anzeigen, denn in diesem Moment erschienen weitere Punkte auf der Frontscheibe.

„Was ist das? Nein, nicht auch noch das!“ McKay beugte sich wieder über die Kontrollen und versuchte nervös die Kommunikation weiter in Gang zu bringen. „Nimmt das denn gar kein Ende mehr?“
John holte tief Luft, denn die Startpositionen der neuen Flugobjekte waren ihm wohlvertraut. „Das sind Abfangjäger aus Desert Rock und Yucca Lake“, erklärte er. „Der Luftaufklärung wird auch nicht entgangen sein, was hier passiert“, versuchte er den Mann an seiner Seite zu beruhigen. „Deshalb haben sie vermutlich zwei Staffel losgeschickt.

„Dann überlassen Sie denen gefälligst die Jagd nach dem Dart“, entgegnete McKay mit einem tiefen Seufzer. „Die Jäger sind wohl besser dafür ausgestattet.“
Für einen Moment erwog John schon, sich zurück zu halten, sich und den Kanadier in Sicherheit zu bringen, doch dann verwarf er das wieder. Selbst wenn die Maschinen zu den neusten Typen gehörten, die im Einsatz waren, würden sie nicht schnell genug sein, den Wraith Dart hoch genug abzufangen, denn noch waren sie in der Beschleunigungsphase und diese brauchte ihre Zeit.

„Das würde nicht viel bringen. Bis die Abfangjäger den Dart erreichen ist er so nah, dass Trümmerteile Groom Lake trotzdem schwere Schäden zufügen könnten.“
„Das behaupten Sie!“ knurrte ihn McKay an. „Wie wollen Sie das eigentlich so schnell berechnet haben? Etwa in ihrem Kopf?“
„Warum nicht?“ entgegnete John genervt. „Der Rest ... sind Erfahrungswerte. Es gibt nur einen Weg, um größeren Schaden zu vermeiden und Menschenleben zu retten ... wir müssen das übernehmen, wenn wir können.“
John holte tief Luft. Ja, er war vielleicht kein Soldat mehr, aber der einzige mit Erfahrung, der vielleicht eine Chance hatte, dieses fremde Schiff aufzuhalten. Inzwischen wusste er wie schnell das Schiff reagierte und welche Geschwindigkeiten er damit erreichen konnte.
Gab es da noch einen Grund zu zögern?

Vielleicht hatte der Puddlejumper ja ebenfalls eine Art Bewaffnung ... ja das hatte er. Auch wenn die Waffenschächte nur mangelhaft bestückt waren, wie ihm eine Anzeige übermittelte, doch schon ein einziger wohlgezielter Schuss würde reichen, um den Gegner zu zerstören, wenn sie nahe genug heran kamen.

So ging er kurzentschlossen auf Kurs. Das Schiff vibrierte kurz, als er in den Steigflug beschleunigte. In einer friedlicheren Situation hätte er genossen, wie schnell der Puddlejumper seinen Anweisungen folgte und in die höheren Schichten der Atmosphäre jagte, jetzt erfüllte es seinen Zweck. Er brauchte nicht viel zu korrigieren oder auszugleichen und wenn, dann geschah es umgehend.
„Was haben Sie vor?“ gellte McKays Schrei in seinen Ohren. Im nächsten Moment durchschaute er seine Absicht.. „Sind Sie wahnsinnig? Sie können doch nicht ...“

Doch, er konnte ... Und er würde!

„Hören sie mal zu, Sheppard“, keifte der Kanadier hysterisch. „Ich habe Sie nicht eingestellt, nur damit Sie gleich beim ersten Mal, wo Sie die Gelegenheit dazu bekommen, Ihren alten Leidenschaften zu frönen, glauben können, Kamikaze-Pilot spielen zu müssen. Überlassen Sie gefälligst das den Leuten, die dafür bezahlt werden und vermutlich mehr Übung haben als Sie“, protestierte er nach kurzem Luftholen weiter und streckte die Hand aus, um ihn an der Schulter zu rütteln.
John wehrte das ohne eine Wort zu sagen ab.
„Verdammt noch mal Sheppard! Ich weise Sie an, dass sofort zu unterlassen. Das Torschiff ist weder in der Lage einen Luftkampf aufzunehmen, noch mit irgendwelchen Waffen bestückt“, bellte er ihn an. „Haben Sie mich verstanden?
„Wenn ich das tue, erwischen die Jäger das feindliche Schiff erst ein paar hundert Meter über dem Boden. Und Sie haben wahrscheinlich nie gesehen, welchen Schaden glühende Wrackteile über besiedeltem Gebiet anrichten können, oder?“, gab er genau so bissig zurück. „Ich jedoch schon, und ich kann ihnen versichern, das ist kein schöner Blick. Noch dazu wenn sie mit solch einer Wucht einschlagen und entsprechend aufgeheizt sind!“ Er schnappte nach Luft. „Außerdem sind wir noch bewaffnet.“
„Wie bitte? Woher wollen Sie das schon wieder wissen?“ Der Kanadier funkelte ihn an, dann jedoch beruhigte er sich wieder. „Wie kann das sein? Dabei hatte mir Bernard versichert, dass er alle Drohnen...“ Er studierte die Anzeigen. „Sie haben recht. Da müssen noch ein oder zwei sein. Genaueres kann ich nicht erkennen, da Cordier auch da Mist gebaut hat.“

„Sehen Sie?“, erwiderte John ruhig. Dann zog er den Puddlejumper in einem noch steilen Winkel nach oben und verschloss seine Ohren vor weiteren Vorwürfen. Er wollte sich jetzt nur noch auf die Sache konzentrieren.
Die Schwierigkeiten und den Ärger würde er später in Kauf nehmen, wenn es dann noch welchen gab. Jetzt zählten andere, wichtigere Dinge. Das Überleben vieler unschuldiger Menschen, die ansonsten hilflos dem Unglück ausgeliefert waren.
Außerdem war das Kind schon in den Brunnen gefallen, denn vermutlich hatten das Radar und die Abwehrsatelliten im Orbit bereits beide Schiffe erfasst, und die Streitkräfte der vereinigten Staaten waren bereits in Alarmbereitschaft versetzt worden.
Vermutlich würde er sowieso Rede und Antwort für den Flug stehen müssen. So konnte er dem Ganzen wenigstens noch einen Sinn geben.

John achtete nicht darauf, wie schnell die Erdoberfläche unter ihm zurück fiel sondern hatte nur noch Augen für seinen Kurs. Schon wenige Sekunden später ließ er die Troposphäre hinter sich.
Seine Augen ruhten unentwegt auf den Anzeigen. Er konnte allerdings vieles nur raten und schätzen, denn noch beherrschte er nicht mehr als ein paar Zeichen und Worte. Mit denen kam er hier nicht weit. Aber vermutlich ein anderer.
Und der saß an seiner Seite.
„Bitte übersetzen Sie mir die Schrift auf der Frontscheibe. Ich brauche dringend die Daten“, bat er dann McKay und warf ihm einen bittenden Blick zu. Der Kanadier machte ein verdrießliches Gesicht und seufzte vernehmlich, dann aber schien er endlich zu resignieren, holte tief Luft und tat das, um das ihn John gebeten hatte.
Durch die Übersetzung wurde ihm einiges klarer. Sehr gut, jetzt wusste er, was genau er als nächstes für Manöver durchführen musste.
Er handelte ohne weiter darüber nachzudenken musste und das Schiff reagierte auf ihn, als seien es ein verlängerter Arm oder besser – Flügel.

Im oberen Grenzbereich der Stratosphäre war der fremde Flugkörper endlich auch mit den Augen als Schiff und nicht nur als glühender Lichtpunkt zu erkennen. Die bizarren Formen wirkten durch die rotglühende Aura der Reibungshitze noch fremder als sie es vermutlich waren...

John korrigierte noch einmal seine Flugbahn und hoffte den feindlichen Piloten aus dem Konzept zu bringen, indem er wie eine lästige Fliege um ihn herum schwirrte und dabei die Kreise immer enger zog. Seine Erfahrung mit den Hubschraubern kam ihm zu Gute, auch wenn er hier viel weniger Einschränkungen bezüglich des Radius unterworfen war.
Doch wie die japanischen Kamikaze-Flieger im Zweiten Weltkrieg war der Wraith nicht von seinem Ziel abzubringen. Ja, er schoss nicht einmal auf sie. Vielleicht lag das auch an den deutlich sichtbaren schweren Beschädigungen des Schiffes.

John konnte diese genau erkennen konnte, als er dicht an dem schmalen und schlanken Flugkörper vorbei flog, der die Bezeichnung „Pfeil“ oder „Dart“ zu recht trug. Vermutlich waren die geschmolzenen Auswüchse einmal Kanonen oder Abschussvorrichtungen gewesen. Jetzt nur noch Schrott.
Um so besser.
Das machte das ganze einfacher.

„Jetzt erinnere ich mich wieder. Das haben diese Bastarde schon einmal bei Atlantis versucht“, keuchte McKay, plötzlich auf. „Nur da haben wir es geschafft noch rechtzeitig den Schutzschirm hochzuziehen.“
„Groom Lake hat leider keinen Schutzschild.“ John biss sich auf die Lippen und schüttelte den Kopf. Warum redete er eigentlich immer noch drum herum und handelte nicht?

Doch wie löste man die Waffe nun aus und brachte sie auf Kurs?

Im nächsten Moment – diesen einen Gedanken später - wusste er die Antwort. Er brauchte sich nur auf den Dart zu konzentrieren und schon setzte sich etwas in Gang, das nicht mehr aufzuhalten war.
Die Waffe – das Äquivalent der Antiker zu einer Rakete oder Drohne– löste sich aus ihrer Verankerung und kam hell leuchtend in sein Sichtfeld. Sie sandte noch einmal eine Aktivierungsbestätigung auf die Anzeigen und schoss dann davon. In diesem Moment verlor John die Kontrolle über die Waffe.

Er brauchte nichts mehr zu tun, als zuzusehen.

Der golden glühender Sonnenball beschleunigte und schoss in rasender Geschwindigkeit auf den fremdartigen Jäger zu. Als habe sie innere Sensoren zur Zielerfassung und eine künstliche Intelligenz, die selbst entscheiden konnte, korrigierte sie nur einmal ihren Kurs und fand den Gegner.

Der Wraith-Jäger verglühte in einer heftigen Eruption, als sie ihr Ziel fand. Für einen Moment mussten die beiden Männer im Jumper geblendet die Augen schließen, weil sich das Licht schmerzhaft in ihre Augen brannte.

„Ja!“ McKay, der in den letzten Augenblicken verkrampft auf seinem Sessel gehockt und sich an seinem Tablet-PC festgeklammert hatte, stieß einen Freudenschrei aus. „Wir haben es geschafft! Das war großartig.“ Er lachte.

„Wir?“ John kniff die Augen zusammen und schüttelte irritiert den Kopf. Wer hatte denn eine eben noch in seinem Sitz gekauert, gezetert und mit bebender Stimme verlangt, einen Angriff gefälligst zu unterlassen?

Doch auch er konnte nicht umhin, erleichtert aufzuatmen.

Immerhin zeigte die Sensoren keine größeren Wrackteile mehr an, die ihren Kurs zur Erde fortsetzte. Die Drohne hatte das außerirdische Schiff offensichtlich pulverisiert – oder aber es war eine Kombination von verschieden Faktoren gewesen. Aber er hatte trotzdem Achtung vor der Durchschlagskraft dieser Waffe und Hochachtung vor dem Volk, das beides geschaffen hatte.
Und letztendlich zählte das Ergebnis, nicht der Weg dahin.

Zufrieden darüber, schlimmeres verhindert zu haben, brachte John das Schiff auf einen flacheren Kurs um die Reibungshitze zu minimieren.

„So, aber nun wieder zurück zur Kommunikation.“ Mc Kay triumphierte nicht lange, sondern arbeitete wieder an den Kontrollen auf seiner Seite des Cockpits, nachdem er den Schrecken und die Freude hinter sich gelassen hatte.
Dann schien ihm etwas einzufallen. „Meine lieben Kollegen haben zwar einiges verpfuscht, aber gut, dass ich noch ein Backup von den entsprechenden Programmen haben, die eine Verbindung zwischen unseren Technologien herstellen.“
Er stöpselte kurzerhand seinen Tablet-PC an und spielte offensichtlich ein Programm auf. Nach einer Weile stieß er einen erleichterten Seufzer aus.

Als John die aufgeregten Stimmen der Piloten aus den Abfangjägern hörte, wusste er, dass es der Wissenschaftler wohl geschafft hatte, die Kommunikation zu aktivieren und sich auch noch den Funkverkehr eingeschaltet hatte. Es blieb also nur noch eines zu tun – den Piloten klar zu machen, dass die Bedrohung vorüber war ...

Dann jedoch riss ihn etwas plötzlich und unerwartet aus seiner Konzentration.

Für einen Moment hatte John das unbestimmte Gefühl, dass jemand wie mit einer Presse seine Schläfen zusammendrückte, als wolle er den Schädel zum Platzen bringen. Aber diese Wahrnehmung verschwand so schnell, wie sie gekommen war und hinterließ keine Spuren. Trotzdem kam ihm alles seltsam bekannt vor, auch der dumpfe Schmerz, der dem Ganzen folgte.

Das hatte er schon einmal gespürt als ... Ja, wann genau eigentlich?

John holte tief Luft und konzentrierte sich wieder auf die Außenwelt, denn da tat sich offensichtlich auch einiges.
„ ... folgen Sie uns. Jeder Versuch uns zu entkommen oder anzugreifen wird als Angriff gewertet und ebenso beantwortet ...“, ertönte eine Aufforderung aus den unsichtbaren Lautsprechern in den Wänden des Puddlejumpers.
„Negativ...“, sagte McKay so arrogant und selbstbewusst, wie er ihn vor ein paar Wochen kennen gelernt hatte. „Wir sind kein feindliches Schiff! Hier ist Dr. McKay von Area 51. Setzen Sie sich mit dem Tower von Groom Lake in Verbindung und fragen Sie nach Flight 271 Delta. Das hier ist ein experimentelles Shuttle, das sich gerade in der Testphase befindet. Ich wiederhole: Wir sind Flight 271 Delta. Haben Sie das verstanden?“
„Ja, Flight 271 Delta, wir haben Sie schon verstanden. Wir werden gleich nachhaken. Halten Sie dennoch bitte Ihren Kurs und werden Sie langsamer, bis wir die Bestätigung haben.“
John gehorchte unwillkürlich, denn er hätte keine anderen Forderungen als der Anführer der Staffel gestellt. Und auch das war mit dem Schiff kein Problem.

„Bestätigung von Groom Lake erhalten“, meldete der Pilot schon Sekunden darauf und fügte hinzu. „Kehren Sie bitte umgehend zu ihrer Basis zurück.“

„Das werden wir auch. Und zwar sof...“ Dem Kanadier blieb das Wort im Halse stecken, als ein weiterer rot blinkender Punkt auf dem Bildschirm auftauchte und erneuter Alarm in ihren Ohren gellte. „Oh, nein!“ stieß er schon fast hysterisch aus. „Nicht noch einer!“

Ach John erstarrte und fühlte, wie ein kalter Schauer über seinen Rücken rann. Wenn er die Anzeigen richtig deutete, war es ein zweiter Wraith-Jäger, der wie der erste aus dem Nichts auftauchte. Und diesmal hatte er ganz offensichtlich nicht die Absicht, Groom Lake oder zu zerstören ein anderes Ziel auf der Erdoberfläche zu treffen.
Das Schiff trat in einem viel flacheren Winkel in die Atmosphäre ein. Und es nahm mit aktivierten Waffensystemen – auch diese zeigten die Sensoren diesmal sehr deutlich an - Kurs auf den Puddlejumper ...

+ o + o + o + o + o + o + o + o +

“Eigentlich ist das nicht die Aufgabe meiner Pioniere, aber ich respektiere Ihren Wunsch Dr. Weir, möglichst wenig Personal nach Manaria zu schicken.“, erklärte Colonel Sumner. „Aber auch Dr. Lindstrom sollte es mit der Anzahl seiner Mitarbeiter und seinem Eifer nicht übertreiben.“
Dr. Weir lächelte. „Keine Sorge. Ich denke nicht, dass er das tun wird. Unterschätzen Sie den Mann nicht, er hat bereits in anderen Krisengebieten wie den Nahen Osten Ausgrabungen geleitet und weiß worauf es ankommt, auch wenn er im ersten Moment nicht so erfahren wirkt.“
Vor ein paar Tagen hatten sie die Daten gesammelt und die Auswertungen, der technischen Teams auf Atlantis und der „Daedalus“ hatten bestätigt, dass die Anlage vermutlich von einem ZPM betrieben wurde. Trotzdem blieb es ein Wagnis, weil sie sich immer noch nicht ganz sicher sein konnten

Zugriff auf eine weitere Energiequelle der Antiker zu haben war immer gut, denn eines der beiden erbeuteten Zero Point Module neigte sich dem Ende zu und würde ausgebrannt sein, wenn sie noch einmal über ein paar Tage hinweg den Schild oder die Tarnung über die Stadt aufrecht erhalten mussten.
Das allein wäre schon ein Grund gewesen, einer Ausgrabungsexpedition zuzustimmen. Dazu kamen natürlich auch noch genug andere, die der Chefarchäologe in seinem Bericht auf den ersten Seiten angeführt hatte. Vielleicht würden sie dort mehr Wissen über die Antiker finden, das ihnen helfen konnte.

Sie seufzte. Nun kam der schwierigere Teil der ganzen Aufgabe – sie musste den Rat von Manaria von ihren guten Absichten verraten, ohne all zu viel von den eigenen Absichten zu verraten. Manchmal tat es ihr leid, die Bewohner der Planeten über einiges im Unklaren zu halten, aber die Erfahrung hatte sie gelehrt, dass man mit Ehrlichkeit und Offenheit in der Pegasus-Galaxie allein nicht weiter kam.
Nach den ersten schwerwiegenden Fehlern im ersten Jahr, die fast der Hälfte der Belegschaft das Leben gekostet hatte, waren sie nicht mehr so freigiebig gewesen und hatten es wie die anderen Völker gehalten.
Man nahm sich das, was man fand und teilte nur wenig und schon gar nicht ohne Gegenleistung. Denn hier war sich jeder selbst der Nächste, so traurig es auch war. Das traf vor allem auf die höher entwickelten Völker zu.

Die Genii waren das beste Beispiel. Obwohl immer wieder deutlich wurde, dass sie wesentlich weiter entwickelt zu sein schienen, als sie behaupteten, hielten sie weiterhin ihre Maskerade als harmloses und friedliches Agrarvolk aufrecht und waren damit erfolgreich. Sie gewährten niemandem Einblick in das, was unter ihrer Erdoberfläche vor sich ging, wie auch schon die Expedition bei einem der Besuche auf deren Heimatwelt zu spüren bekommen hatten.
Inzwischen war durch mehrere eher unangenehme Zusammenstöße und Verhöre Gefangener klar geworden, dass die Genii vermutlich einen technischen Stand erreicht hatten, der dem der Vereinigten Staaten im zweiten Weltkrieg und gesellschaftlich den totalitären europäischen Staaten in dieser Epoche glich, aber wirklich zweifelsfrei beweisen konnten sie das nicht. Die Erlangung dieser Informationen hatte viel Blut, Schweiß und sogar einige Leben gekostet.

„... Emmagan hier”, schreckte Sumner sie aus ihren Gedanken.
Dr. Weir blickte wieder auf. „Danke Marshall.“
Sie sah durch die Glasscheiben ihres Büros, wie die Athosianerin durch den Kontrollraum auf sie zukam. Sie gehörte zu den wenigen Einheimischen, denen Sumner erlaubt hatte, auf Atlantis selbst zu leben.
Der Großteil der Athosianer war – den Beschränkungen, die man ihnen im ersten Jahr auferlegt hatte, müde - auf das Festland von Lantea gezogen, nachdem ihr eigener Planet nach einer Katastrophe nicht mehr bewohnbar gewesen war.

Manchmal fragte sich Elizabeth Weir, ob die gemeinsame Entscheidung mit ihrem Sicherheitschef richtig gewesen war, denn auch wenn die Athosianer seit dem Verlust ihrer Heimat vor mehr als drei Jahren mit ihnen zusammen arbeiteten, gab es doch kein wirkliches Vertrauen zwischen ihnen den Menschen.
Nur einige wenige hatten Freundschaft mit den Menschen von der Erde geschlossen. So wie zum Beispiel Teyla, die Anführerin des kleinen Volkes oder die athosianische Ehefrau von Dr. Vogel, die inzwischen im Küchenpersonal mitarbeitete.

„Ich denke, ich werde meinen Pflichten nachgehen und meine Teams auf die nächste Mission vorbereiten“, sagte der Marine-Colonel zu ihm. Denn er wusste, dass Teyla Emmagan offener war, wenn er nicht im Raum weilte. Die beiden hatten sich nie wirklich gemocht und das setzte sich auch jetzt weiter fort.
Die Athosianerin trug Sumner gegenüber ein unverbindliches Lächeln zur Schau. Es wurde erst herzlicher, als sie sich Elizabeth zuwandte. „Wie kann ich ihnen helfen, Dr. Weir?“

+ o + o + o + o + o + o + o + o +

Der ohnehin durch den Alarm in Groom Lake nervös gewordene Soldat schrak heftig zusammen, als aus der Zelle hinter ihm ein heiseres Gebrüll erklang. Er wirbelte mit aufgerissenen Augen, heftig klopfendem Herzen und der MP im Anschlag herum.

Der gefangene und schon seit einigen Tagen im Sterben liegende Wraith hatte sich in eine sitzende Stellung hoch gekämpft. Die Augen glühten in einem blutunterlaufenen Rot und Geifer tropfte aus seinem Mund. „Narr ... du Narr ... so sollte es nicht enden.“

Er wand sich wie unter Schmerzen und sackte zusammen, so als bereite ihm das Aufbäumen Qualen. Noch einmal fauchte er wütend und drehte angespannt den Kopf.
„Ja ...Töte ihn ... vernichte ihn ...“, stieß er keuchend hervor. „So ... soll es nicht enden ... nicht durch die Hand eines schwachen ... und dann ... komm und hole mich ...“

Im nächsten Moment sackte der Wraith wieder zusammen, als habe ihn die Anstrengung die letzte Kraft gekostet. Doch dann drehte er den Kopf und fixierte mit den Augen den Soldaten, den plötzlich ein heftiges Zittern überkam, als würde er aus einem Raum mit tropischer Hitze in einen Zuber mit eisigem Wasser verfrachtet.

Doch er konnte sich nicht abwenden. Er starrte den Alien weiter an und glaubte neben all dem Hass und der Begierden, den die sterbende Kreatur ausstrahlte noch etwas anderes aus seinem Röcheln heraus hören zu können. Es waren Erstaunen, ein Hauch von Verwirrung und nicht zuletzt – verzweifelte Wut.

„Vernichte ... das Schiff ... vernichte ... diesen Sheppard.“

+ o + o + o + o + o + o + o + o +

John spannte sich an und behielt den sich unerbittlich nähernden Punkt genau im Auge. Mit einer weiteren Drohne würde es kein Problem sein, auch diesen Jäger abzuschießen. Er passte instinktiv seinen Kurs an während er noch einmal den Waffenbestand überprüfte. Doch diesmal war das Ergebnis ernüchternd.
Verdammte Schei...
So hob er den Kopf und fluchte leise vor sich hin. Das Arsenal war leer und das bedeutete, dass sie ihrem Feind schutzlos ausgeliefert waren.

„Wo sind die restlichen Drohnen hin?“, fragte er McKay, der ihn fragend ansah und dann das Gesicht verzog.

„Ja, das ... Bernard ... Dr. Cordier hatte mir gesagt, dass das Militär habe aus Sicherheitsgründen alle Drohnen entfernen lassen, um sie dem Arsenal für den Stuhl hinzu zu fügen. Entweder haben sie diese eine vergessen, kamen nicht dran, oder sie wurde noch einmal zu Untersuchungszwecken dort hinein gesteckt.“ Er machte eine Pause. „Sie müssen wissen, dass das Torschiff eigentlich gar nicht mehr fliegen, sondern auseinander genommen werden, weil es ohnehin schon ein irreparable Schäden hat“, antwortete er beklommen. „ Und was machen wir nun jetzt?. Sie wollen doch nicht etwa jetzt doch ...“

„Nein ... Ich werde sicherlich nicht Kamikaze-Pilot spielen. Dazu hänge ich jetzt wieder zu sehr an meinem Leben, und dafür haben Sie gesorgt .“ John sah McKay eindringlich an. „Deshalb müssen wir jetzt improvisieren ... uns fällt schon noch etwas ein.“ Er kniff die Augen zusammen. Er brauchte nicht lange zu überlegen, denn er hatte in seinen Einsätzen in Afghanistan schon vergleichbare Situationen erlebt.
Damals war er allerdings nicht alleine sondern oft genug mit Kameraden unterwegs gewesen ... und Moment mal - allein - das war er auch jetzt nicht!

„Ich glaube, ich habe da auch schon eine Idee. Schalten Sie den Funk bitte zu mir hinüber.“
„Schon geschehen.“
Diesmal folgten der Bestätigung weder Vorwürfe noch irgendwelche Flüche. Sie tauschten nur einen kurzen Blick. Und er konnte eine ganze Menge in den Augen des anderen Mannes lesen - unter anderem auch die zögerliche Andeutung von Vertrauen.

„Okay, dann wollen wir dem Kerl mal zeigen, was wir Menschen drauf haben.“ John nickte dem Kanadier ermutigend zu und holte tief Luft. Dann richtete er den Blick nach vorne.

Nun lag es in seiner Hand, ihrer beider Leben zu retten, und bei Gott, das würde er verflucht noch einmal tun!
Du musst login (registrieren) um ein Review abzugeben.