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"Solitary Man" no more von Arielen

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Kapitel 11
Beschlüsse und Entscheidungen
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“Schade, dass ich vorgestern nicht dabei gewesen bin. Denn das hier live mitzuerleben, wäre sicherlich viel interessanter gewesen als die immer gleichen Besprechungen mit dem präsidialen Büro.“
Jack O’Neill lehnte sich entspannt zurück, als General Landry mit der Fernsteuerung die Aufzeichnung von der Anhörung John Sheppards abschaltete.
„Ich hätte Coolidge gerne auch noch eines drauf gegeben. Diesen Kerl habe ich gefressen, weißt du das? Seit er für das IOA arbeitet, sind die Sitzungen doppelt so lange wie es nötig wäre, nur weil er alles hinterfragt“, fügte er sarkastisch hinzu.

„Der Mann hat doch nur seine Arbeit getan“, Landry lächelte. „Du kannst ihm bei seinem Hintergrund als ehemaliger Bezirksstaatsanwalt keinen Vorwurf machen, dass er den Leuten gründlich auf den Zahn fühlt und dabei gelegentlich leider auch unter die Gürtellinie geht.“
„Nun, mag sein. Für meinen Geschmack übertreibt er es ein bisschen. Das ändert nichts daran, dass ich ihn deswegen trotzdem am liebsten zum Mond schießen würde. Er erinnert mich zu sehr an Kinsey, auch wenn er sehr viel leichter zu durchschauen ist als der es damals war“, entgegnete Jack.

Dann klopfte er nachdenklich mit den Fingern auf die dicke Akte. „Sag mal, was habt ihr eigentlich in den letzten Tagen mit Sheppard angestellt? Als ich mir den Mann vor meiner Abreise in der Krankenstation vorgeknöpft habe, war er nur ein Schatten der Person, die da vor dem Komitee Rede und Antwort gestanden hat. Habt ihr ihm eine Gehirnwäsche verpasst?“
„Das musst du wohl Doktor McKay fragen.“ General Landry schmunzelte. „Der hat ihm auf seine unnachahmliche Art so lange zugesetzt, dass ihm Sheppard fast das Handgelenk gebrochen hat, als es ihm zu viel wurde.“
„Nicht, dass ich das nicht auch nachvollziehen könnte, denn McKay hat auch mich ein paar Mal im Laufe der Jahre zur Weißglut getrieben. Ich erinnere mich noch all zu gut an sein erstes Auftreten und arrogantes Gehabe, als er meinte, jedes Ergebnis von Carter anzweifeln zu müssen, egal ob er seine Behauptungen Hand und Fuß gehabt haben oder nicht.“, entgegnete O’Neill. „Ich hätte ihm wahrscheinlich mehr als nur die Hand gebrochen, wenn er den Tod von Teal’c verursacht hätte, das kannst du mir glauben.“
Dann runzelte er die Stirn. „Und das bisschen Gekeife von dem guten Doktor soll schon alles gewesen sein, was Sheppard weichgeklopft und umgestimmt hat?“

„Nein, wo denkst du hin“, entgegnete General Landry. Er amüsierte sich sichtlich über die Aussage seines Kollegen. „Da war tatsächlich noch mehr. Es muss Sheppard zum einen mächtig beeindruckt haben, als er das Sternentor in Aktion gesehen hat. Und kurz danach hat ihn ein unvorhergesehener Zwischenfall wohl noch ein wenig mehr aus der Fassung gebracht. Allerdings nicht nur ihn.“

„Und worum handelt es sich? Dass er wahrscheinlich das Antikergen hat? Bitteschön, dass hat McKay uns doch bereits unter die Nase gerieben, als wir ihn und Keller wegen ihrer Eigenmächtigkeiten zur Rede stellten.“
Jack winkte erst ab, dann starrte er seinen Kollegen durchdringend an. „Könntest du bitte endlich darauf verzichten, um den heißen Brei herum zu reden, Hank? Ich habe wirklich keine Lust, dir alles haarklein aus der Nase zu ziehen ...“

„Nun ja, Jack, er hat nicht nur das Gen in einer höheren Konzentration als du – er ist auch ein Naturtalent im Umgang mit der Technik der Antiker. Das kam heraus, als er unwillentlich ein Artefakt aktivierte, dass Dr. Jackson für ein Vermächtnis der Goa’uld gehalten hatte. Später gab ihm Dr. Beckett seinen heißgeliebten atlantischen Scanner in die Hand und ... ach, sieh’ dir das selbst an.“
Landry schaltete eine andere Aufzeichnung ein und ließ sie eine Weile laufen. Als der Bildschirm wieder dunkel wurde, fügte er hinzu: „So gesehen kommt es uns natürlich auch entgegen, dass er nun selbst an einer Mitarbeit im Stargate Center oder auf Atlantis interessiert ist ...“

„Du bringst es auf den Punkt, mein Lieber. Und warum sollten wir ihm dann nicht eine Chance geben sich hier zu bewähren ...“ Jack hatte schon zu lächeln begonnen, als er gesehen hatte, wie Sheppard mit dem Scanner umging, doch nun war es fast so breit wie das der Grinsekatze aus „Alice im Wunderland“.

Endlich – endlich fand sich jemand, der im Umgang mit dieser Technologie besser war als er und auf diesem verdammten Stuhl Platz nehmen konnte, wenn es wieder zu einer solchen Bedrohung kommen sollte, wie beim dem Angriff des verfluchten Wraith-Mutterschiffes vor ein paar Wochen.

Denn auch wenn Jack O’Neill den Kontrollstuhl in der Antarktis gefunden hatte und immer noch am besten von allen Trägern des ATA-Gens bedienen konnte, so mochte er diese Technologie doch nicht wirklich.
Seine Gedanken gehörten ihm – und es war ihm nicht einfach recht, dass ein außerirdisches Gerät diese einfach so las und auf diese reagierte, egal ob es sich dabei nun um einen Waffenkontrollstuhl in der Antarktis – beziehungsweise jetzt in der Wüste von Nevada - oder um eines dieser Torschiff handelte.
Denn vielleicht griffen die Maschinen ja auch umgekehrt auf sein Gehirn zu und beeinflussten es auf eine Weise, die ihm ganz und gar nicht behagen wollte. Schließlich hatten er und die anderen von SG-1 ja schon so manche andere unliebsame Begegnung mit außerirdischer Technologie gehabt.
Diese Erinnerungen waren fast so grauenhaft wie seine Erfahrungen mit den verfluchten Datenbanken der Antiker, denen er sich bereits zweimal ausgesetzt hatte. Mit dem Ergebnis, dass seine Gehirnzellen durch das Übermaß an nicht verdaubaren Informationen fast geplatzt wären - wenn seine kleinen grauen Freunde vom Volk der Asgard, nicht netterweise eingegriffen und dieses Wissen wieder entfernt hätten, bevor es ihn umbringen konnte.

Das allein waren schon gute Gründe, Sheppard nicht mehr aus den Augen zu lassen und auf jeden Fall hier zu behalten.

Außerdem konnte er eines nicht leugnen: Seit er mit dem Mann kurz in der Krankenstation gesprochen hatte, fühlte er Sympathie für den ehemaligen Piloten und bedauerte, dass er ihn nicht schon viel früher begegnet war.
Denn was hätte sich daraus entwickeln können, wenn der Ex-Major vor sechs Jahren nicht so dämlich gewesen wäre, eine Versetzung nach McMurdo abzulehnen und stattdessen lieber den einfacheren Weg der unehrenhaften Entlassung gegangen war.
Jack wagte sich gar nicht vorzustellen, was für ein Stein ins Rollen gekommen wäre, wenn er den Mann zufällig bei einem Routinebesuch in der Forschungsstation Antarctica entdeckt und aus irgend einem dummen Grund aufgesammelt hätte ... halt das stimmte nicht ganz: Bestimmte Berichte der Atlantis-Expedition, die er einmal gelesen hatte, zeigten, dass die Geschichte dann ganz anderes verlaufen wäre ...

„Jack?“ schreckte ihn eine Stimme aus seinen Gedanken.
„Ja, Hank?”
„Es gibt da eine Sache, die du auch wissen solltest.“
„Und die wäre?“

„Es hat nach Sheppards Befragung noch eine recht kontroverse Diskussion gegeben, ob der Nutzen seiner Mitarbeit das Risiko seines Unabhängigkeitsdrangs und seiner Eigenwilligkeit aufwiegen kann. Du hast ihn ja selbst gehört, er schließt nicht aus, dass er wieder eine Befehlsverweiterung begehen wird, wenn er es für richtig hält.“
„In dem Punkt ist mir Sheppard mehr als sympathisch, denn ich würde nicht anders handeln als er, wenn ich eine solche Entscheidung treffen müsste. Und falls du dich erinnerst, das habe ich in mehreren Fällen auch getan.“ O’Neill zog eine Augenbraue hoch. „Nachher waren mir die Bürokraten – selbst der verfluchte Kinsey - dankbar, dass SG-1 ihnen den Arsch gerettet habe – und vermutlich auch dem Rest der Menschheit.“

„Genau das ist der Punkt, warum das Komitee zwar die Mitarbeit von Sheppard begrüßen würde, aber dazu rät, ihn nicht wieder in den militärischen Dienst aufzunehmen“, Landry holte tief Luft. „Egal ob er sich hier aufhält oder auf Atlantis, vermutlich würde es über kurz oder lang zu Konflikten mit Colonel Sumner oder mir kommen.“
„Das stimmt wohl, Marshall Sumner ist wie ich weiß ziemlich voreingenommen, was die Insubordination seiner Untergebenen angeht“, sinnierte O’Neill. „Das haben wir ja bereits mehrfach miterlebt.“
Er seufzte nachdenklich.
„Und ich weiß jetzt selbst, dass wir nicht immer und überall ein Auge zudrücken können, auch wenn wir es wollen. Erst jetzt, wo ich seine Stelle eingenommen habe, weiß ich, welche Register George manchmal ziehen musste, damit Carter und ich nicht vor dem Kriegsgericht landeten.
Jetzt, wo die Strukturen und Befugnisse noch komplizierter geworden sind, ist alles noch schwieriger geworden. In den Anfangstagen mussten wir uns nur mit korrupten und engstirnigen Senatoren und Idioten wie Kinsey herum schlagen, heute kann man leicht die ganze Welt ins diplomatische Chaos stürzen, wenn man einen kleinen Fehler begeht.“
„So sieht es aus“, stimmte Landry ihm aus tiefstem Herzen zu.

Die beiden Generäle sahen sich eine Weile schweigend an.

Resigniert schnalzte O’Neill mit der Zunge. „Ja, da hast du wohl oder übel recht, eine militärische Karriere sollten wir für Mr. Sheppard tatsächlich nicht mehr in Betracht ziehen ... was aber dann?“
„Ich habe selbst zuerst nicht daran gedacht, aber man hat mich auf nette Weise daran erinnert, dass sowohl Vala Mal Doran als auch Teal’c keine Angehörigen des US-Militärs sind aber doch feste Mitglieder unserer Stargate-Teams.“
Jacks Gesicht hellte sich auf, als er verstand, was sein Freund damit meinte. „Ach die Regelung meinst du.“ Er nickte und fügte mit einem listigen Lächeln hinzu: „Ja, das stimmt. Genau so könnten wir bei Sheppard verfahren, auch wenn er kein Außerirdischer, sondern ein ganz normaler Bürger der Vereinigten Staaten ist. Aber er hat ja immerhin gewisse Qualitäten, die den Status eines „Mitarbeiters zur besonderen Verwendung“ rechtfertigen. Gut, dann werde ich Woolsey und den anderen Bürokraten sagen, dass sie die Arbeitsverträge dementsprechend aufsetzen sollen.“
„Und wo willst du ihn dann bevorzugt einsetzen?“
„Ich nehme an, das Komitee sähe ihn gerne auf der Erde, aber ich denke, McKay hat Dr. Weir bereits den Mund wässrig gemacht oder wird es noch tun, ohne dass wir es verhindern können.“ Jack klopfte mit der Hand auf den Tisch. „Und sie hat trotz allem, was zwischenzeitlich passiert ist, immer noch die besseren Karten und Argumente gegenüber dem Präsidenten.“

Landry grinste und räusperte sich verlegen. „Ich muss dir leider gestehen, dass habe ich bereits übernommen. Ich denke mir, dass er auf Atlantis eigentlich besser aufgehoben ist als hier unten “, erklärte er nicht wirklich schuldbewusst.
Bei letzten Datenaustausch habe ich Sheppards Akte und einige der Aufzeichnungen mitgeschickt, damit Colonel Sumner und Dr. Weir entsprechend informiert sind. Du weißt, dass die beiden nach den Verlusten und Abgängen im letzten Jahr ohnehin wieder neue Leute brauchen. Elizabeth wird so jemanden sicherlich nicht ablehnen, sondern mit Kusshand nehmen.“

Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: „Hier haben wir im Moment nur geringe Kapazitäten zumal einige sehr fähige junge Mitarbeiter in die Stargate.Teams nachgerückt sind, auch wenn ich natürlich einen Platz für ihn finden werde, sollte Atlantis doch kein Interesse haben, ihn aufzunehmen.
Ich denke, dass auch Sheppard auf Dauer sicherlich nicht damit zufrieden sein wird, überwiegend in den hiesigen Labors oder in Area 51 zu arbeiten, weil man ihn immer in Griffweite haben möchte, sollten es die letzten Goa’uld oder die Lucian Alliance wagen, uns anzugreifen. Und sollten wir ihn wirklich einmal auf der Erde benötigen, dann kann er problemlos durch das Tor zurück kommen.“

O’Neill nickte erst nach einer ganzen Weile und auch das wirkte noch unwillig. „Okay. Dann machen wir es so, auch wenn ich finde, dass du ein wenig voreilig darin gewesen bist, Atlantis zu informieren. Du hättest zumindest warten können, bis ich auch meine Meinung dazu gesagt habe.“

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“… und die gestern durchgeführten Scans haben ergeben, dass sich unter der Erdoberfläche eine größere Struktur befindet. Leider konnten wir nicht genau feststellen, um was es sich handelt, da einige Teile sehr tief unter der Erdoberfläche liegen und natürliche Strahlung der umliegenden Gesteinsschichten die Messungen leider verfälschen“, erklärte der unscheinbare dunkelhaarige Mann mit hochrotem Kopf. Dabei ließ er in schneller Folge Bilder auf einem kleinen Bildschirm ablaufen.
„Aber es bestehen keine Zweifel mehr darin ...“, er deutete auf einen schwammigen Umriss und dann auf eine neu eingeblendete Fotografie, „dass wir es mit einem Bauwerk der Antiker zu tun haben.“

„Was aber bedeutsamer ist, Dr. Weir“, mischte sich sein stabiler gebauter Kollege aus der technischen Abteilung ein. „Wir konnten bei direktem Überflug in einem Bereich schwache Energiesignaturen feststellen. Sie wissen was das bedeutet: Sollten wir einen Stützpunkt der Antiker vor uns haben – und da bin ich mir wie Dr. Lindstrom hundertprozentig sicher ... dann könnte sich da unten ein noch funktionsfähiges ZPM befinden!“ erklärte der Mann mit dem struppigen graublonden Bart aufgeregt. „Stellen Sie sich vor, was das für uns bedeuten könnte. Ich habe auch gleich ....“

„Beruhigen Sie sich, Dr. Montgomery, ich glaube Ihnen ja“, unterbrach ihn eine schlanke, schwarzhaarige Frau. „Dennoch sollten wir nichts übers Knie brechen und erst einmal die gestern gesammelten Daten auswerten, ehe wir weitere Schritte unternehmen.
Die Manarier haben uns bisher nur die Erlaubnis gegeben, die Insel zu untersuchen, nicht mehr. Und ich möchte nichts gefährden, da sie unsere besten und treusten Handelspartner sind. Wenn wir wirklich dort Grabungen vornehmen möchten, müssen wir uns auf jeden Fall mit ihnen abstimmen und dafür möchte ich etwas mehr in der Hand haben als nur Vermutungen.“
Sie wandte sich einem anderen Mann zu. „Lieutenant Colonel Lorne, wie unbeobachtet wären wir bei den Grabungen überhaupt?“
„Nun, Dr. Weir, die Insel liegt zwar einige Tagesmärsche abseits des Gebietes, dass hauptsächlich von den Manariern bewohnt wird, aber es gibt am Binnenmeer einige Enklaven von Fischern, Jägern und Bauern, die zum Handeln in die Stadt kommen.
Zudem beherbergt die Insel, so weit wir heraus gefunden haben, zudem eine Vogelart, die unter den wohlhabenderen Bewohnern und ihren Freunden von anderen Welten als Delikatesse gilt. Und das Kunsthandwerk profitiert ebenfalls von den Tieren. Denken Sie nur an die Schreibfeder, die ich ihnen erst vor ein paar Monaten mitgebracht habe.
Den Vogelfängern haben wir es auch zu verdanken, dass wir überhaupt erst auf die Ruinen aufmerksam geworden sind, da die Energiesignaturen für Untersuchungen aus dem All zu schwach sind.“

„Das spricht ebenfalls dafür, Geduld walten zu lassen, danke Colonel Lorne.“ Dann richtete Dr. Weir ihren Blick auf die Gesamtheit der Anwesenden. „Ich erwarte Ihre Berichte dann in den kommenden Tagen. Für heute beenden wir am besten diese Sitzung“, entschied sie und nickte den anderen zu. Nur einem gebot sie noch zu bleiben. „Colonel Sumner? Auf ein Wort.“
Der ältere Mann mit dem harten Gesicht, der seit fünf Jahren die militärische Leitung der Basis inne hatte, nickte und blieb ruhig sitzen, bis die anderen verschwunden waren und die Türen sich hinter ihnen geschlossen hatten. „Ich halte es auch für klug abzuwarten, Dr. Weir“, sagte er dann ruhig. „Wir müssen sicher sein, dass nicht Agenten der Wraith oder Genii auf unsere Aktion aufmerksam werden.“
„Halten Sie das für möglich?“ Die dunkelhaarige Frau runzelte die Stirn und nickte dann. „Sie haben wohl recht. Seit sie einen neuen Führer haben, sind die Genii noch undurchsichtiger geworden. Zudem wissen wir nicht, ob und wie viele andere Wraith von dem Vorstoß des einzelnen Mutterschiffs mitbekommen haben. Zwar konnte es zerstört werden, aber es wäre einer überlebenden Drohne fast gelungen eine Nachricht abzusetzen.“
Sie zog einen USB-Stick aus ihrer Tasche. „Hier sind verschiedene Berichte über den Vorfall, unter anderem auch von Dr. McKay. Und weitere Befehle des Stargate Kommandos, die ich an Sie weitergeben soll.“
„Vielen Dank Dr. Weir. Ich hatte bisher nur eine kurze Übersicht und erste Anweisungen, die Sicherheit betreffend, erhalten.“ Er überlegte kurz. „Dementsprechend habe ich unsere außerweltlichen Aktivitäten zur Zeit etwas eingeschränkt, um nichts zu riskieren..“

„Danke ... und ich denke, wir sehen uns nachher in meinem Büro, wenn Sie die Dateien gesichtet haben.“ Sie hielt kurz inne und neigte den Kopf. „Ach ja und ich bitte Sie, auch noch einen Blick auf die Personalakte zu werfen, die sich ebenfalls auf dem Stick befindet.“
„Warum?“ Sumner sah sie irritiert an.
„Der Mann, der auf der Erde wohl am Ende maßgeblich dazu beigetragen hat, dass die Wraith in der Pegasus Galaxie informiert werden konnten, hat seine Mitarbeit angeboten. Er ist zwar Zivilist, aber ich würde gerne ihre Meinung dazu hören.“
Der Colonel zog eine Augenbraue hoch. „Über das zivile Personal entscheiden Sie normalerweise mit den entsprechenden Bereichsleitern. Warum ziehen Sie mich jetzt zu Rate?“
Dr. Weir lächelte hintergründig. „Nun, der Mann ist ein Sonderfall, Sie werden schon sehen, was ich meine.“

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Daniel Jacksons Arbeitsraum erinnerte eher an die Lagerräume eines Museums. An den Wänden, teilweise auch im Raum standen Regale mit Büchern und Artefakten.
Die Arbeitsplatte des großen Schreibtisches war ebenfalls unter den Stapeln von Papier und Gegenständen nicht mehr zu erkennen. Nun, dass bewies, das andere Wissenschaftler noch chaotischer waren als er.

Rodney war zusammen mit Sheppard einer Einladung des Archäologen gefolgt, um den Vorfall mit dem Artefakt noch einmal zu erörtern, als schien er sich davon weitere Informationen zu erhoffen.
Doch warum genau in diesen Stunden und nicht früher oder später? Nun, ganz offensichtlich hatte Jackson eine Zeit abgewartet, an dem Vala Mal Doran einmal nicht in Cheyenne Mountain weilte. Der Kanadier hatte zufällig in der Kantine mitbekommen, dass die Angehörige von SG-1 sich mit ein paar anderen Mitarbeitern aus dem SGC, mit denen sie sich angefreundet zu haben schien, einen „Frauennachmittag“ in Colorado Springs gönnen wollte. Wie immer dieser aussehen mochte.

Tatsächlich hatte Sheppard ohne lange zu zögern, eingewilligt, die Fragen zu beantworten, als sei er selbst neugierig, mehr zu erfahren. Das erleichterte Rodney, da er immer noch nicht wirklich wusste, wie sich der ehemalige Detective inzwischen entschieden hatte. Aber durch das offene Verhalten erhöhte sich die Chance, dass er zusagen würde.

Doch die Zweifel blieben, denn auf der anderen Seite hatte sich Sheppard seit der Anhörung vor dem Komitee recht einsilbig gegeben und nur mit Ausflüchten oder gar nicht geantwortet, wenn Rodney gelegentlich – nun gut, alle paar Stunden - nachgefragt hatte.
Und das machte ihn ehrlich gesagt schon ein wenig ärgerlich, hatte er doch geglaubt, nach dem erstaunlich vertraulichen Gespräch in der Kantine wären sie einander ein ganzes Stück näher gekommen.

Nun, dem ist wohl nicht so ... und ich muss erst einmal nehmen, was ich bekommen kann. Aber warte nur, mein Lieber, ich sorge schon dafür, dass du mir dein „Ja“ gibst, denn ich habe mein Pulver noch nicht ganz verschossen ...

Die Ungeduld war nur schwer zu ertragen und machte ihn hibbelig. Um so besser, dass es genug zu betrachten gab, um sich abzulenken. Deshalb ließ Rodney noch einmal seinen Blick schweifen und grinste innerlich in sich hinein.
Nun, sein offener Rivale um den Titel des „größten Experten für das Wissen und die Technologie der Antiker“ anging, bediente wirklich so gut wie alle der Klischees, die Naturwissenschaftlern wie er den Geisteswissenschaftlern gerne unterstellten, angefangen mit dem ungeordneten Chaos im Arbeitsraum bis hin zu der auf die Nase gerutschten Brille und dem zerstreut wirkenden Verhalten des Archäologen.
Hin und wieder konnte der aber auch sehr fixiert auf etwas sein.
So wie jetzt.

Das Gespräch zwischen Jackson und Sheppard begann sich langsam in eine interessante Richtung zu entwickeln, nun da der Archäologe mit seiner Erklärung zu einem Ende gekommen war, wann und wo sie das Artefakt gefunden hatten.
Der Archäologe deutete mit einem Bleistift. auf das nun nicht mehr ganz nach ovalem Hohlkörper aussehende „Ei des Benu“.
Die Energiezelle war inzwischen zur weiteren Untersuchung entfernt worden, so dass es vermutlich nicht mehr aktiv werden konnte. Zumindest hatte das Sheppard behauptet, der es zu Beginn des Gesprächs noch einmal in die Hand genommen und sich darauf konzentriert hatte.
„Sie sagen, Sie haben im Korridor damals Stimmen gehört und Bilder gesehen, als das „Ei des Benu“ in ihren Händen zum Leben erwachte, Mr. Sheppard?“
Rodney horchte auf.
Klang Jackson nicht irgendwie neidisch?
„Genau so ist es. Der Scanner von Beckett dagegen blieb bis auf einige bestätigende Impulse stumm und reagierte nur auf meine ... Gedanken“, der schlanke, dunkelhaarige Mann wirkte nachdenklich.
Rodney überlegte nicht lange.
Jetzt war der richtige Zeitpunkt gekommen, um einen ganz bestimmten Köder auszuwerfen. „Das ist nicht ungewöhnlich bei Artefakten der Antiker“, sagte er wie beiläufig. „Auch die Torschiffe lassen sich in einer Kombination aus Gedanken und manueller Steuerung lenken. Aber das ist recht schwierig, wenn man kein Pilot ist und einem die entsprechenden Vorstellungen von dem hat, was man von dem Schiff will.“

Sheppard wandte mit einem überraschten Blick den Kopf und sah ihn an, sagte aber nichts, als wolle er sich keine Blöße geben. Für einen Moment sah der Kanadier ein hoffnungsvoll-neugieriges Aufblitzen in den Augen.
Na bitte, der Fisch hatte angebissen!
Rodney triumphierte innerlich. Jetzt konnte er den ehemaligen Detective genüsslich an seiner Angel zappeln zu lassen. Und das würde er auch tun.

Er wandte sich dem Archäologen zu und lenkte ab. „Warten Sie mal, Dr. Jackson. Vor ein paar Monaten haben etwas Vergleichbares auf Atlantis gefunden. Während es Trägern des künstlichen Gens ziemliche Kopfschmerzen bereitete, haben einige der natürlichen Genträger behaupteten jedoch, es „singe“ zu ihnen. Rufen Sie den Bericht AE-2009/1-ATA-FB33-N255 ab, der müsste er sein.“
Glücklicherweise hatte er selbst erst gestern in den Aufzeichnungen der Atlantis Expedition nach ähnlichen Vorfällen recherchiert und damit noch das passende Aktenzeichen im Kopf.
Der Archäologe zog eine Augenbraue hoch, sagte aber nichts. Er zog den Laptop zu sich heran und gab die Daten ein, während Rodney weitersprach.
„Dr. Stills hat damals die Vermutung ausgesprochen, dass es sich um portable Datenbanken handeln könnte, die die Informationen nicht oder nicht nur durch Projektionen preisgeben sondern gleich in das Gehirn des Benutzers übermitteln. Leider hat es Dr. Lindstrom damals durch sein Ungeschick so fallen lassen, dass es zerstört worden ist. Aber die Einzelteile müssten noch auf Atlantis lagern.“
„Ja, das könnte gut möglich sein ...“ Jackson vertiefte sich in die Auszeichnung, während es im Gesicht des ehemaligen Detective zuckte, als sei ihm unheimlich, dass sie dass Gerät vielleicht reparieren könnten.

Er schien fast schon erleichtert zu sein, als sich die Tür öffnete und ein Mann in dunkelgrüner Alltagsuniform zu sehen war, der sich neugierig umsah und seinen Blick besonders lange auf John Sheppard ruhen ließ.
„Ich wollte nach meinem Urlaub nur einmal kurz ‚Hallo’ sagen, Daniel – oh, du hast Besuch?“ Und zu Rodney gewandt: „Guten Tag Dr. McKay.“

Jackson hob den Kopf. „Oh, hallo Cam. Gut dass du wieder da bist, denn du hast in den letzten Tagen wohl einiges verpasst.”
„Das habe ich schon gehört. Vala hat mich gestern angerufen und mir alles genau erzählt.“
Jackson stutzte und musterte ihn kurz irritiert. „Ach hat sie das?“, entgegnete er und vertiefte sich dann wieder in den Bericht.

Cameron Mitchell war kein besonders guter Schauspieler und heucheln konnte er schon gar nicht. Es war eindeutig zu erkennen, dass er auch schon genug über den möglichen Neuzugang wusste und jetzt einfach nur neugierig war. Bestätigt wurde Rodneys Verdacht als er auch noch auf Sheppard zuging, kumpelhaft grinste und die Hand ausstreckte. „Willkommen im SGC. Ich bin Colonel Cameron Mitchell, Teamleader von SG-1.“

„Danke für Ihren Willkommensgruß. Ich bin John Sheppard.“ Wie immer blieb Sheppard gegenüber hohen Offizieren der Air Force sehr reserviert und wortkarg.
Das hatte Rodney schon mehrfach in der Kantine beobachten können. Während er den ehemaligen Detective schon mehrfach in einem angeregten Gespräch mit einer Servicemitarbeiterin der Kantine und später sogar mit einem Wissenschaftler erwischt hatte, hielt der Mann sich vom Militär, speziell den Offizieren immer noch fern.

Es schien, als erwarte Mitchell, dass dieser knappen Begrüßung noch etwas nachfolgen würde, aber er wurde enttäuscht. Sheppard ergriff nicht einmal seine Hand.

Wie auch immer – der Teamleader ließ sich nicht weiter anmerken, ob ihn das ärgerte oder verwunderte, sondern deutete stattdessen auf das „Ei des Benu“ und fragte, Interesse heuchelnd: „Was habt ihr denn da?“
„Nun, das ist höchstwahrscheinlich ein portabler Datenspeicher der Antiker“, antwortete Jackson. „Das Artefakt hat in einer der Kisten von P3R-129 gelegen.“
„Haben wir da nicht den Schatz eines Systemlords geborgen, der mehr oder weniger offen in den Ruinen lag, weil Vala so gedrängelt hat und die Lucian Alliance aufmerksam geworden war? Ich erinnere mich an die fiesen Schlangenhybriden, die ihn bewachten ... Sag, mal, wie konntest du so was Offensichtliches nur übersehen?“
„Nein, es war von außen nicht als solches zu erkennen, denn die Geschichte ist leider etwas komplizierter“, widersprach Jackson. „Es würde jetzt zu lange dauern, zu erklären ...“
„Ich habe schon verstanden, Daniel. Ich denke, du kommst auf uns zu, wenn es wichtig für uns werden sollte.“
Mitchell warf einen nachdenklichen Blick auf Sheppard und fügte hinzu: „Dann lasse ich euch mal alleine, ich muss sowieso die Aktenberge sichten, die in meinem Büro herum liegen.“
Damit verschwand er.
Aber Rodney war sich sicher, dass der Teamleader von SG-1 nur auf einen günstigen Moment warten würde, noch einmal alleine mit Sheppard zu sprechen. Fragte sich nur, ob dieser das zulassen würde, denn im Moment sah es nicht danach aus.
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