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Losing my religion von Lenari

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Vorwort

Durch eine Anregung im Forum bin ich dazu gekommen, diese FF zu schreiben. Ich weiß nicht mehr, wer diesen brillanten Einfall hatte, aber ich hatte echt mal wieder so einen Ansporn nötig. Einen „Tritt in den Hinter“, wie ich das immer auszudrücken pflege. Ich hoffe, es entspricht wenigstens halbwegs den Erwartung, die jeder in die Figur des Jaffas Teal’c setzt. Na ja, so sehe ich ihn jedenfalls. Auf jeden fall habe ich versucht, meine Sicht über ihn Ausdruck zu verleihen. Aber genug philosophiert, sonst erzähle ich euch nur schon vorher alles. Also, viel Spaß und ach ja, Feedback!!!!
Losing my religion


"Tötet den Rest!" Diese drei Worte waren wie ein Stich ins Herz. Sie verkörperten all das, was ich an dem, was ich tat, verabscheute, was ich an den Goa'uld so verachtete. Ihre Überheblichkeit, ihr blinder Zorn, ihre törichte Annahme, sie wären Götter.
Sie waren nur Parasiten und doch beugte ich mich ihren Befehlen. Wieso? Weil es für mich keinen anderen Weg gab, weil mein Volk und somit auch ich unter dieser Bürde geboren worden waren, weil einer allein nichts gegen sie ausrichten konnte. Auch ich musste mich ihrem Willen ergeben, um meine Familie zu schützen und jeden anderen meines Volkes, weil es anders nicht ging. Vor langer Zeit schon hatte ich begriffen, was andere nicht sahen.
Je näher ich dem Goa'uld Apophis kam, je mehr Macht ich erlangte, desto mehr verabscheute ich alles, was er darstellte, was ich verkörperte. Ich hasste diese simplen drei Worte, die mich zu dem zwangen, was ich nicht tun wollte: Unschuldige zu töten!
"Ich kann diese Leute retten! Hilf mir!", hatte er geschrieen und in seiner Stimme hatte soviel Aufrichtigkeit und Zuversicht gelegen, dass es mich stutzig machte. Oft hatte ich diese Worte schon gehört - so viele Menschen hatten mich schon um Hilfe angefleht- doch immer war es nur ängstliches Gebettel gewesen, heuchlerische Versprechungen, die nichts taugten, doch er war anders.
Voller Überzeugung und hoher Ideale. Ich glaubte, seinen Schmerz zu spüren - das gleiche Leid, welches auch tief in meiner Brust pochte und mich innerlich aufschreien ließ. Ich blickte ihn an. Normalerweise unterließ ich es, meinen Opfern direkt ins Gesicht zu sehen - das machte es leichter - doch er hatte meine Neugier geweckt. Seine Augen waren ehrlich, seine Haltung stolz und sein Wille selbst im Angesicht des Todes ungebrochen. Er war ein Krieger, wie er unter der Herrschaft Apophis nicht besser hätte gedeihen können. Er war mir sehr ähnlich. Auch er trug einen tiefen Schmerz in seiner Brust, auch er hatte die Schrecken eines Krieges mit ansehen müssen.
Nichtsdestotrotz herrschte zwischen uns ein riesiger Unterschied. Im Gegensatz zu mir war er ein freier Mann.
Leiser wiederholte er: "Hilf mir!" Auch ich wollte frei sein, wollte mein Volk von der Pest der Goa'uld erlösen, doch schien dieser Kampf bis eben aussichtslos. Ein Mann gegen Armeen, das war eine Unmöglichkeit, aber dieser Mann schien es dennoch versuchen zu wollen - nein, er war davon überzeugt, es zu schaffen.
Er stellte sich offen gegen die falschen Götter, hatte hinter deren Maske geblickt, vielleicht wurde es auch für mich an der zeit, mich endlich gegen diese Tyrannei zu erheben und mich offen gegen Apophis zu stellen. Dabei musste ich bedenken, dass mich mein Volk für diesen Verrat - denn genau das stellte es dar - verachten würde, doch auch sie würden noch erkennen, was ich schon lange wusste: Das die Goa'uld nur Parasiten im Körper von Menschen waren. Sie waren keine Götter, sie waren Monster. Es wurde Zeit, dass ich mich gegen sie auflehnte, anstatt sie weiterhin zu huldigen. Diesen falschen Weg war ich schon viel zu lange gegangen.
Ich musste es wagen, auch wenn es mich das Leben kosten würde. Jedoch würde ich mit dem Gedanken sterben, frei zu sein, und das war alle Ermutigung, die ich brauchte - alles, was auch noch den letzten Zweifel beseitigte.
"Das haben schon Viele gesagt.", gab ich mit kalter Stimme zurück, während ich mich wieder von ihm abwandte. Blitzschnell hatte ich die Stablanze hochgerissen und auf einen meiner Begleiter gerichtet. Das war es wohl, was mir am Schwersten fiel. Ich erhob die Hand auch gegen mein eigenes Volk. Wenigstens musste ich ihre Gesichter nicht sehen, wenn sie starben, wenn sie den letzten Funken Leben aushauchten. "Aber du bist der Erste, dem ich es zutraue!" Ich duckte mich, um nicht selbst das Feuer auf mich zu ziehen, warf dem Mann, dessen Namen ich noch nicht einmal kannte, aber dem ich mein Schicksal in die Hände legte, meine Waffe zu. Alles ging dann ganz schnell. Energieentladungen schossen durch das riesige Verließ - trafen Unschuldige - und dann wurde es still.
Jahre schienen zu vergehen, ehe ich die stählernen Schritte der sich nähernden Jaffa, die Rufe derjenigen hörte, denen ich geholfen hatte und auch seine Stimme vernahm.
Ich ließ meine Waffe kraftlos sinken, die ich einem meiner toten Begleiter abgenommen hatte, und starrte zu diesem Mann - diesem stolzen Krieger - hinüber. Erst jetzt bemerkte ich das klaffende Loch in der massiven Wand des Verlieses, das einfallende, gleißende Licht der Sonne, die immer noch hoch am Himmel stand und mich mit ihrer Schönheit lockte.
Ich war jedoch nicht in der Verfassung, mich zu bewegen. Ich starrte ihn nur weiterhin an. Auch er wandte sich jetzt zu mir um, blickte mir entgegen. Entschlossenheit und Kampfeswille standen ihm ins Gesicht geschrieben - der Grundsatz "niemals aufzugeben". Ohne Furcht trat er auf mich zu. Ich hätte ihn mit Leichtigkeit erledigen können. Doch was hätte es mir gebracht? Nichts! Jetzt war alles zu spät. Auch er hätte derweilen die Gelegenheit gehabt, auch mich zu beseitigen. All meine Begleiter waren tot und ich war wehrlos gegen diese Übermacht - hin- und hergerissen von dem, was ich getan hatte und von dem Unwissen, was jetzt aus mir werden würde.
Ich war ein Verräter - ein Sho'va - ich war so oder so schon so gut wie tot. Er konnte es auch gleich beenden. Ich war bereit zu sterben. Doch er tat es nicht, stattdessen nahm er mich mit sich.


Viele Eindrücke waren in den letzten Stunden auf mich eingeströmt - einige hatten mich verwirrt, andere kamen mir irgendwie bekannt vor. Dennoch fühlte ich mich hier fremd. Die Krieger von Tauri waren ganz anders als die Jaffa, zu denen ich zählte. Für sie schien es noch wichtigere Dinge zu geben, als ihrem Gott zu dienen, den Sieg in einer Schlacht zu erringen und mit dem Leben davonzukommen.
Sie waren nicht so verbissen darauf, Macht zu erlangen. Sie lachten, erfreuten sich noch des Lebens und pflegten enge Beziehungen zu ihren Mitstreitern. Ihre Leben - unterschiedlich wie sie waren - hatten sie sich selbst ausgesucht, ihre Berufung selbst gewählt. Wir Jaffa hatten meist nur zwei Möglichkeiten: Entweder für einen falschen Gott in einen umstrittenen Krieg ziehen oder in einem verseuchten Lager außerhalb der Stadt von einer Krankheit langsam dahingerafft zu werden. Auch mich hätte solch ein Schicksal ereilt, wenn ich nicht verbissen darauf hingearbeitet hätte, Primus von Apophis zu werden.
Nur ein Gedanke hatte mich dabei geleitet: Rache zu üben an Cronos, dem Mörder meines Vaters, zu üben.
Das ich jetzt alles aufs Spiel gesetzt sowie meine Familie und mich ins Unglück gestürzt hatte, schien mir immer noch wie ein Traum zu sein. Allein dieses Zimmer, in welchem ich mich befand, sagte mir, dass dem nicht so war. Ich war nicht mehr auf Chulak, sondern unter den Menschen von Tauri. Und warum das alles? Weil ich den Worten eines fremden Mannes, der den Namen Colonel Jack O'Neill trug, Glauben geschenkt und ihm geholfen hatte, zu fliehen.
Ein Krieger, der meine Erwartungen erfüllt hatte. Er war es gewesen, der mit Hilfe von Doktor Daniel Jackson, einem seiner Gefolgsmänner und anscheinend auch ein treuer Kamerad, den Systemlord Ra gestürzt und somit diese Galaxie wenigstens von einem Goa'uldparasiten befreit hatte. Außerdem hatte er sich lautstark dafür eingesetzt, dass ich bleiben konnte. Das, obwohl ich seinen erklärten Feind darstellte. Wo hätte ich auch sonst hin sollen? Ich war heimatlos, ein Aussätziger. Ich hatte diesen Weg gewählt und ich bereute es nicht, hoffte, dass ich es nie tun würde.
Ich war jetzt frei, konnte eigene Entscheidungen treffen und mit Menschen arbeiten, die mich nicht unterdrückten.
In meinem Leben würde sich alles ändern. Mir würde hier sicherlich Vieles fremd vorkommen, viele Dinge würde ich noch lernen müssen, doch mit der Zeit könnte ich mich sicherlich an dieses Dasein hier gewöhnen. Mir blieb keine andere Wahl. Vielleicht, wenn ich es schaffte, Apophis zu besiegen, könnte ich nach Chulak zurückkehren - zu meiner Frau und meinem Sohn - dann könnte ich mit meiner Familie in Frieden leben. Mein Volk würde erkennen, dass es auch anders ging und sich den Tauri anschließen, sich gegen die falschen Götter auflehnen.
Doch noch war das nur ein Wunschtraum, entstanden in den Gedanken eines einzelnen Mannes. Aber es gab auch andere Jaffa, die so denken mussten - mindestens einen jedenfalls. Ein Mann, der von den Jaffa verehrt wurde, der Apophis näher stand, als sonst ein anderer Krieger. Bra'tak. Wenn ich ihn dazu bewegen könnte, sich uns anzuschließen, dann hätte eine offene Rebellion ihre Chance, dann könnte mein Traum vielleicht in Erfüllung gehen.
Aber auch das stand alles noch in den Sternen, war noch weit entfernt. Mein Kampf hatte erst begonnen. Es klopfte an der Tür und kurz darauf trat Jack O'Neill ins Zimmer. Er trug wie alle anderen hier auch Uniform. Auch mir hatte man solch eine zugewiesen. Ich war froh und erleichtert gewesen, meine Rüstung endlich ablegen zu können. Gleichzeitig mit dieser hatte ich mir auch unbewusst mein altes Leben als Primus von Apophis abgestreift. In diese Rolle wollte ich nie wieder zurückkehren und hoffte, meine Rüstung nie wieder tragen zu müssen.
O'Neill hatte seine Hände in den Taschen vergraben - hatte die Haltung, die er einem gewissen General Hammond gegenüber hatte, abgelegt. Er wusste zwischen seiner Berufung als Soldat und seinem Dasein als Mann zu unterscheiden. Das war mit das Schwerste, was ich noch lernen musste. Selbst daheim war ich oft kühl, distanziert und hart geblieben, nichtsdestotrotz hatte ich auch andere Seiten. Ich war durchaus zu tiefen Gefühlen fähig. Ich liebte meine Frau und meinen Sohn abgöttisch, doch konnte ich das oft nicht zeigen. Ich beschloss jedoch, zu versuchen, dies zu ändern.
"Hallo mein Freund.", begrüßte er mich. "Behandelt man dich gut?" Freund! So hatte mich bis jetzt nur einer genannt - Valar. Ich kannte ihn seit meiner Zeit als Rekrut, doch er war schon vor etlichen Jahren gestorben. Wir waren uns ähnlich gewesen, nicht nur im Charakter, auch in der Gesinnung.
Valar war jedoch schon immer ein Mann gewesen, der nicht wusste, wann er besser schwieg. Das hatte ihm letzten Endes den Hals gebrochen. Ich wünschte, ich hätte ihn beschützen können, doch mehr als ich getan hatte, vermochte auch ich nicht zu bewerkstelligen. Ich würde diesen Kampf auch in seinem Namen führen, so wie für jeden anderen Jaffa, der unter der Herrschaft der Goa'uld zu leiden hatte. Ich würde jeden Tod rächen, den diese falschen Götter mit ihren sinnlosen Kriegen untereinander zu verantworten hatten. Sie würden mit ihrem Blut dafür bezahlen. "Es geht mir gut!", antwortete ich stoisch. Ich konnte nicht sagen, wie ich mich ihm gegenüber verhalten sollte. ES würde seine Zeit brauchen, die einzelnen Personen soweit einschätzen zu können, um mit ihnen zurechtzukommen. O'Neill im Speziellen hatte viele verschiedene Seiten - eine komplexe Persönlichkeit.
Im Grunde seines Wesens war er ein Einzelgänger, der versuchte, mit dem, was in seinem Leben schon alles geschehen war, fertig zu werden. Dennoch sorgte er sich auch um die Belange der Menschen um ihn herum - seinen Freunden, Kameraden. Er konnte gefasst und sachlich wirken, wenn er mit ihm höher gestellten Persönlichkeiten zu tun hatte, ihnen gegenüber jedoch auch aufbrausend bis ausfallend werden - soviel hatte ich bereits mitbekommen. Seine sanfte und sensible Ader versteckte er meist hinter einer Maske aus Sarkasmus, der nicht gerade zu meinem Verständnis der menschlichen Umgangsformen hier beitrug.
Vielmehr verwirrte es mich, genauso wie seine Scherze.
Nur mir gegenüber war er bis jetzt immer ausgeglichen geblieben, da auch er nicht genau zu wissen schien, wie er mich einschätzen sollte oder aber er war sich dessen so sicher, dass er meine Grenzen nicht auszutesten brauchte. Er hatte damit, ausgerechnet mich um Hilfe zu bitten, schon bewiesen, dass er mein Wesen erkannte. Sein Leben musste ihm einen siebten Sinn beschert haben, einen Instinkt, was die menschlichen Persönlichkeiten um ihn herum betraf. Ich würde versuchen, mich an seine Ahnungen zu halten, mich jedoch immer in Vorsicht zu üben.
Sein natürliches Misstrauen schien jedoch allen zu gelten, die ihm begegneten, so sicherlich auch mir. Ich konnte ihm gefährlich werden, wenn es meine Absicht war. Mit Sicherheit war er ein großer und starker Krieger in seiner Welt, dem ungeachtet kein Gegner gegen mich. Ich könnte ihn überwältigen, wenn ich wollte. Nicht nur, weil ich größer war, sondern auch wesentlich jünger - jedenfalls körperlich. Mein Symbiont hatte die Alterung verlangsamt, also sah man mir mein wahres Alter nicht an, ihm durchaus.
"Gut, gut.", erwiderte O'Neill nachdenklich. "Hammond hat nämlich zugestimmt, dich in mein Team aufzunehmen. Ab heute gehörst du offiziell zu SG-1, so wie Carter und Jackson auch. Wenn du das willst, heißt es." "Es wäre mir eine große Ehre unter deinem Kommando zu dienen. Ich schwöre dir und deinem Volk die Treue.", entgegnete ich lakonisch. Ich wollte ihm meiner Loyalität versichern, auch wenn ich bereits ahnte, dass mein Gegenüber bereits davon überzeugt war, dass ich im gemeinsamen Interesse handeln und ihnen nie schaden würde. Sonst hätte er mich sicherlich nicht in seinem Team haben wollen. Doch was sah er noch in mir?
Abwehrend, fast schon verlegen, gab er zurück: "Nun übertreibe mal nicht. Wir sind ein Team, da dient niemand dem anderen. Wir helfen einander und sind gute Freunde. So einfach." Schnell fügte O'Neill noch hinzu: "Aber ihr könntet dennoch dann und wann auf mich hören. Das wäre schon angebracht." Ich zog die Augenbraue hoch. Das hätten wir sicherlich getan, zumindest ich und Major Carter. Aber daraus war zu schließen, dass er wieder einmal versucht hatte, einen Scherz zu machen.
"Natürlich, O'Neill.", stimmte ich ihm nüchtern zu. Was auch sonst hätte ich darauf entgegnen sollen. Dann herrschte Schweigen zwischen uns. Ich war nie sehr gesprächig gewesen. Das war wohl eine Folge davon, dass ich lieber für mich war.
Damals schon und heute noch mehr. Ich hatte früh lernen müssen, mich alleine durch ein hartes und entbehrungsreiches Leben zu schlagen, dass es mir manchmal regelrecht schwer fiel unter Menschen zu sein und mit ihnen Konversation zu pflegen. Meist war es so oder so viel klüger, zu schweigen, sich aus Dingen herauszuhalten, als sich Schwierigkeiten einzuhandeln. Das hatte mich oft vor schwerwiegenden Folgen errettet.
Schließlich brach O'Neill das Schweigen und sagte: "Lass uns was essen gehen."
Ich deutete ein Nicken an und erhob mich. In der Tat verspürte ich einen gewissen Hunger und ich war - ganz gegen meine Natur - neugierig darauf, was die Menschen von Tauri so für Gerichte zubereiteten und wie diese wohl munden würden. Außerdem musste ich mich wohl oder übel an die Gesellschaft dieser gewöhnen, denn ich würde wohl eine lange Zeit mit ihnen leben.


Ende

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