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Notwehr von Jenny

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Kapitel Bemerkung:
Wie wird das Treffen zwischen Jack und Daniel ausgehen? Kann Jack die scheinbar unvermeidliche Situation noch kippen?

Teil 4

„Was willst du hier?“, fragte Daniel schroffer, als es ihm eigentlich lieb war. Doch seine Stimmung hatte sich reflexartig verändert, seit Jack so plötzlich hier in Montana aufgetaucht war.

„Tja, der Rest des Teams vermisst seinen Lieblingsarchäologen und da dachte ich, ich schaue mal kurz vorbei um sicher zu gehen, das alles in Ordnung ist.“, erklärte O’Neill und trat näher an seinen Freund heran.

Daniel wurde unsicher, wie er dem Colonel gegenüber treten sollte. Er wusste, dass ein Teil ihres Streits seine Schuld war, andererseits hatte Jack genauso falsch gehandelt. Statt ihm beizustehen hatte er ihn wie ein Stück Dreck behandelt, und das hatte ihn zutiefst verletzt.
Andererseits kannte er den Blick seines Freundes genau. Er wusste, dass O’Neill den ganzen Weg hierher geflogen war, weil es eine Menge zwischen ihnen zu bereden gab.

Natürlich vermisste Daniel die Sternentorreisen, hatte er doch die ganze Zeit seines Aufenthaltes hier entweder im Pferdestall, oder auf der Liege verbracht und in ihm hegte sich sein viel zu lange unterdrückter Ehrgeiz, wieder neue Entdeckungen zu machen, den Kampf gegen die Goa’uld fortzuführen und irgendwann einen Weg zu finden, die Wirte dieser Parasiten zu retten.

Er wollte noch immer „mehr“ erreichen und ihm wurde langsam aber sicher bewusst, wie oberflächlich und sinnlos ihr Streit gewesen war, sahen sie sich doch viel größeren Gefahren gegenüber.

Natürlich war Reese’s Tod schmerzhaft für ihn gewesen, aber wie schmerzhaft musste es für Jack gewesen sein, nachdem er ihm- von seiner Sicht aus gesehen- das Leben gerettet hatte, so vor den Kopf gestoßen zu werden?

Seine Reaktion war nur natürlich.

Sollten sie daher nicht eher zusammenhalten, statt sich angesichts ihrer außerordentlich wichtigen Aufgabe über Haarspalterein die Köpfe abzureißen?

Daniel überfiel eine plötzliche Enttäuschung über sein Verhalten der letzten Tag und er trat ebenfalls einen Schritt auf Jack zu und reichte ihm die Hand.

Für einige Sekunden zögerte der Colonel, hatte er eine solche Reaktion doch offensichtlich nicht erwartet.

Daniel hatte dies bemerkt und senkte seine Hand wieder enttäuscht.

„Tut mir leid.“, sprachen beide dann synchron und stoppten, als sie ihren gemeinsamen Gedankengang bemerkten.

“Ich war...es war ein harter Tag und ich habe-“ ,begann Jack, doch Daniel unterbrach ihn.
„Tut mir leid.“, erklärte dieser dann mit leiser Stimme und blickte in die Ferne.

„Wieso?“, fragte O’Neill etwas verwundert nach.

„Manchmal bin sogar ich verblendet, wenn wir die Möglichkeit haben, unsere Feinde mit effektiven Mittel zu bekämpfen...es war dumm von mir zu glauben, dass Reese uns bei dem Kampf gegen die Replikatoren helfen könnte. Sie war falsch programmiert...“

„Es war nicht ihre Schuld.“, erklärte Jack dann ohne den Blick von ihm abzuwenden und legte seinem Freund einen Arm auf die Schulter, „Aber auch nicht deine.“

Daniel blickte auf und lächelte.

Diesmal erwiderte der Colonel das Lächeln und schloss den Archäologen in eine feste Umarmung.

Seit seinem Abflug hatte Jack auf diesen Augenblick gewartet und genoss ihn umso mehr. All die letzte Tage voller Sorgen und Unsicherheiten, wie er dieses sensible Thema angehen sollte schienen nun so weit entfernt und er war glücklich, dass die ganze Sache so ausgegangen war.

Zumindest ging es ihm so, aber auch Daniel hatte nun seinen gesunden Arm um ihn gelegt und entspannte sich sichtlich.

Carter hatte recht gehabt, sie beiden hatten nichts anderes im Leben als ihr Team. Sie mussten zusammenhalten, so, wie eine richtige Familie.

Es war nur eine Schande, dass es zu einem solchen Streit hatte kommen müssen, bevor er das endlich einsah.

Jack drückte Daniel noch einmal fest an sich und fuhr ihm dann mit der Hand durch die zerzausten Haare.

„Bist du bereit, wieder mit nach Hause zu kommen, kleiner Bruder?“

Er bemerkte, wie der Archäologe den Blick abwandte, denn ein anderes Fahrzeug näherte sich dem Haus an. Hinter dem Steuer erkannte er eine Frau mit langen dunklen Haaren sitzen.

„Gib mir fünf Minuten.“, erklärte Daniel und lief dann auf den Wagen zu.

+++

Chelsey wusste sofort, wer da neben Daniel vor ihrem Haus stand.

Ohne zu wissen warum war ihr klar, dass es dieser Jack sein musste, von dem Daniel im Schlaf geredet hatte. Wahrscheinlich war er es auch, vor dem er weggelaufen war, um einige Tage hier in Montana zu verbringen, weg von all den Problemen, die ihn in den letzten Jahren so verändert hatten.

Chelsey konnte erkennen, wie die zwei Männer sich umarmt hatten, doch als Daniel sie bemerkte löste er sich aus der Umklammerung und ging einige Schritte auf sie zu, nachdem sie den Wagen geparkt hatte.

Vom Tag seines überstürzten Auftauchens an hatte sie gewusst, dass es nur ein Wiedersehen auf Zeit war und das Daniel früher oder später zu seiner Arbeit zurückkehren würde.

Was auch immer ihn beim Militär so verändert hatte, sein Ehrgeiz war nach wie vor ungebrochen, ob er es sich nun eingestand oder nicht.

Irgendwo in Daniel steckte noch immer der junge Archäologe, der alle Geheimnisse der Weltgeschichte aufdecken wollte, ständig nach verborgenen Rätseln suchte oder einfach nur Menschen helfen wollte, wo es ging.

So sehr seine Umwelt ihn auch verändert hatte, diesen Teil von ihm konnte niemand berühren und dafür war Chelsey dankbar.

Sie stieg zögerlich aus dem Wagen und sah, wie Daniel nach einer Erklärung ansetzen wollte, um das Auftauchen seines Freundes zu erklären, doch sie hielt ihn mit einer entsprechenden Handbewegung zurück.

„Geh mit ihm.“, sprach sie nur kurz und lächelte dann.

Sie hatte von Anfang an gewusst, dass das Landleben nichts für Daniel war. Er nutzte die überschüssige Zeit zwar zum Ausruhen, doch es war klar, dass er nach neuen Herausforderungen suchen würde, sobald es ihm besser ging. Und eben diese fand man hier in Montana nicht.

Hier herrschte noch das einfache Leben, es gab keine verspäteten U-Bahnen, keine Verkehrsstaus, kaum Umweltverschmutzungen und nichts, was die Leute irgendwie aus der Ruhe brachte.

Doch wie es schien war es nicht das, was Daniel brauchte um vollkommen glücklich zu sein.
„Ich muss.“, erklärte der Archäologe und deutete in Jacks Richtung, „Er ist extra wegen mir hier her gereist.“

„Du scheinst deinen Leuten wohl doch wichtiger zu sein, als du gedacht hattest.“, gab sie zurück und wartete auf seine Reaktion.

Daniel zögerte und nickte anschließend.

„Ich habe noch viel zu erledigen, aber ich werde irgendwann zurückkommen, das verspreche ich.“

Chelsey nahm seine Hand und drückte sie für einige Sekunden fest. Sie wünschte sich so sehr, dass sie wieder in der Vergangenheit waren, er sie auf die Lippen küsste und dann für einige Tage verschwand, nur um bald wieder zu kommen.

Doch Daniels Herz gehörte nun jemand anderem und das wusste sie auch.

Sie musste ihn gehen lassen, sonst würde sie ihm mehr schaden als helfen.

„Irgendwann.“, wiederholte sie leise und sah, wie Daniel wieder nickte.

„Ich verspreche es dir.“

Damit ließ er von ihr ab und machte sich auf den Weg ins Haus, um seine Tasche zu packen und abzureisen.

Dieser Jack folgte ihm und sie ließ die beiden allein, um sich um die Ziegen zu kümmern.
Sie musste sie füttern und neues Wasser aus dem Brunnen holen, bevor die Sonne noch heißer wurde und ihr die Arbeit erschwerte.

Und so machte sie sich auf den Weg zu den Stallungen und begann zu arbeiten.

Doch egal was sie auch tat, ihre Gedanken wollten ihn nicht loslassen. Zu stark kamen all die Erinnerungen der Vergangenheit wieder hoch, wie sie sich damals heimlich getroffen hatten, damit ihr Vater nicht wütend wurde, oder wie er ihr immer etwas von der Universität mitgebracht hatte.

Es war damals eine traumhafte Zeit gewesen, doch sie war dumm zu glauben, dass dies für immer anhielt.

Draußen hörte sie, wie der Motor von Jacks Wagen gestartet wurde, doch so wollte nicht zu ihnen gehen, wollte nicht, dass Daniel ihre Tränen sah.

Er sollte sie so in Erinnerung behalten, wie sie war, wenn sie sich in seiner Gegenwart befand: glücklich und zufrieden.

Jetzt war sie nur noch traurig, dass ihre Illusion, Daniel würde doch hier bleiben und sie könnten den Rest ihres Lebens zusammen verbringen geplatzt war.

Und so wartete sie, bis die Türen des Wagens zugeschlagen wurden und ihr Freund wieder zurück in sein normales Leben verschwand.

Sie hörte, wie der PickUp anfuhr und das Brummen des Motors immer leiser wurde, je weiter sie sich entfernten.

Vielleicht hatte Daniel recht gehabt, vielleicht würden sie sich irgendwann einmal wieder sehen. Sie wusste es nicht.

Aber zumindest wusste sie nun, das, was auch immer er für das Militär tat, es wichtiger sein musste, als nur ein paar Aufzeichnungen zu dekodieren.

Vielleicht beschützte Daniel mit seiner Arbeit das Leben und die Sicherheit all der Menschen hier in der Umgebung mehr, als es ihnen allen bewusst war.

Und so trat sie endlich auf die kleine Landstraße heraus und blickte dem aufgewühlten Dreck des PickUps hinterher, bis nichts mehr zu sehen war- und wieder war Daniel so schell verschwunden, wie er aufgetaucht war.

„Dann bis...irgendwann.“, murmelte Chelsey und lief zurück zu den Stallungen


Ende


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