Stargate Fanfic Login
HilfeImpressumLexikon
Erweiterte Suche

Notwehr von Jenny

[Reviews - 0]   Drucker Kapitel oder Geschichte Inhaltsverzeichnis

- Schriftgröße +
Kapitel Bemerkung:
Kann Jack Daniel davon überzeugen, zum SGC zurück zu kehren?

Teil 3

Daniel verbrachte den Rest des Tages auf einer Sonnenliege bei Chelseys Veranda und döste vor sich hin. Der Ritt hatte seine versprochene Wirkung gezeigt und ein lautstarkes Pochen in seinem Handgelenk gestartet, dass er so zuletzt spürte, als Reese ihm den Arm umdrehte.

Glücklicherweise verfügte Chelsey über genug Tylenol und Vicodin um ihm gegen die Schmerzen zu helfen, doch Medikamente zusammen mit der erbitterten Hitze des Nachmittags kosteten ihn sehr viel Energie und auf Befehl seiner Freundin hatte er es sich in der Liege bequem gemacht, bis die Schmerzen und das Schwindelgefühl nachließen.

Daniel musste lächeln.

Wenn Fraiser hier wäre, hätte sie ihm wahrscheinlich schon den Hals dafür umgedreht, so schonungslos mit seiner Verletzung umzugehen, aber er wollte den Ausritt auch nicht missen.
Er hatte eine gute Zeit mit Chelsey gehabt, sie hatten einige persönliche Gedanken ausgetauscht und waren vorzeitig wieder zu ihrer Ranch zurückgekehrt.

Umso mehr genoss er nun den Schatten, den das Vordach über der Veranda verursachte und damit die Hitze etwas dämmte. Noch immer hatte er das flaue Gefühl im Magen und musste die Übelkeit unterdrücken, die die Schmerzen mit sich brachten. Wahrscheinlich würde er den Rest des Tages nicht mehr allzu einsatzfähig sein, aber abgesehen von der Fütterung der Tiere und der Bewässerung der Pflanzen gab es sowieso nicht viel zu tun.

Daniel spürte einen kalten Waschlappen auf seiner Stirn und öffnete die Augen.
Chelsey kniete neben ihm, das Gesicht voller Sorge.

„Du hättest mir bescheid sagen sollen, wie schlimm die Verletzung ist.“, rügte sie ihn und kühlte anschließend seine Wangen mit dem kalten Tuch.

„Das sagt man mir ständig.“, konterte er, obwohl er durch die Medikamente kaum klar denken konnte. Alles in seinem Geist schien irgendwie verschwommen.

„Wenn du willst, kann ich einen Arzt rufen, der sich die Verletzung noch mal genau ansieht.“, bot Chelsey an, doch Daniel schüttelte den Kopf.

„Nein danke, von Ärzten hatte ich in der letzten Zeit wirklich genug. Mir geht es gut, ich brauche nur noch ein paar...“, damit wollte er sich demonstrativ aufrichten, doch sein Handgelenk und sein Hinterkopf setzten ein Chor aus Schmerzen frei, die ihn wieder auf die Liege zwangen,“...Stunden...“

„Wie du meinst.“, entgegnete Chelsey etwas trotzig und stand wieder auf, „Ich muss jetzt noch Batman und Robin füttern, dann sehe ich wieder nach dir, ok?“

„Batman und Robin?“

„Die Ziegenböcke!“, gab die Frau lächelnd zurück und tätschelte noch einmal Daniels Hand, bevor sie wieder in der Scheune verschwand.

Der Archäologe nickte und schloss dann wieder die Augen, genoss die Kälte, die ihm der kalte Waschlappen vermittelt hatte und döste ein.

+++

„Colonel?“, fragte Hammond überrascht, als er O’Neill kurz nach dessen Rückkehr mit SG-1 im Besprechungsraum antraf.

Wahrscheinlich hatte er die Routineuntersuchung schon hinter sich gebracht und nicht auf den Rest seines Teams gewartet, um einige Minuten mit dem General unter vier Augen sprechen zu können.

Hammond bedeutete ihm, mit in sein Büro zu gehen, wo sie sich beide hinsetzten.
„Sir, ich wollte Sie nur kurz um etwas bitten.“

Der General kannte den Ton in O’Neills Stimme allzu gut- genauso sprach er immer, wenn er nach einer langen Überdenkzeit zu irgendeinem Schluss gekommen war, dessen Ziele er nun verfolgen wollte.

„Spuken Sie’s aus, Jack.“, erwiderte er bewusst leger und überraschte sein Gegenüber damit.
O’Neill räusperte sich etwas, und setzte dann zu seiner Erklärung an.

„Nun, ich wollte Sie um die Genehmigung bitten, Daniel aufzuspüren und hinter ihm her zu reisen.“

„Colonel?“

„Sir, Ich habe einen...sehr berechtigten Grund zur Annahme, dass er es sich anders überlegt und nicht mehr zurück kommt, wenn Sie verstehen, was ich meine.“

„Tue ich aber nicht.“, konterte Hammond und zog die Augenbrauen hoch.
Was ging hier nur vor sich?

„Sir, es hat einige...Unstimmigkeiten zwischen Daniel und mir im Gateraum gegeben, nachdem ich Reese eliminiert habe. Deswegen ist er auch so schnell verschwunden. Ich glaube, er ist diesmal wütend genug, um alles hier hinzuschmeißen und das will ich verhindern.“

„Indem Sie ihm folgen?“

„General, ich wette mit Ihnen, dass Daniel sich noch kein einziges Mal wieder hier gemeldet hat, obwohl er doch in zwei Tagen schon wieder da sein sollte, um sich bei Doktor Fraiser vorzustellen.“

Der General nickte leicht mit dem Kopf und folgte dann Jacks Erklärungen.
„Er hat sich von uns allen losgeseilt und ist Hals über Kopf verschwunden. Und wenn ich nicht die Gelegenheit bekomme, mit ihm mal ein ernstes Wörtchen zu reden, wird er nicht zurückkehren, das versichere ich Ihnen. Ich kenne Daniel.“

„Und was wird mit dem Rest Ihres Teams, Colonel?“

„Carter wollte sowieso mal wieder ihren Bruder besuchen und Teal`c kann ja währenddessen Bodybuilding machen oder mit Siler boxen. Sir, ich versichere Ihnen, dass wir Daniel verlieren, wenn ich nicht noch mal mit ihm rede, er ist...von Zeit zu Zeit etwas stur.“

Hammond seufzte und ließ sich für seine Entscheidung einige Sekunden Zeit.

Er wusste nicht, ob es das richtige sein würde, O’Neill hinter Jackson herzuschicken, der Doktor könnte annehmen, man spioniere ihn aus, was den Antagonismus zwischen ihm und O’Neill nur noch verstärkte.

Andererseits waren der Colonel und Jackson wie Brüder, wenn einer dem Mann Vernunft einreden konnte, dann war es Jack.

„Also gut.“, sprach er dann, „Versuchen Sie ihr Glück und richten Sie Doktor Jackson aus, dass er hier noch gebraucht wird. Einen Mann mit seinen Qualifikationen findet man nur selten.“

„Werde ich, Sir.“, erwiderte Jack und stand auf.

Nun war es allerhöchste Zeit, sonst würde er sein Flugzeug nach Montana verpassen.

+++

„Du hast mich zerstört.“, sprach Reese mit sanfter Stimme während sie sich über Daniel beugte.

Dieser hatte sich auf dem Boden zusammen gerollt, hielt sein gebrochenes Handgelenk schützend vor der Brust, während er sich mithilfe des anderen Armes aufrichten wollte.
Sein Herz raste, Emotionen überfluteten ihn und verschleierten seine Gedanken.

„Wir haben das nicht gewollt, Reese.“, stieß er unter Schmerzen hervor, doch das Mädchen schien seine Worte zu ignorieren.

Ihre Augen blickten böse auf ihn herab.

„DU hast es zugelassen, dass sie mich zerstörten. DU bist der Grund dafür, dass ich jetzt nicht mehr lebe. Wegen DIR werdet ihr Menschen nie ein geeignetes Mittel finden, um die Replikatoren zu bekämpfen.“

„DAS IST NICHT WAHR!“, schrie er und rollte sich auf den Rücken.

Reese stand bedrohlich über ihm, ihr Gesicht zeigte puren Hass.

„Ich habe versucht es zu verhindern!“, rechtfertigte er sich, doch der Roboter riss ihn am Kragen seiner Jacke hoch und schleuderte ihn gegen die Wand des Stargateraumes.

Daniels Kopf schlug schmerzhaft auf die Betonwand auf und raubte ihm für einige Sekunden das Bewusstsein. Diese Zeit nutzte Reese, um eine neue Attacke vorzubereiten.

„Du bist falsch...programmiert.“, versuchte er es mit kraftloser Stimme, „Dein Erbauer hat einen Fehler gemacht.“

„Ihr seid diejenigen, die einen Fehler haben!“, schrie Reese zurück, „Ihr tötet einfach Menschen, ohne mit der Wimper zu zucken. Ihr seid Mörder!“

Hysterie spielte sich auf ihrem Gesicht ab und Daniel bereitete sich auf das Schlimmste vor.
„Du bist eine Maschine.“, gab er zurück, doch es half alles nichts mehr.

Er spürte, wie sie ihn wie eine Marionette anhob und in die andere Richtung schmeißen wollte, doch plötzlich hörte er mehrere Schüsse.

Unter Schmerzen blickte er sich nach der Quelle dieser Geräusche um und entdeckte ein Loch in dem verschlossenen Tor zum Stargateraum.

Durch eben dieses Loch trat nun Jack mit einer schussbereiten P90. Zwei weitere Male feuerte er auf die Ausserirdische, bis Daniel feststellte, dass Reese sich noch nicht bewegt hatte.

Mit glanzlosen Augen starrte sie ihn an, bewegungslos, so als hätten die Kugeln ihr nichts ausgemacht.

„Mörder.“, flüsterte sie ihm ein letztes Mal zu, bevor sie mit Daniel zu Boden stürzte. Der erneute Aufprall raubte ihm vollends das Bewusstsein, doch als er wenig später wieder zu sich kam, entdeckte er den Roboter einige Meter von sich entfernt, während mehrere Soldaten um ihn herum zur Sicherheit positioniert waren.

„Hey Daniel, alles wieder ok?“, fragte eine vertraute Stimme und er drehte den Kopf in die Richtung, aus der sie gekommen war.

Tatsächlich stand Jack neben ihm, hatte seine P90 geschultert und reichte ihm nun eine Hand, um wieder auf die Beine zu kommen.

Und plötzlich war er wieder da gewesen, sein Blick, der andeutete, dass es ihm doch etwas bedeutete, wie seine Teammitglieder sich fühlten, dass er sich um sie sorgte.

Daniel fühlte sich unweigerlich an alte Zeiten erinnert und nickte vorsichtig mit dem Kopf.
„Jetzt schon.“


+++

„Daniel!“, mahnte Chelsey erneut, doch er wollte einfach nicht aufwachen.

Langsam wurde sie nervös. Hatte er vielleicht noch mehr Verletzungen, die sich jetzt meldeten und dringender medizinischer Hilfe bedurften?

„Ich habe versucht, es zu verhindern.“, flüsterte Daniel im Schlaf und Chelsey tauchte ihren Waschlappen ein weiteres mal in eine Schüssel kühles Wasser und legte ihn ihrem Freund auf die heiße Stirn.

Er hatte sich so sehr verändert, dass sie es kaum verkraften konnte.

Sie war es immer gewesen, die ihn in seinen Träumereien und Phantasien gestärkt hatte, doch nun war er mehr Soldat als Wissenschaftler.

Und das, wo Daniel immer so gegen das Militär und dessen Denkweisen gewesen war.
Wie konnte er sich in so kurzer Zeit nur derartig verändert haben? WAS hatte ihn verändert?
Im Hinterhof riefen einige ihrer Tiere nach Futter, doch im Moment konnte sie nichts anderes tun, als hier zu bleiben und Daniels Gesicht anzustarren. Verzweifelt versuchte sie etwas vertrautes darin wieder zu finden, doch es war, als blickte sie in das Gesicht eines fremden Mannes.

All seine weichen Züge, die sie früher immer so gemocht hatten waren verschwunden und einer kalten Fassade gewichen, einer Art Maske, die sein Innerstes gut verbarg.

Plötzlich spürte sie, wie Daniels Arm sich bewegte und griff danach.

Sie bemerkte die angespannten Muskeln und wusste instinktiv, dass etwas nicht stimmte.
Nach ihrer kleinen Aussprache vor wenigen Stunden hatte sie gehofft, er hätte nun alles abgelegt, was ihn bedrückte, doch sie hatte falsch gelegen.

Nichts war wieder in Ordnung, da gab es immer noch etwas, was er ihr nicht sagen wollte.
„Chelsey.“, flüsterte er leise und öffnete langsam die Augen.

Sofort war sie erleichtert, hatte sie doch Angst gehabt, er würde in diesem deliriösen Zustand bleiben, bis sie einen Arzt rief, doch scheinbar war er einfach nur erschöpft gewesen.

„Ich bin hier.“, sprach sie und drückte seine gesunde Hand, „Wie geht’s dir?“

„Bestens.“, erwiderte der Archäologe automatisch und versuchte sich aufzurichten, doch Chelsey drückte ihn mit sanfter Gewalt wieder auf die Liege.

„Du bewegst dich keinen Zentimeter mehr bis morgen. Wenn es dir bis dann nicht besser geht, hole ich einen Arzt, egal was du davon hältst.“

„Miiiiir geht...es schon wieder besser.“, erklärte Daniel beschwichtigend. Das Vicodine hatte sich so auf seinen Geist gelegt, dass er zu lallen begann und egal wie sehr er auch versuchte, klar zu sprechen, es machte alles nur noch schlimmer.

Für diesen Abend hatte Chelsey wohl gewonnen...

+++

Jack war nur noch zwei Stunden von dem Zielflughafen in Montana entfernt und schaute nervös aus dem Fenster.

Er wusste nicht, was ihn erwarten würde, wenn er Daniel wiedersah, wusste nicht, ob der Archäologe ihn zurückweisen, oder aber wie einen alten Freund begrüßen würde.

Mehrere Tage waren seit der Sache mit Reese vergangen und Jack hatte alles so oft schon vor seinem inneren Auge Revue passieren lassen, dass es ihn nun nur noch ermüdete, daran zu denken.

Er hoffte, dass es Daniel ähnlich ging und sie diesen verdammten Streit endlich beilegen konnten.

+++

Am nächsten Tag fühlte Daniel sich bedeutend besser.

Die Schmerzen in seinem Arm waren auf ein erträgliches Maß gesunken, sodass er keine weiteren von Chelseys Schmerzmitteln nehmen musste, obwohl diese eher für die Pferde gedacht zu sein schienen, rissen sie ihn doch sprichwörtlich von den Beinen.

Nun war wieder alles bestens und er konnte die restlichen Tage seines wohlverdienten Urlaubs hier verbringen.

Chelsey hatte ihm Frühstück gemacht und war dann mit dem Jeep zur Schafkoppel gefahren, um einige Zäune mit einem benachbarten Rancher zu reparieren.

Immer wieder versuchten Wölfe oder Pumas sich trotz des hohen Aufgebots an Wachhunden Eintritt zu den Weideplätzen der Schafe zu verschaffen, und dabei zerstörten sie mit ihren gegrabenen Löchern nach und nach den Boden, auf dem die Zäune standen.

Daniel sah sich also einem freien Morgen gegenüber und dachte nach, wie er die Zeit am besten nutzen konnte.

Er nahm einen letzten Schluck heißen Kamillentee zu sich, biss noch einmal in seine Erdnussbutter- Waffel und zog sich dann an.

Draußen war gerade die Sonne damit beschäftigt, den reichlich vorhandenen Tau von den Blättern zu lecken und es wurde nur sehr langsam warm.

Daher entschied Daniel sich für eine Lederjacke, die er immer noch ausziehen konnte, wenn sich die Temperaturen änderten. Aber er hatte sowieso nichts anderes vor, als sich die Gegend um das Haus herum genauer anzusehen, denn viel konnte er trotz seinen Wohlbefindens nicht machen.

Sobald er nämlich versuchte, seinen Arm zu benutzen kamen die unerträglichen Schmerzen wieder und raubten ihm jegliche Energie. Daher musste er sich wohl oder übel schonen.
Draußen hörte er, wie sich ein Wagen annäherte und vor dem Haus stehen blieb.

Daniel nahm an, das Chelsey zurück kam. Vielleicht hatte sie irgendetwas vergessen, oder es handelte sich um den Milchmann, der frische Getränke brachte.

Vorsichtig trat er auf die Veranda heraus und entdeckte einen roten Pick- Up, der mit laufendem Motor auf der sandigen Straße stand, aber niemand war weit und breit zu sehen.

„Hallo?“, rief Daniel, doch keiner antwortete ihm und so entschied er sich, auf den Wagen zuzugehen.

Er hatte noch keine zwei Schritte unternommen als er sah, wie die Beifahrertür zugeknallt wurde, eine Sporttasche von der Ladefläche genommen wurde und niemand anderes als Jack O’Neill hinter dem Pick- Up hervor trat.

Daniel erstarrte und wusste für einigen Sekunden lang nicht, wie er reagieren sollte. Er wollte seinen Freund herzlich begrüßen, machte es ihn doch glücklich, den Colonel wieder zu sehen, doch all das wurde von den verletzten Gefühlen der letzten Tage überschattet, die sich wie ein schwarzes Band durch all seine Erinnerungen an Jack zog.

O’Neill war indes um den Wagen herum gelaufen und bemerkte endlich seinen Freund, der stumm vor der Veranda stand, und ihn beobachtete.

Er setzte sein bestes Lächeln auf und warf dem Archäologen seine Reisetasche vor die Füße, während er seine Arme ausbreitete.

„Hallo Kumpel- bekomme ich denn nicht mal eine feste Umarmung als Begrüßung?“

+++



weiter: Kapitel 4
Du musst login (registrieren) um ein Review abzugeben.