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Zwischen zwei Fronten von Jenny

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Kapitel Bemerkung:
Kann Jack Daniel daran hindern, den Samurai in einen Krieg gegen einen übermächtigen Feind zu folgen, oder war die gesamte Mission umsonst?

Kurzer Rückblick auf Teil 3:

„Du musst schon viel Leid miterlebt haben, um solche Träume zu haben. Nur den ältesten Kriegern unseres Stammes geht es wie dir.“

„Ich habe gesehen, was die Goa`uld den Menschen antun. Ich habe das Leid und die Verzweiflung gesehen, all die unnötigen Opfer, Kinder, deren Eltern in einem sinnlosen Krieg getötet wurden...das könnte ein ganzes Gruselkabinett füllen.“
„Du kannst dem Schmerz nicht erlauben, deine Seele zu zerstören.“
~~
„In all den Jahren, in denen unsere Kultur zu ihrer Stärke gewachsen ist, gab es nur wenige Menschen mit deinem Geist und deiner Weisheit. Die meisten von ihnen waren sehr alt und einige hatten zuvor ähnliche Erfahrungen wie du. Sie wurden in einem Kampf schwer verletzt und schwebten für mehrer Tage zwischen Leben und Tod. Diese Erlebnisse prägten sie und machten sie zu den weisesten Anführern unseres Dorfes. Diese Weisheit erkenne ich auch in dir, Danyel, obwohl du noch so jung bist.“
~~
"Wir sind da, Carter. Das Dorf, von dem Teal`c gesprochen hat, müsste etwa fünf Meilen entlang dieses Pfades liegen. Machen wir uns auf den Weg. “
~~
„Fang gefälligst bald damit an, dich zu entscheiden, Danyel. Du kämpft schlechter als unsere Kinder. Dein Geist ist nicht bei der Sache, du bist unsicher...entscheide dich, ob du ein Mann sein willst, oder ein Feigling!“
~~
„Hör zu, es mag verrückt klingen, aber vielleicht könnten wir sie doch schlagen. Hier in den Bergen könnten wir sie in einen Hinterhalt locken. In ihren Rüstungen sind sie langsam und nicht sehr wendig, wir müssen das ausnutzen...Maramato, wir müssen sie jetzt stoppen, bevor noch mehr Jaffa hier ankommen. Wenn Yu feststellt, dass er auf so eine starke Gegenwehr gestoßen ist, wird er sich vorerst zurückziehen und eine neue Armee aufbauen- bis dahin können wir durch das Stargate Unterstützung herbeirufen...je eher wir die Jaffa attackieren, desto größer sind unsere Chancen zu siegen.“
~~
„Ich hoffe, Teal`c hatte recht mit seinem Traum und er ist dort oben.“
„Wär’ doch `ne echte Abwechslung, Daniel mal mit `nem Schwert rumrennen zu sehen.“
~~
„Ich bin mir sicher, dass er es ist, O’Neill.“
„Es könnte sich um abtrünnige Jaffa oder irgendwelche Irren handeln, er könnte unter dem Einfluss eines Goa`uld oder einer „Du- bist- mein- Gott- ich- bin- dein -Sklave- Droge stehen. Es ist besser, wenn ich allein gehe. Sobald Schwierigkeiten auftreten, könnt ihr mich rausholen.“
~~
„Jack...bist du es wirklich?“
„Schätze schon. Willst du die Narbe an meinem Hintern als Beweis sehen?“
~~


Und nun die Fortsetzung:

Teil 4
“Sei unbezwingbar im Kampf, wie der Bergwind stürme heran, und magst du auch fallen, so ist es besser zu sterben auf dem Feld des Krieges, als in Alter und Schwäche..“

Es dauerte nicht lange, bis auch der Rest von SG-1 zusammen mit Janet und Feretti nachkamen. Genauer gesagt sprangen sie aus einem Gebüsch ganz in der Nähe. Daniel sah, wie Watanawee, der sich noch von seinen Verletzungen erholte, die Szene mitbekam und aufsprang, um ihm zu helfen, doch er hielt ihn mit einer Handbewegung zurück.
„Yame!“, rief er und der Krieger steckte das Samuraischwert weg, verbeugte sich und kam näher. Für ihn musste das Auftauchen von SG-1 wie ein Angriff gewirkt haben. Schon bald kamen auch viele der anderen Krieger aus ihren Unterkünften, obwohl es schon fast stockdunkel war.
Daniel ließ unterdessen von Jack ab und nahm eine herzliche Umarmung von Sam entgegen. Die beiden Wissenschaftler hielten sich für eine Weile fest, genossen das Widersehen und ließen erst voneinander, als immer mehr Krieger auf sie zu kamen und es Zeit für eine Erklärung wurde.
„Ich bin froh, dass wir dich wieder gefunden haben.“, flüsterte sie in sein Ohr und ließ dann ab, damit Feretti ihm die Hand schütteln und Teal`c sich verbeugen konnte.
Währenddessen war O’Neill neben Carter getreten.
„Irgendwelche Anzeichen für Goa`uld, Major?“, erkundigte er sich leise.
„Keine, Sir.“, erwiderte sie erleichtert.
„Und was ist mit Nish’ Ta?“
„Keine Anzeichen von Goa`uld- Technik, Sir.“
„Gedächtnisbeeinflussung?“
„Nein, Sir.“, erwiderte sie dann lächelnd und lief wieder zu Daniel.
Binnen weniger Minuten scharte sich das gesamte Dorf um die Ankömmlinge. Doch SG-1 kümmerte ich nicht im Mindesten darum. Zu groß war die Freude darüber, dass sie Daniel endlich wieder gefunden hatten, lebend und gesund.
Nach Wochen des Bangens war dies eine gewaltige Erleichterung und vermutlich hätten nicht einmal bewaffnete Jaffa irgendwelche Aufmerksamkeit des Teams auf sich gezogen, so sehr waren sie auf Daniel fokussiert.
Janet wartete, bis jeder den Archäologen begrüßt hatte und stürmte dann auf ihn zu, schloss ihn in eine feste Umarmung. Auch Daniel ließ sie für eine ganze Weile nicht los, doch die Samurai hatten sich um sie herum gestellt und er musste zunächst die Situation erklären.
„Das Bein sehe ich mir nachher an!“, sprach sie halbherzig und gesellte sich zu SG-1 und Feretti.
Ein hochgewachsener kahlköpfiger Mann kam auf sie zugelaufen und betrachtete die kleine Gruppe skeptisch. Jack hörte, wie Daniel etwas in einer anderen Sprache erklärte und wartete auf eine Übersetzung. Doch die Diskussion mit dem offensichtlichem Stammesoberhaupt dauerte an und O’Neill erkannte, wie Daniel aus irgendeinem Grund versuche, sich vor einer Antwort zu drücken, als der Krieger ihn am Kinn packte und zwang, ihm in die Augen zu sehen. Es schien dem Colonel wie eine Vater- Sohn- Szene, und gerade das reizte ihn noch mehr.
Daniel war sein...Sohn...sein bester Freund, auf den er Acht zu geben versprochen hatte, und jetzt drängte sich dieser Kerl ins Bild.
Die Diskussion ging weiter, bis Daniel sich schließlich verbeugte und dem Mann dabei zuversichtlich in die Augen sah- irgendetwas ging da vor sich und O’Neill mochte den Gedanken daran nicht. Aber zumindest war klar, dass Daniel weder ein Goa`uld, noch ein Sklave oder tot war- dies waren alles positive Nachrichten und Jack würde sich jetzt durch nichts mehr aus der Bahn bringen lassen.
Auf den verduzten Blick der SG-1 Mitglieder hin, stellte der Archäologe die Krieger vor. Er begann mit Maramato, der sein Leben gerettet und ihn in den alten Kampfkünsten ausgebildet hatte, zusammen mit Zanaki, seinem Lehrer, Saburo, die ihn geheilt hatte, deren Kinder und all die anderen Krieger, die er in der letzten Zeit hatte kennen lernen dürfen.
„Es sind Nachfahren der Samurai, Jack.“, schloss Daniel sein Plädoyer ab und erntete das Erstaunen der anderen.
„Dann hat ein Systemlord einige Samurai von unserer Erde entführt und hier hin gebracht, damit er eine Quelle an Wirten für sich und seine Jaffa hat?“, nahm Sam an und Daniel nickte.
„Die Samurai müssen auf die Goa`uld wie perfekte Krieger gewirkt haben. Glücklicherweise ist dieser eine Systemlord nie zurückgekehrt. Wir nehmen an, dass es Horus war, der Sohn von Osiris und Isis, der als Goa`uld aber nur bis vor etwa 750 Jahren erfasst wurde. Vielleicht ist er bei Kämpfen getötet worden und konnte so niemals zurückkehren.“
„Dafür hängt denen jetzt aber auch Yu auf dem Hals- dir übrigens auch.“, erklärte Jack und bemerkte, wie dieser Maramato ihn genau musterte. Er blickte zurück, von Anführer zu Anführer, bis er ein vorsichtiges Nicken von dem Mann erhielt und es erwiderte.
„Das ist eine andere Sache, über die wir reden sollten...aber nicht jetzt. Kommt mit ins Dorf, ihr solltet etwas essen, ihr seht schrecklich aus.“, lud sie Daniel ein, doch seine schnelle Reaktion auf das Thema Yu rief wieder O’Neills Instinkte auf den Plan.
Hier ging mehr vor, als der Archäologe ihnen bereit war zu erzählen.
„Wenn man dort auch so Muskeln bekommt wie sie, dann gerne!“, scherzte er und folgte dem Trupp in das Dorf.
***
Bevor etwaige Diskussionen geführt werden konnten, wurde SG-1 samt Anhang in eine mittelgroße Hütte geführt, wo man ihnen etwas zu essen und trinken anbot.
Selbst Sam war von der Güte dieser Menschen beeindruckt. Sie hatte vor langer Zeit während ihrer Kampfsportausbildung die Samurai studiert und tatsächlich waren diese Krieger ihnen hier sehr ähnlich. Statt der langen Haare trugen die meisten von ihnen eine Glatze. Daniel hatte erklärt, dass dies der Täuschung galt, wenn sie sich als wirkliche Jaffa ausgeben wollten. Die meisten von ihnen musste es viel Mut gekostet haben, sich die Haare schneiden zu lassen, galten sie doch in dieser Kultur als Zeichen der Weisheit.
Sam begann schon jetzt, diese Menschen zu bewundern.
Um ihnen etwas Privatsphäre zu lassen, war jeder außer Maramato und Saburo gegangen, während SG-1, Daniel, Feretti und Fraiser es sich an dem langen kleinen Holztisch im Lotussitz bequem machten.
Daniel war ungewöhnlich still und die Astrophysikerin war sich nicht sicher, ob es an dem plötzlichen Wiedersehen mit seinen Freunden lag, oder ob ihn etwas anderes betrübte. Fakt war jedoch, dass er sich sehr verändert hatte.
Er war stärker geworden, nicht nur körperlich, sondern auch mental, hatte es gelernt, seine Emotionen besser unter Kontrolle zu halten und zu schweigen, wenn es zuträglicher war, zuzuhören.
„Freunde von Danyel, sind auch Verbündete der Samurai.“, erklärte Maramato in fast perfektem Englisch und Sam fiel auf, dass er seine Augen nicht von dem Colonel ließ- wahrscheinlich traute er ihm nicht.
„Hai.“, unterstützte ihn Saburo, so als ob sie ihn verstand. Die zierliche Frau saß an der Ecke des Tisches, zwischen Daniel und Maramato und wartete, bis alle anderen begannen, Reis zu essen, ehe sie überhaupt ihre kleine Schale in die Hand nahm.
Sitte musste hier eine unglaubliche Bedeutung haben, mutmaßte Sam und lächelte Janet an, die bedrückt neben ihr saß.
„Jetzt können wir uns von dem Gewaltmarsch stärken.“, sprach sie und erkannte die Sorge in ihren Augen. Vermutlich würde diese auch nicht verschwinden, bis sie sich selbst überzeugt hatte, dass Daniels Bein ok war.
„Dann werde ich jetzt gleich mal den Fisch probieren.“, erklärte die Ärztin und griff zu, gefolgt von den anderen, während Daniel und seine Freunde aus dem Dorf warteten, bis die Gäste sich bedient hatten.
Das eigentliche Essen verlief in Totenstille. Jeder der Soldaten versuchte das Verhalten ihrer Gastgeber zu imitieren, um kulturelle Zusammenstöße zu vermieden, doch diese aßen stoisch ihren Reis und warteten dann, bis die Gäste fertig waren. In der Zwischenzeit hatten O’Neill und Carter mehrere Blicke ausgetauscht. Die Astrophysikerin konnte sehen, wie angespannt er war, obwohl offensichtlich niemand etwas dagegen hatte, dass SG-1 noch immer bewaffnet war.
Auch Teal`c war nicht minder nervös. Im Augenwinkel beobachtete er ständig Maramato, scheinbar wartete er nur auf einen Angriff, aber Sam war sich sicher, dass dieser ausbleiben würde.
Die ganze Situation würde es nicht zulassen.
Als sie alle das Dinner beendet hatten, flüsterte Maramato Daniel etwas auf Japanisch zu und stand dann zusammen mit der, in eine blaue Robe gekleideten, Saburo auf.
„Wir wollen euch Zeit geben, um mit Danyel zu reden. Ihr habt viel zu besprechen.“, erklärte er, verneigte sich und verließ dann die Hütte.
Der Archäologe saß verstört auf seinem Platz, so als fühle er sich zwischen all seinen Freunden unwohl. Spätestens jetzt wusste Sam, dass er noch mehr zu sagen hatte und Schritt Drei tatsächlich weitaus umfangreicher werden würde, als sie es gedacht hatten.
„Du scheinst ja ne tolle Zeit hier gehabt zu haben, zwischen all dem Sushi und den Karatestunden. Wie ist es dir so ergangen?“, erkundigte sich O’Neill, doch seine Augen sprachen eine andere Sprache: `Was zur Hölle ist los, Daniel?´
Der Archäologe lächelte kurz und sah dann in Janets Richtung, um dem Blick des Colonels auszuweichen.
„Gut.“, erklärte er, „Ich erinnere mich nicht mehr genau an das, was nach der Sache mit dem Priester passiert ist, als ich verletzt worden bin, doch als ich wieder komplett bei Sinnen war, befand ich mich hier, in diesem Dorf. Maramato muss mich gerettet und den ganzen Weg durch die Berge getragen haben. Als meine Verletzung dann zu heilen begann, habe ich damit angefangen, die Geschichte dieses Dorfes zu studieren. Wir haben es hier mit direkten Nachfahren der Samurai auf der Erde zu tun, Jack.“
„Teal`c hat geträumt, du seiest im Karateanzug rumgeturnt.“, erwiderte O’Neill, woraufhin Daniel überrascht die Augenbrauen hoch zog.
„Dann muss dieser Traum, den ich hatte...“
„Ich habe ihn im Kel’ Noreem mit dir geträumt, Danieljackson.“, erklärte der Jaffa und nickte dem Archäologen leicht zu.
„Wow...“, antwortete dieser und schob seine Schale Reis beiseite.
„Dann kannst du dich ja ab jetzt bestens selbst verteidigen.“, bemerkte O’Neill grinsend und wartete auf Daniels Reaktion. Dessen Miene änderte sich schlagartig. Nervös begann er damit, an seiner Unterlippe zu knabbern als er in Sams Augen blickte und erkannte, dass er nicht mehr um die Wahrheit herum kam. Sie wusste, dass er etwas verheimlichte.
„Vorher muss ich diesen Leuten noch helfen.“, sprach er beiläufig und sah beschäftigt zu Boden.
„Wobei?“, fragte Feretti und spielte mit den Stäbchen, die er vorher zum Essen benutzt hatte.
„Sie planen morgen Abend eine Attacke auf Yu’s Truppen.“
„DANIEL?“, mahnte O’Neill, wohlweislich, wie der Archäologe sie hierbei unterstützen würde.
„Ich habe ihnen mein Wort gegeben, Jack. Wir müssen es jetzt tun, bevor noch mehr Jaffa eintreffen. Es ist ihre einzige Chance...wenn Yu zurückkehrt und all seine Krieger erledigt sind, wird er sich zurückziehen um über neue Strategien nachzudenken. Wir müssen diese Zeit nutzen, um unsere Alliierten zu kontaktieren"
"Was ist, wenn Yu sich entscheidet, den ganzen Planeten in die Luft zu jagen?", fragte Jack zurück und ein theatralischer Dialog zwischen den beiden Freunden begann.
"Das weiß ich nicht."
"Dann wollt ihr einen Krieg beginnen, ohne euch überhaupt über die Konsequenzen im Klaren zu sein?"
"Wenn wir es nicht tun, wird diese ganze Kultur früher oder später sowieso ausgelöscht werden...sie verdienen diese Chance, Jack.“, der Archäologe blickte seinem Freund tief in die Augen, wissend, worauf ihre Diskussion hinaus führen würde.
„Verdammt, wir haben all das hier riskiert, um dich zu retten, Daniel! Und jetzt willst du schon wieder dein Leben aufs Spiel setzen?“
„Unsere Chancen stehen besser, als du denkst.“
„Dort unten im Tal warten mehrere Hundert Jaffa auf euch.“, schaltete sich nun auch Sam ein. Sie hatte es kommen sehen. Das war es, was Daniel zu verstecken versucht hatte- einen absoluten Selbstmordplan!
„Ich weiß.“, antwortete der Archäologe und lächelte. Nach einer kurzen Pause sprach er weiter, „Diese Menschen haben mein Leben gerettet- ich werde sie jetzt nicht im Stich lassen.“
Wütend sprang Jack auf. Er war es leid, dem Jungen immer und immer wieder gesunden Menschenverstand eintrichtern zu müssen. Er kapierte es einfach nicht! Was zur Hölle war nur so schwer daran zu verstehen, dass ein paar Schwerter und Pfeile nicht viel gegen Stabwaffen und Zats ausrichten konnten?
Sie würden haushoch verlieren und dieses Risiko mit ihrem Leben bezahlen, nur aus falsch verstandenem Patriotismus!
„Dann lass dich meinetwegen von den Jaffa abschlachten.“, fauchte Jack wütend und stürmte aus der Hütte.
Daniel schloss kurz die Augen, erkannte dann auf dem Gesicht seiner Freunde, dass sie O’Neills Wut durchaus teilten.
„Ich habe sie auf den Plan gebracht, ich kann nicht mehr zurück. Aber wir werden es irgendwie schaffen. Wir haben eine Menge Vorteile gegenüber den Jaffa. Ich habe ihnen mein Wort gegeben, ich muss diesen Menschen helfen.“, rechtfertigte der Archäologe seine Entscheidung.
Dabei sah er tief in Sams und Janets Augen. Beiden Frauen dachten in dem Moment dasselbe.
Da war er wieder, der typische Daniel Jackson, der gerade nur knapp mit dem Leben davon gekommen war, und schon stürzte er sich wieder in die Fluten, um ein neues Volk vor dem Untergang zu retten.
Doch langsam musste auch er einsehen, dass der Weltenretter Jackson nicht jeden retten konnte- leider tat er dies nicht.
„Die haben Stabwaffen- ihr habt nur Pferde und Schwerter. Wie soll euch das einen Vorteil bringen?“, fragte Teal`c ernst.
„Wir werden einfach dafür sorgen, dass sie ihre Stabwaffen nicht einsetzen können. Wenn der Feind unsichtbar ist, ist das bekanntlich schlecht möglich.“
„Aber ihr könnt nicht alle auf diese Art erledigen.“, fügte Janet hinzu.
„Nein...aber uns fällt schon etwas ein. Hört zu, ich weiß, für euch muss es verrückt klingen, dass ich einen solchen Kampf eurer Rettung vorziehe, doch ich habe mein Wort gegeben, und das bedeutet hier eine ganze Menge mehr als auf der Erde. Ich muss ihnen helfen, so wie sie mir geholfen haben, und glaubt mir, wir haben eine gute Chance, zu gewinnen...besonders wenn wir schon morgen Abend angreifen.“
Niemand antwortete darauf, wog sich stattdessen in unsicherer Zurückhaltung. Nach einer Weile zeigte Sam auf den Ausgang.
„Ich werde mal nach dem Colonel sehen.“
„Nein.“, unterbrach sie Daniel, „Ich werde das tun.“
***
Es war schon finster, als Daniel wieder aus der kleinen Hütte trat. Die anderen Samurai hatten sich bereits schlafen gelegt, um für den baldigen Angriff fit zu sein und er wollte dies ebenfalls tun. Andererseits wollte er bei seinen Freunden sein und ihnen das Gefühl vermitteln, dass er ihre „Rettung“ durchaus schätzte.
Er wusste, wie sie sich jetzt fühlten, doch er musste auch sein Wort halten. Maramato verließ sich auf ihn.
Als er eine Weile gelaufen war, erkannte er Jack am Fuße des Tempels stehen. Daniel hoffte, dass er nicht vor Wut irgendetwas zu den Samurai, die Wache hielten, gesagt hatte, etwas, das er später bereuen würde.
Vorsichtig lief er näher auf seinen Freund zu.
Jack war frustriert und verletzt, das verstand er. Aber hier ging es um weit mehr als nur verletzten Stolz. Hier ging es um eine ganze Kultur, viele Männer und Frauen die ein Überleben verdienten, die FREIHEIT verdienten.
„Wir haben so viel riskiert, um dich zu retten.“, wiederholte O'Neill, ohne sich zu ihm umzudrehen. Er wusste, dass es Daniel war, erkannte die Art, wie er seine Schritte setzte, das Zögern, die Unsicherheit, was er sagen sollte.
Der Archäologe blieb zwei Meter von ihm entfernt stehen und sah wieder in den Sternenhimmel. Aus irgendeinem Grund gab ihm das ein Gefühl der Geborgenheit.
Unschlüssig trat er einen Schritt näher heran, versuchte O'Neills Gesichtsausdruck von der Seite auszumachen.
„Ich habe niemals behauptet, dass ich es nicht schätze.“, verteidigte er sich.
„Du willst also mit diesen Leuten hier in einen Krieg gegen die Jaffa ziehen?“, fragte er vorwurfsvoll und gleichzeitig besorgt.
„Du hast sie nicht kämpfen sehen, Jack. Wir können es schaffen, ich weiß es.", erklärte Daniel aufgeregt, "Ihr könnte gerne wieder mit Jacob zurück fliegen und mir ein Dekodiergerät da lassen- ich werde dann durch das Sternentor zurückkehren, sobald wir uns bis dorthin durchgekämpft haben.“
„Das kommt nicht in Frage!", schoss es aus Jack heraus, "Ich habe nicht stundenlang mit diesen Tok`Ra Typen rumdiskutiert, um dich jetzt hier zurückzulassen. Ich hätte mir nur gewünscht, dass du einmal darauf verzichten kannst, den Weltenretter zu spielen. Du wärst fast getötet worden.“
Daniel schwieg für eine Weile, atmete dann tief durch.
"Das hier ist nicht Kelowna, Jack. Ich werde nicht sterben."
In Windeseile hatte der Colonel sich umgedreht und sah ihm wütend in die Augen.
"Ich scheiß' auf Kelowna, Daniel! Vor ein paar Monaten warst du so gut wie tot, vor ein paar Wochen bist du fast filettiert worden und jetzt?! Denkst du nicht, dass es an der Zeit ist, etwas vorsichtiger mit deinen restlichen Leben umzugehen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass du noch so viele davon hast."
„Du würdest an meiner Stelle nicht anders handeln...und das weißt du auch.“
Beide sahen sich eine Zeitlang an, jeder erkannte die Ängste, aber auch die Entschlossenheit des jeweils anderen.
Endlich, nach einigen Sekunden, verriet ein langsames Nicken den Colonel.
„Sag mir nur, dass es das wert ist...willst du wirklich wieder dein Leben für das hier riskieren, ist es das wert?“
„Ja Jack, das ist es...vielleicht wirst du es früher oder später selbst heraus finden.“, Daniel trat näher an seinen Freund heran, legte ihm eine beruhigende Hand auf die Schulter,“ Diese Kultur ist es wert, gerettet zu werden.“
***
Der Morgen brach früher herein, als es ihr lieb war und Sam drehte sich mit steifen Muskeln auf der Liege zur Seite.
Janet, die neben ihr schlief murmelte ein „Guten Morgen“ und versuchte aufzustehen.
Die Luft in der kleinen Hütte war eiskalt und die Astrophysikerin erinnerte sich, dass es keine Tür gab, um Wärme im Inneren zu halten.
Langsam stieg sie auf und streckte sich. Gott, sie war noch immer totmüde, erschöpft von dem Marsch und der Angst über die neue Situation, die sich ergeben hatte.
Einmal mehr war Sam davon überzeugt, dass Daniel sich verändert hatte. Er ging seinen Weg, achtlos darüber, was die anderen dachten. Einerseits machte sie das furchtbar wütend, gab ihr das Gefühl der Wertlosigkeit, andererseits, in dieser Situation, brachte es sie dazu, den Hut vor ihm zu ziehen.
Es steckte eine ganze Menge Courage in seinem Vorhaben, und es war nicht die emotionale Gleichgültigkeit, die ihn leitete, sondern sein eigener Verstand- zumindest seine Auffassung dessen, was richtig und falsch war.
Daniel war endlich erwachsen geworden.
Als Janet nicht aufstand, ließ sie die Ärztin noch ein wenig schlafen, schließlich war es gerade einmal fünf Uhr. Die Nächte hier waren extrem kurz, ganz zu schweigen von den warmen Mittagsphasen. Meist war das Klima feucht und mäßig warm, der perfekte Ort, um sich eine Erkältung zu holen. Trotzdem strotzten diese Menschen hier vor Gesundheit, schliefen in Hütten ohne Tür, in Betten ohne Kissen und nur einer hauchdünnen Decke.
Wie hatte Daniel das bloß überstanden?
Langsam trat sie aus der Hütte heraus und war nicht wenig überrascht, ihren Archäologenfreund zusammen mit einigen Kriegern auf einer Wiese zu sehen.
Sie trainierten für die Schlacht...
Leise schlich Sam sich näher und beobachtete Daniel. Wie ein Wiesel schlich dieser um den Gegner herum und attackierte ihn. Dieser wehrte sich, doch seine Versuche, den Angriff des Archäologen abzuwehren misslangen. Binnen weniger Sekunden hatte Daniel die Lage unter Kontrolle, hatte er gewonnen.
Sam erinnerte sich zurück an ihre Kampfsportausbildung und war überrascht, wie viele ähnliche Techniken sie hier sah. Sie wusste nicht genau, welchen Kampsportrichtung diese Krieger hier betrieben, aber Fakt war, dass es sehr viel mit ihrem Karatestil gemein hatte.
Es dauerte nicht lange, bis der Anführer der Samurai Sam erkannt hatte und das Training unterbrach. In Sekundenbruchteilen stellten sich alle Krieger inklusive Daniel in einer Linie auf und erwarteten das Eintreffen der Astrophysikerin.
„Guten Morgen.“, grüßte der große Krieger, den man ihr als Maramato vorgestellt hatte.
Sie nickte leicht und grüßte zurück.
„Wir müssen uns täglich neuen Herausforderungen stellen, um unseren Geist und unseren Körper zu schulen. Wir müssen jederzeit bereit sein, dem Feind gegenüber zu treten und zu kämpfen.“, erklärte der Samurai.
„Dort, wo ich Karate trainiert habe, hat man mir das auch gesagt.“, erwiderte sie lächelnd.
„Kara- te.“, wiederholte Maramato und schien nachzudenken, „Ich fühle mich mehr und mehr bestätigt, dass es die richtige Entscheidung war, Danyel zu retten. Er wird uns zu unseren Wurzeln zurückführen.“
Der Archäologe nickte kurz, senkte dann den Kopf als Zeichen der Unterwerfung vor seinem Anführer.
„Du kannst auch kämpfen?“, erkundigte sich der Samurai bei Sam und die grinste breit.
„Ja, ich musste es im Rahmen meiner Ausbildung bei der Air Force erlernen. Ich habe den zweiten Dan in Jui- Jutsu, den ersten in Shito- Ryu.“
„Rang bedeutet bei uns nicht viel.“, erklärte Maramato ernst, „ Es ist wichtig, wie gut du kämpfen kannst, wenn es darauf ankommt.“
„Dann teste mich.“, rutschte es Sam heraus. Sie war in ihrer Ausbildung auf soviel Misstrauen gestoßen, besonders bei männlichen Vorgesetzten, dass es zu einem Reflex geworden war, dass sie sich jeder Herausforderung stellte.
„Hai.“, antwortete Maramato und die Astrophysikerin nahm an, dass dies eine Art der Bejahung war.
Der Anführer nickte Daniel zu und dieser stellte sich kampfbereit vor ihr auf.
„Oh nein, das werde ich nicht zulassen.“, beschwerte sie sich, doch Daniel beruhigte sie mit einer entsprechenden Geste.
„Ist schon ok, ich bin nicht aus Zucker.“, antwortete er mit einem leichten Grinsen. Die Astrophysikerin schnitt eine Grimasse, fand sich dann aber mit der Entscheidung ab.
Statt sich weitere Gedanken zu machen, bereitete Sam sich geistig auf den bevorstehenden Kampf vor.
Sie beobachtete Daniel, suchte seine Schwächen und plante einen Angriff.
„Hajime!“, kommandierte Maramato und sie begannen den Kampf.
Die Astrophysikerin beobachtete, wie Daniel sich sogleich auf ihre Seite schleichen wollte, um sie von dort aus anzugreifen, doch sie ließ es nicht zu und versuchte sich in einem geraden Tritt gegen die Brust als Angriff. Geschickt wich der Archäologe aus, blockte ihr Bein und wäre fast in ihre Seite geschnellt, hätte Sam ihn nicht bei der Abwehr mit der Handaußenseite am Hals getroffen und fast zu Boden gebracht.
Daniel ließ sich die Attacke nicht gefallen und stemmte seinen rechten Unterarm gegen ihr Kniegelenk, hielt ihren Fuß mit der linken Hand fest und blockte sie, damit sie mit dem ausgestreckten Bein zur Seite fiel.
Also gut, er wollte es auf die harte Tour...
Während sie auf die Seite stürzte, schnappte sie sich Daniel am Genick und zog ihn mit sich nach unten. Dieser hatte ganz und gar nicht mit so etwas gerechnet, rollte sich ab und landete auf dem Rücken. Sam nutzte die Gelegenheit und kletterte auf ihn, um ihn am Boden zu fixieren, doch der Archäologe erkannte ihren Plan und schleuderte sie wiederum über sich.
Beide endeten mehrere Meter rollend im Gras, als die Astrophysikerin zur entscheidenden Technik ansetzte. In Sekundenbruchteilen suchte sie mit ihrem Finger nach seinem Hals und drückte mit aller Kraft auf den Nerv, der genau unter dem Kieferknochen saß.
Daniel versuchte den Kopf wegzudrehen, aber es war zu spät.
Sie schnappte sich seinen rechten Arm und hebelte ihn soweit aus, dass jede weitere Bewegung seitens Daniel ihn gebrochen hätte.
„Yame.“, rief Maramato, als auch er ihren Sieg erkannt hatte und nickte ihr anerkennend zu.
Sie löste ihren Griff und Daniel stieg langsam wieder auf, lächelte aber trotz Niederlage noch immer.
„So was sollten wir öfters machen...“, kommentierte er außer Atem, als sie Jack erkannten, der einige Meter entfernt stehen geblieben war.
„Machen wir Frühsport, Kinder?“, fragte er mit sarkastischem Unterton und näherte sich. Wieder hielt er seine P90 vor der Brust, trug seine dunkle Sonnenbrille.
Sam errötete sofort, ließ sie sich doch normalerweise nie zu solchen Aktionen hinreißen, doch offenbar schien es den Colonel nicht weiter zu stören.
„Wir bereiten uns auf die Schlacht vor.“, erklärte Daniel und lockerte die Muskeln an seinem Arm. Er erkannte, wie sowohl Maramato, als auch Jack sich gegenseitig nicht aus den Augen ließen.
Er war sich sicher, dass dies verschwinden würde, sobald sie sich näher kennen lernten, falls...falls sie sich je näher kennen lernen würden.
Die Samurai zogen ab und Daniel war unschlüssig, ob er mit ihnen gehen, oder bei seinen Freunden bleiben sollte.
In der Zwischenzeit war Jack näher heran getreten, und wischte Sam gekonnt etwas Staub von der Jacke, „Lässt man sie mal ein paar Minuten aus den Augen...“
Die Astrophysikerin lächelte leicht, antwortete aber nicht.
„Also...“, begann Jack wieder, „Was macht die Kampfvorbereitung?“
„Wir sind bereit.“, antwortete Daniel, wich dabei dem Blick des Colonels aus. Er wusste, worauf dieser hinaus wollte.
„Wir?“
„Maramatos Männer und ich.“
„Und was ist mit uns?“
Der Archäologe riss die Augen weit auf. Wild blickte er zwischen Sam und Jack hin und her, suchte nach dem Anhaltspunkt eines Witzes.
„Nein! Seid ihr verrückt geworden?!“
„Ob...ob wir verrückt geworden sind?...Carter, habe ich das gerade richtig verstanden?“
„Ihr könnt nicht mitmachen. Das...das ist zu gefährlich für euch.“, fuhr Daniel fort.
„Zu gefährlich für uns? Wir haben Waffen...ihr habt...Spielzeug!“, Jack hatte den Kopf schräg gelegt, blinzelte seinen Freund mit einem Auge an.
„Jack, ihr seid den ganzen Weg hierher gereist, um mich zu retten, ich werde nicht zulassen, dass ihr in ein Gefecht geratet, das wir provoziert haben. Ich werde alleine mit den Samurai gehen. Wir haben uns wochenlang darauf vorbereitet, jeden Schritt geplant, jedes Detail berücksichtigt.“
Seine beiden Gegenüber blickten den Archäologen suspekt an.
„Also ist es OK, wenn sie gehen, obwohl wir extra wegen ihnen hierher gekommen sind, aber es ist nicht OK, wenn wir gehen?“
Daniel erkannte den Vorwurf, der in Sams Stimme steckte. Er konnte sich diese Diskussion jetzt nicht stellen, er musste sich auf die Schlacht vorbereiten. In wenigen Stunden musste sie von hier aus starten, um vor der Abenddämmerung das Lager der Jaffa zu erreichen. Ihnen lief sonst die Zeit davon.
„Ich werde kurz nach Doc Fraiser sehen.“, erwiderte er ablenkend und deutete auf die Hütte, aus der Sam zuvor gekommen war. Ohne auf eine Antwort zu warten, lief er darauf zu.
***
Als Daniel außer Hörweite war, trat Sam einen Schritt auf ihren Colonel zu. Beiden spürten merklich, wie sich die ganze Situation zuspitzte.
„Sie wollen sie unterstützen?“, vergewisserte sich die Astrophysikerin und erhielt ein Nicken von Jack. Dieser hatte seinen Blick nicht von der Stelle genommen, auf der einige kleine Jungen jetzt Pferde versammelten, eine ganze Menge Pferde...
„Ich bin nicht den ganzen Weg gereist, um zuzusehen, wie die Jaffa ihn töten.“, bemerkte er düster. Die Vorbereitungen für den Angriff waren in vollem Gange, eine Erkenntnis, die O’Neill wie einen Tritt in den Magen traf.
„Nun, er ist verdammt gut geworden, um es mal so auszudrücken, Sir.“, entgegnete Sam und lächelte leicht, auch wenn es nicht besonders gut in die Situation passte.
„Oh Carter, soll mich das jetzt etwa glücklich stimmen?“, fuhr Jack sie an, „Ihm hilft sein ganzes Karatekönnen nichts, wenn ein Jaffa ihn aus ner viertel Meile Entfernung mit `ner Stabwaffe vom Pferd schießt. Ich bin es leid ständig zu hören, dass sie mit ihrer Kampfkunst Yu überlegen sind. Verdammt, sie sind es nicht.“
„Wie wollen sie sie unterstützen?“, erkundigte Sam sich und sah ihrem Colonel tief in die Augen. Sie erkannte Jacks Sorge um das Wohlergehen seiner Leute.
„Ich lass mir was einfallen. Ich sag es ihnen, sobald die Krieger aufgebrochen sind, ok?“
Damit wandte Jack sich ab und machte sich auf den Weg zu den kleinen Jungen, die sich um die Pferde kümmerten.
***
Daniel erreichte Janets Bleibe nach wenigen Sekunden und blickte vorsichtig hinein. Entgegen seiner Annahme schlief die Ärztin aber nicht mehr, sondern saß erschöpft auf ihrer Liege und starrte an die Wand.
Er ahnte, was in ihr vorging.
„Darf ich reinkommen?“, fragte er zögerlich und erntete Janets überraschten Blick.
„Ja...gerne...“
Die Ärztin sah ihn erwartungsvoll an, blieb aber auf der Liege sitzen und wartete, dass auch er ihrem Beispiel folgte.
„Gut geschlafen?“, erkundigte Daniel sich und lächelte auflockernd.
„Ja...“, Janet stöhnte leicht, „...auch wenn die Betten etwas hart und die Decken etwas dünn sind. Aber das bin ich ja schon vom SGC gewohnt.“
Daniel musste grinsen und legte ihr einen Arm um die Schultern.
„So ist nun mal das Leben hier, Komfort wird nicht gerade groß geschrieben. Sonst alles ok?“
Die Ärztin deutete auf sein Bein.
„Ich will mir das noch einmal ansehen, vorher lasse ich sie in keine Schlacht ziehen.“
Daniel wollte protestieren, doch sie hatte bereits ihre Arzttasche unter der Liege hervor gezogen. Jetzt gab es kein Zurück mehr.
Resignierend schob er sich das rechte Hosenbein hoch. Es war locker genug, dass er es ohne Probleme bis übers Knie ziehen konnte.
Vorsichtig beugte Janet sich über die zentimeterlange Narbe, berührte sie an einigen Stellen, ließ ihn das Bein bewegen und war zufrieden. Eigentlich schien sie sogar enttäuscht zu sein, dass es keinen Grund gab, ihn an seinem Vorhaben zu hindern.
„Was machen ihre Allergien?“, fragte sie dann gewohnt professionell und überprüfte seine Pupillenreflexe.
„Bestens. Mir geht’s großartig. Keine Beschwerden. Sie müssen mich also nicht von Kopf bis Fuß durchchecken...“
Als sie auch noch ihr Stethoskop hervor zog, seufzte er leicht.
„Sie werden es trotzdem tun, oder?“
„Sehr richtig.“, bemerkte sie eisern und machte sich an die Arbeit.
***
Teal`c beobachtete mit Erstaunen, wie sich die einzelnen Samurai auf ihre Schlacht vorbereiteten.
Jeder von ihnen war tief in sich versunken und schien einer Art Ablaufplan zu folgen.
Zunächst wurden die Pferde, die bereits von den Kindern geputzt worden waren, auf Verletzungen überprüft, dann gesattelt und aufgetrenst. Anschließend zogen sich die meisten von ihnen zurück. Teal`c nahm an, dass sie ihre Waffen schärften, die Schützen bereiteten ihre Pfeile vor, die Schwertkrieger schärften die Klingen ihrer Schwerter, die Lanzenträger ihre Lanzen.
Während all dieser Vorbereitung wurde kaum gesprochen, die Frauen hatten sich in ihre Hütten zurückgezogen, einige der alten Männer hielten Wache, während die rund neunzig Krieger, einer nach dem anderen, durch das Dorf marschierten und sich geistig vorbereiteten.
Viele zogen sich auch in den naheliegenden Tempel zurück und beteten.
Teal`c war dies nichts allzu Unbekanntes.
Er selbst wusste, wie es bei ihm damals in den Lagern der Jaffa gewesen war, die ständige Angst vor Angriffen, die Verzweiflung über getötete Familienmitglieder, die geheime Angst vor dem, was als nächstes kommen würde.
Er wusste, wie sie sich fühlten und er würde sie unterstützen, falls möglich. Yu durfte nicht die Oberhand über diesen Planeten bekommen, da stimmte der er Danieljackson zu.
Maramato, der Anführer, kam in Kampfuniform aus seiner Hütte und ließ die anderen Samurai zusammen rufen.
Es ging los...
***
Daniel hatte nur noch wenig Zeit nach Janets Routinecheck gehabt, um sich umzuziehen. Die Zeit drängte, trotzdem wollte er noch eine Minute mit ihr verbringen.
Über die letzten Jahre war die zierliche Ärztin ihm ans Herz gewachsen. Sie war eines der nettesten und wunderschönsten Geschöpfe dieser Erde, das war nun mittlerweile seine Ansicht.
Trotzdem spürte Daniel ihre Besorgnis.
Natürlich war ihre Mission gewagt, aber sie konnten sich nicht einfach hier verschanzen und darauf warten, getötet zu werden. Die Entscheidung lag bei ihnen: kämpfen und möglicherweise gewinnen, oder warten und mit Sicherheit verlieren. Und die Samurai waren keine Krieger, die eine solche Chance verstreichen lassen würden.
„Was wird, wenn du verletzt bist?“, die Ärztin wurde persönlich und stellte sich neben ihm, als Daniel sich bereit machte, seine Rüstung anzulegen.
„Ich komme zurück, irgendwie. Ich hab es bis hierher lebend geschafft, ich komme wieder zurück. Wartet hier auf uns, hast du verstanden?...Ich will nicht, dass ihr da mit reingezogen werdet. Die Sache ist zu gefährlich.“
Janet nickte unwillig und umarmte ihn noch kurz, als er das Signalhorn hörte.
Instinktiv zogen all seine Muskeln sich zusammen. Jetzt war die entscheidende Stunde angebrochen.
In Windeseile drückte er der Ärztin noch einen Kuss auf die Wange und rannte dann in sein Zelt, um seine Waffen vorzubereiten..
***
Jack beobachtete, wie die ersten Samuraikrieger auf ihre Pferde stiegen, die unruhig mit den Hufen auf den Boden stampften.
Selbst sie schienen zu wissen, um was es hier ging.
Einige der Krieger blickten den Colonel düster durch ihre Masken an, und er musste zugeben, dass sie durchaus angsteinflößend wirkten. Vermutlich war das auch Sinn und Zweck ihres Aufzuges.
Langsam reihten die ersten Krieger sich ein, als auch Daniel in einer rotbraunen Rüstung aus seiner Hütte stiefelte. Jack erkannte ihn sofort, denn er war der Einzige ohne japanisches Aussehen und ohne ein Samuraischwert..
Der Colonel wollte auf ihn zulaufen, als sich einige Krieger um den Archäologen herum einfanden. Auch Maramato war unter ihnen, der ein zweites Schwert hielt, das noch in seiner Ummantelung steckte. Vermutlich war es brandneu.
Jack verfolgte die Geschehnisse aus einigen Metern Entfernung.
„Seisan.“, ordnete der Anführer an und Daniel kniete sich vor ihm nieder.
Zuerst sprach er etwas auf japanisch, doch als er O’Neill erkannte, übersetzte er es.
„Mit deinen Handeln hast du Mut und Weißheit bewiesen. Die Samurai ehren diese Tugenden. Als einen Teil des Ganzen nehmen wir dich hiermit in den Kreis der Samurai auf. Du wirst mit uns in die Schlacht ziehen, für unser Dorf kämpfen, dein Leben für unseren Glauben geben. Du wirst Seite an Seite mit uns kämpfen, und selbst wenn du der letzte Krieger auf dem Schlachtfeld bist, so wirst du nicht kampflos aufgeben, sondern weiterkämpfen, bis zum Tod. Du wirst deine Verbündeten ehren, aber auch deine Feinde, du wirst dein Herz in die Schale des Schicksals legen und kämpfen. Deine Kraft ist unsere Kraft, unsere Kraft ist deine Kraft.", Jack erkannte, wie Daniel langsam aufblickte und mit zitternden Händen das Schwert in die Hand nahm, das Maramto ihm reichte.
"...Von diesem Tag an, Danyel, bist du ein Samurai, mit allen Rechten und Pflichten. Es ist uns eine Ehre, dich in unserem Kreis aufzunehmen.“
„Wie hast du das nur wieder hinbekommen- erst denken wir du bist tot, jetzt wirst du auch noch zum Ritter geschlagen...“, murmelte O’Neill und sah, wie sein Freund das Schwert herauszog. Die Klinge wurde vom Sonnenlicht getroffen und leuchtete hell auf. Von weitem erkannte er eine Inschrift in japanischen Zeichen auf beiden Seiten.
„Der Drache...“, bemerkte Daniel verblüfft und blickte seinen „neuen“ Anführer an.
Maramato lächelte leicht.
„Der Drache ist die Verbindung von großer Weisheit und Mut. Seine Bewegungen sind zwar langsam, aber kraftvoll. Er kämpft für den Frieden und beschützt die Menschen. Deshalb haben wir ihn dir zugeteilt.“
Der Archäologe und neu- ernannte Samurai nickte und steckte das Schwert samt Ummantelung an seine Rüstung.
Ein tosendes Jubelgeschrei brach aus und alle Krieger schienen ihren Neuankömmling zu feiern.
‚Zu Schade, dass ich Daniel-san danach wieder mit nach Hause nehme.’, dachte sich Jack und sah, wie Daniel zu ihm laufen wollte, doch Maramato hielt ihn kurz zurück und berührte vorsichtig einige Stellen an seinem Hals. O’Neill nahm zunächst an, er wolle irgendetwas überprüfen, doch er ließ ihn kurze Zeit später wieder los und der Archäologe kam auf seinen Freund zu.
„Na, was hast du geschenkt bekommen?“, fragte er sarkastisch, doch Daniel ließ sich nicht stören.
„Das weißt du doch bereits.", erwiderte er gespannt," Ich bin nur gekommen, um dir Lebwohl zu sagen, bevor ich gehe.“.
„Das ist alles? Nicht mal ne Umarmung bekomme ich, dafür, dass ich solange versucht habe, dich zu finden?“, bemerkte der Colonel gespielt verletzt und erntete Sekunden später eine feste Umarmung seines Freundes, wobei er ihm nicht zu nahe kommen wollte, denn überall in seiner Rüstung waren Waffen versteckt.
Jack zählte zwei sogenannte Sais, Dreizackdolche, griffbereit hinter seinem Rücken verborgen, ein Schwert, mehrere Wurfsterne und sogar einen kleinen Behälter, der scheinbar mit etwas gefüllt war, dass die Samurai dazu verwendeten, einen künstlichen Nebel zu erzeugen, um ihre Gegner zu verwirren.
O’Neill hatte heute morgen gesehen, wie es einer der Krieger testete.
Daniel entzog sich langsam der Umarmung und wollte sich auf den Rückweg machen.
„Hey, wir sehen uns doch wieder, oder?“
Der Archäologe grinste und stieg dann auf sein bereits gesatteltes Pferd.
„Wir werden uns wiedersehen.“, bestätigte er und blickte verblüfft zur Seite, als ihn jemand an der Schulter berührte. Jack erkannte, dass es einer der Alten war, der die Krieger unterstützen wollte und selbst in eine dunkelgrüne Rüstung gekleidet war.
„Denk nicht zuviel.“, ermahnte er Daniel und dieser nickte. Scheinbar hatte er nicht damit gerechnet, dass sogar die Alten ihren Kampf unterstützen würden.
Der Archäologe verbeugte sich vor dem anderen Mann auf dem Pferd und unter Maramatos Befehl setzte sich die Kolonne in Bewegung.
Neben seinem Pferd erscheinen Sam und Janet noch einmal kurz, beide wirkten sehr besorgt.
„Wir können immer noch die Asgard um Hilfe bitten.“, erklärte Sam, doch Daniel lächelte sie beruhigend an. Jack erkannte, dass er in der kurzen Zeit hier schon viel gelernt hatte. Seine Erscheinung war fast vollkommen apathisch und passiv, seine Gesten weich und fast emotionslos.
„Dafür ist keine Zeit mehr. Aber wir werden es schaffen, Sam. Morgen bei Sonnenuntergang werden wir zurück sein. Bleibt solange hier und seht euch den Tempel an.“
Spätestens jetzt nahm O’Neill an, dass dem Jungen absolut nicht klar war, in was für einen Kampf er sich hier stürzte.
Schon bald liefen auch Maramatos und Zanakis Pferde zu und Daniel musste ihnen folgen. Mit einer kurzen Bewegung mit der Ferse galoppierte sein Rappe an und folgte der Gruppe.
Jack wich vor dem Staub zurück, den die fast einhundert Pferde beim angaloppieren aufwühlten und stand schon bald neben Carter, die zusammen mit den anderen bedrückt die Szene verfolgte.
Alle warteten, bis der Tross vorbeigezogen war, ehe sie sich trauten, auch nur ein Wort zu sprechen.
Minutenlang hämmerten Hufe über den kleinen Kiesweg, wieherten Pferde, grollte Kriegsgeschrei von den Samurai. Es war beeindruckend, sogar mitreißend.
Diese Krieger schienen sich tatsächlich vor nichts zu fürchten, was ihnen den Vorteil einräumte, dass sie nicht zögerten und ebenso wenig auf ihr eigenes Leben Acht gaben, um ihre Ziele zu erreichen.
Daniel war nur Sekunden später aus ihrem Blickfeld verschwunden, genauso wie Maramato und Zanaki, der Alte, die neben ihm ritten.
Jack erkannte, wie überall die Frauen und einige restliche Männer, die entweder verletzt oder zu alt für die Schlacht waren, aus ihren Hütten traten und sich tief vor den Samurai verbeugten. So zeigten sie ihre Ehrerbietung gegenüber denen, die ihr Leben für die Sicherheit des Dorfes riskierten.
Der Colonel fühlte langsam aber sicher den inneren Drang, dies auch zu tun, doch er zögerte. Kein Zweifel, diese Kultur faszinierte ihn zutiefst, aber er war bereits zu lange ein Militär, um noch daran zu glauben, dass man mit genug Entschlossenheit und geistiger Stärke eine Schlacht gewinnen konnte.
Er war ein Stratege, er hatte über Jahre hinweg gelernt, wie man den Feind wann und mit welchen Waffen bekämpft. Was die Samurai taten, glich dem Kampf David gegen Goliath. ...Und Daniel war der Hauptinitiator.
„Was machen wir jetzt, O’Neill?“, fragte Teal`c und näherte sich seinem Freund. Dieser wartete, bis auch das letzte Hämmern der Hufe in der Weite des Tals verschwand, ehe er antwortete.
„Wir suchen uns ein paar Pferde und folgen ihnen. Aber wir sollten noch einige Minuten warten, ich will sie nicht auf halber Strecke einholen.“
Keiner widersprach und Jack blickte noch lange die Staubwolke an, die sich über dem Weg gebildet hatte, so als wäre er dadurch näher am Geschehen, ritt mit den Kriegern, legte ein paar Jaffas auf die altmodische Weise um.
Er fühlte sich in der Lage, als könne er all das, was eben passiert war zurückdrehen und aufhalten, indem er sich der Wolke näherte und sie mit seiner P90 durchschnitt- aber er konnte es nicht.
Er fühlte sich hilflos. Die Erde und die ganze Mission schien so...unwichtig angesichts dessen, was sie in den wenigen Stunden hier erlebt hatten. Daniel hatte allen Grund, sich diesen Menschen anzuvertrauen.
Eigentlich...gewissermaßen erinnerten dieser Planet und dieses Volk in an Leira. Die Ruhe und Leidenschaft weckten seine Erinnerungen- und damit auch die Schmerzen seines Weggangs.
Er war Daniel gegenüber nicht fair gewesen, denn damals, auf Leiras Planet hätte er nicht anders reagiert, als der Archäologe heute.
Plötzlich spürte O’Neill eine Hand auf seiner Schulter. Ein kurzer Blick nach hinten verriet ihm, dass der Rest von SG-1 plus Fraiser sich umsah und das Feretti hinter ihm stand.
Das Gefühl ertappt worden zu sein, überkam Jack, auch wenn es nicht gerechtfertigt war. Langsam ließ er seine P90 wieder zu Boden sinken, genau wie es die letzten Staubwolken taten, und drehte sich um.
„Diese Situation geht uns allen an die Substanz, Sir.“, bemerkte Feretti und nahm seine Hand weg.
„Ich weiß. Hoffen wir, dass nicht noch mehr Jaffas in der Zwischenzeit angekommen sind, sonst schaffen die es nie.“
Feretti lächelte leicht. Scheinbar wusste er etwas mehr als der Colonel.
„Carter meinte, dass sie Akupressurpunkte nutzen und somit das Schmerzzentrum im Gehirn lahm legen. Die können zig Mal von ner Stabwaffe getroffen werden und trotzdem weiterkämpfen.“
„Deshalb haben die einander am Hals rumgedrückt...“, mutmaßte O’Neill und erntete ein Nicken.
„Das denkt sie zumindest und ich stimme ihr zu.“
„Nach all dem. Was ich heute über die Samurai erfahren habe, stimme ich ihr auch zu.“, bestätigte Jack und machte sich auf den Weg zur Pferdekoppel, „Beeilen wir uns. Wir wollen doch nicht zu spät zur Party erscheinen...“


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