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Urlaub mal anders von Jenny

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Teil 4

Daniel kam erst durch eine sanfte Berührung seiner Wange wieder zu sich. Für Sekunden hatte er alle Geschehnisse der letzten Tage vergessen und fand sich in Abydos, wo seine Frau ihn jeden Morgen wach küsste.
Er roch noch immer den süßlichen Geruch ihres Haares, schmeckte in ihrem Kuss die feurigen Beeren, die sie so liebte und spürte ihre zärtlichen Hände, die sich behutsam um seinen Hals schlangen.
„Sha`uri?...Nein Daniel, ich bin es...komm wieder zu dir!“
Der wunderbaren Phase des Dösens folgte schon bald das eiskalte Erwachen, als die Erinnerungen zurück kamen.
Und mit ihnen die Schmerzen.
Vor allem aber erschrak ihn die Stimme. Da war noch jemand. Wie im Schock fuhr er auf, wurde aber schon bald mit der selben sanften Gewalt wieder nach unten gedrückt, mit der man ihn vorher berührt hatte.
„Ganz ruhig...schön liegen bleiben, es ist alles in Ordnung...“, erklärte eine Stimme flüsternd.
Langsam nahmen die Schemen vor seinen Augen Gestalt an und gaben den Blick auf eine, ihm allzu bekannte Person, frei.
„Sam?“, fragte er, überrascht, wie sie wohl hier her gekommen war.
„Ja, ich bin es...geht es dir besser?“
Wieder spürte er, wie ihre Hände über seinen Körper huschten und nach Verletzungen suchten.
„Ein bisschen...Was machst du hier?“, erkundigte sich Daniel, während das Brennen in seinem Arm und Bein langsam wieder auf die gewohnte Höhe anschwoll.
„War zufällig in der Gegend...“, scherzte sie und besah sich besorgt sein Schienbein.
„Wie hast du das denn hin bekommen?“, fragte Sam, während sie aus ihrem Rucksack ein MediKit heraus holte.
Jetzt nahmen die Schmerzen Überhand und Daniel kniff gequält die Augen zusammen.
„Lange Geschichte...viel zu lang...“, stieß er gepresst hervor und nahm einen Schokoriegel an, den Sam ihm reichte.
„Hier, damit müssten wir deine Blutzuckerwerte wieder stabilisieren. Du stehst unter Schock.“
Daniel wusste, dass sie recht hatte, trotzdem fühlte er sich im Moment wirklich nicht imstande, irgendetwas zu essen. In der Zwischenzeit hatte Sam ihre Utensilien bereit gelegt und begann sein Bein mit einem Desinfektionsmittel einzusprühen.
„Was ist passiert? Warum konnten wir dich nicht erreichen?“, versuchte sie ihn abzulenken, doch Daniel blieb trotz seiner Antwort auf die Schmerzen fixiert.
„Mein Akku war leer- dann bin ich zwei Typen begegnet...die haben irgendwas im Schilde geführt, und als sie mich entführen wollten, bin ich geflohen- leider hat das auf dem Kiesweg geendet.“
Selbst Sam zog die Augenbrauen hoch, als wolle sie sich nicht vorstellen, wie der Sturz wohl ausgesehen hatte.
„Und was führt dich hierher?“
Der Major war gerade dabei, einige der tieferen Kratzer zu säubern, als sie antwortete.
„Diese zwei Typen sind entlaufene Mörder, Daniel. Teal`c hat es in den Nachrichten gehört und ich habe General Hammond darum gebeten, dir hinterher reisen zu dürfen, um heraus zu finden, ob alles ok ist- offenbar bin ich gerade zur rechten Zeit gekommen.“
Er schloss die Augen für einige Sekunden und Sam nahm schon an, dass er das Bewusstsein verloren hatte, doch kurze Zeit später sah er sie wieder an.
„Wo sind Jack und Teal`c?“
„Sie mussten im SGC bleiben. Der Hohe Rat der Tok`Ra hat ein Treffen vereinbart, um über die Zerstörung von Anubis’ Kriegern zu reden und General Hammond wollte die beiden unbedingt da behalten. Also bin ich allein hier her geflogen und habe den Rest der Strecke mit dem Fahrrad bewältigt.“
In der Zwischenzeit hatte sie sein Schienbein so gut wie möglich versorgt und begann damit, eine Binde um die Verletzungen zu wickeln.
„Wie hast du mich hier oben gefunden?“
„Ich bin einfach den Spuren im Gras gefolgt...“, gab sie lächelnd zu und legte ihm eine Hand auf den Bauch.
Daniel würde von dem Energieverlust, den die Schmerzen mit sich brachten bald wieder ohnmächtig werden, wenn er nicht den Riegel aß.
„Leg dich auf die Seite, ich will mir die Verletzungen an deiner Hüfte ansehen- es blutet ziemlich stark. Du solltest in der Zwischenzeit deinen Riegel essen, sonst wirst du zu schwach.“
Tatsächlich folgte der Archäologe ihren Anweisungen widerstandslos und drehte sich erschöpft auf die Seite. Sam erkannte schon ohne wenig Anstrengungen, dass seine Hose und sein T-Shirt von der offensichtlichen Schlittertour über den Kiesweg zerrissen waren. An einigen Stellen ließ Blut die Kleidung an seiner Haut kleben, an anderen gaben die Löcher im Gewebe den Blick auf einige hässliche Kratzer frei.
Das konnte ja heiter werden...
***
Das tödliche Nervengas hatten binnen Minuten den gesamten Raum erfüllt und den Blick auf Anubis’ Krieger verhindert. Eine gespannte Stille hatte sich über die kleine Gruppe von SG-1 Mitgliedern und Tok`Ra gelegt und jeder verfolgte nervös die Geschehnisse. Noch immer hörten sie Schüsse und hofften auf ein baldiges Abklingen dieser dumpfen Geräusche.
„Noch keine Informationen, Sir.“, meldete der Techniker und tippte wild auf der Tastatur seines Computers herum.
Dabei erkannte O’Neill die Warnung, dass aufgrund des hohen Rauchaufkommens keine Wertmessungen vorgenommen werden konnten und behielt diese im Auge. Es musste doch irgendwie möglich sein, diese verdammten Krieger auszuschalten.
Normalerweise waren sie nicht so schnell damit, Nervengas zu nutzen, aber bei diesen Biestern war es durchaus angebracht und O’Neill war über Hammonds schnelle Zustimmung nicht überrascht gewesen. Keiner wusste genau, wie viel Schaden sie anrichten konnten, und sie wollten es mit Sicherheit auch nicht testen. Ihr vorrangiges Ziel bestand darin, das Stargate und die Besatzung im SGC zu schützen.
Egal, welche Mittel sie einsetzen mussten.
Wenn nur Sam jetzt hier wäre...
Sie hätte diese Situation wahrscheinlich sehr viel besser gemeistert, wäre wieder mit irgendeiner fixen Idee angekommen, die letztendlich den Komplex rettete, aber stattdessen spielte sie Indiana Jones und ließ ihn und Teal`c die Drecksarbeit übernehmen.
Warum wollten die Tok`Ra unbedingt ihn dabei haben und nicht sie oder Daniel?
Warum so einen wissenschaftlich ungebildeten Menschen wie ihn?
Jack begann sich Sorgen zu machen. Hoffentlich hatten sie nichts größeres mit ihm im Sinn. Er war mit Sicherheit der Letzte, der mit den Tok`Ra weiterhin auf Missionen gehen würde, nicht nach all den Verschleierungen, Kamikaze- Missionen und Überlegenheitsgehabe.
Carter war viel besser in solchen Dingen. Sie hätte hier bleiben und er nach Kanada fliegen sollen.
Das rote Fenster am Bildschirm verschwand und bald meldete auch der Techniker sich wieder zu Wort.
„Wir empfangen wieder Signale, Sir...der...der Krieger ist noch da...er bewegt sich noch...“
Schockiert und ratsuchend blickte der General in die kleine Runde.
„Was jetzt?“, stieß er hervor und wieder konnten sie im Hintergrund das Aufprallen von Schüssen hören, die von dem Krieger kamen.
„Würde eine Sprengladung etwas nützen?“, fragte Ratsfrau Rennal, doch schon bald korrigierte sie sich selbst.
„Nein...ich nehme an, die Sprengladung würde auch das Sternentor sprengen und der ganze Komplex würde zerstört...“, sprach die Tok`Ra, beunruhigt, dass sie sich beinahe selbst in Gefahr gebracht hatte.
„Diese Option behalte ich mir durchaus vor.“, bemerkte Hammond besserwisserisch und sah wieder zu O’Neill.
„Haben sie noch eine Idee, Colonel? Uns läuft die Zeit davon. Wir können ihn nicht entkommen lassen.“
Jack dachte für einige Sekunden nach und sah dann zu Teal`c.
„Du, T., als ihr ihm das erste Mal begegnet seid, hat er doch ein ganzes Batallion Jaffas erledigt, oder?
„Das ist korrekt, O’Neill.“
„Und danach hatte er doch ziemlich Herzrasen und ist tot umgekippt.“
„Ich verstehe nicht, worauf sie hinaus wollen, Colonel?“, mahnte Hammond und sah ihn durchdringend an.
„Nun Sir, wir haben hier keine Jaffa, die wir ihm opfern können...ehm...keine bösen, meine ich, aber wir könnten doch versuchen, ihn so lange durch den Komplex zu hetzen, bis er tot umfällt.“
„Und riskieren, dass er nach draußen kommt? Ich halte das nicht für einen besonders effektiven Plan, Colonel.“
„Nun Sir, die Chancen stehen schlecht, dass uns ein besserer Plan einfällt, bevor der Typ den Stargateraum in Schutt und Asche legt und uns alle tötet. Außerdem kennen wir uns im SGC aus. Teal`c und ich könnten ihn hin und her jagen, ihn ein bisschen beschießen und warten, bis er erschöpft ist...es ist ein Versuch wert, General.“
Hammond war von O`Neills Plan nun wirklich nicht angetan, trotzdem musste er ihm zustimmen, da ihre Wahlmöglichkeiten nur auf diese eine Idee beschränkt waren.
Entweder, er zerstörte den gesamten Komplex gleich und tötete damit alle Anwesenden, oder sie versuchten den Krieger zu erschöpfen- zumindest war es eine Möglichkeit.
„Also gut, machen sie sich bereit, Colonel. Ich lasse die Korridore räumen.“
***
„Geht’s noch?“, erkundigte sich Sam, als Daniel schnaufend hinter ihr zum Stehen kam.
„Ja klar, alles bestens.“, antwortete er schlaff und lehnte sich an einen Baum.
Nachdem Carter ihn von Kopf bis Fuß mit Mullbinden versorgt hatten, hatten sie sich auf den Weg gemacht, um dem herbeigerufenen Militär entgegen zu kommen. In diesen Bergen würde ihnen sonst niemand zu Hilfe kommen. Außerdem musste sie aus dem Umkreis verschwinden, in dem die beiden Männer sich befinden konnten.
Daniel hatte ausdrücklich darauf hingewiesen, dass sie gefährlich waren und für den Fall, dass sie sein Fahrrad, jedoch ihn nicht mehr finden konnten, auch bereit dazu waren, ihn bei nächster Gelegenheit zu töten- und Sam gleich mit. Schließlich waren sie Zeugen, und die machten sich in einem Gerichtsverfahren nie gut.
Das Problem war, dass Carter unbewusst Spuren hinterlassen hatte.
Zuerst durch die Abdrücke ihres Fahrrades, die leicht von denen von Daniels Mountain Bike zu unterscheiden waren, sie hatte ihn gerufen und dann auch noch ihr Fahrrad am Rand der steilen Wiese stehen lassen, um den Fußabdrücken zu folgen. Wenn die Männer ihnen also auf den Spuren waren, hatte sie es ihnen nicht unbedingt schwer gemacht.
Daniel nahm ihr das natürlich nicht übel, immerhin konnte sie es nicht wissen. Was zählte war, dass sie jetzt zusammen waren, und dass Hilfe innerhalb der nächsten acht Stunden eintreffen sollte.
Acht Stunden...
Der Archäologe war jetzt schon wieder total erschöpft, wie sollte er es dann noch zu der Wegbiegung schaffen, die gute sechs Meilen entfernt lag?
„Wenigstens bis da hin.“, hatte Sam gesagt, denn dort wurde der Weg breiter und für kleinere Militärjeeps passierbar.
So konnten sie gefahrlos aus dem Waldstück fliehen und den Mounties die Suche nach den Mördern überlassen. In der Zwischenzeit mussten sie so wenig Aufmerksamkeit auf sich ziehen, wie möglich, was hieß, dass sie weiterhin im Wald unterwegs waren, statt auf dem leicht einzusehendem Wanderweg unter ihnen.
„Willst du noch einen Schokoriegel?“, fragte sie besorgt, als Daniel anfing, gefährlich zu schwanken.
„Nein Danke, ich hätte lieber Schoko- Nuss- Plätzchen...die mit diesen Mandelstreuseln oben drauf und dem Vanilleteig innen drin.“, schwärmte er und lief weiter.
Seit gut drei Stunden waren sie so unterwegs, hatten Sam’s Fahrrad zurückgelassen, alles wichtige mitgenommen und liefen durch den dicht bewachsenen Nadelwald, den Weg, der sich mehrere Meter unter ihnen erstreckte immer im Blick.
So leise wie möglich marschierten sie durch das Unterholz , doch dann und wann zerbarst trotzdem ein alter Ast unter ihrem Gewicht und sie schreckten sekundenlang zusammen.
„Ich schätze, die sind heute aus- ich habe aber noch einige Essensrationen mit, wenn du Hunger hast.“
Ihre Stimme klang im Gegensatz zu der von Daniel besorgt. Diese ganze Situation zehrte an ihren Nerven. Der Archäologe war sehr angeschlagen, selbst wenn er es nicht zugab, und außerdem konnten diese beiden Mörder ihnen auf den Fersen sein, ohne dass sie es überhaupt wusste. Ob sie es nun wollten oder nicht, aber für die nächsten acht Stunden waren sie auf der Flucht.
„Pause.“, stöhnte Daniel und setzte sich vorsichtig auf den weichen Waldboden, immer in Blickrichtung zu dem Weg unter ihnen.
Sam nutzte die Zeit, um etwas aus ihrem MediKit heraus zu holen. Als der Archäologe es sah, winkte er verächtlich ab.
„Demerol? Damit schaffe ich es nie bis zu der Weggabelung.“
„Aber es wird die Schmerzen lindern.“, erklärte Sam, doch Daniel blieb stur.
„Mir geht’s gut. Außerdem ist es viel zu stark. Im Moment müssen wir es erst einmal hier raus schaffen.“
Einlenkend packte Sam die Ampulle wieder weg, gab ihm aber einen Schokoriegel.
„Nur wenn du den jetzt isst.“
Daniel verzog das Gesicht, sagte aber nichts mehr. Stattdessen befreite er den Riegel aus seiner silbernen Verpackung und brach sich ein Stück ab. Sam legte ihm eine Hand auf die Schulter und stieg dann auf.
Sie musste sich umsehen, herausfinden, ob sie vielleicht bereits verfolgt wurden.
Langsam brach die Dämmerung herein und vermutlich war es das beste, wenn sie hier an Ort und Stelle bis morgen verweilten, und den Rest bei Tagesanbruch bewältigen. Daniel war nicht mehr in der Lage, nur noch eine einzige Meile zu laufen, und wenn sie schon hier bleiben mussten, musste Carter herausfinden, ob sie sicher waren.
Zumindest sicher vor Verfolgern.
Sie stapfte einige Meter zurück und legte sich auf den Waldboden. Von ihrer Position aus hatte sie einen großräumigen Blick über das Tal und den Weg unter ihnen.
Sam zog ihr Fernglas hervor und sah hindurch. Wie erwartet waren einige Stellen bereits von Dämmerlicht umgeben und dadurch schwer zu erkennen, doch soweit sie sehen konnte, war dort niemand. Möglicherweise hatten sie Glück und die Flüchtigen waren einen anderen Weg gegangen. Trotzdem konnten sie nicht blind vertrauen und mussten diese Nacht abwechselnd Wache halten.
Sie würde beginnen- so konnte Daniel sich etwas ausruhen.
***
Jack überprüfte ein letzten Mal nervös seine P90.
Sie war auf Dauerfeuer geschaltet und genau das würde er auch brauchen, sobald sie die Tore zum Stargateraum öffneten.
„Sind sie bereit, Colonel?“, erkundigte der General sich per Funkgerät.
Sie hatten entschlossen, dass es sicherer war, alle Zugänge zur Kommandozentrale mit Stahltüren zu verschweißen, sodass der Krieger nicht dorthin gelangen konnte. So waren zumindest der General und die Tok`Ra Gäste außer Gefahr, obwohl Jack es gerne gesehen hätte, wenn sie sich an der Aktion beteiligt hätten.
Nun galt es zu hoffen.
Immerhin hatten sie noch keine Ahnung, ob dieser Krieger vielleicht sogar ihre Computer anzapfen konnte. Diesem Anubis war alles zuzutrauen und Jack wollte sicher gehen, dass das SGC so gut wie möglich geschützt war.
„Wie ist es mit dir, Teal`c?“, fragte er jetzt durch das Funkgerät und erhielt eine prompte Antwort.
„Bin bereit, O’Neill.“
Der Jaffa hatte sich in einem anderen Korridor positioniert, damit er den Krieger weiter ablenken konnte, während Jack sich ausruhte.
„Dann werde ich die Tür jetzt öffnen lassen, Colonel. Viel Glück.“
***
Es war schon kurz vor Mitternacht, als Sam noch immer zitternd in der Kälte saß, dabei ihre P90 verkrampft im Arm hielt.
Daniel schlief tief und fest in dem Schlafsack, den sie mitgebracht hatte und Carter beschloss, auch den Rest der Nacht Wache zu halten. Sie konnte sich morgen wieder ausruhen, doch Daniel brauchte jedes bisschen Energie, um sich von den Verletzungen zu erholen.
Sam war froh, dass sie ihn gefunden hatte. Wer weiß, was sonst noch alles passiert wäre...
Immerhin waren bewaffnete Soldaten bereits auf den Weg zu Nunica Hills und würden im Morgengrauen aufbrechen, um sie zu retten.
Nur noch einige Stunden durchhalten...
Plötzlich hörte sie einen Ast zerbersten, nicht weit weg von ihrer Position. Instinktiv zogen sich ihre Rückenmuskeln zusammen, weiteten sich ihre Augen. Vorsichtig stand sie auf, überprüfte, ob dort jemand war, doch in der Richtung, aus der das Geräusch gekommen war, schien nichts zu sein.
Mit ihrer Waffe in Schussbereitschaft lief sie weiter in den Wald hinein.
Doch selbst das matte Mondlicht, das durch die Kronen der Bäume schien, gab keinen Blick auf potentielle Angreifer frei. Außerdem waren die Stämme der Bäume nicht dicht genug, damit sich dahinter jemand verstecken konnte. Vielleicht war es einfach ein kleines Tier gewesen, oder der Wind, der in teilweise starken Böen über die Landschaft zog.
Sam lief zurück zu der Stelle, an der Daniel schlief. Er hatte von dem Geschehenen nichts mitbekommen, sich stattdessen auf die Seite gelegt. Müde legte sie ihm eine Hand auf die Stirn, überprüfte die Temperatur.
Seit sie ihn gefunden hatte, hatte er leichtes Fieber gehabt, was auch immer noch der Fall war. Doch solange seine Temperatur nicht übermäßig stieg, mussten sie sich auf das wesentliche konzentrieren- Flucht.
Sam dachte an Jack, daran, was er und Teal`c im Moment machten.
Wahrscheinlich lagen sie beide bereits im Bett oder debattierten noch immer mit den Tok`Ra um die Wette. Was hätte sie nur dafür gegeben, jetzt nicht allein hier Wache halten zu müssen...
„Leg dich mit in den Schlafsack.“, sprach Daniel plötzlich und hielt sie an der Hand.
Seine Augen waren weit geöffnet und schienen durch sie hindurch, tief in ihre Seele zu blicken.
„Nein, du musst dich ausruhen. Und ich muss Wache halten.“
„Ich werde mich ausruhen. Aber du solltest dich trotzdem hinlegen, du zitterst.“
Damit deutete er auf ihre Hand, die in seiner tatsächlich noch immer vor Kälte zitterte. Selbst der Wind hatte aufgefrischt und die Luft schien von Minute zu Minute kühler zu werden.
„Was, wenn die beiden uns auf der Spur sind?“
„Selbst die müssen irgendwann schlafen...außerdem wird einer von ihnen sich heute bestimmt früh zur Ruhe gelegt haben- wegen Kopfschmerzen.“
Sam grinste, „Du hast mit denen gekämpft?“
„So...könnte man es auch nennen...komm schon, du zitterst ja wie Espenlaub.“, damit öffnete er seinen Schlafsack und ließ sie hinein.
Sam wusste, dass Daniel eine solche Situation niemals ausnutzen würde.
Er war nicht an einer Beziehung mit ihr interessiert, stattdessen war sie für ihn so etwas wie eine Schwester, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Sie wusste, dass Daniel für sie da sein würde, wenn sie ihn brauchte, wie auch sie für ihn da sein würde, wenn er sie brauchte.
Natürlich war ihre Freundschaft etwas besonderes, und gerade die Tatsache, dass sich nie etwas zwischen ihnen ergeben hatte, machte sie noch besonderer.
Sam dachte manchmal nach, was passiert wäre, wenn Daniel sich in sie verliebt hätte, doch vermutlich wären sie sich als Partner zu ähnlich gewesen und die Beziehung schon bald aus Langweile oder Routine gescheitert. Tatsächlich hatten sie beide so viele Dinge gemein, es war beängstigend. Vielleicht räumte ihr das auch die Möglichkeit ein, Daniel selbst dann zu erreichen, wenn ein Jack O’Neill scheiterte.
Sie waren beide Wissenschaftler, beide sehr gut in ihrem Job und fanatisch nach neuen Entdeckungen. Sobald sich auf einer fremden Welt etwas tat, waren sie die ersten, die zur Stelle waren. Sam wünschte sich nur, dass Jack manchmal ihren Arbeitsenthusiasmus verstehen könnten, statt seine Vorstellung von Entspannung ständig mit ironischen Aussprüchen zu untermauern.
„Bist du warm genug?“, fragte Daniel schon wieder fast im Halbschlaf und schlang seinen linken Arm um sie.
Das war es, was sie faszinierte. Sam fühlte sich nicht angegriffen- es würde nichts passieren.
„Geht schon. Hoffen wir nur, dass diese Kerle wirklich schlafen...“
Damit legte sie ihren Kopf auf Daniel Brust und schloss die Augen. Aus irgendeinem Grund gab es ihr ein beruhigendes Gefühl, seinem Herzschlag zuzuhören. Er war gleichmäßig...vorhersehbar...kontrollierbar.
Das war es.
Sie fühlte, dass sie alles unter Kontrolle hatte.
„Sag mal Sam...,“ begann Daniel- diesmal klang seine Stimme noch schläfriger- ,“ Kennst du einen Orlin?“
Schlagartig öffnete sie ihre Augen- und das wunderbare Gefühl der Kontrolle war vorbei.
„Ja...wieso?“
„Ich habe ihn mal getroffen...glaube ich zumindest, ich erinnere mich nicht richtig.“
„Du hast ihn mal getroffen?...Als...als du tot warst?“
„Aufgestiegen.“
„Ja...ja, genau...aufgestiegen.“
Sam gewöhnte sich nur langsam wieder an seinen messerscharfen Verstand. Selbst wenn Daniel gerade mal halb wach war, konnte man ihm nichts vormachen.
„Ich denke schon. Ich erinnere mich, wie wir uns über dich unterhalten haben.“
„Ihr habt euch über mich unterhalten?“
„Ja.“, er wurde urplötzlich nachdenklich und sah zu ihr herab.
Dabei schimmerte die tiefe Schürfwunde an seinem Kopf im Mondlicht.
„Er hat dich sehr geliebt, Sam.“
Darauf wusste sich nichts zu sagen und blickte zu Boden.
Immerhin konnte sie so seinem Ich-weiß-was-du-für-ihn-empfunden-hast- Gesichtsausdruck ausweichen. Daniel verstand die Situation und wechselte das Thema.
„Wir sollten uns morgen früh auf eisige Temperaturen einstellen- selbst in meinem Zelt war es immer kalt.“
Sam seufzte und kuschelte sich wieder an den Archäologen. Zumindest blieb sie so warm.
„Warum musstest du unbedingt hierher reisen?...Ägypten hätte es doch sicherlich auch gebracht, oder?“
Sie sah es nicht, doch Sam ahnte, dass Daniel lächelte. Müde legte er den Kopf wieder auf das kleine Kissen in ihrem Schlafsack.
„In Ägypten gibt es Grabräuber, Pharaonenflüche und hin und wieder sogar Goa`uld. Ich wollte mir den Stress ersparen.“
„Und dabei bist du gleich wieder in diese Misere hier geraten.“
„Stimmt...scheint, dass Urlaub nichts für mich ist. Wenn ich wieder zurück bin, werde ich mich für die nächsten Monate in mein warmes Büro zurückziehen, in dem ich Kaffee trinken kann, wann immer ich will und wo es sogar richtige Schoko-Nuss-Plätzchen gibt...“
***
Das Geräusch der beschädigten Stahltür, die knarrend in ihrer Verankerung verschwand, ließ O’Neills Herz schneller schlagen.
Jetzt war der Moment gekommen.
Jetzt stellte sich heraus, ob sein waghalsiger Plan erfolgreich sein würde oder nicht.
Er hörte die metallenen Schritte des Kriegers, wie er sich langsam auf den Ausgang zu bewegte.
Klack...klack...klack...
O’Neill wich einen Schritt zurück, hielt nur einen Meter Abstand zum nächsten Korridor, um so schnell wie möglich fliehen zu können.
Er hatte lange darüber nachgedacht, doch letztendlich war es die bessere Entscheidung gewesen, nur Teal`c und ihn den Job übernehmen zu lassen- zu viele Soldaten würden die Lage leichter eskalieren lassen. Bei nur zwei Personen, denen diese Kriegsmaschine folgen konnte, war es leichter, dessen Lage zu kalkulieren- wenn ihr Plan aufging.
Natürlich schloss das ein, dass sie auf der Hut sein mussten. Dieser Krieger war verdammt gefährlich, und O’Neill wollte um nichts in der Welt von ihm gefunden waren.
Die Schritte wurden lauter und schon bald war die schwarze Rüstung des Angreifers deutlich zu sehen.
Jack erfasste den Moment, indem der Alien ihn erkannte und sich auf einen Angriff vorbereitete, als der Colonel seine Instinkte einschaltete.
Militärisches Denken und Handeln, nichts anderes würde ihn nun mehr ablenken.
„Hey Plastikbirne!“, rief er und schon bald traf die erste Energieentladung die Wand des Korridors neben ihn.
Jetzt wurde es an der Zeit zu verschwinden. Im Laufschritt bog der Colonel in den nächsten Korridor ein und rannte los. Wieder hörte er den Krieger hinter sich.
Klack...klack...klack, klack, klack
Verdammt, das Biest war schnell!
O`Neill war kaum am Ende des Korridors angekommen, als der Ausserirdische sich ihm bereits bis auf wenige Meter genähert hatte. Instinktiv hob er seine P90 und schoss ein ganzes Magazin auf Dauerfeuer leer, ohne das der Krieger davon aufgehalten wurde.
Nach einem kurzen Zögern marschierte er weiter. Auch Jack musste sich nun beeilen.
„Teal`c“, rief er durch das Funkgerät, während mehrere Schüsse gefährlich nahe an seinem Kopf vorbei huschten.
„Korridor 7- C, beeil dich!“
„Habe verstanden, O’Neill!“, meldetet sich der Jaffa, doch seine Stimme war unter dem Lärm des Angriffs kaum zu verstehen.
Jack rannte immer schneller, sprintete einige Treppen hoch und bog um mehrere Ecken. Im Augenwinkel erkannte er befriedigt, dass das Tempo des Kriegers nachgelassen hatte. Wahrscheinlich hatte er Probleme, die einzelnen Stufen hinauf zu klettern. O’Neill wollte nicht zu lange darüber nachdenken.
Immerhin wurde er langsamer, das war es, was zählte.
Vor ihm erschien der Korridor 7- C und Jack sprintete auf den Abstellraum zu, so wie er es sich mit Teal`c ausgemacht hatte. Natürlich war der Krieger zu dem Zeitpunkt außer Sichtweite und der Jaffa würde in Kürze hier eintreffen, und mit der Jagd fortfahren.
Klack, klack, klack, klack...klack...klack........klack.
Der Ausserirdische war stehen geblieben. O’Neill hörte, wie er den Kopf drehte und das Visier am Helm nutzte.
„Na komm schon, Teal`c!“, betete er fast, doch noch immer war nichts von seinem Freund zu hören.
Stattdessen näherte der Krieger sich der Kammer, seinem Versteck. Die Techniker hatten ihm versichert, dass die Wände des SGC aus Materialen gefertigt waren, die selbst mit einer Wärmebildkamera nicht zu durchschauen waren, doch traf das auch auf ausserirdische Technologie zu?
Wenn dieser Typ ihn hier drin entdeckte, gab es keinen Ausweg mehr.
Die Schritte kamen immer näher und O`Neill fürchtete schon, dass sein Plan wahrscheinlich doch nicht unbedingt eine gute Idee gewesen war, als er eine Stabwaffensalve hörte, die scheinbar in die Rüstung des Kriegers einschlug.
Und noch einmal.
Natürlich schoss der Krieger zurück, doch Teal`c schien schon um die nächste Ecke geflohen zu sein.
Klack...klack, klack, kalck, klack...
Endlich wurden die Schritte leiser, entfernten sich von seinem Standpunkt. Für eine Minute atmete O’Neill durch.
Noch immer war er so außer Atem, das es ihm Schweißperlen auf die Stirn trieb.
Nun war Teal`c an der Reihe und Jack hoffte, es würde nicht mehr allzu lange dauern, bis auch diesem Krieger die Luft ausging.
***
Nach kaum drei Stunden wachte Sam wieder auf.
Daniel hatte recht gehabt. Die Kälte hatte trotz des warmen Schlafsacks von ihr Besitz ergriffen, ließ jeden ihrer Muskeln zittern.
Böse Erinnerungen an eine Eishöhle kamen wieder in ihr auf. Zusammen mit O’Neill in einem Schlafsack liegend, halb erfroren, auf Rettung wartend...
Sie wollte das so schnell wie möglich wieder vergessen.
Vorsichtig drehte Sam sich auf die Seite, um sich dichter an Daniel zu kuscheln, doch schon musste sie erschrocken feststellen, dass er nicht mehr neben ihr lag.
Ihr Sinn für Gefahren sorgte dafür, dass Sam’s Geist in Sekundenbruchteilen glasklar war, als hätte sie mehrere Nächte durchgeschlafen. Sie musste herausfinden, wo Daniel war.
Vorsichtig stieg sie auf und sah sich um.
Selbst das seichte Mondlicht gab keinen Blick auf ihren Kameraden frei und Sam wurde unruhig. Vielleicht hatten diese Mörder ihn entführt! Erschrocken griff sie nach ihrer Waffe und lehnte sich an einen Baum.
Jetzt bloß nicht den Kopf verlieren...
Sams Herz raste vor Angst und allein der Gedanke an das, was diese Kerle mit ihn tun würden war...sie wollte nicht darüber nachdenken.
„Daniel?“, fragte sie leise.
Vielleicht war er ja doch hier irgendwo und sie hatte ihn nur noch nicht gesehen.
„Sam?“, kam schon bald die erleichternde Antwort.
„Wo steckst du?“, fragte die Astrophysikerin gespannt und binnen weniger Sekunden stand Daniel neben ihr.
„Ich war unten am Fluss.“, verkündete er fast stolz und wischte sich mit der Hand durch die nassen Haare.
Schon der Gedanke daran, wie kalt ihm nun sein musste, erschütterte sie.
„Bist du verrückt geworden? Du kannst dir eine Lungenentzündung holen!“
Das Lächeln war aus Daniels Gesicht gewichen, ersetzt durch seine gewohnt ernste Miene.
„Mir war heiß.“, sprach er ruhig, “Und ich konnte dieses verdammte Brennen nicht mehr ertragen.“
Dies ließ Sams Alarmglocken endgültig läuten.
Ihre Hand huschte über seine Stirn und aus ihrer Weste zog sie eine kleine Taschenlampe hervor, um damit in seine Augen zu leuchten. Daniel war überhaupt nicht begeistert, hielt aber still, als sie Notiz von den fiebrigen Glanz seiner Augen genommen hatte, den Pupillen, die stark erweitert waren.
Sollte er sich tatsächlich eine Infektion durch die Wunden geholt haben? Das wäre wahrscheinlich die schlechteste Option. Möglicherweise war es aber auch Erschöpfung. Zuviel Stress und zuwenig Energie führten zuweilen zu einer erhöhten Temperatur.
Sie war kein Arzt, die Suche nach dem Grund würde sie daher Janet überlassen.
„Warum hast du mich nicht geweckt?“, fragte sie, doch scheinbar schien das Fieber auch sein Denken zu beeinflussen.
„Du hast wie ein Engel ausgesehen. Außerdem brauchst du deine Ruhe.“
„Ja, alles klar...“, antwortete sie und zerrte ihn zurück zum Schlafsack. Sie hatten noch immer wenigstens vier Stunden Schlaf vor sich, die sie beide nutzen sollten. Daniels T-Shirt war durchnässt und Sam wollte nicht einmal daran denken, was er wohl in dem Fluss gemacht hatte.
„Ausziehen.“, ordnete sie an und hängte das Hemd an einen dürren Ast. So konnte es trocknen...oder steif frieren.
Für den absoluten Notfall hatte sie immer noch die Isolierdecke dabei.
Während Daniel sich wieder in den Schlafsack legte, bereitete sie eine Dosis Antibiotika aus ihrem Medizinkasten vor. Das würde das Fieber etwas eindämmen. Zusammen mit Tylenol sollte es innerhalb der nächsten zwanzig Minuten wirken.
Müde lief sie auf den Archäologen zu und setzte die Ampulle an seinem Oberschenkel an. Dieser reagierte nicht einmal mehr, als sie ihm das Antibiotikum verabreichte.
„Hier.“, sprach sie dann besorgt und reichte ihm die zwei Tylenol- Pillen. Daniel nickte und schluckte sie mit etwas Wasser aus ihrer Feldflasche herunter.
„Mhm...“, sprach er dann, „Hast du noch mehr davon?“
Sam ignorierte seinen Einwurf und packte ihre Medizinbox wieder zusammen, um zurück in den Schlafsack klettern zu können. Davor angekommen zog sie ihre Stiefel aus und kletterte hinein, fühlte sich schon im nächsten Augenblick mit Daniels eiskalter Haut konfrontiert. Vielleicht hatte er mit seinem Bad tatsächlich das Fieber gesenkt.
Es sah ganz so aus, als müsste sie dieses Mal seine Wärmequelle spielen...
***
„Dieser Hurensohn hat aber eine Ausdauer!“, fluchte O’Neill außer Atem und beschleunigte seinen Schritt erneut.
Seit mehr als vierzig Minuten hetzten sie den Kerl nun mittlerweile durch den Komplex und noch immer zeigten sich keinerlei Anzeichen von Erschöpfung bei dem Ausserirdischen.
Ja, er gab es zu.
Vielleicht hatte sein Plan doch nicht so ganz perfekt funktioniert, aber wann geschah so was denn, dass ein Plan absolut fehlerlos klappte? Immerhin war es ein Plan gewesen, der ihre Vernichtung durch einen riesigen Sprengsatz im Inneren des SGC verhinderte, also war es ein guter Plan.
Nun musste der Krieger nur noch tot vor Erschöpfung umfallen, dann wäre sein Tag gerettet.
Fluchend wich O’Neill einer weiteren Salve aus, die der Krieger auf ihn schoss und bog in einen neuen Korridor ein. Teal`c hatte sich gerade geschlagene zwanzig Minuten von dem Kerl jagen lassen, somit hatte Jack genug Zeit zum Ausruhen gehabt.
Jetzt würde er es diesem Plastikhirn schon zeigen.
Gekonnt bog er um einen anderen Korridor und begann, den Krieger wieder mit seiner P90 zu beschießen. Wenigstens verursachte ihm das einige blaue Flecken...oder weiße...grüne?
Egal, er musste diesen Mistkerl endlich erledigen.
Wie würde es später aussehen, wenn O’Neills Plan nicht funktioniert hätte? Er überprüfte die Lage und stellte fest, dass der Krieger wieder auf ihn zu marschierte.
Jetzt musste er sich spurten.
Mit neuer Energie geladen sprang Jack auf und wartete, bis sein Feind näher kam, ehe er wieder um eine Ecke bog...und noch eine...und anschließend noch eine. Spätestens jetzt musste dieser Kerl die Orientierung verloren haben. Vollgepumpt mit Adrenalin drehte der Colonel sich nach ihm um.
Das Klacken der Plastikstiefel auf dem Boden hatte aufgehört und das konnte nur zwei Dinge bedeuten:
1. Der Krieger war tot: Bestmöglichste Option.
2. Der Krieger war nur irritiert und wartete darauf, dass O’Neill sich ihm zeigt...keine gute Option jedenfalls.
Vorsichtig schaute Jack um die Ecke des Korridors. Hier musste sich dieser Typ aufhalten.
Wie ein Schlag ins Gesicht traf ihn dann auch die ernüchternde Wirklichkeit.
Von dem Krieger fehlte jede Spur!
Sofort sah Jack sich nach allen Seiten um, doch scheinbar war er zurück gelaufen, statt ihm weiter zu folgen.
„Teal`c!“, nahm er sein Funkgerät zur Hand.
„O’Neill?“, fragte der Jaffa noch immer etwas außer Atem.
„T., der Typ ist nicht mehr hier! Er ist irgendwohin gelaufen. Du musst mir helfen. Ich bin in Korridor 46-D, Ebene 39.“
„Alles klar, O’Neill.“, antwortete er und machte sich auf den Weg.
Unterdessen marschierte der Colonel leise weiter.
Irgendwo hier in der Nähe musste sich dieser Krieger aufhalten.
Er war doch eben noch da gewesen...
Eine Entladung traf Jacks Arm, die kraftvoll genug war, um den Colonel mehrere Meter nach vorne zu katapultieren. Die Landung war nicht minder schmerzhaft. Nach unzähligen Überschlägen landete er stöhnend an der Wand des Korridors.
OK, vielleicht hatte er das nicht erwartet...
Dieser verdammte Hurensohn hatte ihn doch glatt hinters Licht geführt. Statt ihm blind zu folgen war er einen anderen Weg gegangen.
Oh Mann, hoffentlich würde Teal`c bald eintreffen.
„Hey.“, grüßte O’Neill vorsichtig und stieg auf.
Sein Arm tat verdammt weh und ein überprüfender Blick bestätigte ihn, dass die Waffe eine Art Verbrennung hervor gerufen hatte. Der Krieger stand neben einer Ecke zu einem anderen Korridor und kam nun einige Schritte auf ihn zu, zögerte dann aber.
„Weißt du, eigentlich sollten wir diese ganze Schießerei vergessen, meinst du nicht auch? Wir könnten das doch bei einem kleinen Bierchen ausdiskutieren, bei O’Malleys, nur ein paar Minuten weg von hier...“
Wie zu erwarten erhielt er keine Antwort. Stattdessen musterte der Krieger ihn interessiert. In der Zwischenzeit feilte O’Neill bereits wieder an einem Fluchtplan.
„Und außerdem,“, fuhr er fort, „musst du in dieser Rüstung doch irre schwitzen, hab ich nicht recht? Warum wirfst du den Krempel nicht einfach weg und schließt dich uns an. Ich meine, wenn wir nicht entspannt sind, dann doch wohl keiner...“
Tatsächlich schien Jacks Gerede den Krieger zu beeinflussen, denn der stand noch immer wie angewurzelt da, statt ihn zu töten.
„Ich kann dir alles mögliche zeigen. Plätze, an denen Frauen im Schlamm kämpfen, Plätze, an denen Frauen in Wackelpudding kämpfen...oder in Schokolade...du bist doch ein Mann, oder?“
Ohne eine Vorahnung kippte der Krieger zur Seite und blieb regungslos liegen. Wahrscheinlich hatte die Wirkung ihres Marathons mittlerweile eingesetzt- oder die von O’Neills Gerede.
Jetzt kam auch Teal`c um die Ecke gebogen und sah den Colonel erstaunt an.
„Bist du in Ordnung, O’Neill?“, vergewisserte er sich und trat gegen den Krieger, um sicher zu gehen, dass dieser tot war.
„Ja, danke Teal`c, alles bestens. Ich war gerade dabei, eine tiefe Freundschaft mit ihm zu schließen...irgendwie schade.“
Der Jaffa sah ihn irritiert an und erinnerte sich an Hammond, der noch immer bangend in der Kommandozentrale saß, zusammen mit den zwei Tok`Ra Gästen.
„General, der Feind ist eliminiert.“, meldete er kurz und wandte sich dann wieder O’Neill zu.
„Du blutest.“
„Ja, ich weiß...“, antwortete der Colonel etwas bestürzt, “Aber dafür ist er tot.“
***
„Aufstehen!“, hallte es am nächsten Morgen durch Sams Kopf, gefolgt von einem schmerzhaften Tritt in den Rücken.
OK, das war definitiv kein Traum gewesen, und Daniels Stimme erst recht nicht. Was oder wer war es dann?
Müde öffnete sie die Augen und blickte auf ein Paar dreckiger Stiefel.
Ihre Stiefel.
Dahinter stand ein Mann, der wütend mit einer Waffe auf ihren Kopf zeigte.
„Na wird’s bald?“
Das verhieß nichts gutes. Vorsichtig nickte sie und stand langsam auf. Auch Daniel war mittlerweile aufgewacht und folgte ihrem Beispiel. Leider traf ihn noch während des Aufstehens ein heftiger Tritt in den Rücken von einem der beiden Männer.
Spätestens jetzt wusste Sam, dass es sich um die beiden Mörder handeln musste. Vorsichtig hob sie schlichtend die Hände, sah, wie der dickere der beiden Männer Daniel gegen einen Baum schleuderte. Ohne sein T-Shirt als geringfügigen Schutz rissen die Wunden an seiner Seite sofort wieder auf und bluteten stark.
„Du verdammte Ratte!“, schrie der Mann und wollte Daniel erneut schlagen, als der dünnere der beiden ihn zurück hielt.
„Wir brauchen ihn noch, Stan!“
Scheinbar half das, den Mann zu beruhigen und er ließ von Daniel ab, der sich verstört sein halbtrockenes Shirt von einem Ast holte, es anzog und zu Sam lief. Auf ihren fragenden Blick hin, ob alles OK sei, streifte er beruhigend ihren Unterarm mit seine Hand und nickte vorsichtig.
Stan kramte indes ihre Ausrüstung durch, um etwas von Wert zu finden, während Goeffrey seine Geiseln beobachtete.
Mit einem dreckigen Lächeln näherte er sich Sam.
„Du gefällst mir.“, sprach er und wollte ihr Kinn berühren, als die Astrophysikerin zurückwich.
„Du mir auch...im Gefängnis.“, fauchte sie und der Mann ließ beleidigt von ihr ab.
Sam hoffte verzweifelt, dass Unterstützung bald eintraf- diesmal saßen sie wirklich in der Falle...
„Euch wird dieses Getue schon vergehen. Spätestens wenn wir gefunden haben, wonach wir suchen.“


weiter: Kapitel 5
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