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Missing in action von Jenny

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Part 4


„Wo bleiben diese Jaffas?“, erkundigte Nephytis sich ungeduldig und stieg von ihrem Thron ab.
Ihre lange Robe schimmerte in dem matten Licht der Kontrollstation des Schiffes.
„Wir wissen es nicht, meine Göttin. Ihre Eskorte ist noch nicht mit den Flüchtlingen zurück gekehrt. Vielleicht sollten sie noch eine weitere Wache schicken um nach ihnen zu sehen.“, bot ihr Primus an und verbeugte sich stilgetreu.
Gerade, als die Goa`uld zustimmen wollten, kamen zwei weitere Jaffas durch den Korridor gerannt.
„Meine Göttin!“, riefen sie außer Atem und verbeugten sich.
„Was ist los?“, fauchte Nephytis und ihre Augen leuchteten hell auf.
„Wir wollten gerade nach den Neuankömmlingen sehen, als wir Geräusche aus dem Frachtraum hörten. Als wir nachsahen, war niemand mehr da. Wir haben Grund zu der Annahme, dass sich Feinde auf dem Schiff befinden.“
„Was ist mit ihrem Gleiter?“
„Der bewegt sich gerade von uns weg.“, meldete ein weiterer Jaffa aus der Kommandozentrale.
Nephytis’ Wut steigerte sich immer weiter.
Es schien, als wolle Anubis sie herausfordern.
Oder es handelte sich um einen Trick der Menschen, um ihre Freunde aus der Gefangenschaft zu befreien.
Beide Möglichkeiten führten dazu, dass ihre Vorbereitungen zum Kampf gegen die anderen Systemlords gestört wurden und sie würde diese Störungen nicht tolerieren.
Es wurde Zeit, dass sie sich auf das Wesentliche konzentrierte.
Sie würde die Tau’ri persönlich töten, sobald ihre Wachen die zwei fremden Gleiter zerstört hatten.
Und mit ihrer neuen Verteidigungstechnologie sollte das kein Problem sein.
Später konnte sie immer noch Tau’ri gefangen nehmen und foltern, doch zunächst musste sie sich um andere Prioritäten kümmern, und menschliche Gefangene standen ihr dabei nur im Weg.
„Zerstört die feindlichen Gleiter und bringt mir die zwei Tau’ri!“
****
„Sie sind auf unseren Trick angesprungen.“, verkündete Jacob den zwei anderen Tok`Ra und drehte an einigen Hebeln des Raumschiffes herum.
„Noch immer keine Nachricht von Jack und Sam. Wir sollten zusehen, dass wir die Burschen hier ein bisschen in Schach halten.“
Die zwei anderen stimmten zu und setzten sich neben ihn.
Erst jetzt überließ Jacob Selmak die Führung über seinen Körper.
Wenn es um Nahkampf ging, war es für ihn sicherlich besser, auf seine Erfahrungen als Mensch zu setzen, doch in solchen Situationen war auf Selmak einfach mehr Verlass.
Gerade, als er den Bewusstseinswechseln abgeschlossen hatte, erkannte der Tok`Ra, wie durch die Luken des Raumschiffes dunkle Schatten zischten, mehr war von den Jägern nicht zu erkennen.
„Es scheint, als haben sie nicht nur die Transportgleiter verändert, sondern auch an den Todesgleitern gearbeitet.“, bemerkte er nervös.
„Ich befürchte, du hast Recht, Selmak.“, fügte auch Petaar, einer seiner zwei Gefolgsleute hinzu und kümmerte sich um den Antrieb.
„Hoffen wir, dass die beiden Daniel und Teal`c bald finden, denn lange werden wir den Dingern kaum stand halten können.“
Und schon traf sie die erste Energieentladung der Todesgleiter.
In Windeseile beschleunigten die Tok`Ra das größere und langsamere Raumschiff und konnten so nur knapp einer zweiten Entladung ausweichen.
„Also schön, es wird Zeit, dass wir von hier verschinden.“

***

„Siehst du sie irgendwo?“, fragte Daniel und deutete auf die Korridore vor ihrem Gefängnis.
„Noch nicht, Danieljackson, aber ich bin mir sicher, Major Carter und O’Neill tun alles in ihrer Macht stehende, um uns hier heraus zu holen.“
Auch der Archäologe war mittlerweile aufgestanden und beobachtete zusammen mit Teal`c die leeren Gänge.
„Vielleicht ist Jacob doch nur allein hier, vielleicht ist er auf einer seiner Tok`Ra- Missionen...“, mutmaßte Daniel verzweifelt und wollte sich schon wieder hinsetzen, als Schritte von Jaffa Wachen hörbar wurden.
Beide entfernten sich von dem Kraftfeld, das sie von dem Korridor abschnitt und warteten auf das, was als nächstes passieren würde.
Ein letztes Mal sah Daniel nach seinem bandagierten Handgelenk und stellte fest, dass der Schmerz ein wenig an Intensität nachgelassen hatte.
Jedenfalls konnte er jetzt wieder klar denken.
Teal`c hatte auch versucht seine gebrochenen Finger mit den letzten Stofffetzen seiner Hose einzuwickeln, doch das hatte dazu geführt, dass Daniel jetzt nicht einmal mehr die heilen Finger seiner Hand bewegen konnte.
Vielmehr sah er mit der grünen Bandage wie ein Reptil aus.
Oder wie der HULK.
Wie erwartet verschwand das Energiefeld vor ihnen und gab den Blick auf vier Wachen von Nephytis frei.
Im Gleichmarsch positionierten sie sich um die beiden und befahlen ihnen mitzukommen.

***

„Dort oben nähert sich ein zweites Mutterschiff!“, stellte Selmak besorgt fest und drehte den Transportgleiter in eine andere Richtung, um dem feindlichen Feuer auszuweichen.
Bisher hatten sie sich noch einigermaßen gegen die Todesgleiter zur Wehr setzen können, doch langsam nahmen diese an Zahl zu und die Energie ihrer Schutzschilde ab.
Selmak wusste, dass Jack und Sam sich beeilen mussten.
Außerdem bereitete ihm das zweite Mutterschiff Sorgen.
Es war keines von Nephytis hochtechnisierter Flotte, vielmehr schien da jemand „zu Besuch zu kommen“.
Hammond hatte von Anfang an Recht gehabt.
Der Plan war zu vage gewesen.
Solche Situationen hatten sie nicht eingeplant.
Und für die Bombardierung eines zweiten Pel`taks fehlte es ihnen an Munition und Sprengstoff.
Hoffentlich beeilten sich die beiden...

***

Als Sam fertig war, das C4 an einigen der, mit flüssigem Naquadah gefüllten Tanks zu befestigen, kam sie wie befohlen zu dem Treffpunkt zurück, den sie sich mit O’Neill ausgemacht hatte.
Da sie ihre Funkgeräte auf dem Schiff nicht benutzen durften, um ungesehen zu bleiben, erschwerte das ihre Zusammenarbeit um einiges.
Vorsichtig überprüfte sie den Korridor nach Jaffas und schwang sich in eine der unzähligen Ecken, als niemand zu sehen war.
Hier sollte sie nun warten, bis auch O’Neill seinen Vorrat an Sprengstoff in den Energierecourcen des Schiffes verteilt hatte.
Plötzlich hörte sie Schritte von herannahenden Jaffas.
Vorsichtig überprüfte sie ihre Waffe im Falle eines Feuergefechts und drückte sich noch fester gegen die Wand um nicht gesehen zu werden.
Wieder waren es die goldenen Rüstungen, die ihr zuerst auffielen.
Doch auf einmal erkannte einen Menschen zwischen den Kriegern...Daniel!
Vor Schock wäre sie fast aus ihrem Versteck gesprungen und konnte sich gerade noch festhalten.
Auch Teal`c wurde kurz dahinter an ihr vorbei geführt.
Beide schienen in einem relativ guten Zustand zu sein, abgesehen davon, dass dem Jaffa ein Hosenbein fehlte.
Aber darüber wollte sie sich im Moment keine Sorgen machen.
Als die Wachen mit ihren Freunden vorüber gezogen waren, kroch Sam langsam wieder aus ihrem Versteck hervor und sah sich nach O’Neill um.
Wenn der Colonel nicht bald kam, würde sie dem Trupp auf eigenen Faust folgen.
So eine Möglichkeit, die beiden zu retten würde sich sicherlich nicht noch einmal ergeben.
Gerade, als sie loslaufen wollte entdeckte sie O’Neill, der aus einem der Korridore kam.
„Carter!“, rief er.
„Sie sind hier, ich habe sie eben gesehen!“, berichtete er doch die Astrophysikerin nickte nur.
„Ich habe sie auch gesehen. Es scheint ihnen gut zu gehen. Wir sollten versuchen, den Trupp zu überfallen, Sir.“, schlug sie dann vor.
Sie wusste, dass Jack Wagemut in speziellen Situationen durchaus schätzte.
„Also gut...folgen wir ihnen.“, beschloss er dann und nahm seine P90 hoch.

***

„Wir können dem Feuer nicht mehr stand halten!“, schrie Jacob und machte eine weitere gewagte Drehung mit dem kleinen Raumschiff.
Sams ferngesteuerte Gleiter war den Angriffen als erstes zum Opfer gefallen und hatte auch die erhoffte Ablenkung gebracht, doch nun hatten es die Feinde auf ihr Schiff abgesehen.
„Wir müssen von hier verschwinden, sonst werden sie uns erwischen.“
Damit nahm er das Funkgerät zur Hand und kontaktierte trotz der Gefahr Jack.
Er konnte ihnen nicht mehr helfen.
Jede weitere Sekunde, die er umringt von den schnelleren und wendigeren Todesgleitern verbrachte, konnte sie alle auslöschen.
Das Risiko war zu groß.
SG-1 musste selbst einen Ausweg finden...

***

Daniel hätte schwören können, dass er Sam gesehen hatte, doch nach all den Schmerzen und Torturen, die er durch Nephytis erlitten hatte, konnte es durchaus sein, dass er sich alles nur einbildete.
Müde folgte er den Wachen und kam schließlich im Kontrollraum an, in dem die Göttin schon freudig auf sie wartete.
„Eure Freunde sind tot.“, war das erste, das sie verkündete und Daniel sah sofort zu Teal`c, der zwar erstaunt war, sich allerdings nichts anmerken ließ.
Nein, das konnte nicht sein.
Sie konnten nicht so kurz vorm Ziel getötet worden sein.
„Aber ich habe eine noch viel bessere Nachricht für euch.“, fuhr sie fort, während ihre Augen hell aufleuchteten, „Ich habe mich gerade entschlossen euch nicht zu töten.“
„Juhu.“, bemerkte Daniel kraftlos und starrte zu Boden.
„Stattdessen, werde ich euch meinem Geliebten überlassen...!“
Das schreckte den Archäologen komplett auf.
Geliebter?
Ägyptische Sagenwelt?
Schockiert blickte er auf.
„Osiris?“
Noch bevor Nephytis antworten konnte, sah Daniel bereits, wie Sarah hinter dem Thron der Goa`uld hervor trat.
Na das hatte ihnen gerade noch gefehlt...
Lächelnd und in ein hauchdünnes, weißes Gewand gekleidet näherte sie sich den Gefangenen.
Sie sah noch immer so aus wie an dem Tag, an dem er sie das erste Mal seit Jahren wieder getroffen hatte.
Ihr goldenes Haar wies noch die selben kleinen Locken auf wie vorher, nur ihre Augen waren kalt geworden, denn der Dämon in ihr versuchte ihre Seele zu zerstören.
Sarah musste das verhindern, sie musste stark sein und kämpfen...so wie Sha`uri.
„Daniel Jackson...was für eine Freude, dich wieder zu sehen.“, sprach der Goa`uld in ihr und sie näherte sich dem Archäologen.
„Kämpf dagegen an, Sarah, du kannst es schaffen!“, rief er, doch Osiris war stärker.
„Sie ist TOT!“, schrie sie dann und stieß ihn gegen die Wand.
Erschrocken wollte Teal`c eingreifen, doch die Wachen zwangen ihn zu Boden.
Jetzt kam die Goa`uld auf Daniel zu und der Archäologe zuckte regelrecht zusammen.
Wild griff sie nach seinem gebrochenen Handgelenk und drückte es so fest gegen die Wand, dass er vor Schmerz in die Knie gegangen wäre, hätte sie ihn nicht mit der anderen Hand am Hals gepackt.
„Ich habe dir gesagt, du wirst tausend Mal dafür büßen, was du Osiris angetan hast!“, drohte sie.
„Dann warte erst ab, was die anderen Menschen dir antun werden, wenn sie dich finden.“, zischte er kleinlaut.
Als Antwort schleuderte sie ihn zu Boden.
Doch Daniels Fall wurde jäh gebremst durch die Seitenwand von Nephytis’ Thron.
Vor Schmerzen schrie er auf, aber Osiris ließ nicht mehr von ihm ab.
In einem wilden Ausbruch von Gewalt kam sie wieder auf ihn zugelaufen.
„Sarah!“, schrie Daniel ein letztes Mal.
„Kämpf dagegen an! Bitte!...Ich habe dich geliebt Sarah!“
Für einen Moment schien Osiris zu zögern, auch das helle Licht in ihren Augen war verschwunden, doch schon im nächsten Augenblick leuchteten sie wieder auf.
Lächelnd holte sie ihre Handspange hervor und zielte damit auf Daniel Stirn.
„Nun wird es endlich Zeit, dass du die Strafe für deine Anmaßung erhältst!“

***

Angespannt bat O’Neill Carter um ein Zeichen, wie viele Jaffa sich in dem Raum auf hielten.
Leider hatte der Major nicht genug Finger, sodass Jack sich auf den schlimmsten Fall einstellen musste.
Von weitem erkannte er, wie Teal`c durch vier Wachen am Boden gehalten wurde, von Daniel war keine Spur...halt...er hörte ihn schreien.
O’Neills Blicke trafen sich mit Carters und vorsichtig kamen sie näher.
Erst jetzt verstand der Colonel, was sein Freund schrie.
„Sarah!...Kämpf dagegen an!“
Sarah?
Plötzlich läuteten bei Jack die Alarmglocken.
Osiris? Was machte die denn auf dem Raumschiff von Nephytis?
Wie war sie so schnell hierher gekommen?
Hoffentlich traf Jacobs Vorahnung nicht doch noch zu und Osiris und Nephytis entschieden sich spontan, jetzt die Herrschaft im Universum an sich zu reißen.
Vorsichtig holte er die Blendgranate aus seiner Ausrüstungstasche, den letzten Joker, den er sich aufgespart hatte und gab Sam das entsprechende Zeichen.
Doch noch bevor er sie starten konnte, sprang sein Funkgerät an.
„Colonel O’Neill!“, meldete sich Jacob, “Müssen die Position aufgeben, ich wiederhole, müssen Position aufgeben, ziehen uns zurück!“
In dem Augenblick drehte alle Gesichter sich nach den beiden um und schon bald startete das Feuergefecht.
Jack suchte hinter einem Vorsprung Schutz während Sam in einen anderen Korridor hinein lief und die Truppen von da beschoss.
Die Zeit war gekommen, um die Blendgranate zu nutzen, also aktivierte O`Neill das Gerät.
„Teal`c, Daniel, Augen zu!“, schrie er dann in der Hoffnung gehört zu werden und warf es in einer gekonnten Drehung in Nephytis Kommandobrücke.
Allerdings wurden die angreifenden Jaffa nicht von dem Licht erfasst sondern schossen noch immer auf sie.
O’Neill schaltete seine P90 auf Dauerfeuer und hoffte, dass die Munition reichte.
Mit einem Hechtsprung rettete er sich auf die andere Seite des Korridors, dort, wo Carter war und beschoss zusammen mit ihr die letzten drei Jaffa, bis auch diese tot zu Boden gingen.
Jack hatte keine Sekunde Zeit, um sich zu erholen, denn Unterstützung konnte jeden Augenblick kommen.
Also marschierte er auf den großen Raum zu, der genau vor ihnen lag.
Die Blandgranate hatte ihr Ziel nicht verfehlt, ausnahmslos jeder lag bewusstlos am Boden, außer Teal`c und Daniel.
Gerade, als er zwei der bewusstlosen Wachen von Teal`c herunter ziehen wollte, um dem Jaffa beim Aufstehen zu helfen, tippte Carter ihn an der Schulter.
„Was ist denn?“, fragte er angespannt und folgte ihrem Fingerzeig.
Genau vor ihm lag Osiris, daneben Nephytis.
„Nett...“, kommentierte er dann und half Teal`c hoch, während Sam sich um Daniel kümmerte.
Der Archäologe saß zusammengekauert in einer Ecke und rührte sich nicht.
Er schien nicht einmal Notiz von Sams und Jacks Anwesenheit genommen zu haben.
„Daniel...“, sprach Carter leise und kniete sich zu ihm herunter.
Ihnen rannte die Zeit davon.
Der nächste Trupp von Jaffas könnte jederzeit angerückt kommen.
„Sam?“, fragte er und rieb sich die Augen.
„Alles in Ordnung?“
Erst jetzt erkannte sie die gerötete Stelle an seiner Stirn und drehte sich zu Teal`c und Jack um, die beide bereits wieder standen und sich nach Angreifern umsahen.
Noch immer war kein Alarm gegeben worden, daher hoffte Sam darauf, dass weiterhin ein kleines Zeitfenster für sie offen stand.
Außerdem hatten sie noch immer das C4, dass sie auf dem Weg zu den Gleiterkammern sprengen konnten.
Jedoch beunruhigte sie der Fakt, dass ihr Vater dem Feuergefecht nicht standhalten konnte und fliehen musste.
Dies war wieder ein Vorteil weniger, dem sie Nephytis gegenüber hatten.
„Osiris hat ihre Handspange an ihm benutzt, Major Carter.“, berichtete Teal`c, während er einige der bewusstlosen Jaffas mit einer Zat Waffe verschwinden ließ.
Auch Jack kam ihr jetzt zu Hilfe und beide schnappten sich Daniel am Arm und zogen ihn wieder auf die Beine.
Der Archäologe stöhnte erst, schien sich aber langsam wieder zu fassen.
„Alles in Ordnung?“, vergewisserte sich Carter und er nickte vorsichtig.
„Alles...bestens.“
„Können sie laufen?“, fragte sie dann und Daniel starrte mit seinen glasigen Augen in die ihrigen.
„Glaub schon...“
„Na dann los.“, ermunterte sie Jack und half Sam, den Archäologen zu stützen.
Sie waren gerade dabei den Kommandoraum zu verlassen, als die Stimme einer Frau hinter ihnen hörbar wurde.
„Daniel!“, rief sie verzweifelt.
„Geh nicht, hilf mir Daniel.“
Alle vier SG-1 Mitglieder drehten sich um und erkannten Osiris, der einige Meter von ihnen weg langsam wieder aufstand.
„Sarah?“, fragte Daniel nach und kam einen Schritt auf sie zu, doch Jack und Sam hielten ihn an den Armen zurück.
„Du darfst nicht gehen, Daniel...ich brauche dich!“, flehte sie doch O`Neill stöhnte nur verächtlich.
„Der Wurm spielt ihnen was vor, Daniel!“, mahnte er, nicht bereit, seinen Freund ein zweites Mal zu verlieren.
„NEIN!“, schrie der Archäologe zurück und wollte sich befreien, doch O’Neill verstärkte seinen Griff nur.
„Daniel, wir müssen verschwinden! Uns bleibt keine Zeit mehr!“, befahl er und endlich zeigte Osiris wieder sein wahres Gesicht.
„Ihr werdet für eure Anmaßung büßen! Ihr alle!“
Mit leuchtend hellen Augen stand sie vor der Kommandobrücke, unsicher, ob sie den Menschen folgen, oder Wachen herbei holen sollte.
Immerhin hatte SG-1 sie entwaffnet.
Jacob hatte sie ausdrücklich darauf hingewiesen, bei Kontakt mit Goa`uld diese nicht zu töten, da sich deren Truppen mit Anubis’ Heer zusammenschließen könnten.
Also durften sie keine weiteren Systemlords töten, solange Anubis noch nicht tot war.
Jack hasste diese Vorschriften.
Sie waren irrational und kriegsfremd.
Wenn diese blöde Schlange seine Freunde bedrohte, würde er Tok`Ra- Vorschriften sowieso ignorieren, denn hier ging es um das Leben der Leute, die ihm etwas bedeuteten.
Anubis konnten sie schließlich immer noch töten.
„Ja, das sagst du immer!“, erwiderte der Colonel genervt und begann auf sie zu schießen, während sich das Team zurückzog.
Statt ihnen zu folgen, zog sich Osiris in die Kommandobrücke zurück.
Hoffentlich bedeutete das etwas Gutes, wünschte sich O’Neill.
Auch Daniel hatte die Situation mittlerweile realisiert und folgte mit Jacks Hilfe dem Rest von SG-1.
Ein letztes Mal vergewisserte der Colonel sich, ob Osiris ihnen folgte, doch von der Goa`uld war weit und breit nichts mehr zu sehen.
„Wir müssen hier entlang!“, meldete Sam und sie bogen in einen der Korridore ein.
Für Jack wirkten sie trotz seines jahrelangen Trainings alle gleich, folglich musste er sich voll und ganz auf das Gespür seines Majors verlassen.
Neben ihm stöhnte Daniel vor Anstrengung und das Gewicht an seinem Arm wurde immer schwerer.
„Schaffen sie’s noch?“, vergewisserte sich der Colonel und bekam ein leichtes Nicken als Antwort.
Erst jetzt erkannte er seinen bandagierten Unterarm.
Das erklärte nun auch den Verlust von Teal`cs Hosenbein.
„Scheint mir, sie haben ihre Hand mal wieder in Dinge rein gesteckt, die sie nichts angehen, oder?“, versuchte O’Neill seinen Freund wach zu halten und Daniel lächelte für eine Sekunde.
Jack kannte die schwächende Wirkung der Handspange und konnte seinen Freund durchaus verstehen, doch momentan war keine Zeit zum Ausruhen.
„Sir!“, warnte Sam und im selben Augenblick sah der Colonel zwei weitere Wachen am Ende des Ganges.
Noch bevor diese realisiert hatten, wem sie gegenüberstanden, hatten Teal`c und Sam sie bereits niedergestreckt, während Jack sich mit Daniel hinter einem Vorsprung versteckte.
Als sie näher kamen ließ der Major sie mit der Zat- Waffe verschwinden und sie zogen weiter.

***

„Wie lange sind SG-1 und Jacob Carter schon überfällig?“, erkundigte Hammond sich besorgt und wartete auf die Antwort des Seargents.
„Etwa eine Stunde Sir.“, erwiderte dieser und wandte sich wieder seinen Programmen zu.
Der General wusste, wenn die Mission glatt gelaufen wäre, müssten sie bereits wieder auf der Erde sein.
Vermutlich waren sie von Nephytis gefangen genommen worden, oder hatten gar nicht erst ihr Schiff erreicht.
Vielleicht hatten sie Daniel Jackson und Teal`c einfach noch nicht gefunden.
Verdammt, er hätte dieser Mission gar nicht erst zustimmen sollen.
Wütend lief er zurück in sein Büro.
Er musste Kayla anrufen und ihr mitteilen, dass er nicht zu ihrer morgigen Geburtstagsparty kommen konnte.
Wieder waren einige sehr gute Freunde von ihm verschwunden und er musste sich zuerst um sie kümmern, bevor er jeglichen seelischen Frieden finden konnte.

***

„Da hinten sind die Transportgleiter!“, rief Carter und näherte sich den hochtechnisierten Fluggeräten.
Sie hatten sich den Weg bis hierher frei schießen können, hatten die Tür zum Gleiterraum verbarrikadiert und jetzt mussten sie nur noch den Weg zurück zur Erde finden.
„Sehen sie sich doch mal die ganze Verschwendung an, Carter!“, sprach O’Neill und deutete auf die goldenen Wände, „Auf der Erde könnten wir das doch viel besser nutzen, oder?“
Lächelnd besah sich die Astrophysikerin einen der Transportgleiter und öffnete die Einstiegsluke.
„Ich denke der hier ist am geeignetsten!“, erklärte sie.
„Warum? Die sehen doch alle gleich aus...“, wunderte sich O’Neill und half Daniel sich an eine Wand des Raumschiffes zu lehnen.
„Weibliche Intuition.“, sprach sie dann und wollte gerade den Gleiter betreten als das Unerhoffte eintrat.
„Ihr werdet dieses Schiff nicht lebend verlassen können!“, zischte Osiris und trat von der anderen Seite des Raumes an sie heran.
„Wo kommt die denn jetzt schon wieder her?“, fluchte O’Neill.
Sofort wollten Teal`c und er das Feuer eröffnen, doch der Goa`uld katapultierte sie mithilfe der Handspange meterweit nach hinten, sodass beide beim Aufprall das Bewusstsein verloren.
Auch Sam war wieder aus dem Gleiter gesprungen, doch Osiris war bereits zu nahe, um ihr die Möglichkeit zu geben, ihre Waffe zu entsichern.
Also versuchte sie sich im Nahkampf.
Doch leider überstiegen des Kräfte des Goa`uld sogar ihre Kampfsporttechnik und schon bald landete sie auf der anderen Seite des Raumes.
Nur Daniel war hinter dem Gleiter geblieben in der Hoffnung, dass sie ihn nicht sah und weil er es sowieso bei seiner jetzigen Kondition nicht weit gebracht hätte.
Noch immer erkannte er fast nur Schemen, die durch das helle Licht der Handspange verursacht wurden, ganz zu schweigen von den Kopfschmerzen.
Tatsächlich schien Osiris zu sehr auf die restlichen drei SG-1 Mitglieder fixiert zu sein, denn beim Vorrübergehen entdeckte sie ihn nicht.
„Wo bist du, Daniel Jackson?“, fragte sie, doch Jack, Sam und Teal`c waren bewusstlos und er selbst konnte seinen derzeitigen Vorteil nicht aufgeben.
„Verstecktst du dich etwa vor mir? So wie ein kleines Kind?“
Konzentriert suchte er nach etwas, mit dem er die Goa`uld für kurze Zeit ausschalten konnte, um sie anschließend mit zur Erde zu nehmen.
Es musste doch möglich sein, die Larve wieder aus Sarah herauszubekommen, auch ohne Triade.
Plötzlich hörte er Schritte, die sich ihm näherten.
Daniel sah auf und stellte fest, dass Osiris ihn hinter dem Gleiter erkannt hatte.
Wenn er etwas unternehmen wollte, dann musste er jetzt handeln.
Hektisch suchte er den Fußboden vor ihm ab für den Fall, dass Jack oder Sam eine ihrer Waffen im Kampf verloren hatten und tatsächlich entdeckte er eine P 90, nur wenige Schritte von ihm entfernt.
Die Frage war nur, ob er sie rechtzeitig erreichen würde.
In Windeseile sprintete er los und sah noch im Augenwinkel, wie Osiris sich auf ihn stürzen wollte, ihn jedoch knapp verfehlte.
Daniel musste es schaffen.
Mit einem letzten Sprung stürzte er sich auf die P90, nahm eine Landung auf seiner verletzen Hand in Kauf und rollte sich auf den Rücken, damit er den Goa`uld anvisieren konnte.
Im Hintergrund hörte er bereits die Jaffa Wachen, die versuchten, durch die blockierte Tür zu gelangen.
Die Zeit wurde knapp.
Osiris näherte sich ihm bis auf wenige Schritte und holte dann wieder ihre Handspange hervor.
Demonstrativ zielte sie damit auf Daniel, hatte das Gerät aber noch nicht aktiviert.
„Ich könnte dich mühelos im Bruchteil einer Sekunde töten, Daniel Jackson.“, drohte sie und hoffte, der Archäologe würde die Waffe fallen lassen.
„Ich dich auch.“, erwiderte er und sah, wie Jack und Teal`c im Hintergrund zu sich kamen.
„Du kannst einen Gott nicht töten.“, verteidigte sich Osiris und versuchte näher zu kommen, doch Daniel zuckte instinktiv, war bereit abzudrücken, und sie blieb wieder stehen.
„Ich habe einen Sarkophag, du nicht.“, lachte sie dann und wollte ihn gerade töten, als sie von einer Kugel in den Arm getroffen wurde.
Wütend drehte Osiris sich um und wollte mit ihrer Waffe auf Jack schießen, als Daniel endlich Mut fasste.
Doch er konnte nicht auf sie schießen.
Er konnte nicht die Frau töten, die er einst geliebt hatte.
Stattdessen stürzte er sich auf sie.
Vielleicht konnte er sie irgendwie überwältigen.
Osiris schien damit nicht gerechnet zu haben und verlor das Gleichgewicht, wodurch beide ungehindert zu Boden fielen.
Hinter ihm näherten sich Jack, Teal`c und auch Sam, die gerade wieder zu sich gekommen war, doch Daniel brauchte ihr Hilfe nicht mehr.
Osiris war mit dem Kopf auf den harten Boden aufgeschlagen, hatte das Bewusstsein verloren und lag nun blutend unter ihm.
Gerade als Teal`c mit der Zat Waffe auf sie schießen wollte, schob der Archäologe sich dazwischen.
„Du darfst sie nicht töten.“, erklärte er.
„Daniel, sie ist nicht mehr die, die sie mal war.“, versuchte sogar Sam ihn abzubringen, doch er blieb stur.
„Selbst wenn wir den persönlichen Aspekt herauslassen, was würde aus ihren Truppen?“
„Sie würden sich Anubis anschließen.“, antwortete Teal`c resigniert, unterdrückte seine Wut und den Willen, sie zu töten und senkte die Waffe.
Doch Jack schien noch immer skeptisch.
„So eine Möglichkeit wird sich nie wieder für uns bieten, Daniel!“
„Ich weiß...bitte...“, flehte der Archäologe, „Vielleicht finden wir bald einen Weg, die Larve wieder aus dem Körper zu holen, ohne den Wirt zu töten.“
O’Neill war noch immer nicht überzeugt, doch in diesem Moment brachen die Jaffa die blockierte Tür endgültig auf und so blieb SG-1 nur die Flucht.
Im Laufschritt begaben sie sich in den Gleiter und Sam konnte gerade noch rechtzeitig starten und fliehen, bevor die Wachen sie erreichten.
„Wir müssen das C4 zünden, Sir!“, schrie sie dann, denn die Außenluken von Nephytis’ Schiff wurden geschlossen, um dem Feind die Flucht nicht zu ermöglichen.
Teal`c half dem Colonel die Ladungen per Fernbedienung hoch gehen zu lassen.
Laute Erschütterungen wurden hörbar und Teile des Raumschiffes wurden in die Atmosphäre gesprengt.
Wahrscheinlich würde es in Kürze explodieren, wenn das C4 die gewünschte Überladung der Energiereaktoren verursachte, was Carter vorher berechnet hatte.
Zumindest war dieser Plan halbwegs aufgegangen.
Sam und Jack hatten ihr Ziel erreicht, hatten Daniel und Teal`c lebend wiedergefunden, Nephytis einen gehörigen Rückschlag verpasst und Osiris richtig wütend gemacht.
Allein das reichte, um Hammond stundenlang bei der nächsten Missionsbesprechung zu unterhalten...
Ungehindert verschwand der Frachtgleiter von SG-1 zwischen den halboffenen Toren.
Letztendlich war es doch kein so schlechter Tag gewesen...

***

„Sir, wir erhalten eine Videoübertragung der Tok`Ra!“, meldete einer der Techniker und rief den General herbei.
Dieser stand im nächsten Augenblick neben dem Mann und wartete gespannt auf das, was als nächstes kommen würde.
Nach endlosen Sekunden erschien Jacob Carters Gesicht auf dem Bildschirm.
„Was gibt es?“, fragte der General ungewollt schroff, doch der Tok`Ra ließ sich nicht irritieren.
„George, wir haben so eben erfahren, dass SG-1 die Flucht von Nephytis Raumschiff gelungen ist.“, berichtete er stolz und Hammond fiel ein Stein vom Herzen.
„Gibt es schon was neuen über Doktor Jacksons oder Teal`cs Zustand?“, fragte er dann besorgt, doch Jakob winkte ab.
„Es soll ihnen gut gehen. Daniel hat ein paar gebrochene Knochen, aber nichts, was nicht wieder verheilen kann. Teal`c ist in guter Verfassung. Sam und Jack klagen über eine Gehirnerschütterung, aber sie lassen sie grüßen. Innerhalb der nächsten zwei Stunden sollten sie unseren Planeten erreicht haben, von da aus werden wir sie durch das Stargate zurück zur Erde schicken.“
„Danke, Jacob.“, sprach der General dann und wandte sich ab, bevor er melancholisch werden konnte.
Sie hatten es wieder geschafft.
SG-1 hatte es zum wiederholten Male geschafft, das Unmögliche wahr werden zu lassen.
Hammond war stolz auf seine Leute.
Endlich waren sie wieder vereint...und er schaffte es sogar noch zu der Geburtstagsparty seiner Enkelin.

***

„Was macht die Hand, Dannyboy?“, erkundigte sich O’Neill und beobachtete, wie Carter den Knochen mit einer kleinen Metallschiene fixierte.
„Könnte nicht besser sein.“, presste der Archäologe zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor und starrte die Astrophysikerin an, als wolle er sie fressen.
Doch es war eine notwendige Maßnahme.
Erst als auch der letzte Finger mit einer weißen Binde zumindest stabilisiert war, ließ sie von ihm ab.
„Um den Rest wird sich Janet kümmern.“, sprach sie dann, legte ihm mitfühlend die Hand auf die Schulter und ließ die beiden Männer allein.
„Und was macht dein Kopf?“, fragte Daniel, als Sam außer Hörweite war.
„Oh, ist schon gar nicht mehr schlimm...Holz kann man nicht so leicht kaputt machen, weißt du...“
„Es ist gut, wieder bei euch zu sein.“, gab Daniel lächelnd zu.
Und er meinte es ehrlich.
Die letzten Wochen waren für ihn zwar eine neue Erfahrung gewesen, aber wieder bei seiner „Familie“, bei SG-1 zu sein, wollte er wirklich nicht missen.
„Es wurde langsam Zeit, dass wir euch wiederfinden. Carter wollte nicht mit mir Schach spielen, und du weißt ja, wie ich bin, wenn ich eine Woche lang nicht Schach gespielt habe...“
Der Archäologe grinste und lehnte sich erschöpft an die Wand des Frachtschiffes.
Plötzlich wurde er wieder ernst.
„Denkst du, Sarah ist die Flucht von dem Schiff gelungen, bevor es explodiert ist?“, fragte er O’Neill.
Dieser zögerte einen Moment und wog die Wahrscheinlichkeit ab.
„Bestimmt- diese Goa`uld haben eine Tendenz immer dann zu verschwinden, wenn’s brenzlig wird. Ich glaube, die haben ständig eine aufblasbare Fluchtkapsel bei sich...“
Daniel lächelte müde, doch seine Augenlider wurden von dem Schmerzmittel unsagbar schwer.
„Wir werden einen Weg finden, ihr zu helfen.“, überzeugte er sich selbst und sah dabei hilfesuchend zu Jack.
Der Colonel nickte nur kurz.
„Ja...möglicherweise...leg dich jetzt schlafen, Carters Medizin wird gleich anfangen zu wirken und ich will dich nicht ins Bett tragen müssen...“
Kraftlos nickte Daniel und streckte sich auf einer kleinen Bank aus.
Heute hatte er den Kampf gegen den Goa`uld in Sarah vielleicht verloren, aber es würden sicherlich noch viele weitere Gelegenheiten auf ihn warten.
Er konnte Sha`uri nicht retten, aber er würde Sarah retten.
Und wer weiß, vielleicht würde sie sogar ihre Liebe zu ihm wieder neu entdecken, so wie auch er nie aufgehört hatte, sie zu lieben.

*Fin*


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