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Missing in action von Jenny

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Part 2

Der Morgen brach früher herein, als es Daniel lieb war und er mühte sich langsam aus seinem warmen Bett heraus, während Teal`c bereits Frühstück aß.
Die Sonne begann sich gemächlich über dem Tal zu heben und die Kälte der Nacht verschwand.
Daniel lief hinunter zum Fluss, wusch sich kurz, zog sich sein schwarzes T-Shirt und die grüne Hose an, die er noch immer besaß und machte sich auf zu Teal`c.
„Guten Morgen.“, grüßte dieser ihn freundlich und aß ein paar Früchte.
„Morgen.“, antwortete er träge und sah sich um.
„Ist Amaris noch da?“
„Nein, sie hat sich eben mit Talar und dem Pferd auf den Weg zum Feld begeben- sie müssen die Ernte vorbereiten.“
„Dann machen wir uns besser gleich auf den Weg- Teal`c, pack du Nahrungsmittel für drei Tage ein, ich werde mich um die Decken und Kerzen kümmern. Wenn es einen Weg gibt, wieder von hier wegzukommen, dann mit den Transportreifen!“
„Ringen!“



„Wir können nicht die ganze Galaxie nach den beiden absuchen, Colonel!“, erklärte Hammond.
Er hatte es kommen sehen.
Die übliche Diskussion über das Verhalten im Fall von „im Dienst vermissen Personen“ - vorrangig SG-1 Mitglieder.
Nicht, dass er O’Neills Ärger nicht verstand, aber er konnte im Moment überhaupt nichts tun, außer auf ein Zeichen von Doktor Jackson und Teal`c zu warten, dass ihnen zumindest einen Anhaltspunkt gab, wo sie sich befanden.
Und Jack wusste das auch.
„Aber irgendetwas müssen wir doch tun!“
“Beruhigen sie sich, Colonel!“, bat der General und deutete ihm an, sich zu setzten.
„Uns wird schon irgendetwas einfallen.“
Skeptisch sah Jack ihn an.
„Sir, bei allem nötigen Respekt- die zwei sind schon seit gut drei Wochen vermisst, und bisher ist ihnen noch nichts eingefallen. Wäre es da nicht besser, zumindest die Oberfläche des Planeten, von dem wir kamen noch etwas genauer zu untersuchen?“
„Was wollen sie dort denn noch finden, Colonel? Es ist eine Steinwüste...“
„Spuren, Sir...Spuren die sie mit den UA-V nicht entdecken werden.“
„Sie denken, sie werden sich dort besser erinnern?“, fragte Hammond, als könne er seine Gedanken lesen.
„Ja, Sir.“
„Also gut...machen sie sich in zwei Stunden bereit.“



„Meine Göttin- zwei ihrer Jaffa -Wachen haben gestern einen der Tauri entdeckt. Mit eurer Erlaubnis würden wir gerne zu dem Planeten zurückkehren und ihn zusammen mit den anderen Sklaven zu euch bringen.“
Nephytis lächelte.
„Ihr habt meine Erlaubnis. Aber diesmal rate ich euch, nicht zu versagen.“



„Ich hab das gar nicht mehr so warm in Erinnerung...“, kommentierte Jack und trat zusammen mit Sam aus dem Sternentor.
Sie hatten beide darum gebeten, allein zurück auf den Planeten gehen zu dürfen, um das zuletzt geschehene so genau wie möglich zu rekonstruieren.
Tatsächlich fanden sie sich in einer endlosen Steinwüste wieder, in der nicht einmal ein Strauch zu finden war.
„Sir, ich glaube nicht, dass die beiden hier sind...ich hoffe nur, dass wir uns bald erinnern können und sie finden.“
Nickend stimmte O’Neill ihr zu.
Sekundenlang standen beide schweigend neben dem DHD, während die Sonne glühend heiß auf sie schien.
„Können sie sich an irgendetwas erinnern, Carter?“
Die Astrophysikerin schüttelte den Kopf.
„Nicht wirklich, Sir...ich habe nur das Gefühl, dass wir aus der Richtung gekommen sind.“
Sie zeigte nach rechts.
„Geht mir auch so- sehen wir mal nach.“
Eine Suche nach Fußspuren war auf dem Geröll unmöglich, daher musste O’Neill seinen Instinkten folgen.
„Und davor kamen wir von da.“, wieder zeigte Carter nach rechts.
„Von da? Ich würde eher sagen, dass wir von links gekommen sind.“
„Nein, Sir, ich bin mir sehr sicher, dass wir von rechts gekommen sind.“
„Links, Carter. Sie erinnern sich nicht richtig.“
„Rechts, Sir.“
„Na gut, dann eben rechts.“
Einlenkend wollte er ihr folgen, als er plötzlich mit dem Gesicht gegen etwas stieß.
„Au!“, fluchte Jack und rieb sich die Stirn.
„Was zur Hölle war das?“
Sam war zu ihm gekommen und sah überrascht zu dem Raumschiff, dass mit Tarnvorrichtung vor ihnen stand.
„Ein Raumgleiter, Sir...jetzt wissen wir zumindest, wie wir hier her gekommen sind.“



Erst am späten Nachmittag erreichten Daniel und Teal`c wieder die Stelle, an der sie aufgewacht waren.
Müde von dem stundenlangen Marsch hatten sie sich entschlossen, zunächst einige Decken als Schlafgelegenheit vorzubereiten, ehe sie die Transportringe weiter untersuchten.
Sie hatten noch immer etwa drei Stunden Zeit, bevor die Sonne unterging.
Erschöpft machte Daniel sich an die Arbeit, Holz für ein Lagerfeuer zu holen, während Teal`c den Proviant sicher verstaute.
In den kargen Wäldern konnten sie es sich nicht leisten, ihre Nahrung zu verlieren.
Als auch dies erledigt war, machten beide sich auf den Weg zu den Ringen.
Sie waren noch immer halb von Sand bedeckt und es kostete Teal`c einige Mühe, sie trotz des starken Windes freizulegen.
„Wie können wir sie aktivieren?“, fragte Daniel und sah sich um.
Er fühlte sich beobachtet.
„Wir brauchen ein Gerät- eine Art Fernbedienung.“
„Tja...ich seh’ keine hier herum liegen.“, kommentierte Daniel frustriert und wollte sich umdrehen, als die Ringe plötzlich hell aufleuchteten und drei hochbewaffnete Jaffa Wachen vor ihnen standen.
„Wie hast du denn das hinbekommen, Teal`c?“, fragte er, doch schon im selben Moment traf beide der blaue Strahl einer ZAT- Waffe.



„Wir haben im ganzen Schiff nach Anzeichen gesucht, die auf Daniels oder Teal`cs Verbleib hindeuten, doch wir konnten leider nichts finden.“, erklärte Sam enttäuscht und zeigte mit dem Beamer eine dreidimensionale Darstellung des Fluggefährts zur Einleitung ihres Vortrages.
„Wir haben ein solches Raumschiff vorher noch bei keinem Goa`uld entdeckt, es weicht in einigen Details von den normalen Gleitern ab, die wir bei Anubis oder Yu fanden. Der Antrieb besteht zwar immer noch aus einem Naquadahreaktor, doch dessen Leistung ist doppelt so hoch wie die eines normalen Antriebs.
Außerdem haben sie an der äußeren Form getüftelt und das Schiff mit einem stärkeren Tarn- und Abwehrmechanismus ausgestattet. Die Außenhülle ist mit normalen Waffen nicht zu beschädigen und im Inneren haben wir Versuche gesehen, es mit einem Sarkophag auszustatten.“
„Nett...“, kommentierte O’Neill und blickte in die Runde.
Jacob folgte den Erklärungen seiner Tochter aufmerksam, während Hammond ihn ansah.
Es war kein strafender Blick, vielmehr schien es die Frage zu sein, was sie als nächstes tun sollten, um den Rest von SG-1 zu finden.
Jack hatte keine Antwort mehr.
„Ich bin mir nicht sicher zu welchen Goa`uld es gehört, aber wenn mich nicht alles täuscht, haben wir kürzlich zwei Tok`Ra Spione von einem von Nephytis’ Mutterschiffen gerettet und sie sprachen von einer neuen Gleitertechnologie. Vielleicht wurdet ihr ja von ihr gefangen genommen.“, warf Jacob ein und brachte O’Neill erneut aus der Fassung.
„Wer zur Hölle ist Nephytis?“
„Eine totgeglaubte Goa`uld- wir haben sie kürzlich bei einer unserer Goa`uldzählungen erfasst und wollten ihre Gefährlichkeit einstufen.“
„Ach, und sie hatten nicht vor, uns vorher über dieses kleine unwichtige Detail aufzuklären? Ich meine, wäre es für unsere diplomatischer Beziehung nicht angemessen, auch mal Informationen zu bekommen, anstatt ständig welche weiterzugeben?“
„Colonel.“, mahnte Hammond uns sah den Tok`Ra böse an.
„Es tut mir Leid, George, aber der Hohe Rat der Tok`Ra hat es nicht als sinnvoll empfunden, euch vor der Beendigung unserer Forschungen über Nephytis’ Existenz aufzuklären, solange nicht klar war, ob sie eine Gefahr darstellt.“
„Und was tun wir jetzt, wenn das einer von ihren Gleitern ist? Ich meine, irgendwie müssen wir doch daran gekommen sein.“, mutmaßte Sam.
„Genau.“, stimmte Jack zu, “Wenn ihr mich fragt, sind wir von Nephytis gefangen genommen worden. Und Carter und ich haben uns ihr Raumschiff ausgeliehen und sind geflohen. Vielleicht stecken Daniel und Teal`c noch immer in einen ihrer Gefängnisse, oder sie sind auch geflohen.“
„Wir haben noch etwas anderes herausgefunden, General.“, mischte sich Doktor Fraiser ein, die gerade in den Raum getreten war.
„Worum geht’s?“, fragte Hammond und bat sie, sich zu setzen.
„In den Blutproben, die wir von Colonel O’Neill und Major Carter nach ihrer Rückkehr entnommen haben, konnten wir einen erneuten Anstieg von Nish’tah erkennen. Wahrscheinlich hat es irgendetwas mit diesem Raumschiff zu tun.“
„Sie meinen, in dem Innenraum ist eine Art Luftfilter, der das Hypnotikum verbreitet?“, vergewisserte sich Sam.
„Ganz recht, wahrscheinlich konnten sie sich deshalb nicht an ihre Flucht erinnern. Die Dosis ist deutlich geringer als die, der sie ursprünglich ausgesetzt waren, doch bei ihrer Rückkehr muss sie die Wirkung des Gases in ihrem Körper weiter verstärkt haben.“
„Soll das heißen, dass es nur gefährlich ist, wenn man dieses Nish’tah bereits im Körper hat?“, schaltete Hammond sich ein.
„Das halte ich jedenfalls für eine sinnvolle Theorie, Sir.“
„Und wozu soll das gut sein?“, fragte der General.
„Nun, vielleicht wollte uns jemand vergessen lassen, wo wir her gekommen sind.“, antwortete Sam hoffnungsvoll.



Am Abend saß O’Neill allein auf dem Balkon seines Hauses in Colorado Springs, dort wo er sich immer hin verkroch, wenn ihn etwas betrübte.
Es war schon dunkel und vereinzelte Sterne wurde sichtbar.
Die Luft war kühl aber angenehm und verleiteten O’Neill, sich gemütlich auf seinen Stuhl zurück zu lehnen.
Doch im Geist war er noch immer bei Daniel und Teal`c.
Er machte sich ernsthafte Sorgen um das Wohlergehen der beiden.
Jack war klar, dass sie in ernsthaften Schwierigkeiten waren, sonst hätten sie sich längst in den letzten vier Wochen befreit und wären zu Erde zurückgekehrt.
Und selbst wenn sie ihr Gedächtnis verloren hatten, mussten die Erinnerungen doch langsam zurück kehren...es sei denn, sie standen noch immer unter dem Einfluss der Droge.
Wenn diese Nephytis schon ihre Gleiter damit ausstattete, musste es in ihrem Gefängnissen noch schlimmer zu gehen.
Er war verzweifelt.
Nicht schon wieder wollte Jack zu einer Trauerfeier, wollte Freunde verlieren oder als „im Dienst vermisst“ erklären.
Seit Daniel vor einem Jahr gestorben war, hatte O’Neill eine regelrechte Sensibilität gegenüber dem Wohlergehen seiner Teammitglieder aufgebaut.
Er sorgte sich um sie und würde sein eigenes Leben für das ihrige geben- ohne zu zögern.
Jack erinnerte sich an das Gespräch, das er vor einigen Wochen mit Daniel hatte, als dieser trotz Vorwarnung in einen gefährlichen Hinterhalt geraten war und fast verletzt worden wäre.


„Hör auf, so leichtfertig mit deinem Leben umzugehen, Daniel, du bekommst du nicht noch einmal eine zweite Chance!“, hatte Jack ihn ermahnt.
„Ich musste herausfinden, ob der Mann noch lebt...“
„Du hast dich wissentlich in Gefahr gebracht!“
„Es war ein Hinterhalt, den wir nicht mit Wahrscheinlichkeit voraussagen konnten- ich dachte, du wolltest einfach nur schnellstmöglich wieder zurück zur Erde und hast uns deshalb so gescheucht!“
„Nein, ich würde nur niemals unser Leben aufs Spiel setzen, nicht mal für jemand anderen...Ich werde nicht zulassen, dass du ein zweites Mal stirbst, Daniel!“
“Warum versuchst du mich ständig zu beschützen, Jack?“
„Weil ich dein Freund bin- und weil ich weiß, dass es kein anderer außer mir tut.

Plötzlich hörte er, wie jemand hinter ihm die Treppen hinauf kam.
Leise drehte er sich um und wartete auf den Gast.
Es war Sam.
Sie sah sichtlich betrübt aus.
„Was machen sie denn hier?“, fragte er, „Wie sind sie rein gekommen?“
Die Astrophysikerin versuchte sich in einem Lächeln.
„Die Tür war nicht verschlossen.“
„Oh...hab ich wohl vergessen...wie so vieles anderes...“
Sie gesellte sich zu ihm und lehnte sich an das Geländer seines Balkons.
„Ich konnte nicht schlafen- ich musste die ganze Zeit daran denken, wo Daniel und Teal`c stecken, was uns zu ihnen führen könnte, was wir bisher noch nicht in Betracht gezogen haben...“
O’Neill spielte Unaufmerksamkeit vor und sah durch sein Teleskop.
„Sind ganz schön viele Gedanken auf einmal.“
„Ich vermisse sie, Jack.“, sprach sie plötzlich und ihre Stimme klang brüchig.
„Ich vermisse es, mit Daniel jeden Morgen Kaffee zu trinken und über den Sinn des Lebens zu diskutieren, und ich vermisse es, Teal`c die Gesetze unsere Welt zu erklären...“
Der Colonel stieg auf und trat ihr gegenüber.
Kleine Tränen rollten über Sams Wangen und er sah, wie sehr sie sich danach sehnte, von ihm in den Arm genommen zu werden.
„Wir werden sie finden...“, versuchte er sie zu beruhigen.

„Wissen sie noch, damals, als ich im Auftrag der Regierung meinen Posten quittieren musste, um Maybourne zu überführen, wie sie Strohhalme gezogen haben, wer mich besuchen sollte?“
Sam kicherte für einen Augenblick.
„Wir haben keine Strohhalme gezogen.“, antwortete sie dann., „Daniel wollte gehen. Er hat das nur gesagt, um sie bloßzustellen.“
Das traf Jack unvorbereitet.
Er wusste, wie wichtig er für den Archäologen war, aber das hatte er nicht erwartet.
„Und wissen sie noch, als Urgo uns alle dazu gebracht hat, „Row your boat“ zu singen?“
Die Taktik funktionierte und Carter hörte langsam auf zu weinen.
Jack musste sie davon abhalten, denn sobald sie richtig anfing, gab es auch für ihn kein Halten mehr.
„Oder als wir Superkräfte hatten und Daniel hat diesen Typen in der Bar verprügelt?...Kommen sie schon, das war doch wirklich lustig.“
„Sie sind noch am Leben“, sprach sie dann, „Ich weiß es...und wir werden sie finden.“



Als Teal`c das nächste Mal zu sich kam, konnte er sich gleich an alles erinnern. Wahrscheinlich hatte die ZAT- Waffe dazu beigetragen, dass die Wirkung von Nish`Ta endgültig nachließ.
„Danieljackson?“, fragte er und sah sich um.
Der Archäologe lag bewusstlos neben ihm.
Vorsichtig prüfte er, ob sein Freund noch lebte und stand dann auf.
Sie befanden sich wieder auf Nephytis Schiff, erinnerte sich Teal`c.
Auch fielen ihm jetzt wieder all die vergoldeten Jaffa Rüstungen ein, die sie an ihren Leibwachen damals auf P7X812 bereits gesehen hatten.
Damals...wie lange war es jetzt schon her, dass sie gefangen genommen und mit Nish`Ta hypnotisiert wurden?
Was war aus O’Neill und Major Carter geworden?
„Teal`c?“, stöhnte Daniel leicht und setzte sich auf.
„Ich bin hier, Danieljackson.“, beruhigte er ihn und behielt den Zelleneingang dabei immer im Auge.
„Sag mir nicht, wir sind wieder auf Nephytis’ Schiff...“, bettelte der Archäologe fast.
Auch er schien sich nun wieder vollständig an die letzten Wochen zu erinnern.
„Es tut mir leid, dir das zu sagen, doch anscheinend sind wir auf Nephytis Schiff- die Zeichen an den Wänden lassen keine andere Vermutung zu.“
„Und wie kommen wir hier wieder raus?“
Der Jaffa wirkte nachdenklich.
„Ich weiß es nicht, Danieljackson.“



Wieder war eine erfolglose Woche vergangen.
Noch immer versuchten O’Neill und Carter sich an den Aufenthaltsort ihrer Freunde zu erinnern, doch es war zwecklos.
Hammond hatte recht.
Wie sollten sie die beiden in diesem riesigen Universum nur finden?
Lebten sie überhaupt noch?
Jack machte sich Sorgen.
Wenn nicht bald ein Wunder geschah oder ihnen irgendjemand sagen konnten, wo Daniel und Teal`c steckten, mussten sie ihre Suche abbrechen.
Und da dies für O’Neill sowieso keine Option war, konzentrierte er sich auf ersteres.
„Ein Wunder“
...wie konnte er ein Wunder hervorrufen?
„Sir?“, holte Carter ihn aus den Tagträumen.
„Alles OK mit ihnen?“
Er nickte.
„Ich habe mich gerade gefragt, ob es nicht eine Art Blackbox an Bord des Gleiters gibt, die uns sagt, von wo wir her gekommen sind...“
Sam wirkte frustriert.
„Nach allem was wir über dieses Schiff heraus gefunden haben, nein.“
„Aber das...das ist doch genauso, als würde man ein Auto bauen mit ESP, GPS, Airbag, ABS, automatischer Sitzheizung und all dem Zeug aber es kann nicht fahren.“
„Nun ja, Sir...dann sollten wir es dazu bringen.“
Damit sprang sie auf und verließ den Raum.
Jack war irritiert.
„Carter...Carter, warten sie. Was meinen sie?“
Auf dem Weg zu den Fahrstühlen drehte sie sich noch einmal um und lächelte.
„Ich glaube, sie haben mich gerade auf eine Idee gebracht.“



„Wir sind auf der Flucht von Nephytis Schiff getrennt worden.“, begann Teal`c.
„Major Carter und O’Neill rannten in einen seitlichen Korridor und ich verlor sie aus den Augen. Dann sind wir beide zu den Gleitern geflüchtet und haben das Raumschiff verlassen.“
Daniel wirkte überrascht.
„Ich kann mich nicht mehr daran erinnern.“, gab er zu.
„Möglicherweise hat das Nish`tha meinen Geist nicht so stark beeinflusst, wie den der Menschen.“, dachte der Jaffa laut.
„Ich weiß sogar noch, wie wir beschossen wurden, aber mit Lichtgeschwindigkeit fliehen konnten. Als der Antrieb so stark beschädigt war, dass wir anhalten mussten, beschlossen wir, es mit den Transportringen zu versuchen. Und den Rest kennst du ja.“
„Und jetzt hat Nephytis uns aufgespürt...“
„Korrekt, Daniel Jackson.“
„Großartig...“
Teal`c bemerkte, wie sein Freund mehr und mehr die Hoffnung auf eine baldige Rettung aufgab.
Er konnte es ihm nicht verdenken.
„Was machen wir, wenn Jack nicht innerhalb der nächsten Stunden hier auftaucht?“, fragte der Archäologe und stieg auf.
„Wollen wir wieder versuchen zu fliehen? Werden wir diesmal auch getrennt? Oder kommen wir wieder in den Genuss von Nish`Tha?“
„Deine Einstellung ist nicht konstruktiv, Danieljackson.“, mahnte Teal`c und stieg ebenfalls auf.
„Sollte sie es sein? Wir sind im Moment so weit davon entfernt, gerettet zu werden und so nahe dran, einen neuen Wirt abzugeben...na ja, jedenfalls ich, du nicht, du bist ja ein Sel`Kem.“
Der Jaffa sah ihn erschrocken an.
„Woher kennst du dieses Wort?“
Der Archäologe wirkte verwirrt und sah ihn entgeistert an.
„Welches Wort?“
„Abgestoßener...“
„...keine Ahnung...“
Daniel schien einen Augenblick zu überlegen und schloss die Augen.
„Diese...Begriffe tauchen einfach in meinem Geist auf. Ich glaube, es sind Erinnerungen aus der Zeit mit Omah.“
„Es gab nur einen einzigen Augenblick, an dem mich jemand so nannte...“, begann Teal`c.
„Als wir vor einigen Monaten von Osiris’ Truppen gefangen genommen wurden, und sie erfuhr, dass ich meine Goa`uldlarve mit Bra`Tak geteilt habe, hat sie mich Sel`Kem genannt, dass ist das verachtendste Wort für einen Jaffa ohne richtige Larve. Wer diesen Namen trägt, ist normalerweise zum Tode verurteilt.“
Daniel sah ihn entgeistert an.
„Tut mir Leid, ich habe nicht gewusst, wie schändlich dieses Wort in deiner Kultur verwendet wird...“
„Ich verzeihe dir, Danieljackson,“, bot der Jaffa an und setzte sich wieder zu Boden, „Doch wir müssen heraus finden, ob du dich an noch mehr Erlebnisse nach deinem Tod erinnern kannst.“
„Aufstieg...“, korrigierte der Archäologe fast automatisch.
Jeder, mit dem er sich die letzten Monate seit seiner Rückkehr unterhalten hatte, nannte seinen Wechsel in eine andere Daseinsform Tod.
Er war nicht tot gewesen, vielmehr handelte es sich um eine Art Metamorphose.
Vom menschlichen Sein war er zum sinnlichen Sein übergewechselt.
Für die Menschen musste das wahrscheinlich so plausibel sein, wie ein Zebra, dass sich in einen Löwen verwandelte, doch für ihn war es völlig verständlich.
Langsam begann er sich wieder an einzelne Details zu erinnern, die Augenfarbe der menschlichen Gestalt, die Omah für ihn dargestellt hatte, wenn er einsam war, die weiße Wachskerze im Eingangsbereich des Tempels von Kheb, die Gesichter von Menschen, die er auf seiner Reise kennen gelernt hatte.
All diese Puzzleteile setzten sich nach und nach zusammen und ergaben ein erstaunliches Bild.
„Wir haben schon einmal einen Weg hier heraus gefunden, wir schaffen es auch noch einmal.“.
Daniel schöpfte wieder neuen Mut und begann über einen Fluchtplan nachzudenken.


„Das ist schon ein ziemlich waghalsiger Plan, Major.“, stellte Hammond fest und sah in die leuchtenden Augen der Astrophysikerin.
„Es ist das Risiko wert, Sir.“
„Ich will sie nicht ein zweites Mal verlieren. Es ist schon schlimm genug, dass wir noch immer auf der Suche nach Doktor Jackson und Teal`c sind, da ist es nicht gerade angebracht, dass sie sich erneut in Gefahr begeben, gefangen genommen zu werden.“, mahnte er.
„Sir, glauben sie mir- wir haben einmal einen Ausweg gefunden, wir werden es auch ein zweites Mal schaffen- und diesmal mit Daniel und Teal`c. Ich werde die Elektronik des Gleiters reparieren und den Modus suchen, der uns zurück zum Mutterschiff bringt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass das Schiff über so etwas verfügt. Kurz bevor wir auf Nephytis’ Schiff sind, nutzen wir die Transportringe, um an Deck zu gelangen, und während man nach uns auf dem Schiff sucht, bleiben wir mit Hilfe der Tok`Ra Kapseln unbeobachtet und können nach Daniel und Teal`c suchen.“
„Wie können sie sich so sicher sein, dass die beiden noch dort sind?“
„Intuition“, nun war es Jack, der sprach.
„Sir, wenn ich irgendetwas in den letzten sieben Jahren unserer Arbeit beim Stargateprogramm gelernt habe, dann ist das, meinen Sinnen zu folgen. Ich kann ihnen nicht sagen warum, aber ich bin mir absolut sicher, dass die beiden noch immer auf Nephytis’ Schiff gefangen gehalten werden.“
„Colonel, ich weiß nicht, ob ich so eine Mission genehmigen kann.“, erklärte Hammond zögerlich.
„Mir ist klar, dass sie sich Sorgen um ihre Teammitglieder machen, aber ich fürchte, dass sie sich hier ein wenig zu sehr von Emotionen leiten lassen.“
„Sir!“, baten beide.
„Wir haben nur noch diese eine Chance- wenn sie nicht auf Nephytis’ Schiff sind, dann wissen wir auch nicht mehr weiter.“, erklärte O’Neill.
Der General dachte einen Moment lang nach.
„Ich werde Jacob Carter Bescheid sagen- er soll sie begleiten.“



„Du bist der Aufgestiegene!“, freute sich Nephytis, als sie am Eingang ihrer Zelle stand, zusammen mit zwei Leibwachen.
Ihre goldene Kleidung stach in dem matten Licht hervor, ebenso wie die Rüstungen ihre Jaffa.
„Wenigstens hat sie es verstanden.“, antwortete Daniel resigniert.
„Und du bist der Shol`va!“
Die Goa`uld war begeistert.
„Diesmal werdet ihr nicht von meinem Schiff entkommen können.“
„Was zu beweisen wäre...“, bemerkte Daniel knapp, doch sie ließ sich nicht aus der Stimmung bringen.
„Es wird mir sehr viel Spaß bereiten, euer Wissen über die anderen Systemlords in Erfahrung zu bringen.“
„Das haben schon andere vor dir versucht.“, reizte sie nun auch Teal`c.
„Doch es ist ihnen nie gelungen.“
„Dann wird es ja höchste Zeit, dass ich euch die Macht eines Gottes spüren lasse...“


„Um es noch mal deutlich auszudrücken- sie versuchen durch den Rückholmechanismus des Gleiters zurück zu Nephytis Raumschiff zu gelangen?“, vergewisserte O’Neill sich jetzt etwas skeptischer.
„Ja, Sir. Wenn wir Glück haben, führt uns das direkt zu Daniel und Teal`c.“
„Hoffentlich nicht auch in ihre Zelle...“
Die Astrophysikerin sah von dem Steuerpult des Gleiters auf, dass sie mit ihrem Laptop vernetzt hatte.
Diese Frau war ein Genie, das wusste O’Neill schon immer.
Und es machte ihn daher unsagbar glücklich, sie als Mitglied seines Teams ansehen zu können.
Die Idee musste einfach funktionieren.
Er setzte sich neben sie auf einen der beiden Sessel und sah ihr beim arbeiten zu.
Nachdem Techniker den Luftfilter entdecken und entfernen konnten, der das Hypnotikum im Schiff verteilte, konnten sie es ohne Atemmasken betreten, was wesentlich angenehmer war.
„Was machen wir, wenn wir sie dort nicht finden?“, fragte Sam dann leise.
Jacob war mit einigen SG- Technikern außerhalb des Raumschiffes damit beschäftigt, nach Schäden zu suchen, die sie bei einer Reise mit Hypergeschwindigkeit in Gefahr bringen konnten, und sie wollte nicht, dass irgendjemand sonst etwas von dem Gespräch mit bekam.
„Weiter suchen, Carter...wir werden weiter suchen...“


„Wie weit seid ihr?“, fragte Jacob und betrat den Gleiter.
O’Neill und Sam sahen auf und seine Tochter lächelte.
„Fast fertig, Dad- ich modifiziere noch die Antriebssteuerung und dann sind wir fertig.“
Die Astrophysikerin wandte sich wieder ab und ließ den Tok`Ra mit verdutzten Gesicht dastehen.
„Warum willst du das tun?“, regte sich plötzlich Selmak.
„Ich würde es eine kleine Ablenktechnik nennen...“, antwortete O’Neill und grinste überlegen.
„Was habt ihr vor?“
Wieder drehte Sam sich um.
„Ich werde dem Schiff mit dem Laptop eine Route einprogrammieren, die es nach unserem Verlassen auf das Mutterschiff fliegen soll. Wir wollen sie in dem Glauben lassen, wir seien noch immer hier drin, damit sie mit der Verfolgung des Gleiters beschäftigt sind. Und währenddessen finden wir Daniel und Teal`c, schnappen wir uns einfach einen neuen Gleiter auf ihrem Schiff und fliehen.“
„Was ist mit den Wärmesensoren- Nephytis wird wissen, dass das Schiff leer ist.“
„Daran haben wir auch gedacht.“
Damit zeigte sie auf drei Wärmflaschen, die neben den Steuerarmaturen des Schiffs lagen.“
„Das Einfachste ist manchmal das Beste...“, philosophierte Jack dann und lehnte sich zurück.
„Wir müssen nur rechtzeitig unsere Kapseln nehmen, damit sie uns nicht wahr nimmt und dann auf ihr Schiff gelangen.“
„Hört sich zu einfach an, um zu funktionieren...“, spekulierte Selmak und sah beide skeptisch an.
„Tja...“, begann Jack lächelnd, „Ich meine mich zu erinnern, dass eure hochkomplizierten Rettungsaktionen auch nicht immer geklappt haben...“
„Es ist ein Versuch wert.“, schlichtete Sam die Situation und startete die Motoren zur Probe.
„Ich nehme an, mehr als einen Versuch haben wir sowieso nicht.“, stichelte Selmak und verließ dann das Schiff.

End of part two

weiter: Kapitel 3
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