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The Rising von Jenny

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Kapitel Bemerkung: Ein Mitglied von SG-1 muss die wahrscheinlich schwerste Entscheidung seines Lebens treffen...
Kapitel 3

„Wo ist das Waffenzelt, Teal`c?“
Jacks Stimme bebte.
Hochkonzentriert schaute O’Neill in die Runde der Jaffa, die noch immer um Ni’irty und Daniel herum standen.
Er wunderte sich, dass Oma bisher noch nicht eingegriffen hatte, und diese Tatsache machte ihn nur noch nervöser.
Da Daniel am Boden lag konnte er ihn nicht genau sehen, nur hin und wieder zogen Jaffa ihn auf die Beine, nur damit Ni`irty ihn erneut zu Boden prügeln konnte.
Jack gefiel das alles nicht.
Ebenso wenig wie Teal`c, der sich angespannt jedes Zelt ansah um festzustellen, in welchem ihre Waffen sein könnten.
All die Quartiere der Jaffa waren im äußeren Kreis des Lagers aufgebaut, die wichtigen Zelte wie auch das von Ni`irty waren im Kern der kleinen Siedlung.
Also vermutete Teal`c, dass er auch ihre Waffen dort auffinden würde.
„Wir können nicht gegen sie kämpfen O’Neill.“ bemerkte er stoisch. „Es sind zu viele.“
Auch der Colonel nickte einsichtig.
Doch das hieß nicht, dass sie Daniel nicht auch anders helfen konnten.
„Wir müssen versuchen, dieses Gerät zu zerstören, mit dem sie Daniel und Oma sichtbar und angreifbar machen kann. Um die Jaffa müssen wir uns später kümmern. Unser primäres Ziel ist es, Daniel zu retten, Ni`irtys Armee können wir danach immer noch zerstören.“
Teal`c nickte.
„Ich glaube, das Waffenzelt befindet sich in der Nähe von Ni’irtys Zelt, O’Neill. Aber wir müssen schnell handeln, sonst werden die Tok`Ra versuchen, dieses ganze Gebiet zu zerstören.“
Der Colonel blickte ihn irritiert an.
„Die werden was? Die können nicht einfach all das hier zerstören!“
„Ich habe auf den Unterdecks des Pel’taks viele Mengen von flüssigen Naquadah gesehen, womit die Waffen des Schiffes angetrieben werden. Die Ladung würde reichen um eine Fläche, die doppelt so groß ist die vom Tempel bis hierher zu pulverisieren.“
„Dann hat Jabar gelogen.“
„Korrekt, O`Neill.“
In diesem Moment sahen sie, wie Ni’irty Daniel am Kragen griff und ihn im hohen Bogen gegen einen nahestehenden Baum schleuderte.
Wie eine Puppe prallte der Archäologe davon ab und blieb bewegungslos am Boden liegen.
Besorgt sah Teal`c zu Jack.
„Es wird Zeit, dass wir einschreiten.“ antwortete dieser knapp und schlich sich näher an die Zelte heran.

„Was soll das heißen, sie widersprechen?“ fauchte Sam den Tok`Ra an.
„Major Carter, es war von Anfang an ausgemacht, dass diese Mission das Hauptziel hat, Ni’itys Truppen zu schwächen, damit sie den Kampf gegen die Systemlords aufgeben. Wir können nicht auf Colonel O’Neill oder Teal`c Acht geben, das Schicksal des gesamten Universums steht hier auf dem Spiel. Falls Anubis noch stärker wird, sind wir den Goa`uld schutzlos ausgeliefert. Und gerade ihr Menschen müsstet gut genug wissen, was das bedeutet.“
Nach einem Verbündeten suchend sah Sam zu Jonas.
Dieser blickte sie genauso entrüstet an.
„Ist es nicht möglich, dass wir den Colonel, Teal`c und Doktor Jackson zunächst befreien und uns dann um die Jaffas hier kümmern? Ni’irtys Truppenführer hat doch selbst gesagt, dass noch nicht alle ihrer Krieger hier sind. Warum warten wir dann nicht einfach und retten zunächst den Rest von SG-1?“
Stur schüttelte Jabar den Kopf.
„Wir haben dafür nicht genug Zeit!“ verdeutlichte er gereizt.
Dies ließ die Alarmglocken in Sam ertönen.
„Warum?“

„Wie sieht er aus, Teal`c?“ fragte O’Neill besorgt, als die beiden sich vorsichtig näher an den Kampfplatz der kleinen Siedlung gepirscht hatten und der Jaffa nun freie Sicht auf Daniel hatte, der bewegungslos unter dem Baum liegen geblieben war.
Die Menge an Kriegern bejubelte Ni’irtys Folter und schien sich keine Sorgen mehr um ihre anderen Gefangenen zu machen.
Sogar ihr Zelt stand noch genauso zerstört da.
„Er bewegt sich nicht mehr, O’Neill. Möglicherweise ist er tot.“
Teal`cs Antwort erschütterte Jack.
Nein, das durfte nicht passieren.
Sie hatten all das für ihn riskiert, Daniel konnte jetzt nicht tot sein.
„Ich habe das Waffenzelt entdeckt.“ setzte der Jaffa fort, als O’Neill nicht antwortete.
Somit lief er immer weiter auf Ni’irtys tobende Massen zu, gefolgt von dem Colonel.
Langsam Meter für Meter näherten sie sich der Menge, die gebannt darauf achtete, was Ni’irty als nächstes tun würde.
„Warum haben die keine Wachen aufgestellt?“ fragte O’Neill nervös.
Irgendwie schienen die Jaffa so sorglos, etwas stimmte nicht.
„Offensichtlich glauben sie, dass sie auf einem Planeten, der auf keiner aktuellen Sternenkarte der Goa`uld zu finden ist, sicher sind.“
„Ich weiß nicht, Kumpel...“ bemerkte Jack trostlos und folgte Teal`c.
Nach Minuten erreichten sie endlich das Waffenzelt und betraten es durch eine gekonnt geschnittene Öffnung durch die Hinterwand.
Draußen grölten die Jaffa noch immer.
Dies machte Jack Hoffnung, dass Daniel möglicherweise noch am Leben war.
Zügig sahen die beiden sich um, schnappten sich eine Stabwaffe, ZAT- Waffen, Sprengstoff, eine P- 90, ein Medi-Kit und mehrere Granaten.
„Wie gehen wir jetzt vor, O’Neill?“ fragte Teal`c, bereit, gegen den überlegenen Feind anzutreten.
Jack dachte einen Moment lang nach.
„Wir müssen uns trennen, Teal`c. Du begibst dich in einige Entfernung des Camps und verminst die ganze Umgebung. Dann verschwindest du. Wenn ich dir ein Zeichen gebe, lässt du alles in die Luft fliegen. Dies sollte wenigstens für einige Verwirrung sorgen.
Dann werde ich hier im Lager einiges hoch gehen lassen, und versuche mir Daniel zu schnappen, das Gerät zu zerstören und mit ihm Richtung Stargate zu...“
Er konnte den Satz nicht beenden, als eine riesige Detonation das Camp erschütterte.
Sowohl Jack als auch Teal`c gingen in die Knie.
Schreie wurden von draußen hörbar und Rauch breitete sich rasend schnell aus.
„Was hat das zu bedeuten?“ fragte der Colonel erschrocken.
Teal`c zuckte mit den Schulter.
„Ich habe keine Ahnung, O’Neill- vielleicht ist Major Carter eingetroffen, um uns zu befreien.“
Der Colonel schüttelte den Kopf.
„Die können das Schiff nicht in so kurzer Zeit erreichen- los, schnappen wir uns Daniel!“
Damit eilten beide aus dem Zelt, unbeobachtet von den unzähligen Jaffa, die verstört in der Gegend herum rannten.
Keiner schien zu wissen, von wo aus die Attacke kam.
Selbst von Ni’irty war nichts zu sehen.
Hastig suchten sie die Stelle auf, an der vorher Daniel gelegen hatte, doch er war verschwunden.
Schleifspuren führten von der Stelle weg und schon bald sah Jack seinen Freund neben einem Felsen, der aus der Erde ragte, liegen.
O’Neill konnte nicht sehen, ob er atmete und näherte sich Daniel, während Teal`c sich nach dem Feind umschaute.
Langsam kniete er sich neben ihn nieder und erkannte die vielen Verletzungen von Ni’irtys Folter.
Obwohl er es nie wieder für möglich gehalten hatte, sah er Daniel bluten.
Sein Hemd war praktisch zerfetzt und dort, wo seine Haut durchschien, sah es auch nicht besser aus.
Vorsichtig überprüfte Jack seinen Puls, sich wundernd, ob dies überhaupt möglich war.
Erleichtert spürte er einen gleichmäßigen Herzschlag an seinem Finger.
„Er lebt, Teal`c!“ verkündete er und versuchte, seinen Freund von der Erde aufzuheben, um ihn zu tragen, als Daniel leise etwas zu flüstern begann.
Sofort hielt O’Neill inne und kam näher auf sein Gesicht zu, um ihn in dem Lärm besser verstehen zu können.
„Das Ge...rät...stell das Gerät ab, Jack...“ flehte er und verzog das Gesicht voller Schmerz.
Seine Atmung wurde schwacher und auch Daniels Augen schlossen sich.
Irritiert sah Jack um sich und traf Teal`cs Blick.
„Wir müssen dieses Gerät ausschalten!“ forderte der Colonel und der Jaffa machte sich auf den Weg, es zu suchen.
Jetzt musste Jack selbst aufpassen, um nicht von einem Jaffa entdeckt und erschossen zu werden.
Zusammen mit Daniel versteckte er sich hinter dem Felsbrocken.
Ni’irtys Armee war auf die andere Seite des Lagers gerannt und begann nun von dort aus in die Luft zu feuern.
Durch die Baumwipfel hindurch konnte O’Neill nicht viel erkennen, lediglich ein Schatten wurde nach und nach sichtbar.
Und dieser Schatten wurde größer und größer...
Einige Meter weg von ihm weg konnte Jack Teal`c erkennen, der vorsichtig das Camp durchstreifte, um nach Ni’irtys Gerät zu suchen.
Binnen weniger Minuten war das gesamt Lager wie leergefegt, alle Jaffa waren durch die Bäume verschwunden und Ni’irty hatte sich wahrscheinlich schon zuvor abgesetzt.
Langsam aber sicher tauchte ein riesiges Raumschiff hinter den Baumkronen auf.
Jack konnte nicht behaupten, dass er diesen Anblick mochte.
Außerdem konnte er nun ausschließen, dass es sich um Carter handelte.
Dieses Schiff verängstigte Massen an Kriegern, daher verursachte der sich bietende Anblick O`Neill ebenfalls Bauchschmerzen.
„Kannst du es finden, Teal`c?“ schrie der Colonel nun zu seinem Freund, doch dieser winkte ab.
„Nein, ich glaube, sie haben es mitgenommen, O’Neill!“
Der Jaffa machte sich auf den Rückweg.
Derweil sah Jack wieder zu Daniel.
Seine Augen waren geschlossen und er schien in eine tiefe Bewusstlosigkeit gefallen zu sein.
Er legte seine Hand auf Daniels Brust und spürte seinen Freund atmen, flach und unregelmäßig.
„Was tun wir jetzt, O’Neill? Das Sternentor ist mit Jaffa Kriegern besetzt. Wohin sollen wir fliehen?“ fragte Teal`c, der eben zu ihnen gestoßen war.
„Das fragst du mich? Ich zaubere keine uralten Raumschiffe hinter Büschen vor!...gehen wir trotzdem zum Stargate, vielleicht haben wir eine Chance. Hoffen wir, das Carter uns dort mit dem Schiff antrifft, bevor die uns finden!“
Damit deutete Jack auf das riesige Raumschiff, dessen Ausmaße langsam offensichtlich wurden.
„Wem gehört es?“ fragte er Teal`c.
Der Jaffa zögerte einen Moment und sah zum Himmel.
„Es ist Anubis’ Schiff, vermutlich hat er Ni’irty gefunden. Es kann sein, dass er diesen ganzen Planeten zerstören will.“
Erst jetzt stellte Jack fest, dass die Bombardierung der einzelnen Todesgleiter auf das Lager gestoppt hatte und sich nun auf den Wald gegenüber von ihnen konzentrierte, von wo aus sie die Schreie der sterbenden Jaffa hörten.
„Glaubst du, die werden uns entdecken?“
Teal`c dachte einen Moment lang nach.
„Wir sollten im Wald Schutz suchen, O’Neill. Wir müssen uns beeilen, vielleicht besetzen sie schon das Sternentor.“
Der Colonel nickte.
„Hoffen wir, dass die Wirkung dieses Gerätes langsam nachlässt...“ bemerkte er und blickte wieder zu Daniel.
Der Archäologe lag noch immer bewegungslos am Boden, nur sein leises Atmen verriet, dass er noch lebte.
Teal`c beugte sich zu ihm runter und schwang sich Daniel über die Schulter, damit sie das Sternentor so schnell wie möglich erreichen konnten.

„Was soll das heißen, sie haben einen Vertrag mit Anubis?!“
Beide, sowohl Sam als auch Jonas hielten ihre Waffen auf Jabar gerichtet.
Dieser versuchte sich in einer Erklärung.
„Als mich Anubis vor etwas längerer Zeit gefangen nahm, wollte er mich foltern, um an geheime Informationen über die Tok`Ra zu kommen, doch ich versprach, dass ich ihm Ni’irty bringen könnte, falls er mich am Leben lässt. Ich konnte ihn überzeugen, dass sie im Moment ein größeres Risiko für ihn darstellt, als die Tok`Ra.“
Sams Wut gewann langsam die Übermacht.
„Dann war diese ganze Geschichte mit den Truppen und Ni’irtys großer Macht eine Lüge?“
„Nein, natürlich nicht,“ rechtfertigte sich der Tok`Ra.
„Ihr habt selbst gesehen, was für eine Macht sie hat, und ja, wenn sie gegen Anubis verliert, wird er seine Truppenstärke noch vergrößern können...ich habe gesagt, ich würde ihm Ni’irty bringen und das es zu der Übergabe an einem speziellen Ort kommen würde. Die Truppen wollte ich vorher erledigen, damit Anubis sie nicht übernehmen kann...“
„HALT!“ unterbrach ihn Sam.
„Wo ist dieser Ort?“
Der Tok`Ra senkte den Kopf, und als er wieder aufsah, entdeckte Sam die Scham in seinem Gesichtsausdruck.
„Der Übergabeort ist hier, auf Kheb...“

Als sie einen halbwegs sicheren Ort gefunden hatten, um eine kurze Rast einzulegen, nahm O’Neill sein Funkgerät zur Hand.
„Carter, können sie mich hören?“
Ein Rauschen war die Antwort.
„Ja, Colonel, ich kann sie verstehen, over.“
„Carter, wir sind aus dem Lager geflüchtet und haben Daniel gefunden. Er ist schwer verletzt und wir versuchen gerade aus der Reichweite von Ni’irtys Gerät zu kommen, das ihn sichtbar werden lässt. Außerdem ist unser aller Freund Anubis aufgetaucht und hat das Camp verwüstet. Vermutlich hat er schon die meisten Jaffa getötet und wir wollen jetzt versuchen, zum Stargate zu kommen. Wie ist ihre derzeitige Position, Major?“
Wieder rauschte es eine Weile lang, was Daniel langsam wach werden ließ.
„Sir, wir befinden uns noch etwa zwei Meilen vom Schiff entfernt, aber wir haben ein anderes Problem. Jabar hat uns gerade erzählt, dass diese Mission nur ein Vorwand war, dass er einen Pakt mir Anubis hat und er Ni’irty hier auf Kheb übergeben soll- deshalb ist er auch hier...“
Für einen Moment war O`Neill geschockt.
„Was für ein Tok`Ra schließt einen Pakt mit Anubis?“
„Ein feiger Tok`Ra, Sir, der lieber sich selbst rettet, als für die Werte seines eigenen Volkes einzustehen...“, antwortete die Astrophysikerin.
Jack spürte, wie wütend sie war.
„Wo genau soll er Ni’irty übergeben?“
„Auf einer Lichtung in der Nähe des Tempels, Sir.“
„Dann ist Anubis auf dem Weg dorthin...“ sprach Jack zu Teal`c.
„Und Major Carter wird ihm dabei genau in der Arme laufen...“ erwiderte der Jaffa.
„Carter...“ begann O’Neill erneut, „Kehren sie um Richtung Sternentor, ich wiederhole, Rückzug Richtung Sternentor. Bringen sie Jabar mit, wir werden das zu einem passenderem Zeitpunkt klären. Wenn er irgendwelche Fluchtversuche unternimmt, erschießen sie ihn. Wir bleiben in Funkkontakt, O’Neill over.“
„Alles klar, Sir. Wir treffen sie am Gate...“
Damit steckte der Colonel sich das Funkgerät wieder in die Weste und marschierte zu Daniel, den Teal`c auf ein paar Meter Moos gelegt hatte und welcher ihm jetzt etwas zu trinken gab.
„Wie geht’s dir, Daniel?“ fragte Jack nervös, denn er erkannte Teal`cs Blick, und der verhieß nie etwas gutes.
„Das Gerät...“ murmelte er ,“ Ich muss wieder aufsteigen...ich...kann nicht hier...bleiben...“
„Wir holen dich hier schon wieder raus, keine Angst...“
O’Neill übernahm nun den Part und versuchte etwas Wasser in seinen Freund hinein zu bekommen.
Daniel sah nicht sonderlich gut aus, aber vielmehr sorgte sich Jack darum, dass sein Leben noch mehr in Gefahr war, wenn er nicht wieder aufsteigen konnte.
Er würde wie ein Fisch an Land ersticken, oder was auch immer sein Schicksal war.
Als Daniel aufhörte zu trinken und er die Augen wieder schloss, bettete O’Neill sein Kopf auf eine Jacke und bedeutete Teal`c, er solle ihm kurz folgen.
Beide Männer hielten einige Meter entfernt an einen Baum und begannen sich zu unterhalten.
„Denkst du, er wird sterben, Teal`c?“
Der Jaffa nickte.
„Er ist nicht mehr geschaffen für unsere Welt. Jede weitere Stunde, die er hier verbringt, wird ihn langsam töten.“
„Und was können wir dagegen tun?“
„Ich weiß es nicht, O’Neill.“
Der Colonel nickte.
„Wir sollten versuchen, ihn mit zur Erde zu nehmen, vielleicht kann Fraiser doch etwas für ihn tun, wir können ihn hier jedenfalls nicht zurück lassen...was machen wir, wenn Anubis das Tor blockiert?“
Es herrschte Schweigen, dann beantwortete O’Neill seine eigene Frage.
„Wir werden ihm den Tok`Ra zum Tausch für unsere Freiheit anbieten. Wenn er ablehnt, fliehen wir zurück zum Schiff...“
„Das ist ein sehr waghalsiger Plan, O’Neill.“ bemerke Teal`c offen.
„Ich weiß...“ ,konterte Jack, „Aber unsere derzeitige Lage ist auch nicht gerade besser. Wir können nicht zu unserem Raumschiff, weil Anubis dort auf den Tok`Ra wartet, der in unserer Mannschaft ist, daher wird er ziemlich mies gelaunt sein. Zudem haben wir Daniel, der vermutlich stirbt, wenn Oma uns nicht bald zu Hilfe eilt, doch ich nehme an, dass sie es durch die Wirkung von Ni’irtys Gerät nicht schafft; außerdem sitzen wir hier fest und es ist ziemlich wahrscheinlich, dass wir das Stargate nicht rechtzeitig erreichen...und...wo ich es gerade erwähne, Essensreserven haben wir auch keine, wenn wir also zu einer besseren Lösung kämen, wäre ich überglücklich.“

Erst zwei Stunden später war Carters Trupp wieder zu O’Neill gestoßen.
Sie und Jonas hatten Jabar Fesseln angelegt, damit er nicht fliehen konnte.
In der Zwischenzeit hatte sich Daniels Zustand drastisch verändert.
Immer wieder rief er im Schlaf nach Oma, doch sie wollte oder konnte ihn offenbar nicht hören.
Vielmehr sah es so aus, als ob auch Janet auf der Erde nicht mehr viel für ihn tun konnte.
Die Nacht brach ein und beide Teams waren bereits den ganzen Tag unterwegs gewesen, als O’Neill den Marsch abbrach und den Mitgliedern von SG-1 anriet, sich schlafen zu legen, denn für den nächsten Tag mussten sie fit sein.
Anubis Schiff hatte weiter entfernt von ihnen halt gemacht und man wartete dort offenbar auf Jabar.
Dies beruhigte O’Neill insofern, als das es ihnen ein Zeitfenster einräumte, welches ihnen, nach all dem Stress, sogar etwas Ruhe ermöglichte.

Erst eine halbe Stunde später hatte jeder- außer Jack, der die erste Wache übernahm- seinen Schlafplatz eingenommen und sich zur Ruhe gelegt, nachdem sie den Plan für den nächsten Tag besprochen hatten.
Sie würden gemeinsam zum Tor marschieren und versuchen, zurück zur Erde zu gelangen, falls es jedoch von Jaffa Wachen besetzt war, würden sie versuchen, diese zu erledigen, andernfalls würde Jonas als neutrale Person ihnen Jabar anbieten und somit versuchen, ihre Freiheit zu erkaufen.
Jack störte es nicht im mindesten, dass sie das Leben des Tok`Ra gefährdeten, denn er hatte bewusst ihr Leben riskiert, nun war es an der Zeit, die Konsequenzen aus seinem Handeln zu ziehen.
Tok`Ra hin oder her, Jabar war ein Verräter, und als solchen würde O’Neill ihn nicht in seinem Team dulden.
Sie hatten ein Lagerfeuer entzündet und Jack rückte etwas näher an die Wärmequelle, da es in der Nacht ziemlich kalt geworden war.
Gegenüber von ihm hatten sie Daniel gelegt, sodass O’Neill ihn jederzeit im Auge hatte.
Der Colonel hatte nicht mehr allzu viel Hoffnung, dass sie ihn rechtzeitig retten konnten, doch manchmal kam ihnen der Zufall zugute.
Jack bemerkte dass jemand hinter ihm war und drehte sich rasend schnell um.
Es war Jonas, der ihn verschlafen anblickte.
„Warum sind sie noch wach?“ fragte O’Neill grimmig.
„Ich konnte einfach nicht schlafen, tut mir leid, Colonel. Es ist nur...ich weiß nicht, es ist noch immer etwas komplett neues für mich, auf Missionen zu gehen, fremde Kulturen anzutreffen...“
„Haben sie sich auch schon in die Goa`uld verguckt? Wirklich interessante Rasse...“ bemerkte Jack sarkastisch, während er Daniels Atmung beobachtete.
„Ich glaube, jetzt verstehe ich, wie das mit ihnen und Doktor Jackson ist...“ änderte Jonas das Thema und zog O’Neills komplette Aufmerksamkeit auf sich.
„Ach so...wie ist das denn mit Doktor Jackson und mir?“ konterte er gereizt.
Sie alle waren müde und Daniels Kondition trug nicht gerade zu einer positiven Änderung der Situation bei.
„Sie wollten sich selbst gegenüber nicht zugeben, was er ihnen bedeutet, damit sie seinen Verlust besser verkraften können...“
Dies traf das Ziel genau.
„Sehe ich so aus, als wäre ich in der Stimmung für irgendwelche Gemütsanalysen?“ gab der Colonel ungehalten zurück.
„Von dem Tag an, als sie zu mir gekommen sind, um mich zu überzeugen, dass Doktor Jackson keine Schuld an dem Zwischenfall in unseren Labors hatte, wusste ich, dass sie wie Brüder waren...nur eines müssen sie mir glauben...ich hatte keine Wahl. Ich war dort, als es passierte und ich wusste, dass Doktor Jackson wahrscheinlich den ganzen Planeten gerettet hatte, aber was sollte ich gegen eine Regierung unternehmen, die so verblendet vom Krieg ist, dass sie Atomwaffen auf ihrem eigenen Planeten einsetzen?...Ich bin in einer Welt von Politik aufgewachsen, in der es nur wichtig war, wie gut man lügen konnte...erst als ich verstanden habe, wie eng ihre Beziehung zu Doktor Jackson ist, habe ich verstanden, was Freundschaft bedeutet. Colonel, es tut mir leid, ich war wahrscheinlich genauso verblendet, wie der Rest meines Planeten...“
„Suchen sie nach jemanden, der sie begnadigt?“ fragte Jack- diesmal schon etwas ruhiger.
„Nein...“ antwortete Jonas zögerlich und sah zu Daniel.
„Ich wollte ihnen nur zeigen, dass ich sie und Doktor Jackson immer respektiert habe, selbst wenn ich nicht in der Lage war, das Geschehene zu ändern.“
O’Neill war noch immer zu verbittert, um auf Jonas einzugehen, stattdessen warf er ein weiteres Stück Holz ins Feuer.
„Wenn sie erst mal länger auf der Erde sind, werden sie verstehen, dass es hier etwas anders läuft, als auf ihrem Planeten.“
Der Kelowner nickte nachdenklich.
„Vielleicht ist es besser, wenn ich hier Wache halte und sie gehen zu ihm...“
Dies lockte Jack für eine Sekunde aus der Reserve.
„Ja...möglicherweise...“ antwortete er dann ruhig und lief auf die andere Seite des Feuers zu Daniel, der bewusstlos vor ihm lag.
Langsam setzte er sich im Schneidersitz neben ihn und vergewisserte sich, dass Jonas sein Gesicht nicht sehen konnte.
„Wie sieht euer Plan aus?“ fragte Daniel plötzlich und holte Jack aus den Tagträumen.
„...Das wir dich hier raus holen.“
„Ich muss nicht von diesem Planeten weg...ich muss nur wieder zu Oma...“
Dabei ließ er die Augen vor Erschöpfung geschlossen, während sich Schweißperlen auf der Stirn des Archäologen bildeten.
„Stur wie eh und je....“ Jack senkte den Kopf und sah seinem Freund an.
„Sieht nicht so aus, als ob sie auftauchen will.“
Daniels Atmung verschlechterte sich und O’Neill sah ein, dass ihnen die Zeit davon rannte.
Es musste doch irgendeine Möglichkeit geben, die Intensität von Ni’irtys Waffe zu verringern.
„Sie hat mich gewarnt...“ begann Daniel nach einer Weile.
„Schon vorher...wahrscheinlich will sie mich nicht mehr in ihren Kreis aufnehmen, weil ich in dieses Geschehen eingegriffen habe- nachdem ich zu ihr aufgestiegen war, musste ich versprechen, dass...“
Er zuckte zusammen als eine Welle von Schmerz ihn überflutete.
Routiniert kramte O’Neill in seinem Medi-Kit Kasten nach dem Schmerzmittel und setzte die Ampulle anschließend auf Daniels Oberschenkel an.
„Ich musste ihr versprechen,...“ begann er erneut, „dass ich all meine Bürden abstreifen und mich ihrer Welt vollkommen öffnen würde...dass ich mich von nichts aus meiner Umwelt ablenken lassen und immer nur als Zuschauer von allem agieren würde. Jetzt habe ich sie gebeten, euch helfen zu können. Ich glaube, sie weiß nun, was in Ba’als Festung wirklich passiert ist...“
„Du wolltest uns helfen?“ fragte O’Neill nach und fühlte sich sogleich schuldig, dass er ihm gegenüber vorher so unfair gewesen war.
Er hätte es wissen müssen- auf Daniel war irgendwie immer Verlass.
„Tut mir leid, dass ich wütend war...auch nach der Sache mit Ba’al...“ “ gab er nach einigen Sekunden zu.
„Oh, ich dachte, ich war nur eine Illusion für dich.“ antwortete Daniel ungewohnt abwertend.
„Ich wollte es nicht glauben...“ sprach O’Neill entrüstet, „Ich konnte nicht verstehen, warum du plötzlich aufgetaucht bist...ich hielt dich für reine Phantasie. Du weißt schon, der Überlebensmechanismus...ich konnte es den anderen nicht erzählen...“
„Ich war da, Jack.“
„Ich weiß...ich weiß jetzt auch, dass du mir damals geholfen hast...du warst es, der Carter, Teal`c und Jonas auf die Idee mit dem Schiff gebracht hat...es tut mir leid...einfach alles...“
„Ist schon ok...“ erwiderte Daniel erschöpft.
„Du hast mir nie erzählt, ob Jonas jemals wieder zurück zu seinem Planeten kann...“
„Möglicherweise...wir wissen es nicht. Er ist jetzt Teil unseres Teams...“ sprach Jack schnell.
„Gut...“ fügte der Archäologe hinzu, „Er ist ein guter Mensch...du hast einen guten Ersatz für mich gefunden...“
Es war nur eine Frage der Zeit, bis das kam.
„Nein...“
„Doch...du hast doch selbst gesagt, er sei mindestens genauso schlau wie ich...“ neckte ihn Daniel.
Jack tat sich schwer, mit dem, was er sagen wollte.
„Es ist wahrscheinlich unmöglich, jemanden zu finden, der einem so penetrant auf die Nerven gehen konnte, ständig in irgendwelche Unfälle verwickelt war...“
Daniel lächelte und öffnete die Augen für einen Moment.
„...und der einem alten, verbissenen Militär so wichtig werden konnte, wie du...“
Jack wollte fortfahren, als die Stille von einer Stabwaffensalve gestört wurde, die direkt neben Jonas einschlug.
„RÜCKZUG, RÜCKZUG!“ schrie O’Neill, schnappte sich Daniel und zog in mit sich hinter einen Baum.
Auch Teal`c, Carter und Jabar waren erwacht und brachten sich in Deckung.
Weitere Schüsse zerrissen die nächtliche Stille.
In der Zwischenzeit hatte Teal`c sich seine Stabwaffe geschnappt und feuerte in die Richtung, aus der die Schüsse kamen, doch scheinbar verfehlte er sein Ziel.
Immer wieder trafen Feuerblitze an den Stämmen der Bäume auf und ließen Jack zusammen zucken.
„Cree, Tauri!“ schrie einer der Angreifer und Jack blickte zunächst zu Carter, dann zu Teal`c.
Jeder sah ein, dass sie momentan dieser Attacke nicht viel entgegenzusetzen hatten.
Falls sie sich ergaben, würden sie wenigstens nicht sterben.
Plötzlich hatte der Colonel eine Idee.
„Teal`c, gib mir Feuerschutz!“ schrie O’Neill und der Jaffa folgte dem Befehl.
So schnell er konnte, rannte er zurück zum Camp, schnappte sich seine P90 und warf Sam eine Zat- Waffe zu.
„Hier Carter!“
Sie fing diese auf und begann nun ebenfalls auf die Jaffa zu schießen.
Als er fast wieder hinter einem Baum Schutz gesucht hatte, spürte Jack, wie er von einer Stabwaffensalve am Arm getroffen wurde.
Die Wucht ließ ihn einige Meter nach vorne stürzen und im Hintergrund hörte er, wie Jonas ihm zu Hilfe eilte.
Jack bekam nur noch wenig von der Schießerei mit, als diese nach eine Weile endlich aufhörte, und Sam und Teal`c die Feinde offenbar erschossen hatten.
Jetzt versammelte sich das ganze Team um O’Neill, der bewegungslos am Boden liegen geblieben war, damit der Feind dachte, er sei tot.
„Colonel, sind sie in Ordnung?“ fragte Sam erschüttert und überprüfte seinen Puls.
„Ja, Carter...nur keine Aufregung...ist nur ein Kratzer...“
Teal`c half ihm hoch und O’Neill ließ sich die blutenden Wunde an seiner Schulter verarzten.
„Sieht nicht so aus, als sei es sehr tief, Colonel, sie hatten Glück...“ bemerkte Sam.
„Ja...ich habe so einen Hang zum Glück...“
Damit sah Jack zu Daniel, der bewusstlos an dem Baum liegen geblieben war.
„Wir müssen schnellstmöglich zum Sternentor, sonst verlieren wir ihn...“
Jonas blickte ihn an, und versuchte irgendeine Emotion aus O’Neills Gesicht zu lesen, doch es gelang ihm nicht.
„Wer waren die?“ fragte Jack, als Teal`c ihre Identität überprüfte.
„Wachen von Anubis, O’Neill- du hast recht, wir müssen uns beeilen!“
Alle Teammitglieder stimmten zu und sammelten die wenigen Ausrüstungsgegenstände, die bei dem Angriff heil geblieben waren, wieder ein.
Müde marschierte SG-1 weiter.

Nach zwei Stunden konnten sie das Stargate bereits hinter einem Hügel ausmachen.
Wie erwartet, wurde es noch immer schwer bewacht.
Jack schätzte, dass sie noch etwa 90 Minuten marschieren mussten, ehe sie in die Nähe ihres Ziels kamen.
Teal`c lief jetzt an der Spitze, gefolgt von Jabar und Jonas, die Daniel trugen, nachdem sie eine provisorische Trage für ihn gebaut hatten, und den Schluss bildeten Carter und er selbst.
Auf diese Weise konnten sie sich besser verteidigen, vor allem jetzt, da Jack mit seiner verbundenen Schulter nicht mehr allzu viel ausrichten konnte.
„Er sieht nicht gut aus...“ bemerkte Sam und deutete auf Daniel.
„Ich weiß...“ antwortete O’Neill trocken.
„Er muss wieder zu Oma, sonst stirbt er.“
Carter nickte.
„Ich hätte nicht gedacht, dass wir ihn noch mal wieder sehen.“
Ein Lächeln huschte über ihre Lippen.
Jack verzögerte seine Schritte, sodass sie etwas mehr Abstand zu Jonas und Jabar hatten, dem sie die Fesseln abgenommen hatten, sodass er Daniel tragen konnte.
„Er war bei mir.“ begann Jack zögernd.
„Wer?“ fragte Carter.
„Daniel...als ich auf Ba’als Planeten gefangen war...er war bei mir, um mich zu retten...um meine Seele zu retten, doch er konnte nicht eingreifen...na ja, am Ende hat er es dann doch...“
„Warum haben sie das nicht eher gesagt, Colonel?“
Sams Stimme klang nun etwas enttäuscht.
„Ich wollte es nicht glauben, Carter...ich dachte, es käme von den Schmerzen, dem Trauma und so was...“
Der Major nickte.
„Ich wollte die Hoffnung nie aufgeben, dass er noch...lebt.“
„Ja...“ sprach O’Neill resignierend.
„Ich auch nicht.“

Die letzten Minuten, bevor sie das Stargate erreichten, vergingen wie im Flug.
Die Nerven von SG-1 waren bis zum zerreißen gespannt.
Langsam näherten sie sich dem freien Platz, auf dem das Sternentor stand, umringt von mehreren duzend Jaffa.
Daniel hatten sie derweil wieder an einen Baum gelehnt, damit er einigermaßen sicher war, wenn sie angriffen.
Er war seit dem Angriff der Krieger von Anubis nicht mehr aufgewacht und Jack nahm an, dass es nicht besonders gut um ihn stand.
Vorsichtig bezog er neben ihm Stellung, rechts von O’Neill platzierte sich Teal`c, links Carter.
„OK, wie sehen unsere Waffenreserven aus?“
O’Neill wusste die Antwort selbst sehr genau- nämlich schlecht.
„Nun, wir haben Teal`cs Stabwaffe, zwei Zats, eine P90 und noch zwei Handgranaten, Sir...“
„Also gut, Carter...“ begann er und observierte den Bereich um das Stargate genau.
„Wir beginnen mit den zwei Handgranaten, den Rest sollten wir so erledigen können...Jonas?“
Der Kelowner kniete sich neben ihn.
„Bleiben sie hier bei Daniel und Jabar...wenn irgendetwas schief läuft, bieten sie denen Jabar für ihre Freiheit an. Gehen sie mit Daniel zurück zur Erde und lassen sie diesen Planeten sperren. Anubis wird nicht mehr lange auf sich warten lassen, und ich will nicht hier sein, wenn er seinen ganzen Zorn entlädt, habe ich mich klar ausgedrückt?“
Der junge Mann nickte und zog sich zurück.
Alles klar, Carter? Teal`c? Bereit?“
Beide nickten.
„Dann los!“

„Oma!“ begrüßte Daniel seine Lehrerin freudig.
Diese schien allerdings nicht mehr ganz so freudig zu sein.
„Du hast dich in Gefahr begeben...“ antwortete sie vorwurfsvoll.
„Ich hatte dir angeraten, es nicht zu tun.“
Daniel senkte den Kopf.
„Ich hatte gehofft, ich könnte in diesem Zustand mehr erreichen, stattdessen konfrontierst du mich mit all diesen Regeln...du hast doch selbst damals die Jaffa in deinem Tempel getötet...warum kann ich dies nicht auch tun?“
„Deine Wut verblendet dich.“ sprach sie dann und trat näher.
„Damals- wie du es ausdrückst- war unser Tempel bedroht. Ich musste das Harsesis Kind schützen. Jetzt ist es bei mir und es besteht keine Notwendigkeit mehr, den Tempel zu schützen. Es war deine Entscheidung, deinen Freunden vorzuspielen, er sei zerstört, um sie herzulocken.“
„Aber was ist mit Ni’irtys Waffe? Sie will uns zerstören. Wir müssen es verhindern!“
„Sie kann dich nur zerstören, wenn du es zulässt, Daniel. Ich habe dir geraten, nicht von deinem Pfad abzukommen, dennoch hast du dich geweigert, mir zuzuhören und bist in Ni’irtys Falle gelaufen. Du hast all deinen Willen, hier zu bleiben verloren...“ erkannte sie und blickte ihn ernst an.
„Daniel, ich kann nicht ständig auf dich Acht geben, du musst deinen eigenen Weg gehen. Und wenn du dir nicht sicher bist, oder in deiner Entscheidung wankst, ist es besser...“
„...auf meinem alten Pfad zu bleiben...“ ergänzte er und Oma nickte zustimmend.
„Ich möchte nur meinen Freunden helfen und versuchen, Anubis’ Kraft zu schwächen. Er wird das ganze Universum in seinen Besitz bringen. Wir können nicht einfach hier sitzen und nichts tun!“
„Dies ist nicht dein Kampf, Daniel!“
„Doch...ich glaube, das ist es...“
Oma kam auf ihn zu und beide setzten sich.
„In dir brennt ein Feuer, das zu stark ist für diese Form des Seins, Daniel. Um weiter zu existieren, musst du deine Bürden ablegen, sonst wird dein Geist nie Ruhe finden. Du musst dich entscheiden, was wichtiger ist für dich...auf dem großen Pfad zu bleiben, oder einen neuen zu beschreiten...“

Langsam trat O’Neill vor dem Baumstamm vor um anzugreifen, als Daniel ihn am Hosenbein zurück hielt.
„Jack...“
„Was ist?“ fragte er zurück und erkannte, dass sein Freund von einem hellen Licht umgeben wurde.
Endlich!
Doch diesmal dauerte es sehr lange, bis er Daniels Körper in dem grellen Schein verschwinden sah.
Zentimeter für Zentimeter stieg er wieder in die Lüfte.
Auch Teal`c und Sam waren zurückgeblieben und beobachteten das Spektakel.
Als die Jaffa am Sternentor dies sahen, feuerten sie sofort auf die Lichtgestalt.
„Colonel?“ vergewisserte sich Sam, deren Blick ebenfalls Daniels Gestalt folgte, während sie sich in Deckung brachte.
„Lassen sie ihn, Carter...“
Seine leuchtenden Hülle wurde zusehends heller.
Dies veränderte sich auch nicht, als duzende Stabwaffensalven ihn durchdrangen.
Schon bald sahen die Jaffa ein, dass ihre Waffen nichts gegen den übermächtigen Feind taugten und flohen schnellstmöglich.

Daniel war mittlerweile über dem Tor, als sich eine weitere Lichtgestalt zu ihm gesellte.
„Du musst dich jetzt entscheiden, Daniel!“ mahnte Oma und deutete auf seine Freunde.
„Ich weiß...“ lächelte Daniel, „...ich habe mich schon vor längerer Zeit entschieden.“
„Du willst also den großen Pfad verlassen?“ vergewisserte sich Oma zweifelnd.
Daniel nickte.
„Ich bin noch nicht soweit...ich muss noch viele Dinge erledigen...und ich kann meine Freunde nicht im Stich lassen. Ich muss gehen...“
Oma sah ihm nach.
Sie wusste nicht, wie der Kreis darüber entscheiden würde.
„Ich weiß nicht, ob sie dich weiterexistieren lassen werden, Daniel.“
Dieser drehte sich um und zuckte mit den Schultern.
„Ich bin bereit, das Risiko einzugehen.“

Minuten vergingen und auch die Jaffa begannen umzukehren und die hellen Gestalten genauer anzusehen.
„Nun mach schon, Daniel...“ flüsterte O’Neill, als der Feind immer näher kam.
Doch nichts schien sich zu ändern.
Plötzlich erkannte er, wie eine der hellen Gestalten- während die andere verschwand- Lichtblitze vom Himmel entsendete, und die Wachen tödlich traf.
Die Luft heizte sich auf und binnen Sekunden war es um das Sternentor taghell.
Als sich der Qualm verzogen hatte, entdeckte Jack alle Jaffa tot am Boden liegen.
Nachdem die unmittelbare Gefahr beseitigt war, sahen alle wieder hinauf zum Himmel und beobachteten, wie die zurückgebliebene Gestalt langsam immer höher stieg, bis sie von einem hellen Schein erfasst wurde und in ihm verschwand.
Jack nahm an, dass dies Oma war.
„Wow...“ verkündete er nun kleinlaut und sah nach den anderen.
„Irgendjemand verletzt?“
Als niemand sich regte, sah O’Neill sich um.
„Denken sie, dass das Doktor Jackson war?“ fragte Jonas zweifelnd.
„Ja, ich glaube dieses explosive hat schon immer in ihm gesteckt...“
„Wir sollten uns auf den Rückweg machen, bevor Anubis hier eintrifft...“ bemerkte Teal`c, als weitere Schüsse fielen.
„Ich glaube, er ist bereits hier!“ schrie Jabar und sie rannten auf das Sternentor zu.
Nur noch wenige Meter trennten sie von dem sicheren Cheyenne Mountain Complex als plötzlich direkt vor ihnen die Transportringe auftauchten.
Erschrocken wichen alle zurück und erkannten Anubis, der mit drei Leibwachen vor ihnen stand.
„Tok`Ra!“ zischte er und deutete auf Jabar.
„OK Leute, macht euch bereit, gleich wird’s hier ungemütlich!“ bereitete Jack sie vor, als er erkannte, wie die zwei Lichtwesen zurückkehrten.
Auch Anubis sah sie und gab Befehl, zu schießen.
Doch auch diesmal brachte es nichts.
O’Neill sah, wie eine der Gestalten immer näher auf ihn zukam und auf einmal fand er sich in der Zelle wieder, in der er auf Ba’als Planeten gefangen war.
„Was zur...?“
Neben ihm tauchten Daniel und Oma auf.
„Dein Weg auf dem großen Pfad ist hier zu Ende, Daniel.“ sprach Oma, doch für O’Neill hörte sich das gar nicht gut an.
So, wie sie es aussprach klang es, als würde sein Freund nun sterben.
„Ich weiß...“ antwortete Daniel zögerlich.
„Du hast dich freiwillig entschieden, von diesem Pfad abzukommen, daher sehe ich keine Möglichkeit, dein Verhalten vor dem Kreis zu entschuldigen...“
Mittlerweile erkannte O’Neill, dass auch Sam, Teal`c und Jonas anwesend waren, sich jedoch nicht trauten, etwas zu sagen.
„Statt dich auf deine geistigen Stärken zu verlassen, bist du wieder zur Menschlichkeit zurückgekehrt, und hast dich von ihr leiten lassen.“
Es war wie eine Gerichtsverhandlung, was sie hier zu sehen bekamen.
„Ich habe nur versucht, meine Freunde zu retten...“ verteidigte sich Daniel.
Dabei sah Jack zu Sam.
Sie erwiderte überrascht seinen Blick, und folgte dann wieder dem Geschehen.
„Jedoch sehe ich noch immer großes Potential in dir...“ begann Oma nun und Daniel wurde hellhörig.
„In deiner Entschlossenheit, dein Leben für das deiner Freunde geben zu wollen, hast du den Kreis sehr beeindruckt, wenngleich dein Handeln fehlerhaft war.“
Daniel nickte.
„Und das heißt?“
„Das heißt, dass der Kreis sich entschlossen hat, dass du noch viel zu lernen hast...“
Damit gab sich Daniel nicht zufrieden.
„Und...das heißt?“ fragte er eindringlich.
„Du wirst dahin zurückkehren, wo du angefangen hast!“
Diese Antwort war sowohl für Daniel, als auch für SG-1 wie ein Schlag ins Gesicht.
Er war schon so weit gekommen, auf seinem großen Pfad, Jack konnte nicht glauben, dass sein Freund nun wieder von vorne anfangen sollte.
„Komm schon Oma, ist das nicht ein bisschen zu hart?“ mischte er sich ein.
“Bevor eine Lotus Blume ins Wasser fällt, was ist sie?” fragte sie in die Runde, doch nur Daniel traute sich, etwas zu sagen, während O’Neill frustriert zurücktrat.
„Jetzt geht das wieder los...“ murmelte er gereizt.
„Eine Lotus Blume…” antwortete Daniel.
“Und was ist sie, nachdem jemand sie aus dem Wasser nimmt?“
„Lotus Blätter...sie ist kaputt...“
Daniels Augen weiteten sich.
„Wenn ich also sage, es ist eine Lotus Blume, ignoriere ich ihre wahre Existenz, wenn ich es aber nicht sage, verleugne ich diese Tatsache!“
Selbst Carter zog die Augenbrauen hoch.
„Ja, Daniel.“
Seine Augen schlossen sich und seine Gesichtszüge entspannten sich sofort.
„Das ist es, was du mir von Anfang an sagen wolltest...“
Jack lief vorsichtig zu seinen Teammitgliedern.
„Hat irgendjemand eine Ahnung, wovon die beiden überhaupt reden? Also ich weiß nicht, was eine Lotus Blüte mit großen Pfaden zu tun hat...“
„Vielleicht geht es um Erleuchtung...“ mutmaßte Teal`c und erntete einen strafenden Blick von O’Neill.
„Na du musst es ja wissen...“
„Geh jetzt, Daniel...“ forderte Oma ihn auf und der Archäologe sah ein letztes Mal lächelnd zu seinen Freunden, bevor er verschwand und SG-1 sich wieder Anubis gegenüber sah.
„Tok`Ra…” fluchte dieser noch immer und starrte gierig auf Jabar.
Plötzlich sahen sie, wie das Sternentor aktiviert wurde, und die Koordinaten der Erde auf dem DHD zu sehen waren.
„Das ist er...“ sprach Jack und lächelte ebenfalls.
„Er wird uns beschützen...rennen wir auf drei...“, alle machten sich bereit.
„Eins...zwei...drei!“
Daraufhin nahmen sie im Überraschungsmoment blitzschnell ihre Waffen hoch und trafen zwei von Anubis Wachen.
Sich duckend sprinteten sie los, doch Jabar wurde sofort von Anubis Wachen aufgehalten.
In der Zwischenzeit hatte sich das helle Licht wie eine Schutzhülle um sie gelegt, an der auch die Angriffsversuche der Jaffa scheiterten.
„Wo ist Ni’irty?!“ hörte Jack ihn neben dem Geräusch von einschlagenden Stabwaffensalven noch fordern, während sie alle im Schutz des Lichtes durch das Sternentor Richtung Erde entkommen konnten.
Endlich hatte ihre Mission ein Ende.
Noch immer raste O’Neill durch den bläulichen Materiestrom, als er anschließend fast aus dem Stargate geschleudert wurde.
Er konnte sich gerade noch halten und stieß mit Sam, Jonas und Teal`c zusammen, die schon vor ihnen angekommen waren.
„Das nächste Mal ein bisschen langsamer, wenn ich bitten darf!“ schrie er Daniel nach, ehe sich der Ereignishorizont endgültig schloss.
„Colonel?“
Hammond stand fassungslos und überglücklich vor ihnen.
„Schicken sie ein Ärzteteam her, SG-1 ist wieder da!“ rief er dann und kam auf seine Leute zu.
„Wo zur Hölle haben sie gesteckt?“ fragte er dann.
„Wir waren in der Hölle, Sir...sprichwörtlich...und wir hatten ein Erlebnis der höheren geistigen Ebene...“ bemerkte Jack lächelnd.
„Ja, so würde ich es auch nennen...“ stimmte ihnen Sam zu, während Teal`c nickte.
„Wo ist Jabar?“
Hammond wirkte irritiert.
„Ich glaube, er hat noch einige Schulden zu begleichen, Sir...“ antwortete Jack knapp.
„Er war ein Verräter, er startete die Mission nur, weil er mit Anubis einen Pakt hatte.“
Dies erstaunte sogar den General.
„Ich nehme an, sie werden mir das alles in Ruhe erklären, sobald sie auf der Krankenstation durchgecheckt wurden...“
„Natürlich, Sir.“
Teal`c sah O’Neill seine Freude an, und er glaubte auch zu wissen, warum der Colonel so froh war.
Sie wollten sich gerade auf den Weg zur Krankenstation machen, als das Stargate erneut aktiviert wurde.
Nervös sah Hammond zu seinem Team.
„Vielleicht ist es Anubis?“ mutmaßte Jonas und entfernte sich von der Rampe.
„Haben wir ein Signal, Seargent?“ fragte der General Siler.
„Einen Moment, Sir...“
Der Offizier klapperte mit seinen Fingern auf der Computertastatur herum und sah die Menschen im Gateraum dann völlig entgeistert an.
„Es ist schon wieder ein Sg-1 Signal, Sir...“
Fassungslos starrte Hammond in die Runde.
„Lassen sie die Iris offen!“ befahl Jack dann für ihn und machte den Marines Platz, die sich vor der Rampe positionierten.
„Wer ist das, Colonel?” fragte der General, doch O’Neill antwortete nicht.
Erst als eine blau gekleidete Person aus dem Sternentor trat, nickte er.
„Genau der, von dem ich hoffte, er würde kommen…”
Damit trat er der Person entgegen und ließ Hammond nur einige Sekundenbruchteile, um zu erkennen, um wen es sich handelte.
„Daniel…” freute sich Carter ebenfalls und lief auf ihn zu.
“Ich wusste, es würde dich nicht lange in der Ferne halten...“ jubelte Jack und umarmte seinen Freund herzlich.
Gott, wie lang hatte er auf diesen Moment gewartet.
„Ich danke dir.“ flüsterte er in Daniels Ohr, rieb dann mit seiner Hand über seinen Rücken und ließ von ihm ab.
Auch Sam umarmte ihn und Tränen liefen an ihren Wangen hinab.
„Ich habe dich vermisst...“ sprach sie leiser, und drückte den grinsenden Daniel fester an sich.
„Ich sie auch Sam.“
Damit umarmte er sie noch einmal herzlich, ehe Teal`c auf ihn zu kam und sich verbeugte.
„Es ist eine Freude, dich wieder zu sehen, Danieljackson.“
„Ganz meinerseits...“ antwortete der Archäologe und gab auch Jonas die Hand.
Hammond stand noch immer ganz perplex an Anfang der Rampe, schüttelte dann aber den Kopf.
‚Ich werde langsam zu alt für so etwas’ dachte er sich.
Da er keine Anstalten machte, auf ihn zuzukommen, lief Daniel zu ihm.
„Der Kreis hat beschlossen, dass ich noch nicht bereit bin, die Erleuchtung zu erhalten.“ berichtete er und der General erinnerte sich wieder an das, was Jack ihm von Oma Desala und der Erleuchtung erklärt hatte, kurz nachdem Daniel...aufgestiegen war.
„Wir sind froh, sie wieder bei uns zu haben, mein Junge.“, jetzt begriff auch er endlich die Situation und umarmte Daniel, eine Geste, die O’Neill das erste Mal sah.
Währenddessen waren auch die Ärzte eingetroffen, unter ihnen Fraiser, und die staunte nicht schlecht, als ihr tot geglaubter Patient plötzlich vor ihr stand.
Als auch sie ihn umarmt hatte, beschloss Jack seinen Freund zu unterbrechen.
„Ähm, Daniel...wie war das jetzt noch mal mit der Lotus Blüte?“
Es kehrte Stille ein.
„Nun ja, Jack...ich will ihnen das mal so erklären...es war einmal ein Mönch, der in Daizuis Garten eine Schildkröte beobachtetet und seinen Lehrer fragte, warum sie unter all den Lebewesen, die ihre Knochen mit Haut und Fleisch bedecken, sie ihre Haut und ihr Fleisch mit Knochen bedeckt...daraufhin nahm sein Lehrer einen Sandalen und legte ihn der Schildkröte auf den Panzer...so in etwa war es gemeint.“
Jack räusperte sich kurz.
„Ja...genau so wollte ich es hören...“


*fin*

Epilog:

Es war spät geworden und sie hatten noch lange Daniels Rückkehr gefeiert, als gegen vier Uhr morgens endlich die letzten Gäste die Party verließen und auch SG-1 sich langsam Richtung Quartiere begab.
„Hattest du einen schönen Abend, Daniel?“ fragte Sam und lächelte ihn an.
Während der gesamten Party hatte sie ihn nicht mehr aus den Augen gelassen, was Daniel sichtlich genoss, denn er hatte sie sehr vermisst.
Er hatte es nicht mal mehr geschafft, ihr zu danken für das, was sie damals an seinem Bett gesagt hatte, als er im Sterben lag.
„Sie hinterlassen einen tiefen Eindruck bei den Menschen, Daniel...so wie sie die Dinge sehen...Das hat auch mich verändert. Ich... verstehe jetzt, was wirklich wichtig ist. Und ich weiß nicht, warum wir warten bevor wir den Menschen sagen, was sie uns bedeuten...ich hatte wohl einfach gehofft, dass du es immer wusstest...“
Wieder blickte er in ihre tiefblauen Augen, die noch von dem Schmerz der letzten Wochen gekennzeichnet waren.
„Ja...danke Sam...es war wundervoll.“
Damit schnappte er sich seine Jacke und lief zu seinem neuen Quartier, denn seines war nach dem „Aufstieg“ aufgelöst worden.
Sein neues Zimmer lag nun genau neben dem von Jack.
Daniel glaubte nicht an Zufälle...
„Brauchen sie Hilfe?” fragte O’Neill hinter ihm und er drehte sich müde um.
„Nein…danke.”
“Ich dachte nur, vielleicht kennen sie sich hier nicht mehr aus...“
Daniel war zu müde, um noch zu lachen.
Die Strapazen des heutigen Tages hatten an seinen Nerven gezehrt und er war es einfach nicht mehr gewöhnt, ein Mensch zu sein.
Er musste erst wieder lernen, dass er nicht einfach durch Wände gehen konnte und auch den Fahrstuhl brauchte, um zum Stargateraum zu kommen, da er nicht dorthin schweben konnte.
Aber das überwältigende Gefühl, wieder in seinem Körper zu sein- der gesund war- hatte er vermisst.
Und er war wieder bei seinen Freunden...
Im Hintergrund hörte er, wie Jack ihm folgte- es konnte nur der Colonel sein.
Er schloss sein Quartier auf und drehte sich dann zu O’Neill um.
“Jack?”
“Daniel?”
“Was willst du noch hier?”
„Oh, ich…ich dachte nur, ich schau noch mal kurz vorbei um zu sehen, ob alles ok ist...“
Er hatte das Gefühl, dass noch mehr dahinter steckte, also ließ er den Colonel hinein und schloss die Tür hinter sich.
Müde machte Daniel es sich auf dem Sofa bequem und O’Neill leistete ihm Gesellschaft.
„Wie fühlst du dich jetzt?“ fragte der Colonel ohne Umschweife.
Daniel wusste, dass er nur „du“ zu ihm sagte, wenn es um etwas zwischen ihnen beiden ging.
„Besser als du, als wir auf Ba’als Planeten waren.“
„Ja...ist schon irgendwie komisch...hör mal, es tut mir leid, dass ich so ungerecht zu dir war.“ bemerkte O’Neill, kurz und prägnant wie immer.
„Du hattest ja keine Vorstellung, wie die Regeln dort aussahen. Wie ich bereits sagte, es war, als sei ich ein Goa`uld, ich hatte all die Macht, doch ich konnte trotzdem nicht Gott spielen.“
„Muss ja ein irres Erlebnis gewesen sein...so rumzufliegen und Blitze zu schleudern...“ dabei machte Jack weitläufige Gesten.
„Ja...wahrscheinlich...nur leider kann ich mich nicht mehr erinnern. All das, was ich gelernt habe, hat man mich wieder vergessen lassen. Ich weiß nur noch von den ersten Gesprächen zwischen Oma und mir, von Ba’al, dann erinnere ich mich an euch auf Kheb und das war’s.“
Unruhig rutschte O’Neill auf dem Sessel hin und her.
„Weißt du, als du mich gefragt hast, wie ich an deiner Stellen reagieren würde, wenn du von Ba’al gefoltert würdest...ich habe nicht übertrieben.“
Daniel nickte.
„Ich wei߅”
“Ich würde dich da rausholen, alles in die Luft jagen und Ba’al all das antun, was er dir angetan hat.“
„Und wenn ich dich darum bitten würde, würdest du mich nicht mehr aufwachen lassen, damit sie mich wieder töten können...“
Daniels Stimme klang dunkel, als er diesen Satz aussprach und er erntete ein Nicken vom Colonel.
„Ich würde dich nicht so zugrunde gehen lassen.“
Stille herrschte zwischen den beiden und keiner wusste so genau, was er sagen sollte.
„Denkst du, du kommst damit klar?“ fragte Jack dann neugierig.
„Mit meinem...Menschsein?“
O’Neill nickte.
„Ich werde Oma vermissen.“
„Daniel, ich möchte nur nicht, dass du denkst, ich habe dich in eine Situation gebracht, in der du keine Wahl mehr hattest, ob du weiterhin bei ihr bleiben willst, oder zurück zum SGC kommst...“
„Nein, Jack...das hast du sicherlich nicht...“
„Gut...dann war es also...“
„Meine Entscheidung...“
„Deine Entscheidung...gut.“ wiederholte Jack und spielte nervös mit einem Artefakt, was auf Jacksons Tisch stand.
„Ich muss mich nur wieder daran gewöhnen...es ist, wie Oma gesagt hat...die Lotus Blüte kann nicht mehr eine Lotus Blüte sein, sobald sie ins Wasser fällt...sie fällt auseinander und es sind nur noch Lotus Blätter da...dennoch war es eine Lotus Blüte.“
„Heißt dass, du zerfällst jetzt?“ versuchte O’Neill sich und wurde frustriert,“ Also Daniel, wenn du jetzt schon wieder mit diesem Oma- Gerede anfängst über Lotus Blüten und Sandalen...“
„Nein, Jack, genau das ist es doch...ich bin zwar wieder Daniel, dennoch bin ich nicht mehr der Daniel, der ich einmal war.“
„Nun...du bist wieder ein Mensch...“ bemerkte der Colonel und stupste ihn demonstrativ an.
„Darum geht es aber nicht...es geht um die Vergänglichkeit des Seins und die Stetigkeit, mit der das Sein vergänglich ist...wenn du morgen aufwachst-...“ begann Daniel.
„Werde ich vermutlich müde sein...“ setzte O’Neill fort.
„Nein...wenn du morgen aufwachst, bist du zwar immer noch Jack, doch du wirst nicht mehr der Jack sein, der du heute warst...jetzt bist du nicht mehr der Jack, der du vor fünf Minuten warst, trotzdem bist du immer noch Jack. Jede Minute, die vergeht, verändert uns...“
„Also lass mich hier mal was klarstellen...ich fühle mich schon ziemlich Jack- mäßig...“
Der Colonel war völlig konfus.
„Darum geht es ja...es ist wichtig, dass man trotz all der Veränderungen die eigenen Identität nicht verliert...das war es, was ich dir auf Ba’als Planeten erklären wollte. Es geht um deine Seele, Jack.“
O’Neill stand auf und bewegte sich zur Tür.
Er war müde, und wollte langsam schlafen gehen...dieses Gerede war für ihn eindeutig zu hoch...
„Weißt du auch noch, was ich dir damals gesagt habe, Daniel?“
Der Archäologe schien verwirrt.
O’Neill zeigte auf seinen Kopf.
„Hier oben brennt zwar ein Licht, aber es ist keiner Zuhause...“

Damit verließ auch der Colonel sein Quartier und Daniel war wieder allein.
Er begann, über all das nachzudenken, was er eben gesagt hatte, als ihm etwas auffiel.
Eigentlich dürfte er es gar nicht mehr wissen.
Eigentlich sollte er doch all dies vergessen haben, bevor er sein Leben als Mensch fortführen konnte.
Diese Lehren über die Vergänglichkeit des Seins, die Wichtigkeit des Moments und die Notwendigkeit und Relativität von Zeit.
Müde lehnte Daniel sich auf seinem Sofa zurück und erinnerte sich, wie er damals Sam, Teal`c und Jonas die Idee von dem Raumschiff vermittelt hatte.
Und plötzlich fiel ihm auf, dass diesmal nicht er etwas vermittelte, sondern das ihm diese Botschaft über die Vergänglichkeit des Seins und die Reinheit der Seele vermittelt wurde.
„Danke, Oma…”, sprach er dann und schlief friedlich auf seinem Sofa ein.

Am nächsten Morgen erklärte Sg-1 Hammond die Situation, und auf die Frage, was nun mit Jabar passieren würde, antwortete Jack knapp, dass er eine Kapsel mit tödlichem Gift in seinem Gebiss versteckt und sich wahrscheinlich schon selbst umgebracht hatte, damit Anubis keinen weiteren Nutzen aus seinem Gefangenen zog.
Doch die Sorge um Oma, die nun möglicherweise mithilfe eines Goa`uld Gerätes in Gefangenschaft geraten könnte, bestand noch immer.
Daher wurde eine weitere Mission geplant, deren Ziel es war, Ni’irtys Gerät zu finden und zu zerstören- diesmal wieder mit Daniel an Bord.
Doch diese Geschichte soll ein anderes mal erzählt werden...



ENDE



Fortsetzung: Freunde für immer





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