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The Rising von Jenny

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Kapitel Bemerkung: Wird es Sg-1 gelingen, aus Ni’irtys Fängen zu entkommen und ihre Truppen zu vernichten, oder ist die Mission entgültig gescheitert und SG-1 zum Tode verurteilt?
Kapitel 2


„Wie recht Osiris doch hatte, als er sagte, wie primitiv ihr Menschen seid...“ sprach Ni’irty lächelnd und deutete ihren Wachen an, sich um SG-1 herum zu positionieren.
„Colonel O`Neill...was für eine Freude, dich wieder zu sehen, dann noch ein Tok`Ra…und dort ist ja auch Major Carter und der Verräter Teal`c.“
Plötzlich blieb sie vor Jonas stehen.
„Dich kenne ich noch nicht, aber möglicherweise bist du der Ersatz für euren toten Daniel Jackson. Zu schade, dass ich nicht das Vergnügen hatte, ihn mit meinen eigenen Händen zu töten, aber glaubt mir, sein Schicksal war im Vergleich zu eurem harmlos. Meine Unterstützer werden hocherfreut sein, jede nur erdenkliche Information aus euch heraus zu holen.“
O`Neill brachte kein Wort mehr heraus.
Zu tief saß der Schock über ihre Fehlentscheidung.
Ni’irty lächelte ihn an.
„Wachen- nehmt ihn zuerst. Ich würde zu gerne alle wichtigen Informationen über euer Stargatezentrum wissen...“

Daniel kam alles, was sich vor seinen Augen abspielte wie ein böser Traum vor.
Gerade als er seine Freunde gefunden hatte, bereit war, sie zu schützen, tauchte Ni’irty auf!
Und mit ihr duzende Jaffa, Yu und ein weiterer Systemlord, den er noch nie gesehen hatte.
Angespannt beobachtete er, wie die Truppen seine Freunde entwaffneten, verschleppten und dabei nicht gerade zimperlich mit ihnen umgingen.
Sollte er etwas unternehmen?
Sollte er Omas ohnehin strikte Regeln doch noch brechen?
Was würde dann passieren?
Daniel wusste, er hatte dies schon einmal getan, als Jack von Ba’al gefoltert wurde, doch damals gelang es ihm besser, Oma zu erklären, dass dies alles Zufall gewesen sei, und dass er nur Zuschauer gewesen war.
Dies würde jetzt schlecht möglich sein...
Vorsichtig näherte Daniel sich Ni’irty, als diese plötzlich genau in seine Richtung blickte.
Erschrocken blieb er stehen, unfähig auch nur einen Schritt weiter zu gehen.
Natürlich war er unsichtbar, aber warum blickte der Goa`uld ihn dann so an?
Unendliche Sekunden vergingen, als Daniel plötzlich etwas einfiel: Ni’irty besaß die Gabe, sich unsichtbar zu machen- aus irgendeinem Grund war sie in genau der selben Bewusstseinsebene gelandet wie er und konnte ihn deshalb sehen.
Er wollte schon fast die Luft anhalten, als sie sich endlich skeptisch abwandte und ihren Wachen folgte.

„Wir müssen versuchen zu fliehen, Sir...“ flüsterte Sam ihren Teamkameraden zu, während sie quer durch den Wald geschubst wurden.
„Irgendwelche Vorschläge?...Wir sind unbewaffnet, falls das schon jemanden aufgefallen sein sollte!“
Der Tritt einer Horuswache streckte O`Neill zu Boden und er brauchte mehrere Sekunden, um wieder auf die Beine zu kommen.
Für die nächsten Meter schwiegen sie, als Jonas plötzlich wieder das Wort erhob.
„Vielleicht können wir die Wachen umstimmen und für uns gewinnen...“
Jeder der vier Leute blickte den Kolonier erstaunt an.
„Wie haben sie sich das denn vorgestellt?“ fragte Jack rau.
„Nun- sie haben sich schon einmal umstimmen lassen, vielleicht klappt es noch einmal...“
„Ziemlich irrer Plan- denken wir uns etwas besseres aus...“
Sie erreichten nach einigen Metern das Lager, dass von Ni’irty vorsorglich getarnt worden war.
Es bestand aus mehreren alten Katen, die als Unterkünfte für die unzähligen Jaffa dienten, die auf einem Kampfplatz trainierten.
Jack zählte allein zwanzig Krieger, die als Begrüßungskommando auf sie zu kamen.
Einer unter ihnen verbeugte sich vor Ni’irty.
„Meine Göttin...“
Die Goa`uld lächelte und nickte dem Mann zu.
„Du kannst wieder aufstehen- wie weit seid ihr mit den Vorbereitungen?“
Mit einer ausbreitenden Geste zeigte der Jaffa auf das Camp.
„Vor euch stehen 200 der besten Jaffa der Galaxie, meine Göttin. Hundertmal so viele warten noch auf unserem Heimatplaneten auf ihren Transport hierher. Wir sind bereit, jederzeit loszustürmen um den Tempel von Kheb zu suchen und Oma gefangen zu nehmen.“
Ein Grunzen entfuhr aus O`Neills Mund.
Leider blieb es nicht unbemerkt.
„Was ist, Mensch?“
Der Colonel schüttelte ungläubig den Kopf.
„Gar nichts- ich frage mich nur gerade, ob alle Goa`uld so dumm sind wie du...“
„Was soll das heißen?“ Ni’irtys dunkle Augen waren starr auf ihn fixiert.
„Oma wird euch rösten, bevor ihr auch nur in die Nähe des Tempels kommt- warum gebt ihr nicht einfach gleich auf?“
Das laute Lachen der Goa`uld drang durch den ganzen Wald.
„Du denkst tatsächlich, ich wäre genauso dumm wie Apophis oder Heru’ur?...Ich kenne längst ihre Tricks...sie kann sich nicht länger vor mir unsichtbar machen und ihre Versuche, meine Armee zu zerstören werden scheitern- sie wird mir dabei behilflich sein, Anubis aus der Galaxie zu verdrängen!“
Teal`cs und Jacks erschrockene Blicke trafen sich.
„Was meinst du damit?“ fragte O`Neill neugierig.
„Das werde ich dir nicht sagen, Mensch...“erwiderte der Goa`uld.
„Macht alles für unsere Gäste bereit- vor unserem Aufbruch will ich noch so viel wie möglich von ihnen erfahren...“

Keine vier Stunden nach der Abreise von SG-1 sprang das Tor erneut an und riss Hammond aus seinem erholsamen Nickerchen im Bürosessel.
Sg-7 war erst vor wenigen Minuten zurückgekehrt, SG-2 war bei einer Ausgrabung auf einem verlassenen Planeten- es musste sich um SG-1 handeln war das erste, was ihm durch den Kopf ging.
Im Bruchteil einer Sekunde stand er auf und sprintete aus seinem kleinen Büro, die Treppe hinunter und auf direktem Weg zu Siler.
„Was ist los, Seargent?“
„Ich weiß nicht, Sir...ich erhalte einen Anwahlcode vom Stargate von Kheb, aber keinen Identifikationscode von SG-1.“
„Lassen sie die Iris geschlossen.“
Weitere Sekunden vergingen, ehe sich der Titanmantel knirschend um den Ereignishorizont des Sternentores legte.
„Bekommen wir ein SG-1 Signal?“ fragte der General ungeduldig, erhielt aber ein Kopfschütteln.
„Nein Sir, es ist nie...“
Plötzlich wurde der Stargateraum von einem gleißenden Licht erhellt, dass alle zunächst zurückschrecken ließ.
Waffen wurden in den Anschlag genommen und alle Türen geschlossen.
Hammond musste nicht fragen, um wases sich handelte, vielmehr ging es ihm darum, um wen es sich handelte.
Bitte lass es Doktor Jackson sein- bitte...ich will endlich Gewissheit haben, ob der Junge noch lebt... schickte er ein kurzes Stoßgebet gen Himmel, ehe er näher an die Panoramascheibe heran trat.
„Hier spricht General Hammond von der US Air Force- identifizieren sie sich!“
Das Licht nahm langsam Gestalt an und verwandelte sich in eine menschliche Form.
Wieder verging einige Zeit ehe überhaupt jemand wusste, mit wem sie es hier zu tun hatten, als Oma Desalas Stimme durch den Raum hallte.
„Ich muss mit euch reden.“
Etwas enttäuscht machte der General sich auf den Weg nach unten.
Bereits von weitem blickte die Ausserirdische den Mann genau an, als ob es niemanden weiter in diesem Raum gab.
„Was gibt es?“
Langsam begann sie weiterzusprechen.
„Einige Menschen von der Erde versuche auf Kheb gerade gegen das Böse zu kämpfen.“
„Gegen die Goa`uld, ja...wieso?“
„Sie werden den Kampf nicht gewinnen- ich bin nur hier, um euch das zu sagen. Verschwindet von dem Planeten und kommt nicht wieder!“
Hammond zog skeptisch die Augenbrauen hoch.
„Was soll das heißen? Ich kann doch nicht einfach einem weitaus überlegenerem Trupp Jaffa in die Falle laufen! Die warten vor dem Tor bestimmt nur darauf, das wir durch kommen!“
Oma schüttelte den Kopf.
„Holt sie da raus, sonst werden sie sterben. Mehr kann ich dazu nicht sagen.“
Sie wollte schon zum Tor laufen, als der General sie zurück rief.
„Was ist mit Doktor Jackson?“
Die Außerirdische lächelte, was Hammond nur noch nervöser machte.
„Ist er bei dir? Oder tot?“
„Wasser kann niemals zu Asche werden, aber Asche kann auch niemals zu Wasser werden...“
“Was?!“ doch mit diesen Worten war sie schon durch das Stargate zurück nach Kheb verschwunden.

„Was macht ihr hier auf diesem Planeten?“ fragte Ni’irty schroff, als sie allein mit Jack in einer der kleinen Katen war, während der Rest von SG-1 in sporadische Gefängnisse gesteckt wurde.
„Ach, wir wollten nur mal `nen schönen Sonntagsausflug machen...“
Die Goa`uld war zu gerissen, um auf sein Sarkasmusspiel einzusteigen.
Sie beobachtete ihn eine Weile und lachte dann.
„Ich glaube, ich kann mir vorstellen, wen ihr hier sucht...“
In der Zwischenzeit versuchte Jack die dicken Seile um seine Handgelenke zu lösen, aber es war zwecklos.
Sie waren so fest, dass sogar die Zirkulation in seinen Händen langsam nachließ.
„Und wen suchen wir?“
„Oma Desala...“ berichtete sie triumphierend.
„Möglicherweise sucht ihr eine Möglichkeit, um euren toten Daniel Jackson wiederzubeleben- ich habe nur ein einziges Mal bisher von etwas Vergleichbarem gehört, dass ein Menschen zu einem Lichtwesen wurde- auch diesmal im Zusammenhang mit Tauri...aber Oma wird euch dieses Mal leider nicht weiterhelfen, denn in diesem Moment machen sich meine Wachen auf dem Weg um sie gefangen zu nehmen.“

Daniel beobachtete das Camp schon seit mehr als drei Stunden, zumindest gemäß der Zeitrechnung, die er von seinem Leben auf der Erde noch kannte.
Die Sonne senkte sich bereits langsam und läutete den Abend herein.
Er gab zu, dass sich mit seinem Aufstieg einiges geändert hatte- seine sterbliche Hülle war durch etwas...anderes ersetzt worden, etwas Unsterbliches, die materielle Verkörperung seiner Seele sozusagen.
Natürlich war dies etwas, was er sich seit langem gewünscht hatte, ein Weg, mit dem er mehr erreichen konnte, aber letztendlich war der Preis hoch gewesen.
All diese wunderbaren Möglichkeiten, doch er konnte nicht länger bei seinen Freunden bleiben, seiner Einheit, seiner restlichen Familie, seiner Arbeit, Abydos und allem, was ihn die letzten fünf Jahre am Leben gehalten hatte.
Er vermisste alles so schrecklich, aber am meisten vermisste er Jacks Sarkasmus, Sams Einfühlungsvermögen und Teal`cs Ehrlichkeit- Daniel konnte nicht leugnen, dass da wirklich etwas gewesen war, was sie zusammen gehalten hatte.
Aber nun war er allein mit Oma Desala und Obi, durfte hier in Askese über den Sinn des Lebens philosophieren.
Auch war es ihm ermöglicht, fremde Kulturen zu besuchen, aber es war nicht mehr länger so interessant wie früher, mit seinen Freunden.
Du weißt nicht, was du hast, bis du es verlierst...
Die letzten Wochen waren für ihn wie eine Gratwanderung gewesen.
Er hatte Jack geholfen zu entkommen und damit die Aufmerksamkeit des Kreises, der Mitglieder von Omas Rasse auf sich gezogen.
Er durfte sich keinen Fehltritt mehr erlauben, sonst...sonst was?
Er wusste es nicht...und wollte es auch nicht wissen.
Wie er bereits gesagt hatte, gefiel ihm dieses Leben hier.
Daniel schwelgte aus seinen Tagträumen und beobachtete, wie vereinzelte Jaffa sich im Zentrum des Camps zusammen fanden.
Offensichtlich bereitete sie sich auf einen Angriff vor, wahrscheinlich Kheb, aber er war sich sicher, dass ihnen das nicht gelingen würde.
Nur wenige Sekunden später tauchte auch Ni’irty auf, diesmal mit O`Neill im Schlepptau.
Neugierig näherte sich Daniel und versuchte so, Teile ihrer Unterhaltung zu verstehen.
Noch immer wunderte er sich, dass Jack ihn nicht mehr auf das angesprochen hatte, was damals geschah, als sie sich das erste Mal wieder sahen- nach seinem Aufstieg.
Auch reagierte er noch genauso aggressiv, als es darum ging, dass Daniel ihnen helfen sollte.
O’Neill musste doch mittlerweile wissen, dass er nicht eingreifen konnte.
Möglicherweise dachte er noch immer, alles sei nur eine Illusion gewesen.
Daniel gab auf, länger darüber nachzudenken, momentan wollte er einen Weg finden, seinen Freunden zu helfen, ohne „einzugreifen“, das konnte ja was werden...
Ihm fiel bei näherer Betrachtung des Platzes das runde Gerät in der Mitte der kleinen Gruppe auf, dass jenem Projektionsgenerator auf Apophis Armeeplaneten ähnelte.
Vorsichtig näherte er sich Schritt für Schritt dem Camp, noch immer ohne vollständiges Vertrauen in seine Unsichtbarkeit.
„Schweig, Mensch!“ hörte er Ni’irty schreien, als er nur noch Zentimeter von einer der hintersten Wachen entfernt war.
Daniel zählte mehr als fünfzig Krieger, alle bis an die Zähne bewaffnet und bedauerte schon jetzt ihr sinnloses Sterben.
„Du wirst sie nicht finden...“ protestierte O`Neill und erntete eine Ohrfeige.
„Du wirst gleich sehen, wie die Macht deiner Göttin wirkt...“
Skeptisch beobachtete Daniel, wie die Goa`uld an dem runden Gerät zu ihrer Rechten drehte.
„Diese Dosis wird reichen, um sie sichtbar zu machen- dann kannst du mit ansehen, wie wir eure Freundin töten werden!“
Er spürte plötzlich Jacks Blick auf sich beruhen und sah ihn an.
Der Colonel stierte Daniel mit weit aufgerissenen Augen an, unfähig, auch nur den Funken einer Mimik zu zeigen.
Unsicher blickte Jackson sich um, erkannte aber nichts Außergewöhnliches.
Als er wieder zu O`Neill sah, starrte dieser ihn noch immer an, deutete ihm aber gleichzeitig an, sich zu verstecken.
Vollkommen irritiert stellte er sich noch weiter hinter einen Jaffa, um von Ni’irty nicht erkannt zu werden.
„Warum lässt du es nicht ganz einfach sein?“ fragte Jack derweil, um die Goa`uld abzulenken.
„Weil ich weiß, dass es funktioniert.“ antwortete diese selbstsicher und drehte ein weiteres Mal an dem Gerät.
„Mit dieser Stärke, dürften wir sie finden...“
Ihr Lachen verschwand in Daniels Ohren, als er plötzlich unheimlichen Schmerzen spürte, die seinen ganzen Körper durchdrangen.
Funken tauchten vor seinen Augen auf, er spürte seine leuchtende Hülle von ihm abschweifen und irgendwo in der Luft verschwinden.
Stöhnend sank er langsam zu Boden, die Arme verkrampft um seinen Bauch, seine schmerzende Brust und rollte sich an Ort und Stelle zusammen.
Stromschläge durchfuhren ihn mehrmals pro Sekunden, schwächten Daniel bis glaubte, das Bewusstsein verlieren zu müssen.
Schwer atmend blickte er wieder auf, erkannte zu seinem Schrecken den Jaffa, den er eben noch als Schutzschild benutzte, ihn böse anblickend.
Schon bald erschien auch Ni’irty zusammen mit O`Neill und grinste triumphierend.
„Wen haben wir denn da?“

„Teal`c, hast du eine Ahnung, wie wir hier wieder rauskommen?“ fragte Sam den Jaffa nervös, als sie wiederholt gegen den festen Stoff ihres Gefängniszeltes trat.
„Tut mir Leid, Major Carter- ich weiß keinen Ausweg.“
Zusammen mit Sam drehten sich auch Jonas, Teal`c und Jabar um.
Kaum noch in der Lage zu laufen, wurde Jack von zwei Wachen in das kleine Zelt geschleppt.
Der Colonel hatte den Kopf vor Erschöpfung gesenkt und Sam lief gleich zu ihm, nachdem die Wachen wieder verschwunden waren.
Ein kurzer Checkout verriet ihr, dass Jack glücklicherweise nur ein paar Beulen hatte und nichts gebrochen war.
Trotzdem schien er abwesend und sprach fortwährend von Daniel, Oma Desala und Ni’irty.
„Was ist passiert?“ versuchte sie von dem Colonel zu erfahren, als dieser plötzlich wieder vollkommen bei Sinnen war.
Mit erschrockenem Blick setzte Jack sich auf, fasste Carter bei der Schulter.
„Die haben Daniel.“ war die kurze prägnante Antwort, die alle erschütterte.
„Wie konnte das passieren?“
Auch die anderen standen nun neben O’Neill.
„Ich weiß nicht, Carter. Ni’irty hat ein Gerät angeschaltet, mit dem sie Oma sichtbar machen will und plötzlich stand Daniel da. Als sie die Dosis der Strahlung erhöhte ist er einfach umgefallen. Ich weiß nicht, was sie jetzt mit ihm machen wollen.“

Es war das erste Mal seit geraumer Zeit, dass Daniel wieder Schmerz spürte.
Tatsächlich fühlte er jede Berührung an seinem Körper, als sei er wieder ein ganz normaler Mensch.
Ein ganz normaler Mensch...nach all dem, was er durch Oma gelernt hatte, war er sich nicht mehr allzu sicher, ob er dies wieder werden wollte, jedoch vermisste er viele Dinge aus der Zeit des Menschseins.
Vor allem SG-1.
Er vermisste es, etwas aus einer fremden Perspektive zu sehen, zu erforschen und nicht schon alles von vornherein zu wissen.
Es schien, dass, so sehr er es sich doch gewünscht hatte, er mit all dem Wissen, dass sich ihm nun einfach so darbot, nicht mehr zufrieden war.
Es war zu einfach...
Er war Archäologe, hatte einen Forscherdrang, wollte neue Welten erkunden, neue Kulturen kennen lernen, selbst wenn Gefahr sein ständiger Begleiter war.
Und nun, da er sich als eine Art „Übermensch“ ansehen konnte, nun war er plötzlich wieder genauso verletzbar wie ein ganz normaler Mensch.
Zudem blutete er.
Das war beängstigend.
Wie konnte er bluten, war er doch als materieloses Wesen auf erstiegen, ja sogar geflogen und nun saß er hier auf kaltem und nassen Waldboden und wimmerte vor Schmerzen.
Wäre er doch bloß nie seinen Freunden gefolgt...
„Hast du immer noch nicht genug, Daniel Jackson?“
Die Stimme des Systemlords wurde zu einem wirren Schreien und die Bilder der Umgebung um ihn herum verzerrten sich, als das Ende einer Stabwaffe auf seinen Kopf auftraf.
In Sekundenbruchteilen ging er zu Boden, wurde jedoch nicht bewusstlos.
Seine Augen waren weiterhin geöffnet, nahmen Ni’irty wahr, die sich über ihn beugte und lächelte.
„Nun werde ich doch noch die Gelegenheit bekommen, dich zu töten, Daniel Jackson.“

Eine beängstigende Stille hatte sich über das Team um Colonel O’Neill gelegt, nachdem er die Neuigkeit über Daniels Anwesenheit bekannt gegeben hatte.
Eigentlich war es mehr die Hoffnung, etwas von draußen zu hören, irgendein Lebenszeichen und vielleicht sogar Oma, die das ganze Camp zerstören würde.
Nichts war zu hören, nur Stimmen, die weit weg zu sein schienen.
Zwei Wachen waren vor dem Eingang des Zelts positioniert und Jack wagte es nicht, durch die Tür nach außen zu sehen.
Er würde nicht nur sein Leben riskieren, sondern auch das der anderen.
Vielleicht versuchten sie gerade, Daniel zu verhören.
Jack hoffte inständig darauf, dass sie ihm als materieloses Wesen nichts anhaben konnten, aber die Tatsache, dass er so plötzlich sichtbar war und sie ihn anfassen und gefangen nehmen konnten, war beängstigend.
Genauso konnte Ni’irty ihn mit diesem Gerät foltern.
O’Neill notierte einen weiteren Punkt auf seinem Fluchtplan.
Er musste dieses Gerät zerstören.
„Was denkst du O’Neill?“ fragte Teal`c.
Normalerweise stellte er diese Frage nur, wenn sie allein waren, doch diesmal machte er offensichtlich eine Ausnahme.
Scheinbar lag es daran, dass sie sich sowieso nirgendwohin zurückziehen konnten, um dies zu besprechen.
„Ich weiß nicht, was ich glauben soll...“ erwiderte Jack erschöpft.
All die Strapazen dieses Gewaltmarsches durch den Wald und dann noch Ni’irtys Verhör hatten an seinen Kräften gezehrt.
„Ich befürchte, dass Ni’irty Oma mit diesem Gerät wirklich schaden kann.“ warf Jabar ein, der bisher noch nicht viel gesagt hatte.
Wahrscheinlich war er entsetzt, dass der ach- so- perfekte- Tok’Ra Plan ein weiteres Mal misslungen war.
‚Macht der Gewöhnung’ dachte sich O’Neill innerlicht, beschäftigte sich dann aber weiter mit einem Fluchtplan.
Er musste Kräfte sammeln und klar denken, falls er sich durch Emotionen ablenken ließ, wären sie alle verloren.
„Hast du irgendeine Idee, wie wir hier rauskommen können, Teal`c?“
Der Jaffa schien einen Moment nachzudenken, schüttelte dann aber den Kopf.
„Noch nicht, O`Neill.“
„Carter?“
„Nein, Sir.“
„Irgendjemand sonst?“
Niemand antwortete.
Plötzlich hatte Jack das Gefühl zu Seite blicken zu müssen, obwohl da nur das Laken des Zelts war.
Irgendetwas war seltsam.
Er trat näher heran, betrachtete den Stoff und die Stange, mit der das Zelt aufgebaut war, als etwas mit ungeheurer Wucht dagegen schlug, sodass Jack zurücksprang und gerade noch sah, wie der Pfosten geknickt zur Seite fiel und etwas auf dem Stoff des Zeltes liegen blieb.
Jack rannte dorthin, gefolgt von den restlichen Mitgliedern des Teams, die sich zuvor erschöpft hingesetzt hatten.
Neugierig versuchte er zu berühren, was da vor ihm lag, getrennt durch die Plane des Zeltes, als er die Schritte von den zwei Jaffas vor ihrem Zelt hörte, die dieses etwas aufhoben und wegbrachten.
Keiner schien hierbei Wert auf den kaputten Pfosten zu legen, der die Hälfte des Zeltes nach unten zog.
Nachdem O’Neill sich versichert hatte, dass keine Wachen mehr vor dem Eingang standen, wagte er einen Blick nach draußen.
Vor ihm bot sich ein Szenario des Schreckens.
Er konnte Ni’irty erkennen, die sich mit einigen Jaffa auf dem Platz des Zeltlagers zu einer Art Unterhaltungsshow am Nachmittag versammelt hatten- und Daniel war der Hauptakteur.
Das Bild seines Freundes, dass sich ihm nun darbot, hatte nichts mehr mit dem zu tun, an das er sich vom Tempel erinnerte.
Daniel lag zusammengekauert am Boden, die Arme schützend um seinen Kopf, während Wachen ihn immer wieder auf Gesichtshöhe mit Ni’irty brachten.
Jack verstand nicht genau, was sie sagte, jedoch schien es eine Frage zu sein, die sie wieder und wieder wiederholte, wobei ihr Daniel nie eine Antwort gab.
„Was siehst du, O’Neill?“ fragte Teal`c nervös, als der Colonel seinen Blick nicht mehr abwandte.
„Die sind gerade dabei Daniel zu foltern. Wir sollten versuchen schleunigst hier raus zu kommen.“
Mit diesen Worten positionierte Teal`c sich beim Eingang des Zelten und hob vorsichtig die Plane hoch.
Merkwürdigerweise schien sich keiner der Jaffa mehr um sie zu kümmern, vielmehr war Daniel nun ihre Hauptattraktion.
Carter nickte O’Neill zu, dieser nickte Teal`c zu und gemeinsam mit Jabar und Jonas krochen sie unter der Zeltplane hindurch und versteckten sich hinter dem nächsten Zelt.
„Wir müssen unsere Waffen finden...“ schlug Jack vor und sah sich nach einem möglichen Waffenzelt um.
Aus der Idee wurde jedoch nichts als sie Jaffas hörten, die in ihre Richtung liefen.
„Rennt zum Waldrand“ zischte der Colonel und die Gruppe lief geduckt zu den nächsten Sträuchern, um sich zu verstecken.
„Was willst du jetzt tun, O’Neill?“
Teal`c sah besorgt zum Camp von Ni’irty.
Er wusste, dass es keine Rettung für Daniel gab und das genauso wenig Hoffnung bestand, dass sie ihre Waffen wieder bekommen würden.
„Wir müssen uns zum Schiff zurückziehen. Jabar...habt ihr weitere Waffen an Bord?“
„Einige ZAT- Waffen, ja...aber nichts, womit man gegen so viele Krieger antreten kann.“
Jack schwieg für eine Minute, was nicht nur Teal`c bemerkte.
„Alles in Ordnung Colonel?“ fragte Carter, unfähig, ihre eigene Besorgnis zu verbergen.
O’Neill starrte weiterhin Richtung Camp, obwohl er durch die Zelte nichts sehen, jedoch viel hören konnte.
Meistens vernahm er das Grölen der viele Jaffas und Jack wollte sich nicht unbedingt den Grund dafür ausmalen.
„Carter...“ O’Neill stockte für den Bruchteil einer Sekunde um noch einmal über seinen Plan nachzudenken.
„Gehen sie mit Jabar und Jonas zum Schiff zurück...“
„Aber Colonel...“ mit einer entsprechenden Geste brachte er sie zum Schweigen.
„Versuchen sie mit General Hammond Kontakt aufzunehmen, er soll einen Rettungstrupp bereitstellen. Versuchen sie auch Oma Desala zu erreichen, wir brauchen ihre Hilfe hier. Aber sie muss vorsichtig sein, dass sie nicht auch das Opfer dieser seltsamen Maschine wird. In der Zwischenzeit versuchen Teal`c und ich das Waffenzelt zu finden und Daniel hier rauszuholen. Wenn wir in vierundzwanzig Stunden nicht durch das Stargate zurück sind, haben wir Probleme. Alles klar?“
„Aber das ist doch schwer bewacht, Colonel!“ warf Sam ein.
„Ich weiß, aber uns wird schon etwas einfallen. Sobald wir Daniel wieder bei uns haben werden wir Richtung Stargate weiterziehen. Ich werde mein Funkgerät eingeschaltet lassen, damit sie mich jederzeit erreichen können.“
Widerwillig nickte Carter.
Ihr war bewusst, dass dies der wahrscheinlich ungünstigste Zeitpunkt war um sich einem Befehl zu widersetzen, daher unterwarf sie sich und sah den Colonel tief in die Augen.
Sie wusste, was in ihm vorging.
„Also gut, dann los!“
Somit spaltete sich das Team in zwei kleine Gruppen und verschwand im Wald.

„Was machen wir, wenn Teal`c und Colonel O’Neill Doktor Jackson nicht befreien können und man sie gefangen nimmt?“ fragte Jonas nervös während Sam vorsichtig Meter um Meter des Waldes durchcheckte, bevor sie die Gruppe weiterführte.
Mit einem spitzen Ast in ihrer Hand lehnte sie sich an einen Baum, während Jabar und der Kolonier sich leise in Deckung unterhielten.
Sie wusste selbst nicht genau, was der Colonel vor hatte, aber sie mussten Daniel retten.
Sam war sich sicher, dass er ihnen gefolgt war, um SG-1 zu helfen und nun war er in Schwierigkeiten.
Hätte sie nicht direkte Order von dem Colonel erhalten, würde sie selbst keine Sekunde zögern um zu Daniels Rettung zu eilen.
Obwohl es die derzeitige Situation kaum zuließ, kam das Gefühl in ihr hoch, dass SG-1 endlich wieder vereint war.
„Wenn sie es nicht schaffen, werden wir mit einer Rettungsmannschaft zurückkehren.“ antwortete Sam knapp und schlich einige Meter weiter, gefolgt vom Rest des kleinen Trupps.
„Wie haben sie sich das vorgestellt, Major?“ fragte Jabar, „ Wollen sie eine ganze Armee mit einem Schiff hierher befördern und das Leben von Hunderten Menschen gefährden für das von zwei Menschen?“
„Drei...“ bekräftigte Carter ihre Aussage trotzig, „Und ja, wir werden das tun. Wir müssen Colonel O’Neill, Teal`c und Daniel befreien. Wir können Ni’irtys Armee immer noch zerstören. Im Moment ist ihre Rettung wichtiger.“
Der Tok`Ra hatte seinen Schritt verlangsamt und kam nun endgültig zum Stehen.
„Ich fürchte, ich muss ihnen da widersprechen, Major...“


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