11. Kapitel
"Das Wichtigste, was ich für meinen Freund tun kann, ist, einfach sein
Freund zu sein. Ich habe keine Reichtümer, die ich ihm schenken
könnte. Weiß er, dass es mich beglückt, ihn zu lieben, wird er nichts
anderes erwarten. Ist die Freundschaft nicht göttlich deswegen?"
Henry David Thoreau
Jack betrachtete Daniel, während dieser ruhig schlief. Er trug immer
noch den Verband um den Kopf. Seine Handgelenke und Knie waren
ebenfalls verbunden. Sein gesamter Brustbereich war von einem
Verband umgeben, um die gebrochenen Rippen zu schonen. Kleinere
Pflaster waren an seinen Armen und im Gesicht, um Schnittwunden zu
verbergen. Einige hatte Janet bereits wieder entfernt, da die Wunde
begonnen hatte, zu heilen. Jetzt legte sie Jack eine Hand auf die
Schulter.
"Dürfte ich Sie mal kurz sprechen?", erkundigte sie sich. Jack
nickte und ging mit ihr zusammen in ihr Büro. Sie zeigte auf einen
Computerbildschirm. Röntgenaufnahmen waren zu sehen.
"Seinen
Rippen geht es besser. Sie verheilen allmählich. Die inneren Blutungen
sind gestoppt, aber sie bereiten ihm immer noch Schmerzen. Das Fieber
steigt allerdings immer noch.", berichtete sie."Aber das kommt doch
alles wieder in Ordnung?", wollte Jack wissen.
"Ja, ich denke, wir können
ihn gesund pflegen.", antwortete Janet."Was wollen Sie mir denn jetzt
sagen, Doc?", fragte Jack.
"Ich kann ihn wieder gesund pflegen. Aber die
seelischen Schmerzen sind zu groß. Ich fürchte, wir müssen eine
Spezialistin her rufen.", meinte sie.
"Was? Einen Seelenklempner?",
hakte Jack aufgebracht nach."Eine Freundin aus New York. Sie erzielt
große Erfolge.", sagte Janet.
"Aber sie weiß nicht was Daniel durch
gemacht hat. Sie weiß nicht mal, über welche Mittel die Goa´uld
verfügen.", meinte Jack.
"Ja, das stimmt schon. Hammond hat
zugestimmt, sie hierher zu holen. Ich fand es fair, Sie davon zu
unterrichten, da Sie sich in den letzten Stunden um Daniel gekümmert
haben.", erklärte Janet. Jack blickte sie an."Ich glaube nicht, dass er mit
ihr reden wird. Er redet ja kaum mit mir darüber.", berichtete er.
"Genau
darauf hat sie sich spezialisiert. Sie bringt Patienten zum Reden, die das
nicht wollen.", sagte Janet. Jack nickte."Es ist beschlossene Sache, ja?",
wollte er wissen. Janet nickte."Ja, Sir.", antwortete sie.
"Kann ich bei den
Sitzungen wenigstens dabei sein?", erkundigte er sich."Das müssen Sie
mit Gina ausmachen.", meinte Janet. Jack nickte und ging wieder zurück
zu Daniel.
"Wie kann die Blende vor eurem Tor überwunden werden?", fragte der
Primus zum einhundertsten mal. Daniel krümmte sich auf dem Boden
zusammen. Seine Fesseln waren von der Decke des Zeltes gelöst
worden. Mehr aber auch nicht."Ich weiß es nicht.", antwortete er und
bekam erneut einen Tritt in die Magengrube.
"Wie kann die Blende vor
eurem Tor überwunden werden?", fragte der Primus. Er war geduldig.
Seine Krieger hatten die Prügelarbeit übernommen. Daniel schwieg.
Kein Tritt traf ihn. Buhe´ne blickte ihn an, dann zu einem Krieger. Er
nickte.
"Wie kann die Blende vor eurem Tor überwunden werden?",
fragte Buhe´ne erneut.
"Ich habe keine Ahnung.", schrie Daniel auf und
richtete sich auf seine Knie auf. Er spürte einen scharfen Schmerz im
Arm. Aus einer Schnittwunde drang Blut."Wie kommst du dann nach
Hause?", fragte Buhe´ne. Daniel schwieg. Ein Schlag gegen den Kopf
ließ ihn zu Boden fallen. Er hatte es längst aufgegeben, etwas anderes
zu sagen als "Ich habe keine Ahnung" und "Ich weiß es nicht". Er wurde
ja doch nur getreten oder geschlagen. Sein Körper schmerzte auf jedem
Quadratzentimeter und er glaubte, innere Verletzungen zu haben, die
ihm Kraft raubten. Der Krieger mit dem Messer kam wieder näher.
"Wie
kann die Blende vor eurem Tor überwunden werden?", fragte Buhe´ne.
Daniel brach in Tränen aus. Seit Stunden war Buhe´ne nicht mehr von
seiner Seite gewichen. Er hatte ihm immer dieselben Fragen gestellt.
Das machte Daniel verrückt. Er wollte es ihm nicht sagen. Er wäre lieber
gestorben. Daniel spürte einen scharfen Schmerz in der Brust. Blut lief
über das Hemd. Der Krieger mit dem Messer trat zurück."Wie kann man
die Blende vor eurem Tor überwinden?", fragte Buhe´ne.
"ICH WEIß ES NICHT!", schrie Daniel und fuhr hoch, wurde von Jack
empfangen und gedrückt. Nur langsam bemerkte er, dass er in der
wirklichen Welt war.
"Oh Jack.", schluchzte er.
"Shh, wir machen das
schon.", meinte er.
"Die Fesseln, können Sie die Fesseln lösen?", fragte
Daniel.
"Welche Fesseln?", fragte Jack. Daniel schaute zu seinen Händen
hinunter. Dann brach er erneut in Tränen aus. Jack wiegte ihn in seinen
Armen hin und her und klopfte ihm beruhigend auf den Rücken. Daniel
zuckte zusammen, als seine Rippen protestierten.
"Schon gut, es tut mir
leid.", meinte Jack und ließ ihn wieder in die Kissen gleiten."Sie müssen
schlafen, Daniel.", meinte er dann.
"Nein.", antwortete er."Bitte.", flehte
Jack."Sie werden dann zurück kommen.", erwiderte Daniel unter
Tränen. Jack zerriss es fast das Herz, seinen Freund so zu
sehen.
"Wer?", fragte er mit väterlicher Sanftheit. Daniel schüttelte den
Kopf und schaute weg."Daniel, Sie müssen mit mir reden.", meinte Jack
verzweifelt."Ich kann nicht.", meinte er."Ich verstehe Sie ja, Danny-
"
"Was?", fragte Daniel plötzlich wütend. Jack war perplex über den
akuten Gefühlsumschwung."Sie verstehen überhaupt nicht.", behauptete
Daniel.
"Was ist los mit Ihnen? Was haben Sie plötzlich?", fragte
Jack."Sie verstehen nicht was passiert ist. Sie haben überhaupt keine
Ahnung.", stieß Daniel hervor. Er begann zu zittern und seine Atmung
kam stoßweise. Jack sah besorgt aus.
"Daniel, Sie dürfen sich nicht
aufregen.", meinte er. Janet trat hinter ihn."Ich gebe Ihnen noch etwas
zur Beruhigung.", meinte sie.
"Nein! Ich werde nicht mehr länger hier
herum liegen und mich mit Drogen vollpumpen lassen. Ich werde euch
nicht sagen wie die Blende überwunden werden kann.", meinte Daniel
und stand auf. Er knickte kurz ein, als er seine Beine belastete, aber als
jemand ihm helfen wollte, stieß er ihn weg."Ihr seid nicht die für die ihr
euch ausgebt. Du bist nicht Janet und du bist nicht Jack und das ist nicht
das SGC, das ist alles ein Trick. Jack wäre gekommen, Jack hätte mir
geholfen. Ihr habt ihn umgebracht, oder?", fragte Daniel und stürmte
aus der Station.
"Nicht aufhalten! Keine Waffen!", rief Jack. Vor dem
Fahrstuhl holte er Daniel ein und zerrte ihn am Arm herum.
"Lass mich
gehen!", verlangte er und atmete schwer. Jack zwang ihn, ihm in die
Augen zu sehen."Ich habe einen Fehler gemacht, Daniel. Ich habe Sie
auf diesem verdammten Planeten zurück gelassen. Ich konnte nicht
helfen. Ich wünschte ich hätte es gekonnt. Bei Gott, ich wünschte, ich
wäre tot.", sagte er. Daniel blickte ihn an. Es wurde totenstill. Daniels
Blick wirkte irgendwie verschleiert, Jack konnte regelrecht sehen wie
ihm schwindelig wurde. Er ließ Daniel los und streckte die Hand
aus.
"Kommen Sie zurück ins Bett.", sagte er. Janet schaute, genauso
wie einige Sanitäter und Soldaten, zu.
"Jack, es tut mir leid.", meinte
Daniel.
"Schon gut.", meinte der Colonel und Daniel sagte:"Mir ist
schlecht.
"Dann sackte er in sich zusammen. Jack fing ihn auf und legte
ihn sanft auf den Boden. Daniels Augen waren geschlossen. Er hatte das
Bewusstsein verloren.
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