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Der Geschmack des Lebens von Arielen

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Vorwort

Disclaimer: Stargate Atlantis und seine Charaktere gehören MGM Television.
Kapitel Bemerkung: Anmerkung des Autors: Mein Beitrag zur Horror-Challenge, weil ich im Moment bei „Solitary Man no more“ nicht so ganz weiter komme. Ich habe zwar eine seltsame Auffassung von Horror, aber das Thema "Vampire" hat mich dazu gereizt das zu schreiben. Es ist nichts Besonderes, denke ich, aber ich hoffe, es gefällt dem ein oder anderen.
Titel: Der Geschmack des Lebens
Autor: Kris
Serie: Stargate Atlantis
Rating: PG-13
Genre: Allgemein
Staffel/Spoiler: Staffel 3
Disclaimer: Mir gehört nix.


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Wo lagen die Wurzeln seines Volkes? Hatte es nicht vielleicht mehr mit denen gemein, die seine Königin und seine Brüder gemeinhin als Nahrung betrachteten? Schon als Schlüpfling hatte er sich mit dieser Frage beschäftigt, jedoch keine Antwort darauf gefunden, die ihn wirklich zufrieden stellte.

Stattdessen hatte er sie später, als er seinen Platz in der Gemeinschaft erkämpft hatte und nicht länger nur ein Handlanger von niedriger Stellung im Stamm war, viele Zyklen lang ausgiebig erforscht, ihre Verhaltensweisen beobachtet und stellenweise sogar nachzuahmen versucht.
So hatte er heraus gefunden, dass sein Volk durchaus auch pflanzliche und tierische Nahrung vertrug, wenngleich dieses „Essen“ den Hunger kaum stillen konnte.
Allerdings verstand er nicht so ganz, warum die Menschen der höher entwickelten Völker ein Ritual daraus machten und von „zelebrierten Genüssen“ sprachen.


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Antwort darauf erhielt er erst von einem Gefangenen, den er dies einfach nur aus Spaß gefragt hatte, um die Anspannung der Nahrung zu erhöhen. Mit vielen Worten und Erklärungen hatte der Mann sich damit sein Leben erkauft, auch weil er ihm angeboten hatte, ihm die Genüsse der Menschen praktisch nahe zu bringen.

Aus einer Laune heraus ließ er ihn gewähren und begann mit der Zeit Vergnügen daran zu finden, dem Moment seiner Nahrungsaufnahme bestimmte Empfindungen zuzuordnen.
So behielt er den Mann einige Zeit bei sich. Der bezeichnete sich selbst als „Meisterkoch“ bezeichnete und lehrte ihn die Bedeutung von Worten und Wahrnehmungen wie „würzig“, „salzig“, „bitter“, „fade“ oder „fruchtig“ und „herb“.

Doch auch das hatte irgendwann sein Ende, als andere Pflichten riefen und seine ganze Aufmerksamkeit forderten.

Bedauerlicherweise schmeckte der Mensch – als er seiner müde geworden war - nicht halb so gut wie die Gerichte, die er ihm zubereitet hatte, sondern eher etwas fade, mit einem Schuss Bitterkeit und Fäulnis. Vielleicht lag es auch an der Enttäuschung, die er dem inzwischen zum Greis gewordenen Mann bereitete.


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Später, als die Anfangswirren des Krieges gegen die Lantianer vorüber und diese auf dem Rückzug waren, lernte er bei seiner eigenen Nahrung bestimmte Genüsse und Eindrücke zu unterscheiden.

Kinder waren ein sprudelnder Quell der Lebenskraft, erinnerten ihn aber sehr stark an das Fleisch ganz junger Tiere und noch nicht ganz reifer Früchte, die noch nicht wirklich Geschmack entwickelt hatten.

Am würzigsten empfand er die jungen Männer und Frauen kurz nachdem sie erwachsen geworden waren – ihre Stärke und Leidenschaft waren ungemein würzig, er erhielt eine fruchtige Vielfalt der Gefühle, von lieblich süß bis herb.

Alte Greise, besonders die, die bereits die Schatten des Todes im Gesicht trugen, schmeckten wie zu lange gekochtes Essen – nach gar nichts und doch streng genug um einen fauligen Nachgeschmack zu hinterlassen.

Aber auch bei den Völkern gab es Unterschiede. Wenn er sich von seinesgleichen nährte, um diese zu bestrafen, spürte er Bitterkeit und Schärfe – besonders wenn sie wie er direkt von einer Königin abstammten.

Das Volk der Lantianer war zuerst sehr fade, aber mit der Zeit entwickelte sich ein angenehmer Geschmack in seinem Geist – würzig und fruchtig wie alter Wein, der erst eine Weile brauchte, um seine Blume zu entfalten. Zurück blieb eine wohltuende, sättigende Wärme.

Die Barbaren von Sateda waren vor allem gut gewürzt, ihr Kampfeswille und ihre Aggressivität kräftigten den Geschmack ungemein und verleiteten dazu, mehr zu nehmen als nötig war.
Denn je mehr sich ein Gegner wehrte, sich sein Körper gegen das Nähren wehrte, desto mehr unterschiedliche Gewürze schüttete der Körper aus und machte das Gericht nur noch um so schärfer.
So war es kein Wunder, dass sich einige seiner Brüder dazu entschieden, die stärksten zu „Läufern“ zu machen, um genau diese Eigenschaften heraus zu kehren. Nichts schmeckte besser als eine frisch gefangene und erbittert um ihr Leben kämpfende Beute.

Dagegen war die Hingabe der Wraithanbeter lieblich und süß, aber sie wurde nach einer Weile sehr fad und regelrecht langweilig, so dass er sich lieber wieder anderer Beute zuwandte..

Angst hingegen schmeckte nicht ganz so gut, sie war eher säuerlich, mit einem Hang zur Bitterkeit. Und war ein Wesen krank, so spürte er das auch an dem fauligen Beigeschmack, der selbst ihn dazu reizte, Mechanismen wahr zu nehmen, die sein Volk nur selten einsetzten – den Würgereflex. Nicht einmal die Lantianer waren – hatten sie sich einmal todbringenden Verstrahlungen ausgesetzt, wirklich noch genießbar.

Ähnlich sah es mit Viren aus – die andere Völker in ihre Gene und ihren Blutkreislauf eingebracht hatten, nur das sie ihre Wirkung tückischerweise erst später entfalteten. Damals lernte er auch zu verstehen, was der Begriff „Lebensmittelvergiftung“ zu bedeuten hatte.


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Als er schließlich gefangen genommen und von dem heimtückischen Volk der Genii in Ketten geschlagen wurde, lernte er den Hunger kennen, der nagende Schmerz in seinen Eingeweiden. Nun schmeckten auch die schwächsten und kränksten Wesen, die man ihm zugestand, um ihn gerade eben noch am Leben zu erhalten wie ein Festmahl, egal wie bitter und beißend, wie sauer und ekelerregend sie schmeckten.

Dann eines Tages brachten sie einen neuen Gefangenen und erlaubten ihm, sich zu nähren. Schon als er das erste Mahl seine Hand auf den Brustkorb legte und die Kraft sog, spürte er, das dieser Mensch anders war als die anderen, obwohl er in der Zelle noch genau so hasserfüllt und wütend geklungen hatte, wie einer Satedaner.

Auch später hatte der dunkelhaarige Mann wie jeder, der zum ersten Mal der Prozedur ausgesetzt war Angst – aber diese Furcht schmeckte süß und säuerlich gleichzeitig, verband sich zu einem wahren Bukett an unterschiedlichen Empfindungen.
Dazu kam eine würzige Stärke, ein Feuer, dass sich langsam aber angenehm in seinem Inneren entfaltete. Dieser Mensch war alter Wein und frische Beute zugleich und so wohlschmeckend wie die Lantianer. Und dazu kam – der Fremde verlor je mehr er von ihm nahm nicht an Geschmack, sondern gewann noch dazu.

Dieser Mann war wie ein Gericht, von dem er nicht genug bekommen konnte, eine Droge, als er auch noch die Kraft fand ihm das nächste mal, als er sich nähren durfte, in die Augen zu sehen. Das hatte noch nie zuvor ein Opfer getan und machte den Vorgang um so intimer und berauschender.


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Vielleicht war das der Grund, dem Bündnis zuzustimmen und die Flucht mit ihm zu wagen, ja ihm später sogar die geraubte Lebenskraft zurück zu geben. Es wäre zu schade gewesen, ein so nahrhaftes Mahl auf einmal zu verschlingen und dann nur noch die Erinnerung daran zu haben.

Daran dachte der Wraith, als er den Lufthauch spürte, mit dem sich das unsichtbare Schiff entfernte, mit dem der Fremde und seine Gefährten ihn auf diesem Planeten abgesetzt hatten. Dann lachte er den Sternen und den Darts entgegen, die über den Himmel schwirrten, um neue Nahrung zu fangen.

Nein, stellte er für sich fest. Das war es nicht ganz, denn er erinnerte sich wieder an die Fragen, die er sich schon ganz am Anfang seiner Existenz gestellt hatte. Heute hatte er endlich eine Antwort darauf erhalten, die ihn sogar zufrieden stellte.

Dann hob er die Hand zum Gesicht, betrachtete seinen Nährmund und verzog den Mund zu einem wissenden Lächeln, als er daran dachte, dass er im Verlauf seiner Experimente auch einen Eigenversuch gewagt hatte.

Ja da waren gemeinsame Wurzeln, die Wraith und Menschen verbanden und zumindest manche zu Brüdern machte. Und wenn es nur der gleiche berauschende Geschmack der Lebenskraft war.

- E n d e -
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