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Das Prinzip von Ursache und Wirkung von Aker

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Das Prinzip von Ursache und Wirkung

Kapitel 5: Kausalitätsschleifen



Der neue Tag graute mit einem ungewöhnlich gelb-grünen, aber kristallklaren Himmel, der sich zu einem tiefen, satten blau in Gegenrichtung des Sonnenaufgangs verfärbte. Die Sonne selbst schickte helle Lichtbahnen in die kühle Morgenluft, bereits unangenehm stechend, wenn sie ein müdes Auge trafen, das aus einem der Zelte blinzelte. Ein feiner Nebel schwebte einen Fuß über dem Boden und ließ die Luft nach feuchter Erde riechen. Und einem reichen Aroma, das von niedlichen kleinen weißen Blumen kam, die ihre Blütenkelche in das Licht reckten, wie Sam überrascht feststellte, als sie aus dem Zelt krabbelte. Die waren gestern noch nicht da gewesen, oder? Sie streckte sich, gähnte und blinzelte in den bereits jetzt schon sonnigen Tag, vorsichtig, nicht auf die Pflanze zu treten. Sie warf einen weiteren Blick auf die Blume und war enttäuscht zu sehen, dass sie bereits dabei war, ihre Blütenblätter wieder zu schließen. Wahrscheinlich der Grund dafür, dass sie sie nicht früher wahrgenommen hatte. Sam kniete nieder und nahm einen letzten tiefen Atemzug des wundervollen Duftes.

Lächelnd schlenderte sie zum Campfeuer, wo Colonel O'Neill bereits den Kaffee zubereitete.

"Hatten Sie eine gute Nacht?" begrüßte er sie, die Augen zusammengekniffen zu ihr hinauf blinzelnd, da sie die Sonne im Rücken hatte.

Sam seufzte.

"Ein bisschen kalt, aber dieser Morgen entschädigt für alles, denken Sie nicht, Sir?"

"Oh ja", schnaubte er. "Kein Gefängnis in Sicht und wir sind nicht auf der Flucht für beinahe einen ganzen Tag schon. Das ist mal etwas anderes."

Sam schmunzelte. Das war auch eine Art, es zu sehen. Sie setzte sich und nippte dankbar am Kaffee, den der Colonel ihr reichte.

Der letzte Tag war eine einzige große Enttäuschung gewesen. Abgesehen vom Fehlschlag ihrer Mission, hatte sie zumindest gedacht, sie würde einige nützliche Daten aus der Analyse des DHD gewinnen. Oder noch besser, aus dem fortschrittlichen Schallwerkzeug des Doctors. Aber das hatte sie nicht. Gut, es war nicht schwer zu erraten, welchem Zweck seine Änderungen in der Tortechnologie dienten, obwohl sie viel mehr Zeit benötigen würde, um zu verstehen, was genau er getan hatte, aber der Schallschraubenzieher war ein ganz anderes Kaliber. Sie hatte immer gedacht, dass sie intelligent war. Vielleicht nicht außergewöhnlich, aber intelligent genug, um eine der leitenden Wissenschaftlerinnen ihrer Einrichtung zu werden. Und sie hatte immer geglaubt, dass sie, vorausgesetzt, sie hatte genügend Zeit, jedes Gerät entschlüsseln könnte, das sie finden mochten. Und das hatte sie auch bisher. Oder sie hatten. Normalerweise funktionierte es nicht ohne Hilfe. Aber dieses Mal… Sie konnte das verdammte Ding nicht öffnen, ganz zu schweigen davon, herauszufinden, wie es arbeitete. Sie hatte noch nicht mal eine Ahnung, wie der Doctor es benutzte! Okay, es hatte einen Druck-/Schiebeknopf, konnte ausgefahren und die Spitze gedreht werden, aber das war es auch schon! Verlangte nicht gerade viel, sich das zusammenzureimen! Aber wie justierte er die Frequenz, wie fokussierte er die Schallwellen? Und wie im Himmel brachte er sie dazu, das zu tun, was sie taten?

Sie seufzte frustriert und ihre Gedanken kehrten zum hier und jetzt zurück. Jack beobachtete sie und ein amüsiertes Lächeln zuckte um seine Mundwinkel. Er hatte sich auch eine Tasse eingegossen und stellte nun die Kanne zurück, um sich zurückzulehnen.

"Nicht viel Glück gehabt, huh?"

"Nein." Sie seufzte erneut und ergriff die Tasse fester, um ihre Wärme aufzusaugen.

Jack nickte und sie starrten in kameradschaftlichem Schweigen in das Feuer.

***

Es war beinahe eine Stunde später, als die Breodan, Daniel und der Doctor das Lager wieder betraten. Sie tauschten ein paar Worte aus, dann schlossen sich Chla und ihre Begleiter ihren Leuten an, die im Camp geschlafen hatten und nun um ein anderes Feuer saßen. Sei verabschiedeten sich mit höflichen Verbeugungen und Daniel und der Doctor setzten ihren Weg zum Rest von SG-1 fort. Teal'c war ebenfalls zu Sam und Jack herüber gekommen, obwohl er sich strikt an Wasser hielt.

Jack beobachtete ihre Ankunft mit säuerlicher Miene. Er fühlte sich immer noch als wäre er aus einem exklusiven Club oder so etwas ausgeschlossen worden, dem beizutreten er nicht wert war.

"Wie war die Party?"

"Es war wundervoll, Jack!" Daniel strahlte und wedelte begeistert mit den Armen.

Falsches Stichwort, dachte Jack. Er hatte eine Schleuse geöffnet, die wieder zu schließen ihm besser schnell etwas einfallen sollte. Die Tasse Kaffee, die er ihm entgegenhielt und die Daniel beiläufig entgegennahm, reichte jedenfalls nicht aus. Er hatte viel zu viel Übung darin, das schwarze Gebräu in allen möglichen Situationen in sich hineinzuschütten, ohne dass es ihm in die Quere kam. Jack verzog den Mund. Der nächste Kopfschmerz war bereits mit großen Schritten auf dem Weg zu ihm.

"Unglaublich!" fuhr Daniel, ohne Jacks finstere Absichten zu ahnen, fort. "Sie haben uns in eine Art unterirdischer Kavernen geführt, die wohl einmal der Bau eines wirklich großen Tieres gewesen sind. Ich sagte ja, sie weigern sich, selbst in der Erde zu graben, also lassen sie sie die Arbeit tun und nutzen die Baue, wenn sie verlassen wurden. Clever, oder?"

Der Doctor nickte enthusiastisch, während Jack nur stöhnend seinen Kopf schütteln konnte.

"Vielleicht hattest du recht, Teal'c."

Teal'c neigte seinen Kopf in einer Habe-ich-es-dir-nicht-gleich-gesagt-Geste.

"Unglücklicherweise haben sie nicht mehr in dieser wunderschönen Sprache gesprochen…"

"Gallifreyisch", warf der Doctor ein und setzte sich ebenfalls. "Nah, wäre sowieso zu viel für sie gewesen. Ich habe ihnen offenbar nur einige Phrasen als eine Art Identifikationscode beigebracht."

"Wozu?" fragte Sam.

"Naja, ich hatte ihnen etwas gegeben, das sie mir zurückgeben sollten, wenn ich wiederkehre. Ich musste doch sicherstellen, dass es auch die richtige Person erreicht, oder?"

"Und was war das?" ergriff Jack die Gelegenheit, den Springteufel zurück in seine Box zu stopfen, indem er das Thema wechselte.

"Seid ihr denn nicht interessiert, was den Rest des Tages passierte?" fragte Daniel beharrlich. "Denn es war sehr interessant."

"Pack es in deinen Bericht, Daniel. Ich bin sicher, Hammond wird es genießen."

Daniel sah ihn, verärgert darüber, dass seine Begeisterung und seine großartigen Erfahrungen so rüde gekappt wurden, an. Sie mit dem Doctor zu teilen, war wirklich befreiend gewesen, dachte er unwillkürlich dasselbe wie Sam.

"Nun, nun." Der Dotor bewegte seine Hände beruhigend auf und ab. "Ich denke, wir werden genug Zeit haben, zuerst Daniel zuzuhören und dann…"

Jack warf ihm einen tödlichen Blick zu. Der Doctor erstarrte im halben Satz. Seine Augenbrauen kletterten in ungeahnte Höhen.

"Äh…"

Sam stand auf und legte eine Hand auf Daniels Schulter.

"Ist schon okay; du kannst es mit später erzählen, was denkst du? Ich würde mich freuen zu hören, was passiert ist."

Daniel nickte schmollend. Sein Enthusiasmus hatte sich völlig aufgelöst und der Tag schien plötzlich ein gutes Stück grauer geworden zu sein. Sam warf dem Colonel ihrerseits einen tödlichen Blick zu. Jack zuckte trotzig die Schultern, gab aber nach ein paar Sekunden unerbittlichen Starrens doch seufzend auf.

"Oh, na schön. Wir haben immer noch ein Debriefing vor uns, oder? Feil so lange an deinem Bericht. Und vergiss nicht, ein paar hübsche Fotos zu machen – und ich meine nicht von irgendwelchen Inschriften oder alten Säulen oder so was!"

Daniel hob die Augenbrauen und rückte sein Brille zurecht.

"Ja. Ja, das werde ich tun. Gute Idee. Und dann werde ich ihn noch mit ein paar Parallelen in der Erdgeschichte anreichern, was denkst du?" Er schenkte Jack ein zuckersüßes Lächeln.

Sie mussten grinsen, als Jack daraufhin stöhnend den Kopf hängen ließ und sich die Nasenwurzel massierte in düsteren Vorahnungen dessen, was auf ihn zukam.

"Hattet ihr Frühstück?" fragte Sam die Neuankömmlinge.

"Oh ja!" rief der Doctor glücklich aus. "Das und das Essen gestern Abend: endlich etwas Anständiges!"

"Es hat sehr gut geschmeckt", stimmte Daniel zu. "Wir haben euch auch etwas mitgebracht."

Jack blickte erfreut auf.

"Mm, etwas anderes als Rationen, cool!" Vielleicht war das eine weitere von Daniels langweiligen Vorlesungen wert. "Aber jetzt zurück zu unserer Aufgabe, huh?"

Sie nickten zustimmend und kehrten zu ihrer beruflichen Professionalität zurück. Die noch Sitzenden erhoben sich und klopften den Staub von den Uniformen bzw. der Anzughose.

"Also, was hast du nun dir selbst hinterlassen?" fragte Sam erneut, während sie sich langsam in Richtung DHD begaben.

"Ah, richtig." Der Doctor zog eine schmale kleine Metallplatte aus seiner Tasche. Ähnlich einer Lochkarte verfügte sie über eine ganze Reihe winziger Durchstiche. "Koordinaten", erklärte er. "Ich habe mir selbst die Koordinaten hinterlassen, wo und wann der Riss im Weltraum in meinem Universum auftreten wird. Und seine individuellen Emissionsdaten, um ihn aufzuspüren. Wird mir die Zeit ersparen, die nicht unbeträchtlichen Ausdehnungen des Universums zu durchkämmen." Er zwinkerte ihr verschlagen zu.

"Ist das nicht Betrug?" fragte Teal'c skeptisch.

"Nah! Naja, nicht wirklich… naja, nicht völlig… Okay, vielleicht eine Abkürzung, aber wen kümmert's? Ich hab mit dieser Reise bereits eine ganze Mengen Regeln des Zeitreisens verletzt – und nicht gerade die unwichtigen – also was macht eine mehr schon aus?"

"Ist das nicht ein bisschen gedankenlos?" Sam fühlte sich etwas enttäuscht, dass er so darüber urteilte.

Der Doctor lächelte, als wüsste er genau, was sie dachte.

"Keine Sorge, ich bin ein Timelord. Wir haben das im Blut – soll heißen, ich weiß genau, wann ich eine Regel oder zwei … beugen kann. So, was hast du über das Tor herausgefunden?"

Sie seufzte.

"Nicht viel, wirklich. Ich bräuchte eine Menge mehr Zeit."

"Was, gar nichts?"

"Nicht wie es funktioniert. Seinen Zweck zu erraten ist ja nicht so wirklich schwer. In Anbetracht der Tatsache, dass du hier gestrandet bist und das Tor von dir stammt, ist es mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit dein Weg zurück nach Hause. Mehr ein Tor zum Universum jetzt als ein Tor zu den Sternen."

"Ja, okay, so einfach kann man es auch beschreiben. Ich hätte ein bisschen mehr … Ausdruck gebraucht, weißt du, aber ja, das ist es so ziemlich. Gut gemacht", sagte er anerkennend. "Ich mag den 'Tor zum Universum'-Teil."

"Was, Sie wollen durch unser Stargate in Ihr Universum zurückkehren?" fragte Jack zweifelnd.

"Jep. Obwohl es genauso genommen mein Stargate ist. Ich habe es gebaut. Oder werde es bauen."

"Nein!" rief Sam ungläubig aus. "Du hast das Stargate gebaut? Ich dachte, du würdest es irgendwo aufgelesen und für deine Zwecke angepasst haben. So ähnlich, wie wir es mit unserem getan haben."

"Nein, wo würde ich schon ein Stargate herumliegen finden, das nur darauf wartet, von mir eingesammelt zu werden? Es ist ja nicht so, dass es einen Shop in Goa'uldstadt gibt, wo man sie kaufen kann, oder? Nein, ich bin mir ziemlich sicher, dass ich es selbst bauen werde. Um ehrlich zu sein, freue ich mich schon darauf. Ich kann ich es kaum erwarten herauszufinden, wie ich all die Probleme mit transdimensionalen Reisen und der Doppelfunktion des Tores lösen werde. Ich könnte natürlich einen Blick riskieren, aber das würde nur den Spaß verderben." Seine Augen funkelten und er wackelte erwartungsvoll mit seinen Fingern.

Sam starrte ihn an, ihre Bewunderung zu noch höheren Ebenen steigend. Er würde sein eigenes Stargate bauen! Wie weit fortgeschritten waren sein Leute, wenn sie so etwas tun konnten, ohne nur ein zweites Mal darüber nachdenken zu müssen!

Jack hingegen sah viel skeptischer aus, ganz besonders angesichts der Tatsache, dass der Doctor offenbar noch gar nicht wusste, wie er all die Sachen zu tun gedachte. Aber er war ja offenbar erfolgreich gewesen. Oder würde erfolgreich sein – oh, Jack kam einfach mit diesem Zukunft in der Vergangenheit Zeug nicht klar. Aber nun würde es wenigstens – hoffentlich – bald vorüber sein.

Der Doctor nahm ihre verschiedenartigen Gedankengänge gar nicht wahr und klatschte unternehmungslustig in die Hände.

"Sollen wir anfangen?"

Eine Antwort wartete er gar nicht erst ab, sondern stürzte gleich zum DHD, nahm einige Justierungen vor und zog dann mit theatralischer Geste an einem Hebel.

"Na bitte!"

Ein mächtiges, tiefes Brummen begann unter ihnen zu rumoren und ließ den Boden vibrieren. Und dann stolperten sie, als sich mit einem gewaltigen Brüllen die Erde schüttelte. Verängstigte Schreie ertönten und das Gerüst der Zeltplane brach auf den darunter befindlichen Tisch zusammen. Ihr Kaffeepot fiel von seinem Ständer und löschte das Feuer mit einem nassen Zischen. Das Grollen hielt für eine sehr lange, bebende Minute an, ehe alles in plötzliche Beinahe-Stille versank. Es dauerte eine Weile, ehe ihre überbeanspruchten Ohren das stetige niederfrequente Wummern wahrnahmen, das nun den Lärm ersetzte.

"Was zur Hölle war das?!" verlangte Jack zu wissen, nachdem sie es wieder wagen konnten, aufrecht zu stehen, ohne ihre Hände nach gegenseitiger Unterstützung ausstrecken zu müssen.

Der Doctor kratzte seinen Nacken.

"Hm, sehr beeindruckende Reaktion. Ich hatte nicht erwartet, dass die Aktivierung der zusätzlichen Energiequelle so laut wäre."

Jack sah ihn finster an.

In diesem Moment kamen zwei Breodan rennend und stolpernd um die Ecke des Kliffs, aus der Richtung, wo das Stargate stand, und riefen etwas, das das Team nicht einmal ansatzweise verstehen konnte. Nicht weil die Sprachübersetzung nicht funktioniert hätte, sondern weil die Stimmen der Breodan beinahe schmerzhaft schrill waren und sich überschlugen, so dass sie kein zusammenhängendes Wort herausbekamen. Sie stürmten zu Chla, die sich mit dem Rest der Breodan zu einem Grüppchen zusammengedrängt hatte. Eine Menge Deuten in die Richtung, aus der sie gekommen waren, signalisierte, dass dort etwas geschehen sein musste. Ohne auf eine Erklärung zu warten, eilte SG-1 zur Quelle der Aufregung. Und sie bekamen eine ziemliche gute Idee, warum es so laut gewesen war, als sie die Ecke umrundeten.

Das Stargate hockte unbeeindruckt auf seiner geschmolzenen Steinbasis, aber der Boden um es herum war zersplittert. Das kraftvolle Wummern der Maschinen unterhalb des Bodens war hier lauter, wo die Erde aufgebrochen war. Vier mächtige, klauenförmige Erweiterungen hatten sich aus dem Boden hervor geschoben, beinahe wie eine gigantische Hand unter ihm, die das Tor zu zermalmen drohte. Sie glänzten in einem staubigen silbrigen Ton und ihre Spitzen begannen zu glühen, als große Kristalle an ihren Enden ausfuhren. Die Luft flimmerte mit Elektrizität und sie konnten fühlen, wie ihre Haare begannen darauf zu reagieren und sich aufrichteten.

Mehr Personen, Menschen wie Breodan, erreichten den Ort des Geschehens, hielten verblüfft inne und starrten schweigend auf das Gebilde. Alle außer dem Doctor, der stirnrunzelnd erst auf die Kristalle und dann aufwärts schaute, als pulsierende Energiewellen in den Himmel auszustrahlen begannen.

"Ah!" rief er plötzlich und sein Gesicht erhellte sich. "Energieleiter! Zieht die Energie von den Überbleibseln des Risses, um ihn erneut einen Spalt für mich zu öffnen, damit ich passieren kann. Oh, ich bin brillant!"

Jack verzog das Gesicht.

"Kein Grund bescheiden zu sein."

"Oh, kommen Sie!" Der Doctor gab ihm einen leichten Klaps auf den Arm. "Kopf hoch! Ich werde bald weg sein und Sie ihrem miesepetrigen Lebensstil überlassen."

"Hey, ich bin kein…"

Aber der Doctor war schon wieder weg und inspizierte die – ja, musste Jack zugeben, eindrucksvolle – Maschine, murmelnd:

"Ich darf nicht vergessen, den Spalt für immer zu schließen, wenn ich durch bin."

"Doctor?" Chla näherte sich ihm immer noch erschüttert. Alle Breaodan sahen sehr verängstigt aus, einige zitterten sogar. "Muss… muss der Ring das tun?" Sie sah sehr verletzlich aus.

Der Doctor drehte sich zu ihr um und seine Begeisterung verschwand, als er ihren Zustand bemerkte.

"Oh, es tut mir Leid, es tut mir sehr leid. Ich wollte euch nicht ängstigen. Es hat mich auch überrascht, wissen Sie. Aber ja, alles ist in Ordnung. Besser als nur in Ordnung sogar. Wartet nur ein paar Stunden und eure Welt wird wieder so friedlich sein wie bevor dies alles geschah. Die Menschen werden weg sein, ebenso wie ich und das Tor – mehr oder weniger."

"Die Menschen werden weg sein?" fragte Jack misstrauisch. "Wie kommen Sie denn auf diese Idee?!"

"Colonel", richtete sich der Doctor ausnahmsweise völlig ernst an ihn. "Ich fürchte, es ist Zeit für Sie, dass Sie gehen. Es wird trotz der zusätzlichen Energie möglich sein. Aber wenn ich durch das Tor in mein Universum zurückkehre, bin ich ziemlich sicher, dass es überladen und dabei zerstört werden wird."

"Na schön, tun Sie etwas dagegen. Ich denke, Sie sind so clever!"

"Nunja, das bin ich. Und das ist der Grund, warum ich sichergehen werde, dass es überlädt."

"Was?"

"Colonel, Jack!" sagte der Doctor eindringlich und ging einen Schritt auf ihn zu. "Die Breodan, sind friedliche Leute. Jäger, ja, aber stellen Sie Sich vor, wenn sie einer Goa'uld-Invasion zum Opfer fallen. Ich weiß, Sie haben geplant, das Tor zu versiegeln, aber Sie denken nicht wirklich, dass es das für immer bleiben würde, oder? Dort draußen gibt es nicht nur die Goa'uld, die vielleicht über Breo herfallen würden."

Jack wollte protestieren, aber der intensive Blick des Doctors ließ ihn nicht. Und dann dämmerte ihm ein Gedanke. Das, was der Doctor wirklich meinte. Er sprach nicht über die Goa'uld oder andere Außerirdische. Ihnen würden sich die Breodan irgendwann stellen müssen. Das, worüber er sprach, waren unerwünschte Kontakte, vor der Zeit. Fordernde Kontakte, die ihre Gemeinschaft zerstören konnten, ihren Lebensstil und ihren Planeten. Kontakte unternommen von Menschen. Das Gesicht von Senator Kinnsey erschien kurz vor seinem geistigen Auge, und obwohl er es nicht zugeben wollte, so musste er zugeben, dass der Doctor Recht hatte. Es gab zu viele wie den Senator, und wer wusste, wer in fünf oder zehn oder fünfzig Jahren das Kommando über das Erdtor haben würde. Niemand von ihnen würde dann noch vor Ort sein, um Fehler zu korrigieren.

Und so, langsam, zögernd, nickte er zustimmend. Aber da war noch etwas anderes:

"Sie haben Recht – aber für Sie bin ich immer noch 'der Colonel', Doctor-ohne-Name!"

Der Doctor grinste und gab ihm einen Zweifinger-Salut.

Chla war unsicher, was sie von dieser Konversation denken sollte, aber sie vertraute dem Doctor. Und als er ihr beruhigend zunickte, ging sie zusammen mit dem Rest ihrer Leute, um zum Camp zurückzukehren und dort der Dinge zu harren, die kommen sollten. Er fragte sich kurz, wie er sie überzeugt hatte, ihn etwas so großes in die Erde, den Körper ihrer Göttin bauen zu lassen. Es musste wohl überzeugend gewesen sein. Nun, etwas Zeit, darüber nachzudenken, hatte er ja noch.

***

Es dauerte eine Weile, die Zelte abzubrechen und Hammond erwartete sie ungeduldig, um endlich einen richtigen Report zu erhalten, warum die Mission so plötzlich abgebrochen wurde. Aber schließlich waren auch die Letzten zur Abreise bereit, SG-1, die die Nachhut bildeten. Die Breodan hatten ihnen ein großzügiges Kontingent der Pflanzen überlassen, an denen sie so interessiert gewesen waren. Sorgfältig ausgegraben und in Töpfe aus irgendeinem Tierpanzer verpflanzt. Trauriger Weise würde niemals genug Zeit sein, Notizen über all das medizinische Wissen zu machen, das sie hätten teilen können.

Der Doctor hoffte nur, sie würden ihn nicht als egoistisch ansehen, dafür dass er sie nicht ihre Mission beenden ließ und später heimkehrte, aber er konnte nicht. Der Riss, den der Dämon in die universale Membran geschlitzt hatte, war immer noch da, und nur weil bisher keine Gefahr von ihm auszugehen schien, hieß das nicht, dass es auch so blieb. Instabile Zeitrisse waren bekannt dafür, Kreaturen hindurch zu ziehen, denen man noch nicht einmal von Ferne begegnen mochte. Und der Riss war instabil. Es war zwar nicht mehr zu sehen, aber er wusste, dass er noch da war. Da sein musste. Er selbst, seine Ankunft bewies es, ja schlimmer noch, hatte die Wunde wieder aufgerissen. Und der Riss würde sich niemals von selbst schließen, aber andererseits konnte er sich dennoch weit genug schließen, um ihn endgültig von seinem eigenen Universum zu separieren. Nicht gerade das, was er wollen würde. Und außerdem, was würde seine Erde nur ohne ihn tun, eh?

Er realisierte, dass er ins Leere starrend vor dem Tor gestanden hatte, wo das SGC-Personal damit beschäftigt war, das Equipment zur Erde zurück zu transferieren, als ihn jemand überraschte, indem er ihm auf die Schulter tippte. Er nahm einen tiefen Atemzug und drehte sich um, um zu sehen, wer ihm Gesellschaft leistete. Es war Sam. Sie trug bereits ihre volle Kampfausrüstung.

"Ist es Zeit?" fragte er.

Sie nickte und gab ihm seinen Schallschraubenzieher zurück. Er lächelte schief.

"Kein Glück gehabt, hm?"

"Nein." Sie sah ihn traurig an. "Wirst du sicher nach Hause kommen?"

Sein Lächeln wurde breiter und er nickte in Richtung Tor.

"Naja, offensichtlich."

Sie lachte.

"Richtig. Zeitreisen und Kausalität, das ist verwirrend, selbst für mich. Ich wage mir nicht vorzustellen, was der Colonel denken mag."

"Oh, ich denke, er ist ziemlich clever. Vielleicht nicht so clever wie ich, aber wer ist das schon." Er zwinkerte ihr zu.

"Hm. Mir kam da eine Frage in den Sinn. Wie konnten wir dein Tor überhaupt anwählen? Es konnte nicht auf unserer Adressenliste gestanden haben."

"Oh, guter Punkt. Ich werde wohl eins auf der Liste auswählen und den Transferpfad umleiten müssen."

"… Du hattest dir das schon längst überlegt, oder?"

"Nein… nunja, ja. Trotzdem ein guter Punkt. Komm her!"

Er zog sie in eine Bärenumarmung, die ein wenig ungeschickt ausfiel aufgrund ihres Rucksacks und der Waffe, aber das hinderte sie nicht daran, ihre Arme um seinen Hals zu werfen und ihn fest zu drücken.

"Ich wünschte, ich könnte sagen, wir werden uns wieder sehen, aber das werden wir nicht", sagte er, als sie sich trennten.

"Ich weiß."

Sie sahen sich für ein paar Momente an, dann drehte sich Sam um und eilte zum Tor, wo sie auf die anderen wartete. Sah so aus, als wäre er nicht der einzige, der Abschiede hasste.

Kurze Zeit zuvor hatten sie eine kleine Diskussion über das Gerät von SG-2 gehabt, weil Sam es hatte mit zurück nehmen wollen – sehr verständlicher Weise – er sie aber nicht lassen konnte. Nicht wegen der Technik, aber er brauchte es, um herauszufinden, wer es benutzt hatte, um ihn hier abzuladen, absichtlich oder nicht. Arme Sam. Er hatte ihr alles genommen, was sie auf dieser Mission gefunden hatte. Alles außer ihrer Freundschaft. Er lächelte traurig.

Der Rest von SG-1 näherte sich etwa eine Minute später. Der Generator um das Stargate produzierte inzwischen so viel Lärm, dass sie an ihm hätten vorbeimarschieren können, ohne dass er es bemerkt hätte, wenn er sie nicht gesehen hätte. Wahrscheinlich der Grund, warum Sam ihn hatte überraschen können. Er sah hinüber zum Tor, wo sie immer noch wartete, eine Hand im Ereignishorizont, um es offen zu halten. Ein Wirbelwind peitschte mittlerweile um die mächtigen Krallen hinauf in den Himmel und ihre blonden Haare tanzten in der steifen Brise. Er seufzte. Es hatte Spaß gemacht, aber warum gab es nie ein Happy End für ihn?

Er wurde erneut auf den Rücken geklopft, dieses Mal von Jack.

"Werden Sie uns vermissen?"

"Darauf können Sie wetten", erwiderte der Doctor in einem schweren amerikanischen Akzent.

Jack grinste.

"Ich Sie nicht. Aber hier, General Hammond hat Ihnen ein Geschenk schicken lassen."

Er übergab dem Doctor einen Plastikbeutel, den dieser neugierig öffnete. Ein unangenehmer Geruch strömte ihm entgegen und er verzog die Nase. Dennoch erschien ein breites Schmunzeln in seinem Gesicht.

"Aw, mein Früchtekorb!" rief er entzückt aus.

Jack schüttelte den Kopf. Er konnte nicht einmal ansatzweise verstehen, wie der Doctor Begeisterung über eine faulige Ananas und Würmer empfinden konnte … naja, das zweite könnte natürlich etwas damit zu tun haben, dass er in letzter Zeit viel zu viele Würmer viel zu innig kennen gelernt hatte.

"Wir haben einen Haufen mehr Müll, wo das herkommt", bemerkte er. "Nur falls Sie das Bedürfnis verspüren."

Der Doctor grinste.

"Nein, danke. Ich wünsche Ihnen mehr Glück bei der nächsten Mission."

"Oh, das werden wir haben. Die ist ohne Sie."

Jack grinste ebenfalls, salutierte ihm und wandte sich ab, um sich zu Sam zu gesellen. Der Doctor folgte ihm mit den Augen. Das war schon ein sehr ungewöhnliches Team, dafür dass sie vom Militär waren.

"Doctor", sprach ihn der Jaffa an und verbeugte sich zum Abschied, was der Doctor ebenso höflich beantwortete. "Du bist ein sehr weiser Mann, trotz deines befremdlichen Verhaltens."

"Genau wie du, Teal'c – das 'befremdlich' übergeh ich mal. Eine Schande, dass wir keine Zeit hatten, einander näher kennen zu lernen. Das hätte mir gefallen."

"Ich hätte es ebenfalls begrüßt."

Damit ging auch Teal'c in Richtung Tor und der Doctor sah ihm ebenfalls nach. Sein Abschied war wortkarg gewesen, aber nicht weniger freundlich.

"So, damit verbleiben wir", kommentierte der Doctor zu Daniel. "Das heißt, wenn sich die Schlange nicht hinter dem Kliff fortsetzt."

Daniel grinste.

"Nein, tut sie nicht."

"Gut, das ist eine Erleichterung. Ich hasse Abschiede."

"Wer tut das nicht? Aber es gibt immer etwas neues, das darauf folgt. Und das ist es wert, weiterzumachen, oder?"

"Absolut richtig!" Der Doctor nahm seine Hand und schüttelte sie herzhaft.

"Und vielen Dank, dass du mich mit zu dem Breodan-Treffen genommen hast. Zu schade, dass wir nicht länger bleiben können. Ihre Gesellschaft ist faszinierend."

"Mein Vergnügen und ja, das ist sie."

Daniel wandte sich ab, um den anderen zu folgen, aber der Doctor hielt ihn zurück.

"Daniel, ich musste die Aufzeichnungen löschen. Ihr werdet keine Möglichkeit mehr haben, zu diesem Planeten zurückzukehren, selbst nicht mit einem Schiff. Du wirst also vielleicht nie die Chance haben, deine Betrachtungen zu vollenden. Aber ich kann dir das geben." Damit zog er ein Handy aus seiner Jackettasche.

"Ein Telefon?"

"Ja, ein Telefon ist es auch. Nein, es ist eine Aufzeichnung von diesem Abend. In ihrer Originalsprache. Ich dachte, du hättest vielleicht Verwendung dafür."

"Wirklich?" Daniel nahm das Handy ehrfurchtsvoll entgegen, beinahe, als wenn es ein unbezahlbarer Schatz wäre. Er hatte Fotos der Zeichnungen gemacht, die ihnen gezeigt worden waren, aber hiermit war es ihm vielleicht nicht nur möglich sie nur zu entziffern, sondern ein Grundgerüst ihrer Sprache zu rekonstruieren und wie sie auszusprechen war. Und es war ein lebendiges Zeugnis einer Kultur, von der ihm bald nur noch Fragmente verbleiben würden.

Der Doctor lächelte, als Daniel die Aufzeichnung abspielte und dabei zum Tor wanderte, so in Gedanken versunken, dass er völlig vergaß, sich zu bedanken. Aber diese Sorte von Dank war die, die der Doctor wirklich genoss, die, die zählte.

Er sah zu, als Jack seinen Archäologen willkommen hieß, wahrscheinlich mit einem sarkastischen Kommentar darüber, wie er ein Telefon verhätschelte, und den protestierenden Daniel dann in den Ereignishorizont schob. Sam und Teal'c drehten sich kurz um und winkten bzw. nickten ihm noch einmal zu, bevor sie ebenfalls durch das Tor traten. Für ein paar Sekunden verblieb die wabernde Oberfläche, völlig unbeeindruckt von dem kleinen Sturm, der um sie herum tobte, dann schaltete sich das Stargate ab.

Der Doctor seufzte. Von den Breodan hatte er sich schon früher verabschiedet und so stand er nun allein hier vor seinem 'Tor zum Universum'. Und er fühlte sich plötzlich sehr einsam. So viele Menschen lernte er kennen und mögen und würde sie niemals wieder sehen. So viele inzwischen. Erneut seufzend drehte er sich um, um zum DHD zurückzugehen. 'Keine Zeit für Bedauern', flüchtete er sich in die Gedanken an sein nächstes Ziel. Martha wartete darauf, gerettet zu werden, das Schwert wartete auf ihn neben dem Anwahlgerät, um den Kampf fortzusetzen. Aber – sorry Martha, sorry Schwert – sie würden noch etwas länger warten müssen. Er hatte zunächst einige Dinge zu klären. Wie zum Beispiel eine Kausalitätsschleife zu schließen. Und andere. Seine kantigen Gesichtszüge verhärteten sich. Später.

Zuerst musste er das DHD neu justieren. Er konnte nur hoffen, dass der zweite Trip weniger schmerzhaft sein würde. Aber er schätzte, beim ersten Mal war es nur auf diese Art geschehen, weil das Tor programmiert worden war, auf sein genetisches Profil zu reagieren – also auf ihn, der aus einem anderen Universum und ein Timelord war. Es hatte nur nicht genug Energie gehabt, ihn durch den Spalt zurück zu schicken, es aber dennoch standhaft versucht, bis die Zugkraft des zweiten Tors diese Prioritätsmission überdeckt hatte. Verdammter Konstruktionsfehler! Aber hey, es war sein erstes Stargate und er hatte noch nicht mal die richtige passende Technologie dafür.

Ob er Martha davon erzählen sollte? Oder besser nicht? Wahrscheinlich hatte sie andere Dinge im Sinn, in diesen wirklich, wirklich großen Händen hängend und ihm in Luft aufgelöst – er musste immer noch herausfinden, wie das geschehen war. Er würde den Brochepp viel zu erklären haben bei seiner Rückkehr. Oder vielleicht würden sie einfach seine gottgleichen Kräfte verehren. Wer wusste das schon.

Zeit anzufangen.

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