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Das Prinzip von Ursache und Wirkung von Aker

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Das Prinzip von Ursache und Wirkung

Kapitel 3: Aktion



Sie standen im Gateraum, ein ungewöhnlicher Expeditionstrupp. Die Mitglieder von SG-1 trugen ihre Wüsten-Tarnuniform und Waffen, während der Doctor immer noch in seinen knittrigen Anzug und die beigefarbenen Turnschuhe gekleidet war. Auf den Rücken hatte er sich einen von ihren Rucksäcken geschwungen, der das Gerät enthielt. Er bräuchte noch den einen oder anderen Blick darauf, hatte er gemeint, und Sam hatte zugestimmt, es mitzunehmen. Nun schien seine schlanke Figur unter dem enormen Gewicht zusammenzubrechen, aber glücklicherweise sah der übergroße Rucksack schwerer aus als er wirklich war. Andernfalls hätte er wohl zweimal darüber nachgedacht, so um das Tor herum zu springen, wie er es gerade tat. Der arme Siler musste seine unbegrenzte Neugier befriedigen, als er das Stargate und die Energieklammern, die es fixierten mit großen Augen wie ein Kind untersuchte. Die anderen beobachteten ihn und schüttelten nur den Kopf, entweder amüsiert oder verzweifelt, sich noch mit einem weiteren Wissenschaftler abgegeben zu müssen. General Hammond, immer noch in seinem komfortablen kurzärmeligen Hemd, ein beständiger, ruhiger Pol in dem konstanten Wirbel an Uniformen, die den Gateraum durchschwärmten, war dabei, ihnen ihre letzten Instruktionen zu geben.

Sie hatten das Briefing nur ein paar Stunden nach ihrem ersten Treffen angesetzt, aber es war dennoch genug Zeit gewesen, Sam die Möglichkeit zu geben, den Doctor herumzuführen. Das hieß, nachdem sie ihn aus Janets Fängen befreit hatte, die ihn ohne Mühe auch liebend gern die ganze Zeit diversen Untersuchungen unterzogen hätte. Zumindest waren sie nun sicher, dass er tatsächlich ein Außerirdischer war. Kein Mensch verfügte über ein binäres vaskuläres System mit zwei Herzen – welches Janets Augen zum Leuchten brachte. Der Doctor war mindestens ebenso froh, die Krankenstation zu verlassen, wie Sam, ihn wieder für ihre Zwecke loszueisen. Sie ließ ihm die in der kurzen Zeit möglichen Informationen über ihre Operation zukommen. Er lernte und las mit erstaunlicher Geschwindigkeit, die ihr zwei Dinge klar machte. Noch einen weiteren Tag oder zwei und er würde mehr über das Stargate und alle ihre Missionen wissen als sie, und zweitens: sie wollte sowas von auf einem anderen Planeten geboren sein! Aber so, wie es nun mal war, musste sie mit dem leben, was sie bekam und hatte deshalb die Chance genutzt, den Doctor ebenfalls auszuquetschen. Einige Dinge hatte er sehr bereitwillig mit ihr geteilt, aber bei anderen war er sehr verschlossen und sie fragte sich, warum. Immerhin wusste sie nun etwas mehr über ihn und die Reisen mit seinen Gefährten durch Raum und Zeit – sich wünschend, sie wäre einer davon –, die parallele Erde, die offensichtlich keine Probleme mit Goa'uld, aber dafür eine Menge anderer Bösewichte wie Sycorax oder Slitheen hatte, und die Felba-Welten, von denen ihr Gerät vermutlich stammte. Unglücklicherweise kannte der Doctor zwar ihre Position, aber sie waren nicht auf ihrer Toradressen-Liste, so dass sie keine Möglichkeit hatten, sie via Stargate zu erreichen. Sie konnten nur hoffen, dass sie etwas, irgendetwas auf P3S-091 finden würden, das hilfreich wäre. Andernfalls saßen sie mit dem nicht korrekt funktionierenden Gerät fest, das sie bereits besaßen.

Und er hatte ihr von einigen der Planeten erzählt, die sie zwar auf ihrer Adressliste stehen hatten, aber nie in der Lage gewesen waren zu erreichen. Natürlich konnten sie nicht wissen, ob es wirklich dieselben Welten sein würden, aber es war irgendwie tröstlich, nicht völlig im Dunkeln gelassen zu werden. Und die Beschreibungen einiger dieser Welten klangen erstaunlich lebendig und farbenprächtig. Die Geschichten des Doctors waren sehr lebhaft, gespickt mit interessanten und amüsanten Details. Es war beinahe, als wenn sie selbst dort gewesen wäre. Später vielleicht. Wenn sie ihre eigenen Schiffe hatten.

Sie war so versunken in ihre Gespräche, dass es sie völlig überraschte, als der Doctor eine seiner Geschichten beendete und sie anstupste, ihre Tasche zu packen, weil das Treffen auf dem Plan stand. Und nun, nur eine kurze Zeit später, waren sie bereit aufzubrechen.

Nunja, beinahe bereit. Der Doctor belegte Sergeant Siler immer noch mit seinen Fragen, und letzterer warf inzwischen jedem verzweifelte Blicke zu, von dem er dachte, er könne ihm helfen. Endlich erbarmte sich der General seiner und rief:

"Wir sind soweit, Doctor, wenn Sie bitte herüber kommen würden. Der Bereich um das Tor muss während des Anwahlprozesses geräumt werden. Eine Vorsichtsmaßnahme."

Die Durchsage war schon mindestens zweimal gemacht worden, aber offensichtlich war der Doctor zu versunken gewesen, um es wahrzunehmen. Oder er fühlte sich nicht angesprochen. Jetzt blickte er auf und sah sie auf ihn warten. Er schlug dem erleichterten Siler ein Dankeschön auf den Rücken und kam herüber, um sich zu ihnen zu gesellen. Er war noch nicht einmal halb da, als er schon anfing zu reden.

"Es ist erstaunlich, was Sie hier aufgebaut haben. Absolut erstaunlich! Zwei so unterschiedliche Technologien so zu verschmelzen." Er verschränkte seine Finger, um seine Worte zu illustrieren und warf dann seine Arme auseinander. "Das ist so menschlich. Brillant! Sam hat mir die Wissenschaft hinter dem Tor und dem Anwahlprogramm erklärt, aber es live zu sehen! Und dieses merkwürdige Mineral, Naquadah." Er strahlte sie begeistert an.

"Sie haben tatsächlich verstanden, was sie erklärt hat?" fragte Jack verblüfft.

"Sicher, sie hat es sehr einfach gehalten."

Mit offenem Mund starrte Jack ihn an. Sam unterdrückte ein breites Grinsen. Die anderen wussten immer noch nicht, wie intelligent der Doctor wirklich war. Er war mindestens ebenso gut darin, es hinter seinem exzentrischen Verhalten zu verbergen – wenn er nicht gerade damit prahlte, selbstverständlich – wie Colonel O'Neill darin, den Beschränkten zu spielen. Er war ebenfalls viel weniger einfach gestrickt, als er die Leute gerne glauben machen wollte. Man wurde kein Colonel als gehirnloser Idiot … Senator vielleicht, aber das war ein anderes Thema.

Das letzte Chevron rastete ein, und das Tor aktivierte sich mit einem mechanischen Summen und spie die an Wasser gemahnende Antimateriewelle mit ihrem brüllen 'Kawoosh' in den Raum. Der Doctor zuckte überrascht zurück.

Jack grinste triumphierend.

"Jep, live ist es wesentlich überwältigender, oder? Sie sollten ausatmen, bevor sie durch den Horizont gehen, das macht es erträglicher. Und erwarten sie einen kleinen frostigen Gruß auf der anderen Seite. Obwohl das nicht mehr gar so übel ist. Sie hätten mal unsere erste Mission erleben sollen." Er griff seine Waffe bequemer und drehte sich zum General, um seine Erlaubnis zum Aufbruch zu erhalten.

"Eigentlich", warf der Doctor ein, "wurde ich mehr durch die barbarische Verletzung jeglicher Prinzipien der Wurmlochphysik, um so einen völlig unnötigen Energieausbruch zu erzeugen, überrascht. Wurmlöcher, schwarze Löcher und derartiges brauchen eine sensible Hand und präzisen Umgang. Nicht dieses gewalttätige Ein-Loch-in-den-Raum-schlagen. Es tut schon weh, sich das nur anzusehen."

Jack verzog unwillig das Gesicht. Kein Wunder, dass der Doctor mit Sam so gut klarkam. Er war sogar noch schlimmer als Daniel an seinem ersten Tag. Letzterer konnte zumindest leicht beeindruckt werden. Etwas, dessen sich der Doctor beharrlich verweigerte. Ob das wohl etwas mit seinem Alter zu tun hatte? Jack vergaß das nur immer. Und wie könnte er nicht? Der Mann sah sogar noch jünger aus als er selbst! Genug Grund, um verärgert zu sein, sollte man meinen.

"Beschweren Sie Sich bei Stolen tech 'R us. Wir benutzen sie nur."

Der Doctor blickte mit fragend hochgezogener Augenbraue zu Sam.

"Wir denken, dass die Stargates nicht von den Goa'uld gebaut wurden, sondern eine Technik darstellen, die sie von einer weit fortgeschritteneren Rasse gestohlen haben, die sich anscheinend die Antiker nennen. Wir sind uns aber noch nicht ganz sicher."

Teal'c neigte bestätigend den Kopf.

"Es gibt sehr wenige reine Goa'uld-Erfindungen. Sie sind bekannt dafür, ihr Wissen von ihren weiter entwickelten Feinden oder Zivilisationen, die sie unterworfen haben, zu stehlen und für ihre eigenen Zwecke umzufunktionieren."

"Hm, klingt sehr menschlich für mich."

"Hey!" beschwerte sich Sam. "Wir haben unser Stargate nicht gestohlen! Wir haben es gefunden. Auf der Erde!"

Der Doctor hob beide Augenbrauen und nickte in einer Art und Weise, die klar machte, dass das wohl in diesem Fall zutreffen mochte, aber sonst…

"Seid ihr fertig?" grummelte Jack ungeduldig. "Der Kaffee wird warm und die Donuts pappig."

"Wir gehen essen?" fragte der Doctor eifrig.

"Nein", lächelte Sam. "Nur eine Redensart."

"Oh." Er klang enttäuscht. "Zu schade. Ich hatte immer noch nichts zu essen."

Jack rollte seine Augen, langte in eine seiner Westentaschen und zog einen Energieriegel hervor, den er dem Doctor in die Hand drückte.

"Nehmen Sie das, bevor Sie Sich noch in Luft auflösen."

Dann drehte er sich erneut zum General um. Hammond nickte bestätigend.

"Sie haben ein 'Go'. Und viel Erfolg."

"Vielen Dank, General", salutierte Jack lässig und drehte sich zu seinem Team plus Gast. "Los geht's Camper… endlich."

Dann setzte er sich in Bewegung und betrat die Rampe, die zum Ereignishorizont des Tors führte, gefolgt vom Rest seines kleinen Expeditionstrupps.

***

Wirbelnd, peitschend, eiskalte Energiestrahlen gegen ihn schmetternd, seine Nerven verbrennend, ergriff ihn das blaue Feuer und drohte, sein ganzes Selbst aufzulösen, Körper und Geist. Und dann tat es das beinahe vollständig. Beinahe. Irgendwie blieb sein geistiges Auge fokussiert, blieben seine Gedanken lebendig. Aber sie wurden zu Asche zerfetzt. Er konnte die Lanzen der Zeit sehen, schrecklich gedehnt und zerdrückt und verbogen, seinen nicht greifbaren Körper durchdringend, und den Raum, zur Unkenntlichkeit verzerrt, als die Bruchstücke, die einst er gewesen waren durch das Feuer rasten, brennend in Agonie.

Er wusste, er hätte desintegriert werden sollen, als er den Horizont durchschritt, um am anderen Ende wieder zusammengesetzt zu werden, aber etwas musste schrecklich schief gegangen sein. Oder lag es nur daran, dass er ein Timelord war? Er nahm jeden Parsec wahr, jeden Inch der Raumzeit, die das Wurmloch zu seinem Zwecke verdrehte, die Energie, die Signale, die zwischen den beiden Toren hin- und hertobten. Und es schmerzte. Es schmerzte so sehr! Er stöhnte und der Tunnel schüttelte sich, Schockwellen rasten entlang seiner Oberfläche.

Und dann, plötzlich, war alles vorbei und das blaue Feuer ließ ihn frei.

***

Der Doctor stolperte aus dem Ereignishorizont als wäre er gestoßen worden. Er fühlte sich so schwach und brach beinahe in der Armen der nächstbesten Person zusammen, die seinen Weg kreuzte. Er hatte Glück, dass jemand seinen Weg kreuzte. Sein Gesicht war aschfahl. Colonel O'Neill fing ihn auf und ließ ihn vorsichtig zu Boden gleiten, mit dem widerstrebenden Rucksack ringend, der sich nur zögerlich vom Doctor löste, ehe er ihn endlich aus dem Weg schaffen konnte. Die flapsige Antwort, die er sich zurechtgelegt hatte, erstarb unausgesprochen auf seinen Lippen.

Teal'c und Sam, die auf der anderen Seite des Tores gewartet hatte, eilten herüber, besorgt und geschockt von dem Vorfall.

"Was ist passiert?" fragte Sam alarmiert und kniete sich ebenfalls neben den Doctor. "Du hast beinahe zehn Sekunden gebraucht, um das Tor zu passieren. Das ist physikalisch unmöglich."

"Ich mag unmöglich", lächelte der Doctor schwach. "Ich denke, ich bin nur ein Spezialfall."

Er erzählte ihnen nichts von seiner schmerzvollen Erfahrung. Zum einen war er sich selbst viel zu unsicher, was genau passiert war und zum anderen schienen sie nicht betroffen zu sein, also wollte er sie nicht unnötig beunruhigen. Mehr als sie es schon waren, hieß das. Er sah schrecklich aus, ging man nach ihren besorgten Blicken.

"Ja, speziell, na klar. Warum werde immer ich mit 'Spezialfällen' gestraft?!" rief Jack aus und versuchte, seine Erleichterung zu verbergen, als er aufstand. Der Doctor konnte schon wieder scherzen; er konnte nicht zu schwer verletzt sein.

Das Lächeln des Doctors wurde breiter:

"Jeder bekommt, was er verdient."

"Hey, versuchen Sie etwa lustig zu sein? Kommen Sie mir nicht komisch! Ich bin Ihr Kommandant auf dieser Mission und Sie wollen es Sich doch sicher nicht mit ihrem Lord und Master verderben, oder?" Der Tonfall betrog den Ernst seiner Worte und ein Grinsen zuckte in seinen Mundwinkeln.

Die Augen des Doctors funkelten mit Amüsement bei dieser Erklärung und er murmelte: "Wenn Sie wüssten…", protestierte aber nicht, als der Colonel ihm seine Hand anbot, um ihn wieder auf die Beine zu ziehen.

"Das Nickerchen ist vorbei!" Jack hievte ihn hoch und schlug dem noch immer wackeligen Doctor ermutigend auf den Oberarm, als er wieder auf den Füßen stand. Aber seine folgenden Worte zeigten, dass er immer noch besorgt war und die Sache nicht so leicht nahm, wie es schien. "Sie sind in Ordnung, oder?" fragte er ernsthaft.

"Ja", bestätigte der Doctor nickend. "Nur eine kleine Inkompatibilität. Ich hab schon schlimmeres überlebt, glauben Sie mir."

Jack sah ihm für einige Sekunden tief in die Augen, dann ließ er ihn los und nickte beruhigt.

"Ich hoffe nur, Sie sind keiner von diesen Mir-geht's-gut-auch-wenn's-mir-nicht-gut-geht-Typen. Nicht, dass ich es gerne andersherum hätte!" Er hob abwehrend die Arme und sein Ton wurde wieder leichter. "Die sind noch schlimmer. Beschweren sich die ganze Zeit. Eine echte Plage! Allerdings haben Sie jetzt etwas, auf das Sie Sich freuen können, wenn wir zur Erde zurückkehren, Doctor. Aber keine Sorge, wir haben Armeen weißer Engel, um sie von der Torrampe wieder aufzusammeln." Er klopfte dem Doctor noch einmal auf die Schulter und wandte sich dann Teal'c zu, um mit ihm zusammen die Führung zum Camp zu übernehmen.

Sam blieb beim Doctor und half ihm, den Rucksack wieder aufzusetzen. Er grinste ihr schief zu.

"Ich bin okay, wirklich. Hab nur meinen Energieriegel verloren."

Sam nickte ohne auf seinen Scherz einzugehen. Sie war immer noch besorgt, als sie den anderen beiden folgten. Sie wussten einfach zu wenig über Torreisen und ganz besonders, was dabei schief gehen konnte. Und sie musste zugeben, obwohl sie nicht wusste, was mit dem Doctor passiert war, beunruhigte es sie schon, dass überhaupt etwas passiert war. Etwas, das sie nicht erklären konnte und das deshalb eine potentielle Bedrohung für sie alle war. Dann kam ihr ein Gedanke.

"Du sagtest 'Inkompatibilität!" Sie ergriff seinen Arm und blieb stehen.

"Was?"

"Inkompatibel. Du sagtest, du könntest inkompatibel zu der Technologie sein." Sie wurde lauter und ihr Ton dringend, als sie ihre Gedanken zu kanalisieren versuchte.

Jack und Teal'c hielten ebenfalls an und drehten sich um, als sie sie hörten.

"Major?"

"Colonel, der Doctor könnte damit Recht haben, auch wenn in einem anderen Sinne, als er es meinte. Inkompatibel."

"Lust, das auch zu erklären?"

"Natürlich, Sir." Sams Begeisterung brach sich in lebhaften Gesten Bahn. "Das Stargate könnte auf ihn reagiert haben, nicht weil er ein Außerirdischer ist, sondern aus einem anderen Universum! Er hat es gesagt: es gibt eine ganze Reihe Unterschiede zwischen ihnen. Also könnte es sein, dass es, vielleicht nur einige wenige kleine, Faktoren gibt, die die Funktion des Tors behindern. Vergessen Sie auch nicht die Krämpfe infolge des entropischen Kaskadenversagens von … Sie wissen schon." Sie zögerte, wohl wissend, dass die Erinnerung für O'Neill unliebsame Gedanken und Gefühle mit sich bringen würde. "Der anderen Carter, als sie durch den Quantenspiegel kam. Eine direkte Konsequenz davon, dass sie in einem Universum existierte, in das sie nicht hinein gehörte. Der Grund war natürlich ein anderer, aber…" Sam zuckte mit den Schultern, unfähig Jack die physikalischen Zusammenhänge auf eine simple Art und Weise zu erklären.

"Ja, das ist großartig. Und?"

"Nichts. Es ist nur eine mögliche Erklärung. Unglücklicherweise schwer zu beweisen."

"Schön. Da das nun geklärt ist, können wir weitergehen?" fragte er unbeeindruckt. Es entzog sich ihm jedes Mal, warum Sam derartig fasziniert sein konnte von Theorien, die sie noch nicht einmal zu beweisen in der Lage war und die daher für die aktuelle Situation ohne Relevanz waren. Auf der anderen Seite, ohne Leute wie sie würde die Menschheit wahrscheinlich immer noch um ein Feuer sitzen und eifersüchtig ihre Mammutsuppe bewachen und Steine auf einander werfen … obwohl, auf den zweiten Blick hatte sich doch nicht so viel geändert. Nur die Steine waren heutzutage größer. Die Welt konnte gut eine Menge mehr Daniels und Sams vertragen, um das zu ändern, aber das würde er sowas von nicht laut sagen.

Sie wandten sich um, um ihren Weg fortzusetzen. Sam freute sich weiterhin über ihre Entdeckung und schien des Colonels abwesenden Enthusiasmus gar nicht wahrzunehmen.

"Gute Schlussfolgerung", bemerkte der Doctor. Sam hatte ihm den Vorfall mit dem Quantenspiegel schon im SGC ausführlich erklärt und es war einer der vielen Fakten, die ihn an dieser Version der Erde erstaunten. Es war beinahe, als wenn es fast nichts gäbe, dass ihnen nicht bereits zugestoßen wäre. Wurmlöcher, schwarze Löcher, Zeitreisen, Persönlichkeitsübertragung – er selbst hatte ein paar besonders scheußliche Erinnerungen dieser Art – nichtorganisches Leben, Geister und so weiter und so fort. Wirklich erstaunlich, selbst für ihn.

"Du denkst, das ist der Grund?"

"Ich weiß nicht, aber möglich. Warum nicht?" Er lächelte ihr zu. Es fühlte sich für Sam so gut an, Unterstützung von jemandem zu bekommen, der tatsächlich den physikalischen Hintergrund ebenso gut wie sie verstand. Und so glitten sie in eine weitere angeregte wissenschaftliche Diskussion, die rasch in Sphären kletterte, wohin ihnen weder Jack noch Teal'c folgen konnten. Jack rollte nur mit den Augen und hoffte lediglich, dass der Doctor kein Langzeit-Gast werden würde.

***

"Das sind Katzenmenschen!"

Das Camp war nicht weit entfernt, gleich hinter einer Steinformation, die das Stargate in einem beinahe perfekten Dreiviertelkreis umgab. Ein kiesiger Pfad führte über den trockenen, sandfarbenen Boden. Lediglich die Abwesenheit einer Art grauen Flechte oder Moos, die gelegentlich aus dem steinharten Grund hervorschaute, unterschied ihn vom Rest der Umgebung. Jack konnte sich nicht zurückhalten, einen seiner üblichen Oz-bezogenen Kommentare abzugeben, als er feststellte, dass er von leicht gelblicher Farbe war. Der Pfad wand sich linker Hand des Tores um ein kaum abgeschliffenes Kliff in etwa hundert Meter Entfernung in ein hügeliges Tal hinein. Direkt auf der anderen Seite erstreckte sich das Air Force-Camp unter einem tiefblauen Himmel, für den es viel zu kalt zu sein schien. Aber obwohl sonnig, war der Planet im Durchschnitt deutlich kälter als die Erde. Dieser Tag war allerdings vergleichsweise warm und es fühlte sich wie ein freundlicher Herbstnachmittag an.

Merkwürdigerweise stand auch das DHD auf dieser Seite des Walls, der Grund, warum das Camp überhaupt hier errichtet worden war. Aber mit dem Wahlgerät auf dieser Seite, konnte man niemals sehen, ob man korrekt wählte oder das Tor auch wie gewünscht funktionierte. Auf der anderen Seite konnten sie wahrscheinlich vom Glück reden, dass es überhaupt ein DHD gab, bedachte man, wie das Stargate auf diesem Planeten gelandet war.

Das Camp wirkte nicht sehr geschäftig, als sie den Vorsprung umrundeten. Die meisten Leute hielten sich augenscheinlich innerhalb eines der Zelte oder unter der mit einem Tarnnetz überworfenen Zeltplane auf, die am anderen Ende des Lagers aufgerichtet worden war. Dort stand eine ganze Gruppe leise diskutierend um einen Feldtisch, einer davon Daniel. Davon abgesehen waren nur noch die Wachen zu erkennen, die den Perimeter entlang patrouillierten.

Und dann waren da natürlich noch einige der Katzen, die den Ausruf des Doctors verursacht hatten.

"Das sind die Breodan", erklärte Sam amüsiert. Ihre eigenen Reaktionen – speziell die von O'Neill – waren nicht sehr verschieden gewesen, als sie das erste Mal die Bilder und Aufzeichnungen gesehen hatten.

Die Breodan waren groß und schlank, ihr Körper teilweise als Schutz vor der Kälte mit kurzem, dichtem Fell bedeckt. Ihre Gesichter sahen Hauskatzen verblüffend ähnlich, verfügten sie doch über genau dieselbe kurze Schnauze, die Schnurrhaare und die großen spitzen Ohren. Die Kleidung erinnerte ein wenig an die der Tok'ra, ließ aber ihre Füße frei. Katzenfüße mit kräftigen, scharfen Krallen.

"Sagen Sie's nicht", erwiderte Jack auf den Ausruf des Doctors. "Sehen die Außerirdischen in Ihrem Universum auch immer wie Menschen aus? Das ist so enttäuschend, oder? Da nimmt man die Mühe auf sich, tausende von Lichtjahren weit zu reisen, um 'neues Leben und neue Zivilisationen zu finden' und 'dorthin zu gehen, wo noch kein Mensch zuvor gewesen ist' und alles, was man findet, ist nur eine weitere menschliche Siedlung. Und den obligatorischen Goa'uld natürlich."

"Nein, nein, das ist es nicht", stöhnte der Doctor. "Wir haben genug außerirdische Außerirdische … nunja, außer den Timelords offensichtlich, aber Katzen! Warum müssen es ausgerechnet Katzen sein?" klagte er. "Trau nie einer Katze. Ganz besonders nicht, wenn es eine Nonne ist."

"Nonne?!" Jack starrte ihn ungläubig an.

"Ähm, lange Geschichte, nicht so wichtig." Der Doctor winkte ab, als sie entdeckt wurden und sich sowohl Katzen- als auch menschliche Gesichter zu ihnen umwandten. "Und da kommen sie schon."

Ihre Ankunft war angekündigt worden, also herrschte keine Überraschung vor, sondern nur neugieriges Gemurmel, als man sie bemerkte. Dennoch reichte die subtile Veränderung im beschaulichen Lagerleben aus, die lebhafte Diskussion unter der Plane zu stören. Noch mehr Augen wandten sich ihnen zu. Daniels Gesicht erhellte sich, als er sie erkannte. Die anderen zurücklassend, kam er herüber und sie trafen sich, als das Team gerade die ersten Zelte erreichte.

"Jack, Sam, Teal'c!" grüßte er sie erfreut.

"Schon etwas erreicht?" grüßte Jack zurück.

"Wo du fragst: tatsächlich, ja." Daniel sah sehr zufrieden mit sich selbst aus. "Sie wollten uns keine Iris installieren lassen, aber wir konnten sie überzeugen, dass eine massive Stahlplatte, direkt im Stargate montiert, jegliche Aktivierung unterbindet und", er hob bedeutungsvoll seinen Zeigefinger, "sie haben es als Geschenk der Erde akzeptiert. Der Erde der Erde, um genau zu sein."

"Was?"

"Du meinst von unserem Planeten an ihren, oder Daniel?" fragte Sam.

"Genau." Er nickte bestätigend. "Andernfalls wollten sie es nicht annehmen."

"Hm." Jack zuckte die Schultern. "Auf die eine oder andere Art stimmt das ja auch. Nicht vollständig eine Lüge, also."

Daniel grinste. "Und das ist das Beste daran. Oh, und wir haben etwas gefunden." Er deutete über seine Schulter in Richtung der Gruppe unter der Plane.

"Du weißt aber, dass das kein Feriencamp ist, oder Daniel?" neckte Jack.

"Aber das könnte wichtig sein", sprang Daniel wie erwartet auf den Vorwurf an, bereit seine Entdeckungen zu verteidigen. "Es hat etwas mit dem Tor und dem Gerät zu tun."

Jack grinste unverschämt. "Heute ist dein Glückstag. Deswegen sind wir hier."

"Wirklich?" Daniel runzelte fragend die Stirn. "Wir haben den Fund bis jetzt noch nicht gemeldet. Woher wisst ihr davon?"

"Äh, also wir sind jetzt nicht speziell für was immer für ein Spielzeug du wieder gefunden hast hier. Mehr so allgemein." Er wedelte vage mit der Hand. "Frag unsere beiden Genies hier." Er deutete auf Sam und den Doctor, welcher hinter ihnen stand und die Breodan misstrauisch beobachtete.

"Wer ist das?"

"Der Doctor. Frag nicht", stöhnte Jack theatralisch.

"Er ist ein Außerirdischer aus einem anderen Universum", erklärte Sam. "Wir haben einen Weg gefunden, das Gerät zu aktivieren. Aber etwas lief schief und hat ihn hergezogen. Das Gerät ist übrigens ziemlich interessant. Es könnte uns erlauben, Blasen im Raum zu erzeugen."

"Wirklich?" fragte Daniel fasziniert.

"Ja", bestätigte Jack übertrieben gelangweilt. "Offenbar denken sie, dass es uns im Kampf gegen die Goa'uld helfen könnte, wenn wir Kontakt mit den Konstrukteuren aufnehmen."

"Doctor?" rief Sam über ihre Schulter zurück und der Gerufene drehte sich widerstrebend um, obwohl er mittlerweile eher neugierig als misstrauisch dreinschaute. "Das ist Doktor Daniel Jackson. Der Doctor", stellte sie sie einander vor.

"Noch ein Doktor!" strahlte der Doctor den verdutzten Daniel an und ergriff seine Hand zum Schütteln. "Es wird mit jeder Minute voller."

"Der Archäologie", fuhr sie fort.

"Oh." Seine Begeisterung verschwand. "Oh, naja", seufzte er, "man kann nicht alles haben."

Daniels Augenbrauen zogen sich misstrauisch zusammen. "Was soll das denn heißen?"

Jack grinste. Dieser Doctor hatte definitiv auch seine angenehmen Seiten.

"Vergiss es, Daniel." Er schlug dem Archäologen freundschaftlich auf den Rücken. "Zeig uns lieber, was du gefunden hast, wenn es so bedeutsam ist, huh?"

Daniel nickte, obwohl er eindeutig wenig erbaut war. Zum Glück für den Doctor vergaß er schnell, als sie den Tisch erreichten, wo er zuvor gestanden hatte. Jack tauschte einen schnellen Statusreport mit dem Leiter von SG-12 aus, der sie schon erwartete. Und der sie dankbar verließ – einige Worte der Sympathie murmelnd –, als Jack übernahm. Jack konnte ihn verstehen. Diplomatische Missionen waren nicht gerade das Betätigungsfeld, für das sie trainiert worden waren, aber sie waren ebenso Teil der SG-Einsätze wie Kampfhandlungen gegen die Jaffa und ihre Möchtegern-Götter. Und wenn es ihnen das verschaffte, wonach sie suchten, und das ohne Blutvergießen, dann war es wert, dafür zu Tode gelangweilt zu werden … solange nicht er es war, der dafür zu Tode gelangweilt wurde, selbstverständlich.

"Chla, sie ist eine der spirituellen Führerinnen der Breodan", erklärte Daniel, "hat uns dies heute Morgen gebracht." Er deutete auf den Tisch.

Die Menge, die den Tisch zuvor umrundet hatte, hatte sich zerstreut, so dass sie alle einen guten Blick darauf hatten. Einige bemalte Häute waren auf der Tischplatte ausgebreitet worden und erzählten eine sehr lebendige Geschichte. Da die Breodan aufgrund ihrer Überzeugungen keine Mineralien zur Farbherstellung nutzten, waren die Zeichnungen nicht sehr farbenfreudig, aber die feinen Linien tanzten in einem weichen, schwungvollen und sehr komplexen Muster über die Häute und vereinigten sich zu einem einzigen großen Kunstwerk.

"Das ist wunderschön", hauchte Sam.

"Das ist es", bestätigte sogar Teal'c nicht minder beeindruckt.

Daniel sah stolz aus, beinahe so, als hätte er die Bilder selbst gezeichnet.

"Chla hat unsere Absicht, ihr Volk zu beschützen, imponiert und sie hat entschieden, uns einige ihrer Heiligen Texte zu zeigen. Nur solche, die das Tor betreffen unglücklicherweise, aber selbst so kann man schon sehen, dass die Kunstfertigkeit außergewöhnlich ist. Es handelt sich um ein völlig neues Schreibsystem. Ein wenig erinnert es an die arabische Tradition der kalligrafischen Ornamente, aber scheint weit komplexer zu sein und Bilder und Zeichen zugleich zu nutzen, ähnlich dem Ägyptischen. Ich habe Fotos aufgenommen, also werde ich hoffentlich später Zeit haben, es zu entziffern."

"Du meinst, du kannst gar nicht lesen, was da steht?" fragte Jack.

"Nein, aber Chla hat es mir erklärt. Es ist die Geschichte, wie das Stargate auf ihre Welt kam."

"Einen Moment", unterbrach ihn der Doctor. "Sie können das nicht lesen, aber verstehen, was sie sagen? Wie funktioniert das denn?"

"Ah", sagte Sam. "Das wissen wir auch nicht genau. Es ist ein bisschen komisch, aber wo auch immer wir landen, scheinen sie englisch zu sprechen. Wir denken, dass das Stargate irgendwie für uns übersetzt. Wenn es korrekt arbeitet, heißt das. Weswegen wir auch ein paar Probleme bei unseren ersten Missionen hatten. Ich denke nicht, dass wir jemals herausfinden werden, wie es funktioniert, aber man gewöhnt sich dran."

Die letzte Bemerkung schien den Doctor zu erheitern und er grinste breit. "Ja, ich weiß. Ich dachte nur nicht, dass noch jemand anderes auf diese brillante Idee kommen könnte."

"Was bedeutet?" hakte Daniel nach.

"Nunja, mein Schiff tut ziemlich genau dasselbe. Macht die Dinge viel einfacher, oder? Obwohl ich sagen muss, dass es dasselbe auch mit der Schrift tun kann."

"Wirklich?"

"Jep. Bedauerlicher Weise ist es in meinem Universum zurück geblieben. Weggeschlossen in einem Keller, um genau zu sein. Solange bis ich zurückkehre, meinen Schwertkampf beende und Martha aus den wirklich großen Händen dieses Kerls von König befreie. Oh", er drehte sich zu Jack, "und ich brauche mein Schwert zurück."

"Schwert?" echote Daniel.

"Schiff im Keller?" fragte Sam.

"Ja, es ist etwas … klein von außen. Können wir fortfahren?"

"Eigentlich würde ich gerne etwas über diesen Planeten hören", erwiderte Daniel.

"Ja. Vielleicht später, huh?" kam Jack jeglichen Bestrebungen in dieser Richtung zuvor und klopfte auffordernd zweimal auf die Häute auf dem Tisch. "Die wichtigen Sachen zuerst."

Darüber war Daniel nicht sehr glücklich, aber auch dieses Mal hielt es nicht lange an. Er rückte seine Brille zurecht und schon bald strahlten seine blauen Augen vor Begeisterung.

"Es war im Jahr des lebendigen Schnees – irgendwelche Insekten, die in der Region alle vier oder fünf Jahre in Massen ausschwärmen." Er deutete auf die äußerste rechte Ecke, wo die Erzählung wohl begann. "In diesem Jahr war die Mutter der Mutter von Chlas Großmutter die Stimme des Rates der Zehn vom Stamm der Ebene. Es ist also lange her, zwischen 100 und 150 Jahren vermutlich. In der Nacht als die beiden Monde von Chlaken – ihrem Himmelsgott – auf der Spitze von Berg Pelion tanzten, erschien ein großes Licht am Himmel. Sie hatten zuvor noch nie eine solche Farbe gesehen und auch danach nie wieder."

Daniel zeigte auf einen farbigen Klecks auf der ansonsten hellbraunen Haut. Die Farbe war nach all der Zeit kaum noch erkennbar, aber es hätte ein dunkles rot oder rotes violett sein können.

"Dann zerriss das Licht und ein Dämon schnitt Chlaken entzwei, hinterließ eine große, dunkle, tote Wunde von Nichts in seinem Körper. Die Breodan fielen auf die Knie und beteten, die Mutter des Tages möge ihrem Bruder gegen den Dämon zu Hilfe kommen, aber sie tat es nicht. Stattdessen stieg der Dämon vom Himmel, er fiel aus der Wunde von Chlaken, genauso dunkel und kalt wie sie. Sein mächtiger Körper schlug in die Erde von Breo – der Planet – und seine kräftige Stimme dröhnte über die Ebenen. Sie konnten nicht verstehen, was sie sagte, aber sie ließ sie vor Furcht erzittern. Und dann entfaltete sich der Dämon, nun strahlend und rund wie ein Soken-Ei, und sandte Lohen brennenden, schwelenden Lichts über die Ebenen, bevor er sich in nichts auflöste, stöhnend mit derselben Macht wie Pelion, wenn er Feuer und lodernden Fels spuckt, dass die Erde bebt. Aber er ließ etwas zurück, ein Geschenk der Dunkelheit – das Gerät. Die Breodan blieben wie erstarrt, bis die Göttin des Tages erschien, und ihre Wärme und ihr Licht tröstete sie. Und obwohl sie sehr gläubig sind, misstrauten sie dem Dämon und vergruben das kalte Geschenk. Wahrscheinlich hätten sie sowieso nicht gewusst, wie es zu aktivieren ist, aber sie fürchteten es trotzdem. Und wer wusste schon, was passieren konnte, wenn jemand einfach nur zu neugierig wurde."

"Das ist 'ne schöne Geschichte. Was ist mit dem Stargate?"

"Das ist interessant, denn offensichtlich kam nur kurze Zeit später ein weiterer Dämon zu ihrer Welt, der es mit sich brachte."

"Ziemlich belebt der Platz."

"Hm. Dieser Dämon war aber wesentlich freundlicher und sah beinahe wie ein Breodan aus, außer dass sein Gesicht flach, rasiert und blass war. Und er war verletzlich, denn er besaß weder Reißzähne noch Klauen."

"Könnte ein Mensch gewesen sein", bemerkte Sam.

"Ja, darüber haben wir vorhin diskutiert, aber warte noch ab." Daniel hob bedeutungsvoll seinen Finger. "Jedenfalls: Seine Verletzlichkeit gab ihnen Vertrauen. Er kam mit einem seltsamen eckigen, blauen Wagen und schien alles über das Gerät zu wissen."

"Was?!" rief der Doctor leise aus. Er starrte ungläubig auf den gemalten Umriss dieses Wagens, bedeutete Daniel aber fortzufahren. Daniel sah ihn stirnrunzelnd an, tat es aber:

"Er sagte ihnen, das Geschenk vergraben zu lassen wäre weise und sie sollten dabei bleiben, bis eines Tages Fremde ihre Welt besuchen würden. Sie würden genauso wie er selbst aussehen und vom großen Bruder des Gerätes begleitet werden. Sie würden kommen, um es zurück zu fordern und die Breodan sollten es dann freimütig übergeben, denn die Fremden würden jeglichen Fluch, den der Dämon über das Geschenk gesprochen haben könnte, ungeschehen zu machen wissen. Dann verschwand er ebenfalls, aber als er sie verließ, ließ er den großen Ring zurück, durch den, wie er gesagt hatte, die Fremden kommen würden. Der Wunsch des zweiten Dämons klang wesentlich vernünftiger und war einfach zu erfüllen, also entschieden sie sich, seinem Wunsche zu folgen. Seit damals bewachen die Clans das Tor, um die Ankunft der Fremden nicht zu verpassen. Nun, den Rest kennen wir. Die Breodan haben in uns eindeutig die angekündigten Fremden gesehen und getan, was ihnen geraten worden war. Chla dachte, dass wir den zweiten Dämon vielleicht kennen, angesichts der Tatsache, dass er so viel über uns zu wissen schien. Sie sagte, er habe seinen Namen auf den zweiten Stein geschrieben, der zu dem Tor gehört – das DHD – und sie haben ihn hierauf kopiert, aber…" Daniel zuckte die Schultern. Die Schrift, auf die er deutete, sah nur wie eine Menge ineinander verschlungener Kreise für ihn aus.

Sie starrten schweigend auf den Text.

"Wie konnte der zweite Dämon so viel wissen?" fragte Sam endlich. "Ich meine, 'der große Bruder des Geräts'! Das war das MALP." Ihre Augen wanderten über die Zeichnungen auf der Suche nach einer Erklärung, aber für sie machten sie noch weniger Sinn als für Daniel.

"Ähm", räusperte sich der Doctor. Er schien sich unbehaglich zu fühlen. "Ich könnte vielleicht eine Erklärung dafür haben."

"Tatsächlich?" Sie sahen ihn überrascht an.

"Ja", dehnte er. "Ich mag falsch liegen, aber ich denke dieser zweite Dämon, das war ich… naja, werde ich sein… naja, werde ich gewesen sein. Wie auch immer, das", deutete er auf den blauen Umriss, "sieht genau wie meine TARDIS aus. Und das", zeigte er jetzt auf die kreisförmige Schrift, "ist modernes Hoch-Gallifreyisch. Es ist mein Name – aber wie?!"

"Wie jetzt?" fragte Jack. "Sie sind schon mal hier gewesen?"

"Ja … nein. Nunja, offensichtlich schon, aber noch nicht. Es ist etwas, das ich wohl in meiner Zukunft tun werde, wo ich dann in die Vergangenheit zurück reise. Ich kann mir nur nicht vorstellen, warum? Die eigene Zeitlinie zu kreuzen ist strikt verboten."

"Von wem?" fragte Jack verwirrt das erste, was ihm in den Sinn kam. "Wovon reden Sie bloß?"

"Gesundem Menschenverstand natürlich. Und den Timelords. Naja, so ein richtiges Kreuzen ist es ja auch gar nicht. Auf jeden Fall bedeutet es, dass ich in mein Universum zurückkomme, ist das nicht großartig? So, hat irgendjemand eine Idee, warum der erste Dämon das Gerät hier abgeladen hat?" Er sah sie erwartungsvoll an. Jack, der seinen Mund schon für die nächste Frage geöffnet hatte, schloss ihn schnell wieder.

"Aber das bedeutet, wenn du das Tor hierher gebracht hast, hätten wir diesen Planeten nie ohne dich betreten. Aber wir waren es, die das Gerät zur Erde brachten und dich erst in dieses Universum geholt haben!" rief Sam aus. "Das ist ein Paradoxon!"

"Ja", seufzte der Doctor. "Und das ist es, was mich beunruhigt. Was wäre es wert, dafür ein Paradox zu erschaffen und zu riskieren, etablierte Ereignisse zu verändern? Ich schätze, dann hat niemand eine Idee, oder?

Unisono schüttelten sie ihre Köpfe.

"Nunja, dann denke ich, ich werde mal einen Blick auf dieses DHD-Ding werfen. Und vielleicht mit den Breodan reden."

Er schien bereits völlig in Gedanken versunken, als er sich umdrehte und in Richtung Anwahlgerät davonging, unzählige unbeantwortete Fragen zurücklassend. Sie sahen ihm nach.

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