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Das Prinzip von Ursache und Wirkung von Aker

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Das Prinzip von Ursache und Wirkung

Kapitel 2: Reaktion



Eine halbe Stunde später trafen sie sich im Konferenzraum wieder. Alle Blicke richteten sich auf Sam, als sie als letzte eintraf. Jack, Teal'c und der General hatten bereits Platz genommen und Hammond nickte ihr freundlich zu, kam dann aber direkt zum Punkt.

"Wenn Sie nun bitte erklären würden, Major."

"Natürlich, Sir."

Sam platzierte ihren Laptop auf dem blank polierten Tisch und verband ihn mit dem Beamer. Dann ließ sie die Projektionsleinwand am Fenster zum Büro des Generals herab und dimmte das Licht. Das Bild eines Planeten erhellte die Fläche, goss orangefarbenes und blassgrünes Licht in den Raum und über ihre Zuhörerschaft. Die Fernsteuerung in ihrer Hand, trat sie davor und wandte sich ihnen zu.

"P3S-091. Es handelt sich um eine trockene Welt ohne Ozeane und mit kaum genug Wasser um geeignete Lebensbedingungen aufrecht zu erhalten. Sie besitzt auch keine nennenswerten natürlichen Ressourcen. Kein typischer Goa'uld-Planet also, aber laut den Leuten, die SG-2 dort getroffen hat, haben sie auch nie von ihnen gehört. Sie behaupten, dass das Stargate eines Tages einfach erschienen ist. Mehr hat SG-2 jedenfalls nicht erfahren können. Ein Wunder geschah, und da war es. Einfach so aus dem Nichts."

"Richtige Glückspilze, was?" warf Jack ironisch ein.

"Glück für uns zumindest", wob Sam seinen Einwurf geschickt in ihre Rede. "Die Breodan – so werden sie genannt – verfügen über ein erstaunliches Wissen über Medikamente und ihre Effekte auf die Körperchemie. Wir hoffen, dass sie es mit uns teilen werden. Außerdem scheinen einige Pflanzen ihres Planeten sehr viel versprechend für die Behandlung von Strahlenkrankheiten zu sein. Bedingt durch eine dünne Ozonschicht und die damit einhergehende hohe UV-Einstrahlung, haben sich Schutzmechanismen entwickelt, die auch die Breodan zu nutzen wissen." Sie wechselte zu einer anderen Darstellung, die einige unscheinbare gelbgraue Pflanzen zeigte. "Was ihnen abgeht, ist jegliche Kenntnis über Technologie. Sie scheinen wirklich eng mit der Natur verbunden zu leben."

"Und deswegen ist Daniel dort, richtig? Um ihnen das Licht der Zivilisation zu bringen?"

"Äh, nein, Colonel. Sie haben ziemlich deutlich klar gemacht, dass sie unser 'totes Leben' nicht haben wollen. Aber jetzt, mit einem Stargate auf dem Planeten, leben sie in ständiger Gefahr durch die Goa'uld. Das mindeste, das wir tun können, ist ihnen einige Sicherheitsmechanismen im Austausch anzubieten. Wenn sie uns lassen."

"Könnten sie das Tor nicht einfach vergraben?" Jack runzelte fragend die Stirn. Das hatte immerhin tausende von Jahren sehr gut für das Erdentor funktioniert. Bis einige Menschen dachten, sie sollten es wieder ausbuddeln, hieß das.

"Unglücklicherweise nicht." Bedauernd breitete Sam die Arme aus und drehte sich um, um ein Bild des Tores auf den Schirm zu bringen. "Aus irgendeinem Grund scheint das Stargate mit dem Felsgrund verbunden zu sein." Sie deutete auf die Vergrößerung der Basis des Tores. Es ruhte nicht wie üblich auf einer mit Stufen versehenen Plattform, die zum Tor hinauf führten, sondern war wortwörtlich mit dem Untergrund verschmolzen. Der Boden unmittelbar um das Tor war glatt und glänzend und zog sich die Biegung des Tores hinauf. Es war ein Wunder, dass der Ring sich während des Anwahlprozesses überhaupt drehen konnte. Aber Splitter der glasigen Kruste zeigten, dass selbst das eine Errungenschaft war, um die der Tormechanismus hatte kämpfen müssen.

"Das ist sehr unüblich", bemerkte Teal'c.

"Haben Sie so etwas schon zuvor gesehen?" fragte ihn Hammond.

"Das habe ich nicht."

Der General nickte nicht wirklich überrascht. Andernfalls hätte Teal'c es bereits früher erwähnt.

"Es ist möglich, dass sie das Tor losbrechen können, vorausgesetzt sie haben genügend Zeit dazu", fuhr Sam fort. "Aber sie sind sehr zögerlich, was diese Möglichkeit anbelangt. Dasselbe gilt für das Bedecken mit Felsen. Sie müssten sie abbauen, weil die Oberfläche dieses Planeten erstaunlich frei von Geröll ist. Laut Daniel betrachten sie die Erde als ihre Mutter, gar nicht so verschieden von einigen Erdkulturen. Aber wegen ihrer engen Verbindung zur Natur ihres Planeten, wäre das Schneiden eines Loches in den Boden dasselbe, als würden sie sich selbst verletzen. Außerdem scheint der Platz eine religiöse Bedeutung zu haben, auch wenn Daniel noch nicht genau weiß, welche."

"Wir verstehen das, Major", unterbrach General Hammond freundlich aber bestimmt und nickte ihr zu, mit dem wichtigen Stoff fortzufahren.

"Ja", stimmte Jack zu. "Ein Tritt in den Hintern war genug." Seine Erinnerung an die Geister von Tonanes Volk war noch sehr lebendig.

Hammond warf ihm einen warnenden Blick zu und Jack verstummte, eine halbherzige Entschuldigung wedelnd, bevor er sich darauf verlegte, stattdessen mit seinem Stift zu spielen.

"Das Gerät und unser Besucher, Major", soufflierte Hammond.

"Ja, Sir. Ganz offensichtlich ist das Gerät nichts, was sie selbst hergestellt haben können." Das Bild wechselte erneut und zeigte nun Computerdiagramme von ihm neben einer rotierenden 3D-Ansicht. "Die Technik ist viel zu fortgeschritten, selbst für die meisten anderen Welten, die wir bisher besucht haben. Es mag nicht nach viel aussehen, aber ich würde zu behaupten wagen, dass es nicht weit vom Asgard-Standard entfernt ist."

Jack pfiff beeindruckt.

"Es scheint so, als wäre das Gerät genauso plötzlich aufgetaucht, wie das Tor – da gibt es wahrscheinlich eine Verbindung, ganz besonders da das Tor ebenfalls sehr speziell ist, einmal abgesehen von seinem unerwarteten Auftauchen."

"In welcher Hinsicht?" fragte Hammond, überrascht dass er darüber nichts wusste.

"Haben SG-2 das nicht in ihrem Missionsreport erwähnt, Sir? Das Tor emittiert nicht die geringste Antimateriewelle bei der Aktivierung. Ansonsten arbeitet es absolut normal, aber wir haben immer noch keine Erklärung dafür."

"Aber es ist keine Gefahr?" versicherte er sich. Immerhin hatte er noch mehr seiner Leute zu diesem Planeten geschickt. Er würde darüber mit seinem Team zu sprechen haben.

"Nein. Der Sicherheitscheck wurde sofort durchgeführt, als sie das erste Mal versucht haben, zurück zu wählen. Ich glaube, Sie waren an diesem Tag in Washington, Sir. Es ist in den Anwahlprotokollen vermerkt, aber wahrscheinlich hielt es niemand für wichtig genug, sie später darüber zu informieren."

"Tja, aber das war es. Ich will über alles Ungewöhnliche informiert werden!" Das normaler Weise sehr onkelhafte und freundliche in Hammonds Art machte einer Strenge Platz, die er nur selten hervorkehrte. Aber er nahm die Sicherheit seiner Leute sehr ernst.

"Ja, Sir", erwiderte Sam unwillkürlich und fingerte unwohl an der Fernbedienung herum, obwohl Hammonds Kommentar eher eine allgemeine Bemerkung, denn ein an sie gerichteter Befehl war. Es traf sie wie alle Mitarbeiter im Berg jedes Mal, wenn Hammond diesen Ton für notwendig hielt. Sie sah, wie er sich eine kurze Notiz machte und war sicher, sein Befehl würde die richtigen Stellen erreichen.

Der General sah auf, als sie in ihren Erklärungen innehielt.

"Bitte fahren Sie fort", sagte er, immer noch ein wenig missmutig, aber nicht unfreundlich.

"Äh, sicher." Sam konzentrierte sich wieder auf ihre Aufgabe und blickte auf die Leinwand, um festzustellen, an welchem Punkt sie angehalten hatte. Richtig, das Gerät. "Die Breodan waren ziemlich froh, es loszuwerden, sobald sie entdeckten, dass SG-2 mit recht ähnlichen Gerätschaften reiste. Das MALP beeindruckte sie offensichtlich, denn sie übergaben das Objekt an Major Ferretti noch beinahe bevor SG-2 überhaupt eine Chance hatte, sie zu begrüßen. Das Problem war natürlich, dass niemand eine Idee hatte, worum es sich überhaupt handelte, aber ihr wissenschaftlicher Experte empfahl, es mit zurück zu bringen."

"Wo Sie die letzte Woche daran gearbeitet haben. Was geschah in Ihrem Labor?" beschleunigte Hammond ihre Erklärung.

"Nunja, das Gerät war beschädigt, aber in den letzten paar Tagen haben wir es weit genug repariert, dass ich soweit war, es zu aktivieren und herauszufinden, was seine Funktion ist. Ich dachte, ich hätte alle möglichen Sicherheitsmaßnahmen getroffen, aber wie sich herausstellte, war das nicht genug."

"Wir konnten ihren Raum nicht betreten, Major! Selbst die Sicherheitskamera hat ihren Geist aufgegeben und mir wurde berichtet, dass es eine ganze Reihe Schäden an der Verkabelung des Raums gibt. Ich nehme an, etwas ging ernsthaft schief?"

"Eigentlich war es gar nicht so schlimm, General. Sehen Sie, wie sich herausstellte kreiert das Gerät Blasen im Raum. Und das war genau das, was es getan hat. Aber laut dem Doctor wurde es etwas überladen und hat uns komplett abgetrennt anstatt uns nur etwas seitlich zu versetzen. Sozusagen."

Sie sahen Sam verständnislos an.

"Carter?!" Jack warf ihr seinen üblichen vorwurfsvoll fragenden Warum-versuchen-Sie-uns-zu-verwirren-Blick zu. Sie seufzte. Die Arbeit mit dem Doctor hatte wirklich etwas Befreiendes gehabt.

"Normalerweise würde das Gerät mehr Raum kreieren. Sagen wir, ich aktiviere es in meinem Labor, dann würde dort eine Art Portal entstehen, das zu einem Raum im Raum führt. Es ist ein wenig wie der Gang durch den Quantenspiegel, wenn Sie Sich daran erinnern. Aber das war ein Portal in ein anderes Universum. Im aktuellen Fall würde der andere Raum Teil unseres Universums sein. Solange wie das Gerät arbeitet."

Sams Erklärung trug nicht gerade dazu bei, ihre Verwirrung zu reduzieren. Jack schenkte ihr diesen Blick noch mal. Sie seufzte erneut.

"Stellen Sie es Sich wie zwei Schachteln – das wären mein Labor und der neu geschaffene Raum – vor, die beide in eine einzelne andere Schachtel hineinpassen, aber zur selben Zeit. Normalerweise wäre das unmöglich, mit dieser Technik nicht. Denken Sie nur an die Möglichkeiten, die es eröffnet! Ganze Anlagen könnten in einem einzigen Raum errichtet werden mit genügend Geräten wie diesem! Vielleicht könnte man irgendwann sogar erwägen, die gesamte Erde darin einzuschließen, um sie im Notfall so dem Zugriff der Goa'uld zu entziehen."

"Wow, hochgesteckte Pläne", kommentierte Jack den Teil, den er verstanden hatte, während Teal'c in stiller Anerkennung den Kopf neigte.

Hammond war etwas skeptischer.

"Denken Sie wirklich, dass das möglich ist?"

"Ja, Sir. Sicher nicht heute oder morgen. Aber je mehr Daten wir über die Technik bekommen, desto höher wird die Wahrscheinlichkeit für einen Erfolg."

"Klingt nicht zu schlecht", meinte Jack dieses Mal ernsthaft zu Hammond. Der General nickte. Letztendlich war es genau diese Art von Technik, die zu suchen ihr Auftrag war.

"Was lief falsch?" fragte Hammond.

"Offensichtlich habe ich einen falschen Kristall für die Reparatur verwendet und das Gerät hat keinen neuen benachbarten Raum erschaffen, sondern das ganze Labor eingekapselt und aus unserer Raumzeit verschoben." Sie versuchte den Vorgang vergeblich mit ihren Händen zu illustrieren. "Für Sie existierte der Raum nicht mehr, weshalb Sie auch nicht hereinkommen oder mich anderweitig erreichen konnten. Ich denke man könnte sagen, für einen kurzen Moment hatte ich mein ganz eigenes Universum."

Sie blickte in überraschte Gesichter. Teal'cs Augenbraue schoss nach oben und Jack pfiff erneut.

"Ein ganzes Universum!" bemerkte er beeindruckt.

"Naja, es war nicht sehr groß. Nur mein Labor."

"Na, trotzdem."

Hammond schnaubte amüsiert, bevor er sich wieder Sam zuwandte.

"Und wie passt dieser Doctor da rein? Wurde er auch durch das Gerät kreiert?"

"Nein, natürlich nicht. Wir sind aber noch nicht so richtig dazu kommen, diesen Punkt zu diskutieren, wie ich schon erwähnte." Sam zuckte entschuldigend mit den Schultern. "Wir hatten uns geeinigt, zuerst einen Weg zurück in unser Universum zu finden und die Fragen für später aufzusparen."

"'Wir' schon wieder", murmelte Jack. Für seinen Geschmack war Sam schon viel zu vertraut mit dem Fremdling.

Sie sah ihn an. "Wie Sie feststellen werden, Sir, verfügt er über ein ziemlich fortschrittliches Wissen. Es sieht so aus, als wäre er ein Außerirdischer, vielleicht aus der Zukunft, aber auf jeden Fall aus einem anderen Universum, der irgendwie durch genau dieses Gerät in mein Labor gezogen wurde, als ich es aktiviert habe."

"Er ist ein Alien! Aus der Zukunft! Und einem anderen Universum?!" fragte Jack. Er klang mehr als nur ein wenig skeptisch.

"Aber kein Goa'uld", warf Teal'c ein und reagierte damit auf den noch unausgesprochenen Gedanken, der ihnen mittlerweile in solchen Situationen als erster kam. "Ich habe keine Spuren von Naquadah gespürt."

"Nein, ich auch nicht. Und ich vertraue ihm. Ohne ihn würde ich wahrscheinlich immer noch in dieser Blase festsitzen. Und", Sam hob ihren Zeigefinger, "er schien das Gerät zu kennen. Ich denke, er könnte uns helfen herauszufinden, wie es auf diesen Planeten gekommen ist. Oder wie wir es für unseren Bedarf nutzen könnten." Sie konnte sehen, dass zumindest der letzte Punkt Eindruck machte.

"So, Sie denken also, dass es notwendig ist, ihn in diesen Fall zu involvieren?" fragte General Hammond. "Sie wissen, dass das gegen jegliches Protokoll ist. Er hat keinerlei Sicherheitsfreigabe und stellt immer noch eine potentielle Bedrohung dar."

"Es wäre wirklich hilfreich, General. Außerdem denke ich nicht, dass er irgendeine Bedrohung für uns ist." Nicht dass sie da völlig unvoreingenommen war, wie sie zugeben musste. Dennoch war sie überzeugt davon. "Wir schulden es ihm", fuhr sie dringlicher fort. "Letzten Endes war ich es, die ihn aus seiner Welt entführt hat und wir sollten alles tun, um sicherzustellen, dass er dahin zurückkehren kann, wenn möglich. Und er schien den Ursprung des Geräts zu kennen", fügte sie hinzu.

"Die Erschaffer dieses Geräts könnten sehr wertvolle Verbündete sein, wenn sie sich unserem Kampf gegen die Goa'uld anschließen", wurde sie von Teal'c unterstützt.

"Genau", nickte Sam.

"Also gut." Hammond lehnte sich in seinem Stuhl zurück und nickte einer der Wachen zu, die in der Nähe der Wendeltreppe zur nächsten Ebene, direkt unter dem großen farbenfrohen Logo des SGC an der Wand, stationiert waren. "Lassen Sie unseren Besucher herbringen", wies er ihn an.

Die Wache bestätigte den Befehl und murmelte etwas in ihr Funkgerät.

***

Kurze Zeit später betrat der Doctor munter den Konferenzraum. Sprühend vor Energie sprang er die Treppe hinunter, zwei Stufen auf einmal nehmend. Seine Wachen hatten Schwierigkeiten, ihm zu folgen und als sie sich zu ihren Kameraden auf Wache gesellten, waren sie ein bisschen atemlos. Der Doctor selbst schien unbeeindruckt, stopfte seine Hände in die Hosentaschen und kam zu ihnen hinübergeschlendert.

"Noch einmal Hallo", grüßte er und ließ seinen Blick über sie schweifen, wie sie um den Tisch saßen, Notizblöcke vor sich und eine Karaffe mit Wasser und Gläser in ihrer Mitte. "Oh, ist Teezeit? Ich liebe eine gute Tasse Tee. Und ich könnte auch ein Stück Kuchen vertragen, ich verhungere."

Sam schmunzelte als sie die verdutzten Gesichter der anderen sah. Der Doctor besaß ein äußerst gewöhnungsbedürftiges Verhalten.

Der General war der erste, der sich erholte und er nickte dem Doctor zu, sich einen Stuhl zu nehmen. Dieser nickte zurück und setzte sich neben Sam, gegenüber von Jack und Teal'c.

"Wissen Sie, da war dieser wunderbare Früchtekorb in meinen Zimmer", fuhr er fort. "Keine Bananen drin – eine Schande das: vergiss niemals Bananen in einem vernünftigen Früchtekorb! – aber die Ananas schien mir das Heim einer ganzen Population Fruchtfliegen zu sein und die Äpfel waren die Geburtsstätten einer neuen Generation Nachtfalter. Apfelspinner, wenn ich mich nicht irre. Ziemlich interessant, aber ich konnte ja nun nicht ihre Heimat essen, oder? Sie waren schließlich zuerst da", erklärte er ernsthaft.

Jack und Teal'c starrten ihn an. Sam lachte.

"Ich entschuldige mich. Wir haben keine Besucher erwartet. Ich werde dafür sorgen, dass er ausgetauscht wird." General Hammond hatte offenbar entschlossen die Absonderlichkeit des Doctors zu ignorieren.

"Neinneinneinneinnein! Das können Sie nicht tun!" rief der Doctor beinahe entsetzt aus. "Ich würde gerne sehen, was später passiert. Es wird sicherlich wundervoll sein, zu beobachten wie die frisch geschlüpften Schmetterlinge ihre Flügel das erste Mal entfalten oder die Fliegen, wie sie ihren Hochzeitstanz in den, nunja, Neonlichtern tanzen."

"Das ist so ekelhaft." Jack unterdrückte ein Gefühl von aufsteigender Übelkeit. Er war in seinem Leben schon gezwungen gewesen, Zeuge von so vielen Dingen zu werden, die selbst den stärksten Mann dazu bringen konnte sich zu übergeben, aber es freiwillig zu tun? Er warf Teal'c einen Beifall heischenden Blick zu, aber zu seinem Entsetzen wirkte der Jaffa eher fasziniert.

"Naja, ich könnte sie mitnehmen, wenn Sie sie nicht hier haben wollen. Ich kann das verstehen. Der Platz hier ist sowieso schon gerammelt voll. Wenn Sie nichts dagegen haben, heißt das." Der Doctor sah den General hoffnungsvoll an.

"Ähm, sicher. Doctor, richtig?"

"Jep, das bin ich."

Der Doctor stand wieder auf und streckte dem General seine Hand zum Schütteln entgegen, was diesem keine andere Wahl ließ, als dasselbe zu tun. Wegen des Militärprotokolls, blieb nun Jack und Sam nichts anderes übrig, als ebenfalls aufzustehen. Teal'c folgte wie üblich aus Respekt. Der Doctor grinste über diese kleine Choreografie und Sam fühlte sich zum ersten Mal ein wenig absonderlich dabei. Sie verdrängte den Gedanken und nahm es auf sich, sie vorzustellen.

"Das ist General Hammond, der kommandierende Offizier dieser Einrichtung. Colonel O'Neill, unser Teamleiter." Sie deutete auf Jack.

Sie schüttelten sich die Hände.

"O'Neill mit zwei 'L'", betonte Jack. "Wie ist ihr Name? Sie können nicht einfach nur Doctor heißen. Das ist ein Titel, kein richtiger Name."

"Sie werden feststellen, dass ich kann", zwinkerte der Doctor und betrachtete den Fall damit offensichtlich für geklärt.

"Ah." Jack hob eine Augenbraue in einer unbewussten Imitation Teal'cs und lächelte ein wenig überzeugendes Lächeln, welches sehr deutlich machte, dass der Fall für ihn noch keineswegs geklärt war.

"Äh, und das ist Teal'c", fuhr Sam fort. "Er ist ein Jaffa."

Teal'c ergriff die ausgestreckte Hand des Doctors nicht, verbeugte sich aber höflich. Der Doctor erwiderte die Geste.

"Ein Jaffa? Da klingelt bei mir nichts. Also kein Mensch dann?"

"Nein", erwiderte Teal'c.

Der Doctor wartete auf eine Erklärung, die niemals kam.

"Er ist der stille Typ, eh? Die Muskeln dieser Operation. Sehr beeindruckende Muskeln übrigens", wisperte er zu Sam, als sie sich wieder setzten.

Sie lächelte still. Erstens wusste sie, dass Teal'c höchstwahrscheinlich jedes Wort des Doctors verstanden hatte, ganz besonders wenn sie nach der subtilen Veränderung in seiner Haltung ging, die seinen kräftigen Körperbau nur noch mehr betonte, aber dennoch von dem bruchteilhaften missbilligenden Anheben seiner Augenbraue begleitet wurde. Außerdem kommunizierte er, trotz seines stoisch erscheinenden Gesichtsausdrucks, gewöhnlich ohnehin eher per Mimik als durch überflüssige Worte. Obwohl man ihn schon sehr gut kennen musste, um die subtilen Signale zu entziffern; und selbst sie entdeckten noch immerzu etwas Neues an ihm.

"Die Jaffa sind die Truppen und Diener der Goa'uld", erklärte sie. "Eine Kriegerrasse, die schon seit Tausenden von Jahren dazu gezwungen ist, ihnen zu dienen."

"Die bösen Jungs?" Der Doctor beäugte Teal'c neugierig.

"Master Bra'tac lehrte mich, die falschen Götter zu verachten und es war Colonel O'Neill, der mich schließlich dazu brachte zu handeln. Und eines Tages werden alle Jaffa die Wahrheit sehen und von ihrer Versklavung befreit werden. Bis dahin werde ich Seite an Seite mit den Tau'ri gegen die Goa'uld kämpfen", erklärte Teal'c stolz. Offensichtlich fühlte er das Bedürfnis seine Ehre zu verteidigen.

"Ja, alles klar." Der Doctor verstand nicht die Hälfte davon. "Sie sehen gar nicht wie ein Alien aus. Obwohl, da ist etwas… Seltsames an Ihnen, das gebe ich zu. Außer dem Tattoo, meine ich."

"Das Zeichen unserer Knechtschaft."

"Sie sehen auch nicht sehr außerirdisch aus, Doctor", bemerkte Hammond.

"Guter Punkt", grinste der Doctor, blieb aber genauso zurückhaltend mit Erklärungen wie Teal'c.

"Also, was sind Sie dann?" bohrte General Hammond nach.

"Oh, nur ein Reisender, der mal hier mal da auftaucht", erklärte er vage und wedelte mit der Hand. "Tatsächlich komme ich ganz schön herum. Aber nichts zu aufregendes. Nur das übliche Zeug. Was ist mit Ihnen?"

"Wir beginnen erst, das Weltall zu erkunden", erwiderte Sam eifrig, mehr als versessen darauf, mit ihm über diese vielen Planeten zu reden. "Das alles begann, als das Stargate vor über 50 Jahren entdeckt..."

"Major!" unterbrach General Hammond sie. "Ich nehme kaum an, dass das ein Konversationsthema mit einem Fremden ohne Sicherheitsfreigabe ist."

"Natürlich, Sir", entgegnete Sam zackig und ein bisschen betreten, obwohl sie glaubte, es besser zu wissen.

"Ich bin kein Fremder!" rief der Doctor indigniert aus. "Ich bin mindestens ein ebenso guter Erdling wie Sie!" Er unterbrach sich. "Oh bitte, sagen Sie niemandem, dass ich das gerade gesagt habe. Sie auch nicht!" drehte er sich um und deutete auf die Wachen an der Rückwand.

Sie mussten grinsen.

"Na schön, Doctor", sagte Hammond freundlicher und lehnte sich etwas nach vorn. "Aber wie können wir Ihnen vertrauen, wenn Sie uns nichts über sich erzählen? Zum Beispiel wo Sie herkommen. Und warum Sie behaupten, die Erde so gut zu kennen."

"Ah, es ist Fragestunde, richtig?" Der Doctor lehnte sich in seinem Stuhl zurück und ließ seinen Blick nachdenklich über sie schweifen. Sie waren vom Militär, nicht gerade die am einfachsten zu handhabenden Leute. Und ganz sicher nicht seine liebsten. Er seufzte und schien endlich zu einer Entscheidung zu kommen. "In Ordnung. Obwohl ich sicher bin, dass diese Information für Sie ohne Wert sein wird, angesichts der beträchtlichen Unterschiede zwischen unseren beiden Universen: Ich bin ein Timelord vom Planeten Gallifrey. Letzter der Timelords, heißt das. Ich bin neunhundertund… oh, irgendwann in den Siebenhundertern bin ich nicht mehr mitgekommen. Sagen wir einfach, dass ich ein bisschen älter bin als ich aussehe."

"Das können Sie aber laut sagen!" murmelte Jack und versuchte den Eindruck zu verbergen, den die Enthüllungen des Doctors wie meistens hinterlassen hatten. "Das lässt sogar Teal'c alt aussehen. Oder jung."

"Wirklich?" fragte ihn der Doctor. "Wie alt sind Sie denn?"

"Es ist nun 99 Jahre her, seit mir meine Mutter das Leben schenkte."

"Mm, auch nicht schlecht."

"Es sind die Goa'uld, die diese langen Lebensspannen garantieren. Die Jaffa beherbergen ihre Larven, also brauchen sie starke, ausdauernde Wirte. Lange Lebensspannen und ein verbessertes Immunsystem sind die einzigen Segnungen, die die Gao'uld jemals gespendet haben. Und selbst das taten sie nur aus eigennützigen Gründen."

"Alles klar. Kein großer Fan von ihnen, eh?"

Jack grinste. "Darauf können Sie wetten!"

Der Doctor grinste zurück.

"Dann sind Sie also tatsächlich aus einem anderen Universum?" unterbrach Hammond.

"Jup", bestätigte der Doctor beiläufig. "Lassen Sie mal sehen, was gibt es noch zu sagen, hm: ich bin ein Reisender, das sagte ich schon. Und das ist es, was ich den lieben langen Tag lang tue. Mit meinem Schiff durch das Universum reisen. Mein Schiff, das ist übrigens die TARDIS. Sie blieb offensichtlich auf Brochepp 4 zurück."

"Major Carter erwähnte, dass sie möglicherweise aus der Zukunft sind? Oder zumindest in der Zeit reisen?" fragte Hammond.

"Hat sie das?" erwiderte der Doctor überrascht.

"Erinnerst du dich an das Rad und Titan?" grinste sie. Die anderen sahen sie verständnislos an, aber der Doctor schien zu verstehen, was sie meinte

"Ich sollte ein bisschen vorsichtiger mit dem sein, was ich sage, eh?" schmunzelte er nicht wirklich besorgt.

"Der Ausdruck 'Timelord' ist irgendwie auch eine Art Hinweis", kommentierte Jack trocken.

"Ja, ist es, oder?" Der Doctor grinste breiter.

"Sehr eindrucksvoll. Werden Sie wirklich so genannt?"

"Irgendwie schon. Aber bevor Sie Sich nach den Lottozahlen erkundigen: nicht mein Ding und außerdem anderes Universum."

"Verdammt", Jack schlug seine Faust auf den Tisch. "Gerade wollte ich mich nach den Hockeyergebnissen erkundigen. Aber das funktioniert auch nicht, oder?" fragte er trotzdem ein bisschen hoffnungsvoll.

"Nope." Der Doctor lehnte sich verschwörerisch nach vorn über den Tisch. "Aber selbst wenn, wo wäre der Spaß dabei?"

Jack lehnte sich ebenfalls nach vorne, die Hände verschränkt und erklärte ernsthaft:

"Hockey hat nichts mit Spaß zu tun."

"Nein?"

Jack schüttelte den Kopf: "Es ist…"

"Colonel? Doctor?" unterbrach Hammond, als ihm die Unterhaltung denn doch zu weit vom eigentlichen Thema abdriftete. Die beiden sahen mit einem Ausdruck von zwei Kindern auf, die beim heimlichen Rauchen im Hinterhof erwischt worden waren.

"Ja, Sir?" fragte Jack unschuldig

.

Hammond blickte ihn finster an und wandte sich dann an den Doctor.

"Was ist mit der Erde?"

"Was ist damit?"

"Was ist ihre Verbindung zu ihr?"

"Oh, richtig! Ich habe hier mal festgesteckt und seitdem habe ich tatsächlich eine Art Vorliebe für diese primitive kleine Welt entwickelt. Fragen Sie mich nicht, warum, aber ich scheine meinen Weg immer hierhin zurück zu finden, egal was passiert."

Sie schmunzelten über diese Bemerkung. Aus irgendeinem Grund klang diese kleine Stichelei über ihren Planeten weitaus liebevoller, als selbst eine ganze Reihe Menschen über die Erde denken mochten.

"Und das ist 'festgesteckt' wie in…?"

"Gestrandet", nickte der Doctor. "Bis ich, ähm…" Er räusperte sich. "Mein Schiff wieder funktionstüchtig bekommen habe. Sozusagen. Würde zu lange dauern, das zu erklären."

"Versuchen Sie's."

"Oh, na schön. Ich wurde verbannt, weil ich ein paar Regeln verletzt habe." Sie horchten auf. Der Doctor bemerkte es. "Nicht was Sie denken", winkte er ab. "Ich bin kein Krimineller – auch wenn mancher sicher anders darüber denkt." Er grinste verschmitzt. "Ich kann nur nicht untätig daneben stehen, wenn jemand meine Hilfe braucht. Der Rat auf Gallifrey sah das anders. Oberstes Prinzip: Nichteinmischung."

"Hey, die erste Direktive!" rief Jack begeistert aus.

"Ja", der Doctor lächelte schief, doch es war nicht fröhlich. Er seufzte. Der alte Groll wollte sich nicht einstellen, stattdessen überkam ihn nur tiefe Traurigkeit.

"Damals hat dein Volk noch gelebt?" fragte Sam vorsichtig.

Er nickte und schwieg, die Lippen zu einem Strich zusammengepresst. Er war der letzte seiner Art, hatte er gesagt. Sie konnten nicht einmal ansatzweise verstehen, was das bedeuten musste. Und niemand wagte es, eine Frage zu stellen. Ehe das Schweigen drückend werden konnte, räusperte sich Hammond.

"So, also ein Reisender", sagte er. "Wie kommt es, dass wir noch nie etwas von Ihnen gehört haben, wenn Sie die Erde so oft besuchen?"

Der Doctor ergriff die Ablenkung dankbar.

"Ich halte es ziemlich geheim… naja, mehr oder weniger", sagte er und dachte an Raumschiffe, die in Big Ben rammten oder gut sichtbar über London schwebten, oder Aliens, die ihre Nasen in Erdangelegenheiten steckten. Oder in Kameras. Aber das meiste von den offensichtlichen Ereignissen hatte noch nicht stattgefunden. Und es war ja nun wirklich nicht seine Schuld, oder? Und außerdem: "Ich bin aus einem anderen Universum, erinnern Sie Sich? Das merkwürdige an verschiedenen Universen ist, dass die Timelords nur in sehr wenigen davon zu existieren scheinen. Wenn nicht gar nur dem einen. Betrachten Sie Sich selbst als Glückspilze, dass Sie mich getroffen haben." Er zwinkerte ihnen erneut zu, aber seine Fröhlichkeit wirkte aufgesetzt. Er konnte das Gefühl von Verlust, das ihn umgab einfach nicht verbergen.

Doch ehe erneut das unangenehme Schweigen einsetzten konnte, klatschte er einmal in die Hände, riss sie damit aus der trüben Stimmung und fuhr scheinbar ohne Unterbrechung an einer früheren Stelle der Unterhaltung fort:

"So, Sie tragen also eine Larve in sich. Erinnert mich ein bisschen an die Äpfel in meinem Früchtekorb."

Teal'cs Gesichtsausdruck versteinerte.

"Ups." Verlegen wisperte der Doctor aus dem Mundwinkel zu Sam: "War das unhöflich? Das war unhöflich, nicht wahr? Sorry", fügte er an Teal'c gewandt hinzu, bevor sie eine Chance hatte zu antworten. "Ähm, wie wär's mit einer Frage für Sie alle? Wie bin ich hierhergekommen? Erzählen Sie mir alles über diese Techno-Vuvuzela!"

"Techno-was?"

"Ah, richtig, ihr kennt die Dinger nicht. Noch nicht. Wartet nur ein paar Jahre und ihr werdet sie hassen. Ich meine das Spielzeug in diesem Labor."

Sam sah den General Erlaubnis heischend an, nachdem er ihre früheren Ausführungen unterbrochen hatte. Augenscheinlich hatte er seine Meinung geändert, denn er nickte ihr zu. Mit genauso viel Enthusiasmus wie zuvor begann sie ihre Erklärungen erneut, reicherte sie noch mit ein paar Details über die Tore, die Goa'uld und das Stargate-Programm an. Den Rest würde er später lernen müssen. Sie hatte keine Zweifel, dass er ihnen helfen würde.

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