Elizabeth blieb der Mund offen stehen, als sie ihr Quartier verließ. Sie dachte schon daran, noch einmal zurück zu gehen, sich die Augen zu reiben und erneut auf den Korridor hinauszugehen, ließ es dann aber doch bleiben. Vor ihrer Tür lagen mindestens zehn Zentimeter Schnee auf dem Boden und das mitten in Atlantis. Vorsichtig steckte sie einen Finger in die weiße Masse, doch es fühlte sich wirklich wie echter Schnee an, nur dass er bei den angenehmen 20 Grad im Korridor nicht schmolz.
Kopfschüttelnd machte sie sich auf den Weg zum Gateraum und ihrem Büro und begegnete mehreren Leuten, die sich verwundert die Augen rieben. Als sie in der Tür zum Gateraum stand, flog ein Schneeball nur knapp an ihrem Kopf vorbei. Ein grinsender John Sheppard zuckte entschuldigend mit den Schultern und versuchte Teyla in den Schwitzkasten zu nehmen, um sie mit Schnee einzuseifen. Ronon stand kopfschüttelnd neben den Beiden und sah zu, wie Teyla John mit einem gekonnten Wurf in den Schnee zu ihren Füßen beförderte. Elizabeth trat zu ihnen, als John sich gerade wieder aus dem Schnee hochrappelte.
"Was ist hier eigentlich los?", fragte sie in die Runde und betrachtete die Soldaten und zivilen Mitarbeiter von Atlantis, die wie kleine Kinder im Gateraum tobten.
"Rodney hat irgendetwas von Fehlfunktionen gemurmelt und sich dann nach oben an seinen Laptop verzogen", erwiderte John, der sich jetzt wieder auf gleicher Augenhöhe mit Elizabeth befand und hinter sich auf den Kontrollraum deutete. Dort schien ein hektischer Rodney schon fast an der Tatsache zu verzweifeln, dass er einfach keine Erklärung für das Chaos in Atlantis fand.
"Sehen Sie mal nach oben", meinte Teyla plötzlich und alle richteten ihre Blicke an die Decke. Die Hangartüren öffneten sich langsam.
"Es ist doch gar kein Einsatz mit einem Jumper geplant", merkte John stirnrunzelnd an, doch in der Öffnung erschien kein Jumper, sondern ein riesiger Tannenbaum. Bei diesem Anblick klappte sogar Ronon die Kinnlade runter und sie sahen zu, wie der Baum langsam zu Boden schwebte und sanft im Gateraum neben dem Tor landete.
"Das gibt's doch nicht", murmelte Elizabeth leise, als sie an dem Baum Kugeln und Lichter entdeckte. "Rodney?", rief sie fragend nach oben, bekam jedoch nur ein fast hysterisches "Fehlfunktionen" von ihm zu hören.
Eher belustigt als beunruhigt stieg Elizabeth die Treppe zum Kontrollraum hoch und bemerkte erst jetzt, dass die Beleuchtung von Atlantis weihnachtlich zu blinken begonnen hatte. Die Anderen folgten ihr die Treppe hoch und sahen einem hektisch auf seinem Laptop rumtippenden Rodney zu.
"Ich hab's gleich, ich hab's gleich", murmelte dieser immer wieder vor sich hin und blickte noch nicht mal von seinem Bildschirm auf, als Elizabeth neben ihn trat. Sie konnte sich ein Kichern nicht mehr verkneifen, als plötzlich auf dem Computerbildschirm ein Rentier, das einen Schlitten zog, erschien und aus allen Lautsprechern leise Weihnachtsmusik erklang.
"Ich finde es sehr stimmungsvoll", wagte Teyla einzuwerfen und Rodney schien schon fast den Tränen nahe zu sein, weil er einfach nicht wusste, was gerade passierte.
Plötzlich erhellte sich sein Gesicht und sein Mauszeiger bewegte sich auf ein Feld zu, das er anklicken wollte, doch er wurde von einem mehrstimmigen "Nein!" der Anderen daran gehindert.
"Also sind es doch keine Fehlfunktionen", meinte John gut gelaunt und nahm Rodney die Maus aus der Hand. "Sind alle für Ja'?", fragte er dann in die Runde und erntete ein mehrfaches Nicken.
Nur Rodney schüttelte den Kopf, doch John achtete nicht auf ihn. Die Frage auf dem Bildschirm Weihnachtsvorbereitungen fortsetzen?' bestätigte er und sah dann grinsend auf.
"Das nenne ich mal ein nützliches Programm", sagte er fröhlich und ging in die Kantine, um sich Weihnachtskekse zu holen.
"Na ja, es ist ja ganz schön", murmelte Rodney und verzog sich leicht schmollend in sein Labor und auch Teyla, von der Weihnachtsstimmung angesteckt, hatte noch etwas zu erledigen.
Elizabeth lächelte Ronon an, als sie an ihm vorbei zu ihrem Büro gehen wollte, doch er hielt sie auf. Verwundert sah sie ihn an und ihre Verwunderung wurde noch größer, als er sie auf die Wange küsste.
"Mistelzweig", sagte er leicht verlegen und deutete nach oben. Elizabeth sah ihm lächelnd nach, als er schnell das Weite suchte und ihr wurde wieder bewusst, warum sie Weihnachten so sehr liebte.
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