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Das Geheimnis von Melros von Mac

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Teil 3: In der Hand der Feinde

Endlich war es soweit Im SGC waren alle Vorbereitungen für die Rettung von SG1 getroffen worden und SG2 stand vor dem aktivierten Sternentor und warf einen letzten Blick auf einen äußerst angespannten und besorgten General Hammond. Es waren über 4 Tage vergangen und keinerlei Hinweise eingegangen, wo sein bestes Team abgeblieben sein könnte. Er wünschte den vier Männern nochmals alles Gute und schickte ein Stoßgebet in den Himmel, daß sie alle zusammen wieder gesund zurückkehren würden.

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Rejder und Xara kamen gerade noch rechtzeitig in die Nähe des Akahab, um zu sehen wie die Jaffa von Hathor drei ihrer Freunde durch den Ring stießen und darin verschwanden. Kurz danach löste sich die wie Wasser aussehende Fläche wieder auf. Sie schlichen zur Steinruine und im letzten Moment noch, bevor sie aus ihrer Deckung hervorgetreten wären, hörten sie ein ärgerliches Fauchen. Sie drückten sich hinter die Mauern zurück und beobachteten, wie Kronos mit wild leuchtenden Augen wütend die Ketten zerriß und zu einem am Boden liegenden Mann trat. Erst jetzt erkannten sie, um wem es sich dabei handelte und voller Schrecken blickten sie auf Leiche. Denn daß es sich um eine Leiche handelte war nun nicht mehr zu übersehen. Der Systemlord trat an Jack heran und hievte ihn sich über die Schulter. >Immer noch besser als gar keiner< dachte er, als er mit ihm Richtung Stargate ging und eine Adresse ins DHD eingab. Vielleicht hatte er ja doch noch nicht alles verloren und er wußte ja schließlich, wo sich die anderen befanden. Auch wenn er Hathor nicht gerade mochte, so war sie doch noch einer der wenigen Systemlords, mit denen er sich nicht gerade im Krieg befand – bis jetzt wenigstens. Mit großen Augen verfolgten Rejder und Xara die Bewegungen des "Gottes".
Daniel hatte ihnen von diesen Wahnsinnigen erzählt und jetzt hatten sie mit eigenen Augen gesehen, daß nichts erfunden war. Nachdem Kronos verschwunden war nahm Rejder ohne lange zu überlegen Xara bei der Hand und lief mit ihr durch den spiegelnden Ring aus Energie. Es war die einzige Möglichkeit ihnen noch irgendwie zu helfen. Keine Sekunde zu früh, bevor sich der Ereignishorizont mit einem Schnalzen schloß.

Ohne eine Ahnung zu haben, was sie auf der anderen Seite erwarten würde, stolperten sie durch das Tor in einen dunklen Raum mit mehreren Kästen und seltsamen Zeichnungen an den Wänden ringsherum. Die Tür, die sie als solche nur erkennen konnten, da sie sich gerade zischend schloß, fügte sich übergangslos in die hohen Wände. Da waren sie nun, völlig überfordert mit den Ereignissen, die sie gerade erlebten und hatten nicht den blassesten Schimmer, was sie eigentlich hier sollten. Sie setzten sich hinter einen der fremdartig aussehenden Kästen, um erst einmal abzuwarten. Irgendwann mußte der Fremde ja das Akahab wieder benutzen.

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Daniel und Sam fanden sich irgendwann in einer viereckigen Zelle auf Hathors Schiff wieder und beide hatten wenig bis gar keine Erinnerung daran, wie sie hierher gekommen waren. Durch viele verzierte Gänge waren sie hin und her gescheucht worden. Sie waren immer noch völlig durchnäßt und die Temperatur hier war nicht sehr hoch. Carter saß mit dem Rücken zur Wand, fror und machte sich Vorwürfe. Sie hätte verhindern sollen, daß Jack so völlig unbedarft aus der Deckung gegangen war. Er hatte ja seine fünf Sinne noch gar nicht so richtig beisammen. Immer wieder fanden vereinzelte Tränen ihren Weg über ihre Wangen und sie wischte sie wütend ab. Nach endlosen Minuten der Selbstvorwürfe gewann dann doch der Soldat in ihr die Überhand. Hathor sollte es ihr nicht anmerken, was in ihr vorging. Daniel hingegen saß zusammengekauert in einer Ecke. Er hatte seit ihrer Ankunft kein einziges Wort gesagt und Sam fragte sich, was in dem Archäologen wohl vorging. Und das war gelinde gesagt eine ganze Menge. Seine Gedanken schlugen Purzelbäume. All die gefährlichen Situationen, die er gemeinsam mit Jack durchgestanden hatte - angefangen von ihrer allerersten Mission auf Abydos – gingen ihm durch den Kopf. Damals war Jack nahe dran gewesen, seinem Leben ein Ende zu setzen und er - Daniel - hatte ihn in gewisser Weise davor bewahrt.
Der Tod hatte ironischerweise in der Zwischenzeit etwas an Bedeutung für ihn verloren. Immer in der Gewißheit, daß es ihren Feinden ein Leichtes war, sie wieder zurückzuholen. Wir oft waren sie – und speziell er – schon gestorben? Er hatte aufgehört zu zählen. Jetzt konnte er nachempfinden, was seine Freunde durchgemacht hatten, als sie dachten er sei tot. Die Gewißheit, daß Hathor Jacks Leiche nicht mitgenommen hatte, zerstörte seine Hoffnung ihn jemals wiederzusehen. Er wußte Dinge über Jack, die sonst niemand wußte und doch wußte er eigentlich gar nichts über den Mann O’Neill, der in seiner Vergangenheit so viele Geheimnisse verbarg. Außer, daß ihm andere immer wichtiger zu sein schienen als er selbst. Obwohl sie selten derselben Meinung und so völlig unterschiedlich waren, hatte sich doch eine intensivere Freundschaft entwickelt, als er es je für möglich gehalten hatte. In den vergangenen Jahren hatte er im SGC seine Familie gefunden und sein Team stand ihm mit Abstand am nächsten. Was sollte aus SG1 werden – ohne Jack? Er war Zivilist und anders als die Angehörigen des Militärs, konnte er seine Gefühle, die mit dem Tod eines Nahestehenden verbunden waren, nicht so einfach verbergen. Sha‘re kam ihm in den Sinn und sein Haß auf die Goa’Uld wurde noch angeschürt. Nichtsdestotrotz hatte er nicht vor, Hathor die Genugtuung zu geben, sie hätte ihn in der Hand.

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Trotz geschlossener Augen konnte O'Neill ein grelles Licht erkennen, das durch seine Lider drang. Nur langsam kam sein Gedächtnis wieder in Gang und er öffnete sie einen Spaltbreit, nur um sie sofort wieder fest zuzukneifen. Die Helligkeit ließ ihn schon fast an ein Leben nach dem Tode glauben. Er glaubte zumindest sich erinnern zu können, tot zu sein. Schritt für Schritt kam sein Bewußtsein zurück und die letzten erlebten Augenblicke. Er tastete mit seinen Händen seine Umgebung ab und Panik stieg in ihm auf, als er feststellte, wo er sich befand. Man hatte ihn doch nicht lebendig begraben? Aber dann wäre es dunkel. Er befand sich in einer länglichen Kiste. Er konnte sich kaum drehen und stemmte sich mit den Händen gegen die Seitenwände. Bilder, als er das letzte Mal in solch einem "Sarg" lag, stürzten auf ihn ein. Schlechte Erinnerungen blieben einem im Gedächtnis und daß Hathor ihn zu einem Wirt machen wollte gehörte definitiv dazu. Der Gedanke daran ließ ihn erschauern. Fast konnte er das Gleiten des Schlangenkörpers auf seiner Haut spüren.
>Gar nicht erst dran denken< schoß es ihm durch den Kopf und er versuchte mit etwas Optimismus in die Zukunft zu blicken. Doch das einzig Positive das ihm einfiel war, daß er immerhin wieder am Leben war. Gerade als ihn eine erneute Panik überfallen wollte, glitten die Seitenteile des Sarkophags auseinander und er spürte den kühlen Hauch frischer Luft über sein Gesicht streichen. Er öffnete die Augen und setzte sich auf. Seine Kleidung hatte in Brusthöhe ein großes, an den Rändern verschmortes Loch und war dunkelbraun verfärbt, hart von getrocknetem Blut, aber von der tödlichen Wunde darunter war nichts mehr zu erkennen. Augenblicklich richteten zwei Jaffa-Wachen ihre Stabwaffen auf O’Neill und drängten ihn aus dem Heilungsgerät. Einer der beiden beugte sich nach unten und befestigte zwei metallene Ringe um O'Neills Fußgelenke. Noch bevor er sich darüber Gedanken machen konnte, dirigierten sie ihn aus dem Raum und einen geschwungenen Korridor mit reichlich verzierten Wänden entlang. An dessen Ende angekommen öffnete sich eine breite Tür aus Gold und der Colonel betrat das Kontrollzentrum des Raumschiffes. Bis zu diesem Zeitpunkt war Jack der Ansicht, sich auf dem Schiff von Hathor zu befinden; daß sie ihr Versprechen einlösen würde, sich an SG1 zu rächen und ihn deshalb wiedererweckt hatte. Er blickte an die gegenüberliegende Seite der Brücke durch ein großes Panoramafenster, von dem man aus die dunkelblaue Kugel, die Melros darstellte, erkennen konnte und trotz seiner mißlichen Lage, sich in den Händen des Feindes zu befinden, konnte er nicht umhin, die Schönheit des Weltalls zu bewundern. Erleichtert stellte er außerdem fest, daß sie sich außerdem noch nicht aus der Umlaufbahn des Planeten entfernten. Still und unbeweglich stand das Raumschiff im All.
"Es ist doch immer wieder eine Freude, wie rasch sich die Umstände verändern können." Wie von der Tarantel gestochen drehte sich O'Neill um, als er die Stimme von Kronos hinter seinem Rücken erkannte. "Sieh an", sagte er und starrte dem Systemlord in die Augen, "Hathor hielt Dich wohl für keine große Gefahr, oder warum ließ sie Dich frei?" Kronos Augen weiteten sich kurz, als er die hämischen Worte vernahm, hatte sich aber sofort wieder unter Kontrolle. "Eine Krähe hackt der andern kein Auge aus" meinte er dann und schlenderte um den Colonel herum an das große Fenster. "Wo sind meine Freunde?" frage Jack. "Wie hast Du es geschafft, daß Hathor uns Dir überlassen hat?" Neugierig geworden ging er etwas näher an seinen Feind heran und sogleich hörte er das bekannte Knistern einer sich aktivierenden Stabwaffe. "Komm schon, hast Du solche Angst vor mir, daß Du Deinen Wachhund scharf machen mußt?" Jack sah ihn herausfordernd an und Kronos bedeutete mit einer schnellen Handbewegung seinem ersten Jaffa, sie allein zu lassen. "Deine Freunde sind nicht hier! Hathor hat sie mitgenommen. Ich denke, sie hat noch eine Rechnung mit Ihnen offen." Auf diese Antwort hin war O’Neill noch blasser geworden, als er ohnehin schon war. Die Hoffnung, sein Team befand sich nicht allzuweit entfernt, hatte ihn in gewisser Weise beruhigt. Auf die Idee, daß Kronos ihn alleine in seiner Gewalt hatte, war er noch gar nicht gekommen. In diesem Moment war er froh, daß der Goa'Uld das Weltall studierte und nicht in sein Gesicht sah, in dem man seine Angst jetzt sicher deutlich hatte erkennen können. "Und was hast Du mit vor?" fuhr er fort und versuchte seiner Stimme einen unbeteiligten Klang zu geben. Er wollte die Redseligkeit seines Gegenübers noch etwas ausnutzen, um vielleicht an für ihn wertvolle Informationen zu kommen und stachelte ihn weiter an: "Hattest Du nicht auch vor, Dich zu rächen? Vor allem an Teal'C ?" Er wußte nur zu gut, daß Kronos ihn nur allzu gerne mit eigenen Händen getötet hätte, so wie damals Teal'Cs Vater. "Jetzt hattest Du die Gelegenheit und mußtest sie an Dir vorbeigehen lassen. Was für ein Jammer!" fuhr er spöttisch fort. Die Gesichtszüge von Kronos entgleisten etwas, er hatte sich aber gleich wieder gefangen. "Du hast ein loses Mundwerk, O'Neill. Ein Mann in Deiner Situation sollte etwas vorsichtiger sein. Immerhin habe ich Dir Dein Leben wiedergeschenkt." "Doch nur, um es mir auf die eine oder andre Weise wieder zu nehmen" erwiderte Jack mit kalter Stimme. Schön langsam mußte ihm etwas einfallen und die Arroganz der Goa’Uld war deren einzige Schwäche.
"Oh, ich habe etwas Besseres mit Dir vor." Geheimnisvoll grinsend blickte Kronos in die Weite des Weltraums. "Du hast keine Ahnung, wie wertvoll Du für mich bist, Tau'ri!" Mit diesen Worten drehte er sich blitzschnell um und eine heftige Stoßwelle aus der Handspange traf den völlig unvorbereiteten Colonel, schleuderte ihn an die gegenüberliegende massive Wand und ließ ihn mit schwindenden Sinnen auf den harten Boden knallen. "Du wirst mir noch eine Menge Vorteile verschaffen." sagte Kronos und winkte seinen Jaffa. "Bringt ihn weg!" befahl er und Jack wurde unsanft in die Höhe gerissen und abgeführt. Kronos und schickte sich an, Verbindung mit seinem in diesem Sektor verabredeten Verbündeten aufzunehmen - Apophis. Ursprünglich hatte er vor, sich mit dessen Armee zusammenzuschließen, damit sie sich gemeinsam auf die Verhandlungen mit dem mächtigsten Systemlord vorbereiten konnten. Zum Glück hatte er Apophis noch nichts von seinen Plänen erzählt. Die Tatsache, daß er nun Jack O'Neill in seiner Gewalt hatte, änderte dieses Vorhaben. Mit ihm als Tauschmittel konnte er Apophis dazu überreden Hathor anzugreifen. Sie war sozusagen ein zusätzlicher Gewinn. Wenn er erst einmal Hathors Krieger zur Verfügung hatte, könnte er weitere Systemlords bezwingen und seine Macht immer weiter ausdehnen. Er hoffte nur, der vorlaute Mensch war wirklich soviel wert wie man sich erzählte.

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Carter wurde ziemlich unsanft aus einem unruhigen Schlaf geweckt. Allerdings war nicht sie das Ziel der Störung. Die schwere Eisentür der Nachbarzelle wurde aufgeschlossen und ein gefesselter Gefangener wurde hineingestoßen. Dann hörte man, wie die Tür wieder verschlossen wurde und sich die metallischen Schritte der Jaffa wieder entfernten. Auch Daniel und Teal'C waren von den lauten Geräuschen aufgewacht. Sam schlich sich bis an die Gittertrennwand und blickte mitleidig auf ihren neuen Mitgefangenen. Es war eine Frau mittleren Alters mit dunklen Haaren. Sie trug ein schon etwas in Mitleidenschaft gezogenes, wie Leder aussehendes Gewand und irgendwie kam sie Sam bekannt vor. Die Kleidung erinnerte sie an die Tok‘ra und unwillkürlich dachte sie an ihren Vater. Ob er je erfahren würde, wie sie letztendlich ums Leben kam. Sie wollte sich schon wieder in eine andere Ecke verziehen, als sich die Frau stöhnend bewegte und versuchte aufzusetzen. Mattes Licht fiel von der Deckenbeleuchtung in die dunkle Zelle und erst jetzt konnte Carter das Gesicht genau erkennen. Eine Erinnerung kam in ihr hoch und es fiel ihr ein, woher sie sie kannte. Sie war tatsächlich eine Tok‘ra, und zwar dieselbe, die den Colonel gerettet und ihnen zur Flucht verholfen hatte, als Hathor sie gefangennahm. Sie hatte niemals daran gedacht, sich nach ihr zu erkundigen, um sich nochmals zu bedanken. Doch an ihren Namen konnte sie sich noch erinnern. Sie faßte sich ein Herz und begann eine leise Unterhaltung.
"Dr. Raully? Hallo, mein Name ist Sam. Können Sie sich an mich erinnern?" fragte sie und rutschte noch näher an die Gitterstäbe. Langsam hob sich der Kopf der Tok'ra und sie studierte das Gesicht des Majors. Zuerst dachte sie, es sei unmöglich, daß sie sich in der kurzen Zeit ihr Aussehen gemerkt hätte. Doch dann huschte ein Lächeln über ihr Gesicht, das jedoch sofort wieder von einem tiefen Bedauern abgelöst wurde. "Ja, das kann ich" erwiderte sie nach einer Weile. Sie gehören zu der Truppe, die sich mit Apophis ehemaligem Primus zusammengetan hat. Daniel war hinter Sam getreten und blickte nun ebenfalls auf das Gesicht der Frau. Ihre ehemals braunen Haare waren nun schwarz, aber er erkannte sie trotzdem sofort. "Wie geht es Ihrem Freund?" Sam lief es eiskalt den Rücken hinunter. Sie hatte für den Augenblick völlig vergessen, was vor kurzem geschehen war. "Er ist tot, es wurde getötet kurz bevor wir hierherkamen" flüsterte sie. Daniel hatte der Unterhaltung schweigend zugehört. Jetzt trat er an die Zellenwand und schlug mit der Faust dagegen. "Und diese Schlange ist Schuld daran!" "Das tut mir leid für Euch" murmelte die Tok‘ra. Sam deutete auf Teal'C und stellte ihn vor. Sie erklärte ihm, woher sie wußte, um wem es sich bei dem Neuzugang handelte. Auch der Jaffa, der sich in der Zelle auf der anderen Seite befunden hatte, war ans Gitter gekommen. Auch wenn der Abstand größer war, durch sein scharfes Gehör hatte er die Konversation verstanden.
Er neigte den Kopf: "Dann muß ich Dir im Nachhinein noch danken, für das was Du getan hast. Was ist passiert?" fragte er. "Durch mein Eingreifen konnte Hathor damals besiegt werden. Ich habe mich so schnell wie möglich aus dem Staub gemacht, aber Hathors Heer ist groß und so bin ich vor einiger Zeit in eine Falle geraten und hier bin ich. Ich hätte mir denken können, daß sie nachtragend ist. – Aber wie kommt es, daß Ihr hier seid. Hathor ist Lichtjahre von Eurer Heimatwelt entfernt und hatte die Jagd nach Euch bereits aufgegeben." "Sagen wir mal, es waren einige widrige Umstände, die es dazu kommen ließen" entgegnete Daniel und setzte sich wieder auf den Boden. Er wußte nicht so recht, wie er mit seinen Schuldgefühlen fertig werden sollte. Hätte er doch bloß nie diese verdammte Steintafel angefaßt, dann würden sie alle schon wieder längst zu Hause sein. "Wir brauchen einen Plan" durchschnitt Teal'Cs Stimme die Stille. Sam starrte ins Halbdunkel: "Ja, wir müssen irgendwie von hier verschwinden". Dann herrschte Ruhe im Zellentrakt des Raumschiffes und jeder hing seinen eigenen Gedanken nach.

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Rejder und Xara kauerten hinter einem großen Container und versuchten zu schlafen, als sich mit einem zischenden Geräusch die Tür öffnete, um Kronos und seine Jaffa hindurchzulassen. Sie blieben vor dem großen Ring stehen und wie von Zauberhand erschien eine große metallene Kugel in der Mitte. Nach kurzem Warten waberte die Oberfläche und das Gesicht eines dunkelhäutigen Mannes war zu erkennen, dessen rechte Gesichtshälfte mit einer silbernen Maske verdeckt war. "Sei gegrüßt, Apophis!" vernahmen sie die Stimme des Goa'Uld. "Ich habe Neuigkeiten für Dich!" Der Mann auf der Kugel blickte neugierig herab und Kronos fuhr fort: "Ich habe Dir so eine Art Tauschgeschäft vorzuschlagen. Hilf mir mit Deiner Flotte, Hathor zu besiegen und zum Ausgleich überlasse ich Dir einen Gefangenen." "Wer sollte mir so viel bedeuten, als daß ich meine Männer dafür riskiere?" fragte Apophis argwöhnisch. Außerdem, wer garantiert mir, daß wir siegreich sind?" "Ihr Heer ist nicht vollständig hier und zu zweit ist es uns ein Leichtes, ihre Todesgleiter zu bezwingen. Der Grund warum Du mir helfen sollst ist auch nicht zu verachten. Ich überlasse Dir dafür den Führer von SG1. Er befindet sich auf meinem Schiff."
Nach einer kurzen Pause breitete sich ein Grinsen auf Apophis Gesicht aus. Er könnte sich so wenigstens teilweise für den Verlust seines Sohnes Klorel rächen. "Das ist tatsächlich ein verlockendes Angebot. Was ist mit den anderen drei?" "Die hat Hathor gefangengenommen." Kronos verschwieg Apophis die wahren Begebenheiten, die zu O’Neills Gefangennahme beigetragen hatten. "Unglückliche Umstände haben dazu geführt, daß sie getrennt wurden." " Ich werde ihr Schiff angreifen, bevor Du zu erkennen bist. Ihre Sensoren werden nicht mehr arbeiten. Wenn ihre Gleiter das Mutterschiff verlassen, kannst Du sie aus dem Hinterhalt überraschen" schlug er vor und wartete auf die Antwort Apophis'. Eigentlich konnte es für diesen nicht besser laufen, das größere Risiko lag bei Kronos. "Einverstanden, aber ich bekomme das gesamte Team. Alle vier Mitglieder von SG1" forderte er. Nach einer kurzen Pause, in der Kronos die Vor- und Nachteile dieser Bedingung abwog, gab er nach. "Gut, aber die Überlebenden Jaffa integriere ich in meine Armee ." "Solange Du mir nicht in die Quere kommst, soll es mir recht sein" entgegnete Apophis und unterbrach die Verbindung. Zufrieden drehte sich Kronos um. Bevor die Schlacht begann, wollte er sich vergewissern, daß Hathor völlig unvorbereitet war. Und er wußte auch schon, warum er sich mit ihr in Verbindung setzen konnte.

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Daniel wußte nicht, wieviel Zeit seit ihrer Ankunft auf Hathors Schiff vergangen war. Immer wieder hörte er Schlangenwächter vor ihren Zellen auf und abmarschieren und wartete darauf, zum Verhör abgeholt zu werden. Sam unterhielt sich von Zeit zu Zeit mit der Tok'ra, deren Namen er schon wieder vergessen hatte. Plötzlich wurde die Zellentür aufgerissen und eine von Hathors Jaffa trieb ihn auf den Gang hinaus. Carter sprang auf die Beine und wollte ebenfalls noch schnell aus der Öffnung schlüpfen, doch ein gezielter Faustschlag brachte sie zu Fall und sie landete hart an den Gitterstäben ihres Gefängnisses. Jackson schaute zurück und warf ihr einen schnellen beruhigenden Blick zu. "Ich komme wieder" hörte sie seine Stimme, bevor sich die Zellentür mit einem satten Knall wieder schloß. Teal'C an der anderen Seite der Gitterwand legte ihr die Hand auf die Schulter: "Daniel Jackson kann sehr gut auf sich aufpassen." "Ich weiß, das wird er auch müssen." Sie seufzte und schaute gedankenverloren auf die wieder geschlossene Zellentür. Langsam machte sie sich ernsthaft Gedanken darüber, wie es weitergehen sollte. Da nun Jack nicht mehr bei Ihnen war, war sie der ranghöchste Offizier und sie übernahm damit auch sofort das Kommando und fühlte sich verantwortlich für ihr Team.
Erst jetzt wurde ihr bewußt, welch große Last damit auf ihren Schultern ruhte. Nun war niemand da, dem sie die Entscheidungen über ihr Handeln überlassen konnte. Kein Vorgesetzter, der die Befehle gab in brenzligen Situationen. Teal'C ahnte was in der jungen Frau vor sich ging. In den Jahren ihrer gemeinsamen Arbeit hatte er viel über die Tau'ri gelernt. "Wir werden eine Lösung finden, Major Carter, und Hathor für ihre Taten zur Rechenschaft ziehen." Müde lächelnd blickte sie auf den ehemaligen Jaffa und nickte.

Der junge Archäologe wurde den langen Gang entlang gezogen und in ein prunkvolles Zimmer geführt. "Knie nieder vor Deiner Königin" schrie ihn der Wächter an und drückte ihn auf den Boden. Bevor er wußte was ihm geschah, erschien Hathor und schickte alle ihre Wachen hinaus. Völlig perplex blieb Daniel auf dem Boden sitzen. Hathor schlich um ihn herum wie die Katze um den heißen Brei. Endlich fand er seine Stimme wieder. "Egal was Du mit mir anstellst, Du wirst nichts aus mir rausbekommen." "Aber wer sagt denn, daß ich etwas wissen will?" Scheinheilig strich sie ihm mit der Hand über sein Gesicht. Jackson wich zurück und sah sie mit zusammengekniffenen Augen an. "Es tut mir leid um Deinen Freund" fuhr sie mit honigsüßer Stimme fort. "Deshalb werde ich Dir auch erzählen, was ich plane." Sie machte eine vielsagende Pause und blieb dann vor Daniel stehen. "Ich werde mein Reich vergrößern und die Herrschaft über diese Galaxie übernehmen. Ich werde Kronos angreifen und mir seine Flotte nehmen." Ihre Stimme bekam einen aufgeregten Unterton. "Du kannst mir dabei helfen!" wandte sie sich an den knienden Mann. "Werde mein Gemahl, hilf mir die Macht zu erlangen, die ich erstrebe und ich werde Dich belohnen." Wieder setzte sie ein gewinnendes Lächeln auf. Daniel wußte nicht so recht, wie er ihr Angebot deuten sollte. "Ich kann Dir Unsterblichkeit geben, Daniel" fuhr sie fort.
"Ja, da würde ich doch glatt mein Leben dafür geben!" erwiderte Daniel sarkastisch und stand auf. "Ich werde Deine Freunde freilassen." Jackson glaubte sich verhört zu haben. Hathor versuchte doch tatsächlich schon wieder ihn einzuwickeln. Es brodelte nur so in ihm vor Wut. "Ich glaube Dir kein Wort" brauste er auf und wollte sich am liebsten auf die Frau vor ihm stürzen. "Alles was Du willst ist uns quälen, Du hinterlistiges Luder! Aber damit ist Schluß." Seine Stimme war immer lauter geworden und er war zu ihr gesprungen, um seinen Worten Taten folgen zu lassen, als ihn der Strahl ihrer Handspange mitten im Sprung aufhielt. Er spürte die ihm bereits bekannten Kopfschmerzen, den Sog, der ihm den Willen und das Leben entzog und ihn erneut in die Knie zwang. Doch es war ihm egal, dieses mal war es ihm einfach egal. Sollte sie ihn umbringen, dann war er endlich wieder bei seiner geliebten Sha're. Doch dann war es vorbei. Hathor ließ von ihm ab und er sank auf den Boden. Nur vage bekam er mit, daß Jaffas kamen, um ihn zurück zu den anderen zu bringen.

Hathor war auf Jacksons Wutausbruch nicht vorbereitet gewesen. Der sonst so stille junge Mann war wie ein Berserker auf sie losgegangen und um ein Haar hätte sie sich dazu hinreißen lassen, ihn so einfach zu töten. Man hätte ihn wiederbeleben können, aber ein Gedächtnis ließ sich nicht wieder so ohne weiteres herstellen. Und ohne Erinnerung wären alle seine weiteren Tode völlig ohne Würze. Kaum hatte sie die Handspange abgeschaltet glitt die Tür auf und Hathors Primus kam mit einer Kommunikationskugel. "Meine Königin, Kronos bittet um ein Gespräch."

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O'Neill erwachte mit dem Gesicht zur Wand und immensen Kopfschmerzen auf einer ziemlich unbequemen Bank. Er schlug die Augen auf und brauchte ein paar Sekunden, um sich zu orientieren. Ein dumpfer Schmerz hinter den Rippen hinderte ihn daran, sich aufzusetzen und er unternahm einen vorsichtigen Versuch tief einzuatmen. Zu seiner Erleichterung verschlimmerte dieser sich nicht allzusehr. >Soweit, so gut< dachte er, mit ein paar blauen Flecken konnte er umgehen. Er drehte sich auf den Rücken und hörte sogleich, wie sich eine Gestalt in einer schweren Rüstung aufrichtete. Er blickte sich in seinem Gefängnis um und setzte sich laut stöhnend auf. Seiner Meinung nach konnte es nicht schaden, wenn ihn sein Bewacher für schwerer verletzt hielt, als er eigentlich war. "Hat man Dich als Babysitter eingeteilt?" fragte er den Jaffa, der wie ein Fels in der Brandung mit einer Stabwaffe in der Hand regungslos an der gegenüberliegenden Wand stand, mit zusammengebissenen Zähnen. "Ihr habt wohl Angst ich könnte mich unsichtbar machen." Jack stand langsam auf und bekämpfte erfolgreich ein leichtes Schwindelgefühl. Für ein paar Augenblicke war er in Versuchung, den Schlangenwächter anzugreifen, doch dann siegte doch die Vernunft.
Der ausgewählte Krieger war ein wahrer Hüne und erinnerte ihn an einen Klingonen aus Star Trek. Er war sicher zwei Meter groß mit langem dichten Haar und einem grimmigen Blick, der Teal'C dagegen harmlos aussehen ließ. Sicherlich kein Gegner, mit dem er es alleine aufnehmen konnte. Für ein solches Unternehmen war er zur Zeit auch nicht in der richtigen Verfassung. Er sah sich die Umgebung etwas genauer an und kam zu dem Schluß, daß er sich nicht in einer der Zellen befand. Auf einem Tisch in der Mitte des Raumes lag eine Obstschale und in einer Karaffe war eine dunkelrote Flüssigkeit, die wie Wein aussah. Erst jetzt bemerkte er wie hungrig er war. Er hatte wie es ihm schien seit einer Ewigkeit nichts mehr gegessen und ging langsam auf die Schale zu. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, wie sein Wächter die Stabwaffe etwas fester packte, aber nichts unternahm, ihn an seinem Vorhaben zu hindern. "Erzähl mal" versuchte Jack es noch einmal, "was hat Dein Boß mit mir vor?" Er griff sich einen Apfel und lehnte sich an die Tischkante. "Wieso bin ich so wertvoll für ihn? Seit wann ist für Kronos irgend etwas wertvoll?" Er ging um den Tisch herum und sah dann wieder in das Gesicht der Schlangenwache. "Was hältst Du davon mich freizulassen? Ich bring‘ Dir auch was Schönes mit!" Mit keiner seiner Bemerkungen konnte er eine Regung in dem ausdruckslosen Gesicht erreichen und der Colonel schüttelte den Kopf. "Dann sag Deinem Chef zumindest, er soll mir eine neue Jacke besorgen. Es ist etwas zugig hierdrin." Er deutete mit der rechten Hand auf das große Loch in seiner Uniform. Dann schnappte er sich eine Handvoll Weintrauben und ging zurück zur Bank, als ihn ein unbeschreiblicher Schmerz von den Füßen riß und er der Länge nach vornüber fiel. Seine Füße, an denen die Metallringe festgemacht waren, taten immer noch höllisch weh. Er blickte auf die Schlangenwache, die ein rundes Gerät in der Hand hielt und ihn höhnisch angrinste. "Okay, hab’s kapiert. Keine Lust zu quatschen. - Jetzt weiß ich wenigstens, wozu diese verdammten Dinger gut sind" murmelte er zu sich selbst und legte sich mit einem Seufzen wieder auf die Bank.
Ist wohl besser ich halte' ne Weile die Klappe. dachte er. Seine Gedanken schweiften ab. Hatten die Goa'Uld wieder ein neues Spielzeug entdeckt. Elektrische Ladungen hatten eine sonderbare Wirkung, man konnte nicht beschreiben wie es war, einen Stromschlag zu bekommen, das mußte man selber erleben. Er stellte nur fest, je öfter es geschah, desto unangenehmer war es. Gottseidank war der Riese an der Tür scheinbar nicht dazu da, ihn zu foltern. Er mußte fast über seine gedachte Wortwahl lachen, das gottseidank war mehr als passend. Er konnte sich keinen Reim darauf machen, wieso Kronos ihn nicht holen ließ, um an Informationen zu gelangen. Irgend etwas Hinterlistiges führte diese Schlange im Schilde. Aber was nicht war konnte ja noch kommen und so zog er es vor, seine Kräfte zu schonen. Er widmete sich seiner kleinen Mahlzeit und entschloß sich dazu, erst einmal abzuwarten. Sein größtes Problem hatte er zur Zeit damit, hier allein herumzuliegen, während sein Team bei Hathor sicherlich keine angenehme Zeit erlebte. Mit aller Macht überlegte er, wie er auf das Schiff der rothaarigen Pseudogöttin gelangen konnte.

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"Hathor!" Kronos begrüßte die Goa'Uld mit einer etwas unterwürfigen Stimme. Hathors arrogantes Gesicht erschien auf der Kugel und blickte ihn überheblich an. "Was willst Du?" Es fiel dem Systemlord sehr schwer seine wahren Gefühle zu unterdrücken. "Ich möchte Dir einen Tausch vorschlagen. Jack O'Neill gegen den Sholva!" Einige Momente war Hathor sprachlos. An die Möglichkeit, Kronos könnte den Getöteten mitnehmen war sie gar nicht gekommen. Im Nachhinein ärgerte sie sich darüber. Doch sie hatte die Fäden immer noch in der Hand und dachte nicht einen Moment daran Kronos die Wahrheit zu sagen, als sie sich lächelnd nach vorne beugte: "Ein Tausch? Wieso sollte ich tauschen wollen?" "Teal'C hat nicht viel Wert für Dich. Und wenn die anderen ihren Freund wiederbekommen, werden sie vielleicht einiges dafür tun, ihn nicht noch einmal sterben zu sehen." Kronos hatte sich seine Wortwahl gut überlegt. Ein weiterer Vorteil für Hathor der sie eigentlich überzeugen müßte. "Na gut, einverstanden. Bring ihn herüber." Kronos setzte ein breites Lächeln auf und meinte: "Du bekommst ihn in 1 Stunde." Er mußte Zeit schinden, um Apophis Flotte näher herankommen zu lassen. "In mehr oder weniger gutem Zustand. Ein bißchen Spaß muß sein, findest Du nicht auch?" fügte er hinzu. Hathor erwiderte sein sadistisches Grinsen. Bald hatte sie SG1 komplett in ihrer Gewalt. Keine Sekunde hatte sie geplant, Teal'C auszuliefern. Mit einer schnellen Handbewegung unterbrach sie die Verbindung.

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"Hast Du das gehört?" Ungläubig starrte Xara auf ihren Bruder. "Jack lebt und dieses Scheusal will ihn eintauschen." Die beiden hatten einige Minuten gewartet bis sie sicher waren, daß Kronos und seine Diener außer Hörweite waren. Rejder stand auf und ging zu der unsichtbaren Wandtür. "Ich habe gesehen, wie sie geöffnet wird." Er betätigte das Symbol der liegenden Schlange und die Öffnung wurde sichtbar. "Komm Xara, wir müssen versuchen ihn zu befreien. Sonst hat er keine Chance." Gemeinsam schlichen sie den Gang entlang auf der Suche nach irgendeinem Hinweis, der sie zu O'Neill führen sollte.

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Ruhig und friedlich lag der Planet Melros vor SG2. Major Stevens, unter dessen Kommando SG2 stand, gab ein paar knappe Befehle und die Gruppe schwärmte auseinander und untersuchte die unmittelbare Umgebung. Nach nur kurzer Zeit fanden sie sowohl die Spuren des Kampfes, der noch vor kurzer Zeit hier stattgefunden hatte. Plötzlich tauchte hinter einem Baum die einzelne Gestalt einer jungen Frau auf. Sie zeigte keine Furcht, als die Mitglieder der Rettungstruppe ihre Waffen erhoben und sie drohend ansahen. "Ihr seid bekleidet wie unsere neuen Freunde. Mein Name ist Famira. Ich warte hier schon seit Stunden auf die Rückkehr meiner Geschwister." "Was weißt Du von Colonel O'Neill und seinem Team?" fragte Stevens argwöhnisch. Famira erzählte ihnen die Geschehnisse der letzten Tage bis zum letzten Gespräch mit Xara und Rejder. "Seitdem haben wir nichts mehr von Ihnen gehört. Wir wissen nur, daß Eure Freunde einer Göttin ausgeliefert werden sollten und vermuten, daß sie durch das Akahab geholt wurden. Ich hoffe nur, daß meiner Familie nichts geschehen ist." Traurig blickte Famira zum Stargate hinüber, das unbeweglich in der Nachmittagssonne stand. Der Major gab den Befehl zur Erde zurückzuwählen und ließ zwei seiner Männer als Bewachung des Tores bei Famira zurück. General Hammond würde über die Neuigkeiten nicht grade erfreut sein.

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Plötzlich und unerwartet krachte Jack mit voller Wucht nach unten. Er mußte eingeschlafen sein. Die Bank war verschwunden - durch einen Mechanismus in die Wand eingefahren - und er lag auf dem Boden. Über ihm sah er das hämisch grinsende Gesicht von Kronos, der eine Zat-Waffe auf ihn gerichtet hatte. Vorbei mit der schönen Zeit dachte O'Neill und schickte sich an, sich schnaufend aufzusitzen. "Oh, Gesellschaft" meinte er nur und starrte den Goa'Uld furchtlos an. "Du wirst sogar in noch bessere Gesellschaft kommen." Falsch lächelnd winkte Kronos seiner Wache, die Jack unsanft auf die Beine zerrte und seine Arme hinter dem Rücken zusammenband. Dann schubste ihn Kronos zum Tisch: "Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für Dich. Die Gute: Du wirst bald wieder mit Deinem Team zusammensein." Jacks Herz machte fast einen Freudenhüpfer. Hatte Kronos es geschafft, Hathor seine Freunde abzuluchsen? "Die schlechte Nachricht ist" hörte er die verzerrte Stimme weitersprechen "Apophis wird Euch allen Gesellschaft leisten!" Als O'Neill den Namen ihres Erzfeindes hörte war es ihm, als würde ihm der Boden unter den Füßen weggezogen. Dieser Schlangenkopf hatte vor, sie alle an Apophis auszuliefern. Noch immer konnte er sich nicht vorstellen, was er damit bezwecken wollte. "Du willst Dich doch bloß einschleimen bei diesem Mistkerl" brachte er mit kehliger Stimme hervor. Kronos Augen leuchteten intensiv auf und mit einem haßerfüllten Schrei feuerte er mit seiner Zat-Waffe auf Jack, der sich über dem Tisch zusammenkrümmte und dann mit schmerzverzerrtem Gesicht auf den Boden rutschte. "Das ist erst der Anfang" grollte er und verließ wutschnaubend den Raum. Zwei Jaffa packten den am Boden liegenden Mann und schleiften ihn auf den Gang.

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Nachdem Daniel von den Schlangenwachen zurückgebracht wurde, eilte Carter sofort an seine Seite. Daniel wälzte sich auf den Rücken und sie sah den roten Fleck auf seiner Stirn, den der Energiestrahl der Handspange hinterlassen hatte. Die Kopfschmerzen die sich dahinter verbargen, kannte sie nur zu gut. "Was ist passiert?" fragte sie den völlig erschöpften Archäologen. Jackson schüttelte nur den Kopf: "Sie wollte, daß ich ihr helfe die Galaxie zu beherrschen. Sie sagte, sie läßt Euch frei..." Er rutschte bis an die Zellenwand zurück und lehnte sich dagegen. "Ich weiß nicht, wie sie es anstellen will, aber anscheinend hat sie einen Plan Kronos zu übertölpeln. Und als ich ihr die Meinung sagte. Naja." Jeder konnte sich vorstellen, was dann passiert war. Wiederum blieb ihnen nichts anderes übrig, als zu warten.

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Minutenlang irrten Rejder und Xara in den Gängen des großen Raumschiffes umher und langsam bekamen sie ein Gefühl für die Örtlichkeiten. Bisher war ihnen noch niemand begegnet und sie hofften, daß sie ihr Vorhaben in die Tat umsetzen konnten. Zurück zum Akahab würden sie alleine niemals finden. Gerade noch rechtzeitig konnte sich das Geschwisterpaar in eine Nische drücken, als eine Tür sich öffnete und der Goa'Uld Kronos schnellen Schrittes heraustrat. Hinter ihm konnten sie zwei seiner Diener erkennen, die einen dritten Mann zwischen sich festhielten der sich kaum auf den Beinen halten konnte. Mit angehaltenem Atem hörten sie die schweren Schritte vorbeimarschieren und nach einer kurzen Pause folgten sie der kleinen Gruppe in einen verzweigten Korridor. Der Abstand war groß genug, um einer Entdeckung zu entgehen und sie beobachteten, wie Kronos Schlangenwächter O'Neill in eine Zelle warfen und ebenfalls darin verschwanden.

Kronos schickte seine Wachen hinaus und beugte sich zu dem Air Force-Colonel hinunter, der ihn mit starrem Blick fixierte: "Nun, einen kleinen Vorgeschmack bekommen?" "Man gewöhnt sich daran" brachte Jack mühsam hervor. "Na dann", der Systemlord richtete sich auf, "Du kannst Dich jetzt schon auf unsere nächste Unterhaltung freuen. Einem Ehrengast wie Dir habe ich noch einige Fragen zu stellen." Er drehte sich um, verließ mit einem überlegenen Grinsen das Gefängnis und machte sich auf den Weg zur Kommandostation, um den Angriff auf Hathors Schiff zu befehligen. Hinter der verzierten Mauer hielt Xara ihren Bruder fest umschlungen. "Was sollen wir jetzt machen? Wenn er uns nicht helfen kann, dann finden wir hier nie wieder raus!" flüsterte sie mit zittriger Stimme. Rejder drückte sich aus der Nische und lief gehetzt um sich blickend auf die nun fast unsichtbare Tür zu. Zum Glück war der Öffnungsmechanismus bei allen Türen gleich. Er betätigte das Symbol und ein Teil der Wand glitt mit einem zischenden Geräusch auseinander. Schnell winkte er Xara, die zu ihm hinüberhuschte.

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Es war sicher schon eine halbe Stunde vergangen seit man Daniel in den Gefangenenkomplex zurückgebracht hatte, aber niemand hatte sich bis jetzt blicken lassen. Auch die in regelmäßigen Abständen erfolgten Schritte auf dem Gang waren verklungen. "Was meinst Du hat Hathor mit uns vor?" fragte Sam den Anthropologen, der sich langsam wieder etwas beruhigt hatte. "Ich weiß es nicht, nachdem es nicht so gelaufen ist, wie sie sich das vorstellt, wird sie uns sicher zu Wirten machen. Sie weiß, daß sie nichts aus uns herausbringt." erwiderte der junge Mann. "Obwohl sie es sicher versuchen wird" ergänzte Carter.

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Jack rappelte sich auf und lehnte sich an eine der Zellenwände. >Eine Weile noch, dann läßt die Wirkung des Schusses nach< dachte er. Was hatte er vorhin gedacht, je öfter man Bekanntschaft damit machte, desto schlimmer wurde es? Er mußte sich recht geben. Scheinbar hatte Kronos etwas Wichtiges zu erledigen, sonst hätte er seine Schwäche sicherlich schon ausgenutzt. Er schloß die Augen und zählte in Gedanken bis 100. Danach würde er sich überlegen, wie es weitergehen sollte. Er war kaum bis 20 gekommen, als plötzlich mit einem zischenden Geräusch die Wand wieder auseinanderglitt und O'Neill glaubte schon, man würde ihn zum Verhör abholen.

"Verdammt, könnt ihr nicht noch ein wenig wart..." Mitten im Satz verschlug es ihm die Sprache, als er die Augen öffnete und Rejder und Xara im Eingang stehen sah. Schnell traten die beiden ins Zimmer und knieten sich neben den Colonel. "Wie kommt Ihr denn hierher?" fragte er völlig überrascht. Xara erzählte ihm von ihrem Alleingang und er schüttelte mit dem Kopf. "Schnell, wir müssen verschwinden. Einer der falschen Götter ist immer noch in der Nähe" drängte Rejder. Immer noch leicht zitternd stand Jack auf und der junge Melrosianer stützte ihn, als sie alle drei auf den Korridor hinausgehen wollten. Doch kaum war Jack an der Tür angekommen, durchfuhr ihn ein erneuter Schlag, der ihn in die Knie zwang. Er konnte sie nicht passieren. "Verdamm nochmal" keuchte er und rollte sich auf den Rücken. "Ihr müßt dieses runde Ding besorgen, das so ein Riesenkerl mit sich rumträgt. Lange Haare, zwei Meter!" Rejder blickte ihn gehetzt an: "So einen haben wir gesehen. Er ging mit den anderen den Gang hinunter. "Beeilt Euch, vielleicht könnt ihr ihn noch finden. An der Tür ist ein Kraftfeld. Bevor wir das nicht ausschalten, komme ich ungeröstet hier nicht raus." Die beiden nickten und beeilten sich, ihre Aufgabe zu erledigen. "Wär ja auch zu schön gewesen." Wieder lehnte sich O'Neill an die Wand und zählte, um sich abzulenken. Er hoffte inständig, daß die beiden vorsichtig waren und sein Aufenthalt hier nicht mehr von allzulanger Dauer sein würde.

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General Hammond hörte sich die Ausführungen von Stevens mit unruhigen Blicken an. Wer hatte gedacht, daß ein Routine-Auftrag zu einer solchen Katastrophe ausarten konnte. Diese Goa'Uld waren wirklich überall zu finden. Er war froh, daß er den Iris-Code geändert hatte, auch wenn er sicher war, daß SG1 nichts verraten würde. Jetzt hieß es, schnell die richtige Entscheidung zu fällen.

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Xara und Rejder liefen den Gang entlang und versuchten Anschluß an die Jaffa-Truppe zu finden. Nach kurzer Zeit hörten sie auch schon die schweren Stiefel, die metallen auf dem Boden halten. Langsam näherten sie sich einem nach rechts abbiegenden Bogen und lugten um die Ecke. Nur ein einzelner Jaffa war vor einer Tür stehengeblieben. Es war nicht der Gesuchte, aber er trug eine Waffe, die ihnen vielleicht noch nützlich sein konnte. Gemeinsam konnten sie ihn überwältigen, sie mußten es nur geschickt genug anstellen. Nach kurzer Überlegung hatten sie sich einen Plan zurechtgelegt. Xara ging aus ihrer Deckung heraus und blickte herausfordernd auf die Wache. Die Wache kam mit erhobener Zat-Waffe auf die junge Frau zu und rief etwas Unverständliches in einer fremden Sprache. Voller Angst hob Xara ihre Arme und machte einen Schritt zurück und um das Eck herum. Dort blieb sie stehen und wartete gemeinsam mit Rejder auf dessen Erscheinen. Kaum sahen sie die behandschuhte Hand, griffen sie zu und stürzten sich wie die Wilden auf ihn, noch bevor er die Chance hatte, sich zu wehren. Rejder entwand ihm die Waffe und setzte sie auch sofort ein. Mehrere Male drückte er auf den Knopf und nachdem der Mann zuerst in ein blaues Licht gehüllt und dann verschwunden war setzten sie sich auf den Boden und schauten sich an: "Mann, wenn der jetzt dieses Ding gehabt hätte, dann wäre es weg." "Wir müssen beim nächsten Mal vorsichtiger sein."

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Kronos saß in seinem Kommandosessel auf der Brücke und starrte auf Hathors Schiff. Die versprochene Stunde war fast vorüber und von Apophis immer noch keine Spur. Die Sensoren konnten über das vor ihm liegende Hindernis nicht hinwegsehen und so mußte er sich gedulden. "Bringt mir den Tau'ri" befahl er seinem Primus.

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Schnell versteckten sich Rejder und Xara wieder hinter einer Wand und brauchten auch gar nicht lange zu warten, ehe die Tür aufging und zwei Jaffa-Wachen mit langen Schritten herauskamen. Kurz blieben sie stehen - sie wunderten sich wahrscheinlich wo ihr Kollege geblieben war - und marschierten dann an dem Geschwisterpaar vorbei. Die beiden liefen ihnen nach und erkannten schnell, daß sie auf dem selben Weg zurück waren. Sie beobachteten, wie sie die Tür zu Jacks Gefängnis öffneten. Dabei nahm einer der beiden ein rundliches Gerät zur Hand. Dann gingen sie hinein und holten einen fluchenden, O'Neill heraus, der sich alle Mühe gab, möglichst viel Zeit zu schinden, bevor sie ihn zurück zu Kronos zu bringen konnten. Kurz konnte er sich losreißen und in diesem Augenblick feuerte Rejder seine Zat ab und befreite den Colonel, bevor der Jaffa von seiner Fernbedienung Gebrauch machen konnte. Die Erleichterung konnte man ihm ansehen: "Ich dachte schon, sie haben Euch erwischt" flüsterte er ihnen zu und schob den Körper einer Wache von sich herunter. "Mensch, haben die ein Gewicht." Er schnappte sich die Fernbedienung und betrachtete sie eingehend. Fast wollte er versuchen, ob einer der Knöpfe dazu da war, die Fußfesseln zu entfernen, steckte sie dann aber ein. Die Erinnerung an die Wirkung war noch recht frisch und er wollte nicht riskieren, durch seine eigene Dummheit an der Flucht gehindert zu werden. Dann reichte ihm Rejder die Zat: "Ich glaube, die ist bei Dir besser aufgehoben" meinte er grinsend " und sie machten sich auf den Weg.

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Hathor war in ihrem Quartier und malte sich aus, was sie alles für SG1 bekommen würde. Endlich konnte sie sich revanchieren für all die Niederlagen, die ihr diese Tau'ri eingebracht hatten. Wenn erst O'Neill auf ihrem Schiff war, konnte sie ihre Rache ausleben.

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Alle Gänge sahen gleich aus. Kurz blieben sie stehen und O'Neill orientierte sich an den Wandverzierungen. Ganz sicher war er sich was den Weg betraf auch nicht, aber es war immer noch besser umherzuirren, als auf diesen überheblichen Goa'Uld zu warten. Eigentlich war so ziemlich alles besser, als zu warten bis man ihn an Apophis auslieferte. Plötzlich fiel ihm wieder ein, daß Kronos zu ihm gesagt hatte, er würde Apophis zusammen mit seinem Team treffen. "Wir müssen die andren suchen! Carter, Daniel und Teal'C." "Sie sind nicht auf diesem Schiff" entgegnete Rejder. "Dieser Mann ging nur mit Dir und seinen Leuten durch das Akahab." O'Neill konnte sich keinen Reim darauf machen. Weder Apophis noch SG1 waren anscheinend hier und doch machte Kronos so komische Andeutungen. Und was hatte er mit Hathor zu tun. Doch zum Spekulieren hatten sie wirklich keine Zeit. Mittlerweile konnte er wieder alleine ohne Schwierigkeiten laufen und führte die beiden Geschwister um etliche Ecken herum. Bei jedem undefinierbaren Geräusch drückten sie sich hinter Mauervorsprünge und in Nischen, um nur ja nicht entdeckt zu werden. Er war sich sicher, daß sie einige Male im Kreis gelaufen waren, aber endlich kamen sie an die Tür, die in den Raum mit dem Stargate führte. Außer Atem blieben sie vor dem Naquada-Ring stehen und holten erst einmal tief Luft. O'Neill ging zum Wählgerät und blickte die beiden anderen an. Zur Erde konnte er ohne GDO nicht zurück und die Adresse von Melros wollte ihm partout nicht einfallen. Wenn er bloß bei Daniel besser aufgepaßt hätte. Der war der Experte für Stargate-Adressen und es schien immer, als ob er sie sich gar nicht erst einprägen mußte. Er wußte sie einfach. Draußen vor der Tür hörte man die näherkommenden Schritte von Soldaten. Kreidebleich schauten Xara und Rejder auf den gerade Geretteten, der vor lauter Schreck wirklich nicht recht wußte, was er anstellen sollte. Dann wählte er die nächstbeste Adresse, die ihm in den Sinn kam. Gerade noch zur rechten Zeit baute sich das Wurmloch auf und die drei hechteten hindurch, den Strahlen der Stabwaffen von Kronos Wachen um eine zehntel Sekunde voraus. Auf allen Vieren landeten sie auf der anderen Seite und der Ereignishorizont schloß sich mit einem satten Geräusch. Als der Führer von SG1 den Kopf hob, blickte er in das prickelnde Ende der aktivierten Stabwaffe eines mächtigen Jaffa. >Vom Regen in die Traufe< dachte er, schüttelte den Kopf und sagte trocken: "Willkommen auf Chulak!"

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Ungeduldig wartete Kronos auf die Ausführung seines Befehles. Gerade wollte er eine weitere Wache nachschicken, da öffnete sich die Tür und ein völlig außer Atem scheinender Jaffa trat vor seinen "Gott". "O'Neill ist geflohen! Ich weiß nicht wie, aber zwei Fremde waren bei ihm und sie sind durch das Chaapa‘ai entkommen." Kronos verzog wütend das Gesicht und wollte unverzüglich die Bestrafung des unglücklichen Überbringers vollstrecken, als eine weitere Wache das Eintreffen von Apophis Flotte ankündigte. "Alles in Angriffsposition, es geht los." Kronos wirbelte herum und winkte seinem Steuermann. Das große pyramidenförmige Schiff setze sich in Bewegung.

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In den Verließen auf Hathors Schiff herrschte eine bedrückte Stimmung. Diese Ungewißheit war allen unheimlich. Jeder machte sich so seine eigenen Gedanken wie es wohl weitergehen würde. Plötzlich wurde die Stille von mehreren dumpfen Schlägen unterbrochen und der Boden unter ihnen erbebte. "Was war das?" Daniel schaute erschrocken auf. "Das sind Einschläge auf der Oberfläche des Schiffes. Anscheinend wird Hathor angegriffen" entgegnete Teal'C auf die Frage des Archäologen. Wieder erschütterten Treffer ihr Gefängnis. Sie wurden heftiger und die Gefangenen, die mittlerweile aufgestanden waren, mußten sich an den Wänden festhalten, um nicht zu stürzen. "Das muß Kronos sein" rief Carter über den Lärm hinweg. Auf einmal ließ eine mächtige Detonation die Tür von Teal'Cs Zelle erzittern. Das Metall war verformt und eine Flucht schien durchaus greifbar. "Das ist unsere Chance" meinte er und rüttelte daran, um den Spalt zu vergrößern. Immer heftigere Schläge und Kracher folgten und erleichterten ihm die Arbeit. Dann war er draußen und er öffnete die beiden anderen Zellentüren. "Wo geht's zum Stargate?" fragte Daniel. "Es ist besser wir suchen eine andere Fluchtmöglichkeit. Das Tor werden wir nicht benutzen können, solange der Schutzschild eingeschaltet ist und den kann man nur von der Brücke aus deaktivieren." Es war das erste Mal seit langem, daß die Tok’ra etwas gesagt hatte, aber es klang vollkommen plausibel. Auch machte sie jetzt wieder einen ausgeruhten Eindruck, der Heilungsprozeß war scheinbar abgeschlossen." Sie blickten sich an und Sam hatte schließlich einen Einfall: "Wo sind die Gleiter? Kannst Du uns dorthinführen?" Die Tok’ra nickte und sie machten sich schleunigst auf den Weg.

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Jack schaute kurz auf seine beiden Begleiter, denen es nicht anders ergangen war. Zwei Schlangenwächter standen in unmittelbarer Nähe und das machte einen Schnellangriff unmöglich. Langsam stand er mit erhobenen Armen auf und versuchte einen möglichst unbeteiligten Eindruck zu erwecken. Die Zat wurde ihm aus der Hand gerissen und fast wartete er schon auf die normalerweise immer folgenden >freundlichen< Aufforderungen, sich in Bewegung zu setzen und er wurde nicht enttäuscht. Ein harter Stoß mit einer Stabwaffe dirigierte ihn zu einem angedeuteten Weg. Im Gänsemarsch wanderten sie den schmalen Pfad vom Stargate weg und zum wiederholten Mal fragte er sich, wieso ihm nicht wenigstens einmal, seit sie das SGC verlassen hatten, das Glück zur Seite stehen könnte.

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Hathor gab mit sich überschlagender Stimme Befehle und verfluchte sich innerlich, daß sie Kronos nicht sofort getötet hatte. Sie war doch tatsächlich der Meinung, alles unter Kontrolle zu haben, Doch Kronos war noch verschlagener als sie es sich vorgestellt hatte. Als der Angriff erfolgte war sie für den Moment völlig überrascht und es kostete wertvolle Sekunden bevor die Schutzschirme vollends funktionierten. Diese kurze Zeit hatte gereicht, um einige schwerwiegende Schäden auf ihrem Schiff zu hinterlassen. Zu allem Unglück tauchte aus dem Hinterhalt eine weitere Goa'Uld-Flotte auf und Hathor erkannte sehr schnell, daß sie keine Chance hatte. Obwohl die meisten ihrer Gleiter sofort ausschwärmten, um den Feind zu bekämpfen gab sie Befehl, den Rückzug anzutreten. Gegen ein Bündnis zweier Mutterschiffe kam sie nicht an.

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Die Entflohenen liefen die langen Gänge des Raumschiffes entlang Richtung Gleiter. Teal'C mußte immer wieder stehen bleiben, um sich zu orientieren, was wertvolle Zeit kostete. "Wir müssen uns beeilen, Hathor ist keine Kämpferin. Sie wird sicherlich die Beine in die Hand nehmen und verschwinden." Die Goa’Uld unter ihnen übernahm die Führung. Schließlich hatte sie lange genug bei Hathor spioniert und kannte sich hier sehr gut aus. Viele Jaffa kamen ihnen entgegen, aber keiner machte sich die Mühe sie aufzuhalten oder gar zu verfolgen. Nach einigen Minuten kamen sie zu den Schleusen, die zu den Gleitern führten und Carter übernahm wieder das Kommando: "Können Sie fliegen?" fragte sie. Dr. Raully nickte und Sam deutete auf den ehemaligen Jaffa, "Gut, Daniel, Du fliegst mit Teal'C, ich begleite Dr. Raully." Sie betraten den Hangar und bestiegen zwei der aufgehängten Raumfahrzeuge. Mit sicheren Griffen lösten die Piloten die Verankerungen und schlossen sich den ständigen Ausfliegern von Hathors Armee an. Keiner von ihnen hatte zu hoffen gewagt, daß ihre Flucht sich als so einfach erweisen würde.

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Mit Genugtuung beobachtete Apophis seine Jaffa, die ausgezeichnete kämpferische Leistungen erzielten. Das Gefecht dauerte noch keine Viertelstunde und seine und Kronos Krieger hatten Hathors kleine Gruppe schon fast vollständig eingenommen. Langsam wendete Hathor ihr Mutterschiff und nahm Kurs auf den offenen Raum. Doch so schnell wollte sich Apophis die versprochene Beute nicht nehmen lassen. Mit grimmigem Gesichtsausdruck wandte er sich an seinen Primus: "Stell mir eine Verbindung mit Kronos her, schnell!" Es dauerte auch nicht lange und Kronos Bild erschien auf dem Monitor. "Schick mir O'Neill, Hathor verschwindet mit ihren Gefangenen" befahl er. Kronos setzte eine entschuldigende Miene auf: "Er ist entkommen. Wahrscheinlich befindet er sich auf der Oberfläche des Planeten Melros." Wutschnaubend drehte er sich um: "Verfolgt Hathor, wenigstens die anderen drei will ich haben. Der Anführer kommt dann von alleine." Er war so damit beschäftigt, sich auf seine Rache zu konzentrieren, daß er die beiden Gleiter nicht bemerkte, die sich aus dem Kampfgeschehen in Richtung Melros davonmachten.

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Nach einem ca. halbstündigen Fußmarsch brachte man Jack, Rejder und Xara zu einer kleinen Hütte und stieß sie hinein. Mit einem unergründlichen Gesichtsausdruck zogen sich die Jaffa zurück und ließen die drei seltsamerweise alleine zurück. Jedoch nicht, ohne vorher die Tür abzuschließen. Jack sah sich suchend in der Hütte um, konnte jedoch nichts Ungewöhnliches feststellen. Kurz überprüfte er die Stabilität des Schlosses und trat enttäuscht zurück. Es war unmöglich, es ohne Werkzeug aufzubrechen. Er setzte sich auf die Holzbank, die zusammen mit einem runden Tisch das einzige Mobiliar bildetete. Er hatte vollkommen das Zeitgefühl verloren und wußte nicht, wie lange er schon vom SGC weg war, wie lange er bei Kronos festgehalten wurde oder wie lange seine "Auferstehung" gedauert hatte. Insgesamt war SG1 sicher schon einige Tage überfällig. Er wußte nicht, ob sein Team noch am Leben war und seine einzigen Verbündeten waren ein Geschwisterpaar von einem fremden Planeten, die sich Hals über Kopf in einen, ihnen wahrscheinlich unbegreiflichen, Krieg zwischen Menschen und Goa’Uld gestürzt hatten. Er fand sie hatten wenigstens ein Recht darauf, die ganze Geschichte zu hören. Langsam drehte er sich um und blickte die beiden jungen Leute an. Eng beisammen standen sie an der Wand und hielten sich an den Händen. Auch wenn sie einiges gewöhnt waren, die Ereignisse der letzten Tage hatten nicht nur bei ihm ihre Spuren hinterlassen. Dann klärte er seine beiden Begleiter auf und sagte ihnen auch, wo sie sich jetzt befanden. Nachdem er mit seinen Ausführungen am Ende war, konnte er ihre Verwirrung deutlich in ihren Gesichtern lesen. >Ist ja auch kein Wunder> dachte er und fing an, den kleinen Raum unruhig zu durchqueren. Nach einer Weile versuchte er, Ihnen ein wenig Mut zu machen. "Hört zu, ich weiß, das ist alles ein bißchen viel für Euch, aber ich möchte mich noch mal bedanken für Eure Hilfe. Wenn wir irgendwie nach Hause kommen, dann kann ich Euch zurück nach Melros schicken und Ihr könnt mich ganz schnell vergessen, ok?" Xara, die gerade etwas erwidern wollte, riß erschrocken die Augen auf, als die Tür zur Hütte geöffnet wurde: "Deine Angewohnheit sich in Dinge einzumischen, die Dich nichts angehen, wird einmal Dein Untergang sein, Mensch!" ertönte plötzlich eine Stimme hinter ihnen. O'Neills Augen weiteten sich, als er erkannte, um wen es sich handelte. Dann schlich sich ein Grinsen auf sein Gesicht und er drehte sich langsam um. "Nicht, wenn Du es immer wieder zu verhindern weißt" entgegnete er erleichtert und schritt auf den älteren Krieger zu. "Bratac, genau der Mann, den ich gehofft hatte zu treffen." Auch bei Bratac blieb ein Lächeln nicht aus. Er freute sich immer wieder, SG1 zu treffen. Doch den Colonel alleine zu sehen war schon eine Überraschung. "Anscheinend warst Du dieses Mal sehr nahe dran" bemerkte er und deutete auf das große Loch in Jacks Uniform. Er umarmte ihn und gab ihm seine Zat-Waffe zurück. "Du mußt entschuldigen aber meine Männer haben klare Anweisungen." Rejder und Xara hatten das Ganze mit fragenden Blicken verfolgt. Jetzt stellte O'Neill sie vor und sie machten sich auf den Weg zu Bratacs Haus. Er hatte eine Menge zu erzählen und wollte auch so schnell wie möglich zurück nach Hause.

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Von seinem Platz auf der Brücke aus konnte Kronos verfolgen, wie Apophis abdrehte und die Verfolgung von Hathor aufnahm. Er wußte, daß er sich mit ihm noch auseinandersetzen mußte. So einfach verzichtete Apophis nicht auf seine Belohnung. Wenn er Glück hatte, dann erwischte er diesen Tau'ri doch noch. Er bediente die Scanner seiner Zentrale, um die Oberfläche des unter ihm liegenden Planeten zu überprüfen. Schnell konnte er zwei weit abgekommene Todesgleiter ausmachen, die sich anschickten zu landen. "Na bitte, wenigstens etwas" grinste er.

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Unversehrt durch das Kampfgetümmel der feindlichen Jaffa zu gelangen war sicherlich kein Kinderspiel, doch Teal'C und Dr. Raully hatten es letztendlich doch geschafft. Sie befanden sich im Landeanflug auf Melros, wohlwissend, daß Kronos in seinem Mutterschiff sie ganz bestimmt entdecken würde. Mit ihren Instrumenten konnten sie ganz in der Nähe des Sternentores landen. Sie mußten sich beeilen, um der Rache des Systemlords zu entgehen. Keiner mochte sich ausdenken, was geschehen würde, bekäme sie Kronos zu fassen. Nach der Landung kletterten sie schnell aus den Gleitern und machten sich sofort auf den Weg zum Tor. Doch auch Kronos hatte nicht geschlafen. Ein Dutzend Jaffas standen verdeckt hinter den Büschen und warteten auf das Quartett. Schon waren sie umzingelt, die Flucht in die Freiheit vor Augen und doch unerreichbar standen sie wenige Meter vor dem steinernen Ring und schauten sich frustriert an.

Plötzlich ertönte Maschinengewehrfeuer. Dauerfeuer, das die Schlangenwachen vollkommen überraschend unter Beschuß nahm. Sie drehten sich um und suchten Deckung, als die Jaffa das Feuer mit ihren Stabwaffen erwiderten. Carter konnte fünf Männer ausmachen, war aber nicht in der Lage sie zu identifizieren. "Das muß unser Retttungsteam sein" vermutete sie über den Lärm hinaus. Die vier kauerten sich hinter einem Felsvorsprung zusammen und konnten nichts tun, außer zuzusehen. Ohne Waffen wäre es Unsinn gewesen einzugreifen.

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Bratac hatte die drei Flüchtlinge in sein Haus geführt und sie bewirtet. Nach so langer Zeit waren sie am Verhungern und griffen dankbar zu den angebotenen Speisen. Nach ein paar Minuten holte Jack das rundliche Bedienelement aus seiner Hosentasche und reichte es Bratac: "Kennst Du das?" fragte er und deutete auf die angebrachten Fußfesseln. "Oh, das ist ein relativ neuer Zeitvertreib der Goa‘Uld. Ich hatte leider noch nicht das Vergnügen, es zu studieren" entgegnete der ehemalige Primus. "Naja, dann kannst Du das jetzt nachholen" meinte der Colonel. " Aber bitte vorsichtig, ich bin an einer weiteren Vorführung seiner Fähigkeiten nicht interessiert" ergänzte er schnell, als er Bratac schon im Geiste die Knöpfe bedienen sah. "Keine Sorge" grinste dieser und studierte die sich darauf befindlichen Symbole. Dann drehte er es um und drückte auf der Rückseite auf zwei kleine Pfeile. Mit einem klickenden Geräusch lösten sich die Ringe und fielen auf den Boden. Dankbar hob Jack sie auf und gab sie Bratac, dem es sichtlich Spaß machte, dem Air Force-Mann überlegen zu sein. "So, dann schau'n wir mal, was ich noch für Euch tun kann." "Ich muß auf dem schnellsten Weg nach Hause," erwiderte O'Neill, "Hammond hat sicher unseren Code gesperrt und mein Team befindet sich noch in Hathors Händen. Soweit mein Gedächtnis mich nicht im Stich läßt, war sie gerade dabei uns gefangenzunehmen." Bratac wog nachdenklich seinen Kopf hin und her: "Ich habe ein sehr ausgeklügeltes Informationsnetz rund um Apophis ausgebaut und weiß, daß er zu einem geheimen Treffen mit Kronos unterwegs war. Wenn Kronos auf Melros aufgetaucht ist, dann wird dort sicher ihr Treffpunkt gewesen sein. Ich will für SG1 hoffen, daß Hathor ihnen nicht dazwischengefunkt hat. Einem Kampf mit zwei Gegnern ist sie nicht gewachsen." In Jack machte sich ein sehr mieses Gefühl breit. "Wenn es nicht wegen meiner Freunde wäre, dürften sie sich alle gegenseitig die Köpfe einschlagen!" schimpfte Jack. Wenn Hathor ihr Schiff an Apophis verloren hatte, dann befanden sich seine Freunde jetzt in den Händen ihres Erzfeindes. Am liebsten würde er sofort zurück nach Melros gehen und sie sofort persönlich suchen. Aber seine Vernunft und sein Pflichtbewußtsein siegten am Ende doch. Ohne Verstärkung hatte er sowieso nicht die geringste Chance. "Dann werde ich sofort nach Hause gehen und Verstärkung holen" sagte er zu Bratac und stand entschlossen auf. Der ehemalige Lehrer von Teal'C reichte ihm die Hand: "Ich werde Dich begleiten, vielleicht haben wir dann noch eine Chance rechtzeitig zu ihnen zu gelangen." Der Colonel schüttelte den Kopf: "Ich weiß die Koordinaten nicht, leider." "Dann dürfen wir keine Zeit verlieren. Ich werde Dich auf die Erde begleiten und von dort aus können wir unsere Rettungsaktion starten." Dankbar lächelnd nahm O'Neill das Angebot an und Bratac begleitete sie zum Stargate.

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Die zurückgebliebenen Mitglieder der SG-Einheit hatten keine allzugroße Chance gegen die Überzahl der Jaffa anzukommen. Als das Sternentor aktiviert wurde,, waren sie völlig überrascht worden. Doch sie kämpften mit dem Mut der Entschlossenen und hielten durch, bis Major Braddock von seiner Erkundungstour zurückkam und mit seinen Männern eine gewisse Chancengleichheit erreichte. Famira hatte sich unbemerkt zu den vier Entkommenen durchschlagen können und dankte Gott, daß sie unbeschadet fliehen konnten. Mit geweiteten Augen beobachtete sie, wie Kronos Wachen trotzdem nach und nach die Überhand gewann. Dann hielten es Sam und Teal'C nicht mehr länger aus und sie beteiligten sich mit dem Mut der Verzweifelten und mit bloßen Fäusten an dem Kampf, während Daniel versuchte, mit Famira zum Stargate zu gelangen, um ihnen eine Flucht zu ermöglichen.

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Sam Carter landete einen weiteren Treffer auf dem riesigen Brustkorb ihres Gegners. Doch alle Bemühungen waren vergebens. Gegen die unmenschliche Stärke des Hünen hatte sie keine Chance. So blieb der Jaffa von ihrer Kampftechnik relativ unbeeindruckt und sie mußte sich schon bald, wie auch die anderen Beteiligten der Übermacht geschlagen geben. Nach kurzer Zeit fand sie sich auf ihren Knien neben dem Rettungstrupp wieder. Ihre Augen suchten die nähere Umgebung nach Daniel ab. Doch auch die Jaffa hatten längst bemerkt, daß die Gruppe der Flüchtlinge nicht komplett war und mit ein paar knappen Befehlen schwärmte die Hälfte aus. um sie zu suchen. Es dauerte auch gar nicht lange und sie waren wieder alle vereint, zusammengetrieben wie eine Herde kauerten sie in der Mitte der Wiese und auch Teal'C wurde unsanft dazugestoßen. Sam mußte mit Schrecken feststellen, daß sich Daniel und Famira nicht getrennt hatten. So befand sich noch ein Unbeteiligter in den Fängen des Systemlords. Sie versuchte, sich mit dem Leiter der Rettungsmission zu verständigen, doch der Major war am anderen Ende der aufgereihten Gefangenen und wie es den Anschein hatte, nicht ohne Verwundung. Der Primus von Kronos blickte verachtend auf seine knienden Gefangenen. Er wollte gerade seinem Gott die erfolgreiche Beendigung der Jagd mitteilen, als sich das Stargate mit Leben füllte und ein Chevron nach dem anderen einrastete. Mit einem schnalzenden Geräusch öffnete sich der Ereignishorizont und Sam fragte sich, ob die Überraschungen gar nicht mehr endeten. Dem Gesicht der Jaffas nach zu urteilen, konnte es sich nicht um Kronos handeln, aber ohne Zweifel erwartete sie einen weiteren Feind, der sich nicht mehr die Mühe machen mußte, sie erst zu überwältigen. Doch ihre Augen wurden immer größer als sie die Uniformen erkannte, deren Besitzer aus dem Ereignishorizont heraustraten.

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Colonel O'Neill trat zusammen mit SG3 und SG6 durch das Stargate. Neben ihm erschien Bratac, seine Stabwaffe im Anschlag. Es dauerte nur einige Sekunden, bis sie die Lage erkannt hatten. Bevor noch einer der Jaffa reagieren konnte, gab Jack schon den Befehl zu feuern und betätigte den Abzug seiner Maschinenpistole, um mit Dauerfeuer die Schlangenwachen zu überraschen. "Runter" brüllte er die am Boden knienden Gefangenen an und die meisten ließen sich auch sofort vollständig auf den Boden fallen. Bratac rannte die Stufen hinab und schnelle Feuerstöße begleiteten seine Kampfrufe. Sein Ziel war der Primus von Kronos, den er auch sofort an seinem Stirn-Tattoo erkannte. Während die anderen versuchten, die Oberhand zu gewinnen, stellte er sich zum Zweikampf mit dem riesenhaften Hünen.

Sam Carter glaubte ihren Augen nicht zu trauen, als sie den Anführer des Rettungstrupps erkannte. Sprachlos blieb ihr Blick auf ihm haften und sie blieb reglos auf der Wiese knien, während um sie herum die Einschläge der Kugeln Grasfetzen aufwirbelten. Alle anderen hatten sich bereits mehr oder weniger auf den Boden gepreßt, als sie O'Neills Stimme vernahm: "Runter!" schrie er nochmals. Er hatte sich seinen Weg zu Carter frei geschossen, blickte sie mit zusammengekniffenen Augen an und trotz der ganzen Hektik huschte ein Lächeln über sein Gesicht. Teal'Cs Lebensgeister kehrten mit aller Kraft zurück, als er O'Neill aus dem Sternentor kommen sah. Auch seinen Lehrmeister hatte er natürlich sofort erkannt. Er wuchtete sich nach vorne und brachte somit die vor ihm stehende Wache zu Fall. Dann schnappte er sich dessen Stabwaffe und heiße Blitze fuhren aus der Spitze und versengten alles, was sich ihm in den Weg stellte. Auch Sam beteiligte sich nun an dem Gefecht, als ihr O'Neill eine Pistole zuwarf und mit einer Drehung eine Rundumsalve mit seiner P90 abfeuerte. Daniel hielt Famira auf dem Boden fest, entschlossen, seinen Kopf erst wieder zu heben, wenn alles vorbei war. Das Auftauchen von Jack hatte ihn beinahe dazu hingerissen, aufzuspringen und seine eigene Sicherheit zu vergessen. Doch einige Treffer in seiner Nähe hatten ihn sofort eines besseren belehrt. Außerdem hatte er noch eine andere Aufgabe übernommen. Er konnte verhindern, daß sich die junge Melrosianerin durch ihre Unachtsamkeit in Gefahr brachte. Er hörte sie neben sich schluchzen und legte ihr den Arm um die Schultern, murmelte beruhigende Worte, die sie im Kampfgetümmel wahrscheinlich sowieso nur zur Hälfte verstand. So plötzlich wie es begonnen hatte, war es auch vorbei. Die übrig gebliebenen Jaffa hatten das Sternentor aktiviert und waren Hals über Kopf geflohen. Nur noch Bratac und Kronos erster Jaffa waren in einen unerbittlichen Zweikampf verwickelt. Wieder folgte ein Angriff des muskelbepackten Goliaths, der jedoch von Bratac gekonnt pariert wurde. Die Stabwaffen waren längst zum Kampfstab umfunktioniert worden und wieder und wieder prallten sie mit voller Wucht zusammen, die Drehungen und Kampfmanöver wurden schneller und gefährlicher. Einige Male war ein Ausweichen unmöglich und sie steckten den einen oder anderen Treffer ein. Die Kontrahenten kämpften immer verbissener und die Stille, die sich auf die Lichtung gelegt hatte, wurde lediglich durch das schwere Atmen und die Kampfgeräusche unterbrochen. O'Neill hatte sich zu seinem restlichen Team gesellt, dem die Erleichterung ihn wiederzusehen, deutlich anzumerken war. Sam gab ihm seine Pistole - den kurzen körperlichen Kontakt zur Bestätigung nutzend, daß sie nicht träumte - bevor sie alle gespannt auf die beiden Kontrahenten sahen. Keiner mischte sich ein, es war ein Kampf Mann gegen Mann. Ein letztes Mal tauchte Bratac unter der Waffe seines Widersachers weg, dann fällten zwei kurze gezielte Stöße auf den Kopf den durchtrainierten Jaffa des Systemlords. Als hätte Teal'C auf diesen Moment gewartet, trat er nach vorne und gratulierte seinem Mentor. Dann fesselte er den Verlierer gekonnt und kehrte zu seinen Freunden zurück. In den Reihen des SGC hatte es einige Verletzte gegeben, was Colonel O'Neill dazu verleitete, einen schnellen Aufbruch nach Hause anzuordnen. Bratac packte seinen besiegten Gegner und übergab ihn seinen Kameraden. Ein großer Sieg war ihm geglückt und nun stand er stolz vor SG1, um sich zu verabschieden, während einer seiner Männer die Adresse von Chulak eingab. Jack dankte ihm nochmals mit einem breiten Grinsen und umarmte ihn herzlich. Dann verabschiedeten sich Bratac und Teal'C in der ihnen eigenen Weise und der ältere Jaffa verschwand mit seinem Gefangenen durch das Stargate. Mittlerweile hatte Daniel die Gelegenheit gefunden, O'Neill von Famira zu erzählen. Als Famira hörte, daß es ihren Geschwistern gut ging, war sie überglücklich und wollte zu ihrer Familie, um Bescheid zu sagen. O'Neill und Daniel blickten sich an und dann packte der junge Archäologe seinen Freund und umarmte ihn fest. Über die Schulter sah der Doktor auf Sam, die ihn erschöpft aber glücklich ansah. "Gut, daß Du wieder da bist" sagte er lächelnd und Jack befreite sich aus seiner Umarmung um ihm lachend durch die Haare zu strubbeln. Dann beeilte er sich nach Hause zu wählen, um seine angeschlagenen Männer in medizinische Obhut zu schicken. Eine Menge Arbeit wartete zu Hause auf sie und auch Xara und Rejder würden schon ungeduldig warten.

Die letzten Mitglieder des SGC durchschritten den Ereignishorizont und SG1 befand sich als Schlußlicht allein auf der Lichtung. Bevor Teal'C Daniel nach Hause folgte, legte er O'Neill eine Hand auf die Schulter und zeigte ihm so auf seine Art, daß er froh war ihn zurückzuhaben. Der Colonel folgte ihm mit den Blicken und drehte sich dann noch einmal zu Sam um. Im Hintergrund hörte er die Bewegung des blau-silbernen Vorhanges, als Teal'C durch ihn verschwand. Sie sah ihn mit diesem besonderen Lächeln an und er schaute ihr tief in die blauen strahlenden Augen, zog sie dann wortlos an sich und hielt sie für einen langen Augenblick mit geschlossenen Augen ganz fest an sich gedrückt, als ob er sich vergewissern wollte, daß sie tatsächlich vor ihm stand. Dann trat er mit einem schnellen Schritt entschlossen in die silbern schimmernde Scheibe, die Kälte des Wurmlochs breitete sich in seinem Inneren aus und half ihm, sich wieder zu fangen. Sein Leben wartete auf ihn und er würde alles in seiner Macht stehende unternehmen, um es sich nicht noch einmal nehmen zu lassen.

Ende

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