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Das Geheimnis von Melros von Mac

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Teil 2: Alte Bekannte

Die Äxte sausten herab und Sam blieb vor Schreck fast das Herz stehen. "Daniel!" schrie sie und flog förmlich auf ihn zu. Doch das von ihr erwartete Blutbad blieb aus. Stattdessen sah sie eine Art Verbindungsschlauch aus Daniels Körper herausragen, der von dem Axthieb gekappt worden war. Die rötliche Flüssigkeit versickerte in der Bahre, um unter derselben in einem großen Gefäß aufgefangen zu werden. Wie durch ein Wunder blieb keine Verletzung zurück. Durch den Schrei aus ihrer Konzentration gerissen, blickten die ehemaligen Kinderschwestern hoch und Panik machte sich in ihren Gesichtern breit. Ehe noch etwas anderes geschehen konnte stürzte Sam zu Daniel und schüttelte ihn. Daniel machte die Augen auf und blickte verwirrt um sich. "Was ist... was, wo...", doch Sam ließ ihm keinen Augenblick Zeit, sondern riß ihn in die Höhe und trieb ihn voran. "Keine Zeit für Erklärungen" stieß sie hervor. Daniel, der noch immer völlig konfus war, ließ sich von Carter über den Platz schubsen. Jarcos hatte in der Zwischenzeit den Rivalli überwältigt und an einen Baum gebunden. >Zum Glück hat er keine Wachen dabei< dachte er, als er aus den Augenwinkeln heraus Sam und Daniel im Wald verschwinden sah. Die drei Frauen waren Hals über Kopf verschwunden und auch die drei anderen, jetzt wieder erwachsen gewordenen "Auserwählten", wachten langsam auf. Doch darüber wollte er sich nicht den Kopf zerbrechen. Er hastete zurück und versuchte die beiden anderen einzuholen.

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In der Zwischenzeit hatte ein genervter Arzt alle Hände voll zu tun, einen völlig ausgerasteten Unbekannten davor zu bewahren, sich in sein Unglück zu stürzen. Jack war vor ungefähr einer Stunde wieder zu sich gekommen und hatte sich auch zuerst in aller Ruhe die Ausführungen des älteren Mannes angehört. Doch mit zunehmender Wartezeit wurde er ungeduldiger. Die Anspannung des Doktors, der sich allmählich Sorgen um seine Leute machte, ging sofort auf ihn über und er wollte unbedingt ebenfalls in die Stadt. Dumm herumliegen konnte er immer noch. Er rannte mit dem Infusionsständer in der Hand auf wackeligen Beinen unruhig im Zimmer hin und her und nur mit viel Überredungskunst war es Dr. Mircos gelungen, ihn davon zu überzeugen, daß er noch lange nicht in der Verfassung war, auf Expeditionen zu gehen. Schließlich wurde es dem Arzt zu bunt. Mit dem Vorwand ein Stärkungsmittel in die Flasche zu applizieren, verabreichte er seinem Patienten ein leichtes Beruhigungsmittel, das auch schon bald seine Wirkung zeigte. Der Colonel setzte sich nach einer Weile zurück aufs Bett und schloß die Augen. Dr. Mircos seufzte und spritzte in die Infusionsflasche ein Schlafmittel. Das würde dafür sorgen, daß er die Nacht durchschlief und der Heilungsprozeß ungestört einsetzen konnte. Er legte den Fremden zurück auf die Liege und ging nach draußen.

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Sam und Daniel rannten, als ob der Teufel hinter ihnen her wäre. Erst nach einigen hundert Metern ließ sich Daniel auf den Boden fallen und keuchte. "Was soll das alles" preßte er zwischen zwei Atemzügen hervor. "Was ist passiert?" Erst jetzt realisierte er, daß er ja gar nicht bekleidet war. Er zog die Beine an und schlang seine Arme um seinen Körper. Er war heilfroh, daß es so dunkel war und Sam nicht sein Gesicht erkennen konnte. Carter war sehrwohl die peinliche Stille aufgefallen, die sich über sie gesenkt hatte. Sie zog ihre Jacke aus und reichte sie Daniel. "Hier, Dir ist sicher kalt." Sie räusperte sich und mußte fast lachen, als sie Daniels Bemühungen verfolgte, die fiel zu enge Jacke anzuziehen. Schließlich gab er auf und hängte sie sich nur um die Schultern. "Du kannst Dich an gar nichts mehr erinnern?" fragte Sam. "Er starrte sie an und schüttelte dann stumm den Kopf. Da hörten sie schnelle Schritte, die auf sie zukamen und noch bevor sie sich wieder auf den Weg machen konnten tauchte Jarcos auf. "Machen wir, daß wir hier wegkommen" rief er, die werden sicher bald die ganze Gegend absuchen. Er blickte auf den halbnackten Daniel und warf ihm seinen Umhang zu, der lange genug war, um dem Archäologen wieder ein wenig von seiner Würde zurückzugeben. Dann machten sie sich auf den Weg zum Auto.

Als sie den Wagen erreichten warteten Teal‘C und Rejder bereits ungeduldig. Teal'Cs Laune stieg raketengleich in die Höhe, als er Daniel wiedersah und er blickte ihn mit einem breiten Grinsen an: "Ich bin froh, Dich wiederzusehen, Daniel Jackson!" Wer ihn kannte, wußte, daß das ein wahrer Gefühlsausbruch für den Jaffa war. Sie stiegen alle ein und Rejder fuhr sie rasch zurück zu den Höhlen. Carter atmete tief durch. >Jetzt aber nichts wie nach Hause< dachte sie erleichtert.

Als sie bei Jarcos Leuten angekommen waren, wartete Dr. Mircos schon vor dem Eingang. Sie liefen hinein und händigten ihm das erbeutete Magdii aus. Freudig nahm er zur Kenntnis, daß die Menge sicherlich für einen längeren Zeitraum ausreichen würde. Er beglückwünschte die beiden Brüder zu ihrer gelungenen Mission und brachte dann die drei Freunde zu O'Neill, der durch das Schlafmittel in einen tiefen Schlaf gefallen war. "Euer Gefährte ist ein schwieriger Patient." In den Gesichtern der anderen konnte er lesen, daß das keine Neuigkeit für sie war. " Er wird noch ein paar Stunden benötigen." Er griff sich zwei Fläschchen mit der roten Flüssigkeit. "Das hier wird ihm helfen, dann wird er wieder fit sein." Er bedeutete Jarcos, den Gästen ihre Quartiere zu zeigen, damit sie sich noch etwas ausruhen konnten. Xara gab Daniel etwas Passendes zum Anziehen und dieser nahm es dankbar entgegen. Sie bekamen außerdem noch etwas zu Essen, das sie beide hungrig verschlangen.

Erst gegen Mittag konnten sich Daniel und Sam aus ihren Betten quälen. Sie hatten noch mindestens 1 Stunde geredet und Sam hatte Daniel von den Ereignissen erzählt, die sie hierher verschlagen hatten. Teal'C erzählte seinerseits den beiden was in den vergangenen Stunden alles geschehen war. Als Jackson von den Flugsauriern hörte, brach sofort seine Neugier durch und am liebsten wäre er sofort auf die Suche nach den toten Exemplaren gegangen. Er konnte sich an gar nichts entsinnen und war gespannt auf die Videoaufnahmen, die Sam gemacht hatte. Leider mußten Sie dann feststellen, daß ausgerechnet sein Rucksack verschwunden war. Einer der Männer hatte ihn anscheinend mitgenommen. Sie waren froh, daß Teal’C wenigstens Sams Rucksack in Gewahrsam genommen hatte, und er nicht diesen Städtern in die Hände gefallen war. Waren dort doch ihre gesamten Aufzeichnungen über den Planeten und das UAV darin. Jetzt saßen sie alle um einen großen Tisch und warteten auf das Essen. Rejder hatte Daniel gleich nach dem Eintreffen in der Wohnhöhle nach dem Geheimnis der Alten ausgefragt, und war sehr enttäuscht gewesen, als ihm dieser rein gar nichts berichten konnte. Das Letzte an das sich Daniel erinnern konnte, war die Steintafel in der Ruine.
Da kam das letzte Mitglied von SG1, immer noch leicht hinkend, in den Raum und als Jack Sam, und vor allem Daniel, sitzen sah grinste er ihn an und umarmte ihn. "Da muß ich doch gestern glatt was versäumt haben." meinte er und klopfte dem jüngeren Mann auf die Schulter. "Ich bin froh, daß wir Dich nicht doch noch in den Kindergarten schicken müssen." Mit einem Seitenblick auf Carter fügte er hinzu: "Sie sind ein tolles Kindermädchen, Major! Ich bin froh, daß Sie wieder da sind." "Bin ich auch, Sir" Mit einem breiten Lächeln setzte er sich neben sie auf die Bank.

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Über dem Cheyenne Mountain verschwanden die letzten Sonnenstrahlen und die meisten dort stationierten Soldaten hatten den Berg bereits verlassen, um zu ihren Familien zu fahren. Hammond blickte auf seine Uhr und machte sich erneut auf den Weg in das Kontrollzentrum. Dort saß der wachhabende Offizier vor einer Tasse Kaffee und las in einem Magazin. Als er den General kommen sah, blickte er von seiner Zeitung auf. "Keine Hinweise auf Stargate-Aktivitäten. SG3 und 7 sind planmäßig zurückgekehrt. Von SG1 leider immer noch kein Lebenszeichen." Nach dieser Meldung sah er seinen Vorgesetzten fragend an. "Machen sie eine Aufklärungs-MALP bereit und schicken Sie sie auf P3V249 an, Ltd." Sofort setzte er sich mit den zuständigen Technikern in Verbindung und gab den Befehl weiter. "Ich werde Ihnen Bescheid geben, wenn wir soweit sind, Sir." Hammond schüttelte den Kopf und nahm eine weitere Tasse, die neben der Kaffeemaschine aufgereiht waren. "Nicht nötig, ich bleibe hier. Ich habe ein ungutes Gefühl, was SG1 betrifft." Schweigend goß er sich einen Kaffee ein und setzte sich neben seinen Ltd.

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Nachdem Xara ein vorzügliches Mittagessen gezaubert und es allen geschmeckt hatte, beobachtete Teal'C den Teamleiter mit Argusaugen: "Es geht Dir gut, O'Neill?" fragte der Jaffa, der den schlechten Zustand seines Freundes noch vor Augen hatte. "Ja, wie geht's Dir, Jack?" fragte Daniel. "Teal'C sagte, es hat Dich ganz schön durchgebeutelt." Jack streckte sich und meinte: "Ach, was sagen die Pathologen? Näheres erst nach der Obduktion." Daniel sah ihn grinsend an. "Doch das Zeug hat es in sich" fuhr Jack fort. "Es geht mir um 100 Prozent besser." Er blickte den Archäologen an. "Aber an Dir ist auch nicht alles spurlos vorübergezogen." Er hatte sehrwohl das blasse Gesicht und die tiefliegenden Augen bemerkt. Er holte aus seinem Hemd die Brille heraus und reichte sie Daniel. "hier, hab ich für Dich aufgehoben. Damit Du uns besser sehen kannst und nicht verloren gehst!" flachste er mit einem Seitenblick auf Sam, die sich das Grinsen kaum verkneifen konnte. "Vielleicht kann Dir der hiesige Wunderdoktor auch so ein Allheilmittel verabreichen".
"Das Magdii hat dir zwar das Leben gerettet, aber Du wirst es von jetzt an immer brauchen!" Unauffällig war Dr. Mircos hereingekommen und seine ernst klingende Stimme unterbrach ihre Unterhaltung. Jack sah ihn verdutzt an: "Was meinen Sie damit?" "Das Magdii hat Dir deine Kraft zurückgegeben, aber wenn Du es nicht regelmäßig bekommst, dann wirst Du sterben. Du hast das Gift jetzt in Deinem Blut und sobald Du aufhörst, das Magdii zu nehmen, wird es wieder wirksam." Als Jack die Worte vernahm war ihm, als würde das Blut in seinen Adern gefrieren. Die entspannte Situation war mit einem Schlag vorbei. Was mußte denn noch alles passieren auf diesem verdammten Trip. Er blickte zu Sam, die ebenfalls ganz geschockt war. "Können wir das Zeug nicht mitnehmen und zu Hause synthetisieren?" "Das wird nicht funktionieren." "Vielleicht brauch' ich es ja gar nicht, es geht mir wieder gut. Vielleicht hat mein Immunsystem das Gift schon erledigt" "Das ist nicht zu erwarten, die Menge Magdii, die Du bekommen mußtest, reicht für uns ein halbes Jahr. Wenn Dein Immunsystem Dir helfen könnte, wäre es gar nicht so weit gekommen." Jack schnappte nach Luft und war für den Moment sprachlos. "Heißt das, ihr seid alle abhängig davon? " mischte sich jetzt Daniel ein, der die ganze Zeit schweigsam zugehört hatte. Der Arzt senkte den Kopf. " Jeder, der mit den Cyprinos Kontakt hatte. Es war die einzige Möglichkeit außerhalb der Stadt zu überleben - ohne den Schutz des Rivalli." "Wir könnten uns ohne das Magdii nie gegen die Wesen dieses Planeten wehren!" Jarcos war lautlos herangekommen und sah O'Neill entschuldigend an. "Aber das gibt Dir noch lange nicht das Recht, mit mir dasselbe zu machen! Warum hast Du mir nichts gesagt?" Jack war nahe dran, sich in Fahrt zu reden und Sam legte beschwichtigend eine Hand auf seinen Arm. "Wir können doch eine gewisse Menge Magdii mitnehmen und zu Hause fällt uns dann schon etwas ein." versuchte sie die Situation zu entschärfen. "Das geht nicht" seufzte Jarcos.
"Sobald ihr durch das Akahab geht, verliert das Magdii seine Wirkung. Einige von uns haben versucht unsere Welt zu verlassen, aber es geht nicht. Du kannst Melros nicht mehr verlassen!" "Außerdem funktioniert das Stargate nicht" setzte Teal'C noch nach und das war dann doch zuviel für Jack. Er stand wortlos auf und ging nach draußen.

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Im Haus des Rivalli war große Aufruhr. Erst nach über 1 Std. waren seine Helfer gekommen und hatten ihn von dem Baum losgebunden. Einen ganzen Tag hatte er jetzt schon vertan. Jetzt hatte er seine engsten Vertrauten um sich versammelt. "Wir stehen vor einem großen Problem. Wie Ihr wißt, ist es uns dieses Jahr nicht möglich, meinen Vertrag, den ich mit unserer Göttin geschlossen habe, einzuhalten, wenn die verschwundenen Melrosianer nicht wieder auftauchen. Ich hoffe, ich kann sie etwas besänftigen, indem ich ihr die Fremden als zusätzlichen Tribut anbieten werde." Er machte eine bedeutungsvolle Pause und fuhr dann in die Runde sehend fort: "Es ist unbedingt erforderlich, die Entkommenden lebend zu finden und hierherzubringen. Wir müssen eine Suchmannschaft zusammenstellen. Ich habe das Akahab blockiert, aber ich vermute, daß die Fremden trotzdem versuchen werden, Melros zu verlassen. Früher oder später werden sie dort auftauchen. Fahrt hin und beobachtet sie. Wir haben nicht mehr viel Zeit!"

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Es dauerte keine Viertelstunde und die MALP war abreisefertig in den Stargateraum gebracht worden. Nun stand sie auf der Rampe und wartete auf ihren Einsatz. Vorsichtshalber wurden die üblichen Wachen vor dem Tor postiert. Man wußte ja nie, wie am auf der anderen Seite begrüßt wurde. "Wählen sie P3V249 an" befahl der General und Ltd. Davis gab die Koordinaten in den Computer. Schwerfällig drehten sie die beiden Ringe in gegenseitiger Richtung aneinander und ein Chevron nach dem anderen rastete mit einem satten Geräusch ein. Doch anstatt nach dem siebten Symbol das Wurmloch zu erzeugen, erloschen die Lichter. Noch einmal versuchten sie es, doch das Ergebnis blieb dasselbe. "Weiter versuchen. Ich will sofortige Meldung, wenn Ihnen die Verbindung gelungen ist." Mit diesen Worten ging der General in sein Büro zurück und schloß die Tür. Er setzte sich in seinen Stuhl und starrte in das Besprechungszimmer hinaus, in dem schon soviele Besprechungen mit SG1 stattgefunden hatten, daß er sie nicht mehr zählen konnte. Und immer wieder waren sie wieder aufgetaucht, waren die Schwierigkeiten auch noch so groß. Er konnte und würde SG1 nicht so schnell abschreiben. Doch das ungute Gefühl blieb und verstärkte sich auch noch.

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"Aber wir müssen irgendwie nach Hause kommen." Carter sah Daniel verständnislos an. Sie probierte schon seit Stunden, das Stargate zum Laufen zu bringen. Sie hatte es auseinandergenommen und wieder zusammengebaut und wieder auseinandergenommen und wieder zusammengebaut und Daniel war wie ein Schatten nicht von ihrer Seite gewichen. Teal'C stand mit seiner Stabwaffe in der Nähe und behielt die Gegend im Auge, immer bereit bei einer Störung Alarm zu schlagen. Jack hatte sich ein paarmal blicken lassen, um zu sehen, ob sie irgendwelche Fortschritte machten, aber man merkte ihm an, daß er lieber alleine sein wollte. "Ich komme einfach nicht weiter" beklagte sich Carter bei Daniel, der nur frustriert mit den Schultern zuckte.

Der Colonel hatte es sich unter einem großen Baum bequem gemacht. Alles Mögliche war ihm durch den Kopf gegangen, wie ein Film sah er vergangene Bilder vor seinem inneren Auge ablaufen. Erst jetzt konnte er seinen Roboter-Klon richtig verstehen, als dieser sagte, jemand hätte ihm sein Leben gestohlen. In gewisser Weise ging es ihm jetzt genauso. >Eigentlich gar kein so schlechter Platz, um sich zur Ruhe zu setzen, ich müßte ja sogar froh sein, nicht jedem wird ein Abgang vom Berufsleben so leicht gemacht< dachte er sarkastisch. Doch er wußte, er mußte einen Weg finden, um von hier wegzukommen. Er war noch immer in Gedanken versunken, als er die Stimme von Rejder vernahm. Nach langem Überlegen und Daniels Überredungskünsten konnten sie die Melrosianer überzeugen, daß sie keineswegs von den Göttern verschlungen würden, wenn sie in die Nähe des Akahab gingen und so hatte Rejder sie zum Sternentor begleitet. Leise war er hinter Jack getreten. "Mein Bruder wollte Dir nichts Böses."
"Ich weiß" erwiderte Jack tonlos. Er stand auf, lehnte sich an den Baum und drehte einen Grashalm zwischen seinen Fingern. "Wie geht es Dir?" "Bestens." Er machte eine Pause und blickte dann Rejder an. Reden war noch nie seine Stärke gewesen und so sagte er ihm einfach was er dachte: "Ich frage mich nur wie lange es dauert, bis ich rumzapple wie ein Fixer." Rejder sah ihn verständnislos an. Mit der Wortwahl konnte er beim besten Willen nichts anfangen. Jack winkte ab: "Ich meine, Zittern, Schwitzen, Krämpfe" versuchte Jack es zu erklären. "Keine Sorge, das wird nicht passieren. Es ist ja keine Sucht. Es verhindert nur, daß sich Dein Immunsystem gegen das Gift wehrt und dem Körper schadet. Die Anzeichen sind die, die Du bereits kennst. Schwindel, Kopfschmerzen und Fieber." "Also doch Zittern, Schwitzen" unterbrach ihn O’Neill. "Aber soweit kommt es doch gar nicht. Bei den ersten Anzeichen nimmst Du das Magdii, dann bist Du gleich wieder in Ordnung. Und wann, das lernst Du mit der Zeit." "Und das nennst Du keine Sucht?" O'Neill stieß sich vom Baum ab und drehte sich vollends zu ihm um. "Und außerdem werde ich nicht so lange hierbleiben" sagte er leise, eigentlich mehr zu sich selbst. Kopfschmerzen hatte er schon die ganze Zeit und wenn er jede Schwindelattacke dazu nützen würde, sich mit diesem Zeugs vollzustopfen, bräuchte er keine Mahlzeiten mehr. "Wenn Carter das Tor repariert hat, gehe ich mit zurück," ergänzte er lauter und blickte Rejder wieder an. Er hatte lange hin und her überlegt und er würde ganz sicher nicht seinen Lebensabend mit Dinosauriern verbringen wollen.
"Aber das kannst Du nicht!" widersprach ihm Rejder. "So? Wer wird mich daran hindern? Es ist immer noch mein Leben, um das es hier geht!" Jack sah ihn herausfordernd an und Rejder zog es vor, die Unterhaltung zu beenden. >Er wird schon noch zur Vernunft kommen< dachte er bei sich und ging zurück zu seiner Arbeit, um den anderen zu helfen.

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Daniel wäre nicht Daniel, hätten ihn die Erzählungen der Flugsaurier nicht unendlich neugierig gemacht. So bat er Rejder, ihn mit dem Wagen zu den Kadavern zu fahren. Er durfte sich die einmalige Gelegenheit nicht entgehen lassen. Nie wieder bekam er so etwas zu Gesicht. Nur schade, daß er seine Videokamera nicht hatte. O'Neill hatte ihn kopfschüttelnd verabschiedet, ihn jedoch nochmals eindringlich von der Gefährlichkeit dieser Biester gewarnt. Er erwartete ihn in 3 Stunden gesund und munter zurück, oder er würde in persönlich holen kommen.

Major Carter war nahe dran, das Handtuch zu werfen. Das DHD schien vollkommen in Ordnung zu sein und doch bewegten sich die Winkel nicht. Nur ein Rumoren war zu hören. Unwillkürlich dachte sie an die Situation in der Antarktis zurück, bei der sie ein ähnliches Problem hatte. Damals konnte es nicht funktionieren, weil die Adresse ja besetzt war. Doch das war dieses Mal definitiv nicht der Grund. Sie hatte auch vorsichtshalber andere Adressen angewählt, es hatte ja sein können, daß das Erdentor nicht funktionierte. >Denk nicht so wissenschaftlich, Sam< redete sie sich ein, *das ist dir damals auch im Weg gestanden*. Ihr Blick ging hinüber zum Tor und sie stand auf, um es sich genauer anzusehen. Nach der dritten Umrundung blieb sie stehen. Irgend etwas hatte sie stutzig gemacht. Sie blickte tiefer in den Mechanismus des Kreises und entdeckte an beiden Seiten tief unten ein kleines Gerät, das ihr vorher gar nicht aufgefallen war. Schnell holte sie ihr Werkzeug und rief Teal'C, er solle ihr zur Hand gehen. Nach einigen Versuchen und mehreren abgebrochenen Fingernägeln und Flüchen hatte sie es geschafft. Vor ihr lagen zwei metallene Greifer, die das Tor am Drehen gehindert hatten. Überglücklich lachte sie Teal'C zu, ergriff sie und rannte zu O'Neill.

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Die Fremden hatten es tatsächlich geschafft, das Sternentor zu aktivieren. Ungläubig hörten das Oberhaupt von Olessja und seine Priester den Ausführungen seiner Männer zu. Es sind also vier?" sinnierte er vor sich hin. "Holt den Auserwählten, die anderen werden ohne ihn diese Welt nicht verlassen, wenn sie schon soviel für ihn riskiert haben. Mit etwas Glück können wir Ihnen eine Falle stellen und wir haben sie alle" befahl er seinen Kameraden. "Vier Menschen waren versprochen, wenn das nicht ein Zufall ist."

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General Hammond betrat zum x-ten Mal den Kontrollraum des SGC. Er ging zum diensthabenden Offizier an den Computer und fragte: "Wie lange sind sie schon überfällig?" "17 Std., Sir" bekam er zur Antwort, Und das Anwählen klappt immer noch nicht?" "Nein, Sir" Er schüttelte resigniert den Kopf: "Jede Änderung sofort melden!" sagte er und kehrte mit finsterem Gesicht in sein Büro zurück.

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Daniel war pünktlich zurück, was O'Neill sehr ins Staunen versetzte. Gerade als er ihn dafür loben wollte, rannte ihm Carter entgegen. "Sir!" rief sie außer Atem. "Sehen Sie, was ich entdeckt habe." Sie hielt ihm die Greifer unter die Nase und grinste ihn an. "Aha" war alles was Jack von sich gab. "Und wofür brauchen Sie die?" Erst jetzt verstand Sam, daß O'Neill keine Ahnung hatte, wovon sie überhaupt sprach. "Nein, ich brauche sie nicht. Sie sind der Grund, warum das Stargate nicht funktionierte." Jack blickte sie überrascht an: "Soll das heißen, Sie haben’s repariert? Das ist ja großartig." Er lächelte sie an und dann umarmte er sie. "Ich wußte doch, daß Sie es schaffen" sagte er erleichtert. "Jetzt nichts wie nach Hause!" Sie machten sich auf den Weg zurück zu den Höhlen, um Ihre Ausrüstung zu holen und um sich dann so schnell wie möglich zu verabschieden.

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Rejder und seine vier Begleiter kamen gerade rechtzeitig zum Wohnbereich, um den nächsten Angriff der Cyprinos mitzuerleben. Sofort setzte er seine Dachkanone ein und stürzte sich auf einen der Schränke und holte die Speere heraus. Als O’Neill sah, daß Sam und Daniel sich ebenfalls bewaffnen wollten, griff er den für Sam bestimmten Speer. "Carter, Sie gehen mit Danny rein!" befahl er schroff. Noch ehe Sam widersprechen konnte fügte er etwas leiser, aber in einem Tonfall, der keinerlei Widerspruch duldete, hinzu: "Ich möchte nicht riskieren, daß diese Viecher sie beide auch noch verletzen." Ohne ein weiteres Wort zu verlieren drehte er sich um und rannte zu den anderen Verteidigern, um ihnen zu helfen. Auch Teal’C hatte sich wieder angeschlossen. >Wird langsam zur Gewohnheit< dachte er bei sich, als er seine Stabwaffe wieder gen Himmel richtete. Nach nervenzermürbenden Minuten kamen die Männer in die Höhle zurück. Obwohl sie diese Biester so nie überwältigen konnten, gelang es ihnen doch immer wieder sie zu verjagen. Doch Jack war klar geworden, daß hier wirklich nicht der Platz war, wo er seine letzten Jahre verbringen würde und er war in seinem Entschluß Melros mit seinem Team zu verlassen noch bestärkt worden.

Keine Stunde später trafen sie wieder am Stargate ein. Jarcos und Rejder hatten sie erneut hierhergefahren und nun wurde von jedem fleißig Abschied genommen. Sam sah ihrem CO an, wie froh er war, daß sie die Heimreise antreten konnten und doch hatte sie das Bedürfnis, nochmals mit ihm zu reden. Alle Versuche der Melrosianer, ihn auf dem Planeten zu halten waren gescheitert und so wollte sie noch mal mit ihm sprechen. "Jack, Sie dürfen uns nicht begleiten." Sie waren ein paar Schritte von den anderen entfernt und ein bittender Unterton war in ihrer Stimme zu vernehmen. Sie hoffte immer noch, ihn umstimmen zu können, zumal das Magdii ihm anscheinend schon hier nicht mehr so richtig helfen konnte. Sie hatte sehrwohl die Unruhe und den wiederkehrenden Schwindel bei ihm bemerkt und sie befürchtete daß, sobald sie auf der Erde waren, Jacks Metabolismus zusammenbrechen könnte. "Daniel und ich suchen nach einer Möglichkeit, Ihnen zu helfen." "Sie wissen, daß das nicht geht. Wenn dieses verdammte Zeug seine Wirkung verliert haben Sie nicht den Hauch einer Chance ein Mittel dagegen zu finden." Er machte eine kleine Pause und sah ihr dann fest in die Augen: "Entweder ich komme mit und sie nehmen mich als Versuchskaninchen - oder ich muß für immer hierbleiben, was ich nicht will." Er wartete einen Augenblick, bevor er fortfuhr: "Und außerdem - das mit dem Heilmittel suchen hatten wir schon durch und ich bin nicht gerade scharf auf eine Wiederholung. Ich komme mit und wenn ich sterben muß, dann soll es wenigstens zu Hause sein, bei meinen Freunden." Dann lächelte er sie an: "Hey, ich glaub an Sie, Ihnen und Doc Fraiser wird schon etwas einfallen." Sam lächelte zurück und ließ sich von seinem Optimismus ein wenig anstecken, doch bevor sie noch etwas entgegnen konnte, hatte sich der Colonel in Jack zurückgemeldet. "Los, Leute. Wir gehen nach Hause! Daniel, wähl uns heim" rief er und ging mit schnellen Schritten auf das Stargate zu. "Daniel Jackson ist nicht hier." hörte er die Stimme von Teal'C . "Ich habe ihn zuletzt bei der Ruine gesehen, er wollte sie nochmals untersuchen." Jack mußte sich sehr zusammenreißen, um nicht laut loszufluchen. "Hatte er für heute nicht schon genug Fossilien? Der Junge wird einfach nicht gescheiter." grollte er ärgerlich. "Ok, Teal'C, Du suchst diesen Steinhaufen durch." Er deutete mit der Hand auf das verfallene Gebäude. "Carter und ich schauen im Wald nach." Zu Jarcos gewandt bemerkte er: "Falls er hier auftaucht, dann hau' ihm von mir eine runter. Wenn er nicht einen triftigen Grund für sein Verschwinden hat, dann lernt er mich kennen." Carter war mittlerweile schon bis zum Waldrand gegangen und konnte O'Neills lauter gewordene Stimme vernehmen. Doch sie wußte, daß es nur die Sorge um Daniel war, die ihn so reagieren ließ. Zu viel war in den vergangenen zwei Tagen schon passiert.

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Daniel schlug die Augen auf und schaute sich mit verschwommenem Blick um. Ohne Brille dauerte es etwas, bis sich seine Augen an die Lichtverhältnisse gewöhnten. Er konnte sich im ersten Moment nicht daran erinnern, wo er war und wie er hierherkam, doch nach einigen Augenblicken des Überlegens fiel ihm alles wieder ein. Ein seltsamer Geschmack machte sich in seinem Mund breit, bis er realisierte, daß es Blut war. Jetzt erst bemerkte er den stechenden Schmerz, wenn er das Gesicht verzog und er entsann sich an den gekonnten rechten Haken, der ihn außer Gefecht gesetzt hatte. Während sich Sam und Jack vom Stargate entfernt hatten, wollte Daniel die letzte Gelegenheit nutzen und sich nochmals mit der Steintafel befassen - ohne diese jedoch zu berühren, das hatte er sich geschworen. Die Schriftzeichen gingen ihm nicht aus dem Kopf. Außerdem hatte er das Gefühl gehabt, Sam wollte mit Jack unter vier Augen sprechen. Als er sich in die Steinruine begab konnte er nichts Außergewöhnliches entdecken und war schnell von der alten Kultur so fasziniert, daß er die beiden Männer nicht sah, die sich leise an ihn heranschlichen. Als er sie bemerkte war es bereits zu spät. Er starrte so gut es ging in die Dunkelheit und nach einiger Zeit konnte er die Umrisse einiger alter Möbel erkennen, Betten, einem Tisch und einem Schrank. In dem Raum befand sich kein Fenster und die Wände waren aus Stein. >Ein Keller, ich bin in einem Keller< dachte er.

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Nach einer halben Stunde intensiven Suchens trafen sich alle wieder am Tor und jeder hoffte, daß der andere ihn gefunden hatte. Doch leider war das nicht der Fall. "Sie haben ihn erwischt!" sagte Jarcos. "Wer hat ihn erwischt? Sagtest Du nicht, niemand darf diesen Ort betreten?" fragte O'Neill. "Wie können Sie ihn dann hier erwischen?" Er fuhr sich mit der Hand über die Augen und schluckte wieder eine Tablette. "Besondere Umstände erfordern besonderes Handeln" sagte Rejder. "Wie philosophisch!" erwiderte der Colonel gereizt. "Wenn sie ihn erwischt haben, wo ist er dann jetzt?" "Sie haben ihn nach Olessja gebracht. Er ist ein Auserwählter und..." "Ich kann es nicht mehr hören, wir wissen, daß er ein Auserwählter ist, aber das bringt ihn nicht von alleine zurück." schrie O'Neill zurück. Er nahm die Mütze ab und fuhr sich mit den Händen durch die Haare. Teal'C sah Jack mit einem besorgten Blick an. Auch Sam war die Unbeherrschtheit von Jack aufgefallen und sie fragte sich, ob es vielleicht etwas mit den Tabletten zu tun haben könnte, von denen O’Neill allem Anschein nach eine immer größere Menge benötigte.
Die menschliche Physiologie der Erde war anscheinend doch nicht dieselbe wie die der Melrosier. Der Colonel verlor zwar des öfteren die Geduld, hatte sich aber normalerweise immer im Griff. Bei den Melrosianern war ihr kein einziger aufgefallen, der laut, aggressiv oder ungeduldig erschien. Auch nicht nach solch verbalen Angriffen von Jack wie jetzt eben. Sam zog ihn an der Jacke einige Meter von den anderen weg: "Sir, ich denke, sie sollten nicht soviel von der Substanz einnehmen. Es könnte ihr rationales Handeln beeinflussen!" Jack starrte sie an: "Was denken Sie soll ich machen? Schluck ich keine, dann explodiert mein Schädel. Ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen und mein Kopf fühlt sich an wie mit Watte gefüllt. Wenn ich die Dinger nehme, dann bin ich zwar ein wandelndes Nervenbündel, aber ich bin wenigstens noch bei Verstand!" Aus seiner Wut wurde langsam Hilflosigkeit. "Ich weiß nicht, wie lange mir diese Tabletten noch helfen, Sam. Je eher wir nach Hause kommen, desto besser. Also, lassen Sie uns sehen, daß wir Daniel finden!" Damit ließ er Sam stehen und kehrte zu den anderen zurück.

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Der Rivalli bereitete alles für die Ankunft seiner Göttin vor. Er hoffte immer noch, daß sie das Angebot annehmen würde und sich mit den Fremden begnügen würde. Doch zuvor wollte er noch einige Informationen erhalten, die dieses Angebot etwas attraktiver gestalten sollten. Er mußte wissen, woher die Fremden kamen. Entschlossen machte er sich auf den Weg zum Keller.

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Mittlerweile hatte die Dämmerung eingesetzt. Die Tage hier dauerten länger und nach ihrer eigenen Zeit war es bereits weit nach Mitternacht. Sie waren zu der Überzeugung gekommen, daß es das Beste wäre, Daniel in Olessja zu suchen und befanden sich auf der Straße dorthin, als plötzlich ein heftiger Schlag von der Seite den Wagen aus der Spur brachte. Jarcos, der Fahrer, verriß das Steuer und sie kamen ins Schleudern und von der Straße ab. Durch die Wucht des Aufpralls hatte das Fahrzeug keine Haftung mehr und überschlug sich zweimal, um dann auf dem Dach liegenzubleiben. Nach einigen Sekunden völliger Ruhe hörte man lautes Flügelschlagen und ärgerliche Pfeiflaute. Mehrere Schläge schüttelten das gepanzerte Vehikel. Sie bekundeten, daß sich eine Gruppe Flugsaurier erfolglos an das Gefährt heranmachten. Doch die Panzerung erwies sich als sehr stabil und so verloren sie bald die Lust auf Dosenfutter und machten sich wieder aus dem Staub. Im Innern des Wagens versuchten die fünf Insassen herauszufinden, welchen Schaden sie davongetragen hatten. Mit gegenseitiger Hilfe konnten sie alle das umgekippte Fahrzeug verlassen und stellten fest, daß sich Jarcos als einziger ernstlich verletzt hatte. Sein Brustbein war gegen das Lenkrad geschlagen und wahrscheinlich gebrochen. Das Atmen fiel ihm schwer und es waren auch wahrscheinlich einige Rippen in Mitleidenschaft gezogen. Alle anderen waren mit dem Schrecken davongekommen, von ein paar Prellungen und Blessuren abgesehen. Sie stellten das Auto wieder auf die Räder und O'Neill setzte sich hinter das Steuer. Durch die Überschläge war die Kanone abgerissen und Teal‘C sammelte die herumliegenden Teile ein und legte sie ins Heck des Wagens. Während Rejder seinen Bruder auf dem Rücksitz festhielt, setzten sich Sam und Teal‘C neben Jack und sie fuhren zurück zu den Höhlen.

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Schweren Schrittes ging General Hammond in den Kontrollraum. Es war Mitternacht und die Frist, die er sich selbst gesetzt hatte, konnte er nicht mehr verlängern. Ein Rettungsteam wartete noch bin zum Tagesanbruch, um das Team zu suchen. Vorausgesetzt das Gate konnte aktiviert werden. Der diensthabende Offizier wußte bereits, was er zu tun hatte und gab die notwendigen Befehle in den Computer ein. Auf dem Bildschirm erschien der Iris-Code von SG1 mit dem nun blinkenden Zusatz >UNGÜLTIG<.

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Daniel war nach langem Bemühen, seine Fesseln zu lockern und eine bequemere Sitzposition zu finden ohne Erfolg eingeschlafen. Jetzt weckte ihn das Geräusch eines sich drehenden Schlüssels in einem Schlüsselloch. Es dauerte einen Moment, bis er sich erinnerte, wo er war. Die Tür ging mit einem lauten Knarren auf und ein imposant aussehender Mann mit einer Taschenlampe betrat den Kellerraum. "Keine Angst" sagte er, als er den entgeisterten Blick von Daniel sah. "Wir werden uns jetzt ein wenig unterhalten." Er zückte ein Messer und durchtrennte die Fesseln, mit denen Daniel an den Stuhl gebunden war. Er zog ihn in die Höhe und schubste ihn vor sich her durch die Tür und eine schmale Treppe hinauf. "Wer sind sie und was wollen Sie von mir?" fragte Daniel, der endlich wissen wollte, was das ganze zu bedeuten hatte. "Die Fragen stelle ich!" bekam er zur Antwort. Er wurde in ein helles Zimmer mit antiken Möbeln geführt und in einen Sessel gedrückt. Jetzt erst bekam er den Mann zu sehen. Er war eine stattliche Erscheinung mit einem kantigen Gesicht, dunklen Haaren und kaltblickenden eisgrauen Augen. "Wer seid Ihr und woher kommt Ihr?" Daniel hatte sofort erkannt, daß es keinen Zweck hatte, irgendwelchen Blödsinn zu erzählen, doch er wollte ihm auf keinen Fall zu viele Informationen liefern. So blieb er bei der Wahrheit, verschwieg aber einige Details. "Wir sind Forscher, die durch das Sternentor reisen, um andere Kulturen zu finden. Wir sind friedlich und haben nichts Böses getan. Wieso halten Sie mich gefangen?" Er starrte dem Mann furchtlos in die Augen und rieb sich die Handgelenke. "Sag mir, wo genau Ihr herkommt." "Wir kommen von einem einfachen, friedlichen Planeten, genannt Erde. Und wer sind Sie?" Der Rivalli beugte sich zu ihm herunter: "Es genügt, wenn Du weißt, daß ich das Oberhaupt hier bin. Wie heißt Du?" "Daniel." "Gut Daniel. Du bist etwas Besonderes, weißt Du das? Alle Auserwählten haben etwas Besonderes." Er machte eine kleine bedeutungsvolle Pause und dem Archäologen sah man seine Anspannung und Neugier direkt an. "Aber sie hatten nie die Gelegenheit herauszufinden, was sie so besonders macht" ergänzte er schließlich. "Bald wirst Du Bekanntschaft mit unserer Göttin machen und Deine Freunde werden sicher nicht mehr lange auf sich warten lassen. Wir werden dafür sorgen, daß sie Dich auch finden." Das Gesicht des Mannes rückte ganz nah an das von Daniel heran. "Ich hoffe für Euch, daß Hathor auf den Handel eingeht, denn sonst wird es Euch schlecht ergehen." Als Daniel den Namen hörte, konnte er sich fast nicht zurückhalten, laut aufzustöhnen. Wenn Hathor sie in die Finger bekam, na dann gute Nacht, Freunde. Das Oberhaupt von Olessja deutete sein Schweigen als Ausdruck der Furcht und grinste: "Ja, und jetzt bringe ich Dich in Dein neues Quartier." Er packte Daniel am Kragen, schleifte ihn zu einem Transporter und warf ihn hinein. Kurz darauf setzte sich das Fahrzeug mit für Daniel unbekanntem Ziel in Bewegung. Er überlegte fieberhaft, wie er seine Freunde warnen könnte, aber es fiel ihm rein gar nichts ein.

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Die restlichen Mitglieder von SG1 saßen an dem großen Tisch und hielten Kriegsrat. Dr. Mircos hatte sich sofort um Jarcos gekümmert und Rejder war bei ihm geblieben. Es war bereits dunkel geworden und nur ein schwaches Licht erhellte die Höhle. Energie war etwas, womit die Flüchtigen sehr sparsam umgehen mußten. Jetzt erschien Xara und teilte Ihnen mit, daß Jarcos sich bestimmt wieder erholen würde, aber für die nächsten Wochen natürlich nicht einsatzbereit war. Doch das war Ihnen allen klar gewesen und so hatten sie bereits einen Plan geschmiedet. "Wir werden noch heute Nacht nach Olessja gehen und Danny suchen" teilte O'Neill Xara mit. Die junge Frau seufzte erleichtert. Sie kannte Daniel keine zwei Tage und doch kam es ihr vor, als würde er ihr sehr nahestehen. Sie hoffte, daß ihm nichts Schlimmes zugestoßen war. "Wenn wir ihn gefunden haben, werden wir sofort zum Stargate gehen und verschwinden. Wir bräuchten nur einen Fahrer, der uns zum Stadtrand fährt. Wir möchten auf keinen Fall, daß noch jemand verletzt wird." fuhr Jack fort. "Rejder wird Euch fahren, da bin ich mir sicher, und ich werde Euch auch begleiten" sagte Xara. Eigentlich wollte er widersprechen, doch als er den bittenden Ausdruck auf ihrem Gesicht sah, brachte er es nicht übers Herz. Er mochte zwar Soldat sein, aber die schwärmenden, fast verliebten Blicke, mit denen das Mädchen Daniel ansah, waren ihm nicht entgangen. Zwanzig Minuten später standen alle vor der Höhle und warteten auf Rejder. Sie alle hatten sich nochmals bei Jarcos und dem Arzt bedankt und Jack hatte noch einen kleinen Vorrat Magdii eingesteckt, für alle Fälle. Die Fahrt zum Stadtrand verlief ohne Zwischenfälle. "Danke für Eure Hilfe" verabschiedete sich Jack nochmals und schüttelte Rejder die Hand. Er lächelte Xara aufmunternd zu: "Wir werden ihn schon finden. Los geht's" sagte er dann leise zu seinem Team und sie machten sich zu Fuß auf den Weg in die Stadt. "Viel Glück" murmelte Xara, als sie ihnen nachsah, bis sie hinter den Bäumen verschwunden waren.

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Die Chevrons des Stargates rasteten ein und der Rivalli stand wartend vor dem Naquada-Ring und wartete auf die Göttin. Nachdem sich das Wurmloch stabilisiert hatte dauerte es auch nicht lange und Hathor schritt aus der Wand aus schimmerndem Wasser. "Sei gegrüßt, meine Göttin" schmeichelte das Stadtoberhaupt und kniete nieder. Er wußte, wie er Hathor zu nehmen hatte, um sie bei Laune zu halten. "Sei gegrüßt." Sie blickte sich um und suchte die versprochenen Wirte. "Wo ist Dein Tribut?" fragte sie dann und in ihrer verzerrten Stimme spiegelte sich bereits der Ärger über das Versäumnis. "Laß es Dir erklären" erwiderte der Rivalli schnell und berichtete über das Geschehene, nicht ohne zuvor die Gefangennahme eines friedlichen Forschers von der Erde mit Namen Daniel vorauszuschicken. Als Hathor diesen Namen hörte wurde sie hellhörig. "Du sagst es sind vier Fremde? Ist ein Dunkelhäutiger und eine Frau dabei?" "Ja und ein zweiter Mann." "Du hast Glück" sagte Hathor mit einem triumphierenden Lächeln "ich gehe auf den Handel ein. Du hast 12 Stunden, um mir die vier auszuliefern!" Mit diesen Worten drehte sie sich um verschwand wieder durch das Stargate.

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Jack und Sam hatten Teal‘C den Vortritt gelassen, da er den Weg ja schon kannte. Außerdem hatte er nachts die besseren Augen und konnte so den Weg besser erkennen. So dauerte es auch nicht allzulange, bis sie an das erste Haus gelangten. "In der Mitte befindet sich eine Art Gefängnis, vielleicht ist es das Beste, wir sehen zuerst dort nach" schlug er vor. "Nichts dagegen" sagte der Colonel und sie liefen weiter.

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Daniel fand sich in der selben Zelle wieder wie zuvor Sam. Man hatte ihm den Mund zugeklebt und er lag mit zusammengebundenen Armen und Beinen auf dem Bauch. Keine Chance sich irgendwie herumzudrehen, geschweige denn zu befreien. Je länger er so dalag, um so unbequemer kam ihm diese Lage vor und in Gedanken hatte er den Verantwortlichen schon tausend Tode sterben lassen. Plötzlich hörte er Stimmen, die seinen Namen riefen und er erkannte sofort seine Freunde. Doch die Freude währte nicht lange. "Laßt Eure Waffen fallen und hebt die Hände!" hörte er die befehlende Stimme des Rivalli."

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Jack und seine Teamkameraden erreichten nach einigen Minuten das von Teal'C erwähnte Gefängnis und zu seiner Erleichterung sah er auch sofort einen darin liegenden Gefangenen. Sie schlichen leise heran und Jack rief seinen Namen: "Daniel! Kannst Du mich hören?" Er nahm eine leichte Bewegung des Körpers war. >Gott sei Dank, er ist bei Bewußtsein< dachte er. Er wollte Teal'C gerade fragen, wie man diesen Kasten öffnen kann, als eine schneidende Stimme die Stille durchdrang. "Laßt Eure Waffen fallen und hebt die Hände!" Völlig überrascht drehten sich die drei in die Richtung aus der der Befehl kam. Im gleichen Moment erhellten zwei große Scheinwerfer den Marktplatz und sie sahen vier nicht gerade harmlos aussehende Männer mit Armbrüsten und er war sicher, daß sie auch wußten wie man mit ihnen umging. Langsam legte er seine MP auf den Boden und bedeutete Sam und Teal'C, mit ihren Waffen dasselbe zu tun. "Wir sind friedliche Forscher" versuchte er die Situation zu retten "und Ihr habt einen meiner Männer gefangengenommen." Zu oft hatte er Daniel schon solche Worte sagen hören, auch wenn sie selten den erwünschten Effekt hatten. Auch hier halfen sie ihnen nicht weiter. "Nehmt die Hände hinter den Kopf und dreht Euch um" befahl einer der Männer und O'Neill vermutete, während er sich um 180 Grad drehte, daß es sich um den Anführer handelte. "Was zur Hölle wollt Ihr von uns, wir haben Euch keinerlei.." zu mehr kam er nicht mehr, denn ein Schlag auf den Hinterkopf schickte ihn ins Reich der Träume.

Als Jack die Augen öffnete war es dunkel. In der Ferne waren einige hellerleuchtete Fenster und warfen etwas Licht in den Käfig. Sein Oberschenkel brannte wie Feuer, wahrscheinlich war die noch nicht vollständig geschlossene Verletzung durch den Sturz wieder aufgerissen. Bis jetzt hatte er die Verletzung kaschieren können, doch er bezweifelte, daß ihm das auch weiterhin gelang. Seine Arme waren nach hinten gedreht und mit einem Seil mit seinen Beinen zusammengeknotet, was seinen Zustand nicht gerade besserte. Außerdem hatte er gehörige Kopfschmerzen. Das alles stellte er mit Erschrecken fest, als er sich kaum bewegen konnte und sein Rücken sich gegen die unnatürliche Position seiner Extremitäten wehrte. "Colonel? Sind Sie wach?" drang Sams Stimme zu ihm durch. "Mehr oder weniger – wo ist der Laster, der mich gestreift hat?" brummelte er und versuchte, mit den Augen die Dunkelheit zu durchdringen. "Man hat uns erwartet" bemerkte Carter. "Ach, wirklich?" Jack drehte den Kopf und blickte auf Daniels Gesicht, über dessen Mund immer noch der Klebestreifen war. Seine Augen waren weit offen und starrten Jack durchdringend an. Sein Atem ging rasselnd durch die Nase und er erinnerte sich an dessen Allergie. So wie es aussah, bekam er zu wenig Luft und wenn er noch länger so schnell Luft holte, würde er hyperventilieren. "Danny, langsam! Hol langsam Luft, hörst Du!" Jack rückte näher an ihn heran und versuchte, ihm mit den Zähnen, das Klebeband vom Mund zu ziehen.

Daniel sah, wie seine Freunde auf den Boden fielen und wie ihre Körper gefesselt und zu ihm in den Käfig gelegt wurden. Alle Waffen und Hilfsmittel waren ihnen abgenommen worden. Einige Minuten lang versuchte er, sie durch anstoßen und Geräusche aufzuwecken, aber er hatte keinen Erfolg damit. Dann endlich hörte er die ersten Worte von Teal'C und Sam, aber die beiden hatten keine Möglichkeit, zu ihm zu gelangen, sondern sprachen nur beruhigend auf ihn ein. Mit vier Menschen in dem kleinen Gefängnis war es schon sehr eng. Neben ihm lag Jack, der seltsamerweise etwas länger brauchte, um aufzuwachen. Er konnte kaum noch atmen und brannte darauf, ihnen alles zu erzählen, vor allem, daß Hathor bald aufkreuzen würde. Endlich wachte O'Neill auf und er hörte seine beruhigenden Worte. Dann spürte er, wie sich Jacks Zähne an seinem Klebeband zu schaffen machten und trotz der schrecklichen Situation mußte er innerlich grinsen, wenn er sich das bildlich vorstellte.
Nach einer Ewigkeit, wie es ihm schien, konnte er dann endlich den ersten richtigen Atemzug seit langem machen und hustete. "Danke" brachte er dann heiser heraus. Dann erzählte er ihnen sofort, was er in Erfahrung gebracht hatte. "Hathor?" Fast gleichzeitig sprachen Sam und Jack den Namen der Goa'uld-Königin aus. "Diese verdammten Schlangenköpfe sind doch einfach nicht totzukriegen. Wir müssen so schnell wie möglich von hier verschwinden!" Jack war schon wieder auf 180 und versuchte verzweifelt, seine Fesseln zu lockern. Daniel spürte die heftigen Bewegungen an seiner Seite und das unterdrückte Stöhnen verhieß nichts Gutes. "Du brauchst Dich nicht so anzustrengen" sagte er zu dem älteren Mann. "Ich liege hier schon eine Weile und der Kerl, der diese Knoten gemacht hat, versteht sein Handwerk." Auch Teal'C und Sam versuchten es trotzdem, doch nach einigen Minuten gaben sie es auf und es kehrte Ruhe ein. "Wir brauchen einen Plan" hörte man plötzlich Teal'Cs Stimme. "Ach nein, da wär' ich nie draufgekommen" erwiderte Jack schnippisch. In den vergangenen Minuten fühlte er sich mieser, als je zuvor und jede Bewegung war eine zuviel. Jedenfalls kam es ihm so vor. Sam, die direkt neben ihm lag, merkte den Frust in seiner Stimme und überdachte, daß bis jetzt schon sicher 2 oder 3 Stunden seit ihrem Eintreffen in der Stadt vergangen waren. Sie wußte nicht, wie lange sie ohne Bewußtsein waren, aber sie vermutete, es war nicht allzulange, denn die Dunkelheit lag immer noch wie ein Schatten über ihnen.
"Sie brauchen ihre Tabletten" stellte sie ernüchternd fest. Sie sah den Schweiß auf seinem Gesicht und obwohl sie keine Ärztin war, konnte sie erkennen, daß Jack wahrscheinlich Fieber hatte. "Wieso? Ist doch eine tolle Gelegenheit, sich das Zeug abzugewöhnen." Er sagte das eigentlich mehr zu sich selbst, aber Sam wußte, daß er längst versucht hatte, das Medikament irgendwie zu erreichen und keinen Erfolg damit hatte. "Wo sind sie?" fragte Carter und rückte etwas näher zu ihm hin. "In meiner rechten Seitentasche" erwiderte ihr CO und versuchte sich ein wenig zur Seite zu legen. Auch die Wissenschaftlerin kippte ein wenig, um mit den Händen an die genannte Hosentasche zu kommen, was ihr auch nach einigen Versuchen gelang. Aber sie fand keine Tabletten. Stattdessen fühlte sich die Innenseite der Tasche merkwürdig feucht an und als sie darin herumsuchte bemerkte sie das schmerzverzerrte Gesicht des Colonel "Ich kann sie nicht finden! Sind sie sicher, daß das die richtige ist?" "Ja, bin ich." O'Neill ließ sich keuchend wieder auf den Bauch fallen. "Sie sind weg, oder?" bemerkte er dann und blickte Sam aus glänzenden Augen an. Sam nickte wortlos. "Hören Sie, Major." sagte er leise. "Wenn Sie der Meinung sind, meine Entscheidungen sind nicht mehr tragbar, dann übernehmen Sie das Kommando. Bringen Sie SG1 nach Hause, ohne Rücksicht auf Verluste!" "Aber Sir..." Sam wollte ihm widersprechen, aber O’Neill schnitt ihr das Wort ab. "Sie wissen warum, Major - das ist ein Befehl!" Er hatte mit Absicht ihren Rang betont, um sie daran zu erinnern, daß sie die Pflicht hatte, das Team sicher nach Hause zu bringen. Wieder nickte Sam ihm wortlos zu und O’Neill schloß die Augen.

Mit den ersten Morgenstrahlen kehrte der Rivalli mit seinen Helfern zurück und holte die vier aus ihrem Gefängnis. Trotz erheblicher Schwierigkeiten waren sie dann doch noch in einen unruhigen Schlaf gefallen, zumal sie ja zu einer eigenen Befreiung sowieso keine Möglichkeit hatten. Man löste ihre Fesseln und nachdem sie sich ein wenig gestreckt hatten wurden sie zu dem großen Transporter gebracht, wo das Oberhaupt von Olessja bereits auf sie wartete. Obwohl es Jack sichtlich schlecht ging sagte der Anführer kein Wort und schubste SG1 in den Laderaum, wo sie mit den Händen an den Wagenboden gefesselt wurden. "Sieht so aus, als wären wir nicht die ersten Gefangenen" bemerkte Daniel und erntete einen warnenden Blick von seinem Bewacher.

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General Hammond saß in seinem Sessel, als ein Soldat in sein Büro gerannt kam und ihm mitteilte, daß das Stargate nach P3V249 wieder passierbar war. Sofort sprang er auf und folgte ihm in den Kontrollraum, wo er ungeduldig auf die Daten der durchgesandten MALP wartete. Alles schien so friedlich und idyllisch wie auf den bereits bekannten Bildern. Doch der General ließ sich dieses Mal von dieser trügerischen Ansicht nicht in die Irre führen. SG1 war zwar nicht das pünktlichste Team, aber wenn sie nach einer Tour, für die maximal 1 Tag ausreichend war, nach fast 3 Tagen immer noch nicht zurück waren, dann war definitiv etwas faul. Und ein Sternentor, das die Rückkehr nicht zuließ war allemal ein Grund, sich auf die Suche nach Ihnen zu machen. "SG2 soll sich bereitmachen, wir starten die Suche."

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Die Fahrt dauerte etwa 20 Minuten und die vier Freunde wurden im Heck des Fahrzeugs gewaltig durchgeschüttelt. Sie alle zerbrachen sich die Köpfe über eine mögliche Flucht, jedoch ohne Erfolg. Am Zielort angekommen wurden sie unsanft aus dem Wagen gezerrt und sie erkannten, daß sie sich ganz nahe beim Sternentor und der Ruine befanden. Zwei bewaffnete Männer begleiteten sie in das verfallene Gebäude, wo sich die Ketten an den Wänden befanden und Sam wurde schlagartig klar, warum sie keinerlei Alterungsprozeß daran erkennen konnte. Sie mußten regelmäßig in Gebrauch sein und ggf. erneuert worden sein. "Sir, ich denke wir sind nicht die ersten, die man hier gefangen hält." sagte sie, während man ihre alten Handfesseln aufmachte und sie dann an die Wand kettete. " Das muß so eine Art Zwischenstation sein, bevor Hathor kommt und uns abholt." Der erste Bewacher drängte O'Neill an die Wand, um ihn ebenfalls dort anzuketten. Ein kurzer Blickkontakt und ein kaum erkennbares Nicken zu Teal'C genügte, und der Jaffa wußte was er zu tun hatte. Wie auf ein lautes Kommando versuchten beide gleichzeitig, die beiden Männer zu übertölpeln. Teal'C machte eine blitzschnelle Drehbewegung und kickte die Waffe des Feindes aus dessen Hand. Er war immer noch gefesselt und so sprang er ihn an, um ihn mit seinem Gewicht zu Fall zu bringen.
Jack hatte nicht soviel Glück. Unter normalen Umständen wäre es ihm wahrscheinlich geglückt, den Angriff siegreich zu beenden, aber seine schlechte Verfassung erlaubte es dem Gegner die Oberhand zu gewinnen. Daniels Anstrengung, ihm zu Hilfe eilen wurde schon im Ansatz erstickt, als sie auch schon das nur allzu bekannte Geräusch einer zum Abfeuern bereiten Maschinenpistole hörten. Sie hielten in ihren Bewegungen inne und sahen in die Mündung derselben – ihrer eigenen MPs, wie O'Neill sofort erkannte, die der Rivalli ihnen entgegen hielt. "Einen Versuch war es wert" brachte Jack halbherzig hervor, bevor ihn die Faust seines Kontrahenten in die Magengrube traf. Er fiel keuchend auf die Knie und wurde dann grob daran erinnert, daß ja hinter ihm zwei Handfesseln auf ihn warteten. Daniel und Teal'C fügten sich ebenfalls in ihr Schicksal. Jack zerrte stöhnend an seinen Ketten und das Klirren hörte sich in der Morgenstille unheimlich an. Im hellen Schein der gerade aufgegangenen Sonne konnte man jetzt gut erkennen wie blaß er war und die gesamte rechte Seite seines Hosenbeins, die dunkelbraun verfärbt von getrocknetem Blut war. Das Stadtoberhaupt baute sich demonstrativ vor Ihnen auf: "Hathor hatte mich gewarnt, ich sollte euch nicht unterschätzen. Aber dieses Problem dürfte sich ja nun erledigt haben! Ihr habt noch 4 Stunden, in denen ihr euch auf ihre Ankunft freuen könnt!" Damit drehte er sich um und wollte seinen Männern folgen, die bereits zum Transporter unterwegs waren. "Wieso haben Sie die Tabletten weggenommen?" rief Sam ihm auf einmal fragend nach. "Ich denke nicht, daß Hathor sehr erfreut darüber sein wird. Sie legt großen Wert auf unbeschädigte Ware!" Mit einem Seitenblick auf den Colonel betonte sie das Wort unbeschädigt. Der Rivalli hielt einen Moment inne, doch dann lächelte er verschlagen: "Das ist ein Risiko, das ich auf mich nehme – außerdem habe ich mir nur zurückgeholt, was mir sowieso gehört!" Ohne sich noch einmal umzudrehen, setzte seinen Weg fort. Sam blickte entschuldigend zu O'Neill. Wenigstens hatte sie es versucht. Jack schüttelte nur den Kopf und sah sie an: "Es könnte schlimmer sein, Carter." Sie blickte ihn verdutzt an. "Es könnte regnen." ergänzte er gequält grinsend. Trotz ihrer mißlichen Situation mußte sie lächeln. Sein Humor war oft wirklich zum Haare raufen.

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Hathor befand sich in ihrem Lieblingsraum auf ihrem Schiff und freute sich auf die Begegnung mit SG1. Sie blickte aus dem großen Panoramafenster auf die Oberfläche des Planeten Melros. Nachdem ihr Plan, aus Daniel ihren Gefährten zu machen so kläglich gescheitert war und nachdem sie ihre loyalen Diener aus der Gefrieranlage gerettet hatten - was selbst für einen Goa'Uld äußerst knapp war - hatte sie sich geschworen, die Verantwortlichen tausend Tode sterben zu lassen und die Vorfreude darauf ließ sie erschauern. Bald würde sie die Gelegenheit haben, ihre Todfeinde gefangen zu nehmen.

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SG2 stand vor dem Sternentor im Gateraum und wartete auf das Startzeichen von Hammond. Der zuständige Offizier hatte gerade die Koordinaten eingegeben: "Chevron 3, codiert - Chevron 4 codiert. Das bekannte Geräusch der einrastenden Winkel wurde auf einmal von elektrischen Entladungen am Stargate unterbrochen und das Team hielt schützend die Hände vors Gesicht. "Was zum Teufel war das?" fragte General Hammond. Dann war es plötzlich stockdunkel bis nach kurzer Zeit das Notstromaggregat ansprang und die Lichter wieder angingen. Geschäftiges Treiben war die Folge dieses Ereignisses und Hammond ging unruhig hin und her. Ltd. Siler kam nach einigen Minuten zu ihm in das Kontrollzentrum und schüttelte den Kopf: "Das dauert mindestens ein paar Stunden. Wir machen uns sofort an die Arbeit, die verschmorten Leitungen auszuwechseln." Hammond nickte ihm grimmig zu. Alles hatte sich gegen sie verschworen. Jetzt mußte die Suche nach SG1 nochmals warten.

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>4 Stunden<. Immer wieder fragte sich O'Neill, wie er diese 4 Stunden überstehen sollte. Es kam ihm schon jetzt wie eine Ewigkeit vor. Sie saßen alle mit dem Rücken an die Mauer gelehnt auf dem Boden und hingen ihren Gedanken nach. "Ich verstehe nicht, warum nicht schon längst ein Suchtrupp gekommen ist, das Gate funktioniert wieder" unterbrach Carter die Stille. "Eigentlich hätten die etwas Eßbares hierlassen können" meldete sich Daniel zu Wort. Sein Magen erinnerte ihn daran, daß sie schon seit über 24 Std. nichts mehr gegessen hatten. "Wir sind jetzt schon über 24 Std. überfällig" bemerkte Teal'C. "Unser Iris-Code wurde bereits aus dem Computer gelöscht." " Unser GDO haben wir sowieso nicht mehr " bemerkte Sam. "Der General gibt uns nicht so schnell auf, die werden schon noch kommen" versuchte Daniel sich und die anderen aufzumuntern. Jedoch ohne viel Erfolg. Jack enthielt sich eines Kommentars. Er zerrte zum 1000. Mal an seinen Ketten und fluchte vor sich hin. Er war völlig durchgeschwitzt und die ewige Sitzerei machte ihn rasend. Es kam ihm vor, als würde sein Verstand aus seiner Haut fahren wollen. Es fiel ihm immer schwerer einen klaren Gedanken zu fassen und die pochenden Kopfschmerzen taten ihr übriges. "Colonel? Jack?" Die Eindringlichkeit von Sams Stimme sagte ihm, daß sie schon eine ganze Weile auf ihn einredete.

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Rejder hatte die ganze Nacht wach gelegen. Nachdem er sich von den Fremden, die ihm in der kurzen Zeit richtige Freunde geworden waren, verabschiedet hatte, ließ ihn das Gefühl nicht mehr los, daß sie in Schwierigkeiten waren. Auch Xara hatte kein Auge zugetan und sie mußte immer an den jungen Archäologen denken, der so schöne Geschichten erzählen konnte. So beschlossen sie bei Tagesanbruch, sich in die Stadt zu schleichen, um sich davon zu überzeugen, daß sie gut nach Hause gekommen waren. Rejder stellte den Wagen an der schon gewohnten Stelle ab und sie gingen den schmalen Pfad zur Stadt. Sie schlugen sofort den Weg zum Haus des Rivalli ein, da sie sich hiervon die größten Informationen erhofften. Und sie wurden auch nicht enttäuscht. Als sie unter einem Fenster an der Hinterseite des Hauses in Deckung gingen, hörten sie einige Stimmen, die in eine rege Diskussion vertieft waren. So erfuhren sie, daß es SG1 nicht geschafft hatte, einschließlich Daniel durch das Sternentor nach Hause zu gelangen. Sie hörten auch zum ersten Mal von einer Göttin, die die vier in nicht allzulanger Zeit in Empfang nehmen wollte. Obwohl sie keine Ahnung hatten, worauf sie sich da einließen, machten sie sich entschlossen auf den Weg, um Hilfe zu holen.

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Daniel hatte den Kopf auf die Knie gelegt und versuchte mit aller Gewalt sich abzulenken. Oh Gott, wie hatte er gehofft von dieser rothaarigen Schlange nie wieder etwas zu hören. Nur zu gut hatte er noch die letzte Begegnung mit ihr im Gedächtnis und er war so froh gewesen, als Jack ihnen sagte, daß sie erledigt sei. Er schüttelte den Kopf, um sich von den Erinnerungen zu lösen und hörte, wie Sam versuchte, Jack auf sich aufmerksam zu machen. Er hatte schon seit einiger Zeit nichts mehr von ihm gehört. Sie alle waren mit den Nerven ziemlich am Boden und es war kein Wunder, daß sie alle nervös waren. Er bewunderte Teal'C ,der mit stoischer Ruhe seinem Schicksal entgegensah, das sicher auch nicht rosa aussah. Daniel fragte sich, wie sie es wohl dieses Mal schaffen würden. Irgendwie war er an einem Punkt angelangt, an dem ihm einfach nichts Brauchbares mehr einfiel. Er versuchte der Unterhaltung von Sam und dem Colonel zu folgen, aber immer wieder sah er das grinsende Gesicht von Hathor vor sich, mit ihrem Versprechen auf den Lippen, daß sie ihn schon noch erwischen würde.

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Im SGC arbeitete sich Ltd. Siler langsam aber sicher durch die durchgebrannten Aggregate. Es waren inzwischen mehrere Stunden vergangen und er konnte den ungeduldigen Blick von General Hammond fast körperlich wahrnehmen. Doch Hammond wußte, daß er und seine Männer so schnell wie nur irgend möglich arbeiteten, um das Stargate wieder gangbar zu machen. Er schüttelte den Kopf. Es war wieder einmal sein bestes Team, das irgendwo da draußen ums Überleben kämpfte. Wie schafften es die vier nur immer wieder in Schwierigkeiten zu geraten.

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Drei Stunden waren seit ihrer Ankunft am Sternentor bereits vergangen. Die Sonne hatte schwarzen Wolken weichen müssen, die nun schnell näher rückten. Auch sie wußte schon nicht mehr, wie sie die Zeit totschlagen konnte und ihr war bis jetzt noch keine Lösung eingefallen. Teal'C hatte sich seit geraumer Zeit in eine Art Kel'noreem vertieft und Daniel hatte auch schon seit einer halben Stunde nichts mehr gesagt. Sam wußte, daß er sich insgeheim immer noch Vorwürfe machte, Hathor so viele Informationen über das SGC verraten zu haben. Ein Wiedersehen mit ihr war ganz sicher nicht einfach für ihn. Die ersten Regentropfen fielen zu Boden und Carter fiel unwillkürlich Jacks Bemerkung von vorhin ein. Ihnen blieb wohl wirklich nichts erspart. Sie blickte auf den Colonel, der scheinbar in einen unruhigen Schlaf gefallen war und sich halb liegend von einer Seite auf die andere drehte. Er wirkte unnatürlich blaß und sie fragte sich, wie sehr ihm der Verlust der Tabletten zu schaffen machte. Doch sie wußte, daß er seinen schlechten Zustand ihnen gegenüber nie zugeben würde. Der Himmel öffnete seine Schleusen und der Regen war in vollem Gange. Schon bald waren sie alle völlig durchnäßt.
Teal'C unterbrach sein Kel'noreem und O'Neill war natürlich auch aufgewacht. Er blickte zum Himmel der fast schwarz geworden war. Dann sah er in Carters triefendes Gesicht und meinte: "Verdursten werden wir jetzt jedenfalls nicht." Sie wollte grade etwas erwidern, als sie plötzlich das Getöse des sich drehenden Ringes des Sternentores hörten. Alle sahen sich erschrocken an. "Entweder ist das der General...." begann Daniel "oder Hathor kann es gar nicht erwarten, uns wiederzusehen" vollendete Jack den angefangenen Satz. "Aber dann ist sie um 1 Std. zu früh dran" erwiderte Sam. Jack, der entweder durch die unerwartete Aktivierung des Tores oder den einsetzenden Regen seine Lebensgeister wiedergefunden zu haben schien, zerrte erneut an seinen Ketten und fluchte: "Verdammt, ich wünschte diese Dinger würden auf der Stelle durchrosten." Doch auch trotz der nassen Handgelenke blieb er wiederum erfolglos. Selbst Teal'C mit seinen Bärenkräften hatte in den letzten drei Stunden in dieser Richtung nichts erreicht. Das siebte Chevron rastete ein und die vier verrenkten sich die Hälse, um einen Ausblick auf das sich aufbauende Wurmloch zu bekommen. Es dauerte auch nicht lange und die ersten Gestalten traten durch die schimmernde Fläche. Voller Entsetzen sah SG1, daß es sich um Jaffas handelte.

Insgesamt sechs Jaffa durchschritten das Gate bevor eine Gestalt erschien, mit der SG1 niemals gerechnet hatte. Sie alle erkannten den Mann sofort, der vor dem Tor stehenblieb und sich umsah. Sofort duckten sich alle wie auf Kommando. "Verdammt, da muß doch irgendwo ein Nest sein. Was zum Teufel treibt Kronos hier?" flüsterte O'Neill überrascht. "Ich kann mir nicht vorstellen, daß er zum Kaffeetrinken kommt" wisperte Sam zurück und schaute verstohlen wieder zu dem Goa’Uld. "Aber ich denke, er weiß nicht, daß wir uns hier befinden." "Dann ist es das beste, er erfährt es lieber nicht" beteiligte sich nun auch Daniel und sie alle versuchten, sich so still wie möglich zu verhalten. Doch insgeheim war ihnen klar, daß sie über kurz oder lang entdeckt werden würden. Dieses kurz oder lang dauerte dann exakt 2 Minuten, bevor der erste Jaffa in die Ruine blickte und einen nicht zu überhörenden Schrei ausstieß. Keine halbe Minute später waren sie dann von der gesamten kleinen Jaffa-Armee einschließlich ihrem Meister umzingelt. "Hallo Kronos" sagte Jack "freut mich wirklich, Dich wiederzusehen! Aber ich muß Dich enttäuschen. Wir sind alle schon Hathor versprochen, die hier jeden Moment aufkreuzen wird." Daniel warf ihm einen verständnislosen Blick zu. Doch Kronos ließ sich nicht beeindrucken. Ein böses Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er sah welchen großen Fang er da gemacht hatte.
Er stand kurz davor, Verhandlungen mit dem mächtigen Systemlord Sokar zu beginnen und die Gefangennahme der berüchtigten Feinde würde sein Ansehen und seine Forderungen um einiges Anheben. Daß es sich hierbei um ein "Geschenk" handelte, brauchte ja niemand zu erfahren. "Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Colonel O'Neill!" Jede Silbe ließ er sich auf der Zunge zergehen. "Da hat sich meine Reise ja direkt gelohnt" meinte er und die Schadenfreude leuchtete ihm in den Augen. "Macht sie los und bringt sie auf mein Schiff!" befahl er seinen Sklaven. Mit den Stabwaffen wurden die Ketten von der Wand gelöst und die vier wurden auf die Beine gerissen. "Du kannst uns nicht durch das Tor führen" rief Carter auf einmal. "Wenn wir den Planeten verlassen, werden wir alle sterben!" Kronos bedeutete seinen Dienern zu warten. Die Worte hatten ihm für einen kurzen Moment zu denken gegeben. Doch dann entschied er, daß es sich wahrscheinlich nur um einen lächerlichen Versuch handelte, ihre Leben zu retten und er lachte: "Auf solche Tricks falle ich sicher nicht herein - dazu könnt ihr euch andere suchen." "Aber es entspricht der Wahrheit" fiel ihm Teal'C ins Wort. "Ich biete Dir ein Geschäft" meldete sich Jack. "Nimm mich mit und sieh Dir an was passiert. Dein größter Wunsch ist es doch, Macht über alle anderen Systemlords zu haben. Sokar hat die Finger über allen, stimmt‘s? Haben wir recht, dann läßt Du mein Team frei - haben wir nicht recht, dann werden wir Dir helfen, Sokar zu erledigen. Du willst doch sicher der mächtigste Goa’Uld werden, oder?" Daniel und Teal‘C blickten sich kurz an, Sam sah ihren Teamleiter ebenso ungläubig und verständnislos an wie Kronos, der sich sofort anmachte, seinen Status als >GOTT< zu beweisen. "Denkst Du, Du bist in der Position mir Geschäfte vorzuschlagen? Ich werde Euch alle zu Wirten machen und dann werdet ihr mir als loyale Diener sowieso helfen." O'Neill warf seinen Kameraden einen vielsagenden Blick zu. Erst jetzt verstand Carter, was Jack mit dieser Diskussion mit Kronos bezweckte. Für einen kurzen Moment hatte sie gedacht, Jack wolle sich tatsächlich für seine Freunde opfern, und eingreifen. Doch Kronos hatte sich um Eifer des Wortgefechtes Jack immer mehr genähert. Sie standen jetzt dicht voreinaner und Jack redete unaufhörlich auf ihn ein:
"Aber Du gehst dabei das Risiko ein, uns alle zu töten! Du erzielst damit gar nichts, denn wir werden Dir mit Sicherheit nicht die kleinste Kleinigkeit verraten!" Aus fiebrigen Augen starrte er Kronos haßerfüllt an. Bei dem letzten Wort machte O'Neill einen großen Schritt nach vorne, seine Hände packten die losen Enden seiner immer noch an den Handgelenken befestigten Ketten und mit einem heiseren Aufschrei warf er sich auf Kronos und wickelte das Eisen um seinen Hals. Auf diesen Moment hatte Teal'C gewartet. Er hechtete auf die neben stehende Wache und entriß ihr die Stabwaffe. Dann feuerte er blitzschnell auf die neben Daniel stehenden Schlangenwächter und richtete sie dann auf Kronos. "Befiehl Deinen Leuten zu verschwinden!" brüllte er. Carter war O'Neill zu Hilfe gekommen, der ziemliche Mühe hatte, den Goa’Uld unter Kontrolle zu halten. Sie hatte Kronos an den Beinen gepackt und zu zweit brachten sie den stämmigen Mann zu Fall. Auf dem Boden setzte sich Jack auf dessen Brust und drückte die Eisenringe an seinen Hals: "Nun mach schon, wir haben heut noch eine Verabredung" keuchte er. Den Blick auf die Stabwaffe gerichtet preßte Kronos einige Befehle an seine Jaffas hervor. Die verbliebenen Wachen verschwanden widerstrebend durch das Stargate und Kronos blieb alleine auf Melros zurück. Jack hatte den Goa’Uld wieder losgelassen und war mit zittrigen Beinen wieder aufgestanden. Daniel entwaffnete diesen schnell: "Jetzt haben wir ja eine reelle Chance, Hathor zur Hölle zu schicken" bemerkte er zufrieden. Er drehte sich zu O'Neill um, um gerade noch zu sehen, wie dessen Beine ihren Dienst versagten und er mit sich verdrehenden Augen zu Boden fiel. Sein Kampf mit Kronos hatte ihm seine letzten Reserven gekostet.

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Xara und Rejder hatten lange auf ihre Leute eingeredet und doch konnten sie sich nicht entschließen, mit ihnen zum Akahab zu gehen. Die Neuigkeit, daß eine Göttin nach Melros kommen sollte, hatte alle in Aufruhr gebracht. Der Doktor war unabkömmlich, da es Jarcos noch nicht wesentlich besser ging. Ihr Vater, der älteste der rebellischen Gruppe, wollte nicht noch mehr seiner Leute in Gefahr bringen. Er konnte sie jedoch nicht davon abhalten zu helfen und so machten sich die beiden alleine auf, um das Schlimmste zu verhindern.

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Sam rannte hinüber zu Jack, der mit dem Gesicht nach unten auf dem nassen Gras lag. Es regnete noch immer und mittlerweile waren sie alle völlig durchweicht. Teal'C hatte Kronos keinen Moment aus den Augen gelassen, da er seine Hinterhältigkeit nur zu gut kannte. Jetzt drängte er den Goa’Uld an die Wand und fesselte ihn an die verbliebenen Ketten. Da fiel sein Blick auf einen kleinen Gegenstand, der am Gürtel befestigt war. "Major Carter, vielleicht kann das O'Neill helfen." Er händigte Sam das kleine Gerät aus und auf ihrem Gesicht zeigte sich ein Lächeln: "Ein Heilungsgerät! Teal'C, Du bist ein Schatz." Sie drehte Jack auf den Rücken und hielt es über seine Brust. Zuerst tat sich nichts. Es bedurfte einiger Anläufe doch dann endlich ging ein Leuchten daraus hervor, das sich über Jack ausbreitete. Sam hatte die Augen geschlossen und war völlig konzentriert. Einige Minuten verstrichen ohne erkennbare Ergebnisse. Da erwachte das Stargate zu erneuter Aktivität und Daniel rannte nervös hin und her. "Beeil Dich, das ist sicher Hathor." Der Colonel hatte sich noch nicht bewegt und auch Teal'C wurde langsam ungeduldig. "Ich brauche noch etwas Zeit, ich weiß nicht warum es nicht funktioniert" sagte Sam. "Vielleicht geht es nicht, wenn es regnet" warf Daniel ein und Sam warf ihm einen eisigen Blick zu. Er war ohne Frage zu oft mit Jack zusammen. Dann plötzlich machte O'Neill einen tiefen Atemzug und schlug dann die Augen auf. Er starrte für einen kurzen Augenblick in die Luft, als ob er nicht wußte, was er mit sich anfangen sollte und setzte sich dann auf. Daniel war für einen Moment vom Sternentor abgelenkt und Teal'C bedrohte weiter Kronos mit der Stabwaffe. Sam schaltete das Heilungsgerät ab und dann brach die Hölle los.

Durch das Tor waren Hathor und eine mittlere Jaffa-Invasion gekommen und so schnell Teal'C auch reagierte, gegen eine solche Anzahl Gegner hatte auch er keine Chance. Er wuchtete herum und feuerte seine Stabwaffe auf den Erstbesten in Reichweite gekommenen Jaffa ab. Carter ging hinter einer der Mauern in Deckung und zog den immer noch benommenen Colonel mit sich mit. Nur langsam konnte O'Neill sich durch den Nebel kämpfen und er nahm die Kampfgeräusche wahr. Daniel wollte sich durch einen Sprung ebenfalls in Sicherheit bringen, doch als er sich umdrehte blickte er in die Augen eines Jaffas, der ihn mit seiner Waffe bedrohte. die Lage sah wirklich nicht rosig aus. Ohne Waffen konnten sie sich nicht lange vor Hathor und ihrer Truppe verstecken. Und so dauerte es auch nur Bruchteile, um zu erkennen wie die Chancen standen. Teal'C bedrohte Kronos mit seiner Stabwaffe und sah furchtlos zu der Goa’Uld.
"Wenn ihr einen Schritt näher kommt, werde ich ihn erschießen!" hallte seine Stimme durch die Ruine. "Und du bist der nächste!" Hathor hatte sich ihren Weg zur Ruine gesucht und stand nun herausfordernd vor dem abtrünnigen Jaffa. O’Neill und Carter beobachteten alles aus ihrer Deckung. Sie wußten, wann sie verloren hatten. O’Neill nickte seinem Major noch einmal zu und lächelte sie an. Dann stand er auf und trat mit entschlossenen, wenn auch noch etwas zittrigen Schritten aus dem verfallenen Gebäude, bevor ihn Carter noch daran hindern konnte. "Laß gut sein Teal'C, es sind zu viele." Alle Blicke richteten sich auf ihn und noch ehe Hathor auf sein Auftauchen reagieren konnte, hatte eine übereifrige Schlangenwache bereits einen Schuß aus der Stabwaffe abgefeuert. O'Neill wurde von der Wucht des Aufpralls nach hinten geschleudert und in Brusthöhe färbten sich die Fetzen seiner Uniform blutrot. "Du Narr" schrie Hathor voller Wut. Daniel, der sich nicht traute eine Bewegung zu machen, und Teal'C starrten voller Unglauben auf die am Boden liegende Gestalt. Selbst Kronos war von der unerwarteten Situation überrascht. Sam rannte schreiend zu ihrem CO und in ihr regennasses Gesicht mischten sich die ersten Tränen, als sie in seine braunen Augen sah, die sie mit so viel Respekt und Wärme angesehen hatten. Doch jetzt blickten sie verwirrt, ungläubig in ihr Gesicht. Als ob er nicht glauben könnte, daß sein Leben ein so jähes Ende nahm. "Sam" seine Lippen formten ihren Namen doch kein Ton kam heraus und mit der letzten Kraft nahm er ihre Hand in die seine. Er spürte keinen Schmerz, er spürte gar nichts. Dann glitt seine Hand aus der ihren, sein Kopf fiel zur Seite und Sam blickte in seine starren Augen, wissend daß sie diese Erinnerung nie mehr aus ihrem Gedächtnis löschen konnte. Carter wurde hart nach oben gerissen, als zwei von Hathors Wachen sie gewaltsam von O'Neill wegzerrten.
"Jaacck!" schrie sie außer sich und dann entlud sich ihre Wut in unzähligen Schlägen und Tritten, die jedoch nicht viel ausrichteten. "Das war nicht geplant" hörte sie Hathors Stimme hinter sich und nach einer kurzen Pause ergänzte sie mit eisiger Stimme: "Sein Tod sollte eigentlich langsamer und schmerzvoller sein." Dann richtete sich ihr Blick auf Daniel, dem der Schock immer noch deutlich anzusehen war. "Aber wir haben ja noch weitere Anwärter darauf." Sie dachte kurz darüber nach, O’Neill mitzunehmen, war er doch derjenige, an dem sie sich am meisten rächen wollte. Sie entschied sich jedoch dagegen. Sie wußte wie unberechenbar SG1 war, ein Mitglied weniger bedeutete eine Gefahr weniger und eine geschwächte Gruppe war leichter zu bezwingen. Und der Verlust des Führers schwächte sie, da war sie sich sicher. Eine knappe Handbewegung veranlaßte ihre Jaffa, die noch übrigen Mitglieder von SG1 zu packen und unsanft zum Stargate zu geleiten. Sam warf einen letzten Blick auf Jack und hoffte inständig, daß ihn einer der Wachen mitnehmen würde. Sie hatten die Möglichkeit, ihn wieder ins Leben zurückzuholen. Aber keiner kümmerte sich darum und sein lebloser Körper blieb im strömenden Regen zurück.


weiter: Kapitel 3

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