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Die Fracht von Aker

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Vorwort

Spoiler: 7.22 - Die verlorene Stadt 2

Anmerkung des Autors: spielt nach 8.04 - Stunde der Bewährung

Antwort auf die FF-Challenge von zona auf Stargate-Project: Schreibt eine Stargate-Fanfiction, in der die Wörter Kaffeefilter, Steuerberater und Schokoladenfabrik vorkommen. Und weil ich heute ein bissel heimatlich drauf bin, wäre es nett, wenn ihr noch Magdeburg mit verwendet.

Erstveröffentlichung Juni 2008
Die Fracht

Die Magdeburg hatte Bremerhaven in Richtung Boston verlassen. Sie war nur ein kleiner Frachter, kaum größer als die Fluss-Lastkähne, doch ihr Kapitän und Eigner Erich Stromer war stolz darauf, ein echter Seebär zu sein, kein langweiliger Binnenschiffer. Und derzeit war der echte Seebär auch ein überaus zufriedener Seebär. Das Wetter war ruhig und der Frachter voll beladen. Mit kistenweise Schwarzwälder Kuckucksuhren und Erzgebirgischem Weihnachts- und Adventschmuck für den amerikanischen Markt. Der Vertreiber zahlte gut und mit ein wenig Glück könnte es ein Dauerauftrag werden. In wahres Entzücken versetzte ihn allerdings der Container, der fest vertäut auf dem hinteren Ladedeck lag. Abgesehen von einer Seriennummer war er ungekennzeichnet und unauffällig, nicht einmal besonders groß. Aber sein Gewicht betrug leicht dasselbe wie die gesamte restliche Ladung zusammengenommen und sein Wert fast das doppelte. Stromer hatte keine Ahnung, was sich darin befand. Die Ware war als kühlpflichtige Lebensmittel gekennzeichnet, aber es musste sich schon um ein gewaltiges Kühlaggregat handeln, um das große Gewicht zu erklären. Letztlich war es ihm egal. Er war einfach froh, diesen Auftrag an Land gezogen zu haben. Endlich würde seine Magdeburg den lang ersehnten neuen Dieselmotor erhalten. Und vielleicht fiel noch etwas für einen neuen Anstrich ab.

Stromer warf noch einen letzten prüfenden Blick auf die Instrumente, dann rief er seinen Ersten auf die Brücke. Zeit für eine Pause; er hatte sie sich wahrlich verdient. Erst ein kleiner Imbiss in der Messe und danach eine Mütze voll Schlaf. Er seufzte zufrieden.

_________

Ein plötzliches Grollen und ein scharfer, sehr lauter Knall ließen Kapitän Stromer erschrocken die Arme an die überbeanspruchten Ohren reißen. Der Kaffeefilter entfiel seinen Händen und verteilte seinen Inhalt auf dem Boden der Kombüse. Das letzte bisschen Müdigkeit nach seinen kurzen drei Stunden Schlaf war schlagartig verschwunden.

"Heiliger Himmel! Was war das denn?"

Das Schiff begann heftig zu schwanken und Stromer musste sich breitbeinig einen Weg durch die Messe bahnen. "Olrik wird mich umbringen, wenn er die Schweinerei sieht..." fluchte er vor sich hin. Der Seegang wurde heftiger. Ein vertrautes Dröhnen gesellte sich dazu. "Ein Hubschrauber? Was zum Teufel habe ich nur verbrochen?! Der Tag fing so schön an..."

Jensen und Fredericks hasteten durch den Gang, als er die Messe verließ. Laute Stimmen versuchten den anhaltenden Lärm zu übertönen. Sie wurden wirksam zum Schweigen gebracht, als eine noch lautere Stimme per Richtfon verkündete:

"Hier spricht die Küstenwache. Stoppen Sie Ihre Maschinen und bereiten Sie Sich darauf vor, ein Kommando an Bord zu nehmen!"

Stromer trat ins Freie und sah die Bescherung. Zwei Hubschrauber, darunter eine der Riesenmaschinen der Küstenwache, umkreisten das Schiff, das langsam Fahrt wegnahm. Ein weißer Schriftzug auf blauem Grund verkündete stolz: Bundespolizei. Waren sie nicht längst in internationalen Gewässern...? Egal, viel besorgniserregender war der pechschwarze Himmel. Das wäre nicht weiter schlimm, wenn es Nacht wäre, aber um zwölf Uhr Mittags hatte die Sonne genau über ihnen zu scheinen. Ein greller Blitz zischte vom Himmel, gefolgt von einem weiteren Trommelfell-zertrümmernden Donnerschlag und einem nicht enden wollenden Nachgrollen.

"Was ist hier los?" brüllte Jensen in Stromers Ohr.

"Frag den Weihnachtsmann", grummelte der Kapitän. Seine Mine verriet Jensen, der kein Wort verstanden hatte, lieber nicht nachzuhaken.

Sie beobachteten, wie der Super-Puma in Position ging und sich Mann auf Mann abseilte, bemüht, auf dem heftig rollenden Schiff Fuß zu fassen. Was konnte so wichtig sein, bei einem Wetter wie diesem so ein Wahnsinnsunternehmen zu beginnen?

Als sich das Piratenpack endlich abgeseilt hatte, wendeten die Hubschrauber, eilig darauf bedacht, dem Inferno zu entkommen. Stromer grinste, trotz des blendenden Blitzes, der fast das Schiff zweiteilte. Von dem folgenden Donner ganz zu schweigen. Vielleicht hätte er die Wetterwarnungen doch etwas ernster nehmen sollen, aber seine Magdeburg hatte schon ganz andere Sachen durchgestanden. Sie würde sich auch tapfer durch diesen Sturm kämpfen.

"Gott sei Dank", seufzte Stromer, als er in Richtung Nordosten Licht erspähen konnte. Nur eines jener kurzen, aber dafür umso heftigeren Gewitter. Er blieb noch einen Moment stehen, auch als der Regen niederzuprasseln begann, bevor er seine Schultern straffte, um sich dem Jüngsten Gericht, in Form von beinahe einem Dutzend Invasoren, zu stellen.

_________

Die Messe war kaum groß genug, die zwölf Menschen zu fassen. Stromer, der am einen Ende des großen Tisches saß, kam sich mit seinem Ersten der Menschenmasse ihm gegenüber ein wenig verloren vor. Die Besucher hatten inzwischen ihr Ölzeug abgelegt. Sechs Polizisten hatten ihnen gegenüber Platz genommen. Die anderen vier waren in schwarze Anzüge gekleidet und hielten sich im Hintergrund. Stromer beäugte sie misstrauisch.

Olrik, der Dank seiner schlaksigen Statur keinerlei Probleme hatte, sich trotz des vollbesetzten Tisches an der Wand entlang zu quetschen, kam aus der Kombüse und platzierte zwei Kaffeekannen nebst Tassen auf dem Tisch. Stromer goss sich eine ein und überließ es den anderen, sich selbst zu bedienen.

"Ich bin Polizeikommissar Strebel", stellte sich der Mitvierziger zwei Plätze weiter vor. "Das sind meine Mitarbeiter..."

"Ja, schon gut. Was ist los?"

"Na schön. Wir haben Hinweise erhalten" – Stromer entging der flüchtige Blick zu einem der Schwarzgekleideten nicht – "dass sie möglicherweise gefährliche Ware an Bord haben."

"Was?"

"Wir brauchen Einblick in die Frachtpapiere."

"Sicher, wonach suchen Sie?"

"Das werden wir wissen, wenn wir es finden."

"Na klar." Stromer verschränkte die Arme. Wenn die ihm so kamen, brauchten sie nicht auf allzu viel Mitarbeit zu hoffen.

"Und wir müssen ihre Fracht inspizieren", führte der Beamte nach einer unangenehmen Pause fort.

"Nur zu."

Als nichts weiter von Stromer kam, erhob sich Strebel. "Also schön, dann..." Resigniert winkte er seinen Leuten. Mario, Stromers Erster, blickte diesen an und der Kapitän nickte seine Erlaubnis, auf die Brücke zurückzukehren.

Der Raum leerte sich. Blieben er und die vier 'Men in Black'. Stromer starrte sie ungeniert an, bis sie sich unbehaglich zu fühlen begannen. Er genoss es und begann die Sekunden zu zählen, bis...

Die Tür zur Messe flog krachend auf und sechs ziemlich nasse Polizisten stürmten verärgert herein. "Sie hätten uns sagen müssen, dass die Frachträume nur vom Deck aus zu erreichen sind, und dass uns in diesem Sturm niemand hineinlassen würde!"

"Warum? Sie haben nicht gefragt."

Die Mine des Polizeikommissars verdüsterte sich weiter, er schien die Retourkutsche auf sein eigenes Verhalten verstanden zu haben. Aber zu Stromers Erstaunen richtete er seinen wütenden Blick nicht auf den seelenruhig dasitzenden und die Situation genießenden Frachterkapitän, sondern auf die schwarzgekleideten Männer. Interessant!

"Na schön, wo können wir auf ein Ende des Sturmes warten?"

"Hier in der Messe. Machen Sie es sich gemütlich. Wenn Sie etwas brauchen, wenden Sie Sich an Olrik", er deutete mit dem Daumen auf die Kombüse. "Vielleicht besorgt er es Ihnen, vielleicht auch nicht. Bis dahin..." Er erhob sich und bot in einer gespielt höflichen Art seinen Stuhl an. "Ich habe zu tun."

"Ja, wette ich", hörte er einen der Schwarzmänner auf Englisch murmeln. Stromer kniff seine Augen wachsam zusammen, ging jedoch nicht weiter darauf ein, zumal der Kommissar immer noch keine Ruhe gab und darauf bestand, ihm einen seiner Beamten mitzugeben. Wohl damit er nichts verstecken konnte. Wie naiv, wozu hatte er eine gute Besatzung. Die wussten, was zu tun war, ohne dass er es ihnen sagen musste. Oder wüssten es, wenn er denn etwas zu verbergen hätte. Er schüttelte den Kopf und verließ die Messe, den jungen Beamten im Schlepptau.

_________

Es dauerte beinahe zwei Stunden, bis sich der Sturm gelegt hatte, und eine weitere, bis der Regen so weit abflaute, dass Stromer seine Erlaubnis gab, die Frachtraumtüren zu öffnen. Drei langweilige Stunden also. Nicht für ihn natürlich, er hatte einen Haufen Büroarbeit zu erledigen... okay, eigentlich für ihn auch. Aber der Polizist hatte ernstlich Mühe gehabt, seine Augen offen zu halten. Stromer grinste. Trotzdem wurde es Zeit, dass die ganze Situation endlich ein Ende nahm. Schlimm genug, dass er mehr als drei Stunden verloren hatte. Vor einer Stunde war außerdem ein Schiff der Küstenwache eingetroffen. Er kam sich langsam wie ein Schwerverbrecher vor.

Als er den Verschlag erreichte, der eine Treppe verbarg, die hinunter in den Frachtraum führte, wurde er bereits erwartet. Er war nicht überrascht. Mit einer großartigen Geste entriegelte er die Tür und lud seine unwillkommenen Besucher ein, hinunterzusteigen. Der Boden des Frachtraumes glich einem kleinen See. Er sollte dringend die Ladeklappen abdichten lassen. Wasser schwappte zwischen den Kisten und durchnässte die Kleidung seiner Gäste – sehr zu seinem Behagen. Besonders die vier Anzugträger wirkten indigniert.

"So, laut Frachtpapieren handelt es sich um Kuckucksuhren und Adventspyramiden, richtig?" Der Polizeikommissar schien es inzwischen ebenfalls eilig zu haben, mit der ganzen Angelegenheit fertig zu werden.

"Ja."

"Öffnen Sie eine der Kisten", wies Strebel einen seiner Beamten an. Stromer verzog das Gesicht. Wie sollte er das später seinem Kunden erklären?

"Alles in Ordnung", kam nur kurze Zeit später der Bescheid. Und das war es dann auch schon. Überrascht stellte Stromer fest, dass die Invasoren nach dieser Aussage unverzüglich wieder dem Ausgang zustrebten. Und dafür der ganze Aufwand?

Natürlich blieb es nicht dabei! Kaum trat er ins immer noch sehr windige Freie, belegte ihn der Kommissar schon wieder.

"Und nun zu dem Container auf dem Achterdeck. Was enthält er?"

"Keine Ahnung." Stromer zuckte mit den Schultern.

"In den Frachtpapieren steht etwas von kühlpflichtigen Lebensmitteln?!"

Er zuckte erneut die Schultern. Klar stand das darin. Das hieß aber noch lange nicht, dass er deshalb wusste, was genau sich in dem Container befand.

"Wir müssen das überprüfen."

"Bitte, nur zu."

Der Kommissar schaute nachdenklich. Schien so, als würde er sein Misstrauen verlieren und langsam auf den Trichter kommen, dass Stromer vielleicht doch nichts zu verbergen hatte. Letzterer wiederum gewann den vagen Eindruck, dass die flüchtige Inspektion des Frachtraums nur ein tieferes Interesse für besagten Container verschleiern sollte. Wusste der Teufel, was die vier Fräcke dem Polizisten eingeredet hatten.

Sie näherten sich dem sorgfältig vertäuten Metallkonstrukt. Eine Tür führte ins Innere. Strebel befahl, sie zu öffnen, und ohne Probleme gelangten sie hinein, jedoch nur, um sofort vor einer neuen Wand zu stehen. Der große Container umschloss einen kleineren, ebenfalls grau, ansonsten jedoch grundverschieden. Die zweckmäßige Form wirkte weitaus eleganter, soweit das der beschränkte Blickwinkel zuließ. Massive Klemmen hielten einen dicken Deckel an der ihnen zugewandten Frontseite. Eine Gummidichtung versiegelte den Verschlussspalt. Dennoch war es kalt genug, um ihren Atem in kleinen Wolken kondensieren zu lassen. Tatsächlich ein gewaltiges Kühlaggregat!

"So...", der Kommissar zögerte. "Irgendwelche Aufschriften zu sehen?"

Zwei Beamte begannen zu suchen – mehr passten nicht hinein – mussten jedoch schnell wieder aufgeben. Auf der Frontseite war nur ein Warnaufkleber und der Spalt an den Wänden war zu schmal, um an die Containerseiten zu gelangen. Keine Chance, mehr über den Inhalt zu erfahren. Stromer war ebenso enttäuscht wie die Polizisten, aber ohne Fachpersonal durfte das Kühlaggregat nicht geöffnet werden.

"Na schön, verschließen Sie die Tür wieder. Wir verständigen unsere Kollegen in den Staaten, bei der Entladung auf Unregelmäßigkeiten zu achten und den Container gegebenenfalls weiter zu verfolgen. Sie können weiterfahren, sobald wir übergesetzt haben. Zwei Beamte bleiben an Bord, bis Sie amerikanisches Hoheitsgebiet erreichen..."

"Hey, Moment mal!" warf einer der Schwarzgekleideten ein. Das erste Mal... nein, Moment, das zweite Mal, das Stromer einen von ihnen etwas sagen hörte. "Sie können doch nicht so einfach..."

"Doch ich kann!" Strebel wirkte ungeduldig. "Wir haben nichts Verdächtiges gefunden. Die Papiere, ja selbst die Vertäuung sind vorschriftsmäßig. Für uns gibt es hier nichts mehr zu tun." Stromer schwoll die Brust bei dieser Aussage. Er nahm es als Kompliment, auch wenn die Sätze gar nicht an ihn gerichtet waren. Außerdem konnte er nun endlich weiterfahren.

_________

Strebel stand an der Reling der Neustrelitz und starrte dem sich langsam entfernenden Frachter nach. Er war sauer. Stinksauer. Sie hatten Stunden, teures Material und nicht zu vergessen einen Haufen Personal darauf verwendet, einen Unschuldigen zu verdächtigen, zu durchsuchen und ziemlich zu verärgern. Und das alles, weil er Anweisung erhalten hatte, den Beschuldigungen jener ominösen vier Männer nachzugehen, die sich die ganze Zeit vornehm im Hintergrund gehalten hatten. Der Ausweis, mit dem einer von ihnen vor seiner Nase herumgewedelt hatte, interessierte ihn wenig. Er fragte sich nur, was sie seinem Vorgesetzten erzählt hatten, dass er so auf eine Ausführung dieses Auftrages gedrängt hatte.

"Sie werden große Probleme bekommen, Mister!" Strebel zuckte zusammen. Er hatte gar nicht mitbekommen, dass einer jener Amerikaner hinter ihn getreten war. Genaugenommen handelt es sich um den einen Mann, der offensichtlich deutschstämmig war.

"Das glaube ich kaum." Der Kommissar blieb ruhig.

"Aber ich. Sie sollten den Container beschlagnahmen."

"Warum?"

"Sie wissen, dass Sie das nichts angeht."

"Hm, dann habe ich leider keinen Grund ihrem Anliegen nachzukommen. Wie ich schon sagte: Alles war vorschriftsmäßig."

"Sie hätten den Container öffnen müssen."

"Hören Sie, ich weiß nicht, wofür Sie Sich oder mich halten, aber ich halte mich an die Vorschriften. Und Kühlcontainer dieser Art dürfen nur von Fachpersonal geöffnet werden. Sie werden mit flüssigem Stickstoff gekühlt und ich hatte keine Lust in Form tausender kleiner Eissplitter zu enden... Vielleicht hätte ich Sie den Container öffnen lassen sollen?!"

Der Mann warf ihm einen wütenden Blick zu. "Große Probleme..."

Strebel ignorierte ihn. Er war sicher, nichts fürchten zu müssen, so arrogant sich der Mann auch geben mochte.

_________

Gutgelaunt betrat O'Neill die Kantine und trat zu seinen Freunden an den Tisch.

"Und, wie weit sind wir?"

"Dir auch 'Guten Morgen', Jack", erwiderte Daniel.

Der General winkte ungeduldig ab. "Wie weit?"

"Fast fertig, Sir", sprang Carter ein. "Der Torraum ist dekoriert und präpariert, zwei Techniker stehen bereit, alle Teams sind zurückgekehrt und stehen auf Abruf."

"Fehlt also nur noch unser Gast."

"In der Tat." Teal'c nickte gewichtig.

"Und wo ist er?"

"Auf dem Weg, Sir."

"Sollten wir eine Kapelle organisieren?"

"Äh..."

"Zu übertrieben?"

"Oh, ja", nickten Daniel und Sam. Teal'c hatte nichts gegen gute Musik...

"Na schön, dann warten wir."

_________

Stromer saß in seiner Kabine und versuchte zu berechnen, welche Verluste ihm die Verspätung und die Öffnung der Frachtkiste einbringen mochten. Für letzteres hatte er sich ein Schreiben von dem Kommissar ausstellen lassen, dass ihm zumindest gerichtliche Schritte ersparen würde. Aber die Verspätung würde, abgesehen von möglichen Strafen seitens der Auftraggeber, unter Umständen auch erhöhte Liegegebühren im Hafen mit sich bringen, da er nicht im angegebenen Zeitfenster eintreffen würde. Mit neuem Dieselmotor wäre das etwas anderes... Doch den konnte er jetzt wahrscheinlich abschreiben. Toll gelaufen! Er seufzte. Vielleicht konnte sein Steuerberater noch den einen oder anderen Euro für ihn retten. Oh, wie gerne würde er jetzt diesen vier wichtigtuerischen, falschzüngigen, ränkeschmiedenden... feigen... ... – ihm fielen keine passenden Worte ein – Amis in den Allerwertesten treten...

_________

"Er ist da, Sir!" Carter stürmte in den Torraum.

"Sehr gut!" Jack rieb sich die Hände. "Alle mal hergehört: Es ist soweit. Die Show kann losgehen."

Sofort machte sich Hektik breit. Lautsprecher wurden ein letztes Mal adjustiert, die Techniker eilten zu ihren Plätzen, die Seile im zentralen Schacht über dem Stargate wurden an dem bereits zuvor geöffneten Container befestigt. Dann ging das Licht aus. Sie hatten tausendmal geübt, um die Show auch im Dunklen durchziehen zu können. Und nun war der Augenblick gekommen.

Vertraute Stimmen drangen aus dem Korridor, der zum Torraum führte.

"Warum wollen Sie mir nicht sagen, warum ich so dringend herkommen sollte?"

"Sie müssen es sich selbst ansehen, General. Jack hat darauf bestanden." Damit schob Daniel den verblüfften General um die Ecke ins Dunkle.

"Hallo?"

Stille.

Dann explodierten kleine Silvestersprengsätze überall am Stargate und illuminierten eine irgendwie bekannte Silhouette. Bunte Strahler tauchten den Raum und die Dekoration aus Papierplaneten und Origami-Goa'uld-Schiffchen unvermittelt in geheimnisvolles Zwielicht und fokussierten schließlich auf den vor dem Tor schwebenden großen Körper. Die Prometheus! Eindeutig. Und so detailgetreu... Wenn auch ganz braun. Gehalten von mächtigen Tauen, darüber, dezent im Schacht verborgen, Deckel und Unterteil des Containers mit dem auf einer Seite prangenden Logo einer der besten Schweizer Schokoladenfabriken. Unvermittelt drang Gesang aus den Lautsprechern und Klatschen aus der Menge vor ihm. Jedenfalls sollte es Gesang sein. Kleine Kanonen in der Prometheus begannen Schokolinsen zu spucken. Der General war sprachlos.

"Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, George." Jack grinste Hammond breit an. "Und vielen Dank, dass Sie unsere Ärsche gerettet haben."

Langsam breitete sich Verstehen im Gesicht des Generals aus. "Sie sind verrückt!"

"Genau", verkündete O'Neill glücklich. Er nahm es als Kompliment und schob den immer noch wie betäubten Hammond in den Raum.

"Sie wissen, dass ich nicht hier sein sollte, wenn es nicht ernst ist, oder Jack?"

"Ach kommen Sie, General..."

"George."

"George, lassen Sie uns ein wenig feiern. Sie haben es verdient."

"Wie Kinder. Wo haben Sie nur dieses riesige Schokoladenschiff her?"

"Aus der Schweiz!" verkündete Jack stolz.

"Jack! Die Geheimhaltung..."

"Keine Sorge, wir haben gesagt, es ist für einen Kindergeburtstag. Für einen großen Kindergeburtstag. Und ein großes Kind."

Hammond guckte misstrauisch, doch Jacks Gesicht blieb gleichbleibend übermütig. "Wie ich sagte: wie kleine Kinder."

Jack nickte fröhlich und verschwand in der Menge, um den Weg zum Buffet mit dem riesigen Geburtstagskuchen zu bahnen.

"Wie meine Kinder...", murmelte Hammond leise, ehe er ihm folgte. Er war gerührt.

_________

"Ach Jack", hielt Daniel O'Neill auf, als dieser gerade an dem Büro des Archäologen vorbeispazierte. "Habe ich dir eigentlich schon erzählt, dass der Trust versucht hat, den Container mit der Schokoladen-Prometheus beschlagnahmen zu lassen?"

"Du machst Witze, oder?"

"Nein, im Ernst. Die müssen rausbekommen haben, wer der Empfänger der Lieferung war und angenommen haben, dass wir irgendetwas wichtiges, hochgeheimes unauffällig transportieren wollten."

"Ah so. Was denn? Tiefgefrorene Aliens?"

"Oder tiefgefrorene Schweizer."

"Für unsere eigene Schokoladenproduktion?"

"Also ich hätte nichts dagegen."

"Ja, wette ich."

_________


Ende
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