"Ja, Sie haben richtig verstanden... genau..." Sergeant Siler seufzte genervt in den Telefonhörer. "Na und? Glauben Sie, in einer militärischen Einrichtung gäbe es keine Weihnachten? Bringen Sie den Baum einfach zu der angegebenen Adresse... Ja, morgen früh 0900... Was? Was ich damit meine? Na 9 Uhr! ... Gut, danke. Und seien Sie pünktlich, unser General kann sonst sehr ungemütlich werden."
Das konnte dieser tatsächlich, doch Siler bezweifelte, dass ein zehn Minuten später gelieferter Baum ein Grund dazu wäre. Aber das brauchte dieser Typ auch nicht zu wissen.
Er legte den Hörer auf, schloss für einen Moment die Augen und atmete tief ein und wieder aus. Wenigstens hatte er jetzt endlich den Baum bestellt und konnte somit wieder einen Punkt auf seiner Liste streichen. General O'Neill hielt ihn ganz schön auf Trab!
Heute Morgen fiel seinem Vorgesetzten plötzlich auf, dass in drei Wochen schon Weihnachten war und immer noch kein Baum da stand. Mal davon abgesehen, dass es zu Hammonds Zeiten nie einen Weihnachtsbaum im SGC gegeben hatte. Also hatte O'Neill kurzerhand beschlossen gleich zu Anfang seiner Karriere als Brigadier General seinen eigenen Akzent zu setzen indem er angeordnet hatte, dass ab jetzt pünktlich zur Weihnachtszeit auch ein Baum im SGC stehen solle. Und Siler sollte schon mal gleich damit beginnen.
"Sehen Sie es doch einmal so, Siler. Sie nehmen an einer Premiere teil und gehen damit wahrscheinlich in die Geschichte des SGC ein!" Das war der Kommentar des breit grinsenden Generals auf sein vorsichtiges "Sir?" Man konnte nie wissen ob es nicht einfach nur ein Scherz sein sollte. Es war keiner.
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Pünktlich um 9 Uhr am nächsten Morgen stand der Sergeant alleine in der eisigen Kälte auf dem fast leeren Parkplatz vor dem Mountain und wartete bibbernd auf die weihnachtliche Lieferung. Zurzeit waren nur der General, einige wenige Soldaten (für alle Fälle), ein paar Techniker, eine Mitarbeiterin der Kantine und er anwesend. Das einzige Team, das noch off-world war, war SG-1. Colonel Carter und ihre Leute wurden morgen, am frühen Vormittag wieder zurück erwartet und Siler war sich sicher, der General bestand deshalb so dringend auf den Weihnachtsbaum, weil er seinen ehemalige Teamkollegen eine besondere Freude bereiten wollte.
Schnee fiel in dichten Flocken vom Himmel und die Aussicht auf die Winterlandschaft entschädigte ihn ein wenig für das Warten in der Kälte. Erneut warf Siler einen Blick auf die Uhr und sah im selben Moment auch schon, wie sich ein roter Pick-up dem Wachhäuschen näherte, kurz anhielt als er von dem Soldaten kontrolliert wurde und dann auf ihn zugefahren kam. Siler nahm den Baum in Empfang und quittierte den Erhalt. Nun stand er da mit einem Baum der zwei Köpfe größer war als er selbst und der mit einem dünnen Seil halbherzig umwickelt war. "Was solls", murmelte er, schnappte sich den grünen Kameraden und schleifte ihn in Richtung Aufzug.
Ächzend quetschte er den Baum in den Lift, sich selbst noch dazu und drückte auf den Knopf, der ihn zur Ebene 22 bringen würde. Der Baum sollte in der Kantine stehen, es war extra dafür schon etwas Platz geschaffen worden. Da sich im Moment sowieso nur ein paar Leute im SGC befanden, stellte das kein Problem dar.
Die Lifttüren begannen sich zu schließen und in eben genau diesem Augenblick löste sich die Schnur, die den Baum zusammengehalten hatte. Mit einem mächtigen "wusch" schlug der Baum förmlich um sich. Siler stieß einen erstickten Schrei aus und versuchte sich aus dem Wirrwar der Äste und Nadeln zu befreien. Mit Entsetzen sah er, wie sich trotz dem Widerstand die Türen fest schlossen und der Lift sich mit einem sanften Ruck in Bewegung setzte. Prompt fiel ihm auch wieder ein, was er unbedingt mit auf seine Liste setzten wollte...
Dadurch, dass der Fahrstuhl nach unten fuhr, wurde der Baum an seinen eingeklemmten Ästen nach oben gehoben. Die Decke der Kabine setzte dem Ganzen ein Ende, mit einem reißenden Knirschen und dem knacken der Äste beendete der Baum seine Jungfernfahrt im Lift und fiel mit einem Krachen auf den Boden der Tatsachen zurück. Langsam und mit offenem Mund rutschte Siler an der Wand hinunter auf den Boden und sah sich die Bescherung an. Er hätte wahrscheinlich, wenn er geistesgegenwärtig den Not-Halteknopf gedrückt hätte, wohl das Schlimmste verhindern können. Wenn er dran gekommen wäre.
Siler erhob sich schwerfällig und drückte wieder den Knopf zur Oberfläche. Er fürchtete, wenn er diesen lädierten Baum in die Kantine bringen würde, würde er wohl etwas zu hören bekommen. Er würde den Baum kurzerhand neben dem Wachhäuschen aufstellen, dann hatten wenigstens die armen Kerle, die bei dieser Kälte Dienst hatten, etwas davon.
Also setzte er seine Reise fort, erst nach unten auf die zuerst gewählte Ebene 22 und dann gleich wieder ganz nach oben, hoffte niemandem - vor allem nicht dem General - zu begegnen. Er hatte so eine Ahnung, dass er dann Ärger bekommen würde. Weniger wegen des verunglückten Baumes, aber wohl eher wegen der immer noch nicht reparierten Lifttüren.
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Siler legte seufzend den Hörer auf und hatte irgendwie ein déjà-vu.
Er hatte es doch tatsächlich geschafft den Weihnachtsbaumverkäufer zu überreden ihm am späten Nachmittag noch einen Baum zu liefern. Und bis es soweit war, hatte er noch einiges zu tun. Zum Beispiel sicherzustellen, dass die Lifttüren repariert wurden...
Etwa ein dreiviertel Stunde nach Lieferung des zweiten Baumes, so lange hatte es nämlich gedauert, bis er den Baum endlich in der Kantine hatte, saß Siler schnaufend und total zerkratzt auf einem Stuhl und betrachtete sich den noch zugeschnürten Baum, der in der Ecke an der Wand lehnte.
Er konnte es nicht fassen. Für einen Weg, den er normalerweise in 15 Minuten zurückgelegt hätte, hatte er fast dreimal so lange benötigt! Sein Probleme waren, dass er eine Materiallieferung für die Krankenstation und dann eine für die Kantine abwarten musste und dann auch noch in die Wachablösung geriet.
Die Lieferanten standen im Gegensatz zu ihm unter Zeitdruck, also ließ er ihnen den Vortritt. Da beide nicht gleichzeitig mit ihren Waren in den Lift passten, musste er sozusagen zweimal warten.
Und gerade als er dann endlich den Baum in den Lift stopfen wollte, rief ihm einer der vier gerade abgelösten Soldaten die Bitte zu, sie den Lift zuerst benutzen zu dürfen. Ein heftiges Niesen - und Siler war überredet. Es war schneidend kalt und schneite noch immer.
Wenigstens bekam er den Baum diesmal heil und in einem Stück in und wieder aus dem Lift. Nun stand er also in der Ecke der Kantine und der Sergeant fand dass der Baum, obwohl er noch wie ein Rollbraten verschnürt war, recht ansehnlich aussah. Etwas kräftig, von der Höhe aber optimal.
Siler warf einen Blick zur Uhr. Himmel, schon so spät! Mit einem Satz sprang er vom Stuhl auf. Bevor er nach Hause fahren konnte hatte er noch etwas zu erledigen.
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Gut gelaunt betrat General O'Neill am nächsten Morgen die Kantine, auf der Suche nach einer Tasse Kaffee und einem Thunfischsandwich. Obwohl er alleine frühstücken musste, pfiff er fröhlich "Rudolph the rednosed reindeer" vor sich hin. Gerade hatte sich Colonel Carter über Funk gemeldet, ihm über den positiven Ausgang der Verhandlungen berichtet und um die Erlaubnis gebeten, an den daraus resultierenden Feierlichkeiten teilzunehmen. Das würde eine Verzögerung ihrer Rückkehr um etwa drei Stunden mit sich bringen, aber wenigstens wusste er jetzt sicher, dass alles in Ordnung war.
Plötzlich blieb er abrupt stehen. Richtig, der Weihnachtsbaum! Den hatte er fast vergessen. Da stand er, noch zugeschnürt und selbstverständlich ungeschmückt. Jack strahlte über das ganze Gesicht wie ein Junge der... nun ja, vor einem Weihnachtsbaum steht. Er klatschte in die Hände und rieb sie, freute sich, dass dann wohl er derjenige sein würde, der den Baum befreien durfte. Das war fast so gut, wie den Truthahn an Thanksgiving anzuschneiden!
Siler hatte den Baum wenigstens noch in den Baumständer gesteckt, ausrichten musste man ihn dann noch, wenn er ausgepackt war. Und das wollte er jetzt in Angriff nehmen. Auf der Suche nach einem scharfen Messer oder ähnlichem, wandte er sich kurzerhand an die nette ältere Lady, die zu diesem Zeitpunkt in der Kantine Dienst hatte und bekam von ihr eine Schere.
Immer noch lächelnd näherte er sich mit der Schere dem unschuldigen Baum. Vorsichtig schnitt er ein Seil durch, dann ein weiters... und plötzlich explodierte der Baum förmlich mit solch einer Wucht, dass es den General fast aus den Stiefeln riss! Die sich ausbreitenden Äste schlugen alles was nicht niet- und nagelfest war von den umstehenden Tischen und Jack wusste im ersten Moment nicht was lauter in seinen Ohren klingelte; das Geschepper der auf den Boden fliegenden Serviettenspender oder der Entsetzensschrei der Kantinenfrau.
Wenn es nur bei den Spendern und den umherfliegenden Servietten geblieben wäre! Aber auf den betroffenen Tischen standen Ketchup- und Senfflaschen die nun ihre falschen Blutspuren überall hinterlassen hatten. An den Wänden, auf den teilweise am Boden liegenden Stühlen und nicht zuletzt auf Jacks Uniform. Die Kantine glich einem einzigen Schlachtfeld!
Jack schloss die Augen, zählte langsam bis zehn, atmete tief ein und wagte erst dann die Augen wieder zu öffnen. Die Frau hatte aufgehört zu schreien, aber das Chaos war noch da. Vorsichtig warf er ihr einen Blick zu und musste feststellen, dass sie ihn etwas... wütend ansah.
Jack hielt ihrem Blick nicht lange stand. Er musste hier raus. Sofort. Sonst würde er platzen und zwar vor Lachen. Sie würde es nicht verstehen, fürchtete er. Schließlich war sie es, die die größte Sauerei wieder beseitigen musste. Aber er konnte nicht anders, er sah vor seinem geistigen Auge immer wieder, wie der Baum "explodierte" und er quer durch die Kantine geschleudert wurde, gefolgt von Papierfetzen, Senfspritzern und Ketchupklecksern...
"Na da bekommt die Liedzeile 'Die Bäume schlagen aus' eine ganz neue Bedeutung."
Die vormals noch freundliche, ältere Frau sah ihn nur stumm an, aber ihre Wangenmuskeln zuckten und Jack verging sein innerliches Grinsen recht schnell. Er hob beide Hände wie zur Abwehr, setzte einen Dackelblick auf und sagte mit beschwichtigender Stimme: "Egal was Sie jetzt vorhaben, Ma'am. Bitte denken Sie daran, wen Sie vor sich haben, ja? Das ist es nicht wert." Dann deutete er auf den Monsterbaum, der nun einen beträchtlichen Teil der Kantine in Anspruch nahm. "Er war's!"
Als sie nun einen Schritt auf ihn zu machte und ihre Augen sich zu schmalen Schlitzen verengten, wusste Jack, dass es höchste Zeit war zu verschwinden.
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Silers Versuch den viel zu breiten Baum irgendwie schmäler zu stutzen, scheiterte kläglich. Die einst so stolze und rebellische Tanne ähnelte eher einem gerupften Huhn als einem würdigen Anwärter zum Titel "Erster Weihnachtsbaum des SGC". Also blieb ihm nichts anderes übrig, als den Baum ganz klein zu sägen und die kläglichen Überreste wieder nach oben zu bringen. Ein paar Tannenzweige wurden noch als Deko behalten.
Erneut überkam Siler dieses déjà-vu-Gefühl. Aber dieses Mal als er erneut, vor Kälte zitternd, neben dem Eingang zum SGC stand und auf den Lieferanten wartete. Frustriert schlug er den Kragen seiner Jacke hoch und versuchte seinen Händen etwas Leben einzuhauchen.
In all den Jahren, in denen er nun hier arbeitete, hatte er noch nie zwei aufeinanderfolgende Tage erlebt in denen alles so dermaßen schief lief, dass er am liebsten alles hingeworfen hätte. Er konnte nur von Glück sagen, dass der Leiter dieser Basis O'Neill war und nicht irgendjemand anderes. Okay, General Hammond hätte ihn auch am Leben gelassen.
Seufzend erinnerte er sich an dieses ohrenbetäubende Getöse, das er vernommen hatte kaum dass er, mit etlichen Schachteln Weihnachtsschmuck beladen, den Fahrstuhl verlassen hatte. Er hatte geahnt was passiert war, traute sich aber nicht das auch zu glauben. Bis der General ihn, auf seiner Flucht aus der Kantine, fast über seinen eigenen Haufen gerannt hätte. Siler hatte wegen der aufeinander geschichteten Schachtel eingeschränkte Sicht und der General wohl Angst vor Verfolgern. Wie auch immer, O'Neill konnte im letzten Moment noch bremsen und stand für ein-zwei Sekunden, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren wild mit den Armen rudernd, auf den Zehenspitzen ganz knapp vor ihm.
Dann hatte ihn der General am Arm gepackt und hastig bis in sein Büro dirigiert. Was dann folgte, war eine halbherzige Standpauke in deren Verlauf ein Lachen nicht ausblieb. Und zwar an der Stelle an der Jack recht anschaulicht beschrieb, wie die Tanne mit ihren Ästen der ansonsten recht grauen Kantine ein neues Farbdesign in Ketchuprot und Senfgelb verpasste.
Während der General in den Umkleideraum verschwand, versuchte Siler einen neuen Baum zu organisieren und erfuhr ganz nebenbei, dass der zuletzt gelieferte Baum der Falsche war. Er war in die Halle eines Hotels in der Größe "extrabreit" bestellt worden. Das würde die Kantine nicht wieder in Ordnung bringen, aber Silers Unschuld war bewiesen.
Der Weihnachtsbaumverkäufer sah seinen Fehler ein und versprach ihm um die Mittagszeit Ersatz zu liefern.
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"Willkommen zu Hause, SG-1!"
Wie oft hatte Sam diesen Satz aus Hammonds Mund vernommen. Nun war es zwar eine andere Stimme, aber nicht weniger herzlich gesagt. An Teal'cs und Daniels Seite schritt sie gut gelaunt die Rampe hinunter und erwiderte das Lächeln ihres Generals; das schalkhafte Blitzen in seinen Augen entging ihr.
Während der General sich wehmütig von SG-1 von der letzten Mission berichten ließ, fuhr sich Siler erschöpft aber soweit zufrieden über die schweißnasse Stirn. Er hatte den Baum auf Jacks Befehl hin erst einmal zwischengelagert und machte sich nun auf den Weg in die Kantine, um noch etwas beim Aufräumen behilflich zu sein. Er freute sich schon regelrecht darauf etwas so profanes wie eine Neonröhre auszutauschen. War mal was anderes als das Gate am Laufen zu halten, die Halteklammern zu überprüfen, eine neue Iris zu installieren oder sonstige ungewöhnliche Reparaturen durchzuführen. Nein, diese Neonröhre wollte er sich nicht nehmen lassen. Andererseits hätte er aber auch zu gerne Colonel Carters Gesicht gesehen, wenn der General sie darüber informieren würde, dass...
"Was? Bei allem Respekt Sir, das ist jetzt nicht Ihr Ernst, oder?" Mit einem Hauch von Panik in den Augen sah sie ihr Gegenüber bestürzt an. Dieser Anblick war einfach zu köstlich, er liebte es sie aus der Fassung zu bringen, sie zu necken. Also wurde Jacks Grinsen immer breiter, was zur Folge hatte, dass sie ihm das, was er gerade gesagt hatte, nicht ganz abnahm.
"Nein, ich glaub's nicht", murmelte sie kopfschüttelnd, mehr zu sich selbst.
"Bitte um Erlaubnis wegtreten zu dürfen, Sir." Sie wartet keine Antwort ab und war schon auf dem Weg in ihr Labor um sich eines besseren belehren zu lassen, als Daniel noch wem auch immer dankbar war, dass Jack nicht auf die Idee gekommen war sein Büro als Weihnachtsbaum-Zwischenlager zu missbrauchen.
Jack rieb sich grinsend die Hände und jagte Carter hinterher, Daniel und Teal'c folgten ihm. Das wollten sich beide nicht entgehen lassen.
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"Wollen Sie mich auf den Arm nehmen, Sir?" Ungläubig stand Sam vor der zusammengeschnürten Tanne, die so fies mitten in den Weg gelegt worden war, dass sie Probleme hatte sich in ihrem Labor zu bewegen.
"Nein, eigentlich nicht. Aber wenn Sie so lieb fragen..." Jack stand gegen den Türrahmen gelehnt, die Hände in den Hosentaschen, ein schelmischem Funkeln in den Augen.
Der General wollte spielen? Okay, konnte er haben.
"Ich weiß, wer dieses Jahr nichts zu Weihnachten bekommt..." Sie funkelte ihn angriffslustig an. Längst war aus dieser Diskussion eine dieser augenzwinkernden Neckereien geworden, die sich die beiden Offiziere ab und an gerne lieferten.
"Oh, Siler kann da aber nichts dafür." Jack quittierte ihren gespielt bösen Blick mit einem Augenzwinkern.
"Er befolgt nur Befehle."
"Ich meinte auch nicht Siler, Sir." Sie betonte seinen Rang so scharf, dass kein Zweifel daran bestand wen sie meinte und bedachte ihn mit einem ihrer speziellen Lächeln.
Daniel stand schmunzelnd neben Jack und sah belustigt von ihm zu Sam während Teal'c sich im Hintergrund hielt und über die Schulter seiner Freunde alles im Blick hatte.
Jacks Grinsen fuchste sie nun doch, sie wusste ganz genau was er mit dieser Aktion bezwecken wollte. Da stand noch ein Test an, der in ihren Augen wichtig war. Gut, eigentlich wollte sie nur etwas ausprobieren und sie hätte es auch jemand anderem überlassen können. Und der Baum würde ja auch nur bis übermorgen bei ihr rumliegen, bis die Kantine wieder in Ordnung war.
Aber Sam wäre nicht Sam, wenn sie sich von so einem "Bäumchen" von der Arbeit abhalten lassen würde und schon gar nicht vom General! Sie überlegte gründlich, ob da nicht irgendwann in ihrem Gespräch der Satz "Das ist ein Befehl" gefallen war. War er nicht und deshalb beschloss sie, nachdem ihr CO in dem Glauben verschwunden war, sie würde sich schmollend (aber mal nicht arbeitend) in ihr Quartier verziehen, den Baum irgendwie zur Seite zu packen, damit sie wenigstens Platz zum Arbeiten hatte.
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"Was zum Teufel...!" Ein ordentlicher Rumms sorgte dafür, dass Jack fast von Daniels Schreibtischkante fiel. Sekunden später wurde der rote Alarm ausgelöst. Jack griff zum Telefon und ließ sich von Walter mitteilen, dass der Alarm von Carters Labor aus ausgelöst wurde. Erschrocken knallte er den Hörer auf und rannte mit Daniel zu Sams Labor.
Der General hätte seinen Colonel eigentlich besser kennen müssen, schließlich arbeiteten sie ja schon lange genug zusammen. Sam hatte ihren Plan in die Tat umgesetzt und den Baum unter Ächzen in eine Ecke ihres Labors verfrachtet, leider etwas zu nah an ihrem Arbeitstisch. Und nun kämpfte sie hustend an der Seite eines eben zufällig vorbeigekommenen Captains, in dichten Rauch gehüllt, mit Feuerlöschern gegen die Flammen die gerade dabei waren den Baum in Asche zu verwandeln.
"Carter! Was um Himmels Willen machen Sie da?" Verzweifelt versuchte er durch die Rauchschwaden etwas zu erkennen. Eigentlich lag ihr ein bissiges "Marshmallows rösten" auf der Zunge. Stattdessen schwieg sie lieber, verpasste den mittlerweile nur noch glimmenden Überresten einen wütenden letzten Sprühstoß.
"Brauchen Sie Hilfe?" Besorgt näherte er sich den beiden hustenden und würgenden Personen, die er nur schemenhaft wahrnehmen konnte. Auch seine Lunge wehrte sich heftig gegen den beißenden Rauch.
"Nein Sir, wir haben das Feuer schon wieder gelöscht."
"Sind Sie beide in Ordnung?"
"Ja Sir", ertönte es zweistimmig. Jack nahm die beiden am Arm und schob sie vor sich her aus dem Rauch heraus.
Keuchend bedankte sich Sam bei ihm und dann bei dem Captain für seine schnelle Hilfe. Der Alarm verstummte. Daniel hatte Entwarnung gegeben und ein Sanitätsteam angefordert.
"Schätze mal, Sie werden dieses Jahr auch leer ausgehen, Carter." Mit übertriebener Geste wedelte er mit der Hand durch die sich langsam verziehenden Rauchschwaden und bedachte seinen widerborstigen Colonel mit strengem Blick. Mit Tränen in den Augen und eingezogenem Kopf stand Sam vor ihrem General.
"Na, deswegen brauchen Sie nicht zu weinen, Carter. Siler wird uns einen neuen Baum besorgen."
"Ich weine nicht, der Qualm brennt noch in den Augen!" Ein Blick in seine Augen und ihr war klar, dass das Spiel von eben weiter ging und trotz des Umstandes, dass sie gerade fast ihr halbes Labor in die Luft gejagt hatte musste sie lächeln. Er war erleichtert, dass ihr nichts passiert war und drückte das auf seine Art aus.
"Machen Sie sich nichts draus, Carter. Ich werd's Ihnen vom Lohn abziehen", flachste er, wurde dann aber wieder ernst. "Ich bin nur froh, dass Ihnen nichts passiert ist. Was war eigentlich los?"
"Nun ja...", krächzte sie. "Es hat nicht so funktioniert wie geplant."
Ein Hustenanfall schüttelte sie, deshalb ließ er es vorerst auf sich beruhen.
Das Sanitätsteam traf ein und versorgte Sam und den Captain mit Sauerstoffmasken.
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"Wie, Sie können heute keinen Baum mehr liefern?! Ich brauche aber dringend einen... Das geht Sie gar nichts an, was wir mit den vielen Bäumen machen. Wir haben eben mehrere Räume, die geschmückt werden sollen... Klar hätten wir dann alle auf einmal bestellen können, aber ich befolge auch nur Befehle." Hoffentlich war das nicht an die falschen Ohren gedrungen. Er hatte keine Lust dem Kerl zu erzählen, dass das Militär das das Land und die darin lebenden Menschen verteidigen sollte, nicht in der Lage zu sein schien einen simplen, einfachen Weihnachtsbaum aufzustellen. Da war ihm diese kleine Notlüge lieber.
Frustriert knallte er den Hörer auf die Gabel, überlegte eine Weile. Dann ließ er sich durch die Auskunft mit einem anderen Händler verbinden. Und noch einem andern. Und noch einem... Fast eine Stunde versuchte er vergeblich, schnellst möglich einen Ersatz zu beschaffen - ohne Erfolg.
Nun hatte er die zweifelhafte Ehre dem General mitzuteilen, dass so schnell kein Baum mehr zu bekommen war.
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"Das darf doch nicht wahr sein! Und Sie haben es auch woanders versucht?" Jack saß hinter seinem Schreibtisch und fuhr sich enttäuscht mir der Hand durchs Gesicht. Er hätte so gerne einen Baum im SGC gehabt. Teal'c stand ruhig neben dem Schreibtisch seines Freundes und beobachtete das Ganze.
"Ja Sir. Es tut mir außerordentlich leid, aber im Umkreis von 80 Meilen ist keiner in der Lage, uns vor nächster Woche einen Baum zu liefern."
"Na toll. Dann ist Weihnachten auch schon fast wieder vorbei." Plötzlich machte sich bei ihm Hoffnung breit.
"Ob Thor nicht einfach..." Er machte eine Handbewegung von der Decke runter zum Boden und stellte damit seinen Wunsch nach einem problemlos hergebeamten Weihnachtsbaum sehr aussagekräftig dar.
"Ich fürchte - nein, Sir." Siler trat nervös von einem Fuß auf den anderen. Nicht dass er fürchtete, der General würde gleich explodieren - dazu bestand kein Grund zur Besorgnis. Aber er fühlte sich doch recht schuldig, auch wenn ihm sein Vorgesetzter keine Vorwürfe machte.
Jack seufzte resigniert und zählte an den Fingern ab: "Ein Baum findet sein jähes Ende im Lift, einer macht Kamikaze und demoliert dabei die Kantine und ein dritter wird von Carter verexperimentiert. Ich glaube, wir sollten uns lieber mit den abgerissenen Ästen begnügen, bevor noch Schlimmeres passiert."
Siler stand noch einen Moment da und sah betrübt zu Boden.
"Räumen Sie die Kantine wieder ein, das mit dem Baum lassen wir besser." Siler nickte.
"Wie groß ist eigentlich der Schaden in Carters Labor?"
"Wenn man von der Sauerei, die durch die Feuerlöscher entstanden ist, mal absieht, ist es nicht all zu schlimm, Sir. Wir haben bereits damit begonnen alles wieder in Ordnung zu bringen."
"Danke Siler, Sie können wegtreten."
Mit einem knappen "Ja Sir" verzog er sich.
Teal'c räusperte sich. "O'Neill, mit deiner Erlaubnis werde ich mich nach Chulak begeben."
"Klar Großer, ich wünsche dir viel Spaß. Grüße Bra'tac und Ry'ak von mir. Ich würde gerne mit dir kommen, hier läuft sowieso alles schief. Ob mit oder ohne meine Anwesenheit."
Teal'c verneigte sich und verschwand. Sollte er seine freien Tage ruhig bei seinen Freunden und seinem Sohn verbringen. Er sah sie sowieso viel zu selten.
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Sam durfte die Krankenstation am nächsten Morgen wieder verlassen. Ihr Hals brannte noch immer leicht von dem Qualm den sie eingeatmet hatte. Nun saß sie mit Daniel und dem General unter den kritischen Blicken der Kantinenfrau beim Frühstück und erzählte, ab und an von einem Hustenanfall gepackt, von ihrem misslungenen Experiment, dem außer dem Baum auch ein teures Messinstrument und ein paar kleinere Werkzeuge zum Opfer gefallen waren.
Sie war mit ihren Erzählungen gerade beim finalen Rumms angelangt, als dazu passend der Alarm los schrillte.
"Unautorisierte Aktivierung von außen!"
Während Sam und Daniel sofort aufsprangen, warf der General erst noch einen enttäuschten Blick in seine Kaffeetasse und seufzte trotzig: "Ich will nach Hause. Jetzt."
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"Sir, es ist der Code von SG-1."
"Das muss Teal'c sein, öffnen Sie die Iris." Der General war teilweise erleichtert, andererseits fragte er sich welchen Grund der Jaffa wohl hatte, so früh wieder zurück zu kommen. Er hatte eigentlich nicht vor nächster Woche mit ihm gerechnet.
Mit einem schabenden Geräusch öffnete sich die Iris und gab den acht im Torraum stehenden, bis an die Zähne bewaffneten Soldaten den Blick frei auf den Ereignishorizont. Ein paar Sekunden tat sich nichts, dann trat Teal'c durch das Gate. Am Ende der Rampe blieb er stehen. Die Soldaten entspannten sich und senkten die Waffen. Warfen sich erst verwirrte Blicke zu, dann erschien ein Grinsen auf ihren Gesichtern.
Teal'cs Blick wanderte von den vor ihm stehenden Soldaten hinauf in den Kontrollraum, wo hinter der dicken Panzerglasscheibe seine drei Freunde und Walter den Mund nicht mehr zu bekamen. Hinter ihm schloss sich leise das Tor.
"Das glaube ich einfach nicht..." Jack schlug sich mit der Hand an die Stirn. Sam und Daniel grinsten sich einfach nur sprachlos an. Da unten im Torraum stand ihr großer Freund mit einem noch größeren Tannenbaum!
Erst als Jack vor Begeisterung in die Hände klatschte, löste sich die verblüffte Erstarrung seiner beiden Freunde.
"Walter, sagen Sie Siler Bescheid. Er soll in der Kantine Platz machen und den Baumschmuck wieder ausgraben!" Das "Ja Sir" bekamen die drei nicht mehr mit, sie waren schon fast im Torraum angekommen, um Teal'c zu begrüßen und seinen grünen Begleiter zu begutachten. Lächelnd griff Walter nach dem Telefon, um seinen Kollegen zu informieren.
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Zwei Stunden später stand der Baum von Chulak in voller Pracht in der Kantine, wunderschön und liebevoll geschmückt von der netten älteren Lady.
ENDE
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