Stargate Fanfic Login
HilfeImpressumLexikon
Erweiterte Suche

Magneten und andere Geheimnisse von Kes

[Reviews - 0]   Drucker Kapitel oder Geschichte Inhaltsverzeichnis

- Schriftgröße +

Vorwort



Spoiler: : Das Übergangsritual und… Maybourne. *g*

Anmerkung: Diese Geschichte spielt ein paar Jahre in der Zukunft, aber ich war so frei und habe "Meridian" einfach so behandelt, als sei es nie passiert. Daniel ist also noch wohlauf und munter.
Magneten und andere Geheimnisse


"...Und... vier Scheiben von diesem Käse mit der roten Schale, bitte."
"Darf es sonst noch etwas sein?"
"Danke."
Ich nahm die Tüte entgegen und legte sie in den Einkaufswagen. Was stand als nächstes auf meiner Liste... Milch. Ich brauchte noch Milch. Während ich meinen Wagen die Gänge des Supermarkts entlang schob, ging ich noch einmal im Kopf die Schränke meiner Einbauküche durch, um sicherzugehen, nichts zu vergessen. Kakao. Die Packung war noch nicht ganz leer, aber ein kleiner Vorrat würde nicht schaden. Okay, Milch. Verdammt, wie viele verschiedene Sorten gab es denn in diesem Laden? 3,5 Prozent, 4 Prozent, wo war der Unterschied? Ich griff nach der Flasche, die das ansprechendste Etikett hatte. Das Leben war bequemer gewesen, als Mum noch für mich eingekauft hatte.
Der Mann mit dem vollen Einkaufswagen neben mir lächelte mich an. Ich versuchte, nicht zu lang Blickkontakt zu halten. Ich wollte ganz sicher heute von niemandem angesprochen werden. Ich seufzte innerlich. Zu Hause waren die Menschen anders gewesen. Es fiel mir noch immer manchmal schwer, mich an ihre Art zu gewöhnen.
Ich wurde von einem lauten Scheppern aus meinen Gedanken gerissen. Ein Mann mit kurzem braunen Haar und einer Brille hatte am Ende des Ganges eine Dosenpyramide umgefahren. Ich grinste. Im ersten Moment schien er es gar nicht zu bemerken. Er starrte nur mit zusammengekniffenen Augen auf ein Preisschild an einem der Regale. Dann plötzlich wurden seine Augen größer und er sah auf das Chaos vor seinen Füßen, als hätte er überhaupt nichts damit zu tun, gerade so, als würde er sich fragen, wieso denn diese Dosen dort lagen. Ich lachte leise. Irgendwie erinnerte er mich an...
"Cassie?"
Oh Gott.
"Daniel?"
Er kam auf mich zu mit diesem fragend-forschenden neugierigen Blick. Jetzt wusste ich, wie sich seine Artefakte fühlen mussten.
Im Hintergrund hatte gerade ein Supermarktangestellter mit nicht gerade glücklichem Gesicht angefangen, die Pyramide wieder aufzubauen.
Ich widmete meine Aufmerksamkeit wieder Daniel.
Er trug blaue verblasste Jeans, ein weißes Longsleeve mit V-Ausschnitt und darüber eine braune Cordjacke. Seine kurzen Haare waren leicht zerstrubbelt. Er schob seine Brille zurecht.
"Wow, Cassie, es ist lange her. Ich dachte du würdest jetzt mit... deiner Mum in Los Angeles wohnen."
Mein Blick haftete an seiner Brust und ich versuchte mir einzureden, dass es daran lag, dass sie für mich auf Augenhöhe lag. Dieser Stoff war so geschmeidig seidig... Cassandra! Das ist Daniel! Hör auf!
Sein Blick wurde noch etwas fragender, als meine Antwort auf sich warten ließ.
"Ähm... ja. Mum lebt noch dort mit ihrem neuen Freund. Ich habe mir hier eine Wohnung gemietet." Er nickte. "Also... arbeitest du noch im... du... weißt schon?"
Er hob beide Augenbrauen und ich fragte mich kurz, ob es möglich war, dass er tatsächlich nicht wusste, wovon ich sprach. Doch dann schüttelte er den Kopf.
"Nein. Nein, ich... hab aufgehört."
Er schien nicht mehr dazu sagen zu wollen, also fragte ich auch nicht weiter. Ich wusste nicht so recht, was ich sagen sollte.
"Und Jack... ist Jack noch da?"
Er schüttelte erneut den Kopf. Ich dachte, er würde zu einer Antwort ansetzen, als er plötzlich über meinen Kopf hinweg starrte. Sein Blick verhärtete sich.
Ich drehte mich um und suchte nach etwas, was seine Aufmerksamkeit so schlagartig auf sich gezogen haben konnte. Doch ich sah nur einen älteren Mann mit einem Bart. Ich sah zurück zu Daniel, der den Mann mit kaltem Blick fixierte. Ich konnte mich nicht erinnern, Daniels Augen jemals so gesehen zu haben.
"Na, wie nett. Ein Ehemaligentreffen, könnte man fast sagen", begann der bärtige Mann zu sprechen.
"Maybourne."
Ich sah Daniel erschrocken an.
"Das ist Maybourne?", flüsterte ich.
Er ignorierte meine Frage.
"Was zum Teufel tun sie hier?"
"Oh, Dr. Jackson. Nicht so unhöflich! Immerhin können wir auf so viele gemeinsame Erlebnisse zurückblicken! Wie geht's Jack?"
"Ich hab ihn nicht gesehen. Was wollen sie?"
Ich verfolgte den Dialog mit steigender Unruhe. Ich hatte genug von SG-1 gehört, um zu wissen, dass dieser Mann gefährlich war. Und skrupellos. Und ich konnte mir nicht vorstellen, dass diese Begegnung reiner Zufall war.
Maybourne sah uns unschuldig an und nahm ein Fertiggericht aus dem Regal.
"Einkaufen. Diese Nudeln sind toll, sollten sie probieren", sagte er, während er das Etikett betrachtete.
Dann richtete sich sein Blick auf mich und er kam näher. Ich wich unwillkürlich zurück bis ich Daniel im Rücken spürte.
"Ah", er griff in meinen Einkaufswagen und deutete auf eines der Tiefkühlgerichte darin, "ich sehe, wir haben den gleichen Geschmack. Cassandra. So etwas wie Calamaris gibt es nicht, dort, wo du herkommst, oder? Oh, Verzeihung. Dein Volk wurde ja ausgelöscht."
Ich spürte wie Daniel sich hinter mir bewegte. Wenn er das Selbe dachte wie ich, sah er sich nach dem schnellsten Weg zum Ausgang um.
"Eigentlich wollten wir warten bis unsere kleine Außerirdische den Supermarkt verlässt und sie am Auto abfangen, aber dann kamen sie dazwischen, Dr. Jackson. Und wir können uns keine Fehler leisten", er grinste schmierig, "wer weiß, wohin sie mit unserem Goldstück verschwunden wären. Interessanter Zufall."
Er drehte uns den Rücken zu und gab einem Mann im gegenüberliegenden Gang ein Zeichen. Das nächste, was ich merkte, war, wie Daniel an meinem Ärmel zerrte und mich hinter sich her zog.
"Lauf!"
Und ich lief. Hinter uns wurde Maybournes Stimme immer leiser.
"Schnappt sie! Und macht keinen Aufruhr!"
Eine Glasflasche fiel aus ihrem Regal, als ich es streifte und Daniel zog mich weiter. Die übrigen Kunden drehten sich nach uns um, machten tadelnde Bemerkungen. Dann fiel ein Schuss.
"Was zum Teufel tust du?! Sofort Feuer einstellen!", brüllte Maybourne und ich war beinahe dankbar, seine Stimme durch die verängstigten Schreie der Menschen im Supermarkt zu hören. "Verriegelt die Türen! Niemand verlässt dieses Gebäude!"
"Sollen wir die Leute zusammentreiben?"
"Die Leute sind mir egal! Ich will die Beiden und zwar schnell! Wir liegen bereits hinter dem Zeitplan!" Er starrte den blonden Mann an, der geschossen hatte. "Und wenn der Job erledigt ist, erinnere mich daran, dir noch einmal zu erklären, was unauffällig bedeutet", zischte er.
"Unauffällig??", brüllte der Blonde Maybourne an. Sein Gesicht war wutverzerrt. "Muss ich dir noch einmal erklären, was mit uns passiert, wenn wir das Mädchen nicht liefern? Noch eine Chance werden wir nicht bekommen, Harry!"
Er nahm ein Hightech Funkgerät aus seiner Brusttasche.
"Larson, Plan B. Sofort."
"Parker, was zum Teufel ist Plan B?"
"Du wurdest soeben deiner Befehlsgewalt enthoben, Harry", war alles, was Parker sagte, bevor er Maybourne stehen ließ um die "Beute" zu suchen.
Maybourne sah ihm nach und nahm sein eigenes Funkgerät heraus.
"Larson, was zur Hölle geht hier vor? Wie ist ihr Status?"
Er hörte nur Statik. Gerade als er es wieder in seiner Hosentasche verschwinden lassen wollte, hörte er Parkers Stimme.
"Okay, Larson, wir halten den Hintereingang für euch offen. Bringt es rein und baut es auf. Schnell."
Allmählich dämmerte es Maybourne, worauf Plan B hinauslief. Wo hatte er sich da wieder hineinziehen lassen. Er war umgeben von Irren. Allerdings hatte er keine große Wahl gehabt - dieses Mal. Ni'irti war an ihn "herangetreten", und wer war er, einer Dame einen Wunsch abzuschlagen?
Doch diese runtergekommenen Ex-NID-Kerle würden noch sehen, dass man ihn nicht so einfach abschoss. Und sie würden noch sehen, dass das Schicksal eine Tendenz dazu hatte, sich zum Vorteil der Mitglieder von SG-1 zu wenden. Er selbst hatte es oft genug erleben müssen.

"Daniel, was ist hier los?", zischte ich.
Ich und Daniel hockten hinter einem langgezogenen Eisfach in der Nähe der Käsetheke.
"Ich weiß es nicht, Cassie. Aber ich habe kein gutes Gefühl bei diesen Typen. Sie wirken... verzweifelt."
"Ja, aber sie streiten sich. Das ist gut. Für uns. Richtig?"
Daniel lächelte.
"Ja, ich denke das ist es vielleicht."
Ich verfluchte die Welt dafür, dass ich schon wieder in eine solche Situation geraten war. Hatte ich nicht genug erlebt, was ein normales Dasein mehr oder weniger unmöglich machte? Ich hatte gewusst, dass es irgendwann aufliegen würde, meine kleine Scharade. Ich hatte ständig diese Angst im Innern gespürt, dieses ungute Gefühl, all die Jahre. Ein Magengeschwür hätte mich nicht überrascht. Doch jetzt war der Zeitpunkt gekommen. Wenn ich ehrlich war, dann war ich wahrscheinlich aus diesem Grund zurück nach Colorado Springs gezogen. Ich wollte in der Nähe der Menschen sein, die den Betrug aufdecken konnten. Doch dabei hatte ich nicht an Maybourne gedacht. Eher an...
"Was ist mit Sam?", fragte ich, "Ist sie noch beim SGC?"
Ich schien Daniel aus seinen Gedanken gerissen zu haben, denn es dauerte einen Moment, bis er antwortete.
"Ja. Ja, sie ist noch da. Sie geht nicht mehr offworld, aber sie ist noch immer auf der Basis stationiert. Jedenfalls war das das Letzte, was ich gehört habe."
"Warum suchen die nicht nach uns?", fragte ich.
Daniel spähte über den Rand des Gefrierfachs hinweg und zog den Kopf blitzschnell wieder ein.
"Sie bringen etwas rein. Und ich wage kaum zu sagen, wonach es aussieht..."
Jetzt war ich an der Reihe, über die Truhe zu spähen. Was die Männer durch den Laden trugen, sah aus wie ein riesiger, goldener Ring...
"Das ist nicht, was ich denke, was es ist, oder?", fragte ich.
"Na ja, ich denke, es ist ein Ringtransporter."
"Woher haben die den?", wollte ich wissen, doch dann fiel mir eine wichtigere Frage ein: "Wohin führt er?"
Natürlich konnte Daniel nur Vermutungen anstellen, und da ich genauso gut raten konnte wie er, sparte er sich eine Antwort.
Allmählich machte sich bei mir ein Gefühl von Panik breit. Wenn sich wirklich ein Goa'uld-Schiff in der Umlaufbahn befand... wieso hatte das SGC es nicht bemerkt? Oder hatten sie es bemerkt? Es machte mich wahnsinnig, keinen Kontakt mehr zum SGC zu haben. Zu wissen, dass die Bedrohung da draußen war, aber nicht zu wissen, was dagegen unternommen wurde. Ob überhaupt etwas unternommen wurde.
Es war Zeit, diese Vorstellung zu verlassen.
"Daniel, das ist vielleicht ein etwas ungünstiger Zeitpunkt... oder vielleicht ist es der günstigste Zeitpunkt überhaupt...", Daniels ungeduldiger Blick wies mich darauf hin, dass uns die Zeit davon lief, also kam ich ohne weitere Umwege auf den Punkt: "Ich habe euch angelogen."
Zu ungeduldig gesellte sich verwirrt.
"Was Ni'irti und die... Heilung angeht. Ich habe euch getäuscht. Es tut mir leid, Daniel."
"Ich verstehe nicht ganz..."
Ich würde es ihm zeigen. Das würde die Sache verkürzen. Ich kramte einen Vierteldollar aus meiner Hosentasche und warf ihn in die Luft. Daniel verfolgte ihn mit seinen Augen. Innerhalb einer hundertstel Sekunde richtete ich meine Konzentration auf das Geldstück und brachte es unter Kontrolle. Ich ließ es schweben. Daniels Augen weiteten sich.
"Du kannst das immer noch??", zischte er.
Anstatt zu antworten sah ich ihm nur in die Augen und wartete auf eine Reaktion. Er nickte. Er wollte gerade etwas sagen, als eine andere Stimme ihm zuvor kam.
"Langsam wird mir klar, weshalb Ni'irti so scharf darauf ist, dich in die Finger zu bekommen."
Maybourne.
"Wie lange hocken sie schon da?", fragte Daniel, scheinbar eher genervt von der Anwesenheit des Mannes, als eingeschüchtert oder besorgt.
Maybourne kam hinter dem Regal hervor, das ihm als Versteck gedient hatte und "gesellte" sich zu uns.
"Okay, so wie ich das sehe, bin ich mal wieder ihre einzige Chance um aus diesem Schlamassel rauszukommen."
Daniel verdrehte die Augen.
"Was zum Teufel ist los mit ihnen, Maybourne? Entwickeln sie so was wie eine gespaltene Persönlichkeit? Ist es ein Hobby von ihnen, ständig die Seiten zu wechseln? Vielleicht sollten sie einen Psychiater-"
"Jackson, halten sie die Klappe und hören sie mir zu. Dieser Systemlord ist hinter dem Mädchen her und er... sie hat mich und meine Männer in der Hand. Es ist unwichtig weshalb, aber diese Kerle werden alles tun - alles Jackson - um die Kleine zu ihr zu bringen. Und dieser Ringtransporter führt direkt auf ihr Schiff." Er machte eine kurze Pause, in der er mich anstarrte, bevor er fortfuhr: "Mir persönlich ist es egal, was mit dem Mädchen passiert. Es ist nicht mein Problem. Aber ich habe kein Interesse daran, den Rest meiner Tage als Sklave irgendeines Goa'ulds zu verbringen. Und genau das wird diesen Idioten bevorstehen, wenn sie gleich auf das Schiff... beamen."
Daniel sah ihn schweigend an. Er traute ihm nicht, das war offensichtlich. Aber ich glaubte ihm.
"Also, was schlagen sie vor?", fragte ich.
"Ich schlage vor Jackson lenkt sie ab, während du die Türverriegelung des Notausgangs öffnest. Kriegst du das hin?"
Ich sah auf die Tür hinter der Käsetheke. Das Schloss war aus Metall. Ich nickte.
Maybourne gab uns ein Zeichen und wir verließen unsere Deckung.
"Da ist Jackson!", rief Maybourne im selben Moment, in dem Daniel anfing zu rennen.
Die NID-Leute sahen sich nach ihm um und folgten ihm. Genau nach Plan. Ich nutzte die Ablenkung um - an einer verängstigten älteren Frau vorbei - hinter die Käsetheke zu kriechen und meine Konzentration auf den Schließmechanismus der Tür zu richten. Es war einfacher, als ich gedacht hatte. In weniger als einer Minute hatte ich ihn geöffnet.
Ich öffnete die Tür und hielt nach Daniel Ausschau. Es dauerte nicht lange und er kam um die Ecke geflogen wie ein panisches Eichhörnchen auf der Flucht vor einem Raubtier. Ich ließ ihn zuerst durch die Tür, dann Maybourne, der direkt hinter ihm war, dann folgte ich ihnen, schloss die Tür und verbog das Metall so, dass man sie von Innen nicht so einfach wieder öffnen konnte. Dann rannten wir weiter.
Ich weiß nicht mehr, wann wir Maybourne "verloren" hatten, aber irgendwo zwischen dem Supermarkt und der U-Bahn-Station war er in eine andere Richtung abgebogen.
"Den sehen wir erst wieder, wenn er einen neuen dreckigen Plan hat", hatte Daniel gemurmelt.

Wir saßen in der U-Bahn und fühlten uns einigermaßen sicher. Niemand schien uns gefolgt zu sein.
"Wohin gehen wir jetzt?", fragte ich.
"Zuerst wird Ni'irti das Versagen der NID-Leute bestrafen. Das sollte uns genug Zeit geben, in deine Wohnung zu fahren und ein paar Sachen zu packen. Dann fahren wir zum Stützpunkt."
Ich nickte. Ich war auf der Flucht vor einem Systemlord, der Männer des NID unter Kontrolle hatte, aber ich war beruhigter als noch vor zwei Stunden. Ich war wieder zu Hause, bei den Menschen, die mich kannten. Ich würde wieder ein Muster in meinem Leben haben. Ich lächelte.
"Was?", fragte Daniel, der das Lächeln erwiderte.
"Das war cool", antwortete ich grinsend.
"Ja?"
Ich nickte.
"Ja", bestätigte er.
Er nahm meine Hand und betrachtete meine Finger.
"Ich bin gespannt, wie es weiter geht", sagte er.
Seine blauen Augen funkelten mich an und seine Lippen formten ein wundervolles, vertrautes Lächeln.
"Ich auch", sagte ich. Und wie...


weiter: Kapitel 2
Du musst login (registrieren) um ein Review abzugeben.