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She blinded me with science von Kes

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Kapitel Bemerkung:

Inhalt: Carter hat keine Begleitung, O'Neill ein schlechtes Gewissen... Und hätte er wirklich auf Katy und Daniel hören sollen?
Teil 2

"Sie ist alleine da hin?" Jack griff nach seinem Glas Wasser und nahm einen Schluck. Sein Mund war immer noch trocken. "Wenn ich gewusst hätte, dass ich heute so einen Durst haben würde, hätte ich gestern mehr getrunken", sagte er.

"Ich habe ihr den Vorschlag gemacht, Sie zu fragen... aber irgend etwas scheint sie davon abgehalten zu haben."

Jack sah zu Katy, die mit einer Tüte Chips auf dem Sofa saß und fernsah.

Oh.

"Daniel, Sie wissen, wie das ist zwischen zwei Militärs. Normalerweise..."

"Jack", unterbrach Daniel ihn.

"Jack!", ertönte es gleichzeitig vom Sofa.

O'Neill seufzte in den Hörer und warf Katy einen tadelnden Blick zu.

"Was soll ich dazu sagen, Daniel? Ich bin nicht für das verantwortlich, was Carter in ihrer Freizeit tut."

"Jack, seien Sie kein Idiot."

"Jack, du benimmst dich bescheuert!", kam es vom Sofa.

"Ich schicke ihnen die Wegbeschreibung per Email. Sie können ja dann entscheiden, was sie tun", sagte Daniel.

O'Neill nickte, obwohl er wusste, dass Daniel es nicht sehen konnte und verabschiedete sich. Er legte auf und sah Katy mit strengem Blick an.

"Du könntest mich mal überraschen und dich nicht in mein Privatleben einmischen", sagte er trocken.

"Was denn? Ist Klein Johnny etwas empfindlich?", neckte sie ihn.

"Nenn mich nicht so!" O'Neill zog ein Kissen hinter sich hervor und warf es nach der Frau, die sein Haus belagerte. "Was willst du eigentlich hier bei mir?", fragte er, doch das gerade noch erkennbare Grinsen um seine Mundwinkel ruinierte den gehässigen Effekt.

O'Neill lehnte sich wieder zurück und betrachtete seine kleine Schwester. Er hatte sie vermisst. Doch Geschwisterliebe hin oder her, sie ging ihm bereits auf die Nerven. Wenn er es sich recht überlegte war es wahrscheinlich genau das, was Geschwisterliebe ausmachte. Er schüttelte leicht den Kopf und rieb sich mit der Hand über die Augen. Der gestrige Abend belastete ihn nun doppelt. Nicht genug damit, dass er die Nachwirkungen des Alkoholgenusses in jeder Faser seines für seinen Geschmack zu alten Körpers spürte. Jetzt wurde er auch noch schmerzlich daran erinnert, dass Carter im Gegensatz zu ihm dazu bereit gewesen war, ihm einen persönlichen Gefallen zu tun. Allerdings hatte sie ihn bisher gar nicht um einen Gefallen gebeten. Was andererseits wohl wiederum seine Schuld war, weil er es in seiner zwanghaften Distanzierung von Carter versäumt hatte, ihr die halbnackte Frau, die ihr die Tür geöffnet hatte, als seine Schwester vorzustellen. Weil er Sam einfach nicht so nah an sich heran lassen wollte. Nicht mehr. Sie kannten sich schon zu lange, hatten schon zu viel zusammen erlebt, als dass sich ihre Beziehung noch verändern könnte.

"Willst du darüber reden?", fragte Katy.

Diesmal war ihre Stimme ernsthaft und einfühlsam. Sie klang fast wie ihre Mutter, dachte Jack. Er lächelte.

"Wir sind in einem Team. Ich mag sie. Sie ist... clever. Ein guter Soldat. Wissenschafterin."

Katy nickte. Sie kannte ihren älteren Bruder gut genug, um zu wissen, dass diese Beschreibung für seine Verhältnisse beinahe Schwärmerei entsprach. Er sprach nicht gerne über Gefühle. Er konnte es nicht. Das hatte er von ihrem Vater gelernt, der seine Kinder so erzogen hatte, wie er selbst erzogen worden war. Sie hatte auf dem College und der Universität gelernt, dass es auch anders ging. Dass es durchaus möglich war, seine Gefühle auszudrücken, ohne sich bloßzustellen oder verwundbar zu machen. Doch Jack war von der strengen Hand des Vaters in die strengen Hände des Militärs gegangen. Diese... Reserviertheit hatte immer zwischen ihm und Sara gestanden.

"Wo ist also das Problem?", fragte sie.

"Ich bin ihr Vorgesetzter. Ich... wir können es uns nicht leisten, unsere professionelle Beziehung durch Privates beeinflussen zu lassen."

"Seit wann hältst du dich so sklavisch an die Regeln?"

Er warf ihr einen sarkastischen Blick zu.

"Selbst wenn man davon absieht... weiß ich nicht, ob es so eine gute Idee wäre. Ich meine... ich weiß nicht, ob..."

"Du dich noch einmal verlieben solltest?"

Diesmal war sein Blick nicht sarkastisch, sondern ernst. Er schüttelte fast unmerklich den Kopf.

"Du meinst, dafür ist es schon zu spät?"




Zum ersten Mal war O'Neill dankbar für das Navigationssystem in seinem Wagen, das er nur genommen hatte, weil es zur Serienausstattung dazugehörte.
"In der heutigen Welt sind Navigationssysteme und Boardcomputer Standard, Mr. O'Neill", klangen die Worte des Verkäufers in seinen Ohren. Was wusste ein Autoverkäufer schon von der Welt.
Die Highschool lag in einem kleinen Ort, der vermutlich nur existierte, weil eine Air Force Basis in der Nähe war. Er hatte ein extrem ungutes Gefühl. Einesteils, weil er nicht wusste, wie Sam reagieren würde, wenn er plötzlich auf ihrem Klassentreffen auftauchte. Andernteils weil er selbst nicht wusste, was er dort zu suchen hatte. Er hatte keinen Plan und kein Ziel. Er hatte sich einfach umgezogen und war losgefahren. Er hoffte die schwarze Anzughose, das schwarze Hemd und ebenfalls schwarze Wildlederjacke waren angemessen. Es war das Neutralste, was er in seinem Schrank hatte finden können. Es war 2000 Uhr als er den Eingang der Aula erreichte und noch einmal tief durchatmete.
Ein Mann und eine Frau kamen lachend aus der geöffneten Flügeltür und liefen an ihm vorbei zum Parkplatz.

"Okay, Soldat. Los geht's", murmelte er.

Er musste blinzeln, als er den Saal betrat. Die Lampen schienen ihm direkt ins Gesicht zu leuchten. Eine Diskokugel in der Mitte des Raumes reflektierte das Licht auf die Tanzfläche. O'Neill bewegte sich vorsichtig in den Saal hinein und hielt Ausschau nach Carter. An den Wänden entlang waren thekenähnliche Tische aufgebaut, an denen es Getränke und Salate gab und ihm fiel ein, dass er in der Eile nichts zu Abend gegessen hatte. Er lächelte einem Pärchen zu, das tuschelnd an ihm vorbei ging. Der Satz "Ich bin ein friedlicher Forscher vom Planten Erde und komme um von euch zu lernen" ging ihm nicht aus dem Kopf. Eine kleine, dicke Blondine mit zu greller Schminke machte ihm schöne Augen. Wo war seine P-90 wenn er sie brauchte.
Er brauchte lange - viel zu lange für seinen Geschmack - um Carter in der Menge ausfindig zu machen. Er hatte schon begonnen zu fürchten, dass sie nicht gekommen war. Und gleichzeitig begonnen aufzuatmen, weil es ihm in Wahrheit lieber gewesen wäre, nicht den Begleiter spielen zu müssen. Doch dann hatte er sie gesehen. Sein erster Gedanke war: Ah, da ist Carter ja. Sein zweiter Gedanke war: Oh mein Gott. Carter sah umwerfend aus. Sie trug ein enges, tief ausgeschnittenes, ärmelloses Jeansoberteil und eine schwarze Hose, ihre Lippen waren blutrot und ihre blonden Haare schienen im Licht der Aula noch mehr zu strahlen als sonst. Sie sah einfach umwerfend aus und für einen Augenblick kamen O'Neill Fluchtgedanken.

"Sammy! Sammy, du siehst toll aus. Mit wem bist du hier?", drang eine schrille Stimme aus der Gruppe, in der Carter stand, zu ihm herüber.

"Mein Einsatz", murmelte er.

Er zupfte zur Sicherheit - oder zur Beschäftigung seiner Hände - noch einmal an seinem Hemd und marschierte los. Wie ein tapferer Soldat.

"Sam! Hier bist du! Ich hab dich schon gesucht", begrüßte er sein völlig perplexes Teammitglied.

Ihr Mund öffnete und schloss sich.

"Colonel?"

Sehr gut Carter, schmeißen Sie die Tarnung auf.

"... Jack O'Neill", wandte er sich lächelnd an Carters ehemalige Klassenkameraden, "Colonel Jack O'Neill."

Er suchte Blickkontakt mit Sam und hoffte, dass sie ihn so gut kannte, wie er glaubte. "Sie haben die Wahl, alle Möglichkeiten stehen ihnen offen", sagte sein Blick.
Sam schien sich erst sammeln zu müssen. Wollte sie sein Angebot annehmen oder nicht?

"Ah! Auch ein Offizier!", rief eine der Frauen begeistert.

"Ja, er... wir kennen uns von der Air Force", sagte Sam zögerlich.

Sie war sich noch nicht sicher. O'Neill atmete tief durch. Und wenn sie ihn für den Rest ihres Lebens dafür hassen würde - wenn er schon Theater spielte, dann wollte er es wenigstens glaubwürdig tun.

"Ich hatte vom ersten Moment an keine Chance ihr zu widerstehen", sagte er mit einem Zwinkern. Er legte seinen Arm um ihre Hüfte und versuchte, die plötzliche Anspannung in ihrem Körper dadurch zu überdecken, dass er sie an sich zog. "Wir sind praktisch unzertrennlich."

Sie legte ihren Arm ebenfalls um ihn und lächelte.

"Jack", tadelte sie ihn. "Das wollen sie bestimmt gar nicht hören."

"Oh, aber natürlich wollen wir das!", versicherte die Frau, die schon vorher gesprochen hatte. "Ich bin Andrea!"

"Freut mich", entgegnete er.

"Col.... Jack. Kann ich dich einen Augenblick sprechen?", fragte Sam durch zusammengebissene Zähne. Zu ihren Klassenkameradinnen gewandt fügte sie hinzu: "Entschuldigt uns für eine Sekunde."

Sie zog Jack zu einer ruhigen Ecke des Saales.

"Carter, ich..."

"Sir! Was tun Sie hier?!"


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